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Mein innigster Wunsch

von

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Kapitel 4

Sanji hatte sich wirklich in Schale geworfen. Er hatte sich dazu entschieden, sich elegant zu kleiden, auch wenn das wahrscheinlich unpassend für diese Bar war... Allerdings hatte er es schon immer bevorzugt, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Und dieser schwarze Anzug war einfach perfekt. Den Sakko trug er geöffnet, so dass man die schwarze Weste mit goldenen Knöpfen, seine dunkelblaue Krawatte mit goldener Krawattenklammer und sein orangenes Hemd mit dünnen schwarzen Streifen gut sehen konnte. Auch sein Sakko hatte goldene Knöpfe und aus seiner Sakkotasche ragte dieses Mal keine Zigarettenschachtel, sondern ein elegant gefaltetes Taschentuch. Vor seinem Schrankspiegel rückte er noch einmal seine Haare zurecht und kontrollierte, ob die Manschettenknöpfe wirklich so gut aussahen, wie er hoffte. Die schwarzen Lederschuhe gaben dem Ganzen noch den letzten Schliff. Posierend stand er vor dem Spiegel und nach einiger Zeit entschloss er sich, dass er wirklich gut aussah und nichts mehr zu ändern bräuchte. Obwohl... Eine Sache störte ihn dann doch. Er ging ins Badezimmer und schnappte sich einen Kamm, um einzelne Strähnen hochzukämmen und mit Haarspray zu fixieren. Er hatte das Gefühl, dass es so etwas verwegener und wilder aussah, da es zum ordentlichen Anzug einen perfekten Kontrast bildete. Zufrieden nickte er sich selbst zu, strich noch einmal über seinen Kinnbart und verließ das Badezimmer. Es dürfte nicht mehr lange dauern, dann würde Zorro vor der Tür stehen. Um sich zu vergewissern, wie lange es noch dauern würde, zog er seinen Ärmel ein wenig hoch und blickte auf seine goldschimmernde Uhr. Die Uhr sah sehr teuer aus und das war sie auch. Er selbst hätte sich niemals so eine Uhr gekauft, dafür wäre ihm sein Geld zu schade gewesen. Aber Jeff hatte sie ihm geschenkt, nachdem er seine Ausbildung abgeschlossen hatte und einen landesweiten Kochwettbewerb gewonnen hatte... Etwas enttäuscht sah er auf das Ziffernblatt, denn etwas Zeit blieb ihm doch noch. Er schlurfte in sein Wohnzimmer, griff nach einer Fernbedienung vom Tisch und schaltete seinen Fernseher ein. Sein Wohnzimmer war zwar nicht sonderlich geräumig, aber gemütlich.
 

Einzelne mahagonifarbene Regale schmückten die Wände auf denen teilweise nutzloser Dekokram, wie Vasen und Figuren, standen und teilweise Bücher. Er konnte von sich nicht behaupten, dass er viel las, aber Kochbücher hatte er einige... In der Mitte des Raumes stand ein kleiner ovaler Wohnzimmertisch um den ein dunkelblaues Rundsofa stand. Zwischen den Regalen befand sich, gegenüber vom Sofa, ein kleiner ebenfalls mahagonifarbener Fernsehschrank, wo auf diesem eben genannter Fernseher lief. Vorsichtig setzte sich Sanji auf die Sofakante, wollte seinen Anzug nicht zerknittern und zappte mit der Fernbedienung durch die Sender. Letztendlich ließ er die Lokalnachrichten laufen und staunte nicht schlecht, als er hörte, worüber sie berichteten.

"Guten Abend, meine Damen und Herren. Erneut hat der Täter, welcher seit Wochen unerkannt sein Unwesen treibt, zugeschlagen. In einer Seitengasse der Innenstadt wurden zwei junge Männer tot aufgefunden und wieder bestätigte die Polizei, dass pinke Federn gefunden wurden. Noch immer gibt es keinerlei Hinwei-", Sanji schaltete den Fernseher aus. Das sie ausgerechnet jetzt darüber berichteten, wo sein bester Freund ihm heute Nachmittag noch davon erzählt hatte, wirkte irgendwie unwirklich für den Blonden. Und wenn er ehrlich war, wollte er jetzt keinen Gedanken an kriminelle Machenschaften von irgendwelchen ihm unbekannten Verbrechern verschwenden. Gerade als er diesen Gedanken abgeschüttelt hatte, klingelte es schon an der Tür. Er lief noch in die Küche, steckte sich eine Packung Zigaretten in seine Hosentasche, sowie ein Feuerzeug, und ging dann auf den Flur. Dort schnappte er sich noch schnell seinen Haustürschlüssel und löschte die Lichter. Binnen Sekunden war er dann die Treppe runter gelaufen und öffnete dann die Haustür, sah grinsend in die Runde.
 

Zorro stand Arme verschränkt vor den anderen dreien, grinste seinen besten Kumpel an. Smoker, Usopp und Kaku hoben alle zum Gruß die Hand, was Sanji dann ebenfalls tat.

"Kommt Kid nicht mit?", fragte Sanji dann verwundert. Es war nicht so, dass er ihn vermissen würde, aber immerhin ließ dieser nie ein Besäufnis aus. Er hatte den Rothaarigen eher zufällig kennengelernt, da Zorro sich mit ihm angefreundet hatte. Der Grünhaarige hatte damals gemeint, dass er Kid bei einer Schlägerei getroffen und abgeführt hätte. Und als sie sich unterhalten hatten, hatten sie sich auf Anhieb gut verstanden und sich dann öfter getroffen. Er selbst hatte nicht so viel mit ihm zu tun, er empfand ihn auch als übermäßig hitzköpfig und stur, was es meistens schwierig machte, sich gepflegt zu unterhalten. Das hieß nicht, dass er ihn nicht mochte, aber als guten Freund würde er ihn auch nicht bezeichnen.
 

"Nee. Ich hab ihn extra nicht eingeladen...", meinte Zorro dann ernst und seufzte, ehe er fortführte. "Er hat bald Prüfungen in der Uni und ich will, dass er dafür lernt. Wenn ich ihn eingeladen hätte, dann würde er nichts tun und das fände ich schade.", erklärte Zorro dann, worauf Sanji ihn verdutzt ansah. Dieser rothaarige Raufbold studierte? Das konnte er sich kaum vorstellen... Räuspernd holte Zorro ihn aus seinen Gedanken zurück und erklärte, dass der Rothaarige nicht ganz so dämlich wäre, wie er sich manchmal gab. Sanji musste grinsen, denn er musste daran denken, dass das Gleiche ja wohl auf seinen grünhaarigen Freund zutraf.

"Können wir dann los?", mischte sich nun Smoker ein und seiner Stimme war deutlich Ungeduld zu entnehmen. Er mochte es nicht, wenn man einfach nur rumstand, er wollte Action und das möglichst bald.

"Klar!", meinte Zorro und die Fünf machten sich auf den Weg in die Stadt. Sie hatten Glück, dass sie alle relativ nahe an der Innenstadt wohnten, was den Fußweg verkürzte und spätere Taxifahrten meistens günstig auslaufen ließ. Auf ihren Weg zu ihrem Ziel unterhielten sie sich angeheitert, voller Freude darauf, was der Abend noch so bringen mochte.

"Hey, Usopp... Zorro wollte mir nicht sagen, wer den Vorschlag gemacht hatte, die Bar zu besuchen... sagst du es mir?", fragte Sanji die Langnase, welche ihn nun angrinste und etwas näher auf ihn zu ging.

"Um ehrlich zu sein war das Smoker... wir wussten selbst nicht, dass er auf so etwas steht!", flüsterte Usopp ihm dann ins Ohr, worauf Sanji erstaunt grinste. "Ist das dein Ernst?", fragte er nach, worauf Usopp nur nickte. Ausgerechnet der führte die Gruppe also in eine Table-Dance-Bar? Na gut, man sollte etwas nie nach seiner äußeren Schale beurteilen. Das traf nicht nur auf die Zutaten seiner Speisen zu, sondern auch auf Menschen. Man sollte also dem Inneren genauso Beachtung schenken, wie dem Äußeren. Klar, Smoker war muskulös und wirkte auch wie jemand, mit dem nicht gut Kirschen essen war, aber eigentlich hatte er ihn bisher nur freundlich und höflich erlebt. Aber das war eben eine neue Facette, die er so noch nicht von ihm kannte.

"Aber die Bar macht echt Laune! Gute Musik, die Getränke schmecken super und wenn die Tänzerinnen nur halb so gut sind, wie die Tänzer, dann haben wir den Hauptgewinn!", mischte sich nun Kaku lachend ein. Sanji lächelte ihn an und musste ungewollt daran denken, wie unscheinbar dieser Mann war. Obwohl seine ungewöhnlich eckig geformte Nase vermuten ließ, dass er auffiel wie ein schwarzes Schaf unter einer Herde Weißer, so war das nicht der Fall. Er war meistens sehr ruhig und fiel kaum auf. Allerdings war auch er sehr freundlich und der Blonde musste sich eingestehen, dass er schon häufiger mit ihm geplaudert hatte, was zu seiner Überraschung immer sehr amüsant war. Kaku war ein netter Bursche, so viel stand fest, aber er wusste auch, wie man sich versteckte...

"Also, so ganz bin ich noch nicht überzeugt... es klang für mich wie eine Schwulenbar...", gab Sanji dann zum Besten worauf Kaku lachte.

"Könnte man meinen, ja. Aber ich hab recherchiert, die Aufmachung ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber es ist definitiv gemischt. Wir hatten Pech, denn es gibt Tage, wo nur Männer und Tage an denen nur Frauen dort sind. Heute ist es gemischt und auf den reinen Frauentag wollten wir nicht warten! Das wird witzig!", erklärte Kaku und zog sich seine Kappe nach hinten, grinste den Blonden an, der dies ebenfalls erwiderte.
 

Nachdem die Gruppe in der Innenstadt angelangt war, hatten sie als erstes bemerkt, wie voll die Straßen waren. Sanji erinnerte sich daran, dass Jeff gesagt hatte, dass heute ein Late-Night-Shopping stattfinden sollte. Das erklärte dann auch, wieso die Geschäfte noch immer hell erleuchtet waren. Wahrscheinlich würden die Clubs und Kneipen dann nicht so überfüllt sein wie sonst, wobei er wusste, dass es sich dabei nur um eine gegenstandslose Vermutung handelte, denn wer feiern wollte würde das auch tun. Während er sich über diese belanglose Sache Gedanken gemacht hatte, war die Gruppe bereits in eine eher dubiös wirkende Seitengasse eingebogen. Es war ziemlich dunkel und es machte auf den Blonden nicht den Anschein, dass es hier noch etwas geben dürfte, außer einiger Mülltonnen und von denen hatte er heute eindeutig genug gehabt. Sie wanderten einige Meter durch die dunkle Gasse, bis Sanji merkte, dass weiter vorne eine Abzweigung sein musste, da von dort ein Lichtschein zu erkennen war, welcher die Wände pink einfärbte. Er schmunzelte. Wieso wählte man für diese Art von Etablissement ein pinkes Licht? Das erweckte doch erst Recht den Eindruck einer Schwulenbar und angeblich handelte es sich hierbei doch nicht um eine! Nachdenklich zog er seine Augenbrauen zusammen und merkte nicht, wie er gedankenverloren deutlich an Schritttempo verloren hatte. Nun fragte er sich, ob das vielleicht keine so gute Idee war, doch ehe er Pro und Contra abwägen konnte, hörte er bereits die Stimme seines grünhaarigen Freundes, welcher stehengeblieben war und nun nach ihm winkte. Er stöhnte genervt auf und entschied sich dafür, dass es jetzt ein wenig zu spät für Reue wäre und lief auf seinen Kumpel zu.

"Was ist denn mit dir los? Muffensausen?", lachte der Grünhaarige, worauf Sanji nur genervt aufstöhnte. Eigentlich wollte er sich das nicht eingestehen, aber anscheinend traf diese Vermutung mehr zu als er gedacht hatte. Er wusste nicht so Recht, wie er auf die Frage seines Kumpels antworten sollte, da entschied Zorro sich dafür, um ihn herumzuwandern und ihn einen Stoß in die richtige Richtung zu verpassen. Manchmal musste man eben zu seinem Glück gezwungen werden und auch hier traf das zu. Erst stolpernd, dann schnellen Schrittes schloss Sanji wieder auf den Rest der Gruppe auf, gefolgt von seinem grünhaarigen Kumpel. Nachdem er dem Weg gefolgt war und die Kurve überwunden hatte, weiteten sich augenblicklich seine Augen. Das erste was er bewusst vernahm war die riesige Leuchtreklame über dem Eingang, die den Schriftzug "Newkama Queendom" trug. Noch bevor er sich genauer Gedanken über den seltsamen Namen machen konnte, ließ er seinen Blick herunter wandern. An beiden Seiten des Eingangs standen weiße Marmorsäulen, die noch viel teurer aussahen als sie unpassend waren. An den Seiten des Eingangs hangen einige ziemlich alte Plakate, die zwar schon sehr zerrissen waren, aber immer noch den Aufdruck erkennen ließen. Anscheinend war auf dem rechten Plakat eine Frau in anzüglicher Pose, denn er konnte noch erkennen, dass die Werbefigur ihren Hintern hinausstreckte und auf dem linken Plakat war noch der Oberkörper eines Mannes zu erkennen. Erleichtert seufzte Sanji auf. Wahrscheinlich hatten sie recht und es war tatsächlich gemischt. Er ließ seinen Blick weiter wandern und erkannte auf der Überdachung des Eingangs einige seltsame pinke Tierfiguren zwischen bunter Blumen, unter anderen ein pinkes Krokodil und ein pinker Flamingo. Zweiteres war zwar von der Farbe her nicht ungewöhnlich, aber was dem ganzen einen äußerst skurrilen Touch gab, war, dass alle Figuren eine Haartolle hatten und Lippenstift trugen. Dies war, genau wie Kaku bereits erwähnte, mehr als nur gewöhnungsbedürftig. Während Sanji die Aufmachung der Bar mit geöffneten Mund bestaunte, hatten sich bereits alle um ihn herum gesammelt. Usopp trat noch ein Stück näher an ihn heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Freudig lächelnd wies er ihn daraufhin, dass sie nun hineingehen wollten.
 

Die anderen hatten sich so schnell es ging durch den Eingang in das Innere des Gebäudes begeben, nur Sanji schlurfte immer noch unsicher hinter den anderen her. Als er vor der Tür stehen blieb, fiel diese vor ihm einfach wieder zu und überlegend hob er seine Hand. Seine Hand hielt er eine Weile vor dem Griff und er spürte wie seine Glieder vor Anspannung zitterten. Jetzt wo er beinahe am Ziel war, wurde ihm mulmig zumute und nur der Gedanke, dass es vielleicht doch keine so gute Idee war, schoss ihm durch den Kopf. Natürlich wollte er den Abend mit den anderen genießen und natürlich hatte er sich erhofft, den Schwarzhaarigen anzutreffen. Aber was würde dieser von ihm denken, wenn er ihn ausgerechnet in so einem Etablissement antraf? Nein, das war wirklich keine gute Idee. Gerade als er seine Hand zurückziehen wollte, spürte er, wie jemand an ihn herantrat und über seine Seite hinweg seine Hand mit der eigenen an den Griff drückte. Erschrocken riss der Blonde seinen Kopf herum und sah in die Augen eines... einer? Was war das?

"Jetzt sei doch nicht schüchtern, mein Schnuckelchen. Ich helfe dir~", hörte er eine seltsam verstellte Männerstimme säuseln. Er spürte, wie die ihm unbekannte Person den Druck auf seiner Hand verstärkte und somit die Klinke hinunterzog. Bevor Sanji realisieren konnte, was da gerade geschah, hatte der Fremde ihn bereits in den Gang geschoben. Wütend schnaubend drehte Sanji sich um, wollte wieder die Tür ansteuern, als er bemerkte, wie die fremde Person sich vor ihm aufbaute. Starr vor Schreck blieb er einfach stehen und musterte das Wesen, soweit es ihm durch das schwache Licht möglich war. Der Fremde hatte kurze schwarze Haare, hatte sich das Gesicht mit Schminke zu geleimt -seltsame Zacken, die anscheinend Wimpern darstellen sollten umrandeten seine Augen und ein auffälliger Lippenstift zierte seine Lippen- und trug ein äußerst seltsames Outfit. Um seinen Kopf trug er eine Art Haarband zu dessen Seiten je ein flauschiger Bommel hang. Sanjis Augenbrauen zogen sich aus einer Mischung aus Ekel und Angst nach oben und er spürte wie sein sichtbares Auge merklich begann zu zucken. So etwas hatte er noch nie gesehen und eigentlich wollte er so etwas auch nie sehen! Angewidert ging er einen Schritt nach hinten, wollte sich vor dieser Kreatur schützen, indem er seine Arme schützend vor sich hielt. Alles in ihm schrie nach Flucht!

"Ach, was bist du denn für ein Süßer... Hast du Angst vor mir?", die fremde Person beugte sich zu ihm und zwinkerte ihm zu. Als der Fremde merkte, dass der blonde Mann anscheinend vor Schreck an der Stelle festgewachsen war, lachte er herzhaft auf und führte fort: "Ich bin Bentham. Du darfst mich auch Bon-chan nennen. Ich tu dir nichts. Bist du neu hier?".

Sanji nahm ungewollt tiefe Atemzüge, versuchte den Schreck, der ihn plötzlich überrollt hatte, so gut es ging zu bekämpfen. Nach einigen Atemzügen, nahm er seine Arme herunter, räusperte sich und sah den Fremden stutzig an. Das war es wohl, was allgemeinhin als "Transe" bekannt war. Obwohl er nicht homophob war, so musste er sich eingestehen, dass dieser Anblick ihn aus der Bahn geworfen hatte. Generell hatte er keinen Kontakt zu Schwulen, wobei er das nicht zu Hundertprozent ausschließen konnte, da er die sexuellen Neigungen seiner Freunde nie hinterfragt hatte und es ihn auch nicht interessierte. Das Einzige was er genau wusste, war, dass er sich seiner Orientierung sicher war, er stand nicht auf Männer! Der Blonde seufzte einmal kurz auf und versuchte so freundlich wie möglich zu wirken.

"Ich bin das erste Mal hier. Meine Freunde sind schon drin... und ich bin... S... S...Was tust du da?!", er stoppte mitten im Satz als er bemerkte, wie Bentham um ihn herum lief und ihn anscheinend genauestens musterte. Er fühlte sich gerade wie die Beute eines Raubtieres, welches, ehe es angriff, noch spaßeshalber mit der Beute spielte.

"Ich schau nur~. Wie heißt du? Hab es nicht verstanden...", erklärte er knapp, hörte aber nicht auf, den Blonden zu umkreisen und ihn sich genauer anzusehen.

"Ich bin Sanji... HEY! Spinnst du?", empört sprang Sanji einen Stück nach hinten, als er spürte, wie der Fremde ihn auf den Hintern klapste.

"Hast ja einen Knackarsch... nicht schlecht. Na ja... dann lass ich dich mal in Ruhe, Süßer~.", säuselte Bentham und bewegte sich tanzend den Flur entlang, ehe er am Ende des Flures hinter einer Tür verschwand.

Immer noch angespannt stand Sanji nun vor der Eingangstür. Er brauchte einen Moment, um seine Verspannung zu lösen und einige Schritte vorwärts zu gehen. Nachdem er ein Stück von der Tür entfernt war, blickte er die Tür noch einmal an und seufzte. Wenn er jetzt schon drin war, dann könnte er sich auch noch einmal umsehen...
 

Um ruhig Ein- und Auszuatmen schloss er seine Augen und sog die Luft tief durch seine Nasenflügel ein. Ein seltsam süßlicher, aber auch nach Moschus riechender Duft zog ihm in die Nase. Er erkannte verschiedenste Parfümsorten, als er versuchte die Duftnote genauer zu bestimmen. Während er seine Augen noch geschlossen hatte, vernahm er auch verschiedenste Geräusche. Er hörte wie Musik spielte, wie zwischendurch einzelne Gläser klirrten und wie Stimmen sich angeregt unterhielten oder gar jubelten. Er meinte er hätte die Stimme seines grünhaarigen Freundes vernommen und öffnete wieder die Augen. Mittlerweise hatte er sich an die düsteren Verhältnisse gewohnt und erkannte, dass er in einem langen Korridor stand, an dessen Ende und Seiten sich verschiedene Türen befanden. Am Ende des Flures erkannte er auf der rechten Seite einen Eingang, da von dort aus bunte Lichter in den Gang schienen. Wahrscheinlich würden seine Kollegen dort sein. Auf der linken Seite befanden sich einzelne Türen, zwei davon führten anscheinend zu den Toiletten und eine große in ein anderes Abteil. Als er genauer hinsah, konnte er erkennen, dass die Tür mit Leder überzogen war, wodurch er genau wusste, wohin diese Tür führen würde. Immerhin handelte es sich hier um eine Table-Dance-Bar mit Bordell... Da ihn dieses Abteil aber überhaupt nicht reizte, ließ er seinen Blick noch ein wenig weiter herum schweifen. An den Wänden hingen einzelne Plakate und an verschiedenen Pinnwänden waren einige Zettel und Notizen angeheftet. Außerdem hangen dort noch einzelne eingerahmte Bilder, die er aber durch die Dunkelheit nicht genaue erkennen konnte. Wahrscheinlich zeigten sie auch nur den Inhaber oder dessen Angestellte, wirklich interessieren tat es ihn nicht. Einzelne Kleiderständer standen verteilt im Korridor, die bereits mit einigen Jacken und Hüten belegt waren. Der Korridor bzw. dessen Einrichtung verriet zumindest noch nicht, was für ein Ort das hier war. Sanji entschied sich langsam loszugehen, um zu seinen Freunden aufzuschließen. Als er näher an eine Pinnwand herantrat, erkannte er, dass dort eine Liste der Mitarbeiter aushing. Er musterte den Zettel genauer. Der Zettel gab Auskunft über die Namen der Tänzer, die Tage an denen sie anwesend waren und welche von ihnen an welchen Tagen buchbar waren. Er stolperte über die Namen "Feuerfaust Ace" und "Marco der Phönix", ehe sein Blick an einem Namen hängen blieb. "Chirurg des Todes", montags bis samstags anwesend, nicht buchbar... Sein sichtbares Augen weitete sich. Zorro hatte ja erwähnt, dass er hier arbeitete und wie er hieß, aber dass er beinahe die ganze Woche anwesend war, machte ihn stutzig. Wie fand er noch die Zeit zum Lernen? Er schüttelte den Kopf. Eigentlich ging es ihn ja nichts an. Und eigentlich sollte er so langsam mal losgehen. Also setzte er sich in Bewegung und lief den Korridor entlang, blieb vor dem Eingang in den Barbereich noch einmal stehen und blickte auf die Tür, durch die der Fremde verschwunden war. "Personal only" stand auf ihr und bei dem Gedanken, dass der Fremde hier arbeitete schüttelte es ihn. Schnell schob er den Gedanken beiseite und trat in den Barbereich ein.
 

Der Raum war sehr groß und der Großteil des Raumes wurde durch eine Art Bühne eingenommen, welche sich mittig hindurch zog. Die Bühne war ungefähr auf Tischhöhe und auf ihr befanden sich einzelne Stangen für die Tänzer und Tänzerinnen. An den Stangen rekelten sich bereits einige Frauen und machten die anzüglichsten Bewegungen. Als er bemerkte, dass der Schwarzhaarige nirgends tanzte, entschied er sich dazu, sich genauer umzusehen. Zu seiner linken befand sich die Schenke, an dessen Tresen einzelne Männer auf Höckern saßen und sich alkoholische Getränke bestellten. An den Wänden befanden sich verteilt einige runde Tische und um diese waren Rundsofas in der Wand eingearbeitet. Da die Beleuchtung in rot gehalten wurde und lediglich die Schenke andere Lichter aufwies, hatte er Schwierigkeiten zu erkennen, wo seine Freunde saßen. Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen, erkannte die unterschiedlichsten Personen, ehe rechts von der Tanzfläche einen Tisch erkannte, von dem bekannte Stimmen ausgingen. Er schlängelte sich durch die stehenden Personen, welche die Frauen bejubelten und ging dann beinahe in geduckter Haltung auf die anderen zu.

"Da bist du ja endlich!", lachte der Grünhaarige und deutete seinem Kumpel an, dass er sich setzen sollte. Seufzend ließ er sich auf das weiche Sofa fallen und sah in die Runde. Kaku und Usopp unterhielten sich angeregt miteinander, während sie immer wieder zu den Tänzerinnen blinzelten. Smoker suchte anscheinend etwas in seiner Jacke und nach mehrfachen genervten Zischen, zog er zufrieden eine Zigarre aus seiner Innentasche, um sie sich anzuzünden. Zorro hielt bereits freudig ein Bier in der Hand und genehmigte sich dann einen großen Schluck. Als der Blonde sich den Tisch genauer ansah, erkannte er, dass sich bereits einige leere Schnapsgläser und noch volle Gläser mit Longdrinks dort befanden. Anscheinend hatte die Truppe schon angestoßen und gleich für ausreichend Nachschub gesorgt. Grinsend über dieses mehr als nur typische Verhalten, entdeckte er einen Aschenbecher zwischen den Gläser und zog ihn mittig zwischen sich und Smoker. Danach holte er seine Zigaretten aus seiner Hosentasche, fischte sich eine aus der Schachtel und legte die Packung samt Feuerzeug auf den Tisch, nachdem er sie sich angezündet hatte.

"Und? Wie findest du es?", sprach Kaku dann den Blonden an, unterbrach sein Gespräch mit Usopp und grinste erwartungsvoll.

"Na ja... gewöhnungsbedürftig?", antwortete Sanji und sah Kaku an, welcher nun noch breiter grinste.

"Das stimmt, aber man gewöhnt sich schnell daran! Wirklich gruselig finde ich nur den Inhaber...", setzte er an und beobachtete Sanjis fragendes Gesicht.

"Ich kann es nicht erklären... den muss man gesehen haben. Oder sie?", grübelte er nach und Sanji setzte ein leicht angewidertes Gesicht auf. Also war der Inhaber auch eine Transe? Oder war dieser seltsame Bentham sogar der Besitzer? Hoffentlich, denn eine von dieser Sorte empfand er für den heutigen Tag als ausreichend... Sanji wurde aus seinen Gedanken gerissen, als ihn plötzlich Smoker von der Seite anblaffte.

"Hey, Kleiner. Mach' dich mal locker.", erklärte er und stellte dem Blonden einen Longdrink hin, worauf dieser grinste.

"Danke, Mann.", gab Sanji nur kurz von sich und genehmigte sich einen Schluck des erfrischenden Getränks. Eine Weile saßen die Fünf in der Runde genehmigten sich einen Drink nach den anderen und plauderten, bis Sanji sich dazu entschied, Zorro noch einmal wegen des Schwarzhaarigen anzusprechen.
 

"Hast du nicht gesagt, dass er heute da wäre?", fragte der Blonde und stieß seinem Kumpel seinen Ellenbogen in die Rippen.

"Ja, ist er auch... Hab mich extra erkundigt, er kommt gegen Elf...", erklärte der Grünhaarige und gähnte dann kurz auf. Als Kaku das Gähnen von Zorro bemerkte, kniff er ihn in die Seite und meinte, dass er keine Müdigkeit vorschützen sollte. Daraufhin wendete sich Zorro ab und vertiefte sich in ein Gespräch mit dem Kneifenden. Sanji hatte sich den Ärmel hochgezogen und blickte auf seine Armbanduhr, bemerkte, dass es bereits Viertel vor Elf war. Grinsend steckte er sich eine Zigarette an und sah zur Bühne. Dann würde es sicherlich nicht mehr lange dauern, bis der Schwarzhaarige seinen Auftritt hatte... die Frage war nur, wie er ihn ansprechen sollte? Ob es überhaupt eine gute Idee wäre, ihn anzusprechen? Er entschied sich dafür, dass er es einfach auf sich zukommen lassen wollte. Denn, wenn er sich einen Plan ausgedacht hätte, wäre dieser bestimmt sowieso danebengegangen. Somit war spontanes Handeln gefragt.
 

Als er noch einmal an seinem Longdrink nippte, merkte der Blonde, wie das Licht etwas gedimmt wurde und die Musik leiser wurde. Anscheinend würde jetzt ein Wechsel der Tänzer stattfinden. Zumindest war dies die letzten Stunden auch so gewesen. Wenn neue Tänzer oder Tänzerinnen eintraten, wurde am Licht gespart, um sie dann besser in Szene zu setzen. Gespannt blickte er auf die Bühne, ob er jetzt wohl kommen würde? Er stellte sein Getränk auf den Tisch ab, zog noch einmal an seiner Zigarette und löschte diese dann im Aschenbecher. Dann lehnte er sich ein Stück vor und wartete.
 

Mittlerweile war er so vor Spannung zerfressen, dass er seine Bedenken komplett über Bord geworfen hatte. Alles oder Nichts, hieß es ja so schön....



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kayeinfachkay
2016-06-08T16:04:50+00:00 08.06.2016 18:04
Super Kapitel bis n gespannt wie es weiter geht
Ich hab zwar ewig Gebrauch weil ich als abgelenkt wurde aber das wars wert , hoffe es geht bald weiter ^^

LG kayaki


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