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Reversed: Mit Liebe Gekocht re-loaded

Aus Genesis' Perspektive ;D
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Bitte zum Abgleich auch Just One Kiss aus Five Kisses wiederum aus Mit Liebe Gekocht lesen:
https://www.animexx.de/fanfiction/388929/1259898/default/#complete

Hintergrundmusik:
https://www.youtube.com/watch?v=r3osbQyepiM
Naked by Avril Lavigne (2002)

Oder alternativ:
https://www.youtube.com/watch?v=IytbRePu4Gk
Closer by Frida Amundsen (2012)
("It's getting late.
I'm wide awake.
And my mind is racing again.") Komplett anzeigen

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Naked

Als Genesis am Abend zu Bett ging, war er sich nicht sicher, ob er sich freuen sollte oder nicht. Seit er sich jenen unverzeihlichen Fehltritt geleistet hatte, waren ein paar Tage vergangen – für ihn fühlten sie sich wie Jahre an – und er hatte Sephiroth sogar noch zweimal angetroffen, ohne jedoch irgendein gescheites Wort aus ihm herausbekommen zu können. So war zwar offensichtlich jede Chance vertan, aber immerhin war kein Drama daraus geworden, an dessen Ende sowieso nur sein Outing und ein achtkantiger Rausschmiss gestanden hätten. Mit einem Seufzen schlüpfte er ins Bett. Er lag noch lange wach und starrte mit hinter dem Kopf verschränkten Armen an die Zimmerdecke. Der vernünftige Teil, der irgendwo ganz hinten in seinem Bewusstsein saß, sah ein, dass er mit dem Verlauf der Dinge zufrieden sein sollte. Etwas Schreckliches war passiert und er war glimpflich davongekommen. Er konnte seinen Job und zumindest so viel seiner Integrität behalten, wie nicht von Sephiroths Gnaden abhing. Immerhin konnte er also weitermachen wie vorher.

Und doch war da etwas, das ihn störte. Und zwar gewaltig.

Und er glaubte, dieses Etwas hatte stark mit Sephiroths Verhalten zu tun, auf das er sich nicht den geringsten Reim machen konnte. Genesis hätte auf alles, was ihm heilig war, von den Äpfeln Banoras über die wertvolle LOVELESS-Ausgabe, die er sein Eigen nannte, schwören können, dass Sephiroth interessiert war. Anfangs war er sich nicht absolut sicher gewesen, ob Sephiroth überhaupt schwul sein mochte, aber mit der Zeit war es Genesis vorgekommen, als wenn ...

Als wenn was?

Als wenn Sephiroth – der Sephiroth, der große Sephiroth? – gesteigertes Interesse an ihm gehabt hätte?

Nun fiel auch Genesis auf, wie schwachsinnig das klang. Er musste sich damit abfinden, dass sie nur Kollegen – horch? Genesis hatte sich nie überwinden können, sich eine Uhr ins Schlafzimmer zu hängen oder einen Wecker hineinzustellen, aber auch ihm war trotzdem klar, dass es weit nach Mitternacht sein musste. Was mochte Angeal so wichtig sein, dass er um eine solche Uhrzeit bei ihm klopfte? Sicher war es schon mal vorgekommen, aber ungewöhnlich war es dennoch.

Widerwillig stand Genesis aus den Laken auf und warf sich ein Hemd über, machte sich aber nicht die Mühe, es zuzuknöpfen. Es war ja bloß Angeal. Sich das Hemd trotzdem wegen der plötzlich fehlenden Wärme des Bettes etwas um den Körper schlingend, machte er sich auf den kurzen Weg durch das kleine Wohnzimmer, das ihm in seiner Shin-Ra-Wohnung zur Verfügung stand, und während er sich noch durch die Haare fuhr, öffnete er die Tür.

Angeal war es aber nicht.

Angeal war etwas kleiner als Genesis. Sephiroth hingegen war größer als er, sodass Genesis, gewöhnt daran, etwas nach unten zu sehen, zunächst nur Sephiroths Hals und Schlüsselbein zu sehen bekam. Mit der Erkenntnis, wen er vor sich hatte, wanderte Genesis‘ Blick nach oben zu Sephiroths grünen Augen, die, wie seine eigenen, in der Dunkelheit deutlich auszumachen waren. Es mochte der späten Stunde geschuldet sein oder dem Überraschungsmoment, das eindeutig auf Sephiroths Seite lag – Genesis brauchte eine Weile, um zu verdauen, dass Sephiroth ihn mitten in der Nacht aufsuchte.

Erst dann fiel ihm ein, dass sie stillschweigend Stillschweigen vereinbart hatten. Er musste das hier cool spielen. Ganz natürlich sein. Solche Szenen waren nicht selten. Für gewöhnlich fragte man Folgendes: „Hast du eine Ahnung, wie spät es ist?“ Genesis hörte sich das selbst wie aus einiger Entfernung sagen. Es klang missbilligend und leicht verschlafen. Gut gemacht.

Außer einem Nein hatte Sephiroth nichts zur Antwort. Er schob sich selbst in den Raum hinein und schloss die Tür hinter sich. Als Genesis gerade die Idee kam, dass Sephiroth wohl doch nicht mehr schweigen konnte, sondern besprechen wollte, was passiert war und wie sie weiter vorgehen sollten, spürte er schon Hände an seinen Seiten und Lippen auf seinen eigenen. Damit hatte er nun nicht mehr gerechnet. Er hatte es nicht einmal zu träumen gewagt. Und da stand er nun, ließ sich von Sephiroth noch näher ziehen und begann endlich den Kuss zu erwidern.

Erneut war es nur ein kurzer Kuss, nur eine kurze Berührung. Genesis atmete kurz durch, um wieder zur Besinnung zu kommen, und merkte, dass Sephiroths Augen noch immer genießend halb geschlossen waren. Genesis hätte laut lachen können, so viele Gefühle strömten aus ihm heraus und in ihn hinein. Vorbei die Beklemmung, die immerwährende Angst, aufzufliegen; Erleichterung machte sich breit, und Glück. Glück über das Interesse, das er sich doch nicht eingebildet hatte. Glück, jemanden zu haben. Trotzdem konnte er nicht anders, als Sephiroth zu necken, hatte der ihn doch so lange schmoren lassen.

„Dafür kommst du extra mitten in der Nacht her, ja?“, fragte er ihn beinahe herablassend.

Sephiroth öffnete die Augen nun wieder ganz und wirkte jetzt ganz verschüchtert. „Offensichtlich schon“ erwiderte er entschuldigend.

Genesis konnte ihm nicht mehr böse sein. Er nickte mit dem Kopf in Richtung Schlafzimmer. „Komm mit“, wies er ihn an, während er sich sanft aus der Umarmung löste und sich wieder in Richtung Bett zu bewegen begann. Dann fiel ihm doch noch etwas ein; er wandte sich halb um: „Und ausziehen.“

Sephiroth, der ihm nur schüchtern folgte, wirkte kurz vor den Kopf gestoßen, tat dann aber wie geheißen. Genesis befand, dass er Sephiroth dabei nun nicht beobachten musste, ging schon vor, zog das übergeworfene Hemd wieder aus und legte sich ins Bett, darauf wartend, dass Sephiroth zu ihm stieß. Mit einem verstohlenen Seitenblick begutachtete er ihn, als er schüchtern zur Tür hereinkam, und wies mit der Hand neben sich. Sephiroth verstand offensichtlich, kletterte ins Bett und legte sich zu Genesis unter die Decke. Dem gefiel es, endlich wieder von starken Armen umschlossen zu werden. Ihre Lippen berührten sich mehrmals für Sekundenbruchteile, als sie sich aneinanderschmiegten; Genesis kam in einer sehr angenehmen Position mit dem Kopf an Sephiroths Brust zur Ruhe. Er schloss die Augen. Wärme umfing ihn. Die Atemzüge, die Sephiroth neben ihm tat, während er ihm durchs Haar fuhr, waren alles, was er hörte.

Daran könnte er sich wieder gewöhnen.

Nicht mehr allein zu sein.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich bin begeistert, wie ähnlich sich die Kapitel sind, also dieses hier und Just One Kiss. Begeistert deshalb, weil es größtenteils intuitiv geschehen ist, also ohne dass ich nachschauen musste, obwohl Just One Kiss auch schon über fünf Jahre alt ist.

PS Es hat sich doch noch ein Epilog eingeschlichen.

PPS Schaut auch in meine Darkfic You Come When I Call You rein, die nicht ins "Mit Liebe Gekocht"-AU reingehört: https://www.animexx.de/fanfiction/autor/534019/389349/
Cloud kommt frisch als Rekrut zu SOLDAT und Sephiroth nimmt sich seiner aus mysteriösen Motiven an ... Komplett anzeigen

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