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Two souls towards...love

von

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Reality

Irgendwann wachte Yuu auf und öffnete wieder seine Augen.

Er brauchte einen kurzen Moment um richtig aufzuwachen und seine Umgebung wahrzunehmen und nachdem er das tat, drehte er seinen Kopf nach links um aus dem Fenster zu schauen und sah, dass es noch immer pechschwarz draußen war.

 

Nachdem sich seine Augen endlich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, bemerkte er auch endlich Mika, der nicht mehr am Bettrand saß, sondern stattdessen auf der anderen Seite und an der Wand lehnte, an der das Bett stand.

 

„…Mika?“, fragte Yuu ungläubig mit leiser Stimme, riss ihn damit aus seinen Gedanken und brachte ihn dazu ihn anzusehen.

 

„Du bist aufgewacht?“, fragte er, während er ihm ein kleines Lächeln schenkte.

 

„Ja…aber, warum bist du noch hier?“, wollte Yuu wissen, „…Dachte, dass ich gesagt hatte, dass du gehen kannst sobald ich eingeschlafen bin.“, fügte er mit einem kleinen Lachen hinzu.

 

„Hast du, es ist nur so, dass…ich meine Meinung geändert hab, das ist alles…“, entgegnete Mika und vermied dabei den Blickkontakt.

 

„Warum das?“

 

„…Kein besonderer Grund…“

 

„Mika.“, sagte Yuu, während er sich aufsetzte, „Du kannst mich nicht anlügen, weißt du?“

 

„…“

 

„…Ist irgendwas?“, wollte er wissen, da er einen seltsamen Blick auf seinem Gesicht bemerkte.

 

„Nein, alles in Ordnung…“

 

„Ich kann genau sehen, dass dich was beschäftigt. Willst du mir nicht sagen, was los ist?“

 

„…“

 

Da er, selbst nachdem Momente bereits vergangen waren, noch immer seinen Blick auf sich spüren konnte, wusste Mika, dass er damit nicht mehr lockerlassen würde, und beschloss deshalb ihn mit dem, was zuvor passiert war, zu konfrontieren.

 

„Yuu-Chan?“, fragte er, während seine Stimme ernster wurde.

 

„Hm?“

 

„Sag…der Grund, warum du vorhin herumgewandert bist…Es lag nicht daran, dass du dich verlaufen hattest, oder?“, fragte er und richtete seinen Blick wieder auf ihn.

 

„Wie…kommst du denn auf einmal da drauf?“, wollte Yuu mit einem kleinen Lachen wissen, verwirrt von dieser unerwarteten Frage.

 

„Vorhin…nachdem du…eingeschlafen warst, da…hast du plötzlich angefangen zu reden.“

 

„…“

 

„Du…hast dich entschuldigt. Immer und immer wieder. Bei Akane…und den Kindern. Wegen damals. Als wir…“, er verstummte, da er sich nicht traute es laut auszusprechen, besonders, als er den Wandel von Yuu’s Gesichtsausdruck bemerkte, „…Du…fühlt dich noch immer schuldig wegen dem, was damals passiert ist, oder? Und…das ist auch der Grund, warum du sie so sehr zurückbringen willst, hab ich Recht?“

 

„…“

 

Er brauchte keine Antwort auf diese Frage, da er bereits die Wahrheit kannte und der Hauch von Überraschung, der auf Yuu’s Gesicht kurz danach für einen Bruchteil einer Sekunde erschien, bewies es sogar noch mehr.

 

„Nicht, Yuu-Chan.“, sagte Mika mit sanfter Stimme, während er sich ihm etwas näherte, „Du kannst sie nicht ins Leben zurückholen. Du kannst es nicht. Nicht zu diesem Preis.“

 

„Ich sagte, dass mich die Welt nicht kümmert…“, entgegnete Yuu leise und sah dabei von ihm weg.

 

„Es geht nicht darum, ob dich die Welt kümmert, oder nicht.“, widersprach er, „Es geht darum, wie sie sich fühlen würden, wenn sie wüssten, dass du die ganze Welt für sie geopfert hast. Hast du überhaupt mal darüber nachgedacht? Über ihre Gefühle? Ich weiß mit Sicherheit, dass sie das nicht glücklich machen würde. Nicht im Geringsten. Und außerdem, sie zurückzubringen in eine Welt wie diese? In der sie entweder als Vieh von den Vampiren, oder als Experiment von der Armee missbraucht werden? Willst du ihnen das wirklich antun?“

 

„Mika, ich-“

 

„Nein, Yuu-Chan.“, unterbrach Mika ihn und hielt ihm eine seiner Hände vor den Mund um ihn davon abzuhalten weiter zu reden, „Sie sind tot. Sie werden nicht wiederkommen.“, sagte er mit verzweifelt klingender Stimme, weil er nicht wollte, dass Yuu seinen Plan in die Tat umsetzte.

 

„…“

 

„Ich weiß, dass es…schwer zu akzeptieren ist. Wie viele Male du dir gedacht haben musst ‘was wäre, wenn die Dinge damals anders gelaufen wären?’. Wie sehr es wehtut. Wie sehr du dazu bereit bist alles zu geben, um sie wiederzusehen. Um mit ihnen zu reden…ihr Lächeln noch einmal zu sehen…“, sagte Mika in einem Flüsterton, während er von ihm wegsah.

 

„…“

 

„Ich kenne diese Gefühle nur zu gut. Aber bitte, nur dieses eine Mal, hör auf mich. Tu es nicht. Werf‘ nicht alles einfach so weg. Stürze dich nicht selbst in die Verzweiflung und bürde dir nicht so viel auf, indem du bereitwillig so viele Leute tötest. Ich will das nicht…und Akane und die anderen würden das auch nicht wollen. Also bitte-“

 

Er stockte mitten im Satz, als er plötzlich etwas Nasses auf seiner Hand, mit der er Yuu’s Mund zuhielt, spürte. Mika richtete seinen Blick wieder auf ihn und bemerkte, wie Tränen langsam seine Wangen herunterflossen und auf seine Hand.

 

„Y-Yuu-Chan…“, sagte Mika, und zog seine Hand wieder zu sich zurück und sah ihn geschockt an.

 

„Ich…Ich weiß das.“, schaffte Yuu zwischen Schluchzern zu sagen, „Es ist nur, dass…ich nie richtig die Chance hatte…mich zu verabschieden, oder mich bei ihnen zu entschuldigen…dafür, dass ich sie zurückgelassen hab…“

 

„…“

 

„Ich…will sie doch einfach nur wiedersehen. Selbst wenn…es das letzte Mal sein sollte. Ich…ich will sagen, dass es mir Leid tut.“

 

Das war alles, was er noch sagen konnte, bevor er vollständig zusammenbrach, während die Tränen unkontrolliert hinunterflossen und den Raum mit nichts außer seinen Schluchzern füllte.

 

Mika wusste nicht recht, was er sagen, oder wie er überhaupt reagieren sollte. Er konnte ihn nur geschockt ansehen und je länger er das tat, desto schuldiger fühlte er sich.

 

 

Ich…wollte das nicht. Ich wollte doch nicht, dass er so weint. Ich…Ich hab nicht beabsichtigt, dass…Verdammt.

 

 

„Yuu-Chan, ich…“, begann er, aber verstummte, unsicher, was er ihm sagen sollte, aber er bekam auch keine Reaktion von Yuu, nur Schluchzen.

 

Als er einen stehenden Schmerz in seiner Brust bei diesem Anblick spürte, wand Mika den Blick von ihm ab.

 

 

Er hasst mich wahrscheinlich jetzt…Aber ich musste es sagen. Es war der einzige Weg um ihn es ihm begreiflich zu machen. Selbst wenn er jetzt einen Groll gegen mich hegt deswegen…Es war das Beste. Ich schätze…er möchte für einige Zeit allein sein. Vielleicht sollte ich-

 

 

Seine Gedanken wurden unterbrochen, als Yuu plötzlich seinen Kopf gegen ihn lehnte und Mika dazu brachte ihn wiederanzusehen. Da er sein Gesicht in seiner Schulter vergraben hatte, konnte er sein Gesicht nicht sehen, aber er konnte dennoch erkennen, wie sehr Yuu in diesem Moment zitterte und konnte seine Schluchzer hören.

 

 

Obwohl ich…verstehen kann wie er sich gerade fühlen muss…fühle ich nichts, wenn ich an Akane und die Kinder denke…Keine Trauer…keine Reue…Einfach…nichts. Nicht einmal Tränen wollen sich bilden. Ich schätze…es ist nicht mehr viel übrig von meiner Menschlichkeit, was? Außer-

 

 

Ein weiterer schwerer Seufzer, der von Yuu kam, unterbrach seine Gedanken. Nachdem er seine zitternde Gestalt für einige weitere Sekunden ansah, legte Mika zögerlich einen Arm um ihm und zog ihn etwas näher zu sich.

 

„Tut mir Leid, Yuu-Chan.“, entschuldigte er sich, während er sein Kinn auf seinen Kopf legte und anfing ihm auf zärtliche und beruhigende Art und Weise übers Haar zu streichen.

 

 

Es tut mir Leid, dass ich nicht länger mit dir zusammen weinen kann…

 

 

„…Es tut mir Leid.“

 

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Es dauerte eine ganze Zeit bis Yuu endlich aufhörte zu zittern und seine Schluchzer vollständig verschwanden, aber selbst dann, hielt Mika ihn noch immer nah an sich und streichelte ihm weiterhin übers Haar, bis er irgendwann mit sanfter Stimme fragte:

 

„Fühlst du dich besser?“

 

„Mhm…“, summte Yuu als Antwort, seine Stimme hörbar schwach und heiser vom Weinen, „Ich bin nur…etwas müde, das ist alles…“

 

„Du hast schließlich nicht so viel geschlafen, also ist das nicht verwunderlich.“

 

„…“

 

Da er danach keine Antwort von ihm bekam, seufzte Mika, bevor er sein Kinn von seinem Kopf hob und ihn losließ.

 

„Schlaf.“, befahl er, während er ihn ansah, und bemerkte wie rot seine Augen vom vielen Weinen waren, „Du brauchst es.“

 

Ein Hauch von Unsicherheit erschien kurz auf Yuu’s Gesicht, woraufhin er nervös zur Seite schaute.

 

„Mach dir keine Sorgen.“, versicherte Mika ihm, da er wusste, was er sich nicht laut auszusprechen traute, „Ich bleibe hier, also brauchst du keine Angst vor einem weiteren Alptraum zu haben. Wenn das passiert, bin ich hier, okay?“

 

Als Antwort schenkte ihm Yuu ein kleines und schwaches Lächeln, bevor er sich wieder zu der Stelle begab, wo er zuvor geschlafen hatte. Nachdem er sich mit der Decke erneut zugedeckt hatte und sich hinlegen wollte, stoppte er allerdings und sah Mika wieder an.

 

„Sag…“, begann er mit zögerlicher Stimme, „Als ich vorhin diesen Alptraum hatte…Hast du da…irgendwas gemacht?“

 

„Hm? Nein, nichts.“, entgegnete Mika und zeigte nicht, wie überrascht er eigentlich von dieser Frage war, „Ich hab…nur mit dir geredet, bis du dich wieder beruhigt hattest, das ist alles.“

 

„Mika.“, sagte Yuu seinen Namen mit ruhiger Stimme, „Ich hatte bis jetzt schon so oft Alpträume und sie haben nie zuvor einfach so aufgehört. Besonders nicht vom einfachen Zureden.“

 

„…“

 

„Was hast du gemacht?“

 

„…Nichts.“, beharrte Mika und sah dabei von ihm weg, „Ich hab…nur geredet, wie ich schon sagte. Nicht mehr.“

 

Yuu sah ihn noch für einen weiteren kurzen Moment an und hoffte, er konnte ihn so dazu bringen ihm die Wahrheit zu sagen, da er kein einziges Wort von dem glaubte, was er sagte, aber dann entschied er sich es erst einmal dabei zu belassen, wohlwissend, wie stur Mika werden konnte und auch, weil er ziemlich müde war.

 

„…Okay.“, gestand er sich die Niederlage ein, „Was immer du gesagt hast…es hat funktioniert, also…danke.“

 

„…Gern geschehen…“, antwortete Mika leise ohne ihn anzusehen.

 

Kurz darauf, legte sich Yuu wieder auf den Rücken und schloss die Augen, während Mika direkt neben ihm sitzen blieb.

 

Stille füllte den Raum erneut danach und so verging einige Zeit. Während Yuu bereits wieder eingeschlafen zu sein schien, hatte Mika keine andere Wahl, außer auf den nächsten Morgen zu warten, da er ihn in dieser Nacht absolut nicht allein lassen wollte.

 

In seinen Gedanken versunken, dachte er darüber nach, was sie als nächstes tun sollten und auch fragte er sich, ob seine Worte ausgereicht hatten um ihn zu umzustimmen…bis er plötzlich Yuu neben sich sagen hörte:

 

„N-nein…hör auf…“

 

Als er seinen Blick wieder auf ihn richtete, sah Mika, dass seine Augen noch immer geschlossen waren, so wie zuvor, als er diesen Alptraum hatte.

 

 

…Noch ein Alptraum? Ernsthaft, wie viele hat er pro Nacht? Obwohl…es diesmal ein anderer zu sein scheint…und es sieht auch nicht so aus, als ob er Schmerzen hätte so wie vorhin…

 

 

„Ich sagte…hör auf…“

 

„…“

 

 

Es hört sich nicht so an, als ob es ein so schlimmer wäre wie der letzte…Sollte ich dennoch versuchen ihn aufzuwecken? Oder…vielleicht könnte ich versuchen ihn wie beim letzten Mal zu beruhigen. Ich meine…es hat schließlich funktioniert und es war viel einfacher als ihn aus dem Schlaf zu reißen und…

 

 

Er seufzte schwer.

 

 

Wem versuche ich denn etwas vorzumachen? Es ist nichts weiter als eine Ausrede…um ihn zu küssen…

 

 

„Bitte…hör auf…“

 

„…“

 

Mika sah ihn noch für einige weitere Sekunden an, während er damit kämpfte, was er tun sollte.

 

„Nein…hör…hör einfach auf. Ich-“

 

Und wieder einmal…wurde er durch Mika mit einem Kuss zum Schweigen gebracht.

 

Und genau wie beim ersten Mal, dauerte es nur wenige Sekunden bis er wieder Abstand nahm und seine Augen öffnete…nur um in ein paar smaragdgrüne Augen zu blicken, die in ihn mit einem Mix aus Überraschung und Schock anschauten.



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