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Mi Sutcliff

von

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Kapitel 4.

Kapitel 4
 

Raven

Meine Geige hatte ich in meinem Zimmer an einem sicheren Platz versteckt und Noel schlief selig in meinem Zimmer.

Gerade stand ich im Waldstück.

Sanft schüttelte ich mich und schon hatte ich einen Teil meiner wahren Form angenommen.

Krallen, Ohren und einen flauschigen Schwanz hatte ich.

Genießend streckte ich mich, lief ein Stück so.

Da hörte ich bekannte Schritte.

Hatte ich Ron nicht schon im Verlaufe des Balles hinaus geworfen?

Zuerst war ich wütend, doch dann roch ich Tränen und konnte nicht anders, als zu ihm zu laufen.

Bevor er mich bemerkt hatte, zog ich ihn schon in eine Umarmung.

» Was ist los, Ron? « fragte ich sanft.

» Ich...ich habe gerade...mit Will Schluss gemacht. « brachte er stotternd hervor und sofort wurde mir klar, warum.

Ron konnte seine Eifersucht nicht zurückhalten.

Nicht einmal wenn es um seine Freunde ging.

Er war ein hoffnungsloser Fall.

Und daher hatte er mit Will Schluss gemacht, da er wusste, dass er es nicht ändern konnte.

» Ich kann nicht anders. Ich bin einfach ein eifersüchtiges Biest.« schluchzte er und krallte seine Finger in mein Oberteil.

Nasse Tropfen fielen hinab und ich spürte deutlich sein Zittern.

Fest drückte ich ihn an mich.

» Du hast immer noch Angst, dass er dich verlassen könnte. Immer noch. Und du willst nichts lieber, als jetzt zu ihm zu rennen und ihm zu sagen, was wirklich mit dir ist. Aber du glaubst, dass er dir nicht zuhört. Dass er nie mit deinem wahren Charakter zurecht kommt.« flüsterte ich die Wahrheit.

Ein zitteriges Nicken war seine Antwort.

» Ron, ich will dir jetzt eine Sache sagen, also hör gut zu. Will liebt dich. Er liebt dich wahrhaftig. So ein Funkeln, solche sanft Wärme, wie du sie in ihm auslöst, habe ich noch nie in ihm erkennen können. Noch nie. Also gib das nicht auf. Liebe ist etwas wundervolles und ihr zwei seid für einander geschaffen. Also gib es nicht auf. Gib euch nicht auf und vor allem nicht dich selbst. Denn du liebst ihn und er liebt dich, du verrückter und wahnsinniger, Idiot. « sanft strich ich ihm über den Kopf.

Lange herrschte Stille und der neue Tag war wohl schon fast sieben Stunden alt.

Erst da regte sich Ron wieder und seine Augen zeigten vorsichtige Hoffnung, welche nach einem kurzen Moment zu wahrer Hoffnung wurde.

» Kannst du...mich begleiten, Raven? « bat er mich und sofort nickte ich.

Als ob ich ihn jetzt alleine zu Will gehen ließ, besonders, da Will bei Mi und Grell war.

Seine Hand in meine nehmend führte ich ihn ins Innere des Hauses.

Wie ich geahnt hatte, wachten alle drei sofort auf, als ich mit Ron Mis Zimmer betrat.

Doch das Erste, was man sah, war der Schreck von Will und sein Wunsch Ron zu trösten, dem sofort bei dem Anblick die Tränen in die Augen traten, den Will lag neben Mi, die er noch immer leicht im Arm hielt.

Rons Hand drückte stark zu und ich spürte seine Trauer so deutlich, als wäre es meine eigene.

Im nächsten Moment stand Will plötzlich vor uns und Ron versteckte sich hinter mir.

Ja, Ron war manchmal eine Bestie, wenn er eifersüchtig war, aber er liebte Will wie niemandem je zuvor und wie er nie wieder jemanden lieben würde.

Das Bild, dass sich ihm bot, hatte ihn in seiner Angst bestätigt und da hörte ich auch schon ein schreckliches Wimmern.

» Ich liebe dich...ich liebe dich Will. Und...und ich hatte Angst, dass...dass du mich verlässt. Aber...aber das ist ja nun...egal.« wimmerte Ron und verkroch sich fast hinter meinem Rücken.

Wills Stimme, die dann im Raum erklang, war ungewöhnlich leise und auch irgendwie ein wenig anders » Es ist überhaupt nicht egal, Ron. Warum hast du mir das nicht erzählt? Ich hatte nie vor dich zu verlassen. Natürlich war ich sauer, aber niemals in meinem Leben hätte ich dich verlassen. Warum musstest du mit mir Schluss machen? Warum hast du mich verlassen? «

Da kam Ron hinter mir hervor und lief langsam zu Will.

Plötzlich fiel mein Blick auf Grell und Mi, die das Ganze recht wütend beobachteten und nun in Angriffsstellung gingen.

Sofort stellte ich mich zwischen die Zwei und das Pärchen.

Die Blicke, die mich trafen, waren mir egal, ich würde sie nicht vorbei lassen.

So lag mein Auge im nächsten Moment wieder auf Will und Ron.

Mein bester Freund wischte vorsichtig Wills Tränen weg und zog ihn zu sich hinab in eine Umarmung, bevor er ihn sanft küsste.

» Ich liebe dich, William T. Spears. Aber ich wurde so oft verlassen. Warum hätte es gerade bei dir anders sein sollen, habe ich mich immer gefragt. Aber als ich mit dir Schluss gemacht hatte, wurde mir bewusst, dass ich nie wieder so lieben würde und mir war plötzlich klar, dass du mein Leben warst und ich alles für dich tun würde. Also, bitte. Lass mich nie wieder los, wenn du mich denn noch willst.« hörte ich Ron flüstern.

» Ich liebe dich doch genauso, warum sollte ich dich also nicht mehr wollen. Ich lass dich nie wieder los, Ronald Knox. Niemals.« antwortete Will und sie schmiegten sich in ihrer Umarmung aneinander, bevor sie sich kurz ansahen und sich dann an uns wandten.

» Danke, Grell, Mi. « kam es von Will, der sich kurz von Ron löste.

Erst umarmte er Grell und dann küsste er Mi auf die Wange.

Ron rastete nicht aus, er wurde nicht einmal wütend, sondern lächelte sogar sanft.

Nachdem Will das getan hatte, ging er zurück zu Ron.

Dieser lächelte und kam dann zu mir.

Erst umarmte er mich, hob mich dann kurz in die Luft und nutzte meine Überraschung, um mir einen Kuss aufzudrücken.

Wa...

Perplex sah ich Ron an, der schon wieder zu Will gegangen war, erkannte an seinem Lächeln, dass es ein liebes Danke gewesen war, und dann hatten sie das Zimmer auch schon verlassen.

Und als die Tür hinter ihnen zufiel, war ich mir bewusst, dass ich Will und Ron geholfen hatte und Mi mich wohl hasste.

Einen Augenblick später drehte ich mich zu Mi um und sank vor ihr auf den Boden.

Mit vor Tränen verschwommenen Blick sah ich zu ihr auf.

» Es tut mir leid, Mi. So unendlich leid. « flüsterte ich und konnte spüren wie mein Körper begann zu zittern.
 

Mi

Ich sah Raven an, kniete mich zu ihr hinunter und zog sie zu mir in meine Arme.

» Ich bin dir nicht sauer.« ich lächelte sie an und wischte ihre Tränen weg.

Wenn sie wüste was Ron mir zugeflüstert hat, hätte sie ganz anders reagiert.

Hoffentlich passiert Will nichts oder er wurde gar verletzt.

Raven sah mich an und schon kamen Ciel und Sebby herein gerannt.

» Ist etwas passiert? « fragte Ciel nach, dessen Augen sich geschockt weiteten, als er hinab sah und Raven verheult vorfand.

Sebby setzte sich mit hinunter zu ihr und drückte sie an sich.

»Nicht weinen, Raven « er strich über ihr Haar.

Sofort konnte ich seine Sorge um sie erkennen.

» Ich geh mal fix raus « meldete ich mich ab und rannte auch gleich aus meinem Zimmer hinaus.

» Ob ich sie noch bekomme?« fragte ich mich.

Draußen regnete in Strömen, aber ich ging trotzdem hinaus.

» WILL! « schrie ich durch den Garten, als ich beide sah.

Ron verdrehte die Augen.

» Du nervst echt « hörte ich ihn und da stand Ron auf einmal hinter mir.

» Du zerstörst mir das nicht« fuhr er mich an.

Einen Moment später weiteten sich meine Augen, als ich spürte wie mich ein Schwert durchbohrte.

Sofort hielt ich meine Hände auf meine Wunde.

» Ron wi...wieso?« mein Stimme zitterte bei dieser Frage, aber er wandte sich nur ab.

»Du wirst Raven NIEMALS KRIEGEN!!« schrie ich ihn an.

Bei diesem Satz wurde er wütend.

» Halte die Fresse, Göre « schrie er mich an.

Das war mir egal.

Er sollte meine Familie in Ruhe lassen.

Ich grinste als er nochmals durchstach.

» Ich werde niemals sterben.« lachte ich und setzte meine Waffe unter sein Kinn an.

» Was bist du? « Er sah mich geschockt an.

» Ich bin eine Sutcliff.« grinste ich ihn an und drückte ab.

Sein Blut tropfte auf mich herab.

Einige Sekunde später stand ich auf und zog das Schwert aus mir heraus.

Schweigend lief ich zu Will.

Mir lief das Blut einfach so weiter hinab.

Da rannte mir Will entgegen, hatte mich fast erreicht.

Ich streckte meine Hand nach ihm aus, wollte ihn erreichen und fiel um.

» Mi!! « hörte ich Will brüllen, bevor ich meine Augen schloss.
 

Niemand, absolut niemand kann mir Raven wegnehmen und niemand wird uns jemals trennen. Ich wusste das Ron nicht tot war, denn ich konnte ihn nicht töten. Wegen Raven und Will.
 

»RAVEN, GRELL! Hilfe!« hörte ich Will rufen und spürte wie er mich hinein trug.
 

Raven

Gerade noch hatte ich mich von Noir trösten lassen, als mein Herz mich dazu drängte zu Mi zu gehen.

Sie brauchte mich dringend.

Als ich dann auch noch sah, wie Will sie herein trug, schaltete mein Kopf aus und meine Instinkte und mein Herz übernahmen.

Mi aus Wills Armen nehmend, drückte ich sie fest an mich.

Dann lief ich zu meinem Zimmer.

Ganz genau hörte ich sowohl Will, als auch Grell, Noir, Ciel, wie auch Lilith, die mir hinterher liefen.

Viel zu viele.

Kurz drehte ich mich um und sah Lilith an.

Diese blieb stehen und nickte.

Gerade hatte ich Lilith und den anderen die Aufgaben übertragen niemanden und damit meinte ich niemanden auf dieses Anwesen kommen zu lassen und sich gleichzeitig um die noch anwesenden Gäste zu kümmern, die von dem ganzen Trubel nichts bemerkt hatten.

Danach drehte ich mich einfach wieder um und lief weiter.

Kaum in meinem Zimmer angekommen legte ich Mi auf mein Bett.

Dann zerriss ich ihr Kleid und legte meine Hände beide auf die Außenränder ihrer Wunde.

Langsam ließ ich meine Energie in sie hinein fließen, vergrößerte den Energiefluss langsam.

Doch da kam uns jemand näher.

Schwungvoll drehte ich mich herum und schleuderte denjenigen mit einem gekonnten Schlag wieder aus dem Zimmer.

Verdutzt sah mich Will an, während Grell lächelte und mir dann zunickte.

Er würde dafür sorgen, dass uns Keiner zu nahe kam.

Also wandte ich mich wieder zu Mi, legte erneut meine Hände auf die Außenränder der Wunde und begann von neuem Energie in sie zu leiten.

Natürlich konnte ich nicht zaubern, nur heilen,aber es dauerte mir zu lange.

Selbst, als ich meinen Energiefluss schon mehr als dreimal so groß gemacht hatte, wie es ansonsten üblich war.

Okay.

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Vorsichtig hob ich meine Hände von der Wunde, die schon ein wenig besser aussah.

Meine Heilenergie war fast aufgebraucht, also blieb mir nur noch meine eigene Energie.

Als ich die ersten Linien meines Zeichens in die Luft gemalt hatte, hörte ich Noir auf keuchen und in unsere Richtung rennen, doch er wurde von Grell abgefangen.

Manchmal liebte ich diesen Rotschopf wirklich.

Doch ich malte mein Zeichen zu Ende und senkte es dann bis auf die Wunde, bevor ich meine Hände wieder auf ihren vorigen Platz legte.

Meine Energie floss problemlos in Mi hinein und beschleunigte die Heilung.

Es war mit bloßem Auge gut zu erkennen, wie die Wunde heilte und sich auch bald verschloss.

Nachdem sie vollständig verschwunden war, zog ich ein bequemes Oberteil unter dem Bett, aus einem von mir deponierten Karton, hervor und streifte es ihr über.

Mein Zeichen war längst in alle Winde zerstreut, als ich Noirs Schritte hörte, die sich uns langsam näherten.

Fauchend drehte ich mich zu ihm um.

Meine Krallen kampfbereit und meine Ohren lauschend, stand ich in lauernder Stellung.

» Bleib ihr fern « hörte ich Grell » Du gehörst für sie genauso zu den Personen, die ihrer Familie leid getan haben. Das kannst du nicht mehr zurück nehmen und in ihrem jetztigen Zustand will sie nur Mi beschützen. Also komm ihr nicht näher. Denn sie würde dich lieber töten oder bei dem Versuch sterben, als dich näher zu Mi zu lassen. «

Bei seiner Stimme lauschte ich und sah ihn an.

Er war kein Feind.

Im nächsten Moment kam Grell langsam zu uns gelaufen und ich zog die Krallen ein, schmiegte mich kurz gegen ihn, als er mich kurz an seine Seite zog.

Doch als er Mi berühren wollte, hielt ich seine Hand fest und schüttelte den Kopf, als er mich verwundert ansah.

Sanft nickte er und strich ihr nur eine Strähne aus dem Gesicht, bevor er sich auf den Stuhl neben dem Bett legte.

Vorsichtig legte ich mich dann neben Mi aufs Bett.

» Du bist unmöglich, Mi « sagte ich leise und hörte Grell leise auflachen.

Als ich mich zu Grell drehte, streichelte er mir über die flauschigen Ohren.

» Danke « flüsterte ich ihm zu.

» Du bist ein Teil meiner Familie. Außerdem kenne ich doch unsere Raubkatze, wenn Mi schwer verletzt ist. « gütige Wort und ein gütiger Blick.

Erleichtert drehte ich mich wieder zu Mi und legte vorsichtig einen Arm über sie, immer darauf bedacht nicht ihre neue Haut zu berühren.

Sanft schmiegte ich mich an sie, denn ich war erschöpft.

Da plötzlich machte es Klick, was sie verletzt hatte.

Das war kein normales Schwert gewesen, wie man vermutet hätte.

Nein, es gehörte einem Shinigami, denn es hätte ihre Seele zertrennen sollen, daher hatte auch der Heilungsprozess so lange gedauert und so viel meiner Energie gefordert.

Aber das war mir egal, solange es Mi gut ging.

Aber genug für jetzt, erst einmal musste ich mich ausruhen und das würde ich genau in dieser Position machen, mit der Gewissheit, dass niemand an Mi heran kommen würde, außer Grell und der stand auf meiner Seite.

Beruhigt, aber erschöpft schmiegte ich mich eng an Mis Seite und schloss meine Augen.

Ich würde jederzeit aufwachen, wenn jemand zu nahe kam.

» Sie schlafen. Also bleibt wo ihr seid oder verschwindet auf eure Zimmer. Es wird einige Zeit dauern, bis sie wieder erwachen. Außerdem solltet ihr euch so normal wie möglich verhalten. Offiziell wird es heißen, dass sie Fieber hat. Also husch, ab mit euch. « hörte ich Grell sagen.

Daraufhin hörte ich Schritte und dann Wills Stimme » Sag mir bitte Bescheid. « und weg war er.

Danach entfernten sich die restlichen zwei Personen, wobei einer von ihnen noch einmal stehen blieb.

» Sag mir bitte Bescheid, wenn sie aufwacht oder etwas ist. « bat mein Bruder mit sanfter Stimme.

Und mit diesem Satz, glitt ich endlich in erholsamen Schlaf.
 

Als ich erwachte war die Sonne schon hoch am Himmel, aber mein erster Gedanke und auch mein erster Blick galt Mi, die immer noch nicht wieder wach war.

Das änderte sich aber kaum einen Moment später.

Langsam und blinzelnd öffnete sie ihre Augen und sah mich an.

Keine Sekunde später hatte ich sie stürmisch umarmt und schmiegte mich glücklich an sie.

» Mi « war alles, was ich sagte.

» Raven « hörte ich dann sie sagen.

Sanft strich meine Freundin mir über den Kopf, was mich sehr beruhigte.

Bald darauf lösten wir uns voneinander, wobei ich immer noch keinen Millimeter von ihrer Seite wich.

» Wenn du das nächste Mal vor hast zu sterben, dann sperr ich dich in eine Zelle und lass dich erst wieder raus, wenn du dich beruhigt hast. Ach verdammt Mi, du blöde Mauzerin. Ich hab mir schon wieder Sorgen um dich machen müssen.« beschwerte ich mich, aber musste leicht grinsen.

Bevor jedoch Mi etwas sagen konnte, fuhr ich fort, wobei ich ernst wurde.

Ich stellte eine Frage, die längst überflüssig war » Was verheimlichst du mir? «
 

Mi

Geschockt sah ich zu Raven.

» Woher weist du..« begann ich, aber stockte und schluckte kurz.

» Ron hat zu mir gesagt, dass er in dich verliebt ist und dich für sich alleine will. Ohne mich.« beendete ich und schon kam Ciel herein gerannt.

» Mi!! Du bist wieder wach! « er umarmte mich.

Auch Sebby, der sonst immer stocksteif da stand, umarmte mich.

» Schön, dass du wieder da bist, Katze.« sagte er, was mich zum Grinsen brachte.

» Schön dich wieder zu sehen, Teufel « erwiderte ich und er lächelte mich an und stand auf.

Raven neben mir nur gerade aus.

» Raven, ich hätte es dir nicht sagen sollen« meinte ich, doch sie grinste mich an.

» Nein, Milady. Es ist gut, dass du mir das gesagt hast « meinte sie und ich drückte sie an mich.

» Sei ihm nicht böse.« bat ich.

Dann ließ ich sie los und sah mich um.

»Wo ist Grell?« fragte ich, als ich ihn nicht mit finden konnte.

Raven lächelte mich an.

» Er schläft in seinem Zimmer.« erklärte sie.

Sofort sprang ich auf und lief in Richtung von Grells Zimmer.

Dort angekommen trat ich sofort ein und konnte ihn schlafend vorfinden.

Sanft setzte ich mich neben sein Bett und küsste ihn auf die Wange.

Er sah fertig aus.

» Ich liebe dich, Grell.« flüsterte ich ihm zu und strich sanft über sein Haar.

Dann ging ich wieder hinaus und sah aus dem Fenster.

» Es regnet immer noch « stellte ich fest und ging hinaus in den Garten.

Ron lag immer noch da.

Ich ging zu ihm und holte ihm die Kugel aus dem Kopf.

Keinen Moment später wachte er auf und sah mich geschockt an.

» Das nächste Mal, wenn du mich töten willst, dann mach es richtig...und nun geh schon zu Raven und sag es ihr persönlich« ich lächelte ihn an und schon war er nach drinnen verschwunden.

» Du bist viel zu nett, Katze« Sebby stand hinter mir und hatte alles beobachtet.

» Ich versuche nur zu helfen.« antwortete ich und auf einmal spürte ich einen riesigen Stich in meinem Herz.

Schwer atmete ich auf und hielt meine Brust.

» Er hat die Hälfte von deiner Seele« meinte Sebby und lächelte.

So schnell, wie der Schmerz gekommen war, war er auch wieder verschwunden.

Sebby legte mir seinen Mantel um.

» Mi! Da bist du! « Ciel kam zu mir und gab mir einen Brief.

»Von wem ist er?« fragte ich.
 

Raven

Noch immer saß ich in meinem Bett.

Und war alleine.

Plötzlich spürte ich einen Schmerz, der mir im ersten Moment unbekannt schien.

Doch ich kannte ihn, es war Einsamkeit.

Die ganze Zeit hatte ich geglaubt, dass ich in Mi jemanden gefunden hatte, der dieses Gefühl vertrieb.

Bis heute hatte sie das auch, aber als sie gerade aufgestanden war,da hatte es sich wieder gezeigt.

Was machte es auch?

Kannte ich es doch sehr gut.

Jedoch fiel es mir ungewohnt schwer mich zusammen zu reisen.

Als ich es geschafft hatte, stand ich auf und verschwand im Bad.

Nachdem ich den Anzug, den Mi mir gegeben hatte, gesäubert hatte, legte ich ihn ordentlich zusammen und verstaute ihn schließlich im Schrank.

Meine Kleidung bestand nun aus meiner üblichen schwarzen Hose, meinem schwarzen Oberteil und schwarzen Schuhen.

Gerade wollte ich hinaus in den Garten gehen, als Ron ins Zimmer trat und ich Mis Seele spüren konnte.

» Raven, ich liebe dich. « sagte er ohne Umschwung und ich lächelte überrascht.

Dass er es mir tatsächlich selbst sagte, das überraschte mich doch ein wenig.

» Ich will dich für mich alleine haben und dich nicht teilen müssen. « fuhr er fort und sah mich dann unsicher an.

Sanft sah ich ihn an und ging auf ihn zu.

Eine Hand legte ich ihm an die Wange und sah ihm in die Augen.

» Ron, du weißt doch von allen am Besten, wie sehr du mir am Herzen liegst. Mein Leben würde ich für dich geben. « flüsterte ich ihm zu.

Er lächelte nun ebenfalls.

» Aber ich werde bei Mi bleiben. Hier ist mein Zuhause. Wenn du das akzeptieren kannst, dann würde ich gerne bei dir sein. Bis dahin bleibst du mein liebster Freund. Und bitte tu Mi und den Anderen nichts. Ich will niemanden verlieren müssen.« bat ich ihn leise.

Doch ich ließ ihn nicht antworten.

» Ich liebe dich « sanft verschloss ich seine Lippen mit meinen.

Seine Augen weiteten sich, bevor er den Kuss zaghaft erwiderte, wobei er eine Hand in meinen Nacken legte und seine Augen schloss.

Einen Moment schloss auch ich meine Augen, genoss das berauschend schöne Gefühl.

Doch dann öffnete ich sie wieder und löste unseren Kuss langsam und ein wenig widerstrebend.

Rons Blick war sanft, aber das würde an meinem Entschluss nichts ändern.

Hier war ich zuhause und hier lebte meine Familie.

Also hob ich seine Hand von meinem Nacken und ging an ihm vorbei.

Mein Weg führte mich hinaus in den Garten, wo ich Mi, Noir und Ciel vorfand.

Ein Brief wanderte in Mis Hand.

Langsam trat ich zu ihnen, stellte mich zu ihr.

» Interessant. Ein Brief von der Königin. Es ist doch gerade einmal zwei Woche her, seit sie uns ihren letzten schickte. « stellte ich grinsend fest.

Überrascht sahen mich die drei an.

» Ist etwas passiert? « fragte ich also.

» Was ist mit Ron? « fragte Mi und ich konnte heraus hören, dass sie dachte, dass ich sie verließ.

Manchmal vergass sie, wer ich war und vor allem wie ich war.

» Du weißt genau, dass mein Vertrag mich an dich bindet.« sprach ich zu ihr und sah Trauer in ihren Augen.

Ebenso in Ciels und sogar in den Augen von Noir.

» Aber selbst, wenn es keinen Vertrag gäbe: Hier ist mein Zuhause. Hier ist meine Familie. Ich würde niemals hier weg wollen. Ich bleibe bei euch. Ich bleibe bei dir, Mir. Für immer.« erlöste ich sie dann und ein sanftes Lächeln legte sich auf meine Lippen.
 

Mi

Ich lächelte Raven an und öffnete dann den Brief.

»WAAS!!«schrie ich und ließ den Brief fallen.

Raven, Ciel und Sebby sahen mich verdutzt an.

Sebby legte seine Hand auf meine Schulter und auch Raven versuchte mich zu beruhigen.

Währenddessen hob Ciel den Brief auf und war selber geschockt.

»Wer schickt dir so etwas?« fragte Ciel und schmiss den Brief dann auch weg.

» Wir gehen jetzt zu Undertaker« meinte Ciel und zog mich hinter sich her.

» Was stand in dem Brief drinnen?« fragte Raven nach.

» Eine Drohung und ganz viele Fotografien von ihren Eltern...worauf sie tot sind und die Gedärme...heraus gezogen. Es war auch eines von Grell dabei.« antwortete Ciel und ich brach in Tränen aus.

» NEIN! « schrie ich und ging in die Knie.

» Irgendwer will Mi zerstören« meinte Ciel und dachte nach.

Gleichzeitig hob mich Sebby hoch.

» Nicht weinen, Katze « Sebby beruhigte mich ein wenig und schließlich schlief ich ein.
 

Als wir an einem Bestattungsunternehmen anhielten, wachte ich auf und Sebby ließ mich herunter.

Dann machte Ciel die Tür auf und wir traten ein.

» Oh, Ciel. Was bereitet mir die Ehre? « kicherte es vom Schreibtisch und ich konnte jemand grauhaariges erkennen.

» Kommen die dir bekannt vor?« fragt Ciel sogleich nach und warf die Bilder hin.

» Oh ja. Das sind doch die Sutcliffs.« lachte der Bestatter.

» Wer hat sie getötet?« fragt Ciel weiter, aber der Bestatter beugte sich leicht zur Seite.

» Mi, welch eine Ehre dich persönlich kennen zu lernen « er grinste mich an.

Darauf lief mir ein leichter Schauer über den Rücken.

» Woher kennen Sie meinen Namen?« fragte ich nach.

Er kicherte auf und gab mir keine Antwort.

» Ich weiß es nicht.« antwortete der Bestatter nun Ciel.

» Also kannst du uns auch nicht weiter helfen « Ciel wollte gerade hinaus gehen, als ich mich ihm näherte.

»Du bist auch ein Shinigami« brachte ich heraus und alle schauten mich geschockt an.

» Sehr interessantes Kind « lachte der Undertaker auf und ich grinste ihn an.

» Dein Wissen und deine Art haben dich verraten und du hast Waffen, die kann ich spüren« lachte ich und ging zu Ciel.

» Du bist eine Katze. Eine Katze und ein Hund. Sehr interessant. Ich habe schon viel über dich und Raven gehört.« lachte er und ich drehte mich noch einmal herum.

» Ach ja? « auch Raven sah ihn interessiert an.

Einen Moment später stand er auf und lief in meine Richtung, genau auf mich zu.

Seine Haare waren grau und lang, wozu seine sehr blasse Haut wunderbar passte.

Plötzlich zeigte er mir eine Fotografie.

Ciel und ich starten mit großen Augen auf das Bild.

» Das kann nicht sein « entkam es mir.

Auf dem Bild war zu sehen, wie Ciel und ich spielten.

Wir wollten ihm das Bild abnehmen, aber er zog es weg.

Uns beiden war das ziemlich peinlich, denn auch Raven und Sebby hatten die Fotografie gesehen.

» Gib das her « wir rannten dem Bestatter hinter her und er kicherte nur.



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