Zum Inhalt der Seite

Fall into the Sky

Soukoku Short Story Collection
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

I never meant to be the one who kept you from the dark

In all der Zeit, die sie bei der Mafia verbracht hatten, hatten Chuuya und Dazai sich noch nie ein Zimmer geteilt. Ganz am Anfang, als sie noch jung und nicht an die Schatten gewöhnt waren, hatten sie sich beide gewünscht, der Dunkelheit der Nacht nicht alleine ausgeliefert zu sein, doch das hatte sich nicht ändern lassen. Als sie älter wurden gewöhnten sie sich daran und sprachen selten davon, welche Monster sie abends an ihren Wänden zu sehen glaubten.
 

Eines Nachts war es kein Monster, das vor seinem Bett stand, sondern Dazai. Chuuya war von selbst aufgewacht – man trainierte sich in der Mafia notgedrungen an, die Präsenz anderer sogar im Schlaf zu spüren – und hätte beinahe geschrien, ehe er erkannte, wer da mit gesenktem Kopf und angespannten Schultern vor ihm stand.
 

Chuuya schnalzte genervt mit der Zunge, um über das Pochen seines Herzens hinweg zu täuschen.

»Was machst du hier?«, fuhr er Dazai leise an und bereute es gleich wieder, als er sah, wie sein Freund zurückzuckte. Er entschuldigte sich nicht – konnte es nicht, denn das lernten sie hier nicht –, legte sich wieder hin und rückte ein wenig zur Seite. Er ahnte, aus welchem Grund Dazai gekommen war.

»Aber nur heute Nacht, verstanden?«, raunte er ein wenig beschämt, nachdem der andere zu ihm ins Bett gekrochen war und das Gesicht in seinem Nacken vergrub.
 

Manchmal machte es Chuuya Angst, wie verzweifelt Dazai sich an ihn klammerte. Vor allem, wenn er zurückdachte und ihm auffiel, dass das die Nacht vor Dazais erstem Selbstmordversuch gewesen war.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  halfJack
2018-08-04T12:25:28+00:00 04.08.2018 14:25
In diesem Kapitel meine ich wieder so einen doppelten Boden zu erkennen bei der Formulierung: "Ganz am Anfang, als sie noch jung und nicht an die Schatten gewöhnt waren (...)" Die physischen Schatten der Dunkelheit oder die Schatten ihrer Existenz, ihres Daseins in der Mafia, die Schatten der Menschen um sie herum oder die Schatten, die sie selbst irgendwann werfen. Es ist nicht übertrieben metaphorisch oder versteckt, sondern eigentlich klar und offensichtlich, aber in seiner Einfachheit gefällt mir das unheimlich gut.
Hier sind es zwar nur wenige Aussagen und Verhaltensweisen, doch ihre Persönlichkeit triffst du ebenfalls so, wie ich sie bislang wahrnahm. Auf der einen Seite ist die Situation mit dem gemeinsamen Schlafen in einem Bett niedlich - nicht negativ kitschig niedlich, sondern auf irgendwie traurige, herzerwärmende Weise. Auf der anderen Seite brichst du diese schöne Situation mit dem letzten Satz und der harten Realität. Sogar in diesem wirklich sehr kurzen Kapitel vermittelst du damit viel Emotion und Bedeutung.
Antwort von:  Schangia
09.08.2018 21:06
Es freut mich so sehr, dass du genau die Doppeldeutungen aus den Texten heraus liest, die ich einbauen wollte. Gerade bei Chuuya und Dazai, aber auch bei der Serie im Allgemeinen, finde ich, dass solche Metaphern gut funktionieren, und umso mehr Spaß macht es mir, sie einzubauen. Wenn meine Leser sie dann auch noch heraus lesen und so schön interpretieren wie du, kann ich mir eigentlich sonst nichts mehr wünschen.


Zurück