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REQUIEM - 5. Akt: König, Dame, As, Spion

von

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Das Urteil

Severus saß in dem kargen Raum an einem schlichten Tisch und wartete. Eine Gefängniswache war ebenfalls hier. Es war einer der Besuchsräume von Askaban. Seit seiner Zeit als er hier einsaß hatte sich das Gefängnis kaum verändert. Noch immer war es hier kalt, dunkel und die Innenarchitektur war irgendwo bei den Strafanstalten des neunzehnten Jahrhunderts stehen geblieben mit ihren weißen Ziegeln und Fließen, kombiniert mit Stahlträgern und dem alten Gemäuer der Festung von Askaban.
 

Schließlich öffnete sich die Stahltür auf der anderen Seite des Raums und eine Wache brachte Lucius herein. Sie hatten ihm den Kopf geschoren und er trug einen blauen Overall auf dessen Brust eine Nummer in gelb eingestickt war während auf seinem Rücken das Logo von Askaban pragte: eine Insel mit einem stilisierten Turm.
 

Lucius setzte sich und legte die mit Handschellen gefesselte Hände auf den Tisch.
 

„Schön dich zu sehen.“, sagte er. Seine Stimme klang bedrückt.
 

„Wie geht es dir? Ist es hier noch so wie früher?“, fragte Severus.
 

„Das Essen ist besser geworden.“, antwortete Lucius.
 

„Tatsächlich? Wow. Sag, was genau werfen Sie dir vor?“
 

„Verrat am Ministerium. Mitglied einer terroristischen Vereinigung. Hausfriedensbruch. Vandalismus. Die ganze Palette. Hmpf, vermutlich habe ich das allein den Aussagen von Harry Potter und Albus Dumbledore zu verdanken. Sie konnten einige von uns mit Namen benennen. Es ist zwar offiziell noch Untersuchungshaft, aber du weißt ja wie die Dinge hier laufen.“
 

„Ja, ich saß damals allein ein halbes Jahr bis sich überhaupt einmal mit meinem Fall beschäftigt wurde. An deiner Stelle würde ich mich auf einen langen Aufenthalt einrichten.“, sagte Severus.
 

„War bei mir damals ähnlich, aber heute ist kein Krieg mehr und das Justizsystem ist nicht so überlastet.“
 

„Trotzdem werden die dich hier erst mal schmoren lassen.“, sagte Severus.
 

„Erzähl mir mal etwas, dass ich noch nicht weiß.“, entgegnete Lucius.
 

Severus griff in die Innentasche seines Mantel und legte ihm zwei Briefe hin.
 

„Der eine ist von Narzissia und der andere von … du kannst dir schon denken von wem. Bestimmt voller Beleidigungen und Morddrohungen. Du kannst von Glück reden, dass du hier bist. Unser Chef ist gerade schwer zum aushalten, wenn du verstehst.“
 

„Hat er etwas gesagt?“, fragte Lucius.
 

„Noch nicht.“, antwortete Severus.
 

„Versprich mir, dass du auf Draco und Zissia aufpasst! Ich will sie nicht an diesen Wahnsinnigen verlieren!“
 

„Ich werde es versuchen.“, sagte Severus.
 

Die Wache, die Lucius gebracht hatte trat an den Tisch heran.
 

„Die Besuchszeit ist zu Ende.“
 

„Pass auf dich auf.“, sagte Lucius und erhob sich.
 

Die Wache führte ihn davon und für Severus war es Zeit diesen trostlosen Ort zu verlassen.
 

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Als Severus nach Hogwarts zurück kehrte sah er bereits von weiten die Zentauren, die sich das erste Mal seit vielen Jahren aus dem Wald trauten. Wie stille Wächter standen sie aufgereiht am Rand des Waldes und sahen in Richtung des Schlosses. Und das erste Mal seit einer lagen Zeit standen sie in ihren Rüstungen und bewaffnet da. Bereit in den Krieg zu ziehen.
 

Severus nährte sich dem Wald und trat vor Bane und seinen Sohn Firenze.
 

„Wir sind bereit diesen Ort zu verlassen.“, sagte Bane und setzte seinen Helm auf.
 

„Das ist nicht gerade unauffällig.“, bemerkte Severus.
 

„Das ist auch Sinn und Zweck des Ganzen.“, entgegnete Bane.
 

Severus verstand schon. Es war brauch bei ihnen ihre Stärke zu demonstrieren, bevor sie in den Kampf zogen.
 

Severus sah sich um und fand einen alten rostigen Eimer im Gebüsch liegen. Bestimmt eine Hinterlassenschaft von Hagrid.
 

„Ich nehme an ihr wisst wie man Portschlüssel benutzt?“
 

„Ungern.“, gab Bane zu.
 

„Besser als zu laufen.“, entgegnete Severus und holte seinen Zauberstab heraus. Er deutete damit auf den gammligen Eimer.
 

„Portus Structure Maximus“, sagte Severus und stellte den Eimer hin.
 

„Wo bringt er uns hin?“, fragte Firenze.
 

„Das werdet ihr sehen. Keine Sorge, ich stehe zu meinem Wort. Also, wenn ich bitten darf?“
 

Severus entfernte sich von dem Eimer. Bane nickte seinen Zentauren zu und einer nach dem anderen verschwanden in dem Eimer bis nur noch Severus übrig war. Er atmete tief und trat mit einem Bein in den Eimer, der ihn in einem Wirbel von Zeit und Raum durch das halbe Land schickte. Severus stolperte auf der anderen Seite des Portschlüssels heraus und fand sich zusammen mit den Zentauren vor dem Eingang des Bunkers wieder.

Severus war speiübel, wie immer wenn er diese Dinger benutzte. Er stemmte sich kurz auf seine Knie, um tief durch zu atmen und seinen Brechreiz hinunter zu schlucken.
 

Aus der Höhle am Eingang kam Jason Murlahey auf die Gruppe zugelaufen.
 

„Na, das ging aber schnell.“, sagte er zu Severus.
 

„Was ist das hier?“, wollte Bane wissen.
 

„Unser Widerstandsnest.“, sagte Jason zu dem Zentauren. „Keine Sorge, ich hab schon ein paar zentaurenfreundliche Unterkünfte vorbereitet.“
 

Severus erhob sich als er sich halbwegs von dem Portschlüssel erholt hatte. Er hasste diese Dinger. Apparieren war ihm da wesentlich lieber.
 

Jason führte die Zentauren nach drinnen. Auf der Hauptebene hatte sie einige alte Lagerhallen umgeräumt damit es die Halbmenschen darin gemütlich hatten. Auf der anderen Seite waren sie so gut örtlich von den anderen getrennt. Sie wollten ja schließlich nicht, dass hier irgendwelche alten Fehden ausbrachen.
 

Severus ging nach unten in die Quartiere. Dort warteten bereits John und Jennifer. Seine Frau umarmte und drückte ihn.
 

„Ich habe in der Zeitung gelesen, was passiert ist.“, sagte Jennifer.
 

„Ich war nicht dort.“, antwortete Severus und drückte sie sanft von sich.
 

„Was wird jetzt geschehen?“, fragte John. „Also jetzt wo Fudge weg ist?“
 

„Das Ministerium wird vielleicht einsehen, wer unser wahrer Gegner ist, aber sie werden wie immer so hilfreich sein wie ein Kropf.“, sagte Severus. „Wir jedoch werden bereit sein. Das hoffe ich zumindest.“
 

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Es dauerte einige Wochen bis das Urteil im Falle Lucius Malfoy gesprochen wurde. Immerhin ging es schneller als damals als Severus in Askaban einsaß. Tatsächlich sollte sein Freund, zusammen mit den anderen im Ministerium gefangenen Todessern, in einem Schnellverfahren abgeurteilt werden. Allerdings passten das Wort „schnell“ und das Ministerium wie so oft einfach nicht zueinander. Der Bürokratie sei dank.
 

Severus begleitete Narzissia und Draco zu dem Prozess. Auch um zu gewährleisten, dass den beiden nichts passierte. Der Dunkle Lord war nicht nachsichtig, wenn es um Versagen ging.
 

Der Presseandrang war wegen der Prominenz in diesem Fall enorm. Glücklicher Weise sperrte man den Gerichtsaal für die Fotografen und Journalisten. Und so saßen von den Angeklagten abgesehen nur die Angehörigen und Freunde im Saal.
 

Das Wort „Schnellprozess“ war allerdings Programm. Es gab nur eine schnelle Auflistung der Anklagepunkte und dann schon die Verurteilung. Es wurden keine Zeugen gehört und keine Anwälte zugelassen. Hier ging es nur um die Bekanntgabe des Strafmaßes. Kein Wunder, dass sie die Presse draußen halten wollten. Mittelalterlich war für diese Gerichtsverhandlung noch diplomatisch formuliert. So hatten sie nicht einmal damals bei den Todesser-Prozessen die Leute behandelt.
 

„Lucius Abraxas Malfoy, erheben sie sich.“, sagte der Richter.
 

Lucius saß in der vordersten Reihe und trug noch immer seine Sträflingskleidung.
 

„Sie wurden in allen Anklagepunkten für schuldig befunden. Das Gericht verhängt eine Strafe von zehn Jahren und sechs Monaten im Gefängnis von Askaban. Bei guter Führung kann es zu einer Milderung des Urteils kommen, allerdings nicht vor verbüßten drei Jahren der Kompletthaft. Das Urteil ist hiermit rechtskräftig.“
 

„Was?“, rief Draco völlig entsetzt.
 

Severus legte ihm die Hand auf die Schulter damit er nicht aufstand und irgendwas dummes tat.
 

Narzissia schüttelte nur den Kopf und schloss die Augen als sei ihr alles zu viel. Lucius hingegen verzog keine Miene vor den Richtern. Es war unmöglich zu wissen, was er dachte. Sie sahen zu wie er aus dem Raum geführt wurde.
 

Die Urteile für die anderen Todesser wahren ähnlich hoch. Es war klar, dass es hier um Abschreckung ging.
 

„Gehen wir.“, sagte Narzissia leise und erhob sich. Draco und Severus folgten ihr.
 

Bis sie aus dem Gericht und an der Presse vorbei waren war Narzissia gefasst wie man es von ihr erwartete. Als sie jedoch vor dem Anwesen der Malfoys apparierten begann sie hemmungslos zu weinen und brach an Ort und Stelle zusammen. Severus zog sie auf die Beine und legte seine Arme tröstend um sie. Draco sah die beiden an und stiefelte wütend ins Haus davon.
 

„Ich weiß nicht, was ich ohne Ihn machen soll.“, schluchze Narzissia an Severus' Brust.
 

Er strichelte ihr beruhigend über den Kopf.
 

„Komm, lass uns rein gehen.“, sagte Severus und führte sie am Arm ins Haus.



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