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Die Zeitmaschine

von

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Die Vergangenheit - Akt 2: Die Steinzeit und der Wilde Western

In einer weitaus endlosen, grasbewachsenen mit Bäumen übersäten Landschaft, hing die Sonne schon tief, es wurde abend und es war fast überall still, nur ein paar Vögel zwitscherten noch in den Bäumen. Nichts, wie es schien, bewegte sich hier irgendwo in dieser Landschaft.

Plötzlich jedoch tat sich unmittelbar auf der Graslandschaft ein riesiger bunter Tunnel auf und acht Personen wurden aus dem Tunnel auf das Gras geschleudert.

Es waren zwei Frauen, ein Mann, zwei Mädchen und drei Jungen von den einer gefesselt war und nicht mehr wegrennen konnte, denn der Mann hatte das eine Ende des zweiten Seils an den Fesseln des Jungen festgemacht und das andere Ende hatte er um sein rechtes Handgelenk gebunden.

Sofort als alle acht Personen von dem nassen Gras aufstanden, verschwand der Tunnel hinter ihnen und war nicht mehr zu sehen.

Geschockt was sie gerade gesehen hatten, rührte sich keiner von ihnen, sprechen konnten sie auch nicht. Schließlich brach Melanie in Tränen aus, sank zu Boden und musste das Schweigen brechen:

„Ich kann es einfach nicht fassen, was da gerade passiert ist, aber es ist die Realität.“ Sie weinte noch heftiger und fuhr mit Mühe fort: „Wären wir doch nur zu einem anderen Sportplatz gegangen und wäre ich nicht so wütend auf Sven und Tim gewesen, als der Ball in Professor Fidelus' Garten gelandet ist.“

Tina ging zu ihr und versuchte sie zu trösten, doch Melanie weinte noch stärker.

„Hör mal Melanie, gib dir nicht die schuld“, sagte Tom tröstend.

„Genau, denn ich Hornochse bin auf die blöde Idee gekommen, auf der Straße Fußball zu spielen, ich hätte mir eigentlich denken können, dass so etwas passieren kann“, sagte Sven vernünftig.

„Und das ich gesagt habe, dass das eine coole Idee von Sven war, hätte ich auch mal meinen Grips anstellen sollen, bevor ich so etwas cool finde“, erklärte Tim.

„Fakt ist aber, das es wirklich die Realität ist“, sprach Lars. „Wir sind wirklich in die Vergangenheit zurückgereist.“

„Ja, diese mysteriösen digitalen Armbanduhren sind der feste Beweis dafür“, sagte Gaby,

Erneut herrschte Schweigen, doch nach kurzer Zeit fragte Tanja:

„Wichtiger ist im Moment jedoch, wo wir nun wieder gelandet sind.“

„Das wüsste ich auch gerne“, antwortete Lars, schaute zur Sonne, die immer tiefer sank und fuhr dann fort: „Die Sonne sinkt immer tiefer. Wir sollten uns einen Schlafplatz suchen. Kommt, machen wir uns wieder auf die Suche.“

Er machte sich mit dem widerwilligen Oliver auf den Weg und die anderen folgten ihnen.

Sie schritten die lange Landschaft dahin, die nur aus Bäumen, Gras- und Wiesenlandschaft zu bestehen schien. Erst eine Weile geradeaus, dann rechts entlang und eine Zeitlang links. Erschöpft wie sie waren, suchten sie noch eine Weile, doch als sie an den Büschen, die hier und da wuchsen, vorbei gingen, sahen sie immer noch keinen geeigneten Schlafplatz, dafür aber eine dichte Baumgruppe und so schleppten sie sich dorthin.

Endlich dort angekommen, ließen sie sich auf den Boden sinken und lehnten sich mit ihren Rücken gegen die Bäume. Die Sonne war untergegangen und Lars sagte seufzend:

„Ich glaube, wir müssen hier übernachten, es wird nämlich dunkel und es hätte sowieso keinen Zweck mehr uns etwas geeignetes zum Schlafen zu suchen, weil man kann in der Nacht eh nichts mehr erkennen, außerdem tun meine Füße weh. Wie steht es mit euch?“

Alle anderen schüttelten den Kopf, das Zeichen das auch sie zu erschöpft waren um weiter zu suchen.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, wollte alle nur kurz ihre Augen schließen, doch die Müdigkeit übermannte sie so stark, das sie sofort in einem tiefen und festen Schlaf fielen.
 

*
 

Am nächsten Morgen wurden die acht Personen, die vier Jugendlichen Melanie, Tina, Sven und Tim, die Nonne Tanja Jorkisch, der Skinhead Oliver Kühler und die Erwachsenen Lars und Gaby Laber von merkwürdigen Stimmen geweckt. Erst als sie ihre schweren Lider öffneten, wussten sie von wem die Stimmen kamen.

Eine Gruppe merkwürdiger aussehender Menschen umzingelte sie mir ihren tödlichen Speeren. Insgesamt waren es 12 Männer. Sie waren an den Wangen und an der Stirn weiß und rot geschminkt, jeweils ein breiter weißer und ein breiter roter Streifen waren zu sehen. Sie alle hatten braune Haare. Sie waren alle so groß wie normal ausgeachsene Männer.

Ein Mann, der vorne in der Mitte stand, deutete mit seinen rechten Zeigefinger auf die Fremden, wandte sich nach links und fragte in einer fremden Sprache seinen Nachbarn:

„Watta schei ta co Nepop?“

Sein Nachbar antwortete:

„Hy gaia en lipo, bao ze nös ke jä assa Kalimbo Nokkok güls.“

Daraufhin gab es zustimmendes Kopfnicken der restlichen Männer. Der Mann der geantwortet hatte, richtete seinen Speer gefährlich auf die Fremden, kam ein Stück näher auf sie zu und schrie sie mit sehr lauter Stimme an:

„Komba hoppa, Folt!!!“

Keiner von den acht reagierte.

„Was will dieser Mann überhaupt? Wir verstehen ihn doch eh nicht“, fragte Tim.

Die restlichen sieben zuckten mit den Achseln.

Als der fremde Mann bemerkte, dass sich keiner von den achte Personen erhob, fuchtelte er mit seinem Speer so drohend auf und ab, dass alle acht schon Panik bekamen. Doch auf einmal wusste Gaby was der Mann von ihnen wollte und sagte zu den übrigen:

„Seht mal, wie er seinen Speer ab und auf herumfuchtelt. Ich glaube, er will, dass wir aufstehen.“

Alle anderen sieben sahen, dass sie recht hatte und sie standen alle gemeinsam auf.

„Ock hum“, befahl der Fremde ihnen und deutete auf die anderen 11 Männer, die in-zwischen einen Halbkreis gebildet haben.

Die acht traten in den Halbkreis, der sich sich prompt um sie schloss. Die fremden Männer schritten los und widerstrebend taten die acht das Gleiche. Der Mann der sie angebrüllt hatte ging als Nachhut.

Sie schritten eine Weile geradeaus, als sie einen riesigen Hügel erreichten, sie schritten links an den Hügel vorbei, bis sie an einer Höhle direkt neben den Hügel an-kamen.

Die acht sahen ein Lagerfeuer und sechs hübsche Frauen mit jeweils einen roten und einen gelben dicken Streifen auf der Stirn und den Wangen geschminkt davor sitzen., sie hatten ebenfalls braunes Haar wie die Männer. Als die Frauen die Fremden sahen, starrten sie ihnen neugierig hinterher bis sie in der Höhle verschwunden waren. In der Höhle brannte auch ein Lagerfeuer und bloß zwei Menschen saßen dahinter: eine wunderschöne Frau (sie war noch hübscher als die sechs Frauen draußen vor der Höhle) mit langen dunkelbraunen Haaren, rot und gelb geschminkt und ein kräftiger Mann. Der Mann war genau so wie die Männer geschminkt, nur hatte er keine braune Haare, sondern schwarze.

Der Kreis der Männer den die acht umzingelte, löste sich auf, so dass der schwarzhaarige Mann sie sehen konnte und der Mann, der die acht mit dem Speer bedroht hatte trat zu ihm vor und sagte ehrerbürtig:

„Nokkok, ze fer oi Folt itschka.“

Der schwarzhaarige Mann namens Nokkok musterte die acht sehr genau und sagte zu seinem Gesprächspartner ziemlich empört:

„Kaikkok, ke fer saxaki Goggo ü jek Hölu! Ke schei enze ijaja Voffa!!!“

„Watta fola ze itsch jekü xokylos, Vafs?“, fragte Kaikkok. „Ze totta?“

„Enzü mä lipo“, antwortete Nokkok, „bao hy nicoc oi ti Belvö tuach Folt jä zujüpp, ger ze gaia e noc lipo öv ke Rondü ho Fryndü schei. Hy poi oik bao waquar querö, tatt ze en hajo zerküll queck.“

Ohne noch ein Wort in dieser eigentümlichen Sprache zu sprechen, winkte Nokkok mit seiner rechten Hand die acht zu sich, zögernd schritten diese auf ihn zu; doch kurz bevor sie ihn erreichten, fuchtelte er mit seiner linken Hand in die linke Ecke der Höhle, was bedeutete, dass sie sich dort hinbegeben sollten.

„Kaikkok, xykä jekü üz zujüpp ke“, befahl Nokkok.

Kaikkok ging zu den acht Personen, stellte sich mit seinem tödlichen Speer genau vor ihnen und ließ sie nicht mehr aus den Augen.

Die acht trauten sich nicht ein einziges Wort zu sagen.

Draußen vor der Höhle wurde es dunkel und gemächlich kamen die Frauen, die den ganzen Tag draußen gesessen hatten in die Höhle.

„En äsck Tokka jä penso“, sagte Nokkok und sofort legten sich alle ausschließlich Kaikkok, der die acht bewachte, auf dem Boden.

Ohne eine Aufforderung legten die acht sich auf dem Boden und versuchten zu schla-fen, doch sie konnten auf diesem harten Boden nicht zur Ruhe kommen.

Als letzte legten sich Nokkok und seine Frau in eine dunkle Ecke hin, Nokkok ließ aber das Lagerfeuer brennen.

Draußen vor der Höhle wurde es immer dunkler, bis nichts außer dem Lagerfeuer zu sehen war.

Kaikkok bewachte die acht so gut es ging, doch er wurde nach langer Zeit schläfriger, er ließ sich so lange nichts anmerken, bis die achte eingeschlafen waren (er hatte nämlich jeden mit seinem Speer ganz kurz angestoßen, um sicherzugehen, dass sie wirklich schliefen), aber jemand von den acht tat nur unbemerkt so als würde er schlafen: Oliver. Er hatte einen Plan wie er möglicherweise von diesen Steinzeitmenschen und den restlichen sieben, die neben ihn schliefen, zu verschwinden, er musste jedoch warten, bis der Steinzeitmensch namens Kaikkok so müde war das er einschlief.

Seine Warterei lohnte sich, denn Kaikkok gähnte herzhaft als er annahm das keine für ihn bestandene Gefahr länger wach war, er setzte sich auf den Boden, bewachte aber die acht nur noch mit halben Interesse und nach kurzer Zeit war er so müde, dass er auf den Boden rutschte und einschlief, sein Speer rollte ihm aus seiner offenen Hand, doch er schlief so fest, dass er es nicht bemerkte. Er bemerkte auch nicht, wie Oliver jetzt seinen Plan verwirklichte.

Oliver setzte sich und kroch, gefesselt wie er war, neben die Gläubige und dankte Lars insgeheim dafür, dass er sich in unmittelbarer Nähe von ihr hingelegt hatte und dass das Seil so lang war. Er kroch sich ein Stück weg von ihr, setzte sich gerade hin und stieß Tanja mit seinem Fuß sanft an damit sie aufwachte.

Keine Regung.

Er stieß Tanja abermals an und diesmal zuckte sie zusammen, erwachte aber nicht, erst nach dem dritten Fußstoß erwachte sie endlich. Als sie Oliver erkannte, setzte sie sich sofort kerzengerade hin und fragte leise und ängstlich:

„Was wollen Sie von mir, Oliver?“

„Sie sind doch eine Nonne, nicht wahr?“, fragte er hinterlistig.

„Ja, wieso?“

„Kann man bei einer Nonne beichten oder geht das nicht?“

„Normalerweise machen das die Pfarrer und nicht die Nonnen“, erläuterte Tanja, „aber wenn Sie mir beichten möchten, dann können Sie das ausnahmsweise tun.“

„Ja, ich möchte bei Ihnen beichten“, säuselte Oliver. „Also, ich beichte, dass ich viel Mist gebaut habe, und das gilt nicht nur für den Einbruch und die Verwüstung in Professor Albert Fidelus' Keller und das Stehlen einer seiner erfundenen digitalen Armbanduhren. Denn ich habe schon häufiger Einbrüche in Wohnungen und Diebstähle in Supermärkten gemacht. Ich habe Autos beschädigt und habe sehr oft in Fußballstadien randaliert. Ich bereue jetzt, da wir von diesen Steinzeitmenschen gefangen gehalten werden, meine Taten und natürlich meine Fehler. Ich hoffe, dass Gott mir verzeiht.“

„Gott verzeiht jeden der gebeichtet hat und Sie haben es getan. Sie werden wenn Sie nichts mehr Böses tun bestimmt in sein Himmelreich kommen“, sagte Tanja.

„Ganz bestimmt, und als Beweis für mein Vertrauen zu Gott, schwöre ich, dass ich keiner Menschenseele etwas Böses antun werde und das man mir ohne jegliche Gefahr meine Fesseln entfernen kann, denn das Seil schneidet sich langsam in meine Haut.“

Tanja bekam Mitleid mit ihm und sagte:

„Ich werde Ihre Fesseln lösen und das Seil Herrn Laber hinwerfen.“

Gesagt, getan. Sie entfesselte Oliver und warf das Seil zu Lars.

Befreit stand Oliver auf und lachte sie aus:

„Sie Närrin! Sie glauben auch alles! Das war von Anfang an mein Plan gewesen! Sie hinters Licht zu führen, damit Sie voller Mitleid mich von den Fesseln losbinden und damit ich ungehindert von euch sieben Idioten fliehen kann!“

Er rannte zum Höhlenausgang ins Freie, Tanja stand für eine Sekunde perplex da, dann weckte sie schnell die restlichen sechs, diese eilten den flüchtenden Oliver nach, in diesem Tumult streifte Melanie versehentlich Kaikkoks Bein, der prompt erwachte, er stieß einen gellenden Schrei aus und im Nu waren alle Steinzeitmenschen erwacht. Sie rüsteten sich mit Speeren, die übrigens mit Gift getränkt waren, zum Angriff und rannten Nokkok als Oberhaupt, den acht hinterher.

„Jok macc!“, schrie Nokkok, „üz weigx ke lipo ypollop!!! Tott ge Folt!!!“

„Tott ge Folt!!!“, brüllten seine Gefolgsleute.

Die sieben, die Oliver verfolgten, hörten den Tumult und das Geschrei in der Höhle und als sie einige Meter weiter gerannt waren, sah Gaby bereits die wütenden Steinzeitmenschen mit ihren Giftspeeren, ihren Anführer als Oberhaupt, aus der Höhle hinausstürmen.

„Renn was das Zeug hält!“, rief sie den anderen sechs zu. „Die Steinzeitmenschen sind hinter uns her!“

Die anderen sechs schauten kurz verängstigt nach hinten und als sie sahen, dass Gaby recht behielt, rannten sie eine Spur schneller.

Es wurde, als sie so davonrannten, heller und heller und im Nu ging die Sonne auf.

Gaby schaute noch mal nach hinten und war entsetzt, dass die Steinzeitmenschen viel näher an sie dran waren als vorhin, sie gab den anderen Bescheid und fügte hinzu:

„Wir müssen die digitalen Armbanduhren benutzen, wenn wir ihnen entkommen wollen!“

Lars holte augenblicklich den spitzen Bleistift hervor und drückte ihn in die Reset-Einkerbung, einige Sekunden vergingen, bis endlich, diesmal nur ein bunter Zeittunnel, der in der Größe wuchs und wuchs, vor Lars erschien und Oliver rannte ohne Zögern hinein, Lars und die übrigen sechs folgten ihm. Gleich darauf schloss sich der Zeittunnel erneut und ein paar erschrockene Steinzeitmenschen blieben zurück.
 

*
 

Die acht Personen reisten abermals durch diesen merkwürdigen bunten Zeittunnel, ihre Körper schienen zu fliegen, sie versuchten zwar ihre Augen offen zu halten, doch der schnelle Wechsel der Farben und das Herumdrehen machte das unmöglich.

Sie wurden wie es ihnen schien noch ewig so herumgedreht, doch kurz, bevor jemand ohnmächtig wurde, tat sich plötzlich ein Meter vor ihnen ein Riss in den Zeittunnel auf und dort wurden sie hinausgeworfen, sie fielen auf einem harten und trockenen Boden.

Während sie sich aufrappelten, schloss sie der Zeittunnel. Kaum war er weg, flüchtete Oliver vor den restlichen, diese setzten ihm nach. Lars war sehr schnell und in kurzer Zeit hatte er ihn eingeholt und ihn zu Fall gebracht.

„Tim, Sven, haltet ihn fest, bis ich ihn gefesselt habe“, sagte Lars.

Tim und Sven taten es und Lars fesselte ihn genauso wie beim ersten Abenteuer.

„So, das hätten wir“, sagte Lars, „und das du uns ja nicht mehr entkommst wird jeder eine oder zwei Stunden Wache halten um ein Auge auf dich zu heften.“

„Wer hat dich überhaupt befreit?“, fragte Melanie ungläubig.

„Na rate mal, du dumme Pute“, brauste Oliver. „Wer hätte mich wohl befreien können? Niemand geringeres als die Nonne Tanja Jorkisch hat mich befreit.“

„Was?! Warum haben Sie diesen gewaltsamen Jugendlichen befreit?“, entrüstete sich Gaby.

„Ja, das möchte ich auch gerne wissen“, entgegnete Lars.

Melanie, Tim, Sven und Tina nickten zustimmend und Tanja erörterte ihnen alles, am Schluss sagte sie:

„Er hatte doch gebeichtet und ich glaubte auch seine letzten Worte, aber nun sehe ich, dass ich einen Fehler gemacht habe Oliver freizulassen.“

Sie sank auf die Knie und verdeckte ihr Gesicht mit den Händen.

Alle Anwesenden schwiegen eine Zeit lang still, doch dann meinte Lars freundlich zu ihr:

„Komm, stehen Sie auf. Jeder Mensch macht Fehler und Sie haben daraus gelernt.“ Und zu den übrigen gewandt sagte er: „Wir müssen zusehen, dass wir in dieser Wüstengegend eine Stadt oder wenigstens ein Haus finden.“

Die anderen sieben, denen es noch nicht aufgefallen war, sahen, dass Lars recht hatte, sie befanden sich wirklich in einer Wüstengegend in denen bloß ein paar Kakteen und ausgetrocknete Büsche gab.

„Wo sollen wir denn langgehen?“, fragte Tina, „wir wissen ja auch diesmal nicht, was uns erwartet, und was haben wir für merkwürdige Digitaluhren, die uns immer in einem anderem Jahr reisen lässt?“

Lars schaute auf die digitale Armbanduhr und antwortete;

„Ich weiß nicht, wo wir hingehen sollten, überall sieht es trostlos aus, aber ich werde erneut der Sonne entgegengehen und ich hoffe, wir haben Glück, dass wir die Stadt oder das Haus finden. Und was diese mysteriösen Uhren angehen: Ich denke, beim Bau der Uhren ist ein Fehler aufgetreten und sind zu einer Zeitmaschine geworden.“

„Aber in welchem Jahr sind wir denn jetzt?“, fragte Tim neugierig.

Lars schaute auf seine digitale Armbanduhr, diese zeigte das Jahr 1818 an.

„Wir sind in der Zeit des Wilden Westens angelangt“, sagte er, „davor, darauf besteht kein Zweifel, waren wir in der Zeit der Steinzeitmenschen.“

Lange schwiegen alle, bis Gaby sagte:

„Dann sind wir immer noch in der Vergangenheit und sind nicht in Professor Fidelus' Keller zurückgekehrt. Du hast recht, Schatz, diese Gegend sieht auch nicht gerade einladend aus.“

„Hoffentlich kehren wir in unser Jahr zurück“, sagte Melanie.

„Das hoffe ich genauso“, sagte Lars „und wir müssen irgendwie zurückfinden, aber wir müssen vorerst für heute eine Unterkunft finden. Los kommt.“

Und als er das gesagt hatte, ging er voraus, Oliver zog er mit sich, die anderen waren gerade in Begriff ihnen zu folgen, als sie Hufschläge vernahmen und von links ritten sehr viele Indianer und vor ihnen rannte ein großer schwarzer, zähnefletschender Hund auf sie zu.

Lars schrie den anderen zu:

„Rennt, diese Indianer sehen nicht gerade freundlich aus!“

Die anderen sahen zu den Indianern hin und sie hatten wirklich grimmige Gesichter, die acht rannten los, aber die Indianer waren zu schnell für sie. Ehe es sie sich versahen, waren sie auch schon von ihnen und ihren schneeweißen Pferden auf denen sie ohne Sattel ritten umzingelt.

Die acht sahen, dass die Indianer an den Wangen zwei blutrote Streifen und ein schwarzes Totem[=indianisches Stammeszeichen] auf der rechten Brust als Kriegsbemalung hatten, sie waren 34 Mann, die eine Hälfte war mit Speeren bewaffnet, die andere Hälfte mit Bogen und einen Köcher voller giftgrüner Pfeile, sie hatten alle kohlschwarzes Haar. Jede Waffe war auf die acht gerichtet und der schwarze Hund hielt sich angriffsbereit.

Alle Indianer hatten zwar grimmige Gesichter, aber aus ihren Augen stand kein Hass, sondern nur Verwunderung und Angst gegenüber den acht, sie wussten ja nicht, was das für Menschen waren, solche hatten sie nämlich noch nie hier gesehen und einige von ihnen flüsterte miteinander und zeigten mit der Hand auf die acht und ihrer außergewöhnlichen Kleidung.

Ein sehr großer Indianer senkte seinen Speer, stieg von seinem Pferd, trat vorsichtig zu den acht und sagte:

„Hau datto.“

„Was sagt er?“, wisperte Tina zu ihren Mitstreitern.

Der Indianer besaß, was sie nicht wusste, ein außergewöhnliches Gehör und hörte klar und deutlich was sie gerade gefragt hatte, er nickte einmal verständnisvoll und sagte:

„Ihr Glück habt, denn kann ich verstehen und sprechen eure Sprache. Gesagt habe ich: ,Gegrüßt Fremde.' Weitere Fragen an euch habe: Gehört zu Bösen oder Guten ihr? Ihr irgendwo hinwollen? Wohin hinwollen?“

„Wir gehören alle, außer einem von uns, zu den Guten“, erläuterte Lars. „Mach dir diesbezüglich keine Sorgen um den einen, den habe ich gefesselt wie du erkennen kannst. Wir restlichen werden euch nichts antun, solange ihr auch uns nichts antut. Ja, wir wollen eine Unterkunft finden, aber ich weiß nicht wo wir eine finden sollen.“

Der Indianer schaute ihm tief in die Augen und sah in ihnen, dass er die Wahrheit sprach, er streckte den rechten Arm aus und ließ sie sinken, seine Männer senkten die Waffen und der Hund entspannte sich.

„Du und wir Frieden wollen, gut das ist“, sagte der Indianer. „Werde Häuptling Hajacco vorstellen euch und sage zu ihm, Unterkunft braucht ihr, denn bald dunkel sein wird. Uns folgen.“ Zu den anderen Indianern fügte er in seiner Sprache hinzu: „Zasco, vero namma rel nio. Lei refold rel yxa Cacco Hajacco üllopas lend sel Gugulla dursha. Kiie öska!“

Er schritt zurück zu seinem Pferd, schwang sich darauf und sofort löste sich die ganze Indianerschar von den acht auf, er wollte bereits losreiten, da fiel ihm etwas auf, deshalb schaute er zu den acht und sagte:

„Mir aufgefallen, ihr alle keine Pferde haben, zu Fuß zu lange Strecke und so weit, Pferde ich euch geben.“ Damit pfiff er sieben Mal, sein Pfiff wurde von Pferdewiehern beantwortet, kurz darauf kamen sieben schneeweiße Pferde zu den Indianern und den acht hingaloppiert, sie stoppten vor den Pfeifer und fuhr fort: „Könnt diese Pferde leihen, bis vor der Höhle wir sind. Uns nachreiten.“

Tina, Melanie, Sven, Tanja, Gaby und Tim hatten große Mühe auf die Pferde zu stei-gen, denn sie waren sehr groß, am allerschwierigsten war es für Lars mit Oliver auf das letzte Pferd zu verfrachten, sie probierten und probierten das Aufsitzen mehrere Male, vergebens, schließlich half ihnen ein junger Indianer.

Endlich waren sie alle startbereit, die Indianer, als Vorhut der große Indianer, ritten voran, der Hund knurrte die acht an und folgte dann den Indianern, die acht taten es ihm gleich.

Sie ritten eine Weile nach links, dann geradeaus, daraufhin rechts und so weiter.

In dieser Zeit sahen alle eine untergehende Sonne und ein weites karges Wüstengebiet mit einem gigantischen Berg vor ihnen, Kakteen und sonst nix.

Sie ritten immer noch als die Sonne vollkommen unterging und es allmählich dunkler wurde, sie konnten fast nichts mehr sehen, als plötzlich unmittelbar vor ihnen ein Feuerschein immer heller wurde, das sie sich stetig näherten.

Die acht sahen, dass der Feuerschein ein Lagerfeuer war und um ihn herum saßen 34 Indianerfrauen mit ihrer Kindern, die Frauen hatten an den Wangen zwei schwarze Streifen, auf dem rechten Oberarm ein blutrotes Totem und ihre Lippen zweifarbig geschminkt, einige die Oberlippe blutrot und die Unterlippe schwarz, manche umgekehrt und andere hatten noch andere Farben. Diese drei Sachen dienten ihnen wie bei den Männern als Kriegsbemalung und genauso wie bei den Männern hatten sie kohlschwarzes Haar.

Die Frauen beobachteten die Männer wie von ihren Pferden abstiegen und bemerkten die acht neuen Personen, die ebenfalls von den Pferden abstiegen.

Als die männliche Indianerschar sich dem Feuer näherte, sprang eine Indianerin von ihrem Platz auf und schrie vor lauter Freude zu den anderen Frauen:

„Ychau Indiosin! Lahajo que xalla sa!“

Die Indianerinnen sahen, dass sie nicht gelogen hatte, die Indianer, der große Indianer wieder als Vorhut, gingen zum Lagerfeuer, der große Indianer, genauso wie sein Gefolge, blieb nicht dort stehen, ihm fiel nicht mal auf, dass die Indianerin daneben stand, er war zu sehr in Gedanken versunken.

„Lahajo – “, setzte die Indianerin zur Begrüßung an, doch der große Indianer namens Lahajo schaute zu ihr und winkte mit einer Handbewegung ab, und sie wusste was diese Geste bedeutete: ,Jetzt nicht' oder ,Schweig still'; sie schwieg still, aber noch nie hatte sie erlebt, dass Lahajo sie zum Stillschweigen aufforderte, denn immer wenn er zurückkam hatten sie sich normalerweise begrüßt. Sie verstand sein Verhalten nicht und setzte sich enttäuscht wieder auf dem Boden.

Lahajo und die acht schritten zu einem riesigen Tipi neben vielen kleineren, durchquerten den Eingang und war innen war es so groß, dass es leicht für mehrere Personen ausgereicht hätte. Der Boden war staubig, jedoch nicht verschmutzt, an Metallgestellen steckten brennende Fackeln und in der Mitte loderte ein weiteres Lagerfeuer. Daneben saßen eine Indianerin mit blutrotem Haar und die die gleiche Kriegsbemalung besaß wie die Frauen außerhalb sowie ein noch größerer Indianer als Lahajo, der auch blutrote Haare hatte und sein Haupt war von imposanten Federschmuck gekrönt, ein Zeichen das er der Häuptling war. Seine Kriegsbemalung bestand aus einem giftgrünem Totem und zwei verschiedenfarbige Streifen an der Wangen, an einer Wange schwarz und auf der anderen blutrot.

Lahajo machte erneut eine Geste und sein Gefolge blieb stehen, er lief zu dem großen Indianerhäuptling und flüsterte ihm etwas ins Ohr, dieser nickte und als Lahajo mit seinem Bericht zu Ende war, stand der Häuptling auf und befahl den übrigen Indianern:

„Crax ie Datto lö kiie.“

Die Indianer, die um die acht neuen Ankömmlinge standen, taten wie befohlen und drängten sie zum Häuptling, dort angekommen, gingen die Indianer außer Sicht so das er sie sah, er betrachtete jeden einzelnen von Scheitel bis zur Sohle, am längsten betrachtete er den gefesselten Oliver und ihre gesamte merkwürdige Kleidung.

Lange Zeit schwieg er und starrte immer wieder auf ihre Kleidung.

Endlich riss er die Augen von der Kleidung, schaute die acht an und sprach dann:

„Hau Fremde. Sohn Lahajo mir berichtet hat, ihr nur diese Sprache sprechen, Schlafplatz ihr sucht und ihr mit uns Frieden haben wollen. Das stimmen?

Und ich viele Fragen an euch habe: Warum verrückte Kleidung ihr anhaben? Warum Junge ohne Haare mit Seil gefesselt? Wie ihr in diese Gegend gekommen? Seit ihr aus der Cowboy-Stadt? Ihr alle wie heißen?“

„Es stimmt, was dein Sohn Lahajo zu dir gesagt hat“, sprach Lars „und ich werde auch deine anderen Fragen beantworten: Das sind unsere normalen Klamotten, denn wir haben keine anderen. Der Junge ohne Haare heißt Oliver und ist deshalb gefesselt, weil er eine Schandtat begangen hat. Wir sind nur zufällig in diese Gegend gekommen.“ Er überlegte einen Moment, doch es war besser nicht zu sagen, dass sie unglücklicherweise Mithilfe der digitalen Armbanduhren, der Zeitmaschine, hier in dieses Jahr gelangt sind und außerdem zu sagen, dass sie alle aus der Zukunft kommen. Es blieb ihm keine Wahl, er musste lügen. „Wir sind ein bisschen in dieser Gegend spazieren gegangen, wir hatten uns zwar den Weg zurück gemerkt, aber wir verliefen uns irgendwie und fanden nicht mehr zurück. Und nein wir sind nicht aus der Cowboy-Stadt.

Mein Name ist Lars Laber, der gefesselte Junge heißt mit vollständigen Namen Oli-ver Kühler, die anderen heißen Tina Bocholt, Melanie Molch, Tim Mauer, Sven Reisel, Tanja Jorkisch und meine Frau Gaby Laber.“ Bei jeden Namen zeigte er mit der Hand zu der Person hin die gemeint war.

„Ich noch eine Ungewissheit habe: Kann ich vertrauen euch, dass ihr mit uns Frieden haben wollen?“, fragte der Häuptling.

„Das kannst du“, sagte Lars, „wir wollen wirklich mit euch Frieden haben.“

„Glaube dir und euch anderen sieben, aber noch kein Vertrauen ich zu euch habe. Zum Zeichen des Vertrauens, rauchen wir Kalumet, in eurer Sprache bedeutet es Friedenspfeife. Zudem ich erlaube euch schlafen über Nacht hier in meinem Tipi. Ich Indianerhäuptling Hajacco habe gesprochen“, sagte er und zu seinem Sohn gewandt: „Lahajo, hol Kalumet und Tabacco.“

Lahajo tat wie geheißen, stand auf, ging hinaus und kehrte nach wenigen Minuten zurück, in den Händen eine Friedenspfeife und ein kleiner Beutel gefüllt mit Tabak, er setzte sich abermals zu seinem Vater und reichte ihn beide Gegenstände, Häuptling Hajacco machte sich eifrig daran die Pfeife zu stopfen und mit seinen geschickten Fingern war er sehr schnell fertig.

„Ihr euch neben mich setzen und mit mir, meinen Sohn und meiner Frau zum Zeichen, dass ihr wirklich Frieden haben wollen, die Kalumet rauchen“, sprach er zu den acht „und Zeichen dafür, dass Freunde wir werden. Wenn Kalumet ihr verweigert, dann kein Vertrauen mehr ich zu euch haben werde und keine Freunde von uns sein werdet. Raucht, wenn Wort ihr halten wollt, sonst Krieg mit uns haben werdet.“

Das letzte was er sagte, wollten die acht auf keinen Fall und so schritten sie alle zu ihm, setzten sich so gut es ging neben ihn auf dem Boden, Hajacco zündete die Friedenspfeife Mithilfe eines kleinen Astes, der ebenfalls im Beutel steckte, an und rauchte einen kräftigen Zug, dann reichte er die Pfeife an seinen Sohn und seiner Frau und beide rauchten abwechselnd und genauso wie er, daraufhin reichte er die Pfeife Lars und sagte zu ihm und den restlichen sieben:

„Raucht Kalumet zum Zeichen des Friedens und der Freundschaft.“

Lars zögerte einen Augenblick, denn er hatte noch nie im Leben geraucht, geschweige denn eine Friedenspfeife, doch er dachte an die letzten Worte des Häuptlings und überwand sich. Der Tabak schmeckte grässlich und extrem stark, er reichte die Pfeife unter Husten weiter und er war nicht der einzige der husten musste, kaum hatte der Letzte ihrer Truppe geraucht, da husteten auch die anderen. Man reichte die Pfeife Lars zurück und er gab sie Hajacco wieder, dieser legte sie auf den Boden und lachte laut auf.

„Ihr wohl keine Kalumet vertragen“, prustete er, „jedoch euer Wort gehalten. Wir jetzt miteinander Frieden haben und wir jetzt Freunde und immer meine Gäste seid.“ Er sah jeden in die Augen und sagte weiter: „Habe gelesen aus euren Augen, müde ihr seid. Schlafen ihr könnt nach dem Happa, Essen in eurer Sprache, legen uns erst hin nach dem Happa.“

Ohne Aufforderung stand Lahajo auf ging erneut hinaus, doch gleich darauf kam er mit den 34 Indianerinnen, die jeweils zu zweit eine eiserne Stange mit einem aufgespießten, Schwein trugen wieder hinein, alle kamen zum Lagerfeuer des Häuptlings, bildeten einen Kreis darum herum, die Indianerinnen stellten die gebratenen Schweine vor ihnen auf den Boden und das letzte Schwein wurde von zwei hübschen Indianerinnen dem Häuptling auf dem Boden gelegt. Die übrigen Indianer setzten sich bereits eng zusammen, aber die beiden Indianerinnen blieben erwartungsvoll stehen, Hajacco riss ein Stück Schweinefleisch ab und kostete es. Er kaute ziemlich lange, schluckte endlich das Fleisch herunter, dann blickte er zu den zwei Frauen und nickte wohlwollend.

„Asa Gorsha slemunt vavy savo. Fottu, liom morei Vafore“, sagte er auf indianisch.

Zufrieden setzten sich die beiden Frauen neben Lahajo.

„Meine Töchter waren das, Jiray und Nyja“, erklärte Hajacco den acht. „Weil ihr von nun an Freunde von uns, ihr als erster essen dürft, esst von meinen Schwein so viel wie ihr vertragt, wir das Gleiche tun.“

Die sieben, ausgenommen Oliver, ließen es sich nicht zweimal sagen und ein nach dem anderen wechselten sie sich beim Essen ab, Oliver hingegen blieb stur und wollte nichts essen obwohl ihn Lars etwas anbat, sie und die Indianer aßen schweigsam, bis nichts von dem Fleisch mehr übrig war und alle gesättigt waren.

„Jetzt Zeit zu ruhen, nur Knochen wegtun, zwei Lagerfeuer und Fackeln löschen“, sagte Hajacco, er folgte den restlichen Indianern, außer seinem Sohn, seiner Frau, sowie den acht, die im Wigwam blieben, nach draußen und erledigte diese Dinge, müde kam er wieder zu dem noch vorhandenen Feuerschein, seinem Lagerfeuer.

„Wo sollen wir schlafen?“, fragte Lars ihn.

„Neben dem Lagerfeuer“, antwortete Hajacco.

„Häuptling, ich und die anderen sieben von uns danken dir für deine Gastfreundschaft“, sagte Melanie und legte sich zwei Meter neben dem Lagerfeuer.

Die übrigen sieben, sogar Oliver, wenn auch widerstrebend, bedankten sich auch und folgten Melanies Beispiel, sie dösten gerade ein, doch da hörten sie ein Geräusch, es wälzte sich jemand herum.

„Wer ist bitte so nervös?“, wollte Sven wissen. „Ich kann dadurch nicht schlafen.“

Schließlich stoppte das Geräusch und jemand sagte:

„Ich bin so nervös, weil ich mir Gedanken über die Zeitmaschine mache und wie wir wieder in unser Jahr gelangen.“ Es war Tim und er fuhr nach wie vor leise zischend fort: „Seht doch mal was wir bereits alles erlebt haben und was wir vielleicht noch erleben werden!“

„Wie recht du hast“, meinte Sven. „Wir haben schon viele Zeitreisen oder sollte ich sagen Abenteuer hinter uns.“

„Stimmt genau“, meldete sich Tina zu Wort. „Wir waren erst in der Zeit der Dinosaurier, als zweites in der Steinzeit und nun im Wilden Westen.“

„Ich persönlich möchte zu gerne wissen, wo und in welchem Jahr wir als nächstes landen werden“, sagte Melanie.

„Ich glaube, dass möchten alle gerne wissen“, flüsterte Gaby, „sogar Oliver.“

„Wir können halt nicht wissen, was unser nächstes Ziel ist“, sagte Lars, „denn das Ziel können wir leider nicht selbst bestimmen.“

„Nur allzu wahr“, bestätigte Tanja.

„Ich habe meine Meinung geändert, ich finde diese Uhren scheiße“, gab Oliver zu.

„Da gebe ich dir ausnahmsweise mal recht“ sprach Lars, „denn wenn jemals diese Uhr mit der Zeitmaschine in die Hände eines Verkäufers gelandet wäre und dieser sie massenweise gebaut und auf den Markt gebracht hätte, das wäre eine Katastrophe. Aber nun reden wir nicht länger darüber, sondern versuchen nun zu schlafen.“

Gleich darauf schlossen sie nun beruhigter ihre Augen, schliefen jäh ein und träumten von nichts.
 

*
 

Draußen vor dem Wigwam und den kleineren Tipis wurde es langsam Tag, die Sonne kletterte zum Horizont, ging auf und erhellte diese karge Wüstengegend, jedoch das war es nicht, was die acht und die Indianer weckte. Plötzliches Hufgetrappel rissen sie allesamt aus dem Schlaf, die Indianer wollten sich kampfbereit machen, aber zu spät, denn kaum draußen vor ihren Behausungen und bewaffnet, erschienen dutzende Cowboys auf ihren katanienbraunen Pferden. Die Cowboys zählten wie die Indianer 34 Mann, die alle einen hellbraunen Hut trugen, sie hatten verschiedenfarbige Haarfarben und schadenfreudige Mienen.

Die Cowboys preschten zum verkohlten Lagerfeuer heran und Häuptling Hajacco mit einem Speer bewaffnet sah, dass die Cowboys nicht allein gekommen waren, ein schwarzer Indianer mit giftgrünem Haar und zwei gelbe Streifen an den Wangen als Kriegsbemalung, ritt auf einen stolzen tiefschwarzen Hengst.

„Vendo!“ brüllte Hajacco. „Ölsim ecu ül Puzzka bere!“

„Ja, wir sind Feinde“, rief der schwarze Indianer ihm zu.

„Danke, Gaxyja, dass du uns hierher führtest“, sprach ein Cowboy mit einem Sheriffstern in der vorderen Reihen zu ihm, „nun können wir uns an diesen mordlustigen Indianern rächen, sie haben die besten Männer meiner Stadt ermordet! Ich, Sheriff Owen Liko, lasse es nicht zu, dass sie lebend davonkommen.

Männer, Attacke!!!“

Sofort preschten er und die übrigen Cowboys auf die Indianer los und verschonten keinen, die Indianer taten es auch nicht.

Die acht sahen mit an, wie die Cowboys und die Indianer sich bekämpften, sie versuchten sich in Hajaccos Wigwam zu verstecken, vergebens, ein anderer Cowboy fand sie und rief zum Sheriff:

„Sheriff Liko, hier im Wigwam sind acht Personen, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe!“

Sheriff Liko galoppierte zu ihm, starrte lange die acht an.

„Ich kümmere mich gleich um sie“, sagte er und wandte sich wieder den Indianern zu.

Derweil tötete Hajacco alle Cowboys die ihm zu nahe kamen, prompt ging ihm ein Licht über die acht auf, sah sie alle hasserfüllt an und schrie aus lautem Halse:

„Ihr alle Verräter seid! Ihr doch zu den Menschen der Cowboy-Stadt gehört! Vertraut ich euch habe! Haben doch zum Zeichen der Freundschaft und des Friedens Kalumet geraucht! Ihr mein Vertrauen ausgenutzt! Unseren Frieden und unsere Freundschaft nun gebrochen! Krieg wir miteinander jetzt haben! Tod euch!!!“

Kaum hatte er geendet, stürmte er schon auf sie zu.

Die acht flüchteten tiefer in das Wigwam hinein und gerade als Hajacco schon bei-nahe am Eingang war, hörten die acht einen Schuss und er sackte getroffen nieder, blutend hielt er sich mit einer Hand an seine linke Brust, er stand aber wieder auf, versuchte einen erneuten Angriff, eine weitere Kugel traf ihn, diesmal in den Kopf, er fiel tot auf dem harten Boden.

„Wir müssen hier schleunigst weg“, gellte Tina, „sonst werden wir bestimmt auch von den Cowboys erschossen, da sie annehmen, dass wir zu den Feinden gehören.“

„Oder bloß wegen unserem merkwürdigen Aussehen“, rief Sven. „Verschwinden wir, solange es noch geht, ich denke, nicht, dass die Cowboys mit Wildfremden wie uns verhandeln, geschweige denn Vertrauen.“

Die übrigen nickten zustimmend mit den Kopf.

„Lasst uns die Zeitmaschine aktivieren“, sagte Lars und holte den spitzen Bleistift hervor, drückte damit in die Reset-Einkerkung seiner digitalen Armbanduhr.

Für eine Schrecksekunde tat sich gar nichts, dann gerade als der Sheriff im Wigwam aufkreuzte, erschien der bunte Zeittunnel direkt vor ihnen, die acht spurteten hinein, der Sheriff setzte hinterher, aber er war nicht schnell genug, kurz bevor er an den Zeittunnel gelangte, verschwand dieser.

Lange starrte der Sheriff auf die Stelle, wo gerade eben noch der Zeittunnel gewesen war, er bemerkte nicht wie sich das Kampfgetöse außerhalb legte und seine Männer ins Wigwam zu ihm hingingen.

„Was haben Sie, Sheriff? Sie starren die ganze Zeit schon irgendwohin. Ist etwas Interessantes zu sehen? Ich jedenfalls kann nichts sehen. Ach ja, wo sind die acht Menschen geblieben und wer waren sie?“, fragte ein Cowboy zaghaft.

„Mir geht es gut, John“, antwortete Sheriff Liko, „aber ich sah gerade unmittelbar vor mir so etwas wie schwarzes Loch, bloß nicht schwarz, sondern bunt und war kein Loch, eher ein Tunnel, die acht Menschen sind darin verschwunden, darauf verschwand auch der Tunnel, diese acht Menschen waren für mich Fremde.“

„Geht es Ihnen wirklich gut?“, fragte John. „Haben Sie sich gestern Abend nicht zu viel Bier genehmigt und sehen deshalb Gespenster?“

„Ich habe dir doch gesagt, dass es mir gut geht, ich konsumiere seit einer Woche kein Bier, sehe gewiss keine Gespenster und halte mich daran fest, dass ich, ob du mir nun glaubst oder nicht, diesen Tunnel sah“, fauchte der Sheriff.

John erwiderte nichts weiter und sah, dass der Sheriff wieder geradeaus starrte. Liko grübelte nach, wohin die Fremden denn verschwunden sind.



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