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Bird On A Wire

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen zusammen!

Bald fängt schon die Adventszeit an und die Kinder haben sich schon zum Backen bei mir angemeldet... Wo ist bloß die Zeit geblieben? xD

Ich fasse mich heute einfach mal kurz, da das Kapitelchen mal ein wenig länger als sonst ist. Also viel Spaß beim Lesen ^^

LG
yezz Komplett anzeigen

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Sauber beschriftete Tupperdosen

Schlussendlich hatte er sich einfach mitziehen lassen. Eigentlich hätte er sich ja in Form eines Mittagessens bei Victor bedanken wollen. Nun saßen sie aber bei einem doch eher hochpreisigen Perser und aßen etwas, das Yūri nicht ansatzweise aussprechen konnte. Am Anfang war alles noch gut gewesen. Yūri hatte sich gut herauswinden können, indem er dem Kellner einfach sagte, er wolle das Gleiche wie Victor. Nun saß er da und schaute ein wenig verträumt zu, wie eine Gabel nach der anderen in diesen verführerischen Mund wanderte. „Yūri? Schmeckt dir dein Gheymeh Khoresht nicht?“
 

Yūri blinzelte verwirrt. „Bitte?“, fragte er. „Dein Essen“, Victor deutete leicht mit der Gabel auf seinen, fast unangetasteten Teller. „Nein, nein“, wehrte er schnell ab. „Ich habe mich nur gerade gewundert, wie es heißt und woher du weißt, wie man es ausspricht“, lenkte Yūri schnell von dem wahren Grund ab. Auch wenn er die Hitze in seinen Wangen spürte, war er der Meinung, dass seine Ablenkung mehr als überzeugend war. Victor hob eine Augenbraue und blickte ihn durchdringend mit seinen blauen Augen an. Yūris Herz schlug schneller. „Ich war hier schon ein paar Mal und habe eben gefragt, wie man es richtig ausspricht“, lächelte ihn Victor an. Hatte er ihn durchschaut? „Und wenn man weiß, wie man es aussprechen soll, ist es eigentlich ganz einfach: Chei-me Choh-resch. Also ein kratziges 'ch' statt einem 'Gh' und 'Kh'.“
 

Yūri lachte und versuchte, es ihm nachzusprechen. „Na siehst du? Wird doch schon besser“, Victor belohnte ihn mit einem strahlenden Lächeln. Ein bisschen unwillig riss Yūri seine Augen von dem Anblick und begann nun auch zu essen. Man konnte ihn normalerweise beim Essen nicht sonderlich experimentierfreudig nennen, doch es schmeckte ihm ziemlich gut. Der Reis war von der Konsistenz her, wie er ihn mochte, nur nicht klebrig genug. Dafür aß man dieses Gericht auch eher mit Gabel oder Löffel. „Um unser Gespräch von Letztens noch einmal aufzunehmen“, fing Victor nach einer Weile an. „Ich könnte jemanden gebrauchen, der mich beim Autokauf begleitet.“ Yūri blickte auf und sah Victor an. Ein Reiskorn an Victors Unterlippe fing seine Aufmerksamkeit ein und wollte sie auch nicht mehr loslassen. „Ähm... Meinst du mit jemanden etwa mich?“, Yūri schluckte, seine Augen immer noch auf das Reiskorn gerichtet. „Sonst hätte ich das nicht angesprochen“, lachte Victor, dabei tanzte das Reiskorn auf und ab.
 

Konnte er einfach so seine Hand ausstrecken und Victor das Reiskorn wegwischen? Seine Lippen einfach so berühren? Waren sie so sanft, wie sie aussahen? Yūri nahm einen Schluck Wasser, um sich vom Fantasieren abzulenken. „Aber so gut kenne ich mich nicht mit Autos aus, als dass ich dir eine wirkliche Hilfe sein könnte“, gab Yūri zu bedenken. „Ach was. Der Verkäufer soll die Beratung übernehmen. Um ehrlich zu sein, brauche ich jemanden bei mir, der mir auch mal auf den Fuß tritt“, gab Victor grinsend zu. Nun verstand Yūri gar nichts mehr. „Auf den Fuß treten? Warum?“, fragte er mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Hmm... Wie soll ich das ausdrücken?“, überlegte Victor und legte seinen Kopf schief. Er hatte sein Besteck abgelegt und legte einen Finger an die Lippe. Eine Bewegung, die er immer machte, wenn er überlegte. Das war Yūri schon mehrfach aufgefallen. Irgendwie war es dämlich und unglaublich süß zugleich. Es sah vielleicht auch ein klitzekleines Bisschen dämlich aus. Doch an Victor hatte es irgendetwas, was Yūri nicht in Worte fassen konnte.
 

„Ich bin ziemlich begeisterungsfähig. So kann man es nennen“, erklärte Victor dann mit einem Grinsen und erhobenem Finger. „Ist das so?“, nun hob Yūri die Augenbraue neckend. „Du lässt dir also schnell etwas Aufschwatzen?“, grinste er. „Yuuuuuuri!“, schmollte Victor empört, doch ein weiterer Einspruch blieb aus. „Ich begleite dich gerne. Wann soll es losgehen?“, kam nun Yūri auf das eigentliche Thema zurück. Er konnte nicht behaupten, dass es nicht etwas guttat, Victor ein wenig ärgern zu können. „Am liebsten so schnell wie möglich, wenn ich ehrlich bin. Hättest du nächste Woche irgendwann Zeit?“, Victor hatte wieder sein Besteck aufgenommen und aß die letzten Reste von seinem Teller. Yūri tat es ihm gleich, während er überlegte, ob irgendetwas anstand.. „Meine Arbeitszeiten kann ich mir frei einteilen. Von da ist es mir eigentlich egal. Hast du denn schon das Geld von der Versicherung?“, Yūri war überrascht, denn Versicherungen ließen sich für gewöhnlich Zeit.
 

Victor schüttelte mit dem Kopf. „So lange kann ich nicht warten. Ich muss flexibel bleiben und momentan bin ich von Kollegen oder dem öffentlichen Verkehrsnetz abhängig. Ehrlich gesagt nervt mich das ein wenig“, gab er etwas schlecht gelaunt zu. „Kann ich verstehen“, nickte Yūri verständnisvoll. „Wir können von mir aus direkt Montag los. Soll ich dich wieder abholen und wenn ja wo?“, bot er an. Victors Gesicht hellte sich wieder auf. „Yūri! Du bist meine Rettung! Was würde ich ohne dich bloß tun?“ Da war wieder Victors bekannte Theatralik, dachte Yūri, wurde aber dennoch wieder rot. „Ja, klar. Wegen mir ist dein Auto kaputt, dann kann ich dir auch gerne ein wenig aushelfen“, winkte er dann ab. „Yūri! Mein Auto ist wegen meiner eigenen Dummheit kaputt gegangen, hör auf, dir die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben!“, mahnte Victor ernst, doch sprach dann fröhlich weiter: „Kennst du den Parkplatz hinter dem Speedway Gemischtwarenladen in Bricktown? Ich glaube, da haben wir am wenigsten Probleme mit dem Feierabendverkehr. Ab wann könntest du denn?“, fragte Victor. Yūri nickte. „Ja, kenne ich. Ich habe bis 14:00 Uhr noch Vorlesungen, aber dann wäre ich so in 20 Minuten da“, bot er Victor an.
 

Dieser legte wieder einen Finger an die Lippe und überlegte. „Montag sollte ich früher Feierabend machen können. Das sollte also klappen. Wäre das ok, wenn ich dir Montag noch einmal schreibe, ob es tatsächlich klappt?“, fragte Victor mit einem Lächeln. „Natürlich“, sagte Yūri nur eine Spur zu enthusiastisch und schluckte ein 'Du kannst mir immer schreiben!' gerade noch rechtzeitig hinunter. Immerhin wollte er ja nicht verzweifelt klingen. Tatsächlich aber fand er es schon schade, dass sie bereits vor ihren leeren Tellern saßen. Hatte er hier nach noch einmal das Glück, dass sich ihre Verabredung noch weiter ausdehnte? „Möchtest du auch einen persischen Mokka zum Abschluss?“, holte ihn Victor aus seinen Gedanken. „Ähm... Ich habe noch nie einen persischen Mokka getrunken“, sagte Yūri ein wenig unsicher. „Das musst du probieren! Aber egal was, rühr nicht um!“, lachte Victor.
 


 

„Makkachin! Ich bin wieder zu Hause“, flötete Victor fröhlich und sofort kam sein Pudel angerannt und sprang an ihm hoch. „Nicht so schnell, alter Junge! Wir sind beide nicht mehr die Jüngsten“, lachte er und tätschelte liebevoll den Kopf seines Hundes. „Du möchtest bestimmt wissen, wie die Verabredung mit Yūri war, was?“, sprach er weiter im Plauderton, während er seine Schuhe auszog und dann in Richtung Schlafzimmer ging, um seine Kleidung in eine gemütliche Trainingshose zu tauschen. „Weißt du, Yūri ist wirklich toll. Er ist toll, wenn er verlegen wird, aber umwerfend, wenn er lacht“, schwärmte er gedankenverloren, blieb dann jedoch mit einem Mal stehen.
 

„Weißt du, mein alter Freund? Eigentlich bin ich ganz schön eifersüchtig auf dich. Wir müssen mal ein ernstes Wörtchen miteinander reden“, sprach er dann ernst zu Makkachin. Er erhielt ein Winsel als Antwort, als wüsste Makkachin ganz genau, dass er was falsch gemacht hatte. „Ich kann das nicht lange auf mir sitzen lassen“, stellte Victor klar. „Es geht einfach nicht. Ich liebe dich, das weißt du ganz genau, aber ich werde deinen Vorsprung aufholen, hörst du?“, er erhob dabei mahnend einen Finger. „Es geht einfach nicht, dass du vor mir Yūri einen Kuss gegeben hast!“, Makkachin versteckte seine Augen unter den Pfoten und winselte erneut. „Wenigstens siehst du es ein, alter Freund! Dann ist ja alles geklärt“, lachte Victor wieder und hockte sich hin, um Makkachin mit beiden Händen den Kopf ausgiebig zu kraulen.
 

Er war sich gerade am umziehen, als sein Handy klingelte. Ohne hinzuschauen nahm er den Anruf an und stellte auf Lautsprecher. „Ja?“, fragte er während er das T-Shirt, das er unter seinem Pullover getragen hatte, über den Kopf zog. „Victor, mein Freund! Wie war dein Date?“, ertönte eine wohlbekannte Stimme aus dem Hörer. „Chris“, stellte Victor fest. „Es war kein Date, nur eine Verabredung. Aber es lief gut. Wir waren noch im Schandis essen“, erzählte er seinem besten Freund. „Ja ja. Du kannst mir viel erzählen. Aber alleine die Tatsache, dass du mit mir Klamotten einkaufen warst, zeigt, dass es dir wirklich ernst ist. Ich beknie dich seit unserer College-Zeit, dass ich dich mal einkleiden darf und erst jetzt hast du mein Angebot angenommen!“, wenn einer in Sachen Theatralik mit Victor mithalten konnte, dann Chris.
 

„Nicht, dass ich das auch alleine geschafft hätte“, schmollte Victor ein wenig. „Du wärst mit einem halben Anzug dahin gegangen, so wie ich dich kenne“, konterte Chris. „Und das ist schlimm, weil...?“, wollte er wissen. „Es ist gar nicht schlimm. Aber du solltest dich einfach von deiner Schokoladenseite zeigen, Victor! Du wirst nicht jünger!“, lachte Chris und Victor schnaubte. „Und? Was hast du angezogen? Hast du auf mich gehört und die rote Hose mit dem hellblauen Pullover angezogen?“ „Nein, habe ich nicht. Ich wollte nicht aussehen wie ein Papagei“, gab Victor mürrisch zurück. „Aber Color Blocking ist wieder voll im Trend! Ich wusste, ich hätte heute noch einmal vorbei kommen sollen! Dich kann man echt nicht alleine lassen!“, zeterte Chris. „Ich hatte die schwarze Jeans an und den blaugrauen Pullover an. Das war auch nicht zu dick aufgetragen für das erste Date“, widersprach Victor. „Ha! Jetzt hast du es selbst gesagt!“, jubelte Chris und pfiff dann aber durch die Zähne. „Du gehst direkt aufs Ganze, was? Nicht erst das verspielte Outfit, der Herr geht direkt zur 'Ich-bin-ein-seriöser-Fang'-Nummer über, was?“, neckte Chris.
 

Victor rollte nur mit den Augen, wurde dann aber ernst. „Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, Chris. Aber diesmal wünsche ich mir wirklich sehr, dass es was wird. Er ist irgendwie anders und ich habe das Gefühl, als würden wir uns schon länger kennen“, gab er zu, doch von seinem besten Freund erntete er nur Schweigen. Er lehnte sich gegen die Spiegelwand seines Kleiderschranks, ließ den Kopf nach hinten fallen, bis er mit einem dumpfen Laut auf den Spiegel traf. „Ich hoffe nur, dass ich es nicht verbocke.“ Jetzt war es raus. Es aus seinem eigenen Mund zu hören, machte es irgendwie besser und auch gleichzeitig schlimmer. Er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte, denn immer wenn er bisher etwas haben wollte, hatte er es auch ohne größere Anstrengungen bekommen. Bei den meisten seiner, zugegeben kurzen, Bekanntschaften hatte sein Aussehen oder sein Geld eine große Rolle gespielt. Vielleicht war das auch der Grund, warum er wollte, dass sich Yūri in den Victor hinter all dem verliebte und nicht in die Fassade, die Victor in der Öffentlichkeit gerne zur Schau trug.
 

„Soll ich ehrlich sein?“, holte die Stimme von Chris ihn wieder zurück in die Realität. „Hm?“, eigentlich war er sich nicht sicher, ob er das hören wollte. „Ich bin erleichtert, dass du endlich was gefunden hast, was du ernsthaft angehst. Also außerhalb der Arbeit, natürlich“, setzte Chris an. „Natürlich“, wiederholte Victor schnaubend, halb belustigt und halb irritiert. „Es wurde auch echt mal Zeit, dass dir ein Kerl mal so richtig den Kopf verdreht und du nicht ihm! Und wenn wir schon beim Ehrlichsein sind, ich glaube, wenn du dich so gibst, wie du wirklich bist, verbockst du nichts. Du bist ein prima Kerl und man kann sich immer auf dich verlassen. Ich hätte nie gedacht, dass mal ausgerechnet zu dir zu sagen, aber hab mehr Vertrauen in dich. Du machst das schon.“ „Wie kommt es, dass du immer weißt, was du sagen musst, damit man sich besser fühlt?“, lachte Victor leise. „Ich kenne dich lange genug, Mon Chéri“, lachte Chris und warf einen Kuss durch den Hörer, Victor schüttelte aber nur grinsend den Kopf. „Und jetzt zu der wirklich wichtigen Frage: Habt ihr schon einen Termin für die nächste 'Verabredung' ausgemacht?“, das Wort 'Verabredung' betonte Chris dabei besonders.
 

„Ja, er holt mich am Montag ab und begleitet mich beim Autokauf“, Victor freute sich schon alleine beim Gedanken daran. Nur noch 2 Tage. „Autokauf? Victor, willst du das wirklich? Soll er dich direkt von deiner schlechtesten Seite sehen?“, spottete Chris nun wieder lachend. „Ich brauche jemanden, der verhindert, dass ich über die Stränge schlage. Und ich kenne da einen sogenannten besten Freund, der lieber nach Ibiza fliegt, statt mir zu helfen“, warf Victor ihm in gespielter Ernsthaftigkeit vor. „Ach ja? Ich würde eher sagen, dank deinem selbstlosen, besten Freund hast du am Montag ein weiteres Date mit deinem Schwarm. Ich wusste, dass du es anders gar nicht erst auf die Kette bekommen würdest, also habe ich mich selbst mit dieser Reise geopfert! Sei gefälligst dankbar!“, echauffierte sich Chris, bevor beide in Gelächter ausbrachen.
 


 

Yūri kam gerade aus der Dusche, als sein Handy klingelte. Aufgeregt lief er zum Couchtisch, um zu sehen, dass Phichit ihn via Videochat anrief. „Phichit! Wie geht es dir?“, fragte er fröhlich, nachdem er auf das grüne Symbol getippt hatte. „Yūri! Mir geht es gut! Aber ich vermisse dich und meine Babies! Wie geht es dir und den Drei?“, wollte er gut gelaunt wissen, doch Yūri fand, er sah müde aus. „Uns geht es allen Vier gut! Wirklich gut, Phichit. Aber du siehst müde aus“, antwortete er. „Viel zu tun und irgendwie arbeite ich mehr, als alles andere. Aber es lohnt sich. Ich habe jetzt schon viele neue Erfahrungen und Eindrücke gewonnen. Eventuell verlängern wir sogar noch den Aufenthalt. Aber dann komme ich erst einmal für zwei bis drei Wochen heim“, erzählte er und das Strahlen in Phichits Augen kam zurück. Yūri war beruhigt, auch wenn der andere Teil der Neuigkeit ihm nicht ganz so schmeckte. Die Wohnung fühlte sich ohne seinen besten Freund viel zu leer an.
 

„Gibt es was Neues? Was macht der Job?“, wollte Phichit nun wissen. Yūri konnte nur schwer ein Grinsen unterdrücken. Er musste es ihm sagen, sonst würde er noch platzen. „Der Job läuft wirklich gut, ich habe auch schon mehr oder weniger eine Stammkundin gewonnen“, beschränkte er sich kurz auf das Berufliche. „Und dann habe ich noch jemanden kennengelernt“, jetzt brach das Grinsen in Yūris Gesicht aus. „Echt? Erzähl mehr! Spann mich nicht auf die Folter!“, forderte ihn Phichit mit großen Augen auf, er lehnte sich sogar, vor lauter Neugierde, etwas nach vorne. „Du wirst es nicht glauben, Phichit. Ich habe es auch nicht wahrhaben wollen. Aber mir ist da dieser Kerl ins Auto gefahren. Also mehr in die Begrenzungspoller am Straßenrand und so haben wir uns kennengelernt“, es bereitete Yūri irgendwie eine diebische Freude, seinen besten Freund ein wenig hinzuhalten. „Oh mein Gott! Bist du in Ordnung? Wie groß ist der Schaden?“, Phichit sah nun wirklich besorgt aus, doch Yūri winkte ab. „Die Reparatur kostet 300 Dollar, also nicht der Rede wert. Er ist ausgewichen und eben in die Poller rein. Sein Auto ist ein Totalschaden.“
 

„Zum Glück. Warum hast du nicht sofort etwas gesagt? Ich hätte sicher ein oder zwei Tage zurückkommen können und -“, doch Yūri schnitt ihm die Worte ab. „Weil alles in Ordnung ist, Phichit. Er hat abends sogar noch angerufen, um sicher zu stellen, dass ich nicht doch ein Schleudertrauma habe“, erklärte er ihm. Das schien Phichit zu beruhigen. „Wenigstens einer von euch beiden scheint vernünftig“, schnaubte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber du kennst noch nicht das Unglaublichste an dieser Geschichte“, behauptete Yūri und Phichit hob fragend beide Augenbrauen. „Ich wollte es erst auch nicht glauben, ich meine, wie könnte es denn auch sein?“, Yūri schüttelte selbst ungläubig den Kopf, obwohl er genau wusste, dass es wahr war. Phichit machte nur eine ungeduldige Geste mit der Hand, damit Yūri weiter redete. „Es ist Victor, Phichit!“, platzte es nun aus Yūri heraus und Phichit fiel alles aus dem Gesicht. „Ist das dein Ernst?“, hakte er nach.
 

„Hundert Prozent. Das ist Victor. Und er sieht so wahnsinnig gut aus, dass er dafür eigentlich verhaftet werden müsste“, lachte Yūri ein wenig hysterisch. „Aber du triffst diesen Kerl nicht noch einmal, oder?“, hakte Phichit mit ernster Stimme nach. „Was? Doch, natürlich! Wir waren heute gemeinsam nach Büchern gucken und am Montag fahre ich ihn zu einem Autohändler“, Yūri war über die plötzliche Vehemenz in Phichits Stimme irritiert. „Sag das ab, Yūri. Du weißt nicht, was er mit dir vor hat“, Phichit schüttelte den Kopf. „Was? Victor ist in Ordnung. Warum unterstellst du ihm so etwas, wenn du ihn doch gar nicht kennst?“, Yūri war fassungslos. „Er war bei dir Stammkunde. Bei einer Sexhotline! Da brauch man nicht viel für, um zu merken, dass da was nicht stimmt“, zischte Phichit. „Er hat mich ja noch nicht einmal erkannt, glaube ich“, gestand Yūri ihm. „Umso besser! Deine Chance, noch da rauszukommen! Yūri, ich möchte nicht, dass mein bester Freund in einer Tiefkühltruhe in kleinen Scheiben in sauber beschrifteten Tupperdosen endet“, Phichit war schon fast verzweifelt.
 

„Hab ein bisschen mehr vertrauen! Das ist ein menschliches Bedürfnis und ich finde es besser, als irgendwo einen One Night Stand abzuschleppen“, Yūri kam nicht aus dem Kopfschütteln heraus. „Eben! Ein menschliches Bedürfnis. Wer sagt denn, dass er sein menschliches Bedürfnis nicht endlich mal an einem menschlichen Objekt auslassen möchte?“, konterte Phichit. Yūri wusste, dass es jetzt eher kontraproduktiv war, Phichit zu sagen, dass er nichts dagegen hätte. Zumindest nicht, wenn sie sich erst einmal näher kennenlernen würden und er wusste, dass auch Victor in ihn verliebt war. Aber würde es denn jemals so weit kommen? „Phichit, bitte vertraue mir. Aber damit du beruhigt bist, nehme ich das Pfefferspray mit, ok?“, bot Yūri an. „Meinetwegen. Aber du schreibst mir währenddessen Nachrichten und rufst an, wenn du wieder zu Hause bist, hörst du? Und ich möchte wissen, wo du gerade bist, falls etwas ist. Hast du verstanden?“, forderte Phichit mit erhobenem Zeigefinger. „Ja, Mama“, maulte Yūri und rollte mit den Augen. „Das habe ich genau gesehen, junger Mann“, lachte Phichit, der wohl endlich seinen Humor wiedergefunden hatte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Irgendwie war keinem aufgefallen, dass ich das in die falsche Geschichte (Senbonzakuras Song) gepackt habe... *hust* Komplett anzeigen

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