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Ein notwendiges Opfer

oder, das Ende der Ära der Shinobis
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
ZEITSPANNE
1 Monat später
POV
Sasuke Uchiha
Boruto Uzumaki (13 Jahre alt) Komplett anzeigen

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Training (Teil 1) : Shinobi - du bist kein Mensch, sondern eine Waffe

Es gab keinen Weg, wie man jemanden auf so etwas vorbereitete. Auch war es keine wirkliche Mission. Es war vielmehr ein Selbstzerstörungskommando, welches vielleicht mit dem Tod endete. Boruto wusste das sehr wohl. Sasuke sah all die Gemeinsamkeiten, welche er mit seinem Vater teilte, doch vor allem die Unterschiede. Sein Schüler war nicht mit dem 7. Hokage zu vergleichen. Er hatte Charakterzüge, die Naruto vollständig fehlten. Es war keine Schwäche und auch keine Stärke. Doch nach der Zeit, die er zuvor mit ihm verbracht hatte und nun nach diesem ersten Monat des Trainings, gab es eines, dass Sasuke ganz sicher sagen konnte:
 

Boruto’s Hand würde nicht zögern, ein Leben zu nehmen, wenn es bedeutete, alle anderen zu retten.
 

Dies war stets die Schwäche seines Vaters gewesen und war es noch immer. Er zögerte. Er sah etwas Gutes in jedem, selbst wenn es schon lange erloschen war. Sein Sohn war da ganz anders. Vielleicht hatte es sich durch den Angriff während der Chunin-Prüfungen erst bemerkbar gemacht, doch hatte er die Veranlagung dazu von Beginn an. Manchmal brauchte es eben ein gewisses Trauma, um Realitäten zu wecken, die man ansonsten tief in sich vergraben hätte. Es sollte nicht missverstanden werden mit Herzlosigkeit. Nein, da war er ganz wie der Hokage. Ein Leben bedeutete etwas, doch manchmal musste eines enden, um viele zu retten.
 

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Neunundzwanzig Tage. Das war die Zeit, die vergangen war, seitdem er Konoha-Gakure hinter sich gelassen hatte. Über seinem Kopf hörte er das konstante Ticken der ablaufenden Zeit. Ihm blieben kaum noch elf Monate, bis seine wahre Mission beginne sollte. Nein, keine Mission. Sasuke hatte ihn davor gewarnt es als solche zu betrachten. Er musste es leben, damit sie ihm glaubten. Doch wie lebte man eine Lüge? Boruto wusste, dass Itachi Uchiha so etwas zustande gebracht hatte. Für den Großteil seines Lebens war er der Mörder seines eigenen Clans gewesen und erst zum Ende hin zeigte sich, er tat es zum Wohle des Dorfes.
 

Sein Sensei hatte ihm gesagt, er müsse selber einen Weg und eine Geschichte für sich finden, die KARA glauben und ihm abkaufen würde. Eine, für die er einstehen konnte, die seine eigenen Gefühle mit einbrachten und es so zur einer falschen Wahrheit machen würde.
 

Der nächste Schlag kam unerwartet. Ein Zischen kam über seine Lippen, als die leuchtende Klinge nur Zentimeter von ihm in den Stein schlug. Der letzte Uchiha machte keine halben Sachen. Natürlich verwendete er nicht seine volle Stärke, Boruto könnte das niemals überleben, doch wendete er dennoch seine vollen Techniken an, nur eben ohne Chakra.
 

An dem Tag, an dem er Sasukes Schüler wurde hatte Boruto zugestimmt all das zu tun, was der Mann ihm sagte. Als dieser entschied, dass er die Führung einer Waffe erlernen sollte, schlug er dies also nicht ab. Nein, der junge Shinobi konnte einsehen, warum es wichtig war einen gewissen Fokus auf Waffen und Tai-Jutsu zu haben. Nicht immer waren alle Arten von Jutsus gut. Besonders mit Gegner, welche dies für sich nutzten. Die Basics mit dem Katana hatte Boruto schnell erlernt, doch es war nichts im Vergleich zum Nutzen eines Schwertes in einem Kampf.
 

“Tsk!” Boruto ließ seinen Schattendoppelgänger verschwinden und tauchte hinter seinem Meister auf, obwohl dieser das ganze längst durchschaut hatte und ihn ohne große Schwierigkeiten zurück schlug. Das Metall in seinen Händen vibrierte noch immer von dem Angriff. Sasuke richtete sich auf und strich sein dunkles Haar aus dem Gesicht: “Du denkst noch immer zu viel nach. Strategie ist wichtig, doch nicht alles. Das Schwert muss wie eine Verlängerung deines Armes sein. Ein Instinkt. Es ist dazu da, deine Angriffe zu unterstützen und zu verstärken, sollte dabei aber nie dein direkter Angriff sein.” Natürlich wussten sie beide, dass er es in einem Jahr nicht perfekt meistern konnte.
 

Er hatte noch immer so seine Zweifel daran, dass es ein Talent war, Dinge so schnell zu lernen. Sein Sensei hatte ihm gesagt, dass dies eine seine stärksten Fähigkeiten war. Er lernte in kurzer Zeit wofür andere Jahre brauchten und verstand es, dieses Wissen richtig ein zu ordnen und dann umzusetzen und für sich zu nutzen. “Ich denke nicht nach! Ich bin nur nicht so verdammt schnell.” Dies hielt ihn aber nicht davon ab, einen erneuten Versuch zu starten und seinen Lehrmeister direkt anzugreifen, natürlich mit etwas mehr Technik. Die Zeiten wahlloser Angriffe waren vorbei. Boruto nutzte die Umgebung für sich, die Felsen und Klippe boten viel Raum, um sich zu bewegen. Er fokussierte sein Chakra in seinen Füßen, um sich vom Felsen ab zu stoßen und flog wieder auf Sasuke zu.
 

Boruto war realistisch und erwartete nicht, dass dieser Angriff irgendwie erfolgreich sein konnte. Warum auch? Doch dann veränderte sich etwas. Er konnte die Chakraflüsse seines Lehrers ganz genau sehen. Sein Chakra schien zu vibrieren und lief zu seinen Fingern. Ein Jutsu! Er bereitete ein Jutsu vor. Das unbekannte Kekkei Genkai hatte sich mal wieder von alleine aktiviert. Keine Technik hatte ihm bisher geholfen, es nach seinem Willen zu nutzen.
 

Er begann, schnell Fingerzeichen zu formen, was mit einem Schwert unheimlich schwer war. Und gerade, als er dabei war das Jutsu freizulassen, um es gegen Sasukes zu schleudern, verschwand es. Das Brennen in seiner Hand, das blaue Flackern des Males und es hatte das Chakra des Jutsu verschlungen. Boruto sah noch die Überraschung im Gesicht seines Meisters, als er gegen ihn prallte. Ein scharfer Schmerz rannte über die rechte Hälfte seines Gesichts, bevor Boruto völlig das Bewusstsein verlor.
 

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Boruto fühlte sich etwas benommen, als er aufwachte und realisierte, dass sein rechtes Auge verdeckt war. Ganz genau genommen schmerzte seine gesamte rechte Gesichtshälfte und er zischte leise, als er auf saß. Dabei fiel ihm auf, dass Sasuke wohl den Verband an seinem rechten Arm abgenommen hatte. Dieser lag nun frei und er trete ihn ganz leicht. Das verdammte Ding war etwas größer geworden. Nicht viel, aber er bemerkte es durchaus. Anfangs war es nur ein kleiner Punkt im Inneren der Handfläche gewesen. Innerhalb von nur ein paar Monaten bedeckte es jedoch nun seine Hand auf beiden Seiten und nahm dabei eine seltsame Form an. Nicht wahllos, es schien einem genauen Muster zu folgen.
 

Erst jetzt bemerkte er, dass sein Sensei ihn die ganze Zeit über beobachtet hatte. Die Flammen des Lagerfeuers erhellten sein Gesicht, obwohl man davon nur die rechte Hälfte sah. Der Rest wurde von seinem Haar bedeckt. “Du bist mit deiner rechten Gesichtshälfte auf mein Schwert gefallen. Es war mein Fehler. Ich muss gestehen, du hast mich völlig überrumpelt.” Sasuke hatte die seltene Ausnahme gemacht und ohne seine Augentechniken mit ihm trainiert. “Keine Sorge, dein Auge wurde nicht beschädigt, aber es wird wohl eine Narbe zurückbleiben.” Zwar war seine Stimme völlig neutral, doch glaubte Boruto, dass es ihm in der Tat leid tat. Der junge Shinobi umschlang seine Beine mit seinen Armen und starrte ins Feuer.
 

“Ah, was solls? Mädchen stehen doch auf Narben, oder? Zumindest sehe ich dann nicht mehr aus wie mein Dad. Welcher Sohn will schon genauso ausschauen, wie sein Vater…” Er versuchte zu lächeln, aber irgendwie klappte das nicht so. Jetzt, wo er nicht sicher war, ob er Naruto jemals wieder sehen sollte, bereute er zutiefst, wie viel Zeit er doch damit verschwendet hatte, so zu tun als ob er ihn hasste.
 

“Ist so etwas schon zuvor passiert?” erklang die Stimme des Mannes und zwang ihn auf zu sehen. Boruto nickte. “Deswegen benutz ich das Rasengan nicht mehr… besonders das scheint von dem Mal einfach aufgesogen zu werden…” Sasuke lehnte sich zurück und dachte nach. Sein Schüler beobachtete, wie seine inzwischen wieder zweifarbigen Augen zum Nachthimmel hinauf sahen. “Du bist dominant mit deiner rechten Hand. Du führst das Schwert auch bevorzugt damit. Bis du das Mal gemeistert hast, ist es vielleicht nicht falsch, wenn du lernst, Jutsus mit deiner linken Hand allein zu formen. Es ist eine Fähigkeit, die nur sehr wenige Shinobis in der Lage sind zu erlernen, doch denke ich, du kannst es meistern. Morgen brechen wir auf, um jemanden zu sehen, der es dich lehren wird.”
 

Der Uchiha stand auf, doch anscheinend hielt ihn ein Gedanken davon ab, das Lager zu verlassen. Stattdessen drehte er sich um und sah hinab auf Boruto. “Was denkst du, ist ein Shinobi, Boruto?”
 

Der Blonde sah hoch und seinen Lehrer verdutzt an. Mit einer solchen Frage hatte er nicht gerechnet. Zu dieser Frage hatte er niemals eine Antwort gefunden. Deswegen hatte man ihm einmal gesagt, er war nicht würdig ein Shinobi zu sein. Daraufhin hatte er viele Menschen gefragt, warum sie den Weg des Ninja für sich gewählt hatten. Jeder von ihnen hatte eine wahre Antwort, Boruto kannte keine. Er war eigentlich nur diesen Weg gegangen, weil man es vom Sohn des Hokages erwartete.
 

“Ich weiß es nicht, Sensei,” gab er schließlich zu. Stille folgte, bevor sein Lehrmeister ihm eine Antwort anbot. “Shinobis sind keine normalen Menschen mehr. Wir überschreiten diese Grenzen, lernen und tun Dinge, die uns von Menschen unterscheiden. Wie trainieren und werden stärker, um etwas zu beschützen oder erreichen. Der einzige Weg, wie man etwas schützen kann, ist es, die Waffe zu sein, die die Tat aufhält. Doch sind wir sehr gefährliche Waffen, denn wir haben Gedanken und Gefühle. Manchmal ist das gut und manchmal der Grund, warum Menschen die wir schützen sollten sterben. Es ist ein einsames Leben, denn wir können den Schmerz dieses Daseins nur mit jenen teilen, die das verstehen und wie wir sind.”
 

Boruto fühlte sich zu jung und unerfahren, um die Tiefe dieser Worte zu verstehen. Würde er das jemals können? Er wusste nichts darauf zu erwidern und anscheinend erwartete Sasuke das auch gar nicht.
 

“Ich werde dir keine Ratschläge geben. Das weißt du. Du musst manche Dinge für dich selbst herausfinden. Wir haben ein langes Training vor uns doch es gibt eine Sache, an dessen du dich stets erinnern musst, Boruto. Du bist nicht dein Vater. Du wirst niemals wie Naruto Uzumaki sein. Eines Tages wird der Moment kommen, an dem du etwas tun wirst, dass er niemals in der Lage war zu tun. Es wird nicht leicht sein, doch du wirst wissen, dass es der einzige Weg ist. Und das ist, wie du deinen Vater überbieten wirst. Nicht mit Chakra, nicht mit besonderen Fähigkeiten, aber mit der Stärke das zu tun, was er niemals tun konnte.”
 

Wie konnte sein Sensei nur so etwas sagen und ihn dann einfach stehen lassen? Sasuke verschwand, kaum das er fertig gesprochen hatte. Gleichzeitig war Boruto unheimlich dankbar dafür. Es war nämlich ein extrem peinlicher Moment. Die Worte des ewigen Rivalen seines Vaters hatten nämlich verdammte salzige Tränen in seine Augen gebracht und das ließ die Wunde nur noch mehr schmerzen.



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