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Der Junge im Bus

von

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Till death do us part

Zurück in Dereks Apartment fragte sich Stiles flüchtig, ob es seinem Vater wohl gut gehen mochte, doch ehe er den Gedanken vertiefen konnte, war auch schon Derek zur Stelle, um ihn gründlich abzulenken:

„Hast du mitbekommen, wie die Kerle dich angeschaut haben, Baby?“ fragte der Ältere lüstern: „Aber ich allein durfte dich mit nachhause nehmen!“
 

„Ach Unsinn! Die haben alle bloß auf dich geschaut. Und du hättest dir in diesem Laden vermutlich jeden mitnehmen können!“ schnaubte der Junge: „Du weißt hoffentlich, dass du es besser treffen könntest, oder?“
 

„Sht! Halt die Klappe, Stiles!“ forderte Derek, pinnte den Menschen mit seinem Körper gegen die hinter ihnen liegende Wand und verschloss ihre Lippen: „Du bist perfekt, so wie du bist! Und vor allem gerade jetzt, in diesem Outfit und ein wenig verschwitzt von der ganzen Tanzerei. Weißt du, woran ich gerade denke?“
 

„Daran, dass ich duschen sollte vielleicht?“ fragte Stiles grinsend:
 

„Denk´ noch einmal nach, Baby!“ erwiderte Derek und seine Stimme war eigentlich mehr ein dunkles Knurren, als er Stiles sein Shirt über den Kopf zog und sich dann ungeduldig daran machte, ihn aus der engen Hose zu schälen: „Das dauert zu lange! Ich werde die Klauen zu Hilfe nehmen.“
 

„Untersteh´ dich! Das ist meine Trinkgeld-Hose!“ erwiderte Stiles streng und ging dem Werwolf zur Hand.
 

Sie taumelten knutschend und ineinander verschlungen ins Schlafzimmer hinüber. Über die Phase der Schüchternheit waren sie längst hinaus. Beide wussten genau, was sie von einander wollten.

Und sie wollten es gefälligst sofort!
 

Erhitzt wie sie nach diesem Abend waren, waren sie nach dem ersten Mal natürlich noch längst nicht satt. Sie taten es auch noch ein zweites und ein drittes Mal, ehe sie endlich so müde waren, dass sie eng umschlungen einschliefen.
 

Als Stiles erwachte, war es halb zwölf am Mittag. Er spürte einen Druck auf der Blase, also zog er sich rasch etwas über und taperte hinüber zum Klo. Als er am Wohnzimmer vorbei kam, stellte er erleichtert fest, dass sein Dad irgendwann in der Nacht nachhause gekommen war, anstatt sich in dieser Minute mit Peter in den Laken zu wälzen.

Allein von dieser Vorstellung wurde ihm nämlich ganz schlecht!
 

Als er aus dem Bad zurückkehrte, setzte er erst einmal einen Kaffee auf und obwohl er sich leise verhielt, erwachte sein Vater:
 

„Wie spät?“ murmelte Sheriff Stilinski.
 

Stiles sagte es ihm, doch es gelang im nicht gänzlich, das Vorwurfsvolle aus seiner Stimme zu verbannen und so fragte John:
 

„Also gut, Sohn; ich bin gerade seit einer Minute wach: Was kann ich bloß in dieser kurzen Zeit angestellt haben, um deinen Ärger auf mich zu ziehen?“
 

`Okay!´ dachte Stiles, `Wer eine direkte Frage stellte, sollte auch eine klare Antwort bekommen!´

„Warst du bei Peter zuhause?“ wollte er also wissen.
 

John blickte seinen Sohn verständnislos an und fragte zurück:

„Was sollte ich denn bei Peter zuhause?“
 

„Ach komm´ schon Dad! Stell´ dich nicht dümmer, als du bist! Peter hat doch die ganze Zeit versucht, in deine Jeans zu kommen. Sag´ nicht, dass sei dir nicht aufgefallen! Und du? Du hast nicht das Geringste dagegen unternommen! Wahrscheinlich hat es dir sogar auch noch gefallen! Also? Was läuft da?“ fragte Stiles scharf.
 

Der Sheriff sah aus, als wisse er nicht, ob er lachen, oder laut lospoltern sollte.

Er entschied sich für weder noch, atmete stattdessen ein paar Mal tief durch und erwiderte dann:

„Im Ernst, Stiles? Du denkst, bloß weil so ein gutaussehendes Schlitzohr wie Peter ein bisschen um mich herum schwänzelt, vergesse ich wer ich bin und lege ich mich sofort für ihn auf den Rücken? Oder auf den Bauch, oder wie auch immer das bei euch funktioniert?“

Stiles verzog das Gesicht, doch John fuhr ungerührt fort:

„Denkst du echt, ich und mein Ego hätten es SO wahnsinnig nötig, ein bisschen Bestätigung zu erhalten? Peter hatte niemals eine Chance bei mir und ich nehme an, das wusste er auch ganz genau. Er hat sich lediglich einen Jux daraus gemacht, es trotzdem zu versuchen, weil er wohl einfach so tickt, wie ich annehme. Ich hatte übrigens den Eindruck, er hatte besonderen Spaß daran, weil er damit DICH ärgern konnte, Stiles. Nie im Leben wäre da etwas passiert! Und nachdem ihr weg wart, hat Peter sich dann auch sofort an die Fersen dieses blassen, blondgelockten, englischen Jungen geheftet und IHN schließlich mit nachhause genommen. Ich habe mich noch eine Weile mit deinen beiden Freunden Danny und Ethan unterhalten. Nette Jungs, auch wenn ich glaube, dass sie Kiffer sind.“
 

Stiles Miene verdunkelte sich:

„Peter und Isaac? Das hatte ich dem Mistkerl doch verboten!“

Dann stutzte er: „Moment Mal! Du weißt, das Danny und Ethan gekifft haben? Aber du hast sie nicht festgenommen, oder?“
 

John rollte mit den Augen:

„Also wirklich Junge! Ich habe hier in San Francisco doch gar keine Befugnisse! Außerdem habe ich Urlaub! Und sie haben es ja auch nicht gerade vor meinen Augen getan. Sollen sie doch! Hauptsache, sie ziehen dich da nicht mit hinein! Und zu Peter: Wieso glaubst du eigentlich, du wärst in der Position, ihm etwas zu verbieten. Er ist doch ein erwachsener Mann, genau so, wie dieser Isaac. Das ist ja wirklich eine eigenartige Dynamik, die du und Dereks Onkel da habt.“
 

Bei den letzten Worten hatte Stiles seinem Vater schon gar nicht mehr richtig zugehört, denn er hatte sich bereits sein Handy gegriffen und Peters Nummer gewählt. Dieser ging nach dem dritten Klingeln dran und ohne eine Begrüßung polterte Stiles los:

„Ich habe dir doch gesagt, nicht Isaac, du Arsch! Ich hänge dich an deinen Eiern auf! Lass´ gefälligst die Finger von ihm!“
 

Peter seufzte und erwidert:

„Hallo Stiles! Es ist ja immer schön, dein liebliches Stimmchen zu hören. Leider habe ich jetzt überhaupt keine Zeit, mit dir zu spielen. Ich habe zu tun!“

Mit diesen Worten legte Peter einfach wieder auf.
 

Und es entsprach auch tatsächlich der Wahrheit! Peter hatte in diesem Augenblick alle Hände voll zu tun. Er hielt nämlich Isaac in seinen Arm welcher ein wenig zitterte und vor dessen blassem Gesicht sich die dunklen Ringe unter seinen Augen besonders dramatisch ausnahmen:

„Es war nur ein Traum, Lämmchen! Er kann dir doch gar nichts mehr tun! Du bist frei, Kleiner!“ versprach Peter: „Und außerdem bist du doch jetzt hierbei mir!“
 

Isaac nickte gegen die Brust des Älteren, entspannte sich ein wenig und ließ sich dankbar in die Umarmung fallen.
 

Stiles starrte fassungslos auf sein Telefon.

Da hatte dieser Mistkerl ihn doch einfach weggedrückt!

Und als er es erneut versuchte, war Peters Handy ausgeschaltet!

Also den Kerl würde er sich vorknöpfen!

Wütend schleuderte Stiles sein Handy in eine Ecke.
 

In diesem Augenblick trat Derek von rechts auf; zerzaustes Haar, müde Augen, nur in Unterhemd und Boxershorts gekleidet und dennoch sah er für Stiles aus, wie ein legitimer Sohn der Götter des Olymp:

„Was ist denn das hier mitten in der Nacht für ein Gepolter?“ knurrte der Werwolf finster.
 

„Mein Sohn spielt den Moralapostel und geht damit seinen Mitmenschen auf die Nerven!“ erklärte John: „Er meint nämlich, deinen Onkel erziehen zu müssen.“
 

„Um Peter geht es dabei überhaupt nicht, sondern um Isaac! Der ist empfindsam und instabil! Peter wird ihm am Ende mit Sicherheit genau jenen kleinen Tritt verpassen, der nötig ist, ihn endgültig in den Abgrund stürzen zu lassen!“ stellte Stiles erfüllt von rechtschaffener Entrüstung richtig.
 

„Also ich weiß nicht?“ wendete John ein: „Dieser Junge wirkte wirklich angetan von Peter. Und Peter seinerseits war sehr bemüht um Isaac.“
 

„Und warum interessiert uns Peters Liebesleben?“ knurrte Derek schlecht gelaunt.
 

Stiles kannte seinen Wolf ja mittlerweile ein wenig und wusste, dass mit ihm vordem ersten Kaffee nichts anzufangen war und so schenkte er sowohl für ihn, als auch für seinen Dad eine Tasse voll und reichte sie ihnen, ehe er erwiderte:

„Es interessiert uns nicht. Ich will bloß sichergehen, dass meinem Freund nicht wehgetan wird.“
 

Derek setzte die Tasse an und nahm erst einmal einen tiefen Schluck, ehe er antwortete:

„Können wir uns vielleicht darauf einigen, dass wir erst mal warten, bis Peter etwas falsch gemacht hat, ehe wir das Strafmaß verkünden. Ich verspreche dir auch, dass ich meinem Onkel die Hölle heiß machen werde, wenn er Mist baut. Und du kannst dann für deinen Freund Isaac da sein und ihn trösten, in Ordnung?“
 

„Mmhh!“ brummte Stiles bloß unzufrieden, hockte sich mit seinem Kaffee zu seinem Vater auf´s Sofa und schmollte ein wenig.
 

Damit war das Thema für´s Erste vom Tisch und Derek machte sich daran, Frühstück zuzubereiten. Er machte sein preisgekröntes Rührei und dazu Aufbackbagels, welche Stiles gerade noch rechtzeitig davor bewahren konnte, in Flammen aufzugehen.
 

Nach dem Frühstück gammelten die drei Männer, immer noch müde von der vergangenen Nacht ein wenig vor Dereks Heimkinoanlage herum und schauten sich: „Der große Diktator“ von und mit Charlie Chaplin an.

Stiles hatte zunächst gemault, dass die Filme die sie sich ansahen scheinbar immer älter wurden, doch hinterher musste er zugeben, dass dieser Film zu Recht ein Klassiker war.
 

Gegen vier Uhr machten sie sich auf den Weg um das College zu besichtigen, wo Stiles gemeinsam mit Scott und Allison im kommenden Semester zu studieren beginnen würden.
 

Stiles trippelte über den Campus wie beseelt und strahlte über das ganze Gesicht.

Wissen!

Lehre!

Er konnte es beinahe riechen und wusste jetzt schon, dass er es lieben würde. Und anders als in der Schule waren die Menschen freiwillig hier und niemand würde ihn mit dem Kopf in eine Kloschüssel tunken, bloß weil er ihnen zu schlau war.

Schließlich fing Stiles sogar damit an herumzuhüpfen, wie ein Gummiball.
 

Derek verliebt sich in diesem Moment in diesen verrückten, kleinen Nerd, doch er fing ihn lieber ein, bevor noch jemand auf die Idee käme, wegen ihm einen Arzt zu rufen:

„Hey, Süßer! Jetzt beruhige dich mal wieder, ehe du noch einen Herzkasper bekommst, bevor dein Studium überhaupt angefangen hat.“ flüsterte er zärtlich und zog den Jüngeren in seine Arme.
 

Sie machten einen Rundgang durch einige Hörsäle, besichtigten die Mensa, die Aufenthaltsräume und die Bibliothek.

Irgendwann erkundigte sich John vorsichtig, was ihn der Spaß denn wohl kosten würde, ob dafür Stiles kleiner Collegefond ausreiche, oder ob er den Gürtel ab jetzt lieber ein wenig enger schnallen solle, woraufhin Derek allerdings rasch versicherte, dass er für alles aufkommen würde und John sich keine Sorgen zu machen bräuchte.
 

Dies rief natürlich einen ärgerlichen Stiles auf den Plan, der behauptete für alles selbst bezahlen zu können, denn immerhin arbeite er schließlich jetzt und für den Rest könne er ja einen staatlichen Kredit aufnehmen.
 

Entrüstetes Veto an der Vater- und Lebensgefährtenfront, die sich darin einig waren, dass Stiles sich nicht verschulden dürfe und auch nicht zugleich nachts kellnern und am College sein volles Potenzial entfalten könne, also sei bei Studienbeginn auf jeden Fall Schluss mit dem Lotterleben.
 

Nein, erklärte Stiles mit Überzeugung, der Job mache ihm Spaß, er habe dort seine Freunde und Derek und John hätten ihm gar nichts zu sagen, denn schließlich sei keiner von ihnen sein Boss!
 

Derek nannte Stiles einen unverbesserlichen Dickschädel.
 

John drückte es wesentlich unfreundlicher aus bezeichnete seinen Sohn als die Pest an seinen Arsch, wenn dieser sich einmal etwas in de Kopf gesetzt hätte.
 

Stiles war so kurz davor, mit allen beiden auf immer und ewig zu brechen, bis ausgerechnet Derek; für gewöhnlich nicht gerade für seine Besonnenheit bekannt, sich zur Stimme der Vernunft aufschwang und einen Kompromiss vorschlug, der es allen drei Interessengruppen erlaubte, ihr Gesicht zu wahren und sich wie ein Gewinner zu fühlen: John würde den Collegefond auflösen und einsetzen, Stiles dürfe pro Woche eine Tag- und eine Nachtschicht im Café arbeiten und für den Restbetrag, der dann noch fehlte, würde Derek aufkommen.
 

Diesem Vorschlag vermochten dann tatsächlich alle drei Sturköpfe zustimmen und ein Abbruch der diplomatischen Beziehungen, sowie daraus resultierende bewaffnete Auseinandersetzungen konnten damit im letzten Augenblick doch noch verhindert werden.
 

Und plötzlich hatte Derek so ein eigenartiges Grinsen auf dem Gesicht.
 

Stiles, der seinen Griesgram kannte, kam das verdächtig vor und so fragte er:

„Was ist denn mit dir los? Hast du vielleicht einen Schlaganfall, oder so?“
 

„Spinner!“ erwiderte Derek, ohne dass das Schmunzeln von seinen Lippen verschwand: „Du weißt doch, ich werde nicht krank! Und Schlaganfälle kriege ich schon gar nicht! Nein, was du hier vor dir siehst ist bloß Freude! Ich habe da nämlich neulich etwas gemacht... uhm... und es... es ist eine Überraschung.“
 

Stiles Miene war mit einem Mal mehr als skeptisch:

„Spuck´s schon aus! Was hast du gemacht? Was ist die Überraschung? Du hast doch wohl nichts angestellt, oder?“
 

„Du kennst doch die Bedeutung, des Wortes `Überraschung´, oder? Es bedeutet, ich verrate es dir nicht!“ erwiderte Derek mit einem bösen, kleinen Grinsen.

Als er jedoch die Enttäuschung auf Stiles Gesicht las, fügte er rasch hinzu:

„Aber ich werde es euch zeigen, wenn ihr wollt!“

John kam nicht dazu, sich dazu zu äußern, denn Stiles war schneller:

„Das fragst du noch? Natürlich wollen wir es sehen! ICH will es sehen. Nun zeig´ schon!“
 

„Ich habe es aber nicht hier!“ erwiderte Derek: „Wir müssten dazu ein Stückchen fahren!“
 

„Na, worauf warten wir dann noch?“ fragte Stiles ungeduldig: „Fahren wir!“

Er zog seinen Freund und seinen Vater hinter sich her zu Dereks Wagen.

Eine halbe Stunde später stoppte Derek den Camaro und behauptete:

„Wir sind da!“
 

Nur war hier absolut gar nichts, wie Stiles unzufrieden feststellte!
 

Sie stiegen aus, Derek marschierte geradewegs auf ein Wohnhaus zu und die beiden Stilinskis folgten ihm:
 

„Dies ist eines meiner Häuser.“ erklärte Derek, marschierte auf ein mehrstöckiges Wohnhaus zu, zückte einen Schlüssel und stieg zielstrebig die Treppen hinauf.

Wenn Stiles es nicht besser wüsste, dann würde er sagen, Derek sei irgendwie nervös.

Jedoch wurde Derek niemals nervös, richtig? Das kam in seinem Verhaltensrepertoire nicht vor!
 

Angekommen im zweiten Stock öffnete Derek eine der Apartmenttüren und machte:

„Ta-daa!“ als sei er ein Tigerdompteur im Zirkus und eines seiner Schätzchen hätte sich auf sein Geheiß hin auf die Hinterbeine gestellt, um einen Wasserball auf der Nasenspitze zu balancieren, oder so ähnlich.
 

„Ta-daa?“ fragte Stiles verständnislos.
 

Derek sah plötzlich aus, als habe man ihm sämtlichen Wind aus den Segeln genommen:

„Na ja, es ist nah zur Uni, es ist groß genug für Zwei, ein Besucher hätte ein eigenes Zimmer und müsste nicht im Wohnzimmer auf der Couch schlafen, vom Balkon aus kann man die San Francisco Bay sehen...“ zählte er verunsichert auf.
 

„Und?“ fragte Stiles und begriff immer noch nicht:
 

„Also... wir könnten hier einziehen. Habe ich das nicht gesagt?“ fragte Derek beinahe ein wenig verschüchtert.
 

Stiles schüttelte den Kopf:

„Nein, hast du nicht. Du sagtest `Ta-daa!´, und weiter nichts.“ Dann endlich schien die Botschaft so richtig bei Stiles anzukommen und seine Augen weiteten sich: „Moment mal! Du willst hier mit mir wohnen? Also so richtig als Paar? Kein Provisorium mehr? Ich pendele nicht mehr zwischen der WG und dir hin und her?“
 

Derek nickte:

„Ja, genau das will ich damit sagen. Und? Möchtest du das auch, Stiles?“
 

Stiles stieß zunächst einmal einen schrillen Schrei der Begeisterung aus, sprang Derek an, fiel ihm um den Hals und erklärte dann:

„Scheiße, JA! Was denkst du denn wohl?“

Dann machte er sich wieder los und stürmte davon, um sein neues Traumschloss genauestens unter die Lupe zu nehmen.
 

Das wiederum gab Derek die Chance, kurz mit John zu sprechen, denn da gab es etwas wichtiges, dass der Werwolf Stiles Vater fragen musste.

Erst als Stiles von der Küche her entzückt rief:

„Sous-Vide-Garer und ZWEI Backöfen! Das ist der WAAAHHHNSINN“ machten sie sich auf den Weg, um ihm zu folgen und die wunderschöne, lichtdurchflutete Vier-Zimmer-Altbauwohnung mit dem Stuck an den hohen Zimmerdecken genauer in Augenschein zu nehmen.
 

Den Rest des Tages war Stiles zu nichts mehr zu gebrauchen. Er redete in einem fort über Tapeten, Einrichtungsideen, davon, was man in dieser neuen, großartigen Küche alles kochen könnte und wer alles zur Einweihungsfeier kommen müsse.
 

Eigentlich hätte Derek davon doch total genervt sein müssen, doch stattdessen grinste er bloß wie ein Idiot.
 

Was hatte dieser kleine Kerl bloß mit ihm angestellt?
 

Die kommenden Tage vergingen wie im Flug. Wenn Stiles und Derek John nicht gerade die Sehenswürdigkeiten San Franciscos zeigten, dann waren die drei in Baumärkten und Möbelhäusern unterwegs. Derek hatte versichert, das Geld keine Rolle spiele und Stiles aussuchen könne, was immer ihm gefiele.

Recht glauben konnte Stiles das zwar nicht, doch egal was er aussuchte, sein Freund zuckte nicht ein einziges Mal mit der Wimper. Im Gegenteil; er schlug sogar hier und da vor, dass sie lieber etwas Hochwertigeres nehmen sollten, immerhin ging es doch um ihr Leben zu zweit und welche Rolle spielte da schon Geld?

Als Stiles erklärte, dass sie ja ein bisschen sparen könnten, indem sie wenigstens die Renovierungsarbeiten selbst machten, schüttelte Derek unwirsch den Kopf und grollte:

„Warum sollte ich das tun, wenn Profis es in der Hälfte der Zeit schaffen und es am Ende auch noch besser aussieht?“
 

Und so beauftragte Derek eine Firma, welche die Arbeiten nach ihren Vorstellungen ausführte.
 

Johns Urlaub hatte sich langsam seinem Ende zugeneigt und auch wenn Stiles seinen Vater bekniet hatte, noch ein wenig länger zu bleiben, so bestand der Sheriff darauf, das Beacon Hills mit Sicherheit bis auf seine Grundmauern abbrennen würde, wenn er zu lange wegbliebe.

Und schließlich war der Moment des Abschieds gekommen.

Sie hatten noch gemeinsam gefrühstückt und nun stand Stilinski senior mit seinen gepackten Koffern an der Tür, bereit sich zu verabschieden, doch da bat Derek:
 

„Warte John! Da wäre noch eine letzte Sache!“

Der große, starke Kerl wirkte mit einem Mal irgendwie beinahe blass und kümmerlich.
 

Derek trat vor Stiles hin, nahm dessen Hände in seine eigenen, räusperte sich und starrte seine eigenen Schuhspitzen an, als seien sie das Interessanteste, was er je gesehen hatte. Dann fasste er sich endlich ein Herz und begann zu sprechen:
 

„Stiles, du weißt, ich liebe dich. Und ich weiß nicht, ob du es albern, altmodisch oder total blöd findest, aber ich möchte dich heute fragen, ob du mein Mann werden möchtest?“

Derek begann, in seiner Hosentasche zu kramen und zog dann einen Platinring mit einem kleinen Saphir hervor, der sehr edel, geschmackvoll und einfach wunderschön war!
 

Stiles wurde ein bisschen schwindelig, so dass er sich an Dereks Arm festhalten musste. Er starrte erst seinen Liebhaber und dann seinen Vater fassungslos an.
 

John grinste bloß und erklärte:

„Meinen Segen hat Derek bereits eingeholt. Jetzt kommt es bloß noch darauf an, was du dazu sagst, mein Sohn!“
 

Leider hatte sich offensichtlich die Katze Stiles Zunge geholt und war damit auf und davon, zumindest brachte dieser keinen einzigen Ton heraus. Er nickte lediglich, grinste ein wenig grenzdebil vor sich hin, blinzelte, um die lästigen Tränchen loszuwerden, die sich hinter seinen Augen zu sammeln begannen und kuschelte sich dann eng an Dereks Brust.
 

Dieser schloss die Arme um den Jüngeren und atmete erleichtert auf, denn offenbar hatte er tatsächlich befürchtet, Stiles könne ihm einen Korb geben. Um den Bund zu besiegeln, nahm er nun die Hand von Stiles und steckte ihm den Ring an den Finger.
 

Erstaunt registrierte Derek, das nun auch Papa Stilinski ein paar Tränen in den Augen hatte und als es Stiles endlich wieder gelang, seinen Verlobten loszulassen, war John an der Reihe: Er zog seinen Sohn in seine Arme, ließ sich den schönen Ring zeigen und beteuerte dann, wie sehr er sich für sich beide freue und wie einverstanden er doch mit seinem zukünftigen Schwiegersohn sei.
 

Dann wandte der Sheriff sich Derek zu und wünschte diesem viel Glück mit dem kleinen Halunken, den er sich geangelt hatte, was natürlich Entrüstung und Protest von Stiles aus dem Hintergrund nach sich zog, welchen beide Männer allerdings komplett ignorierten.
 

Schließlich war alles gesagt und John griff sich seine beiden Taschen, nickte Stiles und Derek noch einmal lächelnd zu und dann war er verschwunden.
 

Stiles blickte immer noch ungläubig auf seinen Ring und forderte:

„Kneif´ mich mal! Ist das hier echt? Passiert das wirklich?“
 

„Ich weiß etwas viel Besseres, als dich zu kneifen!“ versicherte Derek, schnappte sich Stiles und schleppte ihn hinüber ins Schlafzimmer, wo sie ihren Bund feierlich und leidenschaftlich besiegelten.
 

Es hatte eineinhalb Wochen gedauert, ehe Arbeiten in Dereks neuem Apartment abgeschlossen warenund ein Speditionsunternehmen hatte heute tagsüber Dereks Sachen hierher geschafft.

Nun fehlte eigentlich nur noch Stiles!
 

Dieser hatte an diesem im Café die Frühschicht gehabt und war anschließend gemeinsam mit Mason in die WG hinübergegangen, um dort ein kleines Abschiedsfest zu feiern.

Danach hatte er dort seine letzten paar Sachen zusammengepackt und war nun überglücklich auf dem Weg in sein neues, wunderschönes Märchenschloss, um dort seinen Prinzen zu treffen.
 

Peter hatte sich endlich mal wieder für ein paar Stunden von Isaac losreißen können, um seinem Neffen in dessen neuen Domizil seine Aufwartung zu machen.
 

Diese Sache mit seinem Onkel und diesem Jungen ging nun schon über zwei Wochen. Für Peters Verhältnisse war das bereits eine echte Langzeitbeziehung und ganz offensichtlich war er trotzdem immer noch total verrückt nach diesem Burschen? Wenn Derek es nicht besser wüsste, hätte er beinahe gesagt, sein Onkel habe sich tatsächlich verliebt, nur dass dies natürlich ausgeschlossen war, denn es ging hier immerhin um Peter Hale!
 

In dieser Minute stand Derek am Fenster seines neuen Wohnzimmers und hielt auf der nächtlichen Straße Ausschau nach seinem Verlobten:

„Er kommt!“ erklärte er nach einer Weile versonnen, als er im Licht einer Straßenlaterne die vertraute, geliebte Gestalt ausmachte, welche gerade aus einer Seitenstraße auftauchte.
 

Peter war von hinten an seinen Neffen herangetreten und kommentierte, über dessen Schulter blickend:

„Du kommst mir vor wie ein Hund, wenn sein Herrchen nachhause kommt. Das ist wirklich ein bisschen erbärmlich, Derek! Wirst du Stiles gleich mit seinen Pantoffeln im Maul an der Haustür empfangen?“
 

„Schnauze! Was weißt du schon?“ knurrte Derek: „Ich liebe ihn eben und heute beginnt unser Leben zu zweit! Leute die ein echtes Herz in ihrer Brust haben und und nicht ein zähes Stück Trockenfleisch, so wie du, die freuen sich über so etwas!“
 

„Ist ja bezaubernd! Ich mach´ mich gleich nass vor Rührung!“ ätzte Peter: „Vergiss´ übrigens nicht, mir für euren Palast einen Schlüssel nachmachen zu lassen. Ich möchte nicht jedes Mal die Tür eintreten müssen, wenn ich euren ehelichen Beischlaf stören will!“
 

Derek wollte gerade eine bissige Antwort geben, doch die Worte blieben ihm im Halse stecken.
 

In der ansonsten verlassenen, nächtlichen Straße vor seinem Haus hatte bis gerade eben ein Lieferwagen geparkt. Als Stiles nun die Straße überqueren wollte, startete dieser und hielt dann mit quietschenden Reifen auf den jungen Mann zu.

Derek wollte irgendwas tun; Stiles eine Warnung zurufen, hinuntereilen und ihn retten, IRGENDWAS!
 

Doch was immer er auch täte, er käme damit zu spät!



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