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Bird On A Wire

von

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Kaugummi

Hallo zusammen!
 

Ich hoffe, dass wenigstens irgendwer, dass das hier ließt, gerade nicht so ein trübes Mistwetter hat, wie bei mir gerade ist xD Ich möchte endlich Schnee haben *seufz* Und beim nächsten Schnee-Verkehrschaos schimpfe ich dann wieder mit mir xD Im letzten Winter standen da wirklich 100 Meter Auto an einem Berg und alle kamen nicht hoch. Ein hoch auf gute Winterreifen! Habe alle überholt. In meinem treuen Honda namens 'Elmo' xD
 

Heute gibt es mal wieder ein etwas humorvolleres Kapitel ^^ Ich hoffe, dass ich euch damit den Tag ein wenig versüße.
 

Apropos 'Tag versüßen': Vielen Dank an Nokori und Wurzelgemuese, die mir mit ihren Kommentaren wieder mehr als nur einen Tag versüßt haben :3 *Lebkuchen da lass*
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

LG

yezz

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"Sara? Ich mache heute schon so gegen 13:45 Uhr Feierabend, ja?", Victor streckte seinen Kopf aus seiner Bürotür heraus in den Flur. Sara blickte ihn mindestens genauso überrascht an, wie Emil, der vor Sara mit einem kleinen Stapel Briefe stand. Langsam blickten sie sich an. "Meinst du, das sind Spätfolgen vom Unfall?", fragte Emil und runzelte die Stirn. "Das ist gut möglich", Sara legte nachdenklich den Kopf schief. "Oder er wurde am Wochenende von Aliens entführt und ausgetauscht", schlug sie dann vor. "Oh ja. Das ist auch möglich", er musterte Victor von Weitem. "Aber haben sie gut hinbekommen, die Kopie. Sogar die langsam lichter werdenden Haare haben sie berücksichtigt", lachte Emil dann.
 

Theatralisch schnaubend kam Victor aus seinem Büro und ging auf die beiden zu. "Und siehst du? Er hat sogar keine Anzugsweste an! So leger ist unser Victor nicht. Wer bist du und was hast du mit unserem Victor gemacht?", lachte Emil und hielt ihm, wie zur Selbstverteidigung, den Brieföffner von Saras Schreibtisch unter die Nase. Victor rollte mit den Augen und blickte genervt. "Wo ist euer Problem? Ich will einfach mal früher Feierabend machen", fragte er mit verschränkten Armen. "Ja, genau das ist das Problem. Victor hat noch nie früher Feierabend gemacht", lachte Sara. "Gar nicht war, ich war letztens auch früher weg, als ich die Impfung bekommen habe", korrigierte Victor so mit einem belehrenden Blick. "Nein, Victor. Du bist nur pünktlich gegangen. Das gilt nicht als früher, auch wenn es für dich schon fast früher gehen ist. Aber Victor, bei anderen Menschen ist das normal", konterte sie. "Also Victor? Was hast du? Du kannst mit uns über alles sprechen", mischte sich nun wieder Emil ein.
 

"Kein Auto habe ich", seufzte Victor theatralisch. "Ich fahre heute Mittag in ein Autohaus." Jetzt sahen die beiden neugierig aus. "Wird es wieder ein Ford?", fragte Emil, doch Victor schüttelte mit dem Kopf. "Ich denke, es wird ein Elektroauto." "Gibt es doch von Ford. Den Mondeo, wenn ich mich richtig erinnere", sagte Emil. "Ein vollelektrisches Auto", konkretisierte Victor. Emil pfiff durch die Zähne. "Nett. Wie kommst du hin? Soll ich dich fahren?", bot er dann an. "Nein, ein... Freund fährt mich", er zögerte nur einen Augenblick, als er überlegte, wie er Yūri bezeichnen sollte. Aber Emil sprang sofort darauf an. „Ein Freund oder dein Freund?“, grinste er frech und Sara blickte ihn mit großen Augen an. „Ein Freund, Emil“, antwortete er genervt, doch Emil ließ sich davon nicht einschüchtern. Er wandte sich sofort an Sara. „Nicht, dass er abgestritten hätte, dass er auf Männer stehen würde“, flüsterte er noch gerade laut genug, dass es auch Victor hören konnte, dann blickten sie wieder verstohlen zu Victor, Sara hielt eine Hand vor den Mund und kicherte leise.
 

Victor legte eine Hand an seine Stirn und rieb dann über die Augen. „Schön. Ja. Gut. Ich stehe auf Männer und Frauen. Und?“, jetzt war Victor tatsächlich genervt. Nicht nur, weil er das Thema auf der Arbeit vollkommen unangebracht fand, er wollte auch eigentlich gar nicht, in so einer Lage über seine sexuelle Orientierung sprechen. Doch jetzt blinzelten sie ihn beide verwirrt an. „Nichts, Victor. Lass dich doch ruhig ein wenig aufziehen“, grummelte Emil ein wenig, doch Sara war tatsächlich überrascht. „Ich hatte gewettet, dass du schwul bist“, sagte sie frei heraus. „Bitte was?“, das hatte Victor völlig kalt erwischt. Sara lächelte entschuldigend. „Als wir zu deinem Einstand weggegangen sind“, begann sie zu erklären. „Nun ja, als dieser Chris dazu stieß wurde es relativ feucht fröhlich und wir haben irgendwann gewettet... Ich war mir so sicher, dass du mit ihm zusammen bist oder da zumindest mehr ist“, erklärte sie und ihr war es deutlich unangenehm.
 

„Ähm... Nun ja“, Victors Mine wurde daraufhin vollkommen ausdruckslos und seine Bewegungen froren ein. Das konnte er ja nun schlecht abstreiten, oder? Also atmete tief durch. „Jedenfalls mache ich heute früher Feierabend und muss daher noch ein bisschen was erledigen“, er drehte sich um und ging zurück in sein Büro. Hinter ihm hörte er die beiden nur lachen. Er wusste, dass sie ihn nicht auslachten sondern nur die Situation komisch fanden. Er selbst musste sich auch ein Grinsen und ungläubiges Kopfschütteln zumindest so lange verkneifen, bis er wieder ungestört in seinem Büro war.
 


 

Yūri saß ihm großen Hörsaal und trommelte ungeduldig mit seinen Fingern auf seinem Notizblock herum. Dabei blickte er zwar noch vorne, aber weder sah noch hörte er den Dozenten. Das Einzige, was er wirklich bewusst war nahm, was die Uhr, die langsam vor sich hin tickte und ihn zu verspotten schien, indem sie extra langsam war. Natürlich hörte Yūri das Ticken nicht wirklich. Es war eher in seinem Kopf. Es war wie früher in seiner Kindheit, wenn jemand ein Countdown gezählt hatte und absichtlich verlangsamte... 5... 4....... 3............. 2.......... 1 ½................. 1 ¼........... 1........... ½................................................... Los! Eigentlich hieß es unter den Studenten immer, dass der Dienstag am Langsamsten verging, weswegen er auch Kaugummi-Dienstag genannt wurde. Aber das heute war eindeutig ein Kaugummi-Montag. Und was für einer. Yūri seufzte.
 

Schon gestern war er den ganzen Tag in Gedanken bei ihrem heutigen Treffen gewesen. Auch wenn das Gespräch mit Phichit ihn ein wenig genervt hatte. Yūri war klar, dass er sich nur Sorgen machte. Natürlich war es auch sehr komisch, wie sie sich kennengelernt hatten. Also über seinen Job, nicht bei dem Autounfall. Man könnte wirklich meinen, Phichit habe zu viele, schlechte Krimis gesehen. Oder Splatter, korrigierte er sich, als ihm das mit den Tupperdosen wieder einfiel. Er wünschte sich wirklich, dass er sich das Buch mitgebracht hätte, das Victor mit ihm ausgesucht hatte. Ein wenig lesen würde ihn ablenken. Außerdem hatte er gestern die ersten 100 Seiten verschlungen, bevor er sich dann noch einmal auf eine Runde joggen begeben hatte und nach ein bisschen Hausarbeit dann schlussendlich müde in sein Bett gefallen war.
 

Doch Victor hatte nicht zu viel versprochen. Der Autor hatten einen interessanten, aber flüssigen Schreibstil und das gewünschte Kopfkino hatte sich schon auf Seite 5 angeschaltet. Die Hauptcharaktere, oder zumindest die, die er als Hauptcharaktere vermutete, waren gut beschrieben und Yūri konnte jetzt schon erkennen und verstehen, warum es zu diese Geschichte mehrere Bände gab. Sie bot einfach auch sehr viel Potential während die Zeit in der Geschichte voranschritt. Er musste Victor auf jeden Fall ein wenig dazu ausquetschen. Wie viele Bände es dazu gab und ob es immer um die gleichen Personen ging. Als plötzlich die Leute um ihn herum aufstanden, begriff er, dass die Vorlesung zu ende war. Er warf der Uhr noch einmal einen Blick zu. Tatsächlich. Es war soweit. Sein Herz begann, wie wild in seiner Brust zu hämmern, während er hektisch seine Sachen in seine Tasche warf. Gleichzeitig brach ein breites Grinsen in seinem Gesicht aus, das er einfach nicht unterdrücken konnte. So schnell es ging, quetschte er sich durch die Leute hindurch, um möglichst bald an seinem Auto anzukommen.
 


 

Zum dritten Mal stand Victor vor dem Spiegel und strich sich seine Anzugsjacke glatt. Er musste zugeben, dass er ein wenig nervös war. Den ganzen Tag über war alles gut gegangen, doch dann fiel ihm etwas auf, was er bisher noch nicht bedacht hatte. Gestern beim Telefonat mit Chris hatte er noch schwer getönt, dass er Yūri mit seinem Charakter für sich gewinnen wollte und nun ging er mit ihm ein Auto kaufen. Noch dazu wollte er ein Elektroauto und, wie er nun mal war, wollte er sich nicht mit einem mittelklassigen Modell zufriedengeben, sondern er wollte ein Auto vom Marktführer dieser Sparte. Das war natürlich nicht ganz billig und unterm Strich würde Yūri also bemerken, dass er nicht gerade am Hungertuch nagte. Gut, natürlich hatte er sich das so oder so schon denken können, aber trug er vielleicht nicht ein bisschen viel auf? Es war nicht so, sodass er befürchtete, dass so jemand wie Yūri auf sein Geld aus war, eher würde es ihn abschrecken, oder? Wäre es ihm unangenehm? Würde er sich vielleicht distanzieren?
 

Wenn Victor ehrlich zu sich war, bereitete ihm das ganz schönes Kopfzerbrechen. So sehr, dass er überlegte, ihr Treffen abzusagen und Emils Angebot anzunehmen. Dann jedoch würde er sich schlecht gegenüber Yūri fühlen und so hatte er doch alles so gelassen wie es war. Er setzte einfach darauf, dass die technischen Spielereien, die das Auto zu bieten hatte, Yūri so sehr faszinierten, dass er nicht richtig mitbekam, wenn der Händler anfing, mit den Preisen, um sich zu werfen. So weit der Plan, dachte Victor, warf seinen Mantel über den Arm und hob seine Tasche vom Boden auf. Natürlich hatte er auch heute wieder zwei Manuskripte mit nach Hause genommen. Je nachdem wie früh er nach Hause kam, konnte er dann immer noch ein wenig Arbeit aufholen. Doch er würde lieber morgen ein wenig mehr unter Druck arbeiten, als heute früh nach Hause kommen. Er musste unweigerlich grinsen. Vielleicht konnte er ihn noch zum Essen einladen? Das war ja schließlich das mindeste, was er für Yūris Anstrengungen tun konnte!
 

Der kleine Spaziergang an der frischen Luft tat ihm gut. Er ging den Block herum und dann einen Block weiter zu dem Parkplatz, an dem sie sich verabredet hatten. Es war gut, dass in der Gegend ein paar Verlage ihren Sitz hatten, sodass sich Victor damit noch nicht als Redakteur von Feltsman Publishing, dem renommiertesten Verlag der Stadt und eines der größten Verlagshäuser in Amerika, erkennen geben musste. Das würde er frühestens dann tun, wenn Yūri ihm seine ehrliche Meinung zum ersten Band von Alans Reihe gegeben hatte. Zwar war er sich noch nicht sicher, was Yūri dazu sagen würde, aber es würde bestimmt eine riesige Überraschung werden.
 

Als er um die letzte Ecke bog, sah er Yūris Auto schon. Yūri hatte sich gegen die Motorhaube gelehnt und schien die Sonnenstrahlen zu genießen, die auf das Herbstlaub an den Bäumen schienen und alles in ein fast goldenes Licht tauchten. Yūri hatte ein blaues T-Shirt mit V-Ausschnitt an und dazu eine einfache Jeans, doch so wie er dort stand, mit lässig gekreuzten Beinen, war es ein Anblick, den Victor gerne noch länger genossen hätte. Doch Yūri wandte den Kopf und sah ihn direkt an. Dann lächelte er ein wenig scheu und selbst von einigen Metern Entfernung konnte Victor den Rotschimmer auf Yūris Wangen sehen, als er ihm zuwinkte. Er grinste und winkte zurück, während er mit langen Schritten näher kam. „Hey“, grüßte Victor mit einem Lächeln, als er kurz vor Yūri stand. „Selber hey“, antwortete Yūri und Victor bemerkte, dass es fast die gleiche Begrüßung war, wie zwei Tage zuvor. Bekamen sie schon so etwas wie eine Routine?
 

„Wie geht es dir, Yūri?“, wollte er nun mit einem strahlenden Lächeln wissen. „Mir geht es gut. Und dir? Arbeit gut überstanden?“, fragte Yūri zurück. „Ja, heute gab es ausnahmsweise keine Katastrophen“, zwinkerte er und lachte dann. „Sollen wir los?“, fragte Victor, denn je schneller sie den Autokauf abgeschlossen hatten, desto mehr Zeit könnte er wohl noch mit Yūri verbringen. Yūri nickte und sie beide stiegen ein. „Weißt du, mein Mitbewohner befürchtet, dass du mich in Scheiben schneiden und in die Tiefkühltruhe legen könntest“, plauderte Yūri drauf los und Victor runzelte darüber die Stirn. Doch dann musste er wieder grinsen. „Ach, quatsch. Das wäre viel zu schade, dich würde ich nur am Stück vernaschen“, dabei wandte er sich Yūri zu und beobachtete das Farbenspiel in seinem Gesicht, während er zusätzlich noch in den falschen Gang schaltete. „Tut mir leid“, Victor warf sofort entschuldigend die Hände nach oben. „Keine dummen Sprüche mehr, während du Auto fährst, versprochen!“, fügte er mit einem kleinen Lachen hinzu. „Aber was hältst du davon, wenn du ihm gleich einfach ein Foto von uns schickst und meine Adresse? Dann ist er doch sicher etwas beruhigter?“, bot Victor nun an, während sein Handynavi sie nach links dirigierte.
 

„Darf ich ihm denn deine Adresse schicken? Ich glaube, das würde ihn wirklich beruhigen. Er ist momentan in New York auf einer Art Kongress und Ärzteaustausch“, erklärte ihm Yūri. „Natürlich, kein Problem. Du wohnst also in einer WG?“, fragte Victor, dankbar für den Aufhänger, um etwas mehr über Yūris Privatleben zu erfahren. „Ja, sozusagen mit meinem besten Freund seit Kindheitstagen, Phichit. Er hatte irgendwann einmal den Traum, Arzt zu werden und hatte ein Idol, deswegen ist er nach Detroit gekommen. Und da hier die Uni für IT sehr gut ist, dachte ich mir, dass das nicht schaden kann“, Yūri zuckte mit den Achseln. Doch Victor war erleichtert zu hören, dass es sich wohl wirklich nur um gute Freunde handelte. Er wollte keinen Rivalen und vor allem keinen Keil zwischen einem guten Freund von Yūri und Yūri treiben müssen, falls er nicht akzeptiert werden würde.
 

„Sie haben ihr Ziel erreicht“, sprach die Frauenstimme seines Navis und Yūri machte große Augen. Da haben wir es schon, seufzte Victor gedanklich. „Victor? Ist das dein ernst?“,fragte er. „Natürlich. Ich sagte doch, ich möchte ein modernes Elektroauto, das zu mir passt. Und du hast nun wirklich nicht geglaubt, dass ein Renault Twizzy für mich in Frage kommt?“, lachte Victor und überdeckte somit ein wenig seiner Nervosität. „Ja... Nein. Also nicht wirklich. Aber Tesla? Die Autos sind doch total teuer“, wandte Yūri ein, doch Victor zuckte nur mit den Achseln. Was konnte er denn auch anderes tun? Immerhin wusste Yūri scheinbar Bescheid und er konnte jetzt nur noch mit offenen Karten spielen. „Weißt du, ich habe ein paar Reserven und ich sehe so ein Auto als Investition. Ich fahre ihn, bis er kaputt ist und das wird hoffentlich lange sein und sich somit rechnen. Also, falls ich nicht schon wieder auf die Idee komme, den Airbag meines Autos auszutesten“, zwinkerte er. Das Eis war gebrochen und Yūri lachte. „Gut, dann wollen wir mal hoffen, dass das Auto möglichst lange hält.“



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