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TMNT 2003

Meine Fortsetzung zur Serie
von

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Die Angst vor der Einsamkeit Teil 1

„Die Einsamkeit ist etwas, was selbst den stärksten Menschen aus der Bahn bringen kann. Jedes Lebewesen sehnt sich nach Zuneigung und Nähe. Auch wenn es bei jedem anders aussehen mag, ist es doch etwas, was jeder Einzelne braucht. Doch kann man diese Einsamkeit immer sehen? Wenn ich so darüber nachdenke, war mir das vor Alex Entführung nie wirklich bewusst. Erst als ich sie das erste Mal so traurig, verletzt und verzweifelt sah, konnte ich hinter ihre Fassade blicken. Ich verstehe auch nun, warum sie sich bei manchen Situationen etwas anders verhalten hatte und dann doch wieder mit einem Lächeln diesen Gedanken wieder vergessen ließ. Auch wenn man lächelt, heißt das noch lange nicht, dass man glücklich ist.“ - Leo
 

Wirbelnd dreht sich der Blaumaskierte um sich, während er immer weiter ins schwarze Nichts stürzt. Dabei ist sein Kopf der Tiefe gerichtet und er sieht nichts anderes als die Farbe Schwarz. „Wo ist bei diesem Lift bitte die Notbremse.“ scherzt er mit sich selbst, während sein Blick wild in seiner Umgebung umherschweift und irgendwie versucht die Fassung zu behalten. Doch als er dann wieder nach unten sieht, glaubt er einen Funken aufblitzen gesehen zu haben. „Habe ich mir das jetzt eingebildet?“ fragt er sich selbst, während er weiterhin in diese Richtung starrt. Das Leuchten ist weg und dennoch ist der Turtle sich sicher es gesehen zu haben. Suchend versucht er es wieder zu finden und tatsächlich bemerkt er wieder dieses seltsame Licht. Doch diesmal scheint es ein bisschen größer zu sein als beim ersten Mal. Wie im Wasser versucht Leo mit Schwimmbewegungen dorthin zu gelangen und achtet nicht mehr auf das Fallen an sich. Er will nur noch dahin. Alles andere ist ihm in Moment egal. Er kommt aber nur sehr langsam voran und irgendetwas scheint ihn davon fernhalten zu wollen.

Je mehr er sich dem Glühen nähert, desto größer wird es. Leo streckt seine rechte Hand danach aus, bis er das Gefühl bekommt von seinem Ziel abzudriften. Panik breitet sich in ihm aus und als er schon glaubt, das Licht wieder zu verlieren, zieht eine andere unsichtbare Kraft ihn zu sich, bis er endlich sein Ziel erreicht und durch dieses Licht gezogen wird. Etwas unsanft landet der Blaumaskierte schließlich auf dem Bauch und kann erleichtert aufatmen. „Endlich ist dieses ständige Fallen vorbei.“ murmelt er vor sich hin, während er sich wieder aufrappelt und sich umsieht. „Was ist das hier für ein Ort?“ fragt er sich und sieht sich dabei um. Leonardo befindet sich in einem großen Raum mit einigen Kästen, einem breiten Bett und einem Schreibtisch. Spielsachen lassen erahnen, dass es sich hier um ein Kinderzimmer handelt, wobei die Gegenstände fein säuberlich aufgereiht worden sind, als wenn diese rein nur zu Dekoration gedacht sind.

„Donatello sagte doch, dass wir uns in einer Erinnerung nach der anderen bewegen. Vermutlich ist das hier wieder eine davon und das dürfte wohl aus ihrer Kindheit stammen.“ fasst der Turtle mit der blauen Maske zusammen, während er weiterhin seinen Blick umherschweift. Jedoch fragt er sich auch, warum er ausgerechnet hier gelandet ist, bis er auf eine Kinderstimme aufmerksam wird, die leise und monoton zu ihm spricht: „Funkelnd klein das winzig Licht. Im Hellen, man sieht es nicht, wie es durch die Massen streift, und auch jeder Berührung weicht, weil´s die Angst einfach hindern will. So bleibt´s klein, einsam und auch still.“ Den letzten Teil kann Leo nicht mehr so gut verstehen. Es ist schon schwer genug gewesen den Rest zu hören, weil alles so flüsternd gesprochen wurde. Es klang so, als dürfte diese Stimme nicht sprechen und trotzdem hat sie es gewagt. Leonardo kommt erst gar nicht dazu die Sache zu verstehen. Denn schon zeigt sich die eigentliche Erinnerung.

Wie aus Geisterhand erscheint vor seinen Augen ein kleines Mädchen, welches dem Turtle sehr bekannt vorkommt. Von Alex Foto und aus ihren Erzählungen erkennt er diese als Fünfjährige Version wieder, aber in Gegensatz zu dem Bild, trägt die Kleine eine völlig andere Kleidung. So vermutet er, dass das Bild einige Zeit zuvor geschossen sein muss. Gerade ist sie dabei in Richtung Tür zu laufen, die sich langsam öffnet und nun eine Person hereintritt. Eine junge Frau mit kurzen blonden Haaren und einer Brille auf der Nase geht mit einem Koffer in der Hand auf das Kind zu und nimmt es sogar in den Arm. Ihr Gesicht wirkt bedrückt, auch wenn sie versucht es für das Mädchen ein wenig zu überspielen. Selbst aber die Kleine durschaut dies und fragt auch sogleich, was denn los sei. Die Frau schweigt zunächst und die kleine Alex starrt auf dem Koffer, welcher zwischendurch abgestellt worden ist. „Spielen wir etwa wieder verreisen, Marta?“ fragt sie, aber ihre Nanny verneint es mit einem Kopfschütteln: „Nein, meine Kleine, wir werden heute nicht spielen. … Ich … Ich darf nicht länger hierbleiben. … Ich muss fort.“

Sanft streicht Marta ihr über die rechte Wange. Alex umklammert aber sie nach diesen Worten und fleht die Frau an nicht zu gehen. Sie will nicht allein sein. Die Nanny nimmt das Kind in den Arm und versucht es mit einer sanften Stimme und kleinen Streicheleinheiten zu beruhigen. Nur wiederwillig gibt Alex etwas nach, hält aber ihren Blick gesenkt. Dass ihre Vertraute nun gehen muss und auch nie mehr wiederkehren wird, belastet sie sehr. Jedoch sagt sie nichts. Sie steht einfach da und nur eine kleine Träne kullert stumm an ihrer Wange entlang. Leo nähert sich dem Geschehen und beobachtet, wie Marta ihrem kleinen Schützling ein letztes Geschenk macht, bevor sie nach einigen aufmunternden Worten schließlich aufsteht und das Zimmer mit einem gesenkten Blick verlässt. Für einen Bruchteil einer Sekunde sieht das Kind das schwarze Buch an, lässt es aber dann fallen, weil sie ihrer Nanny hinterher rennen möchte.

Doch kaum, dass sie die Tür geöffnet hat, versperrt ihre Mutter schon den Weg. Kurz und knapp meint diese nur, dass sich Alex das sparen könnte und so schickt sie ihre Tochter wieder in ihr Zimmer zurück. Die Tür wird zugeknallt und die kleine Alex ist nun wieder allein. Völlig entsetzt, verwirrt und von der Situation überfordert, starrt sie zur geschlossenen Tür, bis sie dagegen hämmert und schreit: „Bitte gebt mir Marta wieder! Bitte! Ich will sie zurück! … Ich will … Ich will nicht allein sein.“ Am Ende schluchzt sie und sinkt auf ihre Knie. Dass man ihr einen wichtigen Menschen weggenommen hat, schmerzt sehr. Hinter ihr steht Leo, der zunächst alles still beobachtet hat. Sagen konnte er zudem nichts. Ihm fehlten bis jetzt die Worte und auch nun kann er kaum begreifen, wie kalt man nur sein kann. Am liebsten hätte er sich zu Alex hingekniet und sie getröstet, jedoch muss er sich selbst zurückhalten um ja nicht die Tatsache zu vergessen: Es ist alles nur eine Erinnerung.

„Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie schwer es für sie gewesen sein muss und trotzdem ist aus diesem Mädchen eine Frau mit einem großen Herzen geworden.“ muss sich Leo eingestehen. Für ihn ist klar, dass aus Alex ein Abbild ihrer Eltern hätte werden können. Das, was er gerade gesehen hat, und das, was er aus dem letzten Medienbericht mitbekommen hat, hat dem Turtle gezeigt, welchen Charakter ihre Eltern haben. Umso erstaunlicher ist es für Leo, dass aus ihr genau das Gegenteil wurde. Doch lange kann er nicht darüber nachgrübeln, denn schon hört er wieder diese flüsternde Kinderstimme, die monoton einen weiteren Vers spricht: „Funkelnd klein das winzig Licht, vernebelt ist nun auch seine Sicht. Der Zorn auf sie ins Herz einschleicht, bevor es auch nur im Entferntesten begreift. Im Herzen drin so totenstill, während ihr Lachen, so kalt und so schrill.“

Als Leo sich umdreht um zu hören, woher diese Stimme eigentlich herkommt, merkt er, dass die Erinnerung beginnt sich allmählich aufzulösen. Stattdessen macht ihn nun ein kleines Licht aufmerksam, welches sich in der Nähe des weißen Kinderschreibtisches befindet. Neugierig darauf gemacht, geht der Blaumaskierte darauf zu und entdeckt sogleich einen Riss dahinter. Ihm ist eindeutig klar, dass dies gewiss nicht dahingehört und er fragt sich, ob das vielleicht ein Durchgang sein könnte. Da ihm nichts anderes übrig bleibt, zwängt er sich durch den Spalt und gelangt somit in die nächste Erinnerung. Leo stolpert schon beinahe hinein, er kann sich aber noch rechtzeitig fangen. Sein Blick schweift nun in diesem Zimmer, in welchen er gerade gelangt ist. Es ist ein großer Raum. Die Wände sind allesamt Weiß gehalten. Sie werden aber bis zur Hälfte mit einer dunklen Holzvertäfelung umrandet. Zwei Betten befinden sich darin, sowie auch zwei Kästen und zwei Schreibtische.

Doch während die eine Hälfte ein wenig mit Büchern, Kleidung und weiteren wenigen Habseligkeiten ausgestattet ist, ist die andere Hälfte des Zimmers völlig leer. Genau auf der rechten Hälfte sitzt ein Mädchen an dem Tisch und hat Leo dem Rücken zugekehrt. Ungewöhnlich ist die schwarze Kleidung, welches an einer Schuluniform erinnert. Der Turtle kann es aber von hinten nicht so gut erkennen, weswegen er auf die Braunhaarige zugeht, die weiterhin ihren Kopf auf der linken Hand abstützt, während sie nachdenklich aus dem Fenster sieht. „Ob dies das Internat ist, von dem Alex uns mal erzählt hat?“ fragt sich Leo, während er das Mädchen genauer ansieht. In dieser Erinnerung ist Alex ca. 12 Jahre alt. Ihr Blick wirkt weder traurig, noch zeigt sie sonst irgendwelche Emotionen. Es ist, als wenn ihre Haut so hart wie Porzellan wäre. Leo erschaudert ein wenig dieses Gesicht, da es so leer wirkt. Als wenn Alex nichts von ihrem Leben zu erwarten hätte.

Um ein eindeutiges Bild von dem allem hier zu bekommen sieht der Blaumaskierte nun ebenfalls aus dem Fenster. Dort draußen erblickt einen Innenhof, der zum Teil mit Kies und zum anderen Teil mit Grünflächen ausgestattet ist. In der Mitte ziert ein Brunnen, auf dem eine Löwenstatue mit einem Wappen thront. Etwas bedrohlich sitzt er da. Während eine Pranke fest mit dem Sockel verankert ist, stützt sich die andere beim Wappen ab, welches ein einzelnes Muster aufweist. Es zeigt eine heraldische Lilie, die aber in Gegensatz zu anderen typischen Wappensymbolen mehr Verschnörkelungen und Details aufweist und so im Gesamten eine erhabene und heroische Wirkung hat. Draußen auf dem Platz tut sich einiges. Mehrere Mädchen huschen dort unten umher, die wie Alex dieselbe dunkle Kleidung tragen. Auffällig ist auch, dass die äußerliche Erscheinung sehr strickt gehalten wird und selbst die Haare sind bei jedem langhaarigen Mädchen zu einen Dutt zusammengebunden.

Doch in Gegensatz zu Alex wirken diese anders. Verspielt und lachend verbringen sie in kleinen Gruppen Zeit miteinander. Auch wenn sie von den allsehenden Augen der Professoren beobachtet werden, scheinen sie doch miteinander Spaß haben zu können, während Alex allein in ihrem Zimmer hockt und alles stumm beobachtet. Gerade eben setzen sich drei Schülerinnen auf eine Bank und fangen an die Statue auf ihren großen Zeichenblöcken abzumalen. Dabei kichern sie, deuten auf einige Stellen hin und reden belustigt miteinander. „Also hier hat sie einen Teil ihrer Kindheit verbracht.“ murmelt Leo schließlich und sieht sogleich wieder zu der jüngeren Version seiner Freundin hin. Ihr Blick ist immer noch auf diese Mädchen gerichtet und obwohl ihr Mund geschlossen ist, kann Leo ihre Gedanken hören: „Ob sie wohl demnächst fertig werden? Schon eine Weile arbeiten sie an ihren Bildern. … Auf jeden Fall haben sie Spaß dabei.“

Obwohl es ihr Gesicht nicht zeigt, sehnt sich Alex nach Gesellschaft. Das spürt der Turtle förmlich. Er sieht nun wieder kurz zu den Malerinnen und fragt sich, ob seine Freundin am liebsten aufgestanden und zu ihnen gegangen wäre. Wenn er es nicht besser wüsste, könnte er diese Sehnsucht danach direkt sehen und dennoch bleibt sie auf ihren Platz, woraufhin er nur mit dem Kopf schütteln kann: „Warum hat sie es nicht einfach gemacht? Sie konnte doch damals gut zeichnen und sie hätte auch so jemanden gehabt, mit dem sie über gemeinsame Interessen geredet hätte. … Komm Alex steh auf, trau dich.“ Auch wenn Leo weiß, dass seine Aufforderung innerhalb einer Erinnerung nichts bringt, konnte er es dennoch nicht lassen, dies laut auszusprechen. Er sieht doch, dass seine Freundin nicht nur allein ist, sondern sich auch sehr einsam fühlt. Es ist schon solch ein schweres Gefühl, sodass der gesamte Raum damit gefüllt ist und dennoch passiert nichts um etwas daran zu ändern.

Schließlich seufzt Alex kurz auf, ehe sie die linke Hand senkt, sich aufrichtet und sich wieder ihren Aufgaben widmet. Ein linierter Block liegt direkt vor ihr auf dem Tisch, auf dem bereits einige Sätze geschrieben stehen. Manche von ihnen wurden mehrfach durchgestrichen und nur einige Verse, oder Teile davon wurden mit einem farbigen Stift hervorgehoben. Es hat den Anschein, als wenn sie erpicht darauf war, etwas Wichtiges zu schreiben, bei dem eine korrekte Formulierung von Nöten ist. Bis jetzt scheint sie nicht sehr weit gekommen zu sein. Doch je weiter Leo sich das alles genau ansieht, desto mehr erkennt er, dass Alex sich weiter durchgekämpft hat. „Was schreibt sie da?“ fragt der Turtle sich, denn so ergeben die einzelnen Fragmente aus Wörtern und Satzteilen wenig Sinn. Als sein Blick weiter runter wandert, entdeckt schließlich etwas, woraufhin er erstaunt einige Male blinzeln muss.

Genau auf dem unteren Teil der Seite entdeckt er ein Gedicht, welches zwar noch in Arbeit ist, aber dessen erste Verse er bereits kennt. Es sind genau die Worte, die er seit Anbeginn der ersten Erinnerung gehört hat, nachdem er aus dem schwarzen Nichts entkommen konnte. Doch es gibt noch einen weiteren Teil, den er noch nicht kennt: « Funkelnd klein das winzig Licht, eine Maske trägt es im Gesicht. Ein Lächeln ihr seht, doch der Mut entweicht, sein ganzer Körper sich mehr versteift. Gepeinigt durch Wut, Schmerz und Drill, es seinen Peinigern nur noch entkommen will. »



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Mad-Dental-Nurse
2016-02-21T13:17:47+00:00 21.02.2016 14:17
Es gleicht einem kleinem Wunder, dass aus Alex ein gutherziger Mensch geworden ist. Leo hat schon recht, dass sie sich auch hätte ander entwickeln können...
Ich würde am liebsten in die FF hüpfen und diese Rabeneltern....
Antwort von:  Pamuya_
21.02.2016 16:39
Was man nicht alles tun würde, stimmt´s?
Aber selbst in echt gibt es Familien, in der die Eltern nicht gerade das Gelbe vonm Ei sind und trotzdem entwickeln sich dessen Kinder zu guten Menschen. Der Grund dafür ist, dass ihnen die Fehler der Eltern genau bewusst sind und sie deswegen aktiv dagegen steuern. Sie machen einfach das, wonach sie sich in ihrer Kindheit gesehnt haben und das geben sie zumindest an andere Personen weiter und fühlen sich dabei ein kleines bisschen gestärkt.
Antwort von:  Mad-Dental-Nurse
21.02.2016 16:40
hast du Pyschologie studiert?^^
Antwort von:  Pamuya_
21.02.2016 16:41
Sozialpädagogik ^^
Antwort von:  Mad-Dental-Nurse
21.02.2016 16:43
ahhh okay das erklärt einiges ^^


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