Zum Inhalt der Seite

Dangerous Masquerade

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

The sudden rain

Ich liege auf meinem Bett und kann nicht einschlafen. Was für ein Tag. Ich bin immer noch total fertig, denn eigentlich lief ja alles so gut, aber doch so scheiße. Dabei habe ich doch das erreicht, was ich wollte, Ayato hat aufgegeben. Und doch geht es mir total elend. Ich musste früher von der Schule heim gehen, weil ich sonst sicher gekotzt hätte.
 

Für einen Moment überlege ich, Kou anzurufen. Aber es ist schon viel zu spät, er schläft sicher schon. Er hat sich heute so süß um mich gekümmert. War bei mir im Sekretariat und hat mich sogar nach Hause gebracht. Dabei hat er meine Hand nicht losgelassen. Ich bin so froh gewesen, dass er da war. Ich hab ihm auch vorhin geschrieben, dass es mir inzwischen wieder besser geht. Nur jetzt... unzufrieden und einsam kuschele ich mich in meine Decke und hoffe, dass ich irgendwann noch ein Auge zu bekomme...
 

#
 

Am nächsten Schultag war Laito total übermüdet, denn er hatte nur wenige Stunden Schlaf bekommen. Wie er diesen Tag überleben sollte, wusste er immer noch nicht. Müde saß er an seinem Tisch. Yuma war noch nicht da, wahrscheinlich plauderte er noch mit Shuu. Plötzlich setzte sich jedoch jemand neben ihn, allerdings nicht Yuma.

„Ich hab das mitbekommen, dass du jetzt einen anderen hast“, sagte Razvan verächtlich.

„Einen anderen? Wir waren nie zusammen. Das hast du dir so zusammengereimt. Ich war dir lediglich was schuldig...“, murmelte Laito und es war ihm bewusst, dass er nicht sonderlich nett klang, nicht so wie sonst, wo er immer einen auf freundlich spielte.

„Du bist es mir immer noch schuldig“, meinte Razvan und blickte ihn kühl an.

„Ja, ich weiß. Ich sagte ja auch nicht, dass ich es nicht begleichen werde“, murmelte Laito.

„Aber du hast einen Freund!“, sagte Razvan aufgebracht.

„Das tut doch nichts zur Sache – die Abmachung hatten wir ja vorher und es ist auch meine Schuld, dass es nicht dazu gekommen ist. Also, wenn du drauf bestehst, können wir gern...“, bot Laito an. Er stützte sich auf seine Hand ab und grinste Razvan an. Der Gedanke, dass er mal wieder was in dieser Richtung haben könnte, gefiel ihm schließlich doch.

„Eww. Nee, lass mal...“, sagte Razvan aber nur, eine Spur angewidert. Dann stand er auf und ging. Laito blickte ihm irritiert hinterher. So hätte er ihn nicht eingeschätzt. Aber jetzt hatte er sich auch das verspielt. So eine Scheiße... Inzwischen bereute er es, mit Kou auf dieses Level gegangen zu sein, wo es doch nur ein billiger Fake war. Es hatte nichts geholfen, nichts. Sogar Yuma sah ihn ständig angewidert an. Und er fühlte sich eklig, seit er dadurch Ayato so verletzt hatte. Ayato... da war es wieder... wenn er die Augen schloss, konnte er seine grünen Augen sehen... und jetzt auch... Verflucht nochmal, warum gingen sie ihm nicht mehr aus dem Kopf?
 

„Hallo, jemand zuhause?“, fragte plötzlich eine Stimme und eine Hand wedelte vor seinem Sichtfeld umher.

„Oh... äh... Hey, Yuma“, sagte Laito etwas überfordert und wurde leicht rot.

„Woran hast du denn gedacht?“, fragte Yuma und grinste breit.

„Nichts“, erwiderte Laito eilig und fuhr sich durchs Haar.

„Jaja, nichts, hm, ist klar“, sagte Yuma grinsend und schüttelte den Kopf. Dann wandte er sich dem Lehrer zu und Laito gezwungenermaßen auch, immer noch ein wenig verärgert. Während dem Unterricht jedoch, fiel es ihm schwer, aufzupassen. Er dachte die ganze Zeit an gestern und an diese beschissene Situation mit Ayato. Und irgendwie wollte er mit ihm reden, aber er wusste zum ersten Mal überhaupt nicht, was er ihm sagen sollte. Vielleicht sollte er sich entschuldigen... ja, entschuldigen, das wäre sicher gut. Genau. Er würde ihm einfach sagen, dass das mit Kou ein Versehen gewesen war, und dass er ja noch gerne weiter mit ihm geredet hätte. Aber würde er ihm denn die Wahrheit heute sagen? Oder... viel wichtiger... wollte er sie ihm überhaupt noch sagen? Gestern hatte er es ihm unbedingt endlich sagen wollen, wer er wirklich war, aber heute wusste er das gar nicht mehr. Es war alles seltsam durcheinander. Und obwohl er ständig an Ayato dachte, konnte er gar nicht mehr klar denken. Und seltsam übel wurde ihm auch die ganze Zeit...
 

In der Pause ging Laito daher etwas vom Schulgelände runter, dorthin, wo nicht so viele andere Leute waren. Zwischen dem Schulhof und dem Parkplatz war ein kleines Stück Straße, wo normal nie einer stand. Er dürfte sich eigentlich nicht dort aufhalten, aber würde sicher niemand merken. Und so stand er dort auf dem Bürgersteig und lehnte sich an die Mauer. Irgendwie konnte er heute nicht schon wieder früher heimgehen, auch wenn er total müde war und es ihm wieder nicht gut ging. Er musste diesen Tag irgendwie überleben. Mit Leuten könnte er ja morgen reden, das war ihm gerade zu anstrengend. Wieder versuchte er, die Gedanken an Ayato beiseite zu schieben.

Und da tauchte er plötzlich auf. Wenn man vom Teufel sprach oder so. Langsam ging Ayato um die Ecke. Laito zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht und lehnte einfach nur an der Wand, in der Hoffnung, er würde ihn nicht ansprechen. Fehlanzeige.

„Na? Nicht bei deinem Boyfriend?“, fragte Ayato nicht sonderlich gut gelaunt.

„Nein. Ich brauchte etwas Zeit für mich“, sagte Laito und seufzte.

„Aha“, meinte Ayato nur und wirkte auch etwas ahnungslos, worüber sie jetzt reden sollten. Laito dachte daran, dass er sich ja entschuldigen wollte.

„Sorry wegen gestern. War etwas scheiße von mir“, sagte er schließlich, ohne aufzusehen.

„Ist egal jetzt“, meinte Ayato deutlich gekränkt. Laito rechnete damit, dass er fort gehen würde. Aber er stand immer noch da. Unsicher sah er zu ihm auf.

„Also... dann...“, war das einzige, was er rausbrachte.

„Also dann was?“, fragte Ayato, nicht sonderlich zufrieden mit der Antwort.

„Ich weiß es nicht“, antwortete Laito und sah ihn gequält an. Da war es wieder. Diese peinliche Stille zwischen ihnen, die bereits letzte Woche aufgetreten war. Seine grünen Augen, die ihn jetzt so abweisend ansahen. Aber nicht nur. Ayato war verletzt und er selbst... auch ziemlich. Sie verletzten sich doch nur gegenseitig, warum liefen sie sich immer wieder über den Weg? Warum konnten sie nicht einfach Freunde sein und warum... warum konnte er seine Augen nicht vergessen? Wie sollte er auch, wenn er direkt hinein sah?
 

Plötzlich spürte er einen Regentropfen auf seiner Nase und zuckte zusammen. Er wischte ihn ab und bemerkte, dass es nicht der einzige war. Es hatte angefangen zu regnen.

„Es regnet“, kommentierte Ayato das offensichtliche. Wahrscheinlich, um die Stille zu überbrücken.

„Ja“, erwiderte Laito nur weiterhin wortkarg. Der Himmel weinte. Und er hätte selber weinen können, wenn er Ayato so ansah, inzwischen befürchtend, dass er früher oder später wieder in diesen Augen versinken würde und doch den Blick nicht abwenden konnte.

„Wir sollten vielleicht hineingehen“, sagte Ayato, während er ihn immer noch anblickte. Jetzt deutlich weicher als vorhin.

„Ja, vielleicht...“, erwiderte Laito leise. Und da war es geschehen, er versank total in seinem Blick. Und machte keine Anstalten, sich auch nur ansatzweise zu bewegen.

„Luka?“, fragte Ayato daraufhin verwirrt.

„Ja?“, antwortete Laito wie in Trance. Schon wieder spürte er dieses seltsame Gefühl in seinem Bauch, aber diesmal hatte er aufgehört, nachzudenken. Er griff sich nur unterbewusst an den Bauch.

„Gehts dir nicht gut?“, fragte Ayato etwas irritiert.

„Etwas Bauchweh“, murmelte Laito und lächelte schwach. Im nächsten Moment spürte er überraschend Ayatos Hand auf seinem Bauch, welche diesen sanft streichelte. Er zuckte ein wenig zusammen, als sein Herz irgendwie einen Hüpfer machte.

„Und irgendwie kann ich kaum atmen“, stammelte er ein wenig überfordert.

„Das klingt ja schlimm“, erwiderte Ayato und lächelte. Das machte alles noch schlimmer. Als er sein Lächeln sah, hatte er irgendwie das Gefühl, dass es vorbei war. Alles. Und schon hatte sein Gehirn anscheinend völlig vergessen, ihn daran zu erinnern, dass Ayato eine schlechte Idee war und in seinem Bauch explodierte ein Feuerwerk. Inzwischen spürte er sogar nicht mal mehr den Regen, der deutlich stärker geworden war. Er versank nur wieder in Ayatos Augen.

„Es ist schlimm“, hauchte Laito, irgendwie nur halb realisierend, dass das besser nicht passieren sollte. Es passierte aber. Und er war machtlos.

„Es wird besser“, hauchte Ayato und streichelte weiter über seinen Bauch.

„Möglicherweise“, murmelte Laito und schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, war Ayato ihm etwas näher gekommen. Laito fühlte sich in dem Moment wie ein Kartenhaus, das nun komplett zusammenfallen würde, als er nun so tief in Ayatos Augen versank, wie noch nie. Und auch nichts mehr dagegen tun konnte, als sie sich immer näher kamen, sondern dass es einfach so passierte, wie bei zwei Magneten, die sich anzogen. Als Ayatos Lippen trotzdem überraschend die seinen berührten, hatte er ein Gefühl, als ob Funken sprühten. Eigenartige Regentropfen, dachte Laito noch, bevor sein Gehirn komplett auf Standby schaltete und sein Bauchgefühl sich anscheinend sehr überraschend dazu entschied, Ayato nicht von sich zu schieben. Warum auch? Er wurde ja auch gestreichelt? Wie automatisch bewegten sich seine Lippen gegen Ayatos, während sein Herz wie wild gegen seine Brust klopfte. Kurz darauf schloss sich seine Hand an, die sich in Ayatos Nacken legte, um ihn näher an sich zu ziehen. Langsam vertiefte er den Kuss und lehnte sich mehr gegen Ayato, der nun den Arm um seine Taille gelegt hatte, um ihn enger an sich zu drücken. Inzwischen hatten auch ihre Zungen miteinander Bekanntschaft gemacht. Es fühlte sich so gut an. Und das alles passierte ohne dass Laito irgendetwas dagegen tun konnte... oder wollte... denn es war seltsam egal... und der Regen durchnässte ihre Kleidung, aber selbst das war egal...
 

Erst die Schulglocke riss sie in die Realität zurück. Langsam lösten sie sich voneinander.

„Wir sollten jetzt wirklich hineingehen“, sagte Ayato verlegen und lachte, weil er merkte, wie nass er geworden war.

„Wir sind doch schon nass“, erwiderte Laito und lächelte leicht. Seine Wangen färbten sich leicht rot.

„Aber wir haben auch Unterricht“, meinte Ayato und fuhr sich verlegen durchs Haar. Laito war versucht einfach „Scheiß drauf!“ zu sagen, aber langsam fuhr sein Gehirn wieder auf Betriebsmodus und sagte ihm direkt, was für eine dumme Idee das eben doch gewesen war. Unsicher biss er sich auf die Lippe. Aber es hatte sich doch so schön angefühlt...

„Ja, du hast recht. Also dann...“, sagte er und lächelte leicht, bevor er etwas unsicher winkte.

„Ja, bis dann...“, sagte Ayato etwas verloren, lächelte dann aber auch, bevor er sich auf den Weg machte. Laito blieb noch für einen Moment stehen weil er es gar nicht fassen konnte, was eben passiert war. Überrascht berührte er seine Lippe. Langsam merkte er den Regen aber wirklich deutlich und auch ein Gefühl der Kälte. Also entschloss er sich, doch lieber so schnell wie möglich, zurück in die Klasse zu gehen.
 

Wieder im Klassenzimmer saß Laito pitschnass da und konnte nicht aufhören, zu lächeln. Yuma neben ihm bemerkte das natürlich.

„Was ist denn mit dir los?“, fragte er irritiert.

„Ich wurde vom Regen überrascht...“, erwiderte Laito und lächelte, weil es nicht das einzige war, wovon er überrascht wurde.

„Ja, das seh ich... aber du siehst aus als hättest du irgendwelche Glückspillen gefressen“, meinte Yuma und schüttelte den Kopf.

„Ach Yuma...“, hauchte Laito und seufzte glücklich.

„Was?“, fragte Yuma unzufrieden und verdrehte die Augen. Wahrscheinlich fand er das gerade echt peinlich.

„Wir haben uns geküsst“, sagte Laito und drückte leicht Yumas Arm,während er lächelte und ziemlich rot wurde. Yuma jedoch zog nur die Augenbraue hoch.

„Das tut ihr doch ständig“, erwiderte er schulterzuckend und fragte sich, ob Laito sich jetzt auch noch in Kou verliebt hätte. Wenn ja, wäre das echt ekelhaft.

„Nein, Yuma, du verstehst nicht... also ich stand da an der Mauer und naja, dann war da-“, begann Laito zu erzählen, aber Yuma unterbrach ihn:

„Hör auf mir das jetzt auch noch en Detail zu erzählen! Ich will das nicht hören! Außerdem möchte ich auch mal wen küssen“, sagte Yuma ziemlich grumpy.

„Dann tu's doch“, sagte Laito lächelnd, weil er wusste, dass er auf Shuu anspielte. Er hatte ihn ja auch nicht eifersüchtig machen wollen.

„So einfach ist das nicht“, murmelte Yuma und seufzte.

„Doch ist es. Es passiert einfach und dann bist du plötzlich hin und weg“, hauchte Laito und lächelte weiter vor sich hin.

„Hör auf so ekelhaft verliebt zu sein“, beschwerte sich Yuma, der das offenbar nicht aushalten wollte.

„Verliebt?“, fragte Laito überrascht und blinzelte ihn an. Dann musste er jedoch erstmal niesen. Und noch ein Mal. Yuma gab ihm wortlos seine trockene Jacke, dann kam auch schon der Lehrer in den Raum...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück