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How I met my mother

von

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Etwas tropfte... ganz leise und doch in der Nähe... und es war sehr frisch, ja, beinahe kalt. Dabei war doch Hochsommer...?

Sie lag. Und es war weder ihr Bett noch ihr Futon in der Herberge - nein, dafür war die Unterlage viel zu hart. Stein. Ja, genau das war es, worauf sie gerade lag. Harter, kalter Stein.

Akane startete einen Versuch, die Augen zu öffnen, und hatte erstaunlicherweise sogar Erfolg bei diesem Vorhaben - auch wenn ihr dabei böse der Schädel brummte. Gott, wie hatte sie es bloss geschafft, sich so den Kopf anzuschlagen? Aber vorerst mal eines nach dem anderen.

Also mal alles von vorne. Sie lag auf feuchtem und kalten Steinboden - tse, selbst Strumpfhosen Taro hatte sie besser behandelt - in einer relativ grossen, jedoch dunklen und morschen Höhle - wie romantisch. Ausserdem hatte sie starke Kopfschmerzen - na vielen Dank auch! Für die Beule würde sie sich noch böse rächen - und war gefesselt - wie hätte es auch anders sein sollen... Wie reizend...

Irgendwie schaffte sie es, sich aufzusetzen und die schmerzenden Stelle am Kopf gegen das kühle Gestein zu legen. Dies linderte den Schmerz etwas, auch wenn ihr weiterhin schwindelig und leicht übel war. Ein weiterer Punkt auf ihrer Liste "Warum-bringe-ich-das-verdammte-Arschloch-um". Dennoch fuhr sie mit ihrer Selbstinspektion weiter. Ihr wurden nicht nur die Hände hinter dem Rücken und die Arme an den Oberkörper gebunden, sondern auch die Füsse gefesselt. Somit konnte sie ihre Fluchtversuche an den Nagel hängen. Na wunderbar.

Immerhin sahen ihre Sportsachen unangetastet und nur leicht zerknittert aus. Abgesehen von der Beule und einigen tauben Stellen, welche schnell wiederbelebbar waren, nahm sie keinen weiteren Schaden an sich war. Man hatte sie weder zusammengeschlagen noch vergewaltigt. Gut. Das war doch schon mal was Positives an dem Tag.

"Schon wach?"

Die unbekannte Stimme kam vom Eingang der Höhle und klang halb überrascht, halb feststellend. Die Entführte hingegen hatte nur einen kalten Blick für ihren Kidnapper übrig - auch wenn er gar nicht mal so schlecht aussah. Aber hey, er hatte sie K.O. geschlagen! Zu ihren Freunden zählte er deswegen garantiert nicht!

"Warum bin ich hier?", fragte sie mit kalter Stimme.

Der Mann belächelte die Frage nur.

"Das ist aber keine freundliche Begrüssung."

"Soll ich etwa vor Freude mich dir an den Hals schmeissen, oder was?"

Der Spruch brachte ihren Entführer zum Lachen.

"Nein, auch wenn ich nichts dagegen hätte." Dann sah er sich die junge Frau genauer an und fügte hinzu: "Obwohl ich mir dabei doch nicht so ganz sicher bin, ob ich das gerne möchte. Schliesslich will ich nicht als Krüppel enden."

Akane konnte es gerade noch verhindern, eine Mine zu verziehen. Der Kerl wusste über die Kraft ihrer Schläge Bescheid - was automatisch bedeutete, dass er sie schon länger beobachtete. Dummerweise machte diese Erkenntnis die Situation keinen Deut besser. Genau genommen war genau das Gegenteil der Fall.

"Was willst du von mir?" Ihre Stimme klang so kalt und ruhig, dass sie selbst baff wurde. Ihr Entführer jedoch liess sich dadurch nicht beirren.

"Von dir will ich nichts. Du bist lediglich ein Mittel zum Zweck."

Die ganze Angespanntheit wich auf einmal von ihrem Gesicht und auch von ihrem ganzen Körper. Achtung, gleich würde es kommen. Drei... zwei... eins...

"Mien Ziel ist Ranma Saotome!"

°Und der Kandidat hat hundert Punkte.° Merkwürdig... wie sie DAS bloss erraten hatte...?

"Und warum klärst du's nicht mit direkt mit ihm von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann?"

"Das wird früh genug der Fall sein.", meinte der Kidnapper so selbstsicher und von sich selbst überzeugt, dass Akane schon zu denken anfing, er wolle sie verarschen. Für wie blöd hielt er sie eigentlich? Und für wen hielt er sich selbst? Für Kenichi Matsuyama? °Komm wieder runter, Bursche, so toll bist du nicht.°

"Du hast Schiss, ihn auf offener Strasse herauszufordern, da du ihm unterlegen bist."

Der Kerl sah auf einmal so aus, als hätte ihm jemand einen Stein an den Kopf geworfen. °Bingo.°

"Eine wie du wird meinen glorreichen Plan niemals verstehen.", versuchte er sich grossspuckig zu retten, doch zu spät.

°Ja, klar. Sonst noch Sonderwünsche?° Kein Wunder, hatte er sie gefesselt. Sonst hätte sie ihm die Scheisse nicht nur aus dem Körper sondern auch aus der Seele prügeln. Ihr Hirn arbeitete sowieso auf Hochtouren - wie sollte sie sich befreien und wie schlimm sie den Mistkerl zurichten würde. Der letztere Gedanke hatte merkwürdigerweise etwas Tröstliches an sich.

"Dieser Saotome wird dafür büssen, was er mir angetan hat!!!"

Ah...ja... Die Leier wieder. Echt jetzt, ihr aufgezwungener Verlobter hatte eine Lebensgeschichte, da konnte man Bücher darüber schreiben. Sie sollte echt Geld verlangen, für jede Entführung und für jede Geschichte, die sie zu hören gezwungen sein würde.

"Mein Name ist Lin Ping, Sohn des Lan Ping, der seinerseits der Sohn von Ken Ping war, der..." Weiter wurde der gesamte Stammbaum männlicherseits aufgesagt, wobei die Blauhaarige mal auf Durchzug geschaltet hatte. So viele Details wollte sie über ihren Entführer gar nicht wissen.

"...eines Tages fand ich auf der Strasse ein bewusstloses Mädchen, eine rothaarige Göttin." Da wurde die junge Frau hellhörig. Jap, das klang nach Ranma in seiner weiblichen Gestalt - das hatte Akane selbst noch an diesem Morgen feststellen müssen.

Der Typ quatschte in der Zwischenzeit fröhlich weiter.

"Ich habe mich sofort in die Schönheit verliebt und habe sie zu mir nach Hause gebracht. Es hat sich herausgestellt, dass sie vor Hunger ohnmächtig geworden ist. Selbstverständlich habe ich ihr alles gegeben, wonach sie nur gefragt hat - auch wenn mir ihre Vorliebe für Essen etwas schockierend rübergekommen ist."

Er ballte die Fäuste und sah nach oben, als sei er ein Vulkan kurz vor der Eruption. °Achtung, jetzt kommt's.°, dachte Akane noch, als der Höhepunkt der Erzählung eintraf.

"Aber ich konnte bis zur Hochzeit unmöglich warten, meine Leidenschaft benebelte meine Sinne, übernahm die Kontrolle über meinen Körper und so stürmte ich zu ihr ins Bad, um unsere Körper und Seelen miteinander zu vereinen."

Während der Erzähler seiner Entrüstung Ausdruck verlieh, wusste die Tendo nicht, ob sie kotzen oder ihren Kopf gegen die erstbeste Wand schlagen sollte. Die Art der Übelkeit kannte sie noch von der Geschichte mit Mikado - an Ranmas Stelle hätte sie sich wohl ihr gesamtes Inneres desinfiziert. Die Wand hingegen brauchte sie, weil sie selbst ein Déjà vu überkam. Die Szene kannte sie doch... von irgendwoher...

Dem Rest der Geschichte hörte sie gar nicht zu, denn sie kannte den Ablauf bereits schon. Dieser Lin sah statt einem rothaarigen Mädchen einen schwarzhaarigen Mann und hatte garantiert die Krise geschoben. Ranma hingegen war wohl mit Futter abgehauen und der misslungene Bräutigam hatte Rache geschworen, seines verletzten Stolzes wegen.

Die Geschichte war so typisch, dass es schon weh tat. Ihr Verlobter war nicht nur ein verfressener Sack, sondern ein schamloser Schauspieler auch noch dazu. Auch wenn sie zugeben musste, dass sie Ranma um dessen schauspielerischen Fertigkeiten leicht beneidete...

"Aber genug der langen Rede." Der plötzliche Sinneswechsel wollte Akane überhaupt nicht gefallen. "Es wird Zeit." Nein...das wollte ihr DEFINITIV nicht gefallen.
 

Währenddessen war in der Herberge die Hölle los. Die jüngste Tendo fehlte nun seit fünf Stunden und die Shopping-Version konnte die lange Abwesenheit nicht mehr erklären. Selbst der sonst komplett ignorante Genma/Herr Panda machte sich um das Mädchen Sorgen und brüllte in den Horizont, hoffend, dass die Blauhaarige ihn hören würde. Soun dagegen flippte völlig aus und rannte durch die Gegend wie ein Wahnsinniger. Nodoka gab zwar ihr Bestes, den verzweifelten Vater zu beruhigen, über liess dies dann aber Kasumi. Erstens konnte die älteste Tendo-Tochter ihren Vater viel besser beruhigen und zweitens wollte Frau Saotome selber bei der Suche helfen.

Ranko war allen voran rausgerannt und sprintete los, kaum wurde ihr eine Richtung zugewiesen. Die Rothaarige rief den Namen der Vermissten aus voller Kehle, doch der Kampfsportler selbst wollte sich am liebsten für diese Sorglosigkeit umbringen. Hätte er doch früher reagiert, früher auf sein Gefühl gehört, früher nachgeschaut, nachgefragt! Stattdessen war er zu sehr mit sich selbst beschäftigt, mit seiner Feigheit, Akane nach dem Kuss in die Augen zu schauen.

So viel zum Thema, er würde für sie sein Leben auf's Spiel setzen... Sie hatte keine Ahnung von diesem Versprechen gehabt, denn Ranma hatte dies sich selbst am Grab der Frau Tendo geschworen. Von dem Versprechen wusste höchstens der Geist der verstorbenen Mutter.

Er rannte gerade an einer einsamen, frei zugänglichen Quelle vorbei, als...



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