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Don´t fuck the Company

von

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Honeymoon


 

When I get like this I can´t be around you

I don´t know if you could take it

When I´m with you, all I get is wild thoughts

Rihanna, DJ Khaled – Wild Thoughts
 

Die Sonne ging früh auf und fiel unbarmherzig in das Hotelzimmer, um Sasuke in der Nase zu kitzeln. Er drehte sich auf die Seite, öffnete blinzelnd die Augen und entdeckte einen blonden Strubbelkopf im Nachbarbett. Ungläubig beobachtete er Naruto, dem die zunehmende Helligkeit nichts auszumachen schien.

Tatsächlich hatte Naruto nicht nochmal versucht, in sein Bett zu klettern oder ihn zu verführen, und Sasuke wusste nicht, was er davon halten sollte. Da er Interesse an diesem Mann hatte (er hätte es natürlich nie ausgesprochen, aber vor sich selbst konnte er es ja zugeben), irritierte es ihn, dass nichts passiert war. Andererseits war er es gewohnt, angebaggert zu werden, und das hier war eine angenehme Abwechslung.

Er schälte sich aus der Decke, streckte sich vor dem offenen Fenster und wollte zur Dusche, wobei er jedoch merkte, wie sein Zimmergenosse sich regte. Naruto gähnte so ausgiebig als versuchte er, seinen Kiefer auszurenken, dann entdeckte er Sasuke und lächelte ihn verschlafen an.

„Morgen, Boss… Gut geschlafen?“ Sasuke nickte knapp und ignorierte auf dem Weg zum Badezimmer, Narutos: „Darf ich nich mit duschen?“-Ruf.

Unter dem warmen Wasser überlegte er, wann er zuletzt mit jemandem das Bett geteilt hatte, ohne Sex mit dieser Person zu haben. Er wusste es nicht mehr. Aber Naruto hätte ihn beinahe dazu gebracht, das zuzulassen. Natürlich war Sasuke bewusst, dass sie schon seit einer ganzen Weile miteinander flirteten, doch die letzte Nacht ging eindeutig über das hinaus, was er geplant hatte. Diese Sache entwickelte ein Eigenleben, und das gefiel dem jungen Hotelier überhaupt nicht.

Nachdem er das Bad verlassen hatte, vermied er es, Naruto anzusehen, obwohl er dessen Blick im Nacken spüren konnte. Dann ging der Blonde sich ebenfalls frischmachen und sein Chef verließ beinahe fluchtartig das Hotelzimmer. Beim Frühstück setzte er sich alleine an einen etwas abgelegenen Tisch, um nachdenken zu können.

Es war nichts passiert, aus dem man ihm oder seiner Familie einen Strick drehen könnte. Natürlich war es unangemessen, derart mit einem Angestellten zu flirten, aber im Prinzip war es nicht verboten… Glaubte er zumindest. Er würde sich da wohl informieren müssen – und es nervte ihn, dass das nötig war. Seit wann hatte er so wenig Selbstbeherrschung, Herrgott nochmal?

„Uh… Sasuke?“

Der Angesprochene sah auf und entdeckte Naruto, der ein wenig unschlüssig vor seinem Tisch herumdruckste. Es überraschte Sasuke, dass der Blonde ihn mit seinem Vornamen ansprach, das hatte er bisher nur selten getan.

Um zu überspielen, dass er kurz verwirrt gewesen war, richtete er sich auf und fragte betont gelassen: „Was?“

„Ich wollte nur… Uh…“ Naruto fuhr sich durch die Haare, sah sich im Speisesaal um und kratzte sich im Nacken, bevor er sich zwang, seinen Chef wieder anzusehen. „Ich meine, bin ich dir zu nahe getreten oder so, gestern? Ich bin manchmal ziemlich aufdringlich und merk das gar nich, und du bist so zurückhaltend, und ich wollte nich…“

„Denk nicht so viel nach, das ist nicht deine Stärke“, unterbrach Sasuke, als der Redeschwall des anderen ihm auf die Nerven ging.

Dieser schürzte beleidigt die Lippen. „Was soll ich denn denken, wenn du einfach so abhaust und kein Wort sagst?!“, beschwerte er sich laut.

Damit würde er wohl umzugehen lernen müssen, denn Sasuke hatte nicht vor, sich zu ändern… Aber nein, er musste es nicht lernen, denn das Flirten zwischen ihnen war jetzt vorbei, ganz einfach.

„Es ist nichts passiert, über das man reden müsste“, erklärte er kalt. Dann, nach kurzem Zögern: „Ich denke nur, dass Fräulein Hyûga die Situation falsch verstehen könnte.“

Kurz sah Naruto ziemlich verdutzt aus. „Hinata?“, fragte er, als wäre ihm der Name völlig fremd. Dann senkte er den Blick und strich unbehaglich über die Lehne des Stuhls. „Da ist nichts zwischen uns… Nicht mehr. Gestern Morgen hab ich ihr gesagt, dass wir lieber nur Freunde sein sollten, und sie schien das zu verstehen“, fügte er ein wenig wiederwillig hinzu.

Sasuke zog die Augenbrauen hoch. „So?“

Der Blonde ignorierte den sarkastischen Tonfall seines Chefs, zog den Stuhl heraus und setzte sich ungebeten, bevor er erklärte: „Sie ist wirklich süß, und ich mag sie total, aber du hattest Recht. Das mit den Kindern ist mir zu viel Verantwortung… Zumal ihr Junge mich irgendwie zu hassen scheint, und ich habe keine Ahnung, wieso.“

Sasuke fand es durchaus verständlich, dass Boruto einen Mann nicht ausstehen konnte, der seine Mutter ins Bett kriegen wollte. Doch er war zu befriedigt von diesen neuen Erkenntnissen, um sich damit aufzuhalten, Naruto das Gefühlsleben eines 16-Järigen darzulegen. Er hatte doch gewusst, dass das mit den beiden gar nichts werden konnte!

Mit einem Blick auf die Armbanduhr leerte er seine Kaffeetasse und stand auf. „Der erste Kurs fängt bald an. Komm.“

„Eeeeeh?!“, machte Naruto laut, während sein Chef sich bereits vom Tisch entfernte. „Ich hab noch gar nichts gegessen!“

„Das kommt davon, wenn man zu spät aufsteht. Beeil dich.“

Murrend schnappte der Blonde sich den Apfel, den Sasuke nicht gegessen hatte, und folgte ihm dann aus dem inzwischen beinahe leeren Speisesaal. Unterwegs zu Tagungsraum meckerte Naruto zwar die ganze Zeit, doch alles in allem war die Stimmung zwischen den Männern wieder so gut wie am letzten Tag. So verlief auch der zweite Tag friedlich.
 

Abends trafen sich noch einige Kollegen an der Hotelbar, darunter die Rauchergruppe vom ersten Tag. Sasuke hätte lieber darauf verzichtet, doch er hatte früh gelernt, sein persönliches Empfinden hintan zu stellen. So bestellte er ein Glas Wein, das er etwas wiederwillig musterte, als es vor ihn gestellt wurde. Auf solchen Tagungen tranken die Leute eindeutig zu viel für seinen Geschmack. Da er selbst normalerweise kaum Alkohol konsumierte, fühlte er sich bereits ein wenig beschwipst, doch Kollegen, die mit Sicherheit mehr vertrugen, hingen ebenfalls schon kichernd über dem Tresen. Die meisten Männer hatten ihre Sakkos abgelegt, und Naruto, der den Dresscode sowieso nicht besonders ernst genommen hatte, passte sich an. Als er den obersten Hemdsknopf öffnete und die Ärmel hochrollte, warf Sasuke einen flüchtigen Blick auf seine kräftigen Arme.

Das Gespräch drehte sich gerade um das Dauerthema des letzten Monats: Die Drogenrazzien, die mehrere Produktionsstellen in Konoha auffliegen gelassen hatten. Vor allem waren aber fast zehn Clubs in der Stadt als Umschlagsplätze enttarnt worden, was viele der Anwesenden persönlich betraf. Die meisten hatten ähnliche Abkommen wie das, welches gerade zwischen dem Sensu und dem Oto Gakure anlief.

„Ich habe gehört, sie haben Kurotsuchi Yondaime gefilzt – sie hat doch vor zwei Jahren die Disco ihres Großvaters übernommen, alles saniert und so.“

„Ach, deswegen ist sie nicht hier“, betonte Mei genüsslich und ignorierte ihren Assistenten, der schüchtern versuchte, ihr einen weiteren Drink auszureden. „Ich hab mir aber schon immer gedacht, dass etwas mit der Familie nicht stimmt. Ich meine, wer übernimmt eine Disco von seinem Großvater?“

„Also meinen Sie, dass da wirklich etwas mit… Mit einem Drogenkartell gelaufen ist…?“, flüsterte eine andere Dame, als könnte ein Mitglied des besagten Kartells gleich hinter der Bar hervorspringen und alle erschießen.

„Wer weiß?“, fragte die Rothaarige, offensichtlich zufrieden mit der Wirkung, die sie erzielt hatte. „Verdächtig sind wir vorerst alle.“

Ein paar der Anwesenden sahen sich tatsächlich misstrauisch um, doch Sasuke gehörte zu denen, die die Augen über Mei verdrehten. Das ganze Gespräch hatte den Charakter von Geistergeschichten, die am Lagerfeuer eines Schullandheims erzählt wurden.

„Ganz schöne Klatschweiber, huh?“, fragte Naruto Sasuke leise, der ihn mit hochgezogenen Brauen ansah.

„Und du bist besser, indem du diese Frage stellst?“

Der Blonde lachte und lehnte sich neben seinen Chef an die Bar, sodass sein Arm hinter Sasuke lag. „Hey, kritisier gefälligst nich den Kritiker!“, verlangte er und nahm den letzten Schluck Wein aus seinem Glas, während er die Anwesenden beobachtete. „Hät gar nich gedacht, dass Konoha so n Drogenproblem hat…“

Schulterzuckend tat der Uchiha die Frage ab. „In den letzten Monaten ist es schlimmer geworden.“

„Und die wissen nich, wer dahinter steckt?“, fragte Naruto weiter, woraufhin sein Chef den Kopf schüttelte. „Dabei müssen die nur den Kopf der Bande dingfest machen… Am besten, bevor sich diese scheiß Seuche auf Schulen ausbreitet…“

Sasuke zog die Brauen hoch. „Sie kennen sich gut aus, Uzumaki… Sollte ich die Polizei auf Sie aufmerksam machen?“

Mit funkelnden Augen trat Naruto noch näher, sodass ihre Schultern sich jetzt berührten. „Nö, ich bin sauber… Aber du kannst mich gerne filzen, Boss…“

“Oh – mein – Gott!“, unterbrach eine laute Frauenstimme ihr Gespräch. Als er aufsah, bemerkte Sasuke, dass Mei auf ihn deutete. „Er hat gelächelt! Unser Eisprinz hat gelächelt! Ein Wunder ist geschehen!“

Ein paar Umstehende lachten, doch die meisten (vor allem alte, dicke Männer) sahen mürrisch weg. Meis Vorliebe für junge, attraktive Männer war allgemein bekannt. Es wurde sogar davon ausgegangen, dass sie ihrem Assistenten nicht nur beruflichen Unterricht gab.

„In all den Jahren, in denen ich ihn kenne, habe ich Uchiha noch nie lächeln sehen, und jetzt grinst er wie ein Honigkuchenpferd“, behauptete die Frau, die nicht zu bemerken schien, wie genervt der Uchiha inzwischen war. „Wie haben Sie das gemacht, Uzumaki? Erzählen Sie uns Ihr Geheimnis!“

Naruto grinste etwas dümmlich und kratzte sich an der Nase, schien sich an der vielen Aufmerksamkeit aber nicht zu stören. Ganz anders Sasuke, der es noch nie hatte leiden können, angestarrt zu werden – was ein besonderes Problem war, wenn man ein gutaussehender Junge in einer Schule voller pubertierender Mädchen war.

„Uh, ich kann zaubern, wissen Sie?“, erklärte Naruto und fügte auf Nachfrage hinzu: „Als Teenager hab ich mal n paar Kurse gemacht.“

„Das müssen Sie uns bei Gelegenheit zeigen“, verlangte Mei.

„Dafür hat mein Assistent keine Zeit“, unterbrach Sasuke, dem ihr glühender Blick sauer aufstieß. So sah sie jeden attraktiven Mann an – im letzten Jahr war es Sasuke selbst gewesen. Nicht, dass er die Aufmerksamkeit vermisste, doch dieses Promiskuität auf einer Arbeitsveranstaltung musste nicht sein. Und Naruto brauchte nicht noch mehr Namen auf der Liste seiner Liebschaften.

Mei hob abwehrend die Hände. „Oh, schon gut. Aber ich bin sicher, dass wir nach den Vorträgen morgen alle eine Show vertragen könnten. Die Rede heute war ja schon ausufernd genug.“

Danach ergingen sich alle in Lästereien über den Veranstalter, doch Sasuke brach bald auf. Eigentlich hatte er gedacht, Naruto würde noch bleiben, doch als sein Chef den Wein geleert hatte und sich erhob, stand auch er auf. Unter Meis Protest verabschiedeten sie sich. Auf dem Weg zum Aufzug schwiegen sie, und auf der Fahrt nach oben spannte sich das Schweigen zwischen ihnen wie ein Netz. Sasuke fiel das Atmen schwer, und als er die Tür ihres Zimmers aufsperrte, vermied er es, Naruto anzusehen. Er trat ins Zimmer und blickte aufs Fenster, obwohl davor nichts zu sehen war außer Schwärze. Der Moment fühlte sich an, als ob etwas geschehen müsste…

Er spürte, dass Naruto hinter ihn getreten war, noch bevor er ihn anfasste, doch dann legte der Blonde die Hände auf seine Oberarme. Er lehnte sich etwas vor, um in Sasukes Ohr flüstern zu können: „Ich konnte es den ganzen Tag kaum erwarten, mit dir alleine zu sein…“

Ein Teil von Sasuke wollte protestieren – das klang ja, als wäre schon alles geplant! Doch als Naruto die Lippen auf genau die richtige Stelle seines Nackens legte und zärtlich saugte, verstummte dieser Teil augenblicklich. Es stimmte ja; die Stimmung zwischen ihnen hatte schon das ganze Wochenende über gebrodelt, und alles schien auf diesen Moment hingeführt zu haben.

Kaum hatte Sasuke sich umgedreht, als Naruto bereits die Finger in seine Haare krallte und ihn in einen Kuss zog. Vergessen war für den Moment die Liste mit Narutos Eroberungen, vergessen ihre Kabbeleien, vergessen die Tatsache, dass sie ein Arbeitsverhältnis hatten. Er ließ sich einfach mitreißen von diesem blonden Wirbelsturm, ließ ihn weiter das ungeahnte Feuer in sich entfachen, das in ihm glomm, seit sie sich kennengelernt hatten.

Naruto packte ihn am Arsch, um mehr Körperkontakt herzustellen, und grub plötzlich ziemlich fest die Zähne in die blasse Haut, was Sasuke aufstöhnen ließ. Berührungsängste hatte er auf jeden Fall nicht, und Sasuke musste zugeben, dass es ihm gefiel, dass der andere so genau wusste, was er tat. Wie von selbst wanderte seine Hand in Narutos Nacken, die Finger in sein Haar gekrallt, nach mehr verlangend, mehr befehlend. Naruto verstand und lachte rau gegen seinen Hals, biss aber gehorsam erneut in den Hals des Uchiha. Dabei drängte er diesen rückwärts, um ihn aufs Bett zu bekommen.

Naruto schob ihn sanft zurück, bis Sasuke das Bett in den Kniekehlen spürte. Er wollte ihn nach unten drücken, doch der Uchiha blieb stehen, sodass Naruto sich von seinem Hals löste. Zuerst sah er ihn überrascht an, dann lächelte er. Dieses Lächeln, das ihm eigentlich alle Türen öffnen müsste. Dieses Lächeln, das ihm gerade Sasukes Hose öffnete.

„Was denn?“, fragte der Blonde in einer süßlichen Tonlage, die nicht zu ihm passte. Dabei griff er nach seinem Shirt und zog es sich über den Kopf. „Darf ich dich nicht verwöhnen?“

„Ich lasse mich nicht ficken.“

Obwohl Naruto: „Schade“, sagte, klang er nicht enttäuscht. Stattdessen wurde sein Lächeln breiter, als er langsam den Reißverschluss seiner Hose runterzog und sie zu Boden gleiten ließ. „Ich glaub, ich könnte dir viel Spaß machen, Boss…“

Sasukes Blick wanderte über den fast nackten Körper vor sich, und er musste schlucken. Klar, er hatte Naruto schon in Badehosen gesehen, doch das war ein anderer Kontext gewesen. Jetzt konnte er die Hand ausstrecken und den Finger zwischen den definierten Bauchmuskeln nach unten gleiten lassen, die unter seiner Berührung erwartungsfreudig zuckten.

Sasuke hob den Blick und sah Naruto ein wenig skeptisch an. „Keine Diskussion?“

„Nö, wieso? Was immer du brauchst, Baby~♥“, schnurrte er und beugte sich für einen Kuss vor, dem Sasuke auswich, indem er das Gesicht zur Seite drehte. Naruto gab zwar ein unwilliges Geräusch von sich, drängte seinen Partner aber nicht, sondern liebkoste stattdessen erneut seinen Hals. „Fuck, du bist so scharf. Und die Arschloch-Attitüde macht es nur noch schlimmer.“

Mit diesen Worten (Sasuke war nicht sicher, ob sie eine Beleidigung oder ein Kompliment waren. Vielleicht beides) hakte Naruto die Daumen in seine Gürtelschlaufen und drehte sie beide so, dass er am Bett stand, auf dem er sich dann niederließ. „Ich darf doch?“, fragte er kichernd, während er bereits Sasukes Reißverschluss nach unten zog. Dieser war zu überrascht von so viel Direktheit, um zu protestieren. Schon Sekunden später schob Naruto ihm die Hosen von den Hüften. Andächtig strich er das Hemd des Dunkelhaarigen ein wenig nach oben, um mit den Fingern über seine Muskeln und von dort zu seinen Hüftknochen und seinen Oberschenkeln zu streichen. Sein Blick blieb an der Silhouette von Sasukes halb aufgerichtetem Glied hängen, die sich unter dem dünnen Stoff seiner Unterwäsche abzeichnete, und er biss sich auf die Unterlippe. Er murmelte etwas, das wie: „So sexy…“, klang, allerdings unterging, da er bereits anfing, winzige Küsse auf dem Penis seines Liebhabers zu verteilen. Kurz sah Sasuke ihm zu, dann legte er die Hand an Narutos Kinn, zwang seinen Mund auf und schob seinen Schwanz Stück für Stück in die feuchte Wärme. Er stöhnte unterdrückt auf und legte die Hand in das blonde Haar, als der andere sofort anfing, an ihm zu lutschen. Es war kein umwerfender Blowjob (und er enthielt für Sasukes Geschmack zu viel Speichel), aber die Hingabe, mit der Naruto ihn zu befriedigen versuchte, machte den Uchiha wahnsinnig an. Als er jedoch anfing, in den Mund des anderen zu stoßen, zog dieser den Kopf zurück.

„Hn?“, machte Sasuke ungeduldig, doch Naruto kicherte nur.

„Schön, dass es dir gefällt~♥ Aber ich schätze, wir brauchen Gleitcreme.“ Als sein Chef die Brauen hochzog, lachte er erneut und nickte zum Bad. „In meinem Kulturbeutel. Die vordere Tasche.“

Das klang schon wieder sehr vorbereitet, und es gefiel Sasuke nicht, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Doch im Moment war er zu geil, um sich zu beschweren, also holte er die Tube aus dem Bad. Dabei fand er eine Packung Kondome, die er ebenfalls mitbrachte.

Naruto war in der Zwischenzeit nicht untätig geblieben. Er lag nackt auf dem Rücken und grinste, als er Sasukes überraschtes Gesicht sah. „Hi, Baby~“, schnurrte er und fing ganz lässig an, sich einen runterzuholen.

So etwas wie Schamgefühl kannte er wohl nicht… Und Sasuke musste zugeben, dass er es wahnsinnig scharf fand. Ohne die Augen von dem anderen zu nehmen, trat er langsam näher, bis er direkt vor dem Bett stand und auf Naruto runterblicken konnte. Dessen Kopf hing über die Kante der Matratze, und er hatte sich ein Kissen unter den Rücken geschoben, sodass sein Mund sich genau auf Höhe von Sasukes Schritt befand. Wenn das mal keine Einladung war.

Langsam ließ er die Finger durch die Haare des Blonden und über sein Kinn gleiten. Dann begegneten sich ihre Augen. Narutos waren dunkel vor Lust, seine Lippen standen leicht offen, um den schweren Atem durchzulassen, der seine Brust rasch hob und senkte. Sasuke war nicht sicher, ob er schon mal etwas so erregend gefunden hatte wie diesen Anblick. Gleichzeitig war er ziemlich sicher, nicht der erste zu sein, dem sich dieses Bild bot.

In einem Impuls aus Wut und Lust schob er die Finger in Narutos Mund und öffnete diesen grob noch weiter. Mit der anderen Hand umfasste er sein Glied und setzte es an Lippen, die sich bereitwillig öffneten. Sofort spürte er, wie Naruto an ihm lutschte und stieß sich tiefer in den Rachen des anderen.

Naruto gurgelte, krallte sich im selben Moment aber in die Laken. „Du stehst drauf“, stellte Sasuke sachlich fest, während er langsam in die heiße Feuchtigkeit vordrang. „Du Schlampe stehst darauf, wenn man deinen Rachen fickt.“

Wie zur Antwort spreizte Naruto die Beine, sodass Sasuke gut sehen konnte, wie er mit dem Daumen Lusttropfen auf seiner geröteten Eichel verteilte. Bei dem Anblick hätte er fast Gleitcreme und Kondome vergessen, die er auf die Bettkante gelegt hatte.

„Gib mir die Hand“, befahl er und drückte Naruto die Tube in die Hand, als dieser gehorchte. Die Packung ließ er vorerst, wo sie war. „Bereite dich selbst vor.“

Sasuke war überrascht, dass Naruto keine Sekunde zögerte, das Gel auf seinen Fingern zu verteilen. Er umspielte seine Nippel, bis diese rosig glänzten, dann zog er eine schimmernde Linie von seinem Oberkörper zwischen seine Beine, der Sasuke wie hypnotisiert folgte. Ohne es bewusst zu merken, fing er an, das Becken in kleinen Stößen nach vorne zu treiben, doch als Naruto seine feuchte Hand um seinen Schwanz schloss, machte er einen unwillkürlichen Ruck nach vorne. Als Naruto aufstöhnte, statt sich zu beschweren, sparte Sasuke sich die Frage, ob alles in Ordnung war: Ganz offensichtlich stand der Blonde auf die harte Tour. Sonst hätte er sich wohl kaum nackt mit gespreizten Beinen auf das Bett eines fast Fremden gelegt und einladend den Mund geöffnet.

Er spürte, wie Narutos Speichel aus dem Mundwinkel lief, war aber zu fasziniert von der Bereitwilligkeit, mit der er die Hand zwischen seine Arschbacken wandern ließ, um sich zu beschweren. Als er den ersten Finger in sich hatte, spürte Sasuke Narutos Stöhnen in seiner Kehle vibrieren. Inzwischen lief dem Blonden der Speichel aus dem Mund, und Sasuke knurrte angewidert.

„Das ist ekelhaft. Reiß dich gefälligst zusammen, Miststück.“

Erneut stöhnte Naruto auf, und Sasuke konnte es zwar nicht sehen, war aber ziemlich sicher, dass er bereits den zweiten Finger in sich hatte. Er stieß die Hand rasch in sich und presste die Füße in die Laken und Sasuke merkte, wie er seine eigenen Stöße unwillkürlich anpasste. Dabei drang er tief in die offensichtlich geübte Kehle seines Liebhabers vor, die ihn immer wieder mit erregten Lauten belohnte. Sasuke sah und spürte gleichzeitig, wenn Naruto schluckte, und er legte die Hand auf die Kehle des anderen. Zuerst strich er nur ganz leicht mit dem Daumen über den Adamsapfel, dann, ohne wirklich darüber nachzudenken, legte er beide Hände um Narutos Kehle und drückte zu. Nicht fest genug, um ihm zu schaden, doch der Brustkorb des anderen hob sich unter hektischen, angestrengten Atemzügen. Er hätte aufgehört, hätte der Blonde nicht vor Lust die Fersten in die Lacken gestemmt und sich hastig gefingert, als würde sein Leben davon abhängen.

Sasuke spürte bereits die ersten Ausläufer eines Orgasmus, als Naruto plötzlich in einer ebenso schlichten wie endgültigen Geste die Hand hob. Wie aus einer Trance erwacht, stolperte der Schwarzhaarige einen halben Schritt zurück und ließ ihn los. Sein Kopf schwirrte, sein Mund war trocken. Er konnte nur atemlos zusehen, wie Naruto sich mühsam aufrappelte. Er sah furchtbar und sexy zugleich aus, mit Tränen in den Augen, geröteten Wangen, zerzaustem Haar und einer Mischung aus Sperma und Speichel in den Mundwinkeln. Sasuke dachte schon, er hätte übertrieben, als Naruto nach der Kondompackung griff und ein Tütchen herausfischte. Er hätte ihm das natürlich abnehmen können, doch es gefiel ihm, seinem Liebhaber dabei zuzusehen, wie er ihm das Latex überstreifte. Es gefiel ihm, wie er Gleitcreme darauf verteilte. Es gefiel ihm, dass er noch vollbekleidet war, während sein Partner splitternackt im Bett saß, sich an die Bettkannte kniete und seine Arschbacken einladend spreizte.

Irgendein primitives Verlangen nach Dominanz wurde in ihm befriedigt, als er seinen Schwanz bei Naruto ansetzte und langsam, Stück für Stück in ihm versenkte. Der Blonde krallte die Finger in die Laken und keuchte schwer, aber er beschwerte sich nicht. Sasuke belohnte sein Durchhaltevermögen, indem er kurz innehielt, als er ganz drinnen war. Er genoss Hitze und Enge, die ihn umfingen, während er Narutos Pobacken spreizte, um sein gerötetes, gespanntes Loch zu betrachten. Sie hätten ihn besser weiten sollen, aber Sasuke fühlte sich wahnsinnig gut in dieser Enge. Er hatte fast vergessen, wie gut Sex tat.

Ohne Vorwarnung stieß er die Hüften nach vorne und entlockte Naruto ein angespanntes: „Hngh!“

„Was?“ Sasukes Stimme klang kalt, und er hörte nicht auf zu stoßen. „Soll ich ihn rausnehmen?“

„N-Nein, ich… Oh Fuck!“, stöhnte Naruto, als sein Partner ihn härter nahm. Sasuke wollte keine Erklärung, wieso er seinen Schwanz in Narutos Arsch lassen sollte – er konnte sehen, dass es ihn anmachte.

In der Zwischenzeit schien Naruto sich an das Völlegefühl gewöhnt zu haben, denn er stöhnte völlig ungehemmt. Als Sasuke ihn an der schulter auf die Matratze drückte, linste er aus den Laken zu ihm hinter und verlangte atemlos: „Oh Gott… Oh Fuck, i-ich komme…!“ Sasuke spürte, wie sich alles um ihn verengte, und er fickte den anderen durch seinen Orgasmus. Dann packte er ihn an der Hüfte, trieb sich noch einige Male selbst in ihn und kam mit einem befriedigten Grunzen.

Eine Weile war nur ihr hastiger Atem zu hören, dann keuchte Naruto: „Wow…!“

„Hn“, machte Sasuke und zog sich aus dem anderen.

Der Blonde ließ sich einfach nach vorne kippen, wobei er sich offensichtlich nicht um das Sperma kümmerte, das er auf dem Bettlacken hinterlassen hatte. Sasuke entsorgte das benutzte Kondom, nahm eine Wasserflasche aus der Minibar und kehrte zum Bett zurück. Er blieb davor stehen und betrachtete Narutos völlig zerschundene Gestalt, während er trank. Ihm gefiel der Anblick des geröteten Hinterns, die schweißglänzende Haut und das zerzauste Haar, er konnte es nicht leugnen. Und Naruto schien nicht nur mit diesen Neigungen umgehen zu können, nein, er hatte ausgesprochen erregt darauf reagiert.

„Gib mal das Wasser!“, verlangte Naruto und wackelte träge mit der Hand, ohne sich aufzusetzen. „Und komm her.“

Sasuke zögerte, dann setzte er sich zu ihm und drückte ihm die Flasche in die Hand. Erst stöhnte er schmerzlich, doch sobald er saß, trank Naruto in einem gierigen Zug die Flasche leer. Danach fiel sein Blick auf seinen Liebhaber, auf dessen Schoß er sich ohne viel Federnlesen hockte. Schamgefühl oder Reue kannte dieser Mann ganz offensichtlich nicht.

„Hey~♥“, schnurrte er, dann küsste er Sasuke so hungrig, als hätten sie nicht vor einer Viertelstunde hemmungslosen Sex gehabt.

Naruto hatte eine unglaubliche Ausdauer. Wenige Minuten, nachdem er sich auf Sasuke gesetzt hatte, ritt er seinen Liebhaber zum Orgasmus und brachte ihn später dazu, ihn gegen das Balkonfenster zu ficken, obwohl Sasuke eigentlich nur eine hatte rauchen wollen. Der dritte Orgasmus war fast schon schmerzhaft, und er war froh, dass der Blonde scheinbar genug hatte – zumindest vorerst.

Er hatte noch nie erlebt, dass jemand so scharf auf einen Schwanz in seinem Arsch (oder seinem Mund) war. Dieser Teil an Narutos Schlampen-Mentalität gefiel ihm ziemlich gut, gab Sasuke im Stillen zu, als sie fertig waren. Er hatte zwar nicht geraucht, fühlte sich aber angenehm entspannt und gerädert zugleich.

„Jetzt weiß ich, wie du es dir erlauben kannst, so eingebildet zu sein.“

Sasuke schmunzelte. Naruto hatte den Kopf auf seiner Schulter abgelegt und kraulte abwesend die Brust seines frischgebackenen Liebhabers, ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen.

„Nein, ich meine es ernst!“, beharrte der Blonde, der sich aufsetzte, um Sasuke ansehen zu können, der nicht geantwortet hatte. „Das war wirklich unglaublich!“

Das fand der Uchiha auch, doch diese Tatsache ausgesprochen zu hören, war dem Uchiha unangenehm. Er unterbrach den Blickkontakt, der ihm intimer vorkam als die Berührungen, die sie zuvor ausgetauscht hatten.

Was dachte er da eigentlich? Daran war nichts 'intim' gewesen. Es war einfach guter Sex, den er von vielen Männern bekommen konnte. Punkt. Er hatte sich selbst zu lange auf Abstinenz gesetzt, sodass ihm das bisschen Körperlichkeit jetzt wie der Heilige Gral vorkam. Wahrscheinlich war es in Wirklichkeit nicht mal sonderlich gut gewesen.

„Es war geil“, sagte Sasuke, bewusst ordinär, um dem Moment die Tiefe zu nehmen.

Naruto sah ihn ein wenig verdutzt an, bevor er lachte. „Jup, allerdings.“ Die Mauer, die sein Liebhaber gerade um sich aufbaute, spürte er offensichtlich nicht, denn er küsste seine Wange, stand auf und streckte sich. „Ich geh mich mal sauber machen. Du kannst ja nachkommen, wenn du willst“, fügte er mit einem verführerischen Lächeln hinzu, bevor er im Bad verschwand und die elektrisierte Luft mit sich nahm.

Sasuke atmete tief durch, schüttelte den Kopf und öffnete die Balkontür, um die frische Nachtluft reinzulassen. Ihm fiel gerade auf, wie stickig es im Zimmer war, als sein Handy auf dem Nachttisch klingelte. Er erwartete beinahe (und hegte die vage Hoffnung), er würde wegen eines Notfalls nach Hause beordert, nahm er es an sich. Doch die Nummer gehörte nicht zum Sensu-Resort, noch nicht mal seinen Eltern oder Itachi. Mit dem Gefühl, ihm würde an diesem Wochenende nichts erspart, hob er ab.

„Sakura“, begrüßte er die Anruferin knapp.

In der kurzen Pause, die ihre Antwort verzögerte, konnte er sie praktisch zusammenzucken sehen. Das hatte sie schon immer getan, als wäre es Schreck und Segen zugleich, die drei Silben ihres Namens aus seinem Mund zu hören. Sie hatte eindeutig nicht aufgehört, ihn zu bewundern, und das, obwohl er sie schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Sie. Seine Exfrau.

„Sasuke-kun, gut, dass ich dich erwische“, sagte Sakura, als sie sich etwas gefangen hatte. „Wie geht es dir?“

Das Konzert der Grillen lockte ihn nach draußen und er sah in die schemenhafte Dunkelheit. „Was gibt es? Ich bin beschäftigt.“

„Natürlich bist du das“, antwortete sie ein wenig herablassend, jetzt, da sie sich beruhigt hatte. Doch Sasuke unterbrach sie nicht, um das Gespräch nicht unnötig zu verlängern. „Es geht um… Um Sarada.“

Sie verstummte und zwang Sasuke, nachzufragen, was er leicht gereizt tat: „Was ist mir ihr?“

„In letzter Zeit war sie ständig wütend und aufmüpfig, und ich weiß einfach nicht mehr, wie ich an sie rankommen soll“, erklärte Sakura hastig, als wolle sie die Worte nur endlich von der Zunge.

Ihr Exmann schloss die Augen und atmete tief durch, um ruhig zu bleiben. Denn jetzt meinte er statt dem herablassenden Ton etwas Nasales in ihrer Stimme zu hören, dass er nur zu gut kannte, jetzt aber wirklich nicht gebrauchen konnte. „Du bist die Krankenschwester. Sag du mir, ob es für ein dreizehnjähriges Mädchen ungewöhnlich ist, sich von ihrer Mutter zu distanzieren.“

„Ich weiß, dass sie in der Pubertät ist“, erwiderte Sakura, doch jetzt war Sasuke sich ganz sicher, das unterdrückte Schniefen zu hören, das ihre Tränen ankündigte. Na wundervoll.

„Was hat das mit mir zu tun?“

„Genau das ist es. Du“, verkündete die Krankenschwester, merkte dann aber wohl, dass ihre Worte keinen Sinn machten und fügte hinzu: „Sie benimmt sich genau wie du, als du dreizehn warst.“

Nun, es war nicht gerade ungewöhnlich, dass Kinder sich wie ihre Eltern benahmen – selbst, wenn sie besagtes Elternteil seit sechs Jahren nicht gesehen hatten. Außerdem war Sasuke sich relativ sicher, dass seine Tochter sich nicht aus demselben Grund so verschlossen benahm wie er damals… Andererseits: Wieso eigentlich nicht? Vielleicht fühlte Sarada sich ebenso von den anderen Kindern isoliert wie ihr Vater im selben Alter, weil sie bemerkte, dass sie sich nicht für die Jungen interessierte, sondern für die Mädchen? Vielleicht verstand sie ihre Neigungen noch nicht und war davon überfordert? Denn Sasuke selbst hatte bis zu seinem sechzehnten Lebensjahr gebraucht, um herauszufinden, was mit ihm 'nicht stimmte'. Genau genommen hatte er erst im Bett eines beinahe Fremden, fast doppelt so alten Mannes aufwachen müssen, bevor er es realisierte.

Dieses Schicksal hätte er seiner Tochter eigentlich gerne erspart, doch hatte er nicht vor, ihrer Mutter von besagtem beinahe fremden Mann und seinen (wenigen) Nachfolgern zu erzählen. Selbst mit Sarada sprechen konnte er genauso wenig. Er hätte sowieso nicht gewusst, was er ihr hätte sagen sollen. 'Es ist ok, wenn du lesbisch bist – so steht immerhin eine von uns auf Brüste. Hier hast du eine Broschüre, viel Glück.' Wohl eher nicht.

Er wusste, dass das egoistisch war. Doch sah er nicht ein, für einen vagen Verdacht sein wohlgehütetstes Geheimnis preiszugeben. Zumal es sowieso wahrscheinlicher war, dass das Problem Pubertäts- Schrägstrich Daddy Issues waren.

Vielleicht hätte er Sakura trotzdem weiter zuhören sollen. Denn dass sie jemanden zum Reden brauchte, war offensichtlich. Doch war sie es gewesen, die ihm seine Tochter weggenommen hatte. Sie hatte das alleinige Sorgerecht gewollt, und Sasuke hatte nicht darum gebettelt. Stattdessen hatte er immer für den Unterhalt des Kindes gesorgt und dafür, dass es den beiden an nichts mangelte – obwohl er keine der beiden wiedergesehen hatte, seit seine Exfrau ausgezogen war. Gelegentliche Anrufe wie der jetzige waren der einzige Kontakt, worunter besonders Sasukes Mutter litt. Doch es war nicht seine Schuld, und dass Sakura jetzt, wo Sarada in ein schwieriges Alter kam, wieder seinen Rat wollte, nervte ihn.

„Sasuke-kun…? Bist du noch dran…?“, fragte seine Exfrau leise, womit sie ihn aus seinen Überlegungen riss.

„Ja.“

Sie wartete offenbar auf weitere Erklärungen seinerseits, doch Sasuke schwieg. „Na gut… Du willst das also ausschweigen. Wie immer“, fügte sie bitter hinzu, und jetzt klang ihre Stimme, als hielte sie ihre Nase zu.

Ihr Ex rieb sich den Nasenrücken. Sie war so eine unerträgliche Heulsuse… „Ich weiß nicht, was du hören willst.“

„Irgendwas, das zeigt, dass dir dein Kind nicht egal ist“, platzte sie heraus, bevor sie fast hysterisch lachte. „Aber ich habe wohl vergessen, mit wem ich rede. Dir ist ja alles egal!“

Ihr Schweigen rauschte durch die Leitung – sie wartete darauf, dass Sasuke einlenken würde. Als würde sie ihn tatsächlich so schlecht kennen.

Statt sich auf eine fruchtlose Diskussion einzulassen, sagte er kalt: „Das habe ich nicht nötig“, und legte auf. Genervt starrte Sasuke auf das Display, doch vorerst würde Sakura wohl nicht zurückrufen. Dazu war ihr Stolz zu groß. Außerdem hatte sie noch nie einen Streit gegen Sasuke gewonnen. Wenn sie wollte, dass Sarada zu einem Psychologen ging, würde er eben dafür aufkommen, aber alles andere war ihre Sache – weil sie es sich so ausgesucht hatte.

„Wer war das?“, fragte Narutos Stimme hinter Sasuke.

Er hatte nicht mal bemerkt, dass sein Mitbewohner aus dem Bad gekommen war, und er fragte sich, wie viel der andere gehört hat. „Niemand.“

„Dann haste aber ganz schön lange mit niemandem geredet…“

„Was interessiert es dich?“, fauchte Sasuke gereizt. Er war gerade in der Stimmung für einen Streit, und Naruto war der perfekte Boxsack. „Bist du eifersüchtig oder was?“

„Ein bisschen“, gab der andere zu, wobei er etwas verlegen zur Seite blickte.

Kurz starrte sein Chef ihn irritiert an, doch dann begriff er, dass das einer von Narutos dummen Witzen sein musste und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Was auch immer.“

Der andere rieb sich den Nacken und sah Sasuke nachdenklich an. „Du bist echt anstrengend, Uchiha… Erst bist du all over me und im nächsten Moment… Erzähl mir nich, das war dein Mann.“

Zorn flackerte in Sasuke auf, doch er blieb äußerlich ruhig. „Ich habe keinen Mann. Und wenn es so wäre, würde es dich nichts angehen.“

„Und schon geht´s los…“ Naruto verdrehte die Augen und Sasuke verengte seine.

„Was?“

„Du fängst an, dir einzureden, dass es ein Fehler war, blablabla… Ich hab mir schon gedacht, dass du der Typ bist, der abblockt. Und ich kenn das alles zur Genüge.“ Er klang verbittert, setzte aber in der nächsten Sekunde wieder ein Lächeln auf, das Lüge! über sein ganzes Gesicht schrieb. „Ich hatte gehofft, du wärst anders… Aber wenn du Schiss hast, zwing ich dich zu nix. Ich penn in der Lobby. Nacht.“

Mit diesen Worten verließ Naruto das Zimmer und den sprachlosen Sasuke. Dieser Mann hatte mehr durchgemacht, als sein Sonnenschein-Gehabe erahnen ließ… Doch das war nur ein Grund mehr, sich nicht auf ihn einzulassen. Sasuke hatte schon genug eigenes Gepäck – den emotionalen Ballast von jemand anderem würde er sich nicht freiwillig aufladen. Hatte diese Blondine etwa gedacht, er würde ihm nachlaufen? Da hatte er sich geschnitten.

In aller Ruhe machte Sasuke sich bereit, schlafen zu gehen, stand dann aber kurz zögernd vor den Betten. Seine eigenen Laken waren ruiniert, aber sich einfach in Narutos Bett legen kam ihm nach ihrem Streit genauso unpassend vor. Andererseits hatte Naruto gesagt, er würde in der Lobby bleiben. So machte Sasuke es sich schließlich im Bett des abgängigen Zimmerbewohners bequem.

Eigentlich hatte er gedacht, gut schlafen zu können – immerhin war er vorhin sehr aktiv gewesen. Doch selbst nach mehreren Minuten stellte sich keine Schläfrigkeit ein, und er öffnete die Augen wieder. In der Dunkelheit spielten sich die Szenen des Abends ab. Aber er war nicht für diese Situation verantwortlich. Er hatte Sakura nicht verlassen, er hatte Naruto nicht angebaggert, und er hatte ihm nicht geraten, sich in seine Privatangelegenheiten einzumischen. Als wäre er ihm irgendetwas schuldig, nur weil sie ein Mal… Na gut, drei Mal verdammt guten Sex gehabt hatten. Natürlich konnte Blondie nicht wissen, dass Sasuke nicht über solche Dringe sprach. Es war besser, er lernte das möglichst schnell. Obwohl, unterbrach er seine Überlegungen, das gar nicht nötig sein würde. Das vorhin war ein einmaliger (oder eben dreimaliger) Fehler gewesen. Es gab keinen Grund, aus dem Naruto überhaupt etwas über ihn erfahren sollte.

Irgendetwas in ihm zog sich bei diesem Entschluss unangenehm zusammen, doch Sasuke schob das Gefühl beiseite. Es war sowieso nur Lust, und er konnte jemand anderen finden, der sich um seine Bedürfnisse kümmerte. Und das würde er Naruto am nächsten Tag beibringen.
 

When I´m with you, all I get is wild thoughts

You look like there´s nothing that you won´t do

Cause you get wild

So I probably shouldn´t be around you.
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Dllandau
2020-04-10T19:43:04+00:00 10.04.2020 21:43
Wow, nice beschrieben!
Von:  SenseiSasuNaru
2018-04-06T14:42:10+00:00 06.04.2018 16:42
Da bin ich ja mal gespannt wie es weitergeht Klasse Kapitel. Das stimmt Sasuke könnte sich jemand anders suchen. Aber ich glaube schon dass er Gefühle für Naruto hat bin gespannt wie es weitergeht mit dem beiden.lg
Antwort von:  RedRidingHoodie
12.04.2018 12:03
Vielen Dank für deinen Kommentar, ich freu mich sehr :)
Im Moment ist er einfach spitz wie Nachbars Lumpi auf Naruto, das überdeckt eventuelle Gefühle ziemlich gut xDD aber ja, das kommt noch ;D

lG


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