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Wenn das Schicksal zum Verräter wird

von

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Der erste Morgen als Yumi und Junichiro

Lange hatte es gedauert, ehe Takehito in den Schlaf kam. Lange war er noch tief in Gedanken versunken. Die Geschehnisse der letzten Stunden hatten ihn doch mehr aufgewühlt als er es erwartet hätte. Doch auch als er dann endlich in den Schlaf fand, machte es das nicht besser, denn er wurde in dieser Nacht erneut von seinen Albträumen eingeholt.
 

In den letzten Tagen träumte er fast immer dasselbe. Zwei schwarze Gestalten, deren Gesichter vom Schatten verborgen blieben, verfolgten ihn und Manami. Und sie hatten keine Chance zu entkommen.
 

Als dann die Sonne langsam aufging, wurde er unsanft von seinem Wecker aus dem Schlaf gerissen. Schweißgebadet schlug er die Augen auf und er fühlte sich als hätte er die ganze Nacht nicht geschlafen. Er fühlte sich an diesem Morgen wie gerädert. Die Nacht war nicht wirklich erholsam gewesen. Aber es nütze nichts zu jammern. Schließlich sollte das neue Leben der Teenager heute erst so richtig beginnen.
 

Mühsam rappelte er sich auf. Heute würden Manami und er als Yumi und Junichiro ihren ersten Schultag haben. Ihr neues Leben würde heute erst so richtig starten. Auch wenn er wusste worauf er sich einlassen würde, hatte er doch ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Würde Manami es schaffen als Yumi zu leben? Vor allem in der Schule keinen Verdacht zu erwecken?
 

Er schlich sich auf leisen Sohlen aus seinem Zimmer. In der Wohnung war es noch still. Kein Geräusch war zu vernehmen. Das ließ ihn vermuten, dass seine Freundin noch schlief. Kein Wunder. Auch für sie war der gestrige Tag ziemlich nervenaufreibend gewesen. Deshalb fasste er an diesem Morgen einen Entschluss. Er wollte sie etwas aufmuntern und ihr eine Freude machen. Sicher würde sie sich dann etwas besser fühlen. Also führte sein erster Gang in die Küche. Dort deckte er liebevoll den Frühstückstisch. Er wusste, dass sie sich darüber sicher freuen würde.
 

Dann begab er sich in ihr Zimmer. Zu gern hätte er ihr noch etwas Ruhe gegönnt, aber wenn sie an ihrem ersten Schultag zu spät kamen, hätte das gleich ein schlechtes Licht auf die beiden geworfen. Also musste er sie nun wecken. Leise schlich Takehito in Manamis Zimmer. Noch immer schlief sie tief und fest. Die letzten Tage mussten sie echt fertig gemacht haben. Einige Zeit sah er ihr einfach nur zu wie sie schlief. Stundenlang hätte er sie beobachten können. Der Anblick verzauberte ihn. Ihr Gesicht, während sie einfach nur so da lag und schlief, wirkte so engelhaft und bezaubernd. Noch immer konnte er es nicht glauben. Und dieser Anblick machte es noch schwerer.
 

„Kaum vorstellbar, dass dieses engelsgleiche Wesen etwas mit den Männern in schwarz und der schwarzen Organisation zu tun hat...", schoss es ihm ohne Vorwarnung und ohne erfindlichen Grund durch den Kopf.
 

Liebevoll strich er ihr eine Strähne ihrer Haare aus ihrem Gesicht. In diesem Moment schlug sie ihre Augen auf.
 

„Ta-kehito...", murmelte sie verschlafen.
 

Zu mehr war sie so früh am Morgen scheinbar noch nicht in der Lage. Aber es war offensichtlich, dass sie sich darüber freute ihn zu sehen. Generell machte sie an dem heutigen Tag schon einen etwas entspannteren Eindruck, wie am Tag zuvor.
 

„Guten Morgen. Ich hoffe du hast gut geschlafen. Du solltest dich jetzt allerdings etwas beeilen. Wir haben heute unseren ersten Schultag. In der Küche wartet bereits Frühstück auf dich. Wenn du dich also etwas beeilst, kannst du noch etwas essen, bevor wir zur Schule gehen."
 

Er zwinkerte ihr zu und verließ dann auch schon ihr Zimmer.
 

Langsam rappelte Manami sich auf. Heute würde sie also als Yumi Hirofumi die Senshin-Oberschule in Kyoto besuchen.
 

Sie seufzte.
 

Das alles war also wirklich kein Traum gewesen. Das alles war real und geschah gerade wirklich. Als nächstes fiel ihr Blick auf ihre neue Schuluniform. Sie war so völlig anders als ihre alte. Wobei ihr die Farbe eigentlich recht gut gefiel. Die Schuluniform der Senshin Oberschule bestand aus einem blauen Rock, einer weißen Langarmbluse, einem blauen Blazer und einer grünen Krawatte. Sie wirkte sehr schlicht und dennoch elegant.
 

Eine Stunde später, nachdem sowohl Manami, als auch Takehito sich im Bad gerichtet hatten und zum aller ersten Mal ihre neuen Schuluniformen angelegt hatten, saßen sie gemeinsam am Frühstückstisch. Das erste gemeinsame Frühstück in ihrem neuen Leben. Die Situation war noch immer merklich angespannt. Niemand traute sich wirklich etwas zu sagen. Keiner der beiden wusste wie er sich dem anderen gegenüber verhalten sollte.
 

„Hast du gut geschlafen?", fragte Takehito schließlich vorsichtig.
 

Er hoffte einfach nur, dass es ihr mittlerweile besser ging als gestern. Hatte sie ihre Meinung endlich geändert, nachdem sie eine Nacht drüber geschlafen hatte? Ein Lächeln auf ihrem Gesicht verriet ihm, dass dies durchaus möglich war. Es war das erste Mal, dass er sie seit ihrer Ankunft in Kyoto lächeln sah.
 

Dann antwortete sie ihm schließlich: „Der Schlaf hat mir wirklich gut getan. Ich muss zugeben, dass die Nacht recht erholsam war. Und irgendwie ist es heute tatsächlich nicht mehr ganz so schlimm wie gestern. Natürlich würde ich lügen, würde ich sagen, dass ich mit der momentanen Situation glücklich bin, aber... Es ist okay. Ich weiß, hättest du eine andere Wahl gehabt, hättest du all das hier nicht von mir verlangt. Das ist mir klar geworden Takehito. Ich war wirklich wütend auf dich, weil ich nicht verstehen konnte, dass du das alles so auf die leichte Schulter nimmst... aber... als ich dich gestern nach Sakura fragte..."
 

„Bitte fang nicht wieder davon an. Ich dachte ich hätte mich gestern klar und deutlich ausgedrückt... Ich möchte nicht über Sakura reden...", unterbrach er sie.
 

Das junge Mädchen nickte und fuhr sogleich fort: „Das weiß ich. Ich wollte dir auch einfach nur sagen, dass mir dieses Gespräch gestern klar gemacht hat, dass dir das alles nicht so gleichgültig ist, wie ich anfangs dachte. Und das hat mir wirklich geholfen das alles zu verstehen und zu akzeptieren. Und außerdem... ich glaube ich muss mich bei dir entschuldigen, Takehito. Tut mir wirklich leid, dass ich gestern so unerträglich war. Die ganzen Geschehnisse der letzten Tage und vor allem dieser Schritt gestern waren einfach zu viel für mich. Ich konnte das alles nicht verarbeiten... Ich hoffe du verstehst wie ich das meine... Bitte verzeih mir, Takehito. Heute geht es mir schon etwas besser. Und wie ich bereits erwähnte... Ich würde zwar lügen, wenn ich behaupte, dass ich glücklich mit der Situation bin, aber zumindest... habe ich mich mittlerweile damit abgefunden."
 

Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Offensichtlich hatte er ihr Unrecht getan. Er hatte sich wahrscheinlich grundlos gesorgt. So langsam schien sie sich mit der aktuellen Situation abzufinden.



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