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World's End

von

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Brackwasser

Eine Stunde später kamen sie endlich in Brackwasser an. Die Piraten waren über den Zustand der ‚Siedlung‘ schockiert. Wellblechhütten und Holzunterstände befanden sich hier zu Hauf. Es sah alt und baufällig und so gar nicht Vertrauen erweckend aus. Um die Siedlung herum, war ein riesiger Wall errichtet, aus Blechen, Stoffen, mit Stäben zur Stabilisierung. Vor große Lücken war Gerümpel gestellt. Es gab ein Tor, welches in die Stadt führte.
 

„Was zur Hölle ist das?!“, wollte Sanji wissen, als er die seltsam anmutende Kuh betrachtete. – „Eine zweiköpfige Kuh, so genannte Brahmine, die sind ganz normal hier“, Dexter zuckte mit den Schultern. Doch dann schien ihm etwas einzufallen. „Ach ja, apropos Mutationen … Ich sollte euch lieber vorwarnen. In der Siedlung, selbst in der Hauptstadt gibt es Menschen die mehr oder weniger menschlich sind. Sie haben durch die jahrelange Strahlung die verschiedensten Arten von Mutationen bekommen, einige sind sogar zu Ghulen geworden. Und sie mögen es gar nicht, von Fremden blöd angemacht zu werden. Haltet euch lieber mit Kommentaren zurück, das könnte euch das Leben retten“, gab Dexter ihn den gut gemeinten Rat.
 

Usopp schluckte, als er versuchte, sich solche Ghule vorzustellen oder gar die Mutationen einiger Menschen.
 

Die Gruppe setzte sich wieder in Bewegung. Endlich waren sie angekommen. Von weitem sah Brackwasser ja schon schlimm aus, aber wenn man in der Siedlung war, war es noch viel Schlimmer. Die Menschen versuchten hier wohl, so normal wie möglich zu leben, denn es gab hier sogar einen Markt. Allerdings saßen die Menschen nur ruhig da, keiner preiste seine Waren an oder Ähnliches. Vielmehr beobachteten sie aus schmalen Augen die Neuankömmlinge.
 

Doch da tat sich plötzlich etwas und eine Gruppe von Kindern kam angelaufen. Nami sog scharf die Luft ein, als sie die Kinder genauer betrachtete. Nicht nur, dass ihre Kleidung vollkommen verdreckt war, nein, diese Kinder sahen ziemlich krank aus …
 

„Dexter! Wie schön, dass du wieder da bist!“, jubelte die Gruppe aus vier Kindern, sie liefen um den Kammerjäger herum und freuten sich sichtlich ihn zu sehen. Es waren drei Jungs und ein Mädchen. Das Mädchen sah am schlimmsten zugerichtet aus. Sie hatte nur vereinzelte lange Haarsträhnen, die ihr aus der Kopfhaut wuchsen, sie waren braun und so leicht, dass sie zu Berge standen. Ihre Wangen waren eingefallen und ihre Augen saßen tief in den Höhlen. Allerdings strahlten ihre Augen in einem unglaublichen Blauton, sie wirkten, im Gegensatz zum Rest des Körpers, so lebendig. Man merkte aber deutlich, dass alle vier Kinder ziemlich dürr waren.
 

Zwei der drei Jungs sahen relativ normal aus, auch sie hatten eingefallene Wangen und der Hunger zeichnete sich in ihren Gesichtern ab, aber sie schienen soweit okay zu sein, doch der dritte Junge wirkte alles andere als Gesund. Er hatte eine riesige Wulst am Hals und auch an den Armen, sie waren rot und sahen sehr entzündet aus. Seine Haare waren verfilzt und standen in alle Richtungen ab. Als er lächelte, konnte man erkennen, dass er kaum noch einen Zahn besaß.
 

„Na, wie geht es euch denn so? Sally, du bist aber groß geworden, seit dem letzten Mal“, lachte Dexter, plötzlich wirkte er wie ausgewechselt. Zu den Piraten war er immer recht unterkühlt und sehr distanziert gewesen, doch bei den Kindern war es das genaue Gegenteil.
 

„Ich bin aber auch gewachsen!“, protestierte der Junge mit der Wulst am Hals. Er schlug mit seinen Fäusten leicht gegen Dexters Bein. – „Aber natürlich Tommy“, mit einer schnellen Bewegung hatte er Tommy auf seine Schulter verfrachtet, der Junge lachte auf. Die anderen beiden Jungs, Cal und Ben grinsten ebenfalls, Tommy war der kleinste der Gruppe.
 

„Wie geht’s Mindy? Wo ist sie?“, wollte Dexter wissen. – „Mindy ist mittlerweile mit dem Schlimmsten durch, ihr geht es den Umständen entsprechend gut“, erzählte Sally. „Aber gut, die anderen gucken natürlich, seit sie sich verändert hat. Das ist unschön“, seufzend fuhr sie sich über den Kopf.
 

„Ich werde sie am Besten gleich besuchen gehen. Und wenn auch nur irgendein Arschloch was gegen sie sagt, dann bekommt er eine aufs Maul, wer meine Schwester beleidigt, der wird seines Lebens nicht mehr froh“, grollte Dexter, er wirkte ganz und gar nicht erfreut.
 

„Sag Mal, wer sind die denn?“, wollte Cal wissen, er betrachtete neugierig-schüchtern die Strohhut-Piraten. – „Ah, die hab ich auf dem Rückweg eingesammelt. Das ist eine Piratencrew, sie sind vor kurzem hier gestrandet“, erklärte er.
 

„Cool, wir hatten schon lange keinen Besuch mehr“, kicherte Sally, dann ging sie auf die Gruppe zu. „Hey, ich heiße Sally. Willkommen in Brackwasser“, sie lächelte freundlich. „Wollt ihr mit zu Mama kommen? Sie kann so toll backen“, strahlte die Kleine.
 

„Ähm, ich weiß nicht …“, setzte Nami an, sie war sich immer noch unschlüssig, was sie nun wohl machen sollten. – „Oh ja, was zu futtern!“, rief Luffy. „Aber klar kommen wir mit“, strahlte der Kapitän.
 

„Gut, dann kommt mit. Wenn Dex sowieso auf dem Weg zu Mindy ist, können wir ja alle zusammen gehen“, lebhaft wirbelte Sally um Cal, Dexter, der noch immer Tommy trug und Ben herum.
 

Die Piraten folgten den Einheimischen, während Luffy ganz aufgeregt war, hatte der Rest der Gruppe gemischte Gefühle. Zoro war es recht gleichgültig, wo sie hier waren, während Usopp und Chopper sich ständig umsahen. Nami war sich auch nicht wirklich sicher, was sie von dieser Insel halten sollte.
 

Sie kamen an einer kleinen Hütte an und Sally öffnete die Tür. „Mama! Ich bin wieder da!“, rief sie und zog Dexter hinein. Cal, Ben und Tommy waren schon rein gelaufen. Da trat eine Frau aus dem Schatten. Als sie genau zu erkennen war, keuchten Nami, Usopp und Chopper schockiert auf. Auch der Rest war ziemlich erschrocken, als sie das Antlitz dieser Frau erkannten. Dexter sah zu ihnen nach hinten. In den Gesichtern war pures Entsetzen zu sehen.
 

Das Gesicht der Frau, sah aus wie bei einem Zombie. Ihre Haut war zerfleddert und an einigen Stellen in ihrem Gesicht fehlte sie komplett. Sie besaß keine Nase mehr und ihre Augenlider waren ebenfalls nicht zu sehen. Ihre Lippen hingen zerfetzt hinunter. Auch ihr Körper sah nicht besser aus.
 

„Mindy, wie geht es dir?“, wollte Dexter von seiner Schwester wissen. Er ging auf sie zu und musterte sie ganz genau. – „Nun ja, es geht so. Aus dem Schlimmsten bin ich raus“, seufzte die Frau auf. „Aber noch ist es nicht ganz vorbei. Schau …“, sie zog an der schwarzen Haut ihrer Wange, diese löste sich augenblicklich von ihrem Gesicht.
 

Die Piraten sahen dem Tun der Ghula entsetzt zu. Usopp hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen, wenn sie das noch einmal tat. „Zudem fängt langsam der Rassismus an. Die Leute haben Angst und ihre Abneigung zeigen sie auch nur zu deutlich“, schwer stieß Mindy die Luft aus.
 

„W-warum kann sie sich einfach so die Haut abziehen?“, stammelte der Schütze, er war vor Mindy zurückgewichen. – „Weil ich zu viel Strahlung ausgesetzt war, habe ich mich in einen Ghul verwandelt. Bei Ghulen ist das völlig normal“, winkte Mindy ab.
 

„Oh Gott, werden etwa alle zu Ghulen, die zu viel Strahlung abbekommen?“, fragte Nami nach. Das wollte sie auf gar keinen Fall! – „Nein, die meisten sterben einfach. Die Mutation zu einem Ghul entsteht durch einen Gen-Defekt, aber rein theoretisch ist es auch für dich möglich, zu einem Ghul zu werden“, erklärte Mindy ruhig.
 

Nami wollte schon anfangen zu heulen, doch da meinte Dexter: „Ich glaube kaum, dass ihr lange genug hier bleiben werdet um zu Ghulen zu werden. Das dauert nämlich ziemlich lange, ehe das passiert. Außer, ihr geht in einem vollkommen verstrahlten Gebiet spazieren, dann könnte es etwas schneller geschehen.“
 

Mehr oder minder erleichtert stieß Nami die Luft aus. Zoro fragte derweil: „Was ist denn eigentlich der Unterschied zwischen einem Ghul und einem Zombie?“ – Mindy ging zu einem der beiden Stühle und setzte sich. Sie musste seufzen. „Ein Zombie ist ein toter Mensch, der wieder belebt wurde. Ein Ghul ist ein lebendiger Mensch, der durch übermäßige Strahlung mutiert ist. Die DNS eines Menschen verändert sich, wenn er mutiert. Ghule können ziemlich alt werden, einige sogar über zweihundert Jahre. Allerdings reicht die Durchblutung der Haut nicht mehr aus, deshalb stirbt sie ab. Zudem macht Ghulen die Strahlung nichts mehr aus. Zu viel Strahlung kann zwar den Verfall zu einem wilden Ghul beschleunigen, aber sonst …“, sie hob die Schultern an.
 

„Das ist ja cool“, strahlte Luffy. „Willst du meiner Crew beitreten? Ein Skelett gibt es auch schon.“ – Mindy blickte zu Brook. Ihre Augen weiteten sich, als sie das Skelett betrachtete. „Meine Güte, wie lange warst du denn der Strahlung ausgesetzt?“, wollte sie wissen.
 

„Gar nicht, ich aß von der Totenreich-Frucht“, erklärte Brook. Dexter betrachtete Brook ebenfalls, er war selbst überrascht gewesen, als er ihn zum ersten Mal erblickt hatte. – „Mama! Gibt es Süßkuchen?“, wollte Sally wissen.
 

„Ja, gibt es“, antwortete Mindy, danach sah sie wieder zu den Piraten. „Erstens: Nein, ich will kein Pirat werden und zweitens: Es gibt Süßkuchen, wollt ihr welchen?“ – „Futter! Klar immer doch“, strahlte Luffy. Dass die Ghula seiner Crew nicht beitreten wollte, störte ihn nicht sonderlich.
 

Mindy stand auf und holte aus einem Schrank, welcher wohl schon die besten Tage hinter sich hatte, die Süßkuchen hervor. Sie trug sie zum Tisch. „Bedient euch“, sie lächelte wohl, obwohl es auf Grund ihrer fehlenden Lippen komisch aussah. Luffy schlug natürlich sofort zu, ohne die geringsten bedenken. Doch Robin fragte: „Wie sieht das mit der Nahrung hier eigentlich aus? Sie sagten doch, die Insel sei verstrahlt?“
 

„Man kann hier Dinge anbauen. Keine Sorge, wir wissen mittlerweile, was geht und was nicht. Wir haben hier genauso gutes Essen, wie anders wo. Und was das Wasser angeht. In den Siedlungen gibt es Wasseraufbereiter. Es ist also trinkbar. Wobei ich euch empfehlen würde, eher Kola zu trinken.“ Robin nickte nur kurz, allerdings schien ihr die ganze Sache noch immer nicht ganz geheuer zu sein.
 

Die Zeit bei Mindy verging recht schnell, mittlerweile wurde es schon Dunkel und Müdigkeit breitete sich unter den Piraten aus. „Wo können wir diese Nacht denn eigentlich schlafen?“, wollte Sanji wissen.
 

„Ich zeige euch euren Schlafplatz. Es ist zwar kein Luxushotel, aber es gibt Betten“, murmelte Dexter. – „Wenigstens etwas“, brummte Nami. Danach machte sich die Gruppe auf den Weg. Die Gegend war wirklich verwahrlost, aber dennoch unglaublich riesig. Der Einheimische führte sie über eine Wellblechbrücke. Die Geräusche, die die Brücke machte, hörten sich gar nicht gut an. Sie kamen auf einer höher gelegenen Plattform an, auf dieser war eine Hütte gebaut worden. Dexter öffnete die Tür, welche sich quietschend öffnete.
 

Er ließ die anderen eintreten und zog die Tür hinter sich zu. Nami sah sich um. Der Raum war nicht sonderlich groß und ebenfalls herunter gekommen. Einige Betten standen in dem Raum herum, zudem war eine Treppe zu sehen, sie führte nach oben. Wenn man genau hoch guckte, konnte man ein Loch sehen. Die obere Ebene war U-förmig gehalten und hatte an der Kante ein baufälliges Geländer.
 

Sie gingen nach oben, dort waren noch einige Türen mit separaten Zimmern. Einige Schränke mit Kisten standen herum. Auf der zweiten, von drei Ebenen, waren auch noch einige Tische und Stühle und eine kleine Küche zu sehen. Hier gab es neben einzelnen Feldbetten noch Stockbetten.
 

Der Boden war schwarz und staubig. Einige Leute befanden sich bereits hier, vereinzelt schliefen sie bereits. Andere saßen an den Tischen und unterhielten sich. Allerdings warfen sie den Piraten seltsame Blicke zu, so, als seien sie unerwünscht.
 

„Hier könnt ihr heute übernachten“, meinte Dexter. Ehe er weiter sprechen konnte, rief einer der Siedler etwas dazwischen. „Jo, Dexter, wen hast du denn da mitgebracht? Die sehen so aus, als ob sie hier keine zwei Tage überleben würden“, der ältere Mann lachte dreckig.
 

„Ach, halt doch deine dreckige Klappe, Spencer. Aus deinem Mund kommt doch sowieso nichts Gescheites“, grummelte Dexter. Danach wandte er sich an die anderen. „Ihr könnt in den oberen Räumen schlafen. Wir werden uns dann Morgen wieder sehen“, er wollte schon gehen.
 

„W-Warten Sie! Wo gehen Sie denn hin?“, stammelte Usopp. Er fühlte sich hier gar nicht wohl. Hier würde er wohl kaum schlafen können. – „Zu Mindy, dort schlafe ich immer, aber zuvor gehe ich noch in die Kneipe“, erklärte er.
 

„Eine Kneipe? Da will ich mitkommen“, kam es von Zoro. – Dexter betrachtete den Schwertkämpfer einige Zeit, ehe er mit den Schultern zuckte. „Von mir aus, könnt ihr auch noch mit kommen. Mir egal“, danach ging er aus dem Raum.
 

„Ne, also ich werde jetzt schlafen“, murmelte Nami und zog sich nach oben zurück. Schließlich war es dann so, dass Luffy, Zoro, Sanji, Robin und Franky mit Dexter mitgingen. Nami, Usopp, Chopper und Brook blieben in der Hütte.
 

Dexter führte sie in eine herunter gekommene Spelunke, es war voll hier, es roch nach Alkohol und Zigaretten. Der Einheimische setzte sich an einen der größten Tische, die Piraten folgten ihm. Auch hier wurden sie von den Leuten komisch angestarrt.
 

Einige Zeit später tauchte eine freizügig angezogene Frau auf. Sie trug ein rosa Tanktop, abgerissene Jeans und Pumps, zudem hatte sie einige Metallarmreifen am Arm. „Hey, Süßer“, grinsend legte sie ihre Arme um Dexters Hals. „Wie geht’s dir denn so?“, ihre Stimme klang vom Zigarettenqualm ganz rau. Sie fuhr mit der Hand über Dexters Brust, ihre Fingernägel kratzten über den Stoff des T-Shirts. „Hast du nicht Lust, mit nach oben zu kommen? Du kriegst auch einen Sonderpreis“, säuselte sie.
 

Dexter legte den Kopf in den Nacken und sah die Frau, sie hatte rote Haare, auf der einen Seite abrasiert, auf der anderen glatt runter hängend, an. „Noelle, ich bin verheiratet, also nein Danke“, er griff nach hinten und schob sie weg.
 

Noelle lachte mit ihrer rauchigen Stimme und setzte sich neben Dexter. „Ach, Schätzchen, du bist ja so spießig. Du könntest ruhig Mal etwas Geld bei mir lassen“, sie blickte ihn verführerisch an.
 

„Nein, du bist mir definitiv zu teuer. Warum sollte ich für Sex bezahlen, wenn ich ihn bei meiner Frau kostenlos kriege?“, fragte er die Dame. – „Spielverderber“, seufzte die Hure. Verwirrt sah Luffy zwischen den beiden hin und her. Sanji war völlig hin und weg, denn Noelle sah ziemlich gut aus.
 

„Ah, hallo meine Schönheit!“, zwitscherte Sanji. Noelle drehte sich zu ihm um. Auch hier lächelte sie verführerisch. – „Na, mein Hübscher. Willst du mit mir hoch kommen? Es kostet dich auch nur zweihundert Caps“, sie zwinkerte.
 

„Hä? Du verliebst dich ja schnell“, platzte Luffy dazwischen, er sah zwischen Noelle, Dexter und Sanji hin und her. – Die Hure sah Luffy ein wenig verwirrt an. „Junge, ich bin eine Hure, ich bin nicht so wählerisch und ich verliebe mich schon gar nicht. Also wenn du genug Caps hast, kannst auch gerne du mit kommen, ist mir egal“, sie lächelte frech.
 

Luffy legte den Kopf schief. Er wusste noch immer nicht, was Noelle meinte. „Lass es, Noelle, er hat noch nicht mal Caps. Zudem glaube ich nicht, dass er überhaupt versteht, worauf du hinaus willst. Hier ist nichts für dich zu holen“, meinte Dexter. – Noelle seufzte, sie stand auf und meinte dann. „Kann ich euch was zu trinken bringen?“
 

„Klar, Schnaps ist immer gut. Ich gebe euch auch was aus“, meinte er zu den Piraten. Erfreut bestellten sich Zoro und Sanji Bier und Franky Kola. Robin blieb bei Tee, den es seltsamer Weise hier auch gab und Luffy nahm einen Saft. Noelle ging mit der Bestellung zum Tresen und gab sie an den Barkeeper. Robin konnte sehen, dass eine Ghula neben dem Tresen saß. Zudem noch eine Gruppe von drei Leuten, die aussahen wie Jäger, sie saßen ihnen schräg gegenüber. Sie beobachteten die Ghula.
 

Auch Dexters Blick ging immer wieder zu der Mutantin, sie wirkte irgendwie … seltsam. Etwas Bedrohliches ging von ihr aus. Zudem kannte er sie nicht, sie musste wohl aus dem Ödland kommen. Sein Auge verengte sich und er richtete sich ein wenig auf. Gefahr lag unmittelbar in der Luft.
 

Er griff nach seiner Pistole und entsicherte sie. Robin blickte ihn fragend an, doch er achtete gar nicht auf die Piratin. Auch die anderen Jäger waren angespannt, sie warteten auf den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringen würde.
 

Da drehte sich die Ghula um. Sie hatte einen irren Blick drauf. „Aar! Ihr scheiß Glatthäute! Hört auf, mich anzustarren. Graar!“, brüllte sie. Mit einem Satz war sie aufgesprungen. Ihre Augen waren rötlichschwarz und irre. Sie war vollkommen außer sich. „Ich hasse euch, ihr scheiß verdammten Glatthäute“, danach setzte sie sich in Bewegung. Aber nicht nur sie war aufgesprungen, Dexter war es ebenfalls, genauso wie die anderen Jäger. Sie reagierten so schnell, dass die Piraten noch nicht mal mitbekamen, was überhaupt geschah.
 

Dexter richtete seine Waffe auf den Kopf der Ghula und drückte ab. Er feuerte fünf Schuss auf sie, ohrenbetäubend laut knallten die Schüsse in den Ohren der anderen. Er zielte auf ihren Kopf und traf auch jedes Mal, doch die Ghula war zäh. Sie war von einem zivilisierten Ghul zu einem Wilden geworden.
 

Die Mutantin sprang auf ihn zu und wollte ihn angreifen, doch da knallte ein weiterer Schuss. Er traf sie in die Schläfe. Dexter blickte zur Seite, ein weiterer Jäger hatte mit seiner Lupara geschossen. Ihr Gesicht fehlte mittlerweile zur Hälfte, doch noch immer war sie aggressiv. Blutiger, dickflüssiger Speichel lief aus ihrem Maul, zwischen ihren Zähnen hindurch und aus dem Loch, das durch die Schüsse entstanden war. Er benetzte schon bald den Boden.
 

Sie sprang auf den Jäger mit der Lupara zu doch bevor sie ihn erreichte, holte ein junges Mädchen mit einem Baseballschläger aus und schlug ihn ihr mit voller Wucht auf den Kopf. Man konnte es laut und deutlich knacken hören. „Graa!“, stieß die Ghula aus und wand sich auf dem Boden. Graue Hirnflüssigkeit lief aus ihrem Schädel. Ebenso wie die Gehirnmasse aus ihrem Kopf drang. Ihr Hirn hatte sich verflüssigt. Ihre Bewegungen kamen ruckend, stockend, sie konnte sich nicht mehr richtig bewegen.
 

Dexter lud seine Waffe nach und baute sich über der Frau auf. Er verpasste ihr noch einige Ladungen, bis sie sich nicht mehr bewegte. „Wuhu!“, kam es von der toughen Frau. Sie hatte grün gefärbtes Haar, welches sie größtenteils abrasiert hatte. Allerdings hatte sie einige ihrer Haare lang gelassen und sie links und recht an ihrem Kopf aufgestellt. Sodass sie wie Engelsflügel aussahen. Sie hatte eine Narbe auf der linken Seite, sie war ziemlich groß und reichte von der Schläfe bis zum Kinn, zudem hatte sie noch zwei kleinere Narben am linken Mundwinkel. Ihre Kleidung bestand aus einem weißen Unterhemd und einem blauen Arbeiteroverall, den oberen Teil hatte sie aber locker nach unten Hängen, wobei sie die Ärmel verknotet hatte, damit sie nicht störten. Zudem trug sie Boots.
 

„Die war ja einfach zu erledigen“, brummte einer der Männer verstimmt – „Was ist mit euch los, Bob, Jackson, müsst ihr euch neuerdings von Frauen helfen lassen?“, Dexter runzelte die Stirn. – „Tja, ohne mich kriegen die doch nichts hin“, lachte die Frau.
 

„Von wegen Tanya, das hätten wir auch ohne dich geschafft. Aber wir lassen Dexter mal in dem Glauben. Aber mal ehrlich, wenn wir nicht hier gewesen wären, wärst du doch vollkommen überfordert gewesen, nicht wahr?“, spottete Bob. Er beugte sich nach hinten und griff nach der Schnapsflasche, die dort auf dem Tisch stand, er nahm einen großen Schluck. –Tanya verdrehte die Augen. „Sei lieber vorsichtig“, nuschelte sie
 

„Pass lieber auf, was du sagst, Bob, sonst hast du gleich Metall in der Fresse“, knurrte Dexter. Er war einen Kopf größer als Bob und viel, viel breiter und muskulöser. – „Soll mir das jetzt etwa Angst machen? Dass ich nicht Lache“, Bobs tiefe Stimme halte durch die ganze Spelunke. Ohne Umschweife richtete Dexter seine Waffe auf den anderen Jäger.
 

„Aber, aber, Dex. Wer wird denn gleich“, ertönte da eine weitere, säuselnde Stimme. „Lass die Waffe sinken, dieser stinkende Hornochse ist es nicht wert, dass du deine teure Munition an ihn verschwendest“, die Dame war sogar noch üppiger gebaut als Noelle. Sie hatte noch ihr volles Haar, auf der rechten Seite waren einige Strähnen gelockt ins Gesicht gestylt und auf der linken Seite hinter das Ohr geklemmt. Ihre Brüste fanden unter ihrem knappen trägerlosen Oberteil kaum Platz, sie trug einen Rock mit Netzstrümpfen, ihre Schuhe waren ebenfalls hochhackig. Sie war keine Einheimische, das erkannte man an ihren tadellosen Kleidern. Sie kam vor drei Monaten auf diese Insel und schwang sich innerhalb von drei Wochen zur Oberhure auf.
 

„Lydia“, Dexters Stimme klang nur mäßig erfreut. – „Aber, aber du könntest zumindest so tun, als würdest du dich freuen“, kam es eingebildet von ihr. Lydia und Dexter lieferten sich ein Blickduell.
 

Die Piraten saßen noch immer auf ihren Plätzen, sie hatten die ganze Situation angespannt verfolgt. Was war dass denn bitte schön gewesen? „Warum haben sie die Frau denn getötet?“, wollte Luffy wissen, er betrachtete den toten Ghul. Doch dieser zuckte plötzlich noch einmal auf. Sofort reagierten alle Jäger, noch einmal ballerten sie auf die Leiche. Da seufzte Tanya auf. – „Also, ich weiß nicht, wie es um dich steht, Dex, aber ich geh das Ungeziefer jetzt verbrennen. Die zuckt sonst nur weiter herum“, brummte das Mädchen. Sie konnte kaum älter als neunzehn sein. Sie stupste die Ghula ein paar Mal mit ihrem Baseballschläger an.
 

„Ich dachte, Ghule und Menschen sind Freunde“, kam es von Luffy. Dieser hockte noch immer neben der Leiche. – „Zivilisierte Ghule werden ja auch geduldet. Doch sobald ihr Gehirn sich auflöst und sie nicht mehr klar Denken können, sind sie zur Jagd freigegeben“, erklärte Jackson. Er zündete sich eine Zigarette an.
 

Danach schnappte er sich ein Bein der Leiche und zog sie zusammen mit Tanya aus dem Raum heraus. Bob seufzte und folgte ihnen. Er ließ noch einige Caps auf dem Tresen liegen, ehe er nach draußen verschwand.
 

„Meine Güte, was für eine Schweinerei“, seufzte Noelle auf. Sie stand neben Lydia und sah auf den Boden, dort waren noch immer Hirnsäfte, Blut, Speichel und andere ekelhafte Substanzen, die allerdings schon vorher da gewesen sein mussten.
 

„Das ist ja ganz schön grausam hier“, murmelte Robin, sie nippte an ihrem Tee. – „Was erwartest du? Dass man euch hier mit Herzchen und Küsschen empfängt? Hier heißt es, nur der Stärkere überlebt“, kam es von einem weiteren Gast, der Robin gehört hatte.
 

Dexter seufzte auf. Er kippte seinen Schnaps runter, den Noelle ihm gerade reichte, danach meinte er. „Trinkt aus, ihr solltet für Morgen gut ausgeruht sein. Ich bringe euch noch zurück. Hier kann man sich nämlich leicht verlaufen“, er gab Noelle einige Caps und steuerte auf die Tür zu. „Ich warte draußen auf euch.“
 

Die Piraten wussten nicht so recht, was sie von der Situation halten sollten, allerdings taten sie, was Dexter ihnen gesagt hatte. Keiner von ihnen verspürte den Wunsch, hier irgendwo verloren zu gehen.
 

Als auch sie fertig waren und nach draußen traten, wartete Dexter, wie versprochen, auf sie. Er begleitete sie zu der Hütte, in der die restliche Crew schon schlief.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2015-11-18T22:37:17+00:00 18.11.2015 23:37
Hammer Kapitel
Antwort von:  Puraido
19.11.2015 05:02
Danke


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