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Spider-Man & Deadpool - Big Villain 6

von

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„Nein. Nein. Nope. Langweilig. Kenn ich schon. Wieso läuft nur noch im Pay TV ordentliche... Oooh! Ich nehm' alles zurück, was haben wir denn hier?“ Interessiert stellte der Söldner mit der großen Klappe seinen Fernseher lauter und lehnte sich in seinem schäbigen Fernsehsessel nach vorne.

„...hat sich das Stadtübel Spider-Man jetzt auch noch mit Monstern seinesgleichen zu einer Zerstörungstour durch New Yorks Innenstadt aufgemacht! Wie lange wollen wir noch dabei zusehen, wie dieser selbsternannte 'Held' die Nachbarschaft terrorisiert und brave Bürger in Gefahr bringt?! Bleiben Sie dran für eine weitere Live-Berichterstattung vom aktuellen Geschehen auf dem offiziellen Nachrichtenkanal des Daily Bugle!“

Eine Moment lang verfolgte Deadpool die Bilder, die über seinen Fernseher flimmerten, dann streckte er sich aus und knackte mit dem Genick. „Aaalles klar. Der liebenswerte und allseits geschätzte und verehrte J. Jonah Jameson fährt mal wieder voll die 'Spideys größter Fan'-Nummer.“

Er warf die Fernbedienung auf den Sessel, als er aufstand und schlappte in seinen Crogs ins Schlafzimmer. „Und Spidey fährt die 'Ich schaff alles im Alleingang'-Nummer. Können wir das zulassen? Naaain!“ Mit einem gezielten Griff zog er seinen Deadpool-Anzug aus dem Schrank. „Ja, ja, ich beeil mich ja schon“, redet er mit sich selbst, während aus dem Nebenzimmer die reißerische Berichterstattung von J. Jonah Jameson laut mitzuhören war. So wie es aussah, war Spider-Man in einen heftigen Kampf mitten in New Yorks Innenstadt verwickelt. Und da mitzumischen, ließ Deadpool sich sicher nicht nehmen. „Bin ja schon richtig auf Entzug, wenn hier nichts vorwärts geht bei mir. Geht ja mal gar nicht, dass ich zwei Jahre auf 'ne Fortsetzung warten muss. Wir sind doch nicht im Kino oder bei Game of Thrones.“ Er ließ die Magazine seiner Waffen einrasten und steckte sie in die Holster. „Mist. Wir sind nicht bei Game of Thrones. Vielleicht sollten sich gewisse Autorinnen das mal reinziehen, damit die Kapitel noch mehr Bums kriegen. Heh. 'Bums'.“ Zwei Handgriffe und seine Katanas waren in den Halterungen verschwunden. Und dann war der Söldner auch schon zur Tür hinaus und auf dem Weg dorthin, von wo gerade die Zivilbevölkerung so schnell sie konnte Reißaus nahm.
 

„Weg da! Los! Lauft!“ Gerade noch fing Spider-Man ein paar Trümmer ab, die beinahe zwei Leute getroffen hätten, die sich hinter einem Auto geduckt hatten. Die nahmen die Beine in die Hand und liefen, was das Zeug hielt, während ihr Retter die Trümmer zurück warf und damit nur um Haaresbreite einen seiner Gegner verfehlte.

„Zwei gegen einen ist unfair! Hat euch das eure Mom nicht beigebracht?!“, rief er dem Feind nach, der in der Luft nach dem beinahe Treffer eine Schleife flog, nur um sich dann gleich wieder auf ihn zu stürzen, während er jede Menge Schüsse auf ihn abgab. „Und hat dir deine Mom nicht beigebracht, dass Kinder nicht mit den großen Jungs spielen sollen, damit sie sich nicht wehtun?!“

Schnell riss Spider-Man eine Kanalschachtabdeckung hoch und hielt sie wie einen Schutzschild vor sich, als die nächste Salve Schüsse von oben folgte. In seinem Kopf ging urplötzlich sein Frühwarnsystem los und er wirbelte herum, so dass der Kanaldeckel einen Hieb von hinten abfing. „Und dass du dich nicht einmischen sollst in fremder Leute Angelegenheiten?!“ Der Schutzschild wurde ihm aus den Händen gerissen und sein zweiter Gegner hieb weiter auf ihn ein. Dabei konnte er nur versuchen, so gut wie möglich auszuweichen, damit er ja keinen Treffer kassierte. Denn Treffer von seinem Gegner am Boden waren brandgefährlich.

Zwei schnelle Sätze rückwärts und die Schläge trafen den Boden und rissen den Beton auf. „Ihr seid doch aber keine Fremden, das ist ja gerade mein Problem!“

In der Tat gab es mittlerweile kaum einen Bösewicht, mit dem Spider-Man noch nicht aneinander geraten war. Auch diese beiden hier machten da keine Ausnahme.

Vor ihm machte sich gerade Scorpion zum nächsten Angriff bereit. Mac Gargan war ursprünglich einmal als Detektiv tätig gewesen. Angeheuert von ausgerechnet J. Jonah Jameson, um Peter Parker zu verfolgen und aufzudecken, wie er an die vielen Fotos von Spider-Man kam, hatte er sich eher unfreiwillig dank JJJ dann schließlich auch noch einem extrem gefährlichen Experiment unterzogen. Dieses hatte ihn mit Skorpion DNS modifiziert, so dass er mit Spider-Mans Fähigkeiten durchaus mithalten konnte. Schnelligkeit, Stärke, Klettern, dazu ein dem Spinnensinn ähnliches Frühwarnsystem, den Scorpion entsprechend den 'Skorpionsinn' nannte. Und dann sein Suit, zu dem natürlich der passende hydraulische Skorpionschwanz gehörte, dessen harte Hiebe gut und gerne Knochen oder sogar Beton brechen konnten. Außerdem verbarg sich in dem Ding auch noch ein hoch potenter Laser, von dem Spider-Man nicht wirklich getroffen werden wollte. Und nun hatte sich dieser Typ anscheinend mit Vulture, oder dem Geier zusammengetan. Noch so ein Typ, auf dessen Begegnung Spider-Man liebend gerne verzichtete. Denn auch, wenn Adrian Toomes an sich keine abgefahrenen Mutantenkräfte besaß, seine mechanischen Vogelschwingen waren mit modernen Waffensystemen ausgerüstet. Kugeln steckte Spider-Man dann noch um einiges weniger gerne ein, als einen gepflegten Schlag von einem Mutanten. Und so einer traf ihn gerade und holte ihn von der nächsten Wand.

„Ich werde dich zermalmen, du lästiges Insekt!“, spie ihm sein Gegner die gefühlt millionste Todesdrohung entgegen und nur ein reflexartiges Wegrollen brachte Spider-Man aus dem Gefahrenbereich, als Scorpions Schwanz auf ihn niedersauste.

„Ich bin aber kein Insekt, ich gehöre zu den Arachniden“, korrigierte er, während er gleichzeitig jede Menge Spinnfäden auf den Schwanz feuerte und den fürs erste am Boden festklebte. Sofort gebärdete sich Scorpion wie wild und versuchte, sich loszureißen, was ihm jedoch nicht gelang. Dann musste er schon zusehen, dass er in Abwehrhaltung ging, denn nun hagelte es Tritte und Schläge von Spider-Man. Solange Scorpions sozusagen dritter Arm bewegungsunfähig war, konnte der junge Held zum Nahkampf übergehen und schien seinem Kontrahenten tatsächlich überlegen.

„Jetzt. Geh. Schon. K. O.! Bitte!“ Jede Silbe begleitete ein neuer Schlag oder Tritt. Auch wenn auf die Hälfte sofort ein Konter folgte. In dem Augenblick alarmierte in sein Gefahrenradar über einen zusätzlichen Angriff aus dem Hinterhalt und Spider-Man konnte sich gerade noch so von Scorpion abdrücken und durch einen Sprung rückwärts vor einer Kugelsalve in Sicherheit bringen. Zwar wurde dafür Scorpion von den Geschossen getroffen, seine Panzerung durch den Anzug hielt diesen aber mühelos stand. Keine guten Voraussetzungen, wenn der Geier auch dann auf Spider-Man schoss, wenn sich der Teampartner voll in der Schusslinie befand. Obwohl das noch nie ein Problem seiner Gegner gewesen war... In Kauf zu nehmen, dass der andere einfach beim Angriff mit getroffen wurde.

„Was seid ihr denn für ein komisches Team?! Obwohl ich mich nicht beschweren werde, wenn ihr euch gegenseitig ausschaltet! Dann hab ich früher Feierabend!“ Zwei Spinnfäden auf einen Tisch und einen Stuhl eines Straßencafés abfeuernd schaffte Spider-Man sich seine eigenen Geschosse, die er nach dem Geier schleuderte. Damit wollte er dessen 'Flügel' beschädigen, um ihn vom Himmel zu holen. Auf Angriffe von zwei Richtungen zu achten war auf die Dauer echt anstrengend und verlangte seinem Spinnensinn und seinen Reflexen und Ausweichkünsten wirklich alles ab. Da die Wurfgeschosse aber nicht wie gewünscht trafen, blieb dem Fassadenkletterer nichts anderes übrig, als sich persönlich um den nervigeren seiner Kontrahenten zu kümmern. Und das bedeutete: Ab nach oben!

Er schoss ein Spinnseil nach oben, zog sich hoch, drehte sich noch in der Aufwärtsbewegung zur Seite, um einerseits neuen Schüssen auszuweichen, andererseits aber auch, um ordentlich Schwung zu holen und dann saß der Kick auch schon. Der Geier wurde zurückgeworfen, kam etwas ins Trudeln und Spider-Man nutzte die Chance gleich. Der nächste Spinnfaden traf einen der metallenen Flügel, ein kräftiger Zug und der Geier wurde erst recht herumgeschleudert, schien sogar für einen Moment nicht zu wissen, wo oben und unten war. Dafür fing er an, wild um sich zu schießen, anscheinend in der Hoffnung, dass irgendein Querschläger schon sitzen würde. Die Kugeln trafen zwar zum Glück ihr Ziel nicht, dafür aber das rasiermesserscharfe Ende eines seiner Flügel. Durch die Drehung um sich selbst erwischte er nämlich damit Spider-Man, obwohl der noch versuchte, auszuweichen. Scharf zog er die Luft ein, als ein Schnitt schräg über seinen Rücken ihm den Anzug und die Haut aufriss. Aber keine Zeit für Jammern und Schmerzen! Stattdessen holte er auch noch im nächsten Schwung von Spinnseil zu Spinnseil aus und schlug mit der Hacke des Fußes zu. Der Tritt traf den Geier gegen die Brust und beförderte ihn unsanft aus der großen Höhe zu Boden. In der selben Sekunde zerriss ein Laser von Scorpion abgefeuert das Spinnseil, an dem der junge Held sich gerade festhielt und auch Spider-Man stürzte ungebremst auf den Asphalt zu, landete aber nicht auf selbigem, sondern stattdessen in den Armen von...
 

„Deadpool!“

„Man, das gibt ordentlich Regen heut' noch. Heute fliegen die Geier wieder tief. Hi Spidey!“

Mit einem Satz war Spider-Man von Deadpools Armen wieder herunter und auf festem Boden. Noch bevor er ihn aber auch nur ansatzweise fragen konnte, was er schon wieder in SEINEM Kampf zu suchen hatte, musste er erst mal weiteren Laserangriffen von Scorpion ausweichen.

„Bisschen Teamwork gefällig? Zwei gegen einen ist ja wohl mal voll unfair!“

„Die pack ich alleine!“, giftete Spider-Man seine ungebetene Gesellschaft an. Der zog aber schon seine Waffen und gab zwei ganze Magazine Schüsse auf Scorpion ab, was diesen dazu brachte, fürs erste Deckung hinter einem Lieferwagen zu suchen.

„Geht zu zweit aber doppelt so schnell“, bekam er zur Antwort.

„Hör auf, mich zu stalken!“, warf er dem Söldner gleich noch an den Kopf, woraufhin der nur lässig seine Waffen nachlud und fast überrascht meinte: „Stalking? Das ist kein Stalking, sondern Schicksal, wenn wir immer zufällig zur selben Zeit am selben Ort sind. Und jetzt... RUNTER!“ Beide duckten sich, als plötzlich der Lieferwagen geflogen kam, den Scorpion einfach gepackt und von seiner Deckung zu einem Wurfgeschoss umgewandelt hatte. Spider-Man schoss Spinnfäden auf das Fahrzeug, riss es aus seiner Flugbahn und lenkte es auf den Geier, der sich nun auch wieder in die Luft erhob. Leider klappte sein Gegner die Flügel zu schnell ein und der Lieferwagen verfehlte sein Ziel. Stattdessen zerstörte er eine Plakatwerbung des Daily Bugle mit dem riesigen Konterfei von J. Jonah Jameson darauf.

„Wenigstens ein Kollateralschaden, über den ich mal nicht traurig bin...“, murmelte Spider-Man verlegen. Im nächsten Moment zischte er schmerzhaft auf und ging ins Hohlkreuz, da Deadpool unerwartet an den Schnitt auf seinem Rücken tatschte.

„Na da war einer noch schärfer auf dich und darauf, dich mal aus dem Anzug zu kriegen, als ich, was?“

„Griffel weg und nützlich machen! Wenn du mitspielen willst, dann Klappe zu und Einsatz!“, ließ der Jüngere sich dann doch auf die Unterstützung ein.

„Das heißt 'maximaler Einsatz'“, belehrte ihn Deadpool mit erhobenem Zeigefinger, der ihm in diesem Augenblick glatt vom Geier einfach weg geschossen wurde. „Aaahrgh! Was zum f....?! Das war mein Lieblingsfinger! Für den Abzug, zum 'NeinNeinNein' zeigen und zum auf Leute deuten, um sie auszulachen!“ Spider-Man packte ihn schnell am Kragen und riss ihn mit sich ebenfalls hinter einen geparkten Wagen, um kurzzeitig Deckung zu finden, während der Söldner weiter jammerte. „Im Ernst! Wie wirkt 'n das, wenn ich SO!“ Er deutete mit der Hand ohne Zeigefinger in Richtung der Gegner, wobei er also gar nicht deutete. „...'zeige' und dann sage 'Ha ha, Pech gehabt, der heilt wieder!'?“

„Würdest du BITTE...“, setzte Spider-Man an, wurde aber von der nun folgende Schusssalve des Geiers übertönt, bei der sowohl er, als auch Deadpool die Hände über den Kopf legten und sie sich beide tiefer duckten. „Jiaaa? Bitte was? Ich tu alles, wenn du so lieb das Zauberwort sagst“, war Deadpool gleich Feuer und Flamme. Die Begeisterung schwand aber fast augenblicklich wieder, als er seinen Auftrag vernahm. „BITTE endlich still sein?! Hör auf zu reden und geh! Geh und hol dir Scorpion! Ich schalte Toomes aus!“, teilte Spider-Man ihre Gegner auf.

„Ich will aber nicht den, der mir Löcher in den Bauch lasern kann. Schon mal aufgefallen? Alle Helden werden einfach richtig hart verprügelt, geschnitten, kriegen – im schlimmsten Fall! - Knochenbrüche, blaue Flecken, bisschen Blut am Mundwinkel, blaue Augen... Nur bei MIR haben die Treffer auch die Auswirkungen, die sie in Wirklichkeit hätten! Abgetrennte Gliedmaßen, zermalmter Körper, Genickbruch, eingeschlagene Zähne, Löcher im Körper, zerstörte Organe... Das ist doch total diskriminierend! Ich hab zum Beispiel noch nie gesehen, dass ein Schlag von dir gegen einen Gegner mit Metallrüstung DIR die Hand gebrochen hätte! Dabei hast DU keine Adamantiumknochen. Wetten, dass meine Hand sofort hin ist, wenn ich DEM da...“ Ein Nicken in Scorpions Richtung. „...auch nur kurz über den Kopf streichle?“

„Bist du dann fertig?“, wollte Spider-Man ungeduldig wissen und prüfte dabei seine Netzwerfer.

„Muss ich ja wohl, sonst geht hier ja nichts vorwärts. Oh und schon kommt die nächste Frage auf, wieso die Gegner immer so brav warten, bis die Helden mit ihren Dialogen und Monologen fertig sind, bevor sie...“

So schnell konnte Deadpool gar nicht schauen, da packte ihn Spider-Man schon erneut am Kragen, schoss einen Spinnfaden nach oben ab, zog sich und ihn im Schlepptau daran hoch, während gleichzeitig ihre Deckung in die Luft flog.

„Oh... der hat NICHT gewartet...“, bemerkte der Söldner, zog mit der heilen Hand eine Waffe und verschaffte ihnen beim Schwingen etwas Luft, indem er nun wieder zurückschoss.

„Los! Hol ihn dir! Dann darfst du mich zur Belohnung auch zwei Minuten lang mit deinem Erfolg zulabern!“, erlaubte Spider-Man seinem geschwätzigen Partner das Quasseln zur Motivation, ehe er ihn auf Scorpion zuwarf. „Unter fünf fang ich gar nicht erst an, zu verhandeln!“, kam es noch zurück, bevor Deadpools Körper auf Scorpions prallte und er ihn mit sich zu Boden riss.

Für Spider-Man ging es dagegen hoch hinaus und hinter dem Geier her. Und jetzt war es endlich ein einigermaßen ausgeglichener Kampf. Das musste er sich leider eingestehen. Aber gut, wenn anscheinend immer dann, wenn er in einen Kampf geriet, alle anderen tausend New Yoker Helden etwas besseres zu tun hatten und eben nur der alte Laberkopf zur Verfügung stand, musste er das wohl oder übel akzeptieren. Immerhin steigerte das seine Chancen ungemein, heil und als Sieger aus den Auseinandersetzungen raus zu kommen. Egal, wie wenig Spider-Man DIESES Teamwork schmeckte. Aber Vorlieben für Kampfgefährten oder Gegner hin oder her, das was zählte, war nun, ihnen den Gar auszumachen.
 

„Kein guter Tag, um 'ne Bank auszurauben! Vor allem nicht die, auf der ICH 'n Konto hab!“ Der schnell ausgeführte Tritt im Schwung saß präzise und der Geier verlor sofort an Höhe. „Aber die Sonderzinsen zahl' ich dir gerne persönlich aus!“ Damit schwang Spider-Man sich nochmal eine Runde um seinen fliegenden Gegner herum, wich dessen Schlägen mit den Metallschwingen aus und versuchte ihn hinterrücks mit Spinnfäden zu attackieren, um ihn vom Himmel zu holen. Unerwartet meldete ihm dabei sein Spinnensinn Gefahr von einer ganz anderen Richtung und schon pfiff ein Laserstrahl haarscharf an seinem Kopf vorbei. Ein Blick nach unten genügte, und er sah die anderen beiden Kontrahenten ineinander verkeilt auf dem Asphalt kämpfen, wobei Deadpool Scorpion zwar irgendwie in einer Art Schwitzkasten hielt, dessen Skorpionschwanz hieb aber wie wild hin und her und feuerte jetzt auch noch unkontrolliert um sich.

„Eure jämmerlichen Versuche, uns aufzuhalten, sind einfach nur lächerlich! Und du...“, zog der Geier Spider-Mans Aufmerksamkeit wieder auf sich, „wirst lästig!“ Noch bevor er sich auf den Angriff vorbereiten konnte, erwischte den jungen Held ein Kick, den der Geier mit beiden Metallbeschlägen an den Füßen gegen seine Brust ausführte. Ihm entglitt sein Spinnseil dabei, aber das war nicht das Schlimmste. Viel schlimmer war das, was auf den fast Migräne auslösenden Alarm in seinem Kopf folgte. Der stechende Schmerz, der an seinem Rücken plötzlich aufflammte und sich dann in seinem ganzen Körper ausbreitete, raubte ihm für einen Moment fast die Sinne. Und noch während er mit einem Aufschrei dem Boden entgegen stürzte, wurde ihm klar, dass ihn gerade ein Laserschuss getroffen haben musste. Der Geier hatte ihn direkt ins Schussfeld getreten. Verflucht!

Und dann war es auch schon zu spät, sich noch abzufangen und er landete ungebremst in einem Altpapiercontainer, der bei dem Aufprall zerbarst. Mit einem Schmerzstöhnen rollte er sich herum und wollte sich gerade hochziehen, da kassierte er einen weiteren Treffer gegen die Brust und der warf ihn gleich wieder um. Allerdings blieb danach ein ordentliches Gewicht auf ihm liegen und ein „Ooouuh... schön.... dich zu 'treffen'.... Spidey“, bestätigte ihm, dass Scorpion gerade Deadpool mit voller Wucht auf ihn geschleudert hatte. „Runter!“, befahl Spider-Man und versuchte den Schmerz dabei aus seiner Stimme zu verbannen. Gleichzeitig schob er den Älteren von sich, der packte ihn dabei aber nur und zog ihn gleich mit sich. „DU auch! Runter!“ Und wieder verfehlten sie um Haaresbreite Schüsse vom Geier und Laser von Scorpion.

„Das gibt’s doch nicht, dass jemand lästiger und hartnäckiger ist als ich! Patschehändchen her, Deckung suchen!“ Mit diesen Worten ergriff Deadpool Spider-Mans Handgelenk, rannte los und zerrte ihn dabei hinter sich her.

„Hey! Nein! Stopp! Warte!“, protestierte der lautstark, flitzte dann aber selbst umso schneller, als sie erneut unter Beschuss genommen wurden. Schnell packte er ebenfalls bei Deadpools Handgelenk zu und schleuderte den um eine Ecke durch eine offen stehende Ladentür und schwang sich dabei gleich hinterher, ehe er den Eingang mit Spinnfäden verklebte.
 

Keuchend sanken beide für einen Moment auf den Boden.

„Die... sind deutlich heftiger... als die letzten zwei“, stellte Deadpool fest und prüfte dabei einige lädierte Stellen an seinem Anzug und die Verletzungen darunter, die bereits wieder heilten. „Hatten auch viel Zeit zu trainieren, bis hier in der Story mal was weiterging“, murmelte er dann, während Spider-Man schon wieder auf die Füße kam und durch das relativ kleine Schaufenster spähte.

„Mist, die sammeln jetzt in aller Ruhe die Beute ein und verschwinden! Das kann ich nicht zulassen!“, knurrte er und wollte nach einem kurzen Check der Netzwerfer den Spinnfadenblock der Tür wieder entfernen und zurück nach draußen.

„Und ich kann nicht zulassen, dass du da draußen zerlegt wirst, Kleiner“, hielt Deadpool ihn auf. „Ha, sag ich doch, DICH zerreißt ein Laserschuss nicht sofort!“

Erneut zuckte der junge Held weg, als der andere schon wieder an seinen Rücken fasste. „Au! Lass das!“

„Au! Lass DU das! Der heilt noch!“, beschwerte Deadpool sich, weil er eins auf die Finger bekam und das an der Hand, an der ihm vorher noch ein Finger gefehlt hatte.

Schon zerrte Spider-Man an den Spinnfäden am Eingang und schuf eine kleine Öffnung, durch die er wieder zurück aufs Kampffeld schlüpfen konnte.

„Äh... Ich will ja nichts sagen“, setzte seine nervige Unterstützung da wieder an.

„Dann lass es“, würgte er ihn gleich ab.

„Will ja nur wissen, ob ich mir Sorgen machen muss.“

„Um was? Um mich? Definitiv nicht! Ich bin stark und krieg das hin! Auch ohne dich! Ich muss!“ Fest sah der Jüngere den anderen an. Fehlte ihm gerade noch, dass es so wirkte, als bräuchte er dessen Hilfe. Von so einem Spinner. Nein, ER war der Held und stärker als viele andere!

„Nobel. Und auch 'n bisschen eingebildet. Aber nein. Also ja. Also jein. Also auch. Aber eher generell. Um dich. Um mich. Um die Weltbevölkerung...“

Irritiert legte Spider-Man den Kopf schief. „Was?“

Deadpool deutete auf seinen Rücken. „'N schöner Rücken kann immer entzücken, besonders deiner. Und besonders der 'untere', wenn du verstehst, was ich meine. Aber DEN meine ich sogar tatsächlich gerade nicht. Also lass die Hände ruhig, wo sie sind, musst den jetzt nicht bedecken, damit ich nicht mehr drauf starre. Nein, ich meine das da.“

Mehr aus Reflex hielt Spider-Man sich dennoch kurz die Hände vor den Hintern und wich einen Schritt zurück. Dann versuchte er aber, sich irgendwie über die Schulter zu schauen, um zu sehen, was der Söldner meinte. „Was? Wieso? Was ist da?“ Klar, der Schnitt brannte noch höllisch, besonders seit dem Lasertreffer. Wahrscheinlich blutete er. Aber nach Fleischwunde fühlte es sich zumindest nicht an.

„Ich will ja keinen beunruhigen, aber du machst da gerade so 'ne echt gruselige Patient-Null-Zombie-Infektions-Ausbruchs-Nummer. Zumindest wird das da irgendwie... dunkel und... Alter... ich glaub', ich seh' da Adern durch... Nichts gegen 'ne gepflegte Zombie-Apokalypse, sind mir die liebsten Alternatives-Universum-Fanfiction-Szenarien. Aber nicht, wenn DU den Resident Evil Trupp anführst.“

Kurz zuckte Spider-Man zusammen und versuchte, sich wenigstens im Schaufenster anzusehen, was da mit ihm passierte. Hatten die ihn vergiftet? Aber er fühlte sich nicht anders oder komisch. Nur eben echt gut verprügelt. „Red nicht so einen Unsinn!“, versuchte er das Ganze daher lieber herunter zu spielen, konnte sich darüber aber eh schon keine Gedanken mehr machen, denn draußen war auf einmal JJJs Stimme aus Lautsprechern und von den großen LED Leinwänden zu hören, die überall die Innenstadt zierten und auf denen ohne Unterlass die Daily Bugle Sondersendung lief.
 

„Endlich schalten sich die Bedrohungen gegenseitig aus! Sie wurden live Zeugen, wie der Feigling Spider-Man nicht mehr gegen seine Komplizen ankam und flüchten musste! Und nun kassieren die anderen Verbrecher in aller Seelenruhe unser sauer verdientes Erspartes ein! Und nicht mal die Polizei kann sie mehr stoppen, weil Spider-Man alle Wege und Zufahrten blockiert hat, damit keiner eingreifen kann!“

„Was erzählt der denn da?!“ Mit schnellen Blicken suchte Spider-Man die nähere Umgebung ab, denn anscheinend übertrug der Daily Bugle tatsächlich live von irgendwo hier in der Nähe.

„Irgendwas, das dem da auch nicht schmeckt.“ An ihm vorbei deutete Deadpool auf Scorpion, der unvermittelt in ihrem Sichtfeld auftauchte und nach und nach sämtliche Werbeplakate und LED-Bildschirme zerschoss, auf denen JJJ gerade zu sehen war und seine höchst seriöse Live-Berichterstattung zum Besten gab.

„Wolltest du nicht gerade noch da raus und dich um die beiden kümmern?“, fragte der Söldner dann, weil Spider-Man sogar eher entspannt wirkte und abzuwarten schien.

„Ja... gleich... ich... denke mir nur noch einen Plan aus. Oder 'ne Taktik. Oder... so...“, zog der die Antwort künstlich in die Länge, während auf jeden Hasskommentar von JJJ hin eine weitere Reklame des Bugle ihr Leben aushauchte, da Scorpion sie eine nach der anderen zerlegte.

„Böser Spidey. Jetzt geh da raus und mach deinen Job! Also wirklich... Bloß, damit du die Dinger nicht selbst kaputt machen musst.“ Auch mit Maske war der hämisch amüsierte Unterton in Deadpools Stimme nicht zu überhören.

„WO BIST DU?! Wir haben noch eine Rechnung offen, Jameson! Ich mach dich fertig!“, tönte es da laut durch die mittlerweile völlig verwaisten Straßenzüge.

„Man, der mag ihn wirklich nicht“, stellte Deadpool fest, woraufhin Spider-Man nun doch wieder nach draußen startete.

„Er hasst ihn! Und darum Bewegung! Bevor er ihn findet! Plakate und Bildschirme zerschießen geht ok, Menschen NICHT!“ Schon lief er an, feuerte Spinnfäden ab, schwang sich hoch und griff Scorpion unvermittelt an.

„Tse... was bin dann ich? Mich haben die ja auch schon zerschossen“, murrte Deadpool noch, zog seine Schwerter, hackte den Durchgang größer auf, setzte seinem Teamkameraden nach, holte aus und schleuderte eins der Schwerter noch im Lauf auf den Geier, der genauso wieder am Kampf teilnahm, sobald wieder Gegner auf dem Spielfeld waren. Der Geier zog hoch und drehte ab, dann nahm er Deadpool unter Beschuss, während Spider-Man und Scorpion sich einen harten Nahkampf lieferten. Bevor der nächste Kugelhagel auf den Söldner niederging, riss der eine Motorhaube eines zerstörten Wagens hoch und kauerte sich dahinter in Deckung. Zwei Sekunden später rutschte Spider-Man mit Schwung hinter ihm her und drückte sich ebenfalls unter den provisorischen Schutzschild und packte den auf seiner Seite selbst fest, als knapp vor seinen Füßen schon wieder ein Laser durch den Boden pflügte.

„Das geht so nicht! Die sind zu koordiniert!“, fluchte er und zuckte leicht, als die nächsten Einschläge von Schüssen auf dem Metall zu hören und zu spüren waren.

„Wir sind auch 'n gutes Team! Müssen uns nur noch 'n Ticken besser aufeinander eingrooven. Hey, wie wär's? Zusammen 'nen Tanzkurs belegen? Man, wären das abgefahrene Kampfmoves. Tödlicher Tango, fataler Flamenco...“

„Klappe, Deadpool! Ich muss nachdenken, wie wir die abgelenkt bekommen! Solange sie beide voll auf Angriff sind und beide auf das selbe Ziel...“

Deadpools Kopf schnellte hoch. „Du brauchst 'ne Ablenkung?“

„Ja! Aber du hast ja gesehen, dass sie den Platz nicht verlassen, auch wenn einer von uns einen von ihnen weglocken will. Die haben uns ja vorher auch nicht verfolgt“, stellte Spider-Man frustriert fest.

„Wie süß du in dieser Story endlich mal 'wir' und 'uns' so oft sagst. Und ganz in diesem Sinne... Halt die Stellung, ich rette UNS jetzt den Arsch! Vor allem dir deinen Hübschen~“ Schon ließ Deadpool die Motorhaube los, stieß sich vom Boden ab und sprintete los, verfolgt von noch einigen Schüssen, aber erneut nicht von den Gegnern selbst. Die nahmen weiter nun Spider-Man allein zum Ziel.

„Was zum... ?! DEADPOOL!“

Aber ihm blieb keine Zeit, sich zu ärgern, oder zu fragen, was der Verrückte vorhatte. Jetzt ging es ums Überleben! Er kniff die Augen leicht zusammen und sah sich nach einer Möglichkeit um, sich zu verteidigen, oder aus der Situation zu entkommen.

„Na schön, ihr habt es ja nicht anders gewollt. Jetzt werde ich ungemütlich!“ Blitzschnell schleuderte der junge Held seinen Schutzschild mit voller Wucht auf den Geier, schoss einen Spinnfaden hinterher, riss die Motorhaube nach dem Treffer zurück und schwang sie gleich noch gegen Scorpion. Dabei ließ er den Spinnfaden los, lief an, sprang hoch und landete mit beiden Füßen auf der Metallplatte und rammte seinen Gegner damit gleich nochmal in den Boden. „Liegenbleiben!“

Eine schnelle Drehung um sich selbst, raus aus der Schusslinie des Geiers, mit dem nächsten Spinnfaden ging es wieder nach oben und dem fliegenden Gegner entgegen. Und diesmal erwischte er ihn so gut, dass er auf dem Rücken seines Feindes landen und sich dort festkleben konnte. „Alles klar, du Vogel, jetzt wird gelandet! Kannst aber gern auch gleich nach Süden weiter, da ist der Knast und ein hübscher Käfig wartet auf dich!“

Wütend versuchte der Geier in abzuschütteln, was ihm auf Anhieb aber nicht gelang. „Du wirst es noch bereuen, dass du dich uns allein stellst! Wie sehr auch immer du dich wehrst... am Ende wirst du der sein, der unterliegt!“ Völlig unerwartet klappte der Geier die Flügel ein und beide sausten zu Boden. Spider-Man krallte sich an seinem Rücken weiter fest, da steuerte der Geier ihren Sturzflug urplötzlich auf Scorpion zu, der unter der Motorhaube hervorkam und sich in Angriffsstellung brachte. „Hol ihn dir!“, schrie Toomes ihm entgegen, Spider-Man riss die Augen auf, ließ noch aus Reflex los und wollte ausweichen, aber die Geschwindigkeit war viel zu hoch. So schnell konnte er sich nicht mehr zur Seite fallen lassen oder mit einem Spinnfaden wegziehen, da kam schon Scorpion näher, drehte sich mit Schwung und schlug mit voller Wucht mit dem hydraulischen Skorpionschwanz zu. Der Schlag saß voll, erwischte Spider-Man direkt in der Körpermitte und schleuderte ihn weit über die ganze Straße. Er prallte hart auf dem Boden auf, rollte noch einige Meter weiter und überschlug sich dabei, bevor er mit dröhnendem Kopf und Sternchen vor den Augen erst mal liegen blieb.

„Mach du das. Kinder ausschalten ist mir zu dumm“, ordnete der Geier eiskalt an und startete wieder nach oben, um dort weiter die Beute zur Seite zu schaffen. „Kein Problem.“ Recht zügig näherte sich Scorpion seinem gerade wehrlosen Gegner, um ihm den Rest zu geben, während Spider-Man alle Mühe hatte, wieder klar im Kopf zu werden und sich hoch zu stemmen versuchte. „Liegenbleiben!“, bekam er nun zurück. Und dazu noch einen Tritt in den Rücken, der ihn aufschreien und wieder auf den Asphalt sinken ließ.

Der Spinnensinn schlug heftig an und er schaffte es gerade noch, sich zur Seite und auf den Rücken zu rollen, als der Skorpionschwanz schon den Beton dort zerschlug, wo gerade noch sein Kopf war. Entsetzt sah er zu seinem Feind hoch, der schon wieder ausholte. Doch noch bevor der metallene Skorpionschwanz erneut auf ihn herabsausen konnte, ertönte ein lautes: „Lass mich runter, du Verbrecher! Polizei! Hilfe! Ich werde entführt!“

Sowohl Spider-Mans als auch Scorpions Kopf ruckten herum und sahen Deadpool ein paar Meter weiter vorbeilaufen, der jemanden über seiner Schulter trug. Und dieser jemand wehrte sich, strampelte mit den Beinen und schlug auf den Rücken des Söldners ein und schimpfte laut vor sich hin.

„Was zum...“

„JAMESON!“, schrie Scorpion wutentbrannt und setzte sofort Deadpool nach. Das gab Spider-Man Zeit, wieder auf die Beine zu kommen. Der Irre hatte sich J. Jonah Jameson geholt! Und benutzte ihn nun als Köder für Scorpion!

„Nein! Bleib hier! Den kannst du dir später holen!“ Der Geier war alles andere als begeistert, dass seine Bodenunterstützung sich vom Schauplatz des Verbrechens entfernte.

„Niemand holt sich hier irgendwen!“, lenkte Spider-Man die Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Oh, warte, halt, doch! ICH hol mir DICH!“ Und schon hatte er sich ein weiteres Mal nach oben geschwungen und traf ihn mit einem Tritt, wich einem Gegenschlag aus und riss ihn mit einem Spinnfaden zu sich, bevor er ihm einen Hieb verpasste, der den Geier Richtung Boden schleuderte. Etwas entfernt hörte er es laut krachen und konnte nur beten, dass Deadpool keinen absoluten Mist baute. Aber zumindest war es jetzt viel einfacher, mit nur einem Gegner klarzukommen. Keine Angriffe mehr hinterrücks. Wieder und wieder beschoss er den Geier mit Spinnfäden und brachte ihn immer wieder aufs neue aus dem Gleichgewicht, wenn er gleich darauf mit Schlägen nachsetzte. Und dennoch bekam er ihn nicht vom Himmel geholt, dabei gab er doch alles! Trotzdem war der andere so wendig und flog immer wieder nach oben und konterte mit Schüssen. Er musste ihn da runter holen, seine Flügel irgendwie lahm legen. Aber wie, wenn er...

„Bleib stehen!“ Unter ihm Bewegung. Deadpool kam aus einer Seitenstraße gelaufen, hatte noch immer seinen 'Köder' über der Schulter und dicht hinter ihm folgte Scorpion, blieb aber immer kurz stehen, um einen Laser abzufeuern, ehe er ihm wieder nachsetzte.

„Ja, bleib stehen! Lass mich runter! Niemand geht so mit mir um!“, zeterte JJJ noch weiter. Na dem schien es noch gut zu gehen.

In dem Moment kam Spider-Man eine Idee. Scorpion war so fixiert auf ihn... Natürlich!

„Deadpool! Gib ab! Zu mir! Ich steh frei!“, rief er ihm zu und schwang sich auf ihn zu, verfolgt vom Geier. „Schneller!“

„Ich renn' ja schon so schnell ich kann! Der alte Sack wiegt mehr als du! So viel heiße Luft hat 'n ganz schönes Gewicht!“

„Was fällt dir ein?! So eine Unverschämtheit! Weißt du überhaupt, wer ich bin?! Ich werde dich ruinieren, sobald ich zurück beim Sender bin!“, protestierte JJJ.

„Mein Ruf ist schon ruiniert. Genau wie mein Konto, meine Bude und mein Gesicht. Noch mehr gibt’s da nicht zu ruinieren“, gab Deadpool ungerührt zurück, lief schneller, sprang auf den Kofferraum eines Autos, dann auf dessen Dach, ging in die Hocke, packte Jameson anders und drückte sich dann nach oben und warf den Bugle-Chef mit Schwung nach oben. „Fang!!“

Spider-Man fing den 'Pass' gekonnt auf, griff sich seinen, oder besser gesagt Peter Parkers Chef, um die Mitte mit einem Arm, so dass er verkehrt herum in seinem Griff hing, nutzte den Schwung noch aus, um sich in einem weiten Bogen um den Platz und wieder auf den Geier zu zu schwingen und damit in der idealen Position zu sein. Für Scorpion. Denn der hatte gestoppt, zielte auf ihn, hinter Jameson her, blind und taub für alles andere.

„Noch nicht... noch nicht...“, sprach der Seilschwinger angespannt mit sich selbst, blendete Jamesons wütendes Geschrei aus, hörte nur auf seine inneren Instinkte. Der Geier direkt vor ihm, der ebenfalls etwas brüllte. Aber eher in Scorpions Richtung.

Und dann kam der Laser.
 

Spider-Man ließ sich fallen, warf dabei Jameson hoch in die Luft, der Laser pfiff zwischen ihnen hindurch, zerfetzte einen der Flügel des Geiers, der raste ungebremst mit Höchstgeschwindigkeit ebenfalls noch zwischen ihnen durch und frontal auf Scorpion zu, riss den von den Beinen und beide krachten zusammen gegen eine Hauswand und gingen zu Boden, wobei die heile messerscharfe Schwinge des Geiers gleich noch Scorpions hydraulischen Schwanz abtrennte, dass nur so die Funken stoben. Blitzschnell schoss Spider-Man einen Spinnfaden ab, fing sich, landete beinahe elegant auf dem Boden, machte sogar noch eine leichte Verbeugung und eine ausladende „Tadaa“-Geste, bevor er sich rasch aufrichtete und die Arme ausbreitete, in denen keine Sekunde später J. Jonah Jameson landete.

Deadpool warf die Arme in die Luft und jubelte: „Touchdown!“

„Lass mich sofort runter, du gemeingefährlicher Wahnsinniger!“, ging augenblicklich die JJJ-Show von neuem los.

„Oh, schön, ihnen geht’s gut.“ Spider-Man setzte ihn ab und klopfte ihm sogar noch etwas Dreck vom Anzug. „Sooo, alles wieder hübsch. Danke für ihren Einsatz gegen die bösen Jungs. Haben sich ein Fleißsternchen verdient, Jameson.“ Der schlug nur nach seinen Händen und war mittlerweile puterrot angelaufen im Gesicht.

„Nimm deine dreckigen Hände von mir! Nicht anfassen, du mutiertes Monster!“

„Hey, der klingt ja fast wie du, wenn ich dir zu nahe komme“, stellte Deadpool fest, als Spider-Man zu ihm und an ihm vorbei lief, um zum Geier und zu Scorpion zu gelangen. „Igitt! Das will ich gar nicht hören! Vergleich mich ja nicht mit DEM!“ Er legte auf die vor Schmerzen stöhnenden und jetzt eher ungefährlichen Gegner an und spann sie, so wie sie da lagen, mit noch Funken sprühenden, zerstörten Anzügen, komplett ausbruchssicher ein und klebte sie gut auf dem Boden und an der Hauswand fest. „Feierabend.“ Zufrieden klopfte er sich die Hände ab und stemmte sie dann in die Hüften. „So ein Ärger wegen ein bisschen extra Taschengeld. Geht das nächste mal lieber Zeitungen austragen oder Hunde Gassi führen. Wobei ihr mit solchen Nebenjobs den Schaden, den ihr hier angerichtet habt, wahrscheinlich auch in 1000 Jahren nicht abbezahlen könnt.“ Neben ihn stellte Deadpool sich hin und sah auf das Gaunerpaket vor ihnen.

„Schick wie immer. Guter Move das eben. Perfektes Timing.“

Spider-Man stützte sich mit dem Ellbogen auf seiner Schulter ab und klopfte ihm auf die Brust. „Schöne Idee mit der Ablenkung. Aber nächstes Mal nimmst du dafür bitte keine Zivilisten mehr als Zielscheibe.“

Von Deadpool kam eine Art kleines Lachen. „Klingt aber nicht so, als wärst du da heute besonders traurig drüber.“

Hinter ihnen sorgte Jameson noch immer für ein Grundrauschen an Beleidigungen und Beschimpfungen.

„DAS hast DU jetzt gesagt“, erwiderte Spider-Man amüsiert und man konnte am Klang seiner Stimme erahnen, dass er unter der Maske grinste. Erneut klopfte er auf Deadpools Brust, löste dann den Arm wieder von ihm, winkelte ihn kurz nach hinten ab und verklebte mit einem einzigen Schuss aus dem Netzwerfer Jamesons Mund, ohne hinzusehen.

„Wow, Volltreffer!“, war Deadpool überrascht, als von hinter ihnen nur noch ersticktes Fluchen zu hören war.

„Na komm, bring's dahin zurück, wo du's gefunden hast“, ordnete der Jüngere an, damit Jameson zurück zu seinem sicheren Sendeposten kam und dann seine Story zum Besten geben konnte, wie er alleine den Geier und Scorpion besiegt hatte und dabei noch Spider-Man und Deadpool entkommen konnte.

„Wird gemacht! Bin gleich wieder da! Nicht weglaufen! Ich will noch ein High Five von dir für die Action grad!“ Schnell joggte der Söldner zu Jameson und zog den unter durch die Spinnfäden gedämpften Protesten hinter sich her. „Ja, ja, gleich haben wir sie wieder in ihrem schönen, warmen Übertragungswagen. Na los, nicht so störrisch, sonst bekomme ich ja nie mein 'führe den alten Mann sicher über die zerstörte Straße'-Abzeichen. Und nicht zu feste an dem Zeug da fummeln, ich glaub' sonst gibt’s n gratis Waxing für den Schnurrbart. Waxing? Netzing?“
 

Spider-Man sah den beiden nach, wie Jameson sich sträubte und noch mit der Faust in seine Richtung drohte, während Deadpool ihn unbarmherzig hinter sich her zerrte. Er hob die Hand und winkte ihm fröhlich hinterher, ließ den Arm dann sinken und zuckte etwas zusammen.

Nur ungern gab er es zu, aber der Kampf hatte ihm wieder einiges abverlangt. Vor allem sein Rücken brannte höllisch und auch seine Sicht hatte wohl Dank der harten Treffer und des heftigen Aufpralls vorher etwas gelitten. Hoffentlich keine zu arge Gehirnerschütterung.

Er ging ein Stück von den beiden ausgeschalteten Gegnern weg und hockte sich nach einem Sprung auf ein Autodach dort in typischer Spidey-Manier hin, um die Szenerie zu überblicken. Ganz schön viel Chaos. Die hatten es wirklich dringend auf das Geld abgesehen. Oder? Oder doch wieder nur darauf, ihn in den Kampf zu locken? Schien ein echt beliebtes Hobby bei den Bösen zu sein.

Wieder zuckte er zusammen. Verflucht tat das weh! Und ihm wurde so anders. Schwummrig? Schwindelig? Nein. Irgendwie nicht. Eher... war es nur eine Sache, die komisch wurde.

Er rutschte wieder vom Autodach und hielt sich leicht am Fahrzeug fest. Blinzelte unter der Maske. Einmal. Zweimal. Mehrmals.

„So, alle Senioren wieder heil zurück bei ihren Pflegern und das noch vor Matlock und dem Pudding. Ich glaub, ich bin da echt gut drin. Alte Menschen betreuen. Und sag jetzt ja nicht: 'Ja, weil du selbst alt bist.' Der Witz ist nämlich auch alt. Aber mal im Ernst, wenn DU alt bist, darf ich dann dein Pfleger sein? Das wäre doch voll cool! Du könntest mir dann von 'früher' erzählen und ich würde dir sogar zuhören, weil ich ja selber dabei war! Oh, hey und außerdem...“, plapperte jemand neben ihm ihm auf einmal halb ins Ohr. Deadpool war wieder da.

Und der hielt ihm jetzt die erhobene Hand entgegen. „Na komm, was ist? Wieder keins?“, war er ganz enttäuscht, als von Spider-Man keine Reaktion kam.

„Deadpool...“

„Mmh?“

„Was hast du vorhin gesagt? Was... war da... an meinem Rücken...?“

Irritiert legte Deadpool den Kopf schief. „Wieso? Kriegst du grad Lust auf Gehirne?“

„Nein! Ich... ich krieg keine Lust auf Menschenfleisch oder Gehirn. Ich... es ist nur... alles ist... auf einmal dunkel...“, setzte Spider-Man an und klang dabei ganz komisch. Leise, unsicher.

Erschrocken packte Deadpool ihn an den Schultern. „Oh nein! Lust auf Gehirne, du siehst Schwarz... Steckt da doch noch ein Spritzer Venom in dir, Kumpel?! Soll ich die Barry White CD holen? Der Bass haut garantiert JEDEN Parasiten um!“

Wieder kam keine echte Reaktion, nicht mal ein böses Widerwort oder ein Protest dagegen, dass Deadpool ihn festhielt. Eher noch legte Spider-Man eine Hand auf Deadpools Unterarm und schien sich an ihm festzuhalten.

„Spidey, rede mit mir. Das macht mir Angst. Geht's dir gut? Oder beißt du mir gleich den Kopf ab? Ehrlich, auch wenn du's wegen meiner Maske nicht sehen kannst, ich bin gerade wirklich besorgt.“

Noch immer stand Spider-Man regungslos da, hob nur den Kopf ein kleines Stück an, als würde er Deadpools Gesicht fixieren wollen. Und dann erwiderte er nach einem Moment unguter Stille: „Nein, ich seh's nicht. Ich kann's nicht mit und nicht ohne Maske sehen...“

„Wie jetzt?“

„Deadpool... ich seh' grad überhaupt nichts mehr.... ich.... ich glaube.... ich bin... blind.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Witch23
2021-11-02T16:39:21+00:00 02.11.2021 17:39
Pechvogel Spidy zur stelle.

Der bekommt aber auch immer so nette Dinge ab. Ich dachte gerade das du ihn zur Spinne werden lässt ^^°

Und schön das du wieder da bist ^^
Antwort von:  Kurama_Kitsune
02.11.2021 20:13
XD Bring mich nicht auf solche Ideen.
Aber nein, das bleibt ihm dann doch erspart, dann findet Wade ihn nicht mehr hübsch. X3

Und danke, dass du mir so lang die Treue hältst. ^^
Antwort von:  Witch23
03.11.2021 14:29
hey Ausdauernd sein ist mein zweiter Vorname, man kann es auch Stur nennen. ^^


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