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Der Junge im Bus

von

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Bachblüten und Rosen – Happy and proud

„Solange ihr zwei euch kennt, seid ihr euch also das erste Mal in einer Sache einig und das ausgerechnet darin, dass ich ein Trottel bin, richtig?“ bellte Derek zornig:
 

„Jupp!“ bestätigte Peter:
 

„So ist es!“ schloss Braeden sich an.
 

Derek verpasste seiner Reisetasche ein wütenden Fußtritt, drängelte sich an den beiden Eindringlingen vorbei, ging ins Wohnzimmer und ließ sich dort unzufrieden auf das Sofa fallen. Peter und Braeden folgten ihm und er schrie sie an:

„Das, was da eben passiert ist, ist allein eure Schuld! Das ist euch schon klar, oder?“
 

„Ts, ts!“ machte Peter: „Haben wir dir vielleicht gesagt, dass du dein kleines Boytoy wegschleudern sollst, wie einen Football, bloß weil wir euch beim Knutschen erwischt haben? Zur Hölle, wen interessiert´s! Was geschehen ist, hast du dir ganz allein zuzuschreiben, du Vollpfosten!“
 

„Ihr habt mich erschreckt. Wer rechnet denn schon mit Hausbesetzern, wenn er nachhause kommt? Es war doch bloß ein Reflex!“ rechtfertigte sich Derek böse:
 

„Von wegen Reflex!“ gab sein Onkel zurück: „Du schämst dich und das ist echt schwach, du Jammerlappen!“
 

„Habt ihr zwei mir eigentlich schon verraten, warum ihr überhaupt hier seid?“ knurrte Derek und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust:
 

„Also ICH bin hier, weil ich mich verabschieden wollte, denn ich fliege morgen und bin dann erst mal für eine Weile weg. Ich war überrascht, als mir dein Onkel die Tür geöffnet hat, aber er hat gesagt, du seist mit Stiles in den Flitterwochen, also dachte ich mir, ich warte einen Moment und bekomme dann vielleicht noch die Chance, dir zu deinem Happy End zu gratulieren. Ich konnte ja nicht ahnen, dass du es gleich wieder so grandios vergeigen würdest!“ gab Braeden zurück.
 

Derek ließ den Kopf hängen und murmelte unglücklich:

„Das hab´ ich, oder? Ich hab´s grandios vergeigt und nun ist es vorbei, bevor es überhaupt richtig angefangen hat. Scheiße! Ich muss hinter ihm her!“
 

Er war bereits vom Sofa aufgesprungen und wollte loslaufen, als Braeden sich sein Handgelenk schnappte und ihn wieder neben sich zog:

„Gib´ Stiles ein bisschen Zeit, um sich wieder abzuregen!“ sagte sie sanft: „Er ist jetzt wütend, verletzt und will dich nicht sehen! Geh´ morgen früh zu ihm und entschuldige dich! Das wird schon wieder!“
 

„Wie schlimm war mein Verhalten denn auf einer Skala von eins bis zehn?“ erkundigte sich Derek kleinlaut.
 

„Es war schon ganz schön übel!“ gab Braeden zu: „Aber dieser Junge ist doch genauso verrückt nach dir, wie du nach ihm. Er wird es dir schon verzeihen! Vielleicht lässt er dich vorher bloß ein wenig durch den Schlamm kriechen, aber das hast du auch verdient!“
 

Peter im Hintergrund stöhnte:

„Sei nicht so ein Schlappschwanz, Derek! So etwas hast du gar nicht nötig! Du wirst dir Stiles morgen schnappen und wenn er anfängt zu nörgeln, dann vögelst du ihm einfach das Hirn raus und schon ist wieder alles paletti!“
 

„Schnauze, Peter!“ schimpfte Braeden und Derek fügte hinzu:
 

„Ehe ich von dir Beziehungstipps annehme erschieße ich mich lieber, du herzloses Stück!“
 

„Pft! Dann lass´ dich doch von diesem Teenager kastrieren. Ist ja schließlich deine Beerdigung!“ maulte Peter.
 

Braeden nahm ihren ehemaligen Liebhaber bei der Hand, um ihn mit sich vor die Tür des Apartments zu nehmen. Im Gehen kommentierte sie:

„Wir Zwei reden jetzt, aber nicht im Beisein dieses Scheusals!“
 

Sie setzten sich nebeneinander auf die Treppenstufen vor der Wohnung und Braeden griff nach Dereks Händen:

„Erzähl´mir, wie es war!“ forderte sie: „Hattet ihr denn eine schöne Zeit miteinander?“

Derek senkte verlegen den Kopf und seine Ex-Geliebte kicherte:

„Will heißen, ihr habt es getrieben, wie Karnickel, richtig?“
 

„NEIN!“ rief Derek aus: „Ich meine... also... doch, schon irgendwie! Der Sex war... er war einfach unglaublich! Aber das war´s ja gar nicht allein! Du hattest total recht; ich BIN verliebt in Stiles. Und wenn ich mich nicht total irre, dann hätte diese Sache mit uns das Potenzial gehabt, etwas richtig Großes zu werden. Aber das habe ich nun ja wohl jetzt versaut, richtig?“
 

„Nein, hast du nicht, Süßer! Er wird es dir schon verzeihen! Du wirst ihm wohl bloß beweisen müssen, dass du zu ihm und dieser Sache zwischen euch stehst, egal was der Rest Welt davon hält.“ erwiderte Braeden.
 

„Ein Ring?“ fragte Derek ratlos und erhielt dafür von seiner ehemaligen Liebhaberin einen Schlag auf den Hinterkopf:
 

„Bist du hirntot? Was denn für ein Ring? Ein Verlobungsring etwa? Das war doch wohl hoffentlich nur ein Scherz!“
 

„Aua!“ beschwerte sich der große Alpha wehleidig: „Wofür war das?“
 

„Dafür, dass du nach deiner letzten Dummheit gleich die nächste planst! Ich weiß, dass tief in dir die Sehnsucht steckt, sich auf ewig zu binden und komplett zu verschmelzen, auch wenn mir persönlich völlig rätselhaft ist, warum das irgendjemand freiwillig tun will, aber nun halt mal die Füße still, Derek! Ihr habt gerade mal EIN verlängertes durchvögeltes Wochenende hinter euch! Es ist zu früh für Hochzeitsglocken!“
 

„Und wenn ich ihm sage, dass ich ihn liebe?“ fragte Derek kleinlaut:
 

„Willst du, dass ich dich noch mal schlage?“ knurrte Braeden: „Was habe ich denn gerade gesagt? Du sollst erst mal kleinere Brötchen backen! Entschuldige dich für dein Benehmen, führe ihn schick aus, mach´ ihm Komplimente für seine schönen Augen, oder so! Sei ein Gentleman!“
 

Derek blickte die Frau neben sich elend an und brachte sie damit zum Lachen:

„Oder vergiss´ alles, was ich gerade gesagt habe und schau´ ihn genauso an, wie jetzt. Wer könnte schon dem Fiepen eines getretenen Welpen mit großen feuchten Augen widerstehen?“

Sie drückte ihm einen lauten Kuss auf die Wange:

„Ich gehe jetzt, mein Schatz! Werde glücklich mit deinem Jungen, okay?“

Sie erhob sich und schickte sich an zu verschwinden. Dann wandte sie sich noch einmal um und erklärte:

„Bitte bestell´ dem Scheusal da drinnen KEINE Grüße von mir!“
 

„Werd´ ich nicht!“ erwiderte Derek mit einem kleinen Lächeln, winkte ihr zum Abschied und kehrte dann zurück in sein Apartment zu seinem Onkel, der ihn mit einem Kopfschütteln begrüßte:
 

„Also wirklich, Derek! Was habe ich dir denn über Menschen gesagt? Verlieb´ dich nicht in sie, habe ich gesagt. Und jetzt hast du den Salat!“
 

Derek rollte mit den Augen und brummte:

„Bist du echt bloß hier, um mir auf den Wecker zu gehen, Peter?“
 

„Jupp! Irgendwie schon. Na ja, und um Entwarnung zu geben. Deucalion ist wie vom Erdboden verschluckt. In der ganzen Stadt gab es keine Spur von ihm. Ich denke, ihr seid erst einmal in Sicherheit.“ erklärte sein Onkel.
 

„Wenigstens EINE gute Nachricht!“ gab der Alpha zurück: „Tust du mir jetzt eventuell den Gefallen und verschwindest einfach?“
 

Das tat Peter natürlich nicht! Das wäre ja auch viel zu leicht gewesen:

„Erzähl mir erst, ob wenigstens der Sex den ganzen Ärger wert war!“ forderte er stattdessen:
 

„Du tickst ja wohl nicht richtig! Einen Scheiß werde ich dir erzählen!“ empörte sich Derek aufgebracht: „Das geht dich gar nichts an!“
 

„Ach komm´ schon!“ quengelte Peter: „Hat die ausgehungerte, kleine Jungfrau dich vollkommen ausgelaugt? War es soft und kuschelig? Oder vielleicht richtig ungezogen?“

Statt zu antworten, zog Derek ein angewidertes Gesicht und so spekulierte Peter weiter:

„Oder hast du es möglicherweise gar nicht gebracht? Aber so sah dein Junge eigentlich nicht aus. Zumindest nicht bis zu dem Moment, als du ihm sein kleines Herzchen gebrochen hast.“
 

„GEH´ JETZT, PETER, ODER ICH REIßE DIR DEINE VERDAMMTE ZUNGE HERAUS!“ donnerte der Alpha schließlich doch Peter entgegnete bloß kichernd:
 

„Nicht doch Derek! Damit würdest du dann aber eine Menge Menschen sehr unglücklich machen! Und übrigens... sich seiner Lust zu schämen ist erbärmlich und lächerlich, Neffe!“
 

„Aber lebenslang seinem Schwanz wie einer überaktiven Wünschelrute hinterher zu hechten, wie du es tust ist die erhabenere Form des Daseins, Peter?“ giftete Derek.
 

Peter schaute ihn ratlos an:

„Entschuldige, aber ist das eine rhetorische Frage?“
 

Derek überlegte fieberhaft, mit welcher Drohung oder welchem Versprechen er seinen Onkel nun endlich loswürde, aber offenbar geschahen noch Zeichen und Wunder, denn nun erhob sich Peter freiwillig und ging auf die Tür zu.

Doch es gab eine Sache, die er noch loswerden wollte:

„Dieser Stiles... ich denke, er ist etwas Besonderes! Und wenn du schon das volle Programm mit ihm willst; bis das der Tod euch scheidet und so weiter, dann mach´ es wenigstens richtig; dann erlöse ihn von der Mittelmäßigkeit der menschlichen Existenz!“
 

„NIEMALS, PETER!“ rief Derek aufgebracht: „Wie kannst du so etwas auch nur in Erwägung ziehen nach Paige? Stiles ist vollkommen richtig, genau so wie er ist!“
 

Peter zog die Augenbrauen hoch und sah aus, als ob er noch etwas sagen wollte, doch anstatt dessen verschwand er einfach und Derek atmete auf.

Er ließ sich auf dem Sofa auf den Rücken fallen und stierte an die Decke.
 

Stiles war wie erstarrt, so als würde er unter Schock stehen. Er hatte keine Ahnung, ob er wütend war, traurig, oder ängstlich und eigenartigerweise hatte er nach dem Debakel in Dereks Apartment auch keinen Augenblick geweint.

Er konnte einfach nicht!
 

In der WG waren beinahe alle Vögel ausgeflogen, oder bereits im Bett und eigentlich wollte sich Stiles bloß schnell klammheimlich in Masons Zimmer verkrümeln, sich ins Bett fallen lassen und die Decke über den Kopf ziehen, doch da begegnete ihm im Flur Eleonore, die sich gerade einen sehr klischeehaften Kräutertee aufgebrüht hatte:
 

„Was ist denn mit dir passiert, mein Sternchen?“ wollte die Gesangslehrerin Schrägstrich Aromatherapeutin wissen: „Deine Aura flackert ja, wie eine Discokugel!“

Sie stellte ihre Teekanne ab, griff Stiles bei den Händen, zog den überrumpelten Jungen hinter sich her in ihr Zimmer und erklärte:

„Wir versorgen dich jetzt erst mal, hmm?“
 

In ihrem Raum sah es aus, wie in einem Beduinenzelt, denn die Wände waren rundherum mit farbenfrohen Tüchern abgehängt.

Als sie Stiles fragenden Blick sah, erklärte die junge Frau:

„Zimmerecken! Die töten wirklich jeden Energiefluss! Aber ich habe sie entschärft.“
 

Stiles nickte, als würde er verstehen und als sei das eben Gesagte nicht kompletter Blödsinn.
 

Eleonore nahm ein Fläschchen aus einem Regal und gab ein Paar Tropfen der Tinktur, welche es enthielt in ein Glas Wasser:

„Trink´ das!“ forderte seine Mitbewohnerin.
 

Stiles schenkte ihr einen misstrauischen Blick:

„Was ist denn das? Werde ich davon high?“
 

Eleonore kichert:

„Nein, Sternchen; davon wirst du nicht high. Das sind Rescue-Tropfen. Bachblüten! Die sind zur Beruhigung. Ganz sanft!“
 

Stiles stürzte das Glas in einem Zug hinunter, auch wenn er keine Ahnung hatte, was ihm da gerade verabreicht worden war.

„Soll ich dir jetzt erzählen, warum ich so durcheinander bin?“ fragte der Junge unsicher, der es wirklich sehr gern jemandem erzählen wollte, auch wenn diese Eleonore nicht unbedingt seine erste Wahl in Sachen Gesprächspartner gewesen wäre.
 

Seine Mitbewohnerin schüttelte zu Stiles Enttäuschung jedoch den Kopf:

„Worte werden überbewertet! Du kannst es mir später erzählen, wenn du dann noch willst. Jetzt atmen wir erst einmal zusammen!“
 

Der Junge hatte keine Ahnung, wovon die Frau wohl sprechen mochte. Sie atmeten doch schon zusammen; taten es doch schon die ganze Zeit, sonst würden sie schließlich ersticken, oder nicht? Also was sollte der Blödsinn?
 

„Setz´ dich in den Lotussitz und dann atme bis in deinen Damm!“ forderte Eleonore.
 

Stiles blickte sein Gegenüber an, wie ein Auto und so zeigte sie es ihm:

„Das ist wie ein Schneidersitz, doch deine Fußsohlen zeigen in Richtung Himmel. Und dein Damm, das ist der Bereich zwischen Anus und Hoden.“
 

Stiles hüstelte verlegen und würde Eleonore nicht gerade so wahnsinnig ernsthaft aussehen, dann hätte er ihr vielleicht erklärt, dass es ihm körperlich unmöglich war dorthin zu atmen, weil er nun einmal keine Lungen im Arsch hatte, doch er traute sich nicht, gab sich stattdessen alle Mühe, so tief wie möglich zu atmen, konzentrierte sich dabei auf seinen Damm und fragte sich bloß im Stillen, was der Quatsch sollte?
 

Und nachdem er eine Weile brav in seinen Damm geatmet hatte, musste er plötzlich furchtbar weinen und wusste überhaupt nicht, wieso?
 

Eleonore zog den Jungen an sich und er verkrümelte sich schluchzend in den unzähligen Falten ihres nach Räucherstäbchen riechenden Batikrocks.
 

Er weinte und weinte, wie noch nie zuvor in seinem Leben, denn plötzlich fiel ihm so vieles ein, um das er trauerte.

Da war seine Mum, die ihn viel zu früh verlassen hatte und die Zeit nach ihrem Tod, als er Angst davor gehabt hatte, sein Dad würde es nicht überleben und ihn schließlich auch noch verlassen.

Er dachte an die heutige Situation mit seinem Vater, den er schwer enttäuscht und allein gelassen hatte und der nach der Arbeit nun jeden Tag in ein stilles, leeres Haus zurückkehrte und daran, dass es zwischen ihnen beiden wahrscheinlich nie wieder gut werden würde.

Stiles erinnerte sich an seine Ankunft in San Francisco, an die Wochen, in denen er hungrig, müde, frierend und allein durch die Straßen gelaufen war und sich nicht gestattet hatte heimzukehren, um sich selbst zu bestrafen, bis er irgendwann gar nicht mehr gewusst hatte, wie es mit ihm weitergehen sollte.

Und daran, wie ihm in diesem Augenblick Derek begegnet war.

Sein Retter!

All´ die Monate des Hin und Hers, die Stiles immer wieder das Herz gebrochen hatten, bis er endlich geglaubt hatte, am Ziel zu sein und am Ende hatten sie doch bloß wieder verloren.
 

Derek war einfach noch nicht bereit für ihn!
 

Irgendwann hatte Stiles sich so sehr in seine Trauer hineingesteigert, dass es ihm gar nicht mehr gelingen wollte, sich zu beruhigen. Die Tränen versiegten zwar irgendwann, doch das Schluchzen schüttelte ihn noch eine ganze Weile und Eleonore rieb Stiles beruhigend den Rücken:

„Keine Angst, Sternchen! Dein Zwerchfell ist ein wenig verkrampft. Es war ein bisschen viel, was?“ fragte sie sanft: „Keine Sorge, das haben wir gleich! Versuch´ einfach tief zu atmen!“
 

Stiles versuchte es. Es dauerte zwar einen Augenblick, doch irgendwann kehrte endlich wieder Ruhe in seinem Körper ein.
 

Vielleicht hatte Eleonore ja Recht und Worte wurden wirklich überbewertet, denn urplötzlich war ihm gar nicht mehr nach erzählen. Er war einfach nur noch erschöpft und wollte ins Bett:

„Danke!“ murmelte Stiles: „Das war zwar ein bisschen seltsam, aber es hat echt geholfen!“
 

Er erhob sich und wollte sich zurückziehen, doch Eleonore hielt ihn auf:

„Eine Sache noch!“ sagte sie, legte Stiles eine ihrer großen, kühlen Hände auf den Scheitel und die andere auf den Magen.
 

„Was machst du da?“ fragte Stiles vorsichtig:
 

„Ich verbinde dein Kronenchakra, mit dem Herzchakra. Anbindung der Liebe an das Göttliche, verstehst du?“
 

Nein, natürlich verstand Stiles das nicht und es war sicherlich auch kompletter Blödsinn.
 

Aber er mochte den Frieden, der sich mit einem Mal in ihm ausbreitete.
 

„Danke!“ sagte er ein weiteres Mal.
 

Eleonore nickte huldvoll und Stiles zog sich zurück.

Nach dem Desaster mit Derek hätte er geschworen, dass er in dieser Nacht kein Auge zu tun und ewig grübeln würde, doch in Wirklichkeit schlief er, wie ein Baby!
 

Am Morgen schaute Stiles als erstes auf das Display seines Handys, doch da waren keine verpassten Anrufe, keine Mailboxnachrichten und keine Kurznachrichten von Derek; kein Versuch, sich für das Geschehene zu entschuldigen.

Tja, das war´s dann wohl, richtig?
 

Stiles pfefferte böse das blöde Telefon zurück auf den Nachttisch, schwang die Beine über den Bettrand und begann seinen Tag; Zähne putzen, Müsli essen, etwas Nuttiges zum Anziehen finden und ein bisschen Kajal unter die Augen.
 

Die Frühschicht im Café teilte Stiles sich mit Danny, der ihn prüfend musterte, als sie ihre Vorbereitungen erledigten.

Die ersten Frühstücksgäste kamen und beide hatten viel zu tun, so das keine Zeit für Gespräche blieb, doch in einem ruhigen Augenblick hielt Danny es schließlich nicht mehr aus:
 

„Was ist denn nun mit dir und dem Prinzen, verdammt? Und wieso siehst du heute aus, wie ein Gewitterwölkchen, Stiles? War´s etwa nicht gut? Mieser Sex? Oder habt ihr euch die ganze Zeit nur gestritten? WAS?“
 

Stiles seufzte schwer:

„Der Sex war der absolute Himmel! Und wir waren uns nicht ein einziges Mal über eine Sache uneins, oder hätten uns gestritten. Wir hätten einfach bloß nie nachhause fahren dürfen, das ist alles!“
 

Und dann ezählte er Danny, was sich bei ihrer Heimkehr ereignet hatte:

„Er hat nicht einmal versucht, hinter mir herzulaufen, um es wieder gut zu machen und hat keinen Versuch gemacht, sich zu erklären! Er ist wohl schlicht nicht bereit für ein Leben mit einem Kerl, so einfach ist das. Aber ich bin nicht bereit, sein kleines, dreckiges Geheimnis zu sein! Ich denke, es ist aus!“
 

„Bist du sicher?“ fragte Danny, der jetzt taktloser Weise vor sich hin grinste, Stiles bei den Schultern griff und ihn in Richtung Tür drehte.
 

Und da stand Derek; reuige, traurige Kulleraugen, unbehagliche Körperhaltung, insgesamt ein Bild des Elends und der Schuld.

Derek musste den fiependen, getretenen Welpen gar nicht mimen, sondern er war es, vom Scheitel bis zur Sohle.
 

Stiles kam langsam hinter dem Tresen hervor, setzte eine kühle Miene auf und schritt würdevoll auf den Übeltäter zu:

„Ich höre?“ fragte er eisig:
 

„Ich war ein solcher Idiot, Stiles!“ brachte Derek hervor: „Kannst du mir bitte, bitte verzeihen?“
 

„Ich weiß nicht, Derek. Was sagt denn deine Freundin dazu?“ erwiderte Stiles, der nicht die Absicht hatte sofort einzuknicken, bloß weil Derek so reumütig guckte.
 

„Ich habe keine Freundin, aber falls du von Braeden sprichst; sie wünscht uns Glück und hat die Stadt verlassen. Ich habe aber einen Freund, dem ich sehr weh getan habe. Er ist wahnsinnig süß, hat die allerschönsten Honigaugen, sein Körper ist für mich ein Wunderland und ich weiß, seine und meine Seele sind füreinander bestimmt, auch wenn er möglicherweise etwas Besseres als mich verdient hat!“

Derek pfiff auf Peter und seine Bemerkung, dass Stiles ihn entmannen würde.
 

„So, so!“ sagte Stiles: „Und was versteckst du da hinter deinem Rücken?“
 

Ein prächtiger Strauß Baccara-Rosen kam nun zum Vorschein.
 

Stiles seufzte, schüttelte den Kopf und schließlich lächelte er:

„Das ist... das ist... uhm... also wirklich Hale, das ist unglaublich cheesy, selbst für einen altmodischen Jungen wie dich!“

Er nahm die Blumen entgegen.
 

Derek pfiff auch auf Braeden, indem er nun flüsterte:

„Ich liebe dich, Stiles!“

Dann sagte er es noch einmal und zwar so laut, dass jeder im Café es hören konnte:

„ICH LIEBE DICH, STILES! Und ich will, dass es alle Welt weiß, weil es mich glücklich und stolz macht“
 

Applaus erscholl und Tränchen ließen Stiles Kajalstrich verlaufen.

Wer sagte eigentlich, dass das Leben nicht doch manchmal wie eine Rom-Com sein konnte?
 

„Komm´ her, du dummer Kerl!“ forderte Stiles, nahm Dereks Gesicht in seine Hände, küsste ihn und versicherte: „Ich liebe dich auch!“
 

Und was Derek als nächstes sagte, ließ beinahe Stiles Herz stillstehen:

„Ich möchte, dass du mich deinem Vater vorstellst! So bald wie möglich!“



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