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Written in the Scars (of Our Hearts)

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Frohe Weihnachten euch alle!

Ich wünsche euch schöne und besinnliche Weihnachtstage. Erholt euch gut vom Trubel ;)

Und viel Spaß beim Lesen!

LG
yezz Komplett anzeigen

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The Kagema's Lover

Der Kagema, Daisuke, blieb für eine halbe Stunde in Byakuyas Büro. In der Zeit versuchte Byakuya so viele Informationen wie möglich von ihm zu bekommen. Die Beschreibung, die Daisuke von seinem Liebhaber gab, wäre hilfreich gewesen, wenn Renji da gewesen wäre. Es ärgerte Byakuya, dass er keine Ahnung hatte, ob der Mann, den Daisuke beschrieb, jemals im Dienste der Sechsten gestanden hatte. Doch Byakuya machte ausreichend Notizen. Er würde sie an Renji weitergeben. In der Zwischenzeit würde er in der Division rumfragen.
 

Es war enttäuschend, wenn auch nicht unerwartet, doch der Bandit hatte sonst nichts anderes von der möglichen Attacke verraten. Doch zumindest wusste Byakuya, das es wahrscheinlich eine Teelieferung war. Sicher konnte er mit Eishirōs Hilfe einen möglichen Händler und die Route ausmachen. Tee war ein seltener Gegenstand, der Haushalt bestellte ihn nicht oft. Er würde zusätzlich einen Höllenschmetterling aussenden, um sicher zu stellen, dass seine Wache nach einem möglichen Hinterhalt Ausschau hielten.
 

Dennoch war es schwierig zu wissen, wann, wo und wie die Banditen zuschlagen würden. Byakuya hatte eine Idee, wer vielleicht die Arbeitsweise solcher Dinge verstand, doch…
 

Endlich schien es so, als gäbe es keine weiteren Informationen, die Daisuke gesammelt hatte. Der Tee war ausgetrunken und das Konfekt gegessen. Byakuya stand auf, Daisuke kniete weiterhin.
 

„Du warst extrem fleißig“, sagte Byakuya. „Darf ich die Rückreise in den Rukongai für dich und deine Bodyguards arrangieren?“
 

„Oh, das ist sehr großzügig, mein Herr, aber das wird nicht notwendig sein. Ich habe noch eine andere Verpflichtung innerhalb der Seireitei.“
 

Wirklich? Byakuya versuchte, seine Überraschung zu verbergen.
 

Daisuke blickte auf und bedachte Byakuya mit einem funkelnden, schelmischen Grinsen, welches, ohne jeden Zweifel, schon viele Herzen gestohlen hatte. „Ich bin nicht vollständig indiskret, mein Herr. Nebenbei, würde mein Liebhaber erfahren, dass ich direkt nach seinem Besuch zu dir gekommen bin, wäre unser Spion-Spielchen vorbei und ein Assassine würde einen Weg finden, mir die Kehle durchzuschneiden. Ich habe diese Reise mit dem Besuch eines anderen Kommandanten verdeckt. Ein Besuch, den ich schon vor Monaten geplant habe. Es tut mir nur leid, dass ich vor ihrem Tor aufgetaucht bin. Es wird vielleicht Gerüchte geben.“
 

„Ich werde tun, was ich kann, um dies zu verhinden", sagte Byakuya, obwohl sich seine Gedanken schon darum drehten, welcher andere Kommandant es wohl sein könnte. Er wollte unbedingt danach fragen, doch er wusste, ein guter Kagema würde niemals antworten.
 

Daisuke verbeugte sich dankbar.
 

Byakuya brauchte einen Moment, um zu bemerken, was er nun sagen musste. "Es steht dir frei, zu gehen."
 

Daisuke verbeugte sich mehrfach auf dem Weg nach draußen, ohne dass er vor Byakuya selbst stand. Offensichtlich war der Junge durchaus sehr gut trainiert.
 


 

Byakuya ging zum Büro des Vizekommandanten. Das Büro war ein großes, freistehendes Gebäude und praktischerweise in der Mitte der Division erbaut. Es war fast immer gefüllt mit Offizieren, die kamen und gingen – Dienstpläne überprüften, Befehle oder Patrouillen-Aufträge einholten.
 

Dieser Nachmittag war da keine Ausnahme. Es war gerade Schichtwechsel, sodass sich eine Schlange von Offizieren vor der Tür gebildet hatte und einige in der Nähe standen und gemeinsam Pläne für den Feierabend schmiedeten. Sie nahmen sofort Haltung an, als sie Byakuya näherkommen sahen und verbeugten sich respektvoll, als er an ihnen vorbei ging.
 

Er fand die Person, nach der er suchte, hinter Renjis Schreibtisch sitzend mit ihrer Nase tief in einen Haufen von Vorschriftenkatalogen vergraben. Byakuya wollte ihr eigentlich seinen Ärger über die Menge an Schreibarbeit mitteilen, doch sein Herz erweichte sich, als er sie so sah.
 

Renji hatte das Gleiche während den ersten Tagen mit diesem Rang getan. Doch Renji hatte eine überraschende Menge an Fähigkeiten mitgebracht. Außerdem hatte er einen 3. Offizier gehabt, der ihm die Vorgehensweise erklären konnte. Byakuya runzelte die Stirn beim Anblick des leeren Schreibtisches, der einmal dem 3. Offizier gehört hatte.
 

Die 4. Offizierin – Nana-irgendwas, verdammt noch mal, wie hieß die Frau? Ah, Nanako Imai, das war es! – bemerkte die veränderte Stimmung im Raum und als sie Byakuya im Türrahmen stehen sah, sprang sie auf die Füße. Sie verbeugte sich galant doch rief dann: „Kommandant!“
 

„Rühr dich“, sagte Byakuya. „Du musst einmal über diese Beschreibung schauen und mir sagen, ob du von einem Soldaten weißt, der während der Ryoka-Invasion verloren ging, auf dem diese Beschreibung zutrifft.“ Sie nahm das Papier und begann, es zu lesen. Byakuya fuhr fort: „Außerdem benötige ich ein Treffen mit Kommandant Kurotsuchi.“
 

Die Offizierin blickte von der Beschreibung, die sie gerade las, auf. Sie war offensichtlich nervös, mit der 12. Division in Kontakt treten zu müssen.
 

„Sag der Vizekommandantin, dass du stellvertretender Vizekommandant in Renjis Abwesenheit bist“, schlug Byakuya vor. „Ich habe festgestellt, dass Vizekommandantin Kurotsuchi sehr vernünftig in diesen Angelegenheiten ist. Dennoch vermute ich, dass Mayuri mich hinhalten möchte. Du musst darauf bestehen, dass es im Interesse ihrer Seelenforschungseinheit ist. Außerdem habe ich Grund zu glauben, dass ihre Aufzeichnungen gefährdet sind. Ich habe keinen Zweifel, dass wenn Mayuri das hört, er zustimmen wird, mich zu sehen. Ich werde zu ihnen gehen, falls notwendig, aber ich würde gerne den Zeitpunkt auswählen. Falls sie dem nicht zustimmen, können sie auch zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu mir kommen.“
 

„Ja, Kommandant“, sagte Nanako, ihre Finger griffen fest um das Papier. „Wenn sie ihrer ersten Anfrage zustimmen, wann soll das Treffen stattfinden?“
 

„Heute, wenn es möglich ist - am frühen Abend“, sagte Byakuya. „Ich werde für den Rest des Nachmittags nicht im Büro sein. Ich gehe zur Zweiten und besuche einen der Gefangenen.“
 

Soi Fon saß hinter ihrem Schreibtisch. Ihre Finger formten ein Dreieck, dessen Spitze immer wieder gegen ihre Lippen tippte. Byakuya saß ihr gegenüber im Seiza. Ōmaeda lungerte neugierig hinter dem Torbogen herum, der den Eingang zu dem geräumigen Kommandantenbüro darstellte.
 

Als sie Ōmaedas skurrilen Versuch, sich hinter einem Stapel Kissen unsichtbar zu machen, bemerkte, rief sie: „Geh und hol eine Eskorte für Kommandant Kuchiki, du wertloser Tölpel!“
 

Ōmaeda sprang aus seinem Versteck hervor und rief zurück: „Ja, Kommandant.“
 

„Nun denn“, sagte Soi Fon und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Byakuya zu. „Ich stimme zu. Du solltest Abarai sofort befragen. Es würde Sinn machen, dass die Angriffe zusammenhängen. Wenn nicht aus anderen Gründen, scheinen sie beide zumindest darauf abzuzielen, dir Ärger zu bereiten, Kommandant Kuchiki.“
 

Byakuya nickte. Er musste seine Überraschung verstecken. Er hatte nicht gedacht, dass Soi Fon ihn zu Seichi ließ – zumindest nicht ohne einen Streit oder anderen Forderungen.
 

Sie beachtete Byakuya weiter durch ihre engen, fokussierten Augen. Schlussendlich sagte sie: „Falls sich Abarai als nützlich erweist, wirst du erlauben, dass die Zweite in deinen geplanten Handlungen gegen die Banditen aktiv ist?“
 

Ah, da waren sie: Die Bedingungen. Wie auch immer, Byakuya konnte verstehen, warum sie das fragte. Es wäre peinlich, würde eine andere Division einen Straftäter fassen, der mit einem Fall verbunden wäre, den die Zweite untersuchte.
 

Doch ‚aktiv‘ war kaum das Wort, das Byakuya wählen würde. Er hatte nur sehr wenig davon gehört, was in Seichis Fall gemacht worden war. Neben dem Versuch, ihn verhungern zu lassen, natürlich.
 

Dennoch schien es töricht, die Hilfe der mobilen Geheimtruppe abzulehnen. Sie hatten eine Menge Leute zur Verfügung und ihre Fähigkeiten konnten im Rukongai nützlich sein.
 

„Vielleicht“, sagte er. „Wir müssen erst herausfinden, ob Seichi überhaupt etwas zu sagen hat.“
 

Sie schien die Antwort als gut genug zu betrachten. Mit einem kurzen Nicken stand sie auf. Byakuya war schnell genug, sodass sie gleichzeitig aufrecht standen. Sie schien seine kleine Nutzung von Shunpō bemerkt zu haben und lächelte etwas schief, wie zur Bestätigung – oder vielleicht zum Spot. Es war bei Soi Fon immer schwierig zu sagen.
 

Die zweite Division war absichtlich verwirrend. Die verzweigten, labyrinthartigen Flure betrogen absichtlich die Augen, um eine Flucht unmöglich zu machen. Doch auch trotz seines Trainings war Byakuya nicht in der Lage, sich den Weg zu merken, sodass er bereits leichten Kopfschmerz verspürte, als er bei Seichi ankam.
 

Byakuyas Eskorte waren vom Kidōcorps. Es war typisch für ihren Rang, ihre Identität mit einer weißen Kopfbedeckung und einer Maske für die unter Hälfte ihres Gesichts, zu verschleiern.
 

Sie hielten vor einer Wand an, die aussah, als sei sie aus solidem Stein. Viele der massiven Gebäude der zweiten Division waren aus untypischen Materialien. Es gab keine Wände aus Reispapier oder aufschiebbare Fusuma-Schirme. Das war keine Ausnahme. Die kahle Wand, vor der sie standen, konnte aus Marmor oder weißer Jade sein und sie sah absolut unpassierbar und undurchdringlich aus.
 

Die Frau begann, einen komplexen Kidō-Spruch mit der Hand zu zeichnen. Byakuya hörte die gemurmelten Wörter, doch er konnte deren Bedeutung nicht ergründen. In verschiedenen Intervallen berührte sie die Wand mit ihren Fingerspitzen. Ein leuchtendes Muster erschien. Es wuchs und begann sich vor seinen Augen zu bewegen, schmolz tiefer in die Wand hinein.
 

Und plötzlich erschien eine Tür.
 

Sie blickte zu Byakuya, als wolle sie ihn zum Weitergehen auffordern. Er war ein bisschen zögerlich, doch sie nickte ermutigend. Die Tür glitt einfach auf. Der Eingang war niedrig genug, dass er seinen Kopf einziehen musste, um hindurch zu gehen.
 

Auf der anderen Seite war ein großer, runder Raum, erleuchtet von hellem Sonnenlicht, das vom Himmel weit über ihnen kam. Sobald er komplett durch die Tür gegangen war, verschwand sie wieder. Die Stimme der Frau schien von überall gleichzeitig zu kommen, als sie sagte: „Wenn sie gehen wollen, identifizieren sie sich und sagen sie, was sie möchten. Dann werde ich wieder öffnen.“
 

Byakuya blickte sich im Raum um. Es gab keine Möbel, nur einen runden Bereich, der aus etwas weicherem Material zu sein schien. Um diesen Bereich herum war eine Reihe von Treppenstufen. Auf einer solchen saß Seichi, der scheinbar gerade mitten im Mittagessen war.
 

Die Ankunft von Byakuya hatte ein Rikujōkōrō, den Kerker der sechs Lichtstäbe, ausgelöst und Seichi war bewegungsunfähig mit seiner Hand auf dem halben Weg zu seinem Mund. Die Essstäbchen in seinen Fingern umfassten tropfende Soba-Nudeln und er versuchte sich zu recken, um sie mit Lippen und Zunge zu erreichen. In der anderen Hand, direkt unter den baumelnden Nudeln, hielt er eine Schale.
 

Als würde er plötzlich realisieren, dass ein Zauber ihn im Schach hielt, blickte Seichi sich um. Als seine Augen an Byakuya hängen blieben, fluchte er. „Zum Teufel? Du! Konntest du nicht bis nach dem Mittagessen warten?“
 

Also ein modifizierter Rikujōkōrō, da Seichi reden konnte. Byakuya war sich nicht sicher, ob er wissen wollte, warum der Kidōcorps oder der Onmitsukidō das erfunden hatte.
 

Der Zauber erklärte außerdem, warum ihn niemand gebeten hatte, Senbonzakura zurückzulassen.
 

„Entschuldige die Störung“, sagte Byakuya.
 

Es wühlte Byakuya immer noch auf, das schwarze Tattoo auf Seichis Stirn zu sehen, das ‚streunender Hund‘ sagte.
 

Auch wenn er es besser wusste, erwartete Byakuya, dass Seichi mehr nach Renji aussah. Neben dem Tattoo konnte er ihm jedoch nicht weniger gleichen – so viel kleiner und leichter, mit einem komplett anderen Körperbau und viel blasserer Haut.
 

Wie vorher hingen Seichis Haare in blonden, verfilzten Strähnen hinunter, doch es schien sehr viel sauberer als beim letzten Mal zu sein, als Byakuya ihn gesehen hatte. Er trug einen schnörkellosen, dunkelbraunen Yukata. Kein Obi schloss die Kleidung. Stattdessen war es mit Verschnürungen geschlossen. Er war barfuß, doch seine Füße schienen gewaschen.
 

Ein Tablett stand neben Seichi auf der Treppenstufe. Es schien ausreichend gefüllt. Da war eine dampftende Servierschüssel mit Nudeln, Pilzen, Kohl und – vom Geruch her – vielleicht auch in irgendeiner Weise Fisch. Ein Krug Wasser stand ebenfalls bereit.
 

Vielleicht hätte der Zeitpunkt dieser Szene Byakuya etwas misstrauisch gestimmt, doch er war unangekündigt in der Zweiten angekommen. Außerdem vermutete er, dass sich Seichi sich viel lauter beschweren würde, wäre es das erste Essen seit Tagen.
 

„Was willst du?“, verlangte Seichi zu wissen. „Wo ist Renji?“
 

„Dein Bruder ist immer noch auf Mission“, sagte Byakuya. „Ich möchte wissen, ob du bei Vorbereitungen für Angriffe auf Kuchiki-Zulieferungen involviert warst und, falls ja, an wie viele Details du dich zu von der Planung und Ausführung erinnerst.“
 

Seichis Gesicht verzog sich zu einem unerfreuten Ausdruck. „Uh, das scheint – Wie nennt ihr das? – ‚belastend‘. Also nein, ich weiß einen Scheiß über solche Dinge.“
 

Byakuya atmete frustriert aus. Offensichtlich wusste Seichi eine Menge über solche Dinge und war einfach nur dickköpfig. Zum Glück hatte Byakuya diese Antwort bereits vermutet. „Wenn du in dieser Angelegenheit hilfst, wirft es ein gutes Bild auf dich. Es ist… möglich, dass ich in der Lage bin, deine Haftstrafe abzukürzen oder vielleicht, wenn du besonders nützlich bist, wirst du in meine Obhut übergeben.“
 

Seichi schielte zu Byakuya. Vielleicht sollte sein Gesichtsausdruck nachdenklich oder sogar bedrohlich sein, aber es sah einfach nur lächerlich aus, da er immer noch bewegungsunfähig, mit Essen auf dem halben Weg zu seinem Mund war. „Du sagst, wenn ich helf‘, holst du mich hier raus?“
 

Byakuya hasste es, sich zu wiederholen, doch er tat es trotzdem. Doch diesmal verwendete er einfachere Worte: „Ich sagte, wenn du dich als besonders nützlich erweist, gibt es eine Möglichkeit, dass du nicht so lange im Gefängnis bleibst… oder dass ich vielleicht die Verantwortung für dich übernehmen kann.“
 

„‘Verantwortung‘ für mich?“, wiederholte Seichi misstrauisch. „Das klingt, als würd‘ ich einen Gefängniswärter gegen den anderen tausche.“
 

„Richtig“, sagte Byakuya trocken. Mit einem bedeutungsvollen Blick durch den kahlen, weißen Raum fügte er hinzu: „Es wäre auf jeden Fall ein Wechsel in der Szenerie.“
 

Seichi schnaubte zustimmend. „Ja, ich vermute, das würds. Also… Wenn du sagst ‚besonders nützlich‘, was soll das heißen? Die Schlägertypen hier haben mir schon alles aus den Rippen geleiert, was sie wissen wollten. Hab nicht viel übrig, was hilfreich wäre.“
 

Seichi runzelte traurig die Stirn über die Nudeln, die außer Reichweite, vor ihm baumelten. Er schüttelte seinen Kopf so viel, wie ihm der Zauber gestattete. „Niemand redet hier viel mit mir. Aber sehe ich wie die Sorte von Typen aus, die das Hirn für Pläne wie diese haben?“
 

Das tat er tatsächlich nicht. Seichi war kaum der Typ, den man für die Ausführung eines Überfalls anheuern würde, auch wenn seine einzige Aufgabe war, mit einem stumpfen Gegenstand herumzufuchteln. Er war klein und nicht wirklich muskulös. Und doch war er Teil von der Attack auf die Sechste und Aussehen konnte täuschen. Da musste es einen Grund geben, warum ihn Renji in Inuzuri als seinen Bruder akzeptiert hatte. Byakuya bezweifelte, dass pure Wohltätigkeit keine gute Strategie dort war. „Irgendwelche Einsichten in die Gedankenwelt dieser Leute könnten wertvoll sein.“ Nach einem Moment fügte er hinzu: „Für uns beide.“
 

„Eure Versprechen sind ein wenig vage, mein Herr“, sagte Seichi abfällig. Seine Lippen versuchten erneut, an die Nudeln zu kommen und er seufzte frustriert. „Doch wie sich herausstellt, hasse ich diesen Ort irgendwie. Ich dacht, ich wär zufrieden so lange ich ein Dach über den Kopf und 4 Wände hätte. Aber nicht mehr. Diese kahlen Wände machen mich verrückt.“
 

Das konnte Byakuya verstehen. Er hatte sich nicht bewegt, seit die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte. Er schien unangebracht, auf und ab zu laufen, doch auch trotz der Größe des Raumes, fühlten sich die leeren Wände nah und erstickend an. Es war vermutlich der Stein, aus dem der Ort gemacht war, da es etwas Reiatsu unterdrückend war. Aber was auch immer es war, Byakuya wollte weg.
 

„Sag mir nur, was du von mir willst“, sagte Seichi. Seine Stimme klang etwas geschlagen.
 

„Um ehrlich zu sein, falls die Zweite es erlaubt, würde ich gerne, dass du unserem Strategietreffen beiwohnst“, sagte Byakuya. „Sobald wir Karten und weitere Utensilien zusammen haben, vermute ich, dass deine Einsichten sehr wertvoll sein könnten.“
 

„Du glaubst, dass sie das machen? Mich so einfach rauslassen?“, nun klang Seichi verzweifelt, fast schon ängstlich, zu hoffnungsvoll zu sein.
 

„Ich weiß es nicht“, sagte Byakuya ehrlich. „Ich werde meine Anliegen am besten Soi Fon vortragen.“
 

„Absolut nicht!“, Soi Fon blickte Byakuya erbittert an. Trotz der Tatsache, dass sie viel kleiner war als er, musste Byakuya den Drang unterdrücken, einen Schritt zurückzumachen. Er stand fest und blickte ihr in die Augen.
 

Sie waren wieder in ihrem Büro, doch dieses Mal gab es keinen Austausch von Höflichkeiten und Soi Fon benahm sich wie erwartet.
 

„Sag mir, warum nicht“, beharrte Byakuya. „Seichi Abarai ist eine solche Bewachung nicht wert. Er hatte vielleicht ein paar Reiatsu-Ausbrüche, aber er ist keine Herausforderung für einen trainierten Shinigami, selbst vom niedrigsten Rang. Du beleidigst mich, wenn du annimmst, ich wäre nicht in der Lage, mich und meinen Haushalt gegen eine solch niedere Kreatur zu verteidigen.“
 

Sie lachte, auch wenn es ein kalter, spottender Klang war. „Ich sorge mich nicht um ihn, Narr! Es geht um Entführer, die ihn für Lösegeld schnappen.“
 

„Selbst wenn Entführer irgendwie meine schwerbewachte Division und Anwesen infiltrieren könnten, würde ich niemals zahlen“, sagte Byakuya ruhig.
 

„Du sagst mir, dass du zulassen würdest, dass Entführer Abarai foltern oder töten?“, fragte Soi Fon. Sie wandte sich leicht um, als würde sie weggehen, doch dann wirbelte sie wieder auf ihrem Absatz herum. Ihre Zöpfe schwangen in der Luft, als sie sprach. „Er ist der Bruder deines Liebhabers.“
 

Oh, wie sehr zuckte Byakuyas Hand, um diese nervige Wespe zu zerquetschen. Stattdessen blieb er ruhig. „Das ist er durchaus. Doch ich zögerte nicht, Renji niederzustrecken, als er meine Befehle und das Gesetz missachtete. Was lässt dich denken, dass ich seinem Bruder gegenüber Gnade zeigen würde`“
 

Soi Fon schien ein wenig verblüfft. „Du und Renji wart Liebhaber… damals?“
 

„Waren wir.“
 

„Du bist ein eiskalter Bastard, das muss ich dir lassen, Kommandant Kuchiki“, sagte Soi Fon mit einem schiefen Grinsen, als wäre sie plötzlich viel beeindruckter. „Doch du nörgelst wegen diesem Abarai, seit dem er der Zweiten ausgehändigt wurde.“
 

„Falsch“, sagte Byakuya. „Du hattest von Beginn an vor, sowohl Renji als auch mich zu manipulieren. Ich bin nur eingeschritten, als es schien, dass der Gerechtigkeit nicht gedient wurde.“
 

Soi Fons Lippen kräuselten sich. Sie schien einen Moment vor Wut zu kochen, bevor sie sagte: „Aber du zahlst nun den Raum und die Verpflegung für Abarai.“
 

„Das tue ich, in Renjis Abwesenheit.“ Während er das sagte, fiel ihm ein weiteres Argument ein, dass Soi Fon vielleicht von seiner Rücksichtslosigkeit in dieser Angelegenheit überzeugte. „Falls deine Sorgen tatsächlich Entführern gelten sollten, solltest du auch die Tatsache bedenken, dass Renji momentan nicht hier ist. Es ist viel einfacher für mich, jegliche Verbindung abzustreiten, während er weg ist.“
 

Soi Fons Ärger schien nachzulassen und sie wurde berechenbarer. Ihre Haltung wurde nachdenklich und sie blickte Byakuya von Zeit zu Zeit an, als würde sie etwas in Erwägung ziehen. Nach einiger Zeit nickte sie. „Dein Vizekommandant ist der Hitzkopf, richtig?“
 

Die Frage verwirrte Byakuya, doch er nickte.
 

„Alles ist vielleicht einfacher, wenn dein Liebhaber nicht da ist“, sagte sie kryptisch. Bevor Byakuya fragen konnte, was sie damit meinte, wandte sich Soi Fon bereits um und ging. „Abarai gehört dir. Tu mit ihm, was immer du willst“, sagte sie über die Schulter.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vorschau Kapitel 29:
Seichi Abarai, Renjis Bruder, wird in die Hände des Haushälters der Kuchikis, Eishirō, übergeben. Zwischenzeitlich versucht Byakuya, ein Gespräch mit Kommandant Kurotsuchi zu führen. Komplett anzeigen

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