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Hütte Nr. 7

von

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Die Nerven liegen blank

"Ist sie mit euch in einem Zimmer?" fragte ich Ymir neugierig.

"Wer erwiederte sie mit einem fragenden Blick.

"Annie!" antwortete ich.

"Jap, wir teilen uns ein Zimmer mit Annie, Sasha, Mina und Joan ein Zimmer!" erzählte Ymir.

Ich fragte schließlich: "Und? Geht euch Annie auch voll auf den Keks?"

Ymir runzelte leicht die Stirn, während sie antwortete: "Nein, das nicht. Sie ist eher ruhig...zu ruhig!"

"Sie wechselt kaum ein Wort mit jemanden. Sie ist total in sich gekehrt. Als wir eingeteilt waren, haben wir uns gegenseitig vorgestellt und etwas geplaudert. Ich habe nichts wenn man ruhig ist, ich bin auch ein ruhiger Mensch, aber Annie hat nur kurz gesagt...!"

Ymir unterbrach Krista und ahmte Annies emotionsloses Getue nach: "Ich bin Annie!"

Sie wendete sich lächelnd zu Krista: "So, jetzt kannst du weiterreden!"

Krista brachte ihren Satz zu Ende: "Und dann ist sie aufgestanden und ist gegangen. Sie scheint so, als wäre sie von uns allen genervt!"

"Wenn man vom Teufel spricht!" kommentierte ich, als ich Annie den Raum betreten sah.

Nun drehten sich auch Ymir und Krista um und erblickten sie ebenfalls.

Sie trug ihre Haare immernoch streng nach oben gesteckt und ihr desinteressierter-gelangweilter-leicht arroganter Blick schweifte durch den Raum. Anscheinend suchte sie nach einem freien Platz. Doch da sie als Letzte zum Mittagessen aufkreuzte, waren fast alle Plätze belegt.

Sie griff nach einem Teller und lud sich Essen auf, was genau sie auf dem Teller legte, wusste ich nicht. Und ich wollte sie auch nicht die ganze Zeit anstarren. Trotzdem konnte ich nicht aufhören sie zu beobachten.

Warum passierte mir wieder soetwas? Ich hatte allmählich das Gefühl, als wolle mein Leben mich verarschen. Als wäre es nicht schon doof genug hier zu sein, muss es auch noch eine Person geben, die genauso aussieht wie ich.

Natürlich sollte man nicht Personen nach deren Aussehen beurteilen...Meine Mum hätte bei dieser Situation gesagt: "Nur weil sie von außen einen gelangweilten und arroganten Eindruck macht, heißt das nicht, dass sie auch in Wirklichkeit so ist. Freunde dich mit ihr ein wenig an und du wirst sehen, dass sie ganz anders ist!"

Mich mit ihr anfreunden? Ich bin doch nicht bekloppt! Und warum sollte ich auf Muttis Ratschläge hören? Sie ist nämlich nicht hier! Ich habe zwar versprochen, dass ich keine Person verurteile und benachteilige, aber momentan ist es mir egal! Annie ist da eine Ausnahme: Ich verurteile und benachteilige sie, das gebe ich auch ganz offen und ehrlich zu. Wenn jemand mich kopiert oder mein Aussehen klaut, dann schicke ich ihm die Krätze an den Hals. Thema durch.

Inzwischen streifte Annie durch den Raum, in Hoffnung, dass eine Bank frei wurde, sie sich hinsetzen und die Einsamkeit genießen konnte. Als sie an den vorderen Reihen vorbeiging, wurde sie von zwei Jungs angesprochen: Von einem Blondhaarigen und einem Dunkelhaarigen.

Sie machten einen sehr netten Eindruck. Anscheinend wollten sie ihr einen Platz anbieten, doch Annie verdrehte nur die Augen und bewegte sich langsam Richtung Ausgang zu.

Ymir rief ganz laut: "Hey Annie! Setz dich doch zu uns!"

"Was soll das?" schnauzte ich sie an.

Annie sah uns nur desinteressiert an und verschwand schließlich nach draußen.

"Was sollte das werden?" meckerte ich Ymir weiter an.

Doch sie antwortete ganz ruhig und gelassen: "Ich wusste, dass sie sich nicht zu uns setzen wird. Und schon garnicht, wenn du bei uns sitzt!"

"Wenn sie das nämlich getan hätte, dann wäre sie diesmal diejenige gewesen, die zu Boden geschlagen wird!" antwortete ich mit drohender Stimme.

"Glaub mir!" begann Ymir. "Mit ihr sollte man sich lieber nicht anlegen!"

"Zum Glück ist sie ja gegangen!" seufzte ich erleichtert. "Und? Gibt es sonst noch jemanden worüber wir ablästern können?"

Kristas Miene verfinsterte sich: "Über seine Kameraden abzulästern geht überhaupt nicht!"

Ich lachte laut auf: "Du brauchst mir doch nicht erzählen, dass ihr Annie als Kameradin seht. Gerade vorhin habt ihr euch noch beschwert, dass sie sich nicht mal richtig vorgestellt hat!"

"Sie ist halt zurückhaltend" begann Ymir. "Aber lieber einsamer Wolf als Kameradenschwein. Man sollte Andere respektieren und nicht über sie herziehen!"

Ich stand abrupt auf: "Ich versteh euch nicht!" und eilte nach draußen.
 

Mich als Kameradenschwein zu betrachten!! Was fällt denen ein? Was für eine Unverschämtheit!

"Aber wieso?" fragte ein Mädchen.

"Das braucht dich doch nicht zu interessieren, warum ich lieber allein essen möchte!" hörte ich gerade Annie sagen. Sie drehte sich wieder um und machte sich wieder auf dem Weg.

"Oke, dann halt nicht!" seufzte das Mädchen genervt, drehte sich in meine Richtung.

Unsere Blicke traffen aufeinander: Sie hatte lange, schwarze Haare, die sie offen trug und ihre eisblauen Augen schmeichelten ihre helle Haut.

Sie wirkte auf den ersten Moment leicht verwirrt. Da mein Gesicht leider ihrer entflohenen Gesprächspartnerin gleicht.

Trotzdem sprach ich sie an: "Siehst du sie als Kameradin?"

Ihr Blick wurde noch verwirrter: "Wer?"

Ich deutete mit dem Finger zu Annies Richtung: "Na, die da!"

Joans verwirrtte Miene löste sich: "Achso, du meinst wohl Annie!"

Ich verdrehte die Augen: "Natürllich wen denn sonst?"

Mein Blick wanderte zu Annie, die mittlerweile innehielt und zu uns hersah.

Ich sprach mit übertrieben lauter Stimme: "Findest du nicht auch, dass sie sich ganz schön daneben benimmt!"

"Naja..!" begann Joan unsicher.

"Das sagst gerade du!" unterbrach Annie sie und kam mit drohender Haltung auf uns zu.

"Ich habe nicht mit dir geredet, also zieh Leine!" fuhr ich sie an.

Doch sie kam weiter auf uns zu, ihr Blick wandelte von neutral zu wütend um.

Ich drohte ihr: " Kein Schritt näher oder es wird dir Leid tun!"

Joan hatte sich inzwischen wieder gefangen und zerrte an meinem Arm rum: "Ähm, du solltest sie nicht provozieren...das könnte sonst...!"

"Halt doch mal die Klappe!" schnauzte ich sie an.

Annie stand nun dicht vor mir, sodass ich direkt in ihr Gesicht sah. Es ist ziemlich erschreckend und gleichzeitig ganz schön umheimlich in das Gesicht einer Doppelgängerin zu schauen.

Am liebsten hätte ich sie mit Fragen überhäuft: Was machst du hier? Warum hast du mein Aussehen kopiert? Was willst du hier?

"Was ist eigentlich dein Problem?" fragte ich durch zusammengebissenen Zähnen.

Aber ich bekam keine Antwort von ihr, nur ein eiskalter Blick bekam ich zugeworfen.

Ich fühlte mich durch das nur noch mehr provoziert: "Antworte gefälligst!"

Annie ließ sich mit ihrer Antwort etwas Zeit, sie ballte ihre Hände zur Fäusten und antwortete schließlich mit einem dunklen und eiskalten Ton in ihrer Stimme. Der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ: "Und du stellst dich immernoch gegen mich, obwohl ich dir haushoch überlegen bin!"

Ich lächelte herablassend: "Das soll mir Angst einfagen, dass ich nicht lache!"

"Hört auf und zwar Beide, es bringt doch nichts wenn man sich gegenseitig kloppt. Bitte lasst den Unsinn!" schnauzte Joan uns an.

Ich wendete mich zu Joan: "Wieso? Sie ist ja auf mich zugerannt, warum soll ich dann aufhören?"

Ich blickte wütend zu Annie: "Wehe du wagst es mich anzufassen, dann kannst du was erleben!"

Annie stellte sich in Kampfhaltung auf und bewegte sich langsam auf mich zu. Diesmal bist du diejenige, die auf dem Boden liegt, das schwör ich! dachte ich mir siegessicher und näherte sich ihr.

"Aufhören!" brüllte eine weibliche Stimme. "Sagt mal: Was ist mit euch allen hier los? Von einer Prügellei in die Andere!"

Eine Aufseherin stand zwischen uns. Und ausgerechnet die Aufseherin, die mich in der Zwischenmahlzeit mich zu Shadis geschleppt hat.

Joan rannte zu ihr, wollte ihr alles erklären, doch die Ausbilderin antwortete nur mit: "Mitkommen, aber alle Drei!"

Wir wurden von ihr Richtung Ausbilderhütte eskortiert.

Na super! dachte ich mir, warum musste die doofe Nuss auf mich zurennen?

Ich blickte hinüber zu Annie, die mittlerweile ihre ausdruckslose Miene aufsetzte und an Apfelringen rumkaute.

Stimmt! fiel mir ein: Sie hat sich ja beim Mittagessen Apfelringe mitgenommen.

Ohne Vorwarnung klaute ich einen von ihrem Teller, bekam einen genervten Blick von ihr zugeworfen und schiebte ihn mir in den Mund.

Ich hasste zwar Süßspeisen, aber zu diesem Zeitpunkt war es mir egal. Hauptsache ich konnte ihr noch was reinwürgen.

Wir betraten die Hütte, wo wir Keith Shadis und zwei andere Rekrutinnen auf dem Tisch saßen.

Die Mädchen waren mir nicht unbekannnt. Ich bin denen sogar einmal begegnet.

Es war Schminktussi und die Verrückte mit den zwei Haarfarben. Sie waren von blauen Flecken und Kratzer übersät.

Na sieh mal einer an, Schminktussi musste sich mit der Verrückten prügeln! Ein Lächeln breitete sich in meinem Gesicht aus.

Shadis war bei unserem Anblick nicht überrascht gewesen: "Schon weider die Zwei? Das darf doch nicht wahr sein!"

Mit hochrotem Kopf wandte er sich mich zu: "Sag mir, dass das ein Scherz ist!"

"Nö, das sehen sie ja, dass es kein Scherz ist!"

Er wandte sich von mir ab: " So, so!" er blickte zur Ausbilderin. "Was haben die Zwei da schon wieder angestellt?"

Sie seufzte: "Prügeln wollten sie sich!"

"Wollten?" fragte Shadis ungläubig.

"Ja, aber es ist noch ncihts passiert, keiner hat zugeschlagen!" antwortete sie.

Ich unterbrach das Gespräch der Beiden und sprach Shadis an: "Da, sie haben es gehört. Es ist nichts passiert. Wir gehen jetzt ganz friedlich nach draußen, knutschen uns ab und dann sind wir quitt

Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie Annie mir einen bissigen Blick zuwarf.

"Was ist?" fragte ich auf ihren Blick. Ich blickte wieder zu Shadis. "Also können wir jetzt endlich gehen?"

"Als ob irgendein Mensch dich jemals abknutschen möchte!" meldete sich die Schminktussi von vorhin zu Wort.

"Ach, halt doch den Mund, Prinzessin. Mit dir hat keiner geredet!" fuhr ich sie an.

"Das war nur eine Feststellung!" gab sie zurück. "Wer will denn so eine arrogante Nase küssen?"

Die Ausbilderin machte ihr einen Strich durch die Rechnung: "Julia, es reicht. Du bist kein Stück besser!"

Danach folgte eine kurze Stille, die aber schon nach Sekunden wieder zusammenbrach. Weil die Verrückte aus unbekannten Gründen in Gelächter ausbrach.

"Was lachst du denn schon wieder so blöd!" fragte ich sie genervt.

"Irgendwie habt ihr Beide recht!" antwortete sie mit einem breiten Grinsen.

"Ach, sei doch leise!" knurrte Julia und wendete sich an die Aufseherin. "Siehst du und genau aus diesem Grund habe ich sie mit Steinen beworfen. Ist echt nicht mehr auszuhalten mit der!"

Das Mädchen mit den zwei Haarfarben verzog ihren Mund zu einer Schnute: "Du Griesgram!"

"Du..!" schrie Julia und wollte abrupt aufstehen.

"Julia, das reicht jetzt. Ist ja noch schlimmer als im Kindergarten!" bremste die Aufseherin sie ein.

Widerwillig setzte sie sich und blickte mürrisch durch die Gegend.

Die Verrückte wendete sich an die Ausbilderin: "Verzeihen sie, aber darf ich Rekrutin Luna Winter sie etwas fragen?"

"Ja!"

"Sind sie eine Vertrauenslehrerin oder so? Du bist nämlich nicht so streng wie andere Ausbilder!" fragte Luna alias. Die Verrückte.

Die Ausbilderin antwortete:" Ich bin Ausbilderin, Streitschlichterin, Vertrauenslehrkraft und Psychologin!"

"Na und? Wen juckts?" kommentierte Julia.

Shadis wendete sich an die Aufseherin: "Finja, es wäre besser wenn du mit deinen Kolleginnen die Sachen packt und Hütte Nr. 7 freiräumt!"

Die Ausbilderin war überrascht: "Aber!"

"Ihr Frauen könnt im Erdgeschoss schlafen!" antwortete der Ausbilder mit gefasster Stimme.

"Was haben sie vor?" fragte Finja, noch verwirrter.

"Ich werde die Mädchen in ein Zimmer verlegen!" sagte er.

Mir platzte der Kragen: "Ist das ihr Ernst?"

Shadis blickte uns streng an: "Ihr könnt euch glücklich schätzen, dass wir euch nicht den Titanen zum Fraß vorwerfen, also seht das als letzte Chance. Morgen um punkt Neun zur Hütte Nr. 7 kommen!"

"Na super!" zischte ich.

"Noch Fragen!" kam es von Finja.

Wir antworteten alle mit nein.

"Gut ihr dürft gehen!" sagte Shadis und wir waren somit entlassen...



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