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4 (+1) ways to propose in the wizarding world

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Wecke keine falschen Erwartungen...oder Befürchtungen

Wenn man mit einer der größten Berühmtheiten zusammenlebte, die die Zaubererwelt je hervor gebracht hatte, so rief das nicht immer nur Bewunderung hervor, sondern auch gewisse neidische Stimmen, die hämisch unterstellten, dass besagte Berühmtheit doch sicherlich ein komplett abgehobenes Luxusleben in Saus und Braus und ohne jegliche Sorgen führen müsse. Das traf vielleicht auf gewisse andere magische Prominente zu, aber mit Harry Potter zusammenzuleben bedeutete bei weitem nicht immer nur Sonnenschein. Und obwohl sie seit mittlerweile so langer Zeit zusammen waren und einander in- und auswendig kannten, gab es immer noch hin und wieder Situationen, in denen Draco die verborgenen Unsicherheiten und Komplexe seines Freundes fatal unterschätzte.

 

Die letzten paar Wochen waren nicht einfach gewesen. Zu dem ohnehin schon vorherrschenden Arbeitsstress war nach der unangenehmen Bekanntschaft mit dem Marmorboden seiner Mutter noch ein mehrtägiger Aufenthalt im St. Mungo’s hinzugekommen, da man sichergehen wollte, dass sein Kopf keinen dauerhaften Schaden davon getragen hatte. Doch auch nach seiner Entlassung riss der Strom an unglücklichen Zufällen, schlechtem Timing und zu wenig miteinander verbrachter Zeit nicht ab. Ein gemeinsames Picknick vor zwei Wochen war ihm zunächst wie eine höchst willkommene Atempause erschienen, hatte sich dann aber doch wieder als Desaster entpuppt. Die Stimmung zwischen ihnen war zunehmend gereizt, und nicht selten gerieten sie über vollkommen unbedeutende Kleinigkeiten in Streit. Zudem hatte er das Gefühl, als ob Harry irgendetwas auf der Seele lag, doch solange der Schwarzhaarige sich ihm gegenüber nicht freiwillig öffnete, waren ihm die Hände gebunden.

Das alles hielt Draco jedoch nicht etwa davon ab, seine Pläne bezüglich des Antrags auf Eis zu legen, im Gegenteil. Ein freudiger Anlass war vielleicht genau das richtige für sie beide, um wieder Kraft zu schöpfen und sich aus dieser entnervenden, angespannten Stimmung zu befreien.

 

Als sie eines Morgens am Frühstückstisch saßen und ihr Frühstück einnahmen, bemerkte Draco so beiläufig wie möglich, um Harry nicht misstrauisch zu machen, hinter seiner Zeitung hervor: “Ich habe für heute Abend einen Tisch in Hel’s Diner für uns reserviert.” Harry blickte von seinem Frühstückstoast auf, den er bis dahin gedankenverloren angestarrt hatte, und antwortete nur: “Oh?” Da Draco sich hinter dem Tagespropheten verschanzt hatte, entging diesem das irritierte Stirnrunzeln, das mit dieser knappen Erwiderung einherging, weswegen Draco auch nur lässig mit den Schultern zuckte. “Oder hast du was anderes vor?” Zugegeben, der typische Malfoy-Charme war bei ihm in der letzten Zeit vielleicht ein kleines bisschen eingerostet. Aber da es sehr selten vorkam, dass er den Vorschlag zu so einem romantischen Abendessen von sich aus machte, durfte er nicht zu dick auftragen, weil Harry ansonsten sofort gespürt hätte, dass es einen besonderen Anlass gab. Schließlich sollte es eine Überraschung bleiben.

 

“Nein, nicht wirklich”, kam es schließlich mit einiger Verzögerung von Harry, bevor dieser aufstand und ohne ein weiteres Wort sein Frühstücksgeschirr wegräumte, bevor er aus der Küche ging, um sich für die Arbeit fertig zu machen. Wäre Draco in  Gedanken nicht bereits bei der Planung des Abendverlaufs gewesen, wäre seiner Aufmerksamkeit das leicht blasse Gesicht seines Freundes nicht entgangen. Aber so nippte er weiterhin zufrieden an seinem Earl Grey und sah dem Abend mit Spannung entgegen.

 

Hel’s Diner war ein kleines, gemütliches Restaurant in der Winkelgasse, ein wenig versteckt in einer Seitenstraße und im Gegensatz zu anderen Lokalitäten auf Londons größter Zauberermeile eher ein Geheimtipp, was vor allem Harry wegen des ganzen Trubels um seine Person sehr entgegen kam. In diesem Lokal hatten sie so etwas wie ihr erstes Date gehabt, wenn man das etwas peinliche und ungelenke erste geplante Zusammentreffen nach dem Krieg so nennen mochte. Sie wussten damals beide nicht so richtig, worüber sie reden sollten, obwohl es doch so schien, als ob es unendlich viel gab, das unausgesprochen zwischen ihnen schwebte. Irgendwann hatte irgendeiner von ihnen aus purer Verzweiflung zwei Gläser Feuerwhiskey bestellt und irgendwie war alles daraufhin ein bisschen lockerer geworden. Vielleicht ein wenig zu locker, aber das war eine andere Geschichte. Tatsache war, Hel’s Diner hatte eine besondere Bedeutung für sie beide, auch wenn sie in den letzten Jahren nicht mehr allzu häufig dort gewesen waren.

 

Da es ein Abend unter der Woche war, gab es außer ihnen nur eine Handvoll anderer Gäste, sodass sie weitestgehend von neugierigen Blicken unbehelligt blieben. Ihr Stammtisch in der Ecke war so gemütlich wie immer, sie bestellten die selben Gerichte wie immer und auch ansonsten hätte eigentlich alles perfekt sein müssen, wenn nicht diese etwas seltsame, angespannte Stimmung zwischen ihnen gewesen wäre. Es war Draco bereits auf dem Hinweg aufgefallen, dass Harry kaum ein Wort gesprochen hatte, aber er hatte dies zunächst darauf geschoben, dass es wieder einmal ein anstrengender Tag in der Abteilung für magische Strafverfolgung gewesen sein musste. Auch Jahre nach dem Krieg gab es mehr als genug für die Auroren zu tun.

Als sie dann am Tisch saßen und Harrys Blick immer wieder unruhig überall im Raum herum huschte und seine Hände die Serviette in seinen Händen langsam in kleine Teile zerrupfte, wurde Draco langsam ein wenig misstrauisch. Da der Schwarzhaarige jedoch keine Anstalten machte, irgendwas zu sagen, beschloss auch Draco zunächst, die Klärung der Angelegenheit auf später zu verschieben. Er griff gedankenverloren unter dem Tisch nach der kleinen, quadratischen Schatulle in seiner Hosentasche und irgendwie beruhigte ihn dies ein wenig. Es würde schon alles gut gehen.

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Harry ihm gegenüber mit einem Mal ohne Vorwarnung seine Gabel auf den Tisch knallte und ihn mit einer derartig unvermittelten Wut im Blick anstarrte, dass es Draco komplett aus der Bahn warf: “Wie lange willst du mich noch hinhalten, hm?”

Draco starrte seinen Freund nur einen Moment lang vollkommen perplex an, bevor er langsam zurück fragte: “Was meinst du?” Dies schien jedoch genau die falsche Antwort zu sein, und für einen Moment befürchtete Draco, dass sein Gegenüber ihm auch noch seinen Teller und, noch fataler, sein Messer entgegen schleudern würde. “Spiel nicht den Dummen”, zischte Harry und zu Dracos Erschrecken stiegen Tränen in seinen grünen Augen auf, “Wenn du mich schon extra hierher bestellst, um mit mir Schluss zu machen, dann zögere es gefälligst nicht auch noch hinaus…!”

 

Es herrschte einen Moment lang eine unangenehme, zähe Stille zwischen ihnen, in der sie sich beide vollkommen überfordert gegenseitig anstarrten, Harry in Erwartung einer Antwort und Draco in dem Versuch, irgendwie in seinem Kopf zu sortieren, was hier gerade passierte.

“Ich…”, begann Draco schließlich und räusperte sich einmal, um seine Fassung wiederzuerlangen, “Ich will nicht mit dir Schluss machen.”

Im Gegenteil.

Er konnte genau beobachten, wie sich aufgrund seiner Antwort ein kleiner Schimmer Erleichterung in Harrys aufgewühlten Blick schlich, der jedoch nicht die Unsicherheit und Verletztheit vertreiben konnte, die aus seiner ganzen Haltung sprach und die Draco schlicht das Herz brach.

“Aber…”, begann Harry kurze Zeit später mit leicht zitternder Stimme, “Ich dachte… du warst so komisch in letzter Zeit. Wir haben uns ständig gestritten und…” Draco griff über den Tisch hinweg nach der Hand seines Freundes, was Harry ein wackeliges Lächeln entlockte und fortfuhr: “Als du mich dann so förmlich hierher bestellt hast, dachte ich, es wäre aus. Dass das hier sozusagen meine Henkersmahlzeit wäre.”

Draco ließ die Worte seines Gegenübers einen Moment lang stumm auf sich wirken und versuchte, sein Verhalten in den letzten Wochen aus Harrys Blickwinkel zu betrachten. All die Heimlichkeiten, die immer größer werdende Frustration angesichts der missglückten Antragsversuche, all das musste von außen ein Bild ergeben haben, das aus Harrys Sicht nur einen Schluss zugelassen hatte. Und Draco war Schuld daran.

 

Er umfasste die kalte Hand seines Freundes fester, besann sich dann aber eines Besseren und erhob sich von seinem Stuhl, um um den Tisch herumzugehen und Harry stattdessen fest in seine Arme zu ziehen. Einen Moment lang sagten beide kein Wort. Draco konnte jedoch spüren, wie der Schwarzhaarige in seinen Armen bebte, und er spürte die Verletzlichkeit und die Verantwortung, die er für das Glück dieses Menschen trug, so stark wie noch nie. “Du Dummkopf.”, sagte er schließlich sanft und plattierte einen leichten Kuss auf den Schopf seines Freundes. “Lass uns nach Hause gehen.”

 

Sie ließen ihre unberührten Teller stehen, drückten der irritierten Bedienung eine Handvoll Galleonen in die Hand und verließen das Restaurant. Auf dem gesamten Heimweg sprach keiner von ihnen ein Wort, auch nicht, als sie den Grimmauldplatz betraten und achtlos ihre regennassen Umhänge ablegten, doch die ganze Zeit wagte es keiner von Ihnen, die Hand des anderen loszulassen.

Diese Nacht verbrachten sie fest umschlungen in den Armen des jeweils anderen. Kein ruhiger Schlaf, doch die Dunkelheit war erfüllt von leisem, Sicherheit spendenden Flüstern, gemurmelten Entschuldigungen und Versprechungen.



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