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P.S. Fuck You

F**k your clever titles!
von

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Honesty.

Es waren bereits fünf Minuten vergangen seit Sakura sich im Badezimmer des Cafés verbarrikadiert hatte und ihr war durchaus bewusst, dass sie dringend eine Lösung finden musste, denn sie konnte sich schlecht für immer hier verschanzen. Seufzend strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und betrachtete für einen Moment ihr Spiegelbild. Sie sah blass aus, aber das war nichts Ungewöhnliches. Dass ihre Stimmung im Keller war, sah man ihr glücklicherweise nicht an, der Ausdruck ihrer Gesichtszüge war emotionslos, fast wie jener, welchen Sasuke zu tragen pflegte.

»Meine Sachen liegen noch auf dem Platz...!«, schoss es ihr durch den Kopf. Wieso hatte sie nicht schneller geschalten und gleich alles mitgenommen? Dann könnte sie nun einen heimlichen Abgang machen und Sasuke hier bei all seinen ihn anhimmelnden Verehrerinnen lassen. Er hatte ausgesehen wie ein stolzer Hahn und sie hatte wenig Lust, sich das Bild nocheinmal anschauen zu müssen, doch es würde wohl kein Weg daran vorbei führen. Ohne ihren Mantel und ihre Tasche müsste sie zurück zur Schule laufen und dies war absolut ausgeschlossen. Sie würde sich womöglich den Tod dort draußen in der Kälte holen. Doch dann durchfuhr sie ein Geistesblitz. Mit fahrigen Händen fischte sie ihr Handy aus der Hosentasche und während sie Narutos Nummer suchte, fragte sie sich etwas gekränkt, ob Sasuke ihre lange Abwesenheit überhaupt registriert hatte.

»Naruto?«, flüsterte sie halblaut und atmete erleichtert durch, als sie seine Stimme am anderen Ende der Leitung vernahm.

»Sakura? Was ist denn los?« Er klang leicht verwundert ob der Tatsache, dass Sakura ihn anrief, anstatt ihn direkt aufzusuchen, andererseits wusste er aber auch nicht, dass sie sich außerhalb des Schulgeländes befand.

»Ich bin ein Vollidiot! Sasuke wollte einen Kaffee mit mir trinken gehen und ich hab' “Ja” gesagt und jetzt sitz' ich hier auf dem Klo und weiß nicht was ich machen soll! Der Typ flirtet mit der Kellnerin und benimmt sich wie ein Hahn zwischen all seinen Hühnern! Kannst du mich abholen?«, plapperte sie in Höchstgeschwindigkeit, während sie sich ihr Handy fast brutal ans Ohr drückte. Atemlos wartete sie seine Antwort ab, wenn er ja sagen würde, konnte sie hier drinnen warten, bis er mit dem Auto da war, dann in Windeseile zurück gehen, ihre Sachen holen und einen Abgang machen, ohne Sasuke auch nur eines Blickes würdigen zu müssen. Geschweige denn ein Gespräch mit ihm anfangen zu müssen.

»Öh...«, kam es nur schwächlich zurück. Naruto fühlte sich etwas überfordert mit Sakuras plötzlichem Ausbruch und sie spürte förmlich, wie es in seinem Kopf ratterte, »Ich denke schon?«

»Oh Gott, danke, Naruto!« Sakura fiel ein Stein vom Herzen. Sie hörte Naruto leise lachen.

»Schreib mir die Adresse, bin in zehn Minuten da.« Sakura unterdrückte den Drang, ihn zu fragen, wie schnell er fahren musste, um innerhalb von zehn Minuten bereits da zu sein, schließlich war sie froh über jede Minute, welche sie eher von hier verschwinden konnte. Sie bedankte sich bei ihm und legte auf, erneut tief seufzend.
 

»Sakura?«, kam es nach weiteren fünf Minuten gedämpft durch die Türe und das Herz sank ihr in die Hose. Sie hatte inständig darum gebeten, dass er ihre Abwesenheit noch weitere zehn Minuten nicht bemerken würde, doch das Glück war ihr wie immer nicht hold. Sakura beschloss, einfach so zu tun, als hätte sie ihn nicht gehört, in der Hoffnung, dass er den Wink verstand und wieder verschwand, doch auch dem sollte nicht so sein.

»Sakura, mach auf und komm' raus oder ich komm' rein«, drohte er nun und der Türknauf bewegte sich bereits unter der Hand, welche er auf die Klinke gedrückt hielt.

»Lass mich einfach in Ruhe«, wetterte sie zurück und machte eine rüde Geste mit der Hand in seine Richtung, wohl wissend, dass er es durch die Türe nicht sehen konnte. Sasuke jedoch schien mit dieser Art von Antwort ganz und gar nicht zufrieden, denn ohne ein weiteres Wort von sich zu geben öffnete er einfach die Tür und trat ein. So stand er also plötzlich vor ihr, das Gesicht so emotionslos wie immer.

»Was ist an Lass mich in Ruhe bitte nicht zu verstehen?«, zischte sie genervt und wandte ihren Blick von ihm ab. Sie hatte keine Lust darauf, mit ihm zu reden. Er sollte gehen und sie in Ruhe lassen. Mag sein, dass sie auf ihn unfassbar kindisch wirken musste, immerhin waren die beiden hier nicht auf einem Date, doch sie hatte keine Lust ihm zu erklären, was sie so sehr aufbrachte. Nämlich die Tatsache, dass er sich exakt so verhielt, wie Itachi es damals stets getan hatte und es sie unfassbar verletzte, auch wenn sie sich das nicht eingestehen wollte. Denn das würde bedeuten, dass der Uchiha ihr nicht einmal ansatzweise so egal war, wie sie immer tat und wie er es auch sein sollte. Innerlich konnte sie sich über sich selbst nur ärgern.

»Was ist dein gottverfluchtes Problem? Du bist seit zehn Minuten nicht mehr aus der Toilette verschwunden, was ist los?«, fragte er nach, doch Sakura gab nur einen verächtlichen Laut als Antwort zurück. Er hatte nicht einmal den Hauch einer Ahnung, was in ihr gerade vor sich ging oder vor sich gehen könnte! »Das war keine Antwort!« Man sah es seinem Gesicht nicht an, doch er war wütend, verdammt wütend. Denn er verstand nicht, wieso die Haruno sich benahm, wie sie sich benahm.

»Was mein Problem ist?«, antwortete sie mit sich überschlagender Stimme und schaute ihm direkt in die Augen, »Du bist mein Problem, Uchiha«, giftete sie, »Du warst von Anfang an mein verdammtes Problem es und es war einfach schlichtweg albern von mir, zu denken, dass du es nicht sein könntest.« Der Uchiha verstand ganz und gar nicht, was Sakura damit sagen wollte, weswegen er Anstalten machte, erneut dagegen zu feuern, doch Sakura kam ihm zuvor. »Spars' dir einfach, ja?« Unverwandt richtete sie sich auf und rauschte an ihm vorbei, einen letzten wütenden Blick in seine Richtung werfend. In ungesehener Schnelligkeit hastete sie zu ihrem Platz, angelte sich ihren Mantel und ihre Tasche und stürmte wütend aus dem Café, einige verwirrte Blicke auf sich ziehend. Draußen schlug ihr wie erwartet ein eisiger Wind entgegen, doch die Wut in ihr glühte eisern dagegen an. Ungeduldig pfefferte sie ihre Tasche auf die nächstgelegene Bank, damit sie sich ihren Mantel überziehen konnte. Erneut fischte sie ihr Handy aus der Hosentasche und überprüfte die Zeit, Naruto würde bald da sein und sie abholen und dann konnte sie sich in aller Ruhe bei ihm auskotzen, denn das war momentan genau das, was sie brauchte: Ihren besten Freund.

Die Tür zum Café schwang auf und Sasuke tauchte auf, denn für ihn war die Sache immer noch nicht geklärt. Sakura jedoch wollte sich nicht auch noch mitten auf der Straße mit ihm streiten, deswegen drehte sie sich demonstrativ von ihm weg und vergrub ihre Hände in den Manteltaschen. Sie bereute es, überhaupt angefangen zu haben, Zeit mit ihm zu verbringen. Einerseits war er so gar nicht wie sein Bruder, was ihr Herz des Öfteren verwirrt schneller hatte schlagen lassen, andererseits war er ihm manchmal plötzlich doch so erschreckend ähnlich, dass ihr beinahe schlecht davon wurde. Erneut spielte sich in ihrem Kopf die Szene von gerade eben ab und es ärgerte sie sehr, dass sie so mitgenommen war.

»Sakura...« Sasukes Stimme klang unwirklich in ihren Ohren und sie kniff die Augen in der Anstrengung, seine Präsenz auszublenden, zu. Wieso musste auch ausgerechnet Itachis jüngerer Bruder in ihrem Leben auftauchen? Wieso musste er der beste Freund ihres besten Freundes sein? Wieso musste er auch noch mit ihr in einem Zimmer wohnen? Und wieso, zum Teufel, wollte er nicht einfach aus ihrem Kopf verschwinden und wieder so egal sein, wie vor einigen Wochen noch? So viele Fragen und Sakura wusste auf keine eine Antwort – natürlich nicht.

»Lass mich in Ruhe«, wiederholte sie sich, doch ihre Wut war ebenso schnell verraucht, wie sie aufgeflammt war. Eine alles verschluckende Leere schien sie plötzlich ganz auszufüllen. Sie wollte einfach nur noch weg. Weg von Sasuke, weg von Itachi, weg von dieser Stadt. Weg. Der Ausdruck in Sasukes Gesicht wurde weich angesichts des veränderten Untertons in Sakuras Stimme.

»Wieso warst du auf einmal so wütend? Hab' ich was falsch gemacht?« Er wusste es wirklich nicht. Sakura fühlte sich auf einmal schäbig. Vermutlich wusste der Uchiha nicht einmal um seine Wirkung auf das weibliche Geschlecht bescheid. Oder er wusste es und es interessierte ihn nicht, sie vermochte es nicht zu sagen.

»Nein. Nein, hast du nicht«, brachte sie nur schwer hervor und die Haruno ließ es sich gefallen, als Sasuke sie behutsam zu sich herum drehte. Der Tag war für sie bereits gelaufen. Erst war sie euphorisch gewesen, dann wütend und jetzt war sie einfach nur gleichgültig. Sakura fühlte sich, als würde sie sich bereits in ihren Wechelsjahren befinden und sie schämte sich dessen.

»Wieso bist du dann einfach auf die Toilette gerauscht und zehn Minuten lang nicht mehr heraus gekommen?«, harkte er nach. Also hatte er es doch bemerkt. Ein winzig kleiner Teil in Sakura schien sich über diese Aussage sehr zu freuen, doch angesichts ihrer miserablen Stimmung blieb dieser Teil im Verborgenen, ungemerkt von Sakura, welche immer noch beharrlich auf den Boden unter ihr starrte. »Sei ehrlich!«, forderte er und verstärkte seinen Griff um ihre Schultern.

»Was interessiert es dich überhaupt?«, fragte Sakura nur resigniert und presste die Lippen zusammen. Wieso lies Uchiha sie nicht einfach in Ruhe? Wieso konnte er nicht aufhören, Fragen zu stellen, die sie nicht beantworten wollte.

»Ich mag dich.« Sakuras Augen weiteten sich, unbewusst fand ihr Blick den seinen. Sein Gesicht verriet nichts, rein gar nichts über sein Gefühlsleben, doch der Blick in seinen Augen war weich. Nichts deutete darauf hin, dass er gerade log oder sich wieder einmal über sie lustig machte. Ihr Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen, das schlechte Gewissen kroch aus den Untiefen hoch und bohrte ihr Löcher in den Bauch. »Und ich will wissen was, verdammt nochmal, gerade mit dir los war.« Seine Augen hatten etwas Stechendes, sie zwangen Sakura förmlich, ihn anzuschauen, auch wenn sie lieber wieder zu Boden blicken würde.

»Ich kann es dir nicht sagen...«, wisperte sie nur. Das rosahaarige Mädchen beobachtete den hübschen Uchiha dabei, wie er seufzte und den Blick senkte, sein Griff um ihre Schultern lockerte sich urplötzlich. Mit einem Mal schien er tief in Gedanken versunken, doch entgegen Sakuras Erwartungen verschwand er nicht, er blieb auf der Stelle stehen und starrte auf die befahrene Straße neben ihnen.

»Bist du dir sicher, dass du mich nicht hasst?«, kam es kurz später von ihm, den Blick immer noch von ihr abgewandt.

»Ja.« Die Aufrichtigkeit, welche mit jenem einfachen Wort mitschwang, veranlasste den Uchiha dazu, sie wieder anzuschauen. Ihre gekrümmte Haltung von eben war gewichen, ihr Blick fest auf ihn gerichtet. Sakura war sich sicher, dass sie ihn nicht hasste. Sehr sogar. Tatsächlich war sie sich sogar völlig bewusst, dass sie den Uchiha zu sehr mochte. Andernfalls hätte sie die hauchfeine Parallele zwischen den beiden Brüdern nicht so aus der Bahn geworfen.

»Dann sag mir, was gerade los war. Ich werde nicht schlau aus dir und deinem Verhalten.« Einige Augenblicke verstrichen, in denen die beiden sich nur anschauten, Sakura überlegte, ob sie etwas sagen sollte und wenn ja, was.

»Es war dein Verhalten. Der Kellnerin gegenüber. Es war genau wie bei Itachi damals. Wenn wir zusammen etwas unternommen haben, dann hat er stets mit anderen Mädchen geflirtet. Mit völliger Absicht. Es hat ihm Spaß gemacht, mich zu verletzen. Und du sahst ihm gerade einfach so unfassbar ähnlich, dass ich es nicht ertragen konnte.« Sasuke ließ das Gehörte kurz auf sich einwirken, doch ehe er auch reagieren konnte, zog ein neben ihnen parkendes Auto ihre Aufmerksamkeit auf sich. Naruto stolperte fast aus der Fahrerseite, er wirkte gehetzt.

»Alles okay, Sakura?« Er schenkte dem Uchiha keine Beachtung, als er auf seine beste Freundin zustürmte und sie in eine Umarmung zog. Naruto war noch auf dem Stand von Sakuras Anruf, weswegen der erste Blick, welchen er Sasuke zuwarf, eisig war. Selbst sein bester Freund durfte Sakura nicht verletzen, doch diese flüsterte ihm beschwichtigende Worte ins Ohr, sodass der Uzumaki sich prompt wieder entspannte.

»Sakura?« Sasuke mied ihren Blick wieder, was sie kurz irritierte. »Ich werde Tsunade bitten, mich in ein anderes Zimmer umziehen zu lassen.«
 

~*~
 

»TenTen, alles okay mit dir?« Hinata betrachtete ihre Freundin besorgt, Ino hingegen war mit der Situation immer noch völlig überfordert. Noch nie zuvor hatte sie ihre gute Freundin derart traurig gesehen und es schmerzte sie, so hilflos zu sein, denn im Gegensatz zu Hinata verstand sie selbst nicht, wieso TenTen auf einmal so betrübt war. Seit die drei in die Prügelei von Lee und Neji geplatzt sind war die Brünette seltsam schweigsam und selbst auf das wiederholte Drängen von Ino hin hatte sie ihren Mund nicht zu einer Erklärung geöffnet.

»Er hat das nur gesagt, weil ich seine Familie bin und um seine Familie kümmert sich, nicht wahr?« Ihre Stimme klang erstickt und Ino hätte schwören können, dass sie Tränen in TenTens Augen glitzern sah. Noch immer verstand sie nur Bahnhof, Hinata jedoch schien genau zu wissen, was TenTen damit sagen wollte.

»TenTen, zerbrich dir nicht den Kopf darüber... Du solltest endlich damit aufhören. Um deinetwillen!«, flehte Hinata. Es bereitet ihr großen Kummer, dass TenTens Gefühle für Neji sie so kaputt machten. Normal war die Brünette dazu in der Lage, ihr inneres Zerwürfnis perfekt zu überspielen und alle mit ihrer frohlockenden Art mitzureißen, doch nun sah sie aus wie gebündeltes Elend.

»Das sagst du so einfach...« TenTen schüttelte ihren Kopf und begrub ihr Gesicht in ihren Händen, während Ino ruhelos in Hinatas Zimmer auf- und abschritt.

»Kann mir bitte einer ENDLICH erklären, was hier los ist?« Ino wurde langsam wahnsinnig. Sakura sprach mit ihr nicht über Sasuke, TenTen benahm sich auf einmal so untypisch und saß völlig aufgelöst neben ihr auf Hinatas Bett und sie hatte keine Ahnung, was Phase war.

»Es ist Neji. Ich habe Gefühle für ihn.« Ein Schluchzer-ähnliches Geräusch kam über TenTens Lippen und Hinata legte behutsam ihren Arm und die Schulter ihrer Freundin, während Ino wie vom Donner gerührt stehen blieb. Sie weiß um die Vergangenheit von TenTen Bescheid und sie wusste, dass zwischen ihr und Neji nun ja... Seltsames vor sich ging, aber damit hatte sie nun partout nicht gerechnet. Es fiel Ino wie Schuppen von den Augen. Plötzlich verstand sie, wieso sie nach dem Zusammentreffen mit den beiden Jungs so fertig war.
 

»Ich hab ihm gesagt, er soll endlich seine erbärmlichen Finger von dir lassen!«
 

Nejis Aussage hallte durch den Kopf der Blondine und die Erkenntnis traf sie zum zweiten Mal mit voller Wucht. Wenn sie in TenTens Lage wäre, hätte sie vermutlich exakt genauso reagiert.

»Ich schätze, du wirst es ihm nicht sagen, oder?«, fragte sie nach, ganz vorsichtig, aus Angst, TenTen zu verletzen. Doch sie wollte mit ihr darüber reden, denn nur so konnte sie gewährleisten, dass sie eventuell irgendwie helfen konnte.

»Bist du wahnsinnig? Natürlich nicht! Wir sind eine Familie!«, schrie TenTen aufgebracht und funkelte die Yamanaka wütend an. Mit der Reaktion hatte diese aber bereits gerechnet, denn sie hob sofort beschwichtigend die Hände in die Luft.

»Ich verstehe, was in dir vorgeht... Also, nein, tue ich nicht, ich bin nicht mal im Ansatz in deiner Lage, aber... Weißt du... Ich weiß, das bringt dir nicht viel, aber wenn ich du wäre, würde ich doch einmal mit ihm reden. Immerhin seid ihr nicht blutsverwandt. Eigentlich seid ihr überhaupt nicht verwandt. Nur auf Papier. Es ist nichts Verwerfliches dabei. Noch dazu haben sie dich mit vierzehn erst adoptiert... Ich meine, ihr seid nicht zusammen aufgewachsen... wie richtige Geschwister... Verstehst du?« Nachdem sie zu Ende gesprochen hatte, setzte sie sich neben TenTen, welche den Blick die ganze Zeit nicht von ihr genommen hatte und nun über das Gesagte nachdachte. So gesehen machte das durchaus Sinn, auch Hinata hatte ihr das schon gesagt, doch sie kam nicht umhin, es seltsam und grotesk zu finden, Neji ihre Gefühle zu gestehen. Vor allem aber bei dem Gedanken an Hinatas und Nejis Familie und deren eventuelle Reaktion wurde ihr ganz anders (vorausgesetzt Neji würde so wie sie empfinden).

»Und wenn er mich dann wiederlich findet und nie wieder mit mir redet?«, warf sie deshalb ein und schaute Ino abwartend an.

»Das bezweifel ich stark. Ich meine, wie oft streiten Lee und er sich und wie oft geht es dabei um dich?«, gab die Blondine zurück. Sie wollte ihrer Freundin keinesfalls falsche Hoffnungen machen, nein, aber sie wollte ihr helfen. Und TenTen würde nie glücklich werden können, wenn sie ständig mit der Last ihres Geheimnisses herum lief.

»TenTen, du weißt, dass Ino Recht hat«, pflichtet Hinata ihr bei, »Ich habe dir auch schon so oft gesagt, dass Neji dich niemals abstoßend finden würde...« TenTen blickte zwischen ihren beiden Freundinnen hin und her, ehe sie schlussendlich einen tiefen Seufzer verlauten ließ.

»Und wie genau stellt ihr euch das jetzt vor?« Damit hatte sie offensichtlich genau das Richtige gesagt, denn Ino grinste plötzlich ein breites, fast diabolisch anmutendens Grinsen.

»Gut, dass du fragst!«, strahlte sie und faltete die Hände im Schoß.
 

~*~
 

»Sasuke, was...?« Naruto wollte seinen besten Freund gerade fragen, was ihn zu dieser Entscheidung gebracht hatte, doch der Uchiha hatte den beiden bereits den Rücken gekehrt und lief davon. Verwirrt schaute Naruto ihm hinterher, ehe er sich schlussendlich an Sakura wandte, immer noch völlig überfordert von den aktuellsten Geschehnissen. »Ich habe nur zehn Minuten gebraucht, was ist hier bitte passiert?«, fragte er die Haruno, welche immer noch geschockt neben ihm stand, dem Uchiha hinterher starrend. In ihrem Gesicht zeichneten sich zu viele Emotionen ab, um sie sortieren zu können und so fühlte Sakura sich auch: Völlig erschlagen. Von ihren Gefühlen. Und ihren Gedanken.

»Kurze Zusammenfassung oder ausführlicher Statusbericht?« Sakura versuchte, scherzhaft zu klingen, scheiterte jedoch kläglich und auch das Grinsen in ihrem Gesicht wirkte fürchterlich fehl am Platz.

»Ich wäre – zur Abwechslung – mal für den ausführlichen Statusbericht«, verlangte Naruto, während er zu seiner Beleidigung von einem Auto marschierte und ihr die Beifahrertür aufhielt. Dankbar lächelnd ließ sie sich auf dem Platz im Warmen nieder und gurtete sich an, bis Naruto auf der anderen Seite einstieg.

»Also, wo fang' ich an? Sasuke hat mich gefragt, ob wir zusammen einen Kaffee trinken gehen wollen und ich hab nach einigem Hin und Her zugestimmt. Ich hab eben dieses Café vorgeschlagen, weil ich das bereits kenne und er hat zugestimmt. Dort angekommen sind sofort sämtliche weibliche Augenpaare an ihm kleben geblieben, was mir zugegebenermaßen etwas unangenehm war, aber es hat mich nur mäßig gestört. Der Grund, weshalb ich dann aufs Klo gestürmt bin und dich angerufen habe, ist, dass ich fälschlicherweise davon ausgegangen bin, dass Sasukes Interaktionen mit der Kellnerin offensive Flirtversuche waren, was mich... nun ja, es hat mich an Itachis Verhalten mir gegenüber erinnert und es hat mich eben derart fertig gemacht, dass du jetzt hier bist, weil ich dich angerufen habe«, schloss sie und beobachtete Naruto dabei, wie er das Auto aufheulen ließ. Es verstrichen einige Momente, in denen Naruto das Auto aus der Parklücke heraus manövrierte, weswegen er sich in konzentriertes Schweigen hüllte. Erst als die beiden sich auf der Straße in Richtung Internat befanden, schien er lange genug über das Gehörte gebrütet zu haben.

»Okay... Also ist es die Ähnlichkeit der beiden, die dich so fertig macht?«, fragte er nach, nur um sicher zu gehen, dass er alles absolut verstanden hatte und keine neuen Missverständnisse aufkamen.

»Nur in dieser speziellen Situation. Im Gegensatz zu Itachi ist Sasuke wirklich nett. Aber ich hab's Sasuke vorhin auch schon erklärt. Wenn ich mit Itachi unterwegs war, hat er keine Möglichkeit ausgelassen, um mit anderen Mädchen zu flirten, nur um mir irgendwie weh zu tun. Und diese Situation war wie ein real gewordenes Deja-vú...« Naruto nickte geistesabwesend, den Blick stur auf die Straße geheftet. Er verstand sie also, immerhin etwas. Doch was Sakura gerade am meisten Gedanken machte, war Sasukes letzte Aussage, bevor er davon gelaufen war.

»Ein anderes Zimmer, huh?«, wiederholte sie die Worte in ihrem Kopf und sie fragte sich, wieso er das gesagt hatte. War es um ihretwillen? Weil er dachte, sie könnten nicht koexistieren, ohne dass Sakura in seiner Gegenwart ständig an Itachi erinnert fühlte? Oder hatte er die Schnauze voll von ihren Attitüden? Sakura konnte Sasuke nicht wirklich einschätzen, beides würde in ihren Augen Sinn machen, doch insgeheim hoffte sie, dass – egal, was es war – das Letztere nicht das Zutreffende war.

»Wir müssen Teme von seinem dummen Plan abbringen«, sprach Naruto plötzlich, als hätte er ihre Gedanken von ihrer Stirn abgelesen.

»So etwas Ähnliches habe ich mir auch gerade gedacht«, antwortete sie und nickte beipflichtend.

»Okay, gut, da sind wir uns also einig...« Ein Schmunzeln huschte über seine Lippen, fast so, als hätte er mit Protesten ihrer Seite gerechnet. »Aber um nochmal zurück zu dem Grund zu kommen, wieso ich dich jetzt zurück zur Schule chauffiere...« Er holte tief Luft, anscheinend bereitete es ihm Unbehagen, weiter zu reden. »Wieso hast du dir das gefallen lassen. Also wegen Itachi...« Sakura sah, wie seine Augenbrauen sich zusammen zogen. Es nagte sichtlich an ihm, zu hören, wie sie ihn für ein Arschloch hatte sitzen lassen.

»Ich war blind. Bis es zu spät war. Ich habe dich geliebt, gleichzeitig hat mich die Seite, welche er mir zu Beginn gezeigt hatte, magisch angezogen. Bis er mich schlussendlich dazu überredet hat, dich abzusägen. Und ab dem Zeitpunkt war es bereits zu spät. Ein knappes halbes Jahr später bin ich geflüchtet, aber das weißt du ja schon.« Sakura spielte mit ihren Fingern an dem Gurt herum, nur um sich selbst irgendetwas zu geben, auf was sie sich konzentrieren konnte.

»Ich wünschte, du hättest mit mir darüber gesprochen. Also, über Itachi. Du weißt, du hättest jederzeit zu mir kommen können...« Ja, Naruto klang wirklich verletzt und Sakura konnte ihn durchaus verstehen, aber ihr damaliges Ich war einfach zu beschämt gewesen.

»Ich weiß und es tut mir unfassbar Leid und das weißt du auch... Ich wünschte, ich könnte alles ungeschehen machen. Aber das kann ich nicht. Und das ist jetzt auch nicht mehr von Belang. Wir müssen mit Sasuke reden. Ich will nicht, dass er aus dem Zimmer geht, aus welchen Gründen auch immer. Auch, wenn er das nicht glaubt, ich mag ihn – dafür, dass er Itachis Bruder ist – verdammt gern«, gestand die Haruno, ihre Wangen wurden leicht rot.

»Ja, da hast du Recht! Teme darf unser Zimmer nicht verlassen!«, grinste Naruto. Es war unglaublich. Ein Lächeln von Naruto und ihre Welt war wieder halbwegs in Ordnung. Sakura würde nie verstehen, wie dieser Junge zu so etwas im Stande war.
 

~*~
 

Die beiden waren zurück im Internat und bahnten sich ihren Weg zu ihrem Zimmer. Währendessen sprachen sie unablässig darüber, wie sie Sasuke dazu bewegen konnten, weiter bei ihnen wohnen zu bleiben. Sakura war zu dem Schluss gekommen, dass sie noch einmal mit ihm reden musste: unter vier Augen!

»Naruto, das hab' ich verbockt, ich bade es auch aus«, eröffnete sie ihrem besten Freund und lächelte traurig. Noch immer fühlte sie sich schlecht, immerhin hatte sie zweifelsohne überreagiert im Café. Sasuke war Sasuke und Itachi war Itachi. Natürlich, die beiden waren Brüder und das setzte einige Parallelen voraus, aber im Großen und Ganzen unterschieden sich die beiden voneinander wie Feuer und Wasser. Und Sasuke hatte sich verdammt viel Mühe gegeben, um mit ihr ins Reine zu kommen und nun trat sie das ganze aus Affekt mit Füßen.

»Teme ist auch nicht ganz unschuldig«, warf Naruto ein und lächelte ihr aufmunternd zu, so wie er es immer tat, »Er weiß ja, dass irgendetwas zwischen euch vorgefallen ist. Er hätte mehr Rücksicht auf dich nehmen sollen!«

»Findest du? Ich finde, dass er versucht hat, verdammt nett zu mir zu sein und ich habe mich benommen wie eine riesige Zicke und das völlig grundlos...«, wiedersprach Sakura, während sie vorsichtig in das Zimmer von Sasuke linste, doch es war leer. Keine Spur von dem jungen Uchiha. Wieder zog sich ihr Herz schmerzhaft zusammen, sie fühlte, dass sie Schuld an dieser Misere war. Und sie spürte, dass sie den Uchiha ungewollt verletzt hatte. Auch Sasuke stand auf Kriegsfuß mit seinem Bruder und sie hatte die beiden gleichgesetzt, dies musste an ihm nagen.

»Ja, vielleicht solltet ihr beiden euch einmal richtig aussprechen. Zwischen euch beiden hängt etwas Gewaltiges und ich weiß nicht, wie ich es nennen soll... Aber es wirkt auf mich wie Schicksal. Ja, ich weiß, das klingt echt banal...« Naruto lachte verlegen und kratzte sich am Kopf, während Sakura sich rastlos in ihrem Zimmer auf und ab bewegte.

»Ich weiß, was du meinst, Naruto...«, fing Sakura grüblerisch an, »Es ist, als hätte ich ihn kennen lernen müssen.«


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wir nähern uns dem Ende der FF, deswegen jetzt die Frage hier an alle, die es lesen:

wollt ihr ein Prequel zu dieser FF, welche sich um Sakura/Naruto/Itachi dreht oder nicht?
Ich habe sehr sehr viel Ideen diesbezüglich, allerdings habe ich bereits auch eine völlig neue FF geplant und weiß nicht, was ich jetzt tun soll, da mehrere große FFs auf einmal zu viel sind, um sie adäquat ausführen zu können. Wenn also genug Interesse an der Vorgeschichte der dreien besteht, werde ich diese auch hochladen, ansonsten widme ich mich einem neuen Projekt, sobald diese FF beendet ist. Eine Rückmeldung, egal ob über Kommentar, GB, ENS wäre super, damit ich mir ein Bild von euren Interessen machen kann! :3

Viele Grüße, eure Yuki <3

P.S.: 100 Favoriten, ihr seid der Hammer! Ich bin zutiefst gerührt ob des ganzen Interesse an meiner FF <3 Fühlt euch alle dolle von mir geherzt <3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Inara
2016-12-15T15:54:45+00:00 15.12.2016 16:54
Ein tolles Kapi.
Sasus weiche Seite war überraschend und süß. Sein Entschluss zeige das er ziemlich aufgewühlt sein muss.
Naru ist mal wieder der Fels in der Brandung. Mal sehen wie sie vorgehen.
Antwort von:  Inara
15.12.2016 16:55
Ach, ein Prequel oder eine Fortsetzung sind interessant.
Antwort von: abgemeldet
15.12.2016 19:31
Schön, dass es dir gefällt :3 hab eine Umfrage diesbezüglich gestartet, nehme deinen Vote aber auch auf diese Art auf :3 Danke dafür <3
Von:  jillianZ
2016-12-13T18:24:24+00:00 13.12.2016 19:24
Super Kapitel bin so gespannt wie es weiter geh. Würde mich über ein prequel freuen lg ❤
Antwort von: abgemeldet
13.12.2016 19:57
Hey, schön, dass es dir gefallen hat und danke für deine "Stimmenabgabe" <3
Von:  sadness
2016-12-13T11:58:03+00:00 13.12.2016 12:58
Hi!
An dieser stelle will ich mal meiner zuneigung zu dieser geschichte ausdruck verleihen...^^
Ich find die idee echt gut, schön umgesetzt und gut zu lesen. Ein paar kleine fehlerchen ab und zu, aber im ganzen wirklich toll :)
Unu deiner frage: ich wäre eher für eine neue ff, da ich die andeutungen zu der vergangenheit völlig ausreichend finde. Ich denke, dass bedarf keiner zu ausführlichen ausbreitung...
LG
Antwort von: abgemeldet
13.12.2016 19:58
Ui, vielen lieben Dank für das Kommentar <3 Freut mich, wenn dir meine Geschichte gefällt ._. <3 Und danke für deine "Stimmabgabe" :) Bin auch persönlich eher für etwas neues, aber da für beides Ideen da sind und ich eigentlich auf beides Bock habe ist es gut, noch ein paar andere Meinungen einzuholen :) LG <3
Von:  Cosplay-Girl91
2016-12-12T23:16:07+00:00 13.12.2016 00:16
Tolles Kapitel :)
Sehr schön geschrieben.
Bin gespannt wie es weiter geht.
Ich würde gerne eine neue FF lesen, aber das Prequel wäre auch eine super Idee. Meine Stimme ist jedoch für neue FF!
Mach weiter so.
lg
Antwort von: abgemeldet
13.12.2016 00:21
Hey, danke für dein Review, speziell auch wegen der neuen FF :3
Bin eigentlich auch eher für die neue FF (Einfach weil ich gehyped bin wegen der Idee :D)
Mal schauen, was es letztendlich wird :D
LG Yuki :3
Von:  Kaninchensklave
2016-12-12T22:06:17+00:00 12.12.2016 23:06
ein Tolles Kap

oh man Sasuke sollte einfach mal anfagnen seinen Stolz zu vergessen
und sich mit Sakura aussprechen denn so kann es nicht weiter gehen mit den beiden
denn es war Schicksal das Sakura auf Sasuke trifft um zu sehen das nicht alle Uchia
Arschlöcher sind okay keine Riesenarschlöcher

Sasuke will in ein anderes Zimmer ziehen nun etwas Räumlicherabstand ist nicht immer das schlechteste was passieren kann
nur reden müssen sie aufjeden Fall und daran führt kein Weg vorbei

GVLG
Antwort von: abgemeldet
13.12.2016 00:22
Ja, die beiden brauchen echt dringend eine Aussprache ;)
Nächstes Kapitel ist es endlich soweit :D Bin schon fleißig am Schreiben :3

Und wie immer Danke, dass du so fleißig kommentierst :3

LG und schönen Tag dir :)
Yuki~


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