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P.S. Fuck You

F**k your clever titles!
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey, hab lange nichts von mir hören lassen, aber bei mir war momentan ein bisschen #abfahrt :D
Sorry dafür, ich beeil mich dieses Mal wieder etwas mehr (hoffentlich erfolgreich, lol)

servus!

p.s.: danke für mittlerweile über 100 Kommentare, ihr dollen Nudeln! Ich freu mich sehr über so viel positive Resonanz! :3 Komplett anzeigen

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Christmas is coming.

Die Wochen verstrichen und Weihnachten rückte immer näher. Immer häufiger wich der kalte Regen flockigem Schnee, welcher die Landschaft um das Internat herum mit einer pudrigen, weißen Schicht bedeckte. Doch so gerne die Schüler der dritten Oberstufe diesen auch genossen hätten, sie mussten die meiste Zeit ihres “freien” Nachmittags mit rauchenden Köpfen über den Bergen von Hausaufgaben verbringen, welcher sie täglich bedrohlich höher zu stapeln schien. Die Lehrer hielten die Abschlussklasse mächtig auf Trap und nicht wenige wunderten sich darüber, wie Sasuke und Sakura ständig gelangweilt im Gemeinschaftsraum saßen und sich über verschiedene Dinge unterhielten. Nicht nur, weil die beiden bis vor den Herbstferien erklärte Lieblingsfeinde waren, sondern auch, weil sie nicht verstanden, wie die beiden die Hausaufgaben so scheinbar mühelos bewältigten. Auch heute war wieder so ein Tag, die beiden saßen in einer abgelegenen Ecke und streckten die Köpfe zusammen.
 

»Also, was hältst du davon?«, fragte Sasuke und bedachte die Rosahaarige mit einem neugierigen Blick. Diese jedoch runzelte ihre Stirn in tiefe Falten, scheinbar gedankenversunken, den Blick nach oben an die Decke gerichtet. Sasukes Angebot war verlockend, ja, aber nicht ohne negative Nebeneffekte und über jene brütete Sakura gerade angestrengt.

»Es ist arschkalt draußen, Uchiha..«, entgegnete sie schließlich zögerlich, den Blick wieder auf ihn gerichtet, doch die Augen voller Zweifel. So sehr Sakura den Winter auch für seine frühen Nächte liebte, so sehr hasste sie ihn für seine unbarmherzige, alles durchdringende Kälte. Ja, es war eine innige Hassliebe. »Wir können doch auch unten in der Cafeteria einen Kaffee trinken?«, schlug sie vor und richtete sich in ihrem Sessel auf, doch Sasuke wirkte wenig begeistert von ihrem Vorschlag.

»Die Mensa ist aber nicht gerade ein gemütlicher Ort zum Kaffee trinken«, entgegnete er und Sakura konnte nicht leugnen, dass er damit durchaus Recht hatte. Dennoch, es würde für sie bedeuten, dass sie nicht in die Kälte müsste. Ein Punkt der verdammt stark in die Entscheidung mit einfloss.

»Ja, aber es ist warm dort und draußen... nicht«, schloss sie lahm und zuckte ratlos mit den Schultern.

»Soll ich meinen Chauffeur anrufen?«, erkundigte Sasuke sich wie aus der Pistole geschossen und kramte schon nach seinem Handy, bevor Sakura überhaupt reagieren konnte. Diese saß nämlich wie vom Donner gerührt in ihrem Sessel und benötigte einige Sekunden, um Sasukes Angebot zu verarbeiten. Doch plötzlich schießt sie hoch, mit einer Geschwindigkeit, die jeden Außenstehenden vermuten lassen würde, dass sie sich soeben an ihrem Tee verbrüht hatte und wedelte heftig mit ihren Armen vor Sasukes Gesicht herum.

»Bloß nicht!«, zischte sie so leise wie möglich, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken – was von vorne herein ein zum Scheitern verdammtes Vorhaben war, denn die beiden waren immer wieder das Zentrum der Aufmerksamkeit der büffelnden Schüler. »Da würde ich sogar lieber laufen!« Der Gedanke daran, in dem hochgestylten Auto von Sasuke(?) zu sitzen und sich auch noch chauffieren zu lassen, ließ eine heftige Gänsehaut über ihren Körper hinweg fegen.

»Wir könnten auch Bus fahren.« Sasuke ließ nicht locker und legte sein Handy wieder beiseite, immerhin war Sakuras Reaktion ziemlich heftig gewesen. Seufzend ließ Sakura sich wieder in ihren Sessel fallen und warf einen flüchtigen Blick in den Raum, was einige schnelle Kopfbewegungen zur Folge hatte, jedoch merkte sie nicht, dass die anderen hie und da einen neugierigen Blick auf die beiden erhaschten.

»Ich weiß nicht...«, stöhnte Sakura, die Gedanken bei der Kälte und kratzte sich nachdenklich an ihrer Backe. Die Augen starrten wieder glasig in die Ferne und der Uchiha verstand, dass sie darüber nachdachte, weshalb er sich in Schweigen hüllte. Es war nicht so, dass sie keine Lust hatte, mit Sasuke was zu unternehmen, ganz und gar nicht, aber er verlangte in diesem Augenblick ganz schön viel von ihr.

Minuten verstrichen, in denen keiner von beiden etwas sagte, doch es war keine unangenehme Stille. Sasuke nippte hin und wieder an dem längst erkalteten Tee, welchen Sakura ihm vor einer halben Stunde gemacht hatte, ansonsten bewegte er sich jedoch nicht. Sakura hingegen spielte geistesabwesend mit einer ihrer rosanen Strähnen. Nach einiger Zeit stand sie seufzend auf und bedachte Sasuke mit einem Blick gemischter Gefühle.

»Gut, du hast gewonnen«, gab sie nach und ein kaum sichtbares Lächeln zierte seine Lippen, »Aber wenn ich jetzt krank werde, musst du meine Hausaufgaben mitmachen!«, kündigte sie an und grinste schelmisch, ehe die beiden sich plaudernd aus dem Gemeinschaftsraum auf ihr Zimmer verzogen, mit lauter verwirrten Blicken im Rücken.
 

~*~
 

»Okay, Hand auf's Herz Mädels, keiner von euch hat Bock auf diesen Mist hier und gerade sind Sasuke Uchiha und Sakura Haruno zusammen redend aus dem Zimmer verschwunden. Schon wieder. Was ist mit denen in letzter Zeit los?« Ino legte ihren Stift beiseite und stützte ihr Kinn auf ihre nun freie rechte Hand. Hinata und TenTen richteten ihre Blicke von ihren Heften auf, wobei gerade das von TenTen mit vielen durchgestrichenen Sachen hervorstach. TenTen zuckte mit den Schultern, auch sie verstand nicht, was mit den beiden los war und Hinata zeigte überhaupt keine Reaktion.

»Ich meine, seit den Ferien benehmen die beiden sich ja richtig normal, das wird langsam gruselig!«, sprach sie weiter und wartete erneut auf eine Reaktion und diesmal bekam sie auch eine.

»Du hast doch gesagt, dass irgend etwas mit Naruto passiert ist und ihr ihn gesucht habt. Vielleicht ist zwischen den beiden irgendetwas vorgefallen, nach dem du faule Nudel dich aus dem Staub gemacht hast«, antwortete TenTen und grinste verschmitzt.

»Vielleicht haben sie sich dann ausgesprochen«, schlug Hinata beipflichtend vor, doch damit wollte sich die Blondine nicht so recht zufrieden geben. Egal, wie sehr sie bei Sakura bisher gebohrt hatt, die Rosahaarige hatte bislang beharrlich geschwiegen und Ino passte es ganz und gar nicht, dass ihre Freundin ihr so essentielle Dinge verschwieg. Es kränkte sie sogar derart, dass sie des Öfteren den Versuch gestartet hatte, ihre beste Freundin zu ingoriern, doch nie von großem Erfolg.

»Dieses Mädel macht mich noch wahnsinnig!«, fluchte Ino derart laut, dass sämtliche Köpfe sich zu ihr umdrehten, doch davon ließ sie sich nicht beirren. Sie raufte sich die Haare, nur um sie wenige Augenblicke später wieder mühsam zu richten. »Wieso erzählt sie es mir nicht, das macht mich echt fertig!« Stöhnend ließ sie ihren Kopf auf ihre Unterlagen knallen und grummelte irgendwelche unverständlichen Sachen vor sich hin.

»Es ist Winter und noch dazu bald Weihnachten. Vielleicht ist sie ja jemand, der da besonders kuschelbedürftig wird«, sagte TenTen und unterdrückte nur unter größter Anstrengung ein sarkastisches Lachen. Ino hob den Blick und starrte die Brünette mit offenem Entsetzen und Unglauben an.

»Als ob!«, krähte sie, »Sakura isst zum Frühstück vermutlich Nägel mit Milch. Wenn die ein Typ zum Kuscheln ist, fress' ich noch heute ein verdammtes Pferd!« Bei der Aussage mussten sowohl Hinata, als auch TenTen kichern, was zur Folge hatte, dass selbst die verstimmte Yamanaka sich zu einem kleinen Lächeln hinreißen ließ.

»Ich bin immer noch davon überzeugt, dass die beiden sich einfach ausgesprochen haben. Ich meine, das würde selbst den größten Streithahn doch irgendwann nerven, wenn die Stimmung konstant so schlecht ist«, warf Hinata ein und TenTen nickte zustimmend. Das schien die plausibelste Lösung und doch auch wieder nich. Wer Sakura kannte, der wusste, dass sie sturer war als ein in die Jahre geratener Esel.

»Also ich für meinen Teil habe wichtigere Dinge in meinem Kopf, als Sakuras Liebesleben. Ich für meinen Teil würde gern diese bescheuerte Mathehausaufgabe beenden und das am Besten noch richtig. Anko köpft mich bald, wenn ich weiterhin so grottenschlechte Hausaufgaben abliefer!«, jammerte TenTen und erntete einen mitleidigen Blick von Hinata.

»Pff, du bist langweilig«, entgegnete Ino, nahm jedoch ebenfalls wieder ihren Stift auf, »Wie siehts denn bei dir so aus, hah? Selber irgendetwas annähernd männliches in Aussicht?« Ino versuchte, sich gleichzeitig wieder auf Mathe zu konzentrieren, deshalb sah sie den panischen Blick von TenTen an Hinata nicht.

»TenTen wird von Lee gestalkt, deswegen hat sie von Kerlen erst einmal die Schnauze voll«, reagierte diese blitzschnell. TenTen lächelte ihre Freundin dankbar an und drückte ihr unter dem Tisch den Arm, Ino hingegen horchte bei diesem Kommentar prompt wieder auf.

»Seit wann kann TenTen nicht selbst antworten?«, fragte sie argwöhnisch nach und hob eine Augenbraue in die Höhe. Abwechselnd betrachtete sie die beiden mit einem neugierigen Blick, doch sie schwiegen ebenso beharrlich wie Sakura, sodass Ino nicht anders konnte, als genervt den Kopf schütteln und mit den Augen zu rollen. »Ihr schweigsamen Weiber macht mich echt alle noch wahnsinnig!«

»Tja, es kann nicht jeder ein so herrlich simples Liebesleben wie du haben, liebe Ino. Du hast dir ja die größte Schnarchnase von allen auserkoren. Kein Wunder, das muss wie ein Spaziergang sein!«, frotzelte TenTen angriffslustig und kassierte einen stinkwütenden Blick von Ino, doch dem Kugelschreiber, welcher nach ihr geworfen wurde, wich sie mühelos aus, ehe sie hämisch gackerte.
 

~*~
 

Sakura vergrub ihre bereits fröstelnden Hände weiter in den Taschen ihres Mantels und schob ihre Nase unter den Schal. Aus den Augenwinkeln linste sie zu Sasuke, welcher mit der Kälte scheinbar mühelos klarkam. Ein bisschen neidisch wurde sie schon, denn sie selbst war viel zu empfindlich, wenn es um Temperaturen ging. Sie seufzte, denn seit sie zusammen das Schulgelände verlassen hatten, hatten sie kein einziges Wort mehr miteinander gewechselt. Aus ihr unerfindlichen Grunden wurde ihr langsam mulmig zumute. Sie verstand nicht, wieso, denn noch auf der abendlichen Suchaktion war sie für genau diese angenehme Stille zwischen den beiden äußerst dankbar gewesen. Und jetzt? Jetzt graste sie in ihrem Kopf irgendwelche schwachsinnige Themen ab, welche sie anreißen könnte.

»Wie erbärmlich!«, dachte sie bei sich und schüttelte den Kopf, um sich auf andere Gedanken zu bringen. Bald würden sie die nächstgelegene Bushaltestelle erreicht haben und – schlau, wie sie beide waren – hatte keiner vorher den Fahrplan gecheckt und so hoffte sie inständig, dass gleich der nächste Bus fahren würde. Sie war nur wenig begeistert von der Idee, in dieser Kälte stehen zu bleiben.
 

»Bist du wirklich so empfindlich?«, fragte Sasuke irgendwann amüsiert, als die beiden bei der Haltestelle angekommen waren und Sakura schon nach zwei Minuten anfing, zu bibbern und von einem Fuß auf den anderen zu treten. Sie verzog ihr Gesicht zu einem offenbar grimmigen Flunsch, jedoch konnte man das unter ihrem Schal nicht klar erkennen.

»Sehr witzig«, patzte sie ihn an, bedacht darauf, ihn nicht direkt anzuschauen, »Ja.« Sie drehte sich von ihm weg und starrte nach dem Bus suchend in die entgegen gesetzte Richtung. In diesem Moment verfluchte sie sich für ihre geringe Temperaturtoleranz, denn sie wusste, wie erbarmungswürdig sie aussah und das obwohl sie mehr als warm angezogen war. Für einige Sekunden starrten sich die beiden einfach nur an, ehe Sakura beschämt wieder ihren Kopf wegdrehte. Sasuke konnte nicht anders, als zu schmunzeln.
 

»Der Bus kommt«, stellte er nach einer weiteren Weile lakonisch fest und deutete auf das noch recht weit entfernte Fahrzeug ganz am Ende der Hauptstraße. Sakuras Gesicht hellte sich blitzschnell auf, in ihren Augen funkelte die Erleichterung. Innerlich bat sie inständig, dass der Bus beheizt war, denn das war tatsächlich nicht zwingend notwendigerweise so. Ungeduldig wühlte sie in ihrer Tasche nach ihrem Portmonae und angelte sich einen Schein aus einem der vielen Fächer.
 

»Wo wollen wir überhaupt hin?«, fragte Sakura, als die beiden nebeineinander in den – Gott sei Dank! - warmen Bus einstiegen. Der Angesprochene tat allerdings so, als hätte er sie nicht gehört und bezahlte für sich, aber auch für Sakura, was ihm einen empörten Blick einhandelte. Sakura blies die Backen auf, denn sowas mochte sie ganz und gar nicht. Sie war selbstständig und verdammt stolz darauf. Ganz gewiss hatte sie es nicht nötig, sich den Bus bezahlen zu lassen! Doch bevor sie Protest erheben konnte drängte Sasuke sie an dem Busfahrer vorbei auf einen der hinten gelegenen Plätze.

»Geht's dir zu gut?«, zischte die Haruno verärgert, als Sasuke sich neben sie hin setzte und ihr ein süffisantes Grinsen offenbarte, »Danke, aber ich kann meinen Bus schon selber zahlen!«, motzte sie und drückte ihm das Geld für ihr Ticket in die Hand. Ob er nachher auch den gleichen Versuch im Café starten würde? Sie hatte keine Lust auf eine Szene mitten in einem schnuckeligen kleinen Laden. Vorausgesetzt, Sasuke hatte überhaupt einen solchen auserkoren, denn nach wie vor hüllte er sich in Schweigen, wenn es um das Ziel der beiden ging.
 

Verstimmt lehnte das rosahaarige Mädchen ihr Kinn auf ihre Hand, den Arm an dem kleinen Vorsprung am Fenster angelehnt. Ihr Blick fiel nach draußen, doch die Scheiben waren von den unterschiedlichen Außen- und Innentemperaturen dick beschlagen, sodass sie so gut wie gar nichts erkennen konnte.

»Bist du jetzt wirklich eingeschnappt deswegen?«, erkundigte der Uchiha sich bei der Haruno, welche noch immer mit undeutbarem Ausdruck zum Fenster hinaus blickte. Er wusste nicht, ob er belustigt oder genervt sein sollte, denn einerseits liebte er es, Sakura wütend zu machen, weil er fand, dass sie dann äußerst amüsant aussah, andererseits hatte er sich das Treffen nicht so vorgestellt. Er wollte mit ihr reden, normal. Auch, wenn er nicht verstand, wieso. Mädchen hatten ihn prinzipiell immer kalt gelassen, aber die Haruno hatte etwas an sich, was ihn wie magisch anzog. Vermutlich war es ihre so gar nicht damenhafte Art, ihr aufbrausendes Temperament, ihre Intelligenz. Vielleicht lag es auch an dem Hass, den sie beide teilten, wenn es um seinen großen Bruder Itachi ging. Er würde schon noch dahinter kommen, da war er sich sicher, er hatte ja noch ein gutes halbes Jahr Zeit, um seine verwirrten Gedanken klären zu können.
 

»Nein«, grummelte Sakura, doch es klang nicht sehr glaubhaft. Sasuke musste unwillkürlichn über Sakuras Attitüden grinsen. Recht schnell registrierte sie seinen belustigten Blick, sodass sie ihm spontan die Zunge heraus streckte, doch davon ließ sich Sasuke nicht beirren.

»Sei nicht so«, antwortete er nur und stupste ihr mit Zeige- und Mittelfinger gegen die Stirn. Als Resultat zog sie einen Schmollmund, der jedem mit Leichtigkeit ein schlechtes Gewissen verpasst hätte, doch kurz darauf lächelte sie wieder.

»Sorry«, murmelte sie verlegen und rieb sich die Stelle ihrer Stirn, an welcher Sasuke sie berüht hatte, den Blick von ihm abgewandt, »ich mag es nur nicht, wenn jemand etwas für mich bezahlt. Ich bin gerne selbstständig, weißt du?« Sasuke nickte bejahend als Antwort, sodass das Lächeln auf Sakuras geschwungenen Lippen deutlich breiter wurde. »Also, Mister, wohin willst du denn gehen?« Neugierig betrachtete sie den attraktiven Jungen neben sich, welcher scheinbar gedankenverloren nach vorne starrte. Als er weiterhin keine Anzeichen machte, ihr eine Antwort zu geben, stupste sie ihn sachte an, bis er ihr wieder den Kopf zu wandte.

»Keine Ahnung«, gestand er achselzuckend, »Ich dachte, wir suchen uns spontan eines aus.« Er hatte also keine Ahnung! Sakuras Augen fingen das leuchten an, denn sie kannte ein absolut hinreißendes Café – schließlich wohnte sie nah an der Stadt und kannte diese in und auswendig. Fast.

»Duuuuuuu...«, fing sie also gedehnt an und grinste verschmitzt, »Ich kenne ein ganz bezauberndes Café, es heißt “Wunschlos Glücklich”* oder kurz, “WG”. Ich war auch mit Ino schon einmal dort vor ein, zwei Wochen und sie fand es auch ganz hinreißend! Die Tees dort sind super lecker und frisch und die Kuchen, die sie dort verkaufen, sind immer frisch geback und warm!«, schwärmte die Haruno und spürte, wie ihr beim bloßen Gedanken an einen gedeckten Apfelkuchen das Wasser im Mund zusammen läuft.

»Wie könnte ich nein sagen, wenn du so begeistert bist«, lächelte Sasuke, sodass Sakura spürte, wie ihr die Wangen heiß wurden. Beschämt drehte sie sich zur Seite und ärgerte sich über ihren beinahe kindischen Gefühlsausbruch. Aber Kuchen! Sie musste sich stark zusammen reißen, um nicht vorfreudig auf ihrem Sitz hin und her zu rutschen. Sasuke indess beobachtete Sakura eingibig. Es überraschte ihn, wie einfach dieses Mädchen ihn immer wieder zum Lachen bringen konnte. Sie war durch und durch interessant und es schien nie langweilig mit ihr zu werden.
 

~*~
 

»Was die jetzt gerade wohl machen?«, fragte Ino sich laut, als die drei Mädels ihre Hausaufgaben wegpackten und über weitere Aktivitäten sprachen, »Vielleicht sollten wir ihnen folgen und schauen, was sie so treiben...« Sie schien mehr mit sich selbst, als mit Hinata und TenTen zu reden, deswegen schauten diese sich einfach nur achselzuckend an. Beide verspürten nicht gerade großen Drang, Sasuke und Sakura zu folgen, zumal sie keine Idee hatten, wo diese überhaupt sein könnten. TenTen und Hinata waren ganz im Gegensatz zu Ino davon überzeugt, dass Sakura ihnen sofort Bericht erstatten würde, wenn etwas Nennenswertes passierte und innerlich wusste Ino das vielleicht sogar auch, aber ihre ungeduldige Natur machte für sie das Warte zur Hölle.

»Wie wär's...«, fing TenTen zu sprechen an und zog damit die Aufmerksamkeit der beiden auf sich, »Wenn wir uns mal langsam Gedanken darum machen, was wir an Weihnachten machen. Die Schule plant nichts, also müssen wir uns selber etwas ausdenken. Irgendwie eine Klassenfeier oder so...« Hinata schulterte ihren Rucksack und nickte zustimmend, während Ino in ihrer Bewegung erstarrte, den Mund leicht geöffnet.

»Stimmt ja!«, jauchzte sie, das Thema Sasuke und Sakura war mit einem Schlag komplett vergessen. Verzückung zierte ihre Gesichtszüge, ein breites Strahlen entblößte ihre perlweißen Zähne. »Ich werd' mich mal mit Asuma-Sensei zusammen setzen.«

»... Wieso ausgerechnet Asuma-sensei?«, harkte Hinata nach und runzelte die Stirn. Alle waren sich einig: Asuma war ein prima Lehrerin und es machte riesigen Spaß, ihn mit seiner heimlichen Liebe zu Kurenai aufzuziehen. Aber wieso ihn konsultieren, wenn es um eine Party ging?

»Weil Asuma-sensei Kontakte hat«, gab Ino nur geheimnistuerisch zurück und zwinkerte mit dem nicht von ihren Haaren bedeckten Auge.

»Und das weißt du woher?«, fragte TenTen, während sie die Flure durch die Schule entlang liefen, auf den Weg zu ihren Zimmern. Ein lautes Stimmengewirr unterbrach das Gespräch der Drei und zog deren Aufmerksamkeit auf sich. Es klang nach einem heftigen Streit und TenTen spitzte ihre Ohren, als sie Nejis Stimme unter den vielen ausmachen konnte. »Was ist da denn los?«, fragte sie überflüssigerweise, denn natürlich wussten es Ino und Hinata ebenso wenig wie sie selbst. Sie beschleunigten ihre Gangart, um zu der Quelle des vermeintlichen Streites zu kommen und tatsächlich gab es eine Prügelei. Mitten auf dem Gang. Umringt von begeisterten Zuschauern schlugen Lee und Neji sich die Nasen gegenseitig blutig, was TenTen dazu veranlasste, sich genervt stöhnend durch die Masse zu kämpfen.

»Könnt ihr zwei nicht einmal mit eurem kindischen Scheiß aufhören?«, zeterte sie, was die beiden Kontrahenten abrupt aufhören ließ. Lees geballte Faust hing in der Luft, er sah aus, als stammte er aus einem Wachskabinett.

»TenTen?«, sprach er, als hätte er soeben einen Geist erblickt und nicht seine Zimmergenossin. Ino tauchte plötzlich an ihrer Seite auf und zog scharf die Luft ein, als sie Nejis blutende Lippe erblickte. Verstört schaute sie TenTen an, welche die beiden wiederum immer noch wütend anfunkelte. So zornig hatte sie ihre gute Freundin noch nie erlebt.

»Was war jetzt schon wieder los?«, verlangte sie zu wissen und verschränkte demonstrativ die Arme.

»Ich hab ihm gesagt, er soll endlich seine erbärmlichen Finger von dir lassen!«, antwortete Neji schlicht. TenTens Gesicht fror ein, die Arme fielen schwächlich zurück an ihre Seiten. Ihr Mund öffnete sich, doch ihre Stimme war verschwunden.
 

~*~
 

»Auf sowas stehst du?« Sasuke zog seine Augenbrauen zusammen, sodass sie fast eine Einheit bildeten. Das Café, welches sie soeben betreten haten, war nur mit dem Wort "anders" zu beschreiben. Kein Möbelstück passte zu dem nächsten, kein Meter Tapete zum nächsten. Der Raum wirkte also wie ein riesiges, vom Teeduft erfülltes Antiquariat. Sakura wirkte glückselig, denn sie klatschte strahlend in die Hände, ehe sie den Uchiha am Ärmel zu einem der freien Tische zog. Blitzschnell schnappte sie sich den Sessel und überließ Sasuke somit den hölzernen, unbequem wirkenden Stuhl. Missbilligend schaute er der Rosahaarigen hinterher, doch er schluckte ein bissiges Kommentar herunter, schließlich war das Ganze ja seine Idee gewesen und bequemer als die Mensastühle war dieser hier auf alle Fälle.

»Ist es nicht wundervoll hier?«, summte Sakura fröhlich und angelte sich eine der beiden Karten, welche sie prompt aufschlug. Sasuke beobachtete sie dabei, wie ihre Augen über die Angebote des Cafés flogen, ehe er sich selbst die andere Karte nahm. Sakura hatte nicht gelogen, die Auswahl war exotisch, aber verlockend. Im schummrig-gedämpften Licht der vielen kleinen Lampen warteten die beiden auf das Erscheinen der Kellnerin, welche zwischen anderen Kunden hin und her huschte, Bestellungen aufnahm oder bereits gemachte Bestellungen lieferte. Sie wirkt freundlich, mit den geröteten Wangen und dem ehrlichen Lächeln auf den Lippen.

»Nicht so meins, aber die Antwort schockiert dich wahrscheinlich nicht wirklich«, antwortete er achselzuckend und Sakura nickte, ein stummes Kichern auf den Lippen. Genau deshalb hatte sie den Uchiha ja auch hierher geschleppt! Sie musste jedoch zugeben, dass er es deutlich gelassener hinnahm, als vermutet. Er wirkte regelrecht stoisch. »Was nimmst du?«, welchselte er beiläufig das Thema und warf die Menükarte gelassen zurück auf den kleinen, runden Tisch.

»Der Schoko-Dattel-Ingwer Tee lacht mich an! Ich glaube Ino hat ihn letztes Mal getrunken, aber ich erinnere mich nicht so recht... Sie hat so viel erzählt, dass keiner von uns wirklich zu Wort kam.« Wie mit sich selbst redend winkte die Haruno mit der Hand ab und schüttelte den Kopf, doch ein Lächeln konnte sie nicht so ganz verhindern. Die Blondine war wirklich ein Fall für sich, aber sie war eine herzensgute Seele und immer zur Stelle, wenn irgendwo der Schuh drückte. Selbst bei Menschen, die sie ganz und gar nicht mochte, half sie, wenn es denn notwendig war. Etwas, was Sakura sehr an ihr bewunderte, denn sie selbst war zu solchen Taten nicht im Stande. »Und du? Schwarzer Kaffee?«, scherzte sie und stöhnte genervt, als Sasuke bejahend nickte. Sakura rollte theatralisch mit den Augen, schmunzelte dann aber. »Du bist schon sehr komplex, muss ich sagen!«, spottete sie und erntete einen vernichtenden Blick.

»Soll ich mir lieber einen "Vanilla Chai-Latte" bestellen?«, schoss er bissig zurück, »Das klingt, als könnte ich davon Diabetes kriegen. Und zwar auf der Stelle.«

»Mensch, beruhig' dich doch, war doch nur'n Scherz.« Sakura hob die Hand, als die Kellnerin für einen Augenblick zu den beiden herüber linste. Diese nickte, träumerisch lächelnd den Blick an Sasuke geheftet und verschwand dann im angrenzenden Raum. Sakura spürte, wie ein Gefühl in ihr aufkam, was sie am ehesten als Wut hätte bezeichnen können, doch sie wischte es beiseite.

»Was machst du an Weihnachten?«, welchselte Sasuke das Thema und bedachte die Haruno mit einem milde neugierigen Blick.

»Mit meiner Mama feiern, was denn sonst?«, entgegnete Sakura verwirrt, immer noch leicht genervt von der passiven Aufmerksamkeit, welche der Uchiha vor allem von den weiblichen Anwesenden einheimste.

»Naja, Naruto hat gemeint, dass vielleicht eine Art Schulfeier geplant wird. Oder Klassenfeier...«, erklärte er. Sakura wurde nicht so recht schlau aus ihm, seit wann interessierte sich ein Uchiha für Dinge wie Partys? Hatte sie sich gerade verhört?

»Du glaubst doch selber nicht, dass die alte Suffnase Tsunade irgendetwas auf die Beine stellt, oder? Die Frau schläft 90 Prozent des Arbeitstages ihren Rausch vom Vorabend aus.« Sakuras Gesichtszüge nahmen einen beinahe verächtlichen Ausdruck an bei dem Gedanken an die blondhaarige Schulleiterin. Ihre Mutter war gut mit ihr befreundet und eigentlich hatte auch Sakura nicht wirklich etwas gegen sie. Aber Tsunade war... eigentümlich, ja. Und faul.

»Und wenn?«

»Und wenn was?« Sakura verlor langsam die Geduld ob der schwammigen Aussagen des Uchihas. Die Kellnerin war mittlerweile jedoch bei den beiden angekommen, weshalb Sakura die Falten ihrer Stirn glättet und bei der jungen Dame ihre Bestellung aufgab. Sie kam nicht umhin zu bemerken, wie diese jedoch den schwarzhaarigen Jungen schweigend anschmachtete und gab ein verächtliches Geräusch von sich. Der Uchiha musste sich ja fühlen wie im Zoo. Beinahe hätte sie ihn bemitleidet, doch als dieser sich auch noch betont lässig die Haare zurück strich, verflog der Hauch von Mitgefühl direkt wieder. Er genoss das auch noch! Als die beiden auch noch anfingen, angeregt zu plaudern, wurde es der Haruno zu bunt und sie stand auf, um die Toilette aufzusuchen.

Wütend stämmte sie ihre Hände auf den Rand des Waschbeckens und betrachtete ihr Spiegelbild. Sie hatte gedacht, sie könnte mit dem Uchiha befreundet sein. Dass er anders ist, als sein Bruder. Aber sie hatte sich offensichtlich getäuscht. Sie fühlte sich mit einem Mal wie eine schreckliche Närrin. Vermutlich war dem Guten noch nicht einmal aufgefallen, dass sie gegangen war, immerhin hatte er sie keines Blickes gewürdigt, als sie davon gerauscht war, noch den Versuch gestartet, sie zu rufen oder sonst irgendwie erkenntlich zu machen, dass er sie bemerkt hatte.

»Verdammte Scheiße!«, fluchte sie halblaut und raufte sich genervt die Haare. Wütend ließ sie vom Waschbecken ab und lehnte sich an die Wand hinter ihr. Was tat sie hier eigentlich?
 


 


 

* Das WG (Wunschlos Glücklich) ist ein tatsächlich existierendes Café in meiner Stadt und ich liebe es abgöttisch, deswegen konnte ich es nicht lassen und musste es an dieser Stelle einbauen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Inara
2016-12-15T15:37:11+00:00 15.12.2016 16:37
Schleichwerbung. Das Kaffee klingt aber niedlich.
Ich finde es witzig wie die beiden miteinander umgehen. Mal sehen was Sasu abbekommt wenn Saku wieder da ist. Sein Benehmen war nicht grade gut.
Bis jetzt scheint Saku von den Fangirls verschont geblieben zu sein.
Von:  NadiraUchiha
2016-12-12T14:37:30+00:00 12.12.2016 15:37
Super cooles Kapitel :)
Ich kann verstehen dass Sakura so sauer ist. Aarrrgh, mich macht so was auch aggressiv nicht beachtet zu werden.
Und es ist echt süß wie die beiden sich ärgern ^^
Antwort von: abgemeldet
12.12.2016 20:26
schön, dass es dir gefällt :3 geht bald weiter :3
Von:  Cosplay-Girl91
2016-12-10T18:34:58+00:00 10.12.2016 19:34
Tolles Kapitel :)
Sehr schön geschrieben.
Mach weiter so.
Lg
Von:  Greihount
2016-12-09T19:47:44+00:00 09.12.2016 20:47
... ich finde es immernoch zu schade das naruto und sakura mittlerweile "nur" noch freunde sind.
Antwort von: abgemeldet
09.12.2016 21:21
Ja irgendwie schon, vielleicht kommt der meteoritenplotwist noch!
Von:  jillianZ
2016-12-09T18:09:59+00:00 09.12.2016 19:09
Tolles Kapitel bin gespannt wie es weiter geht lg
Von:  Kaninchensklave
2016-12-09T07:49:40+00:00 09.12.2016 08:49
ein tolles Kap

ja seit dem.Vorfall mit Naruto gehen beide normal miteinander um was auch gut ist
da sie sich wegen Naruto zusammem raufen und nicht mehr nur raufen
was ein großer Vortschritt ist

Ino sollte es aufgeben Hinata und TenTen dazu überreden zu wollen
mit ihr weg zu gehen um Sasuke und Sakura nach zu Spioniere sie planen.jetzt doch lieber eine kleine Weihnachtsfeier und Ino nutzt das aus Asumas schwäche zu kennen
wie Naruto Ero Kakashis schwäche kennt welche ja sein.Paten Onkel schreibt

Neji und Lee prügeln sich und das nur weil Neji seine Finger richtung TenTen heimlich ausstreckt
und möchte das Lee sie in ruhe lässt

GVLG



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