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Where Dreams come true...

30 Days Disney Challenge Prompts
von

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Auf der Veranda

„Es freut mich, Euch hier begrüßen zu dürfen!“

Sie nickte knapp, bei den scheinbar freundlichen Worten des alten Mannes. Er wirkte unheimlich, seine grauen Augen waren kalt und emotionslos wie ein Stein. Und am liebsten wäre sie nicht hier. Und doch, sie musste hier durch. Es waren wichtige Verhandlungen zwischen Frankreich und ihrer Heimat Agrabah, zu denen ihr Vater sie geschickt hatte. Aladdin und Genie kümmerten sich derweil um andere Angelegenheiten. Es war das erste Mal, dass sie so weit von ihrem Verlobten getrennt war.

„Die Freude ist ganz meinerseits, Richter Frollo“, meinte sie und folgte ihm. Er führte sie in ein kleines Zimmer, spärlich eingerichtet mit einem Bett und einem Holztisch, vor dem ein wackliger Stuhl stand.

„Ich hoffe, das Zimmer ist zu Eurer Zufriedenheit eingerichtet.“ Mit einer kurzen Verbeugung verabschiedete er sich und ließ die junge Prinzessin allein zurück. Seufzend eilte sie ans Fenster. Nicht einmal gelüftet war der Raum. Was für ein schrecklicher Mensch dieser Frollo doch war.

Sie streckte ihren Kopf nach draußen und bemerkte zu ihrem Wohlwollen, dass ein Balkon an das Zimmer angrenzte. Zufrieden öffnete sie den unteren Teil der Holztür und trat nach draußen.

Paris war eine schöne Stadt. Es war merkwürdig unter ihren Füßen nicht ständig den Sand zu spüren, sondern stets einen festen Untergrund zu haben. Das Wetter war kühler als bei ihr zuhause, auch wenn man ihr erzählte, dass diese Jahreszeit die Wärmste des Jahres sei. Zuhause würde man über solche Temperaturen lachen. Das war keine Hitze, das Wetter war angenehm.

Und die kleinen Gassen waren so malerisch verspielt, mit so vielen Ecken und Winkeln. Überall gab es etwas zu entdecken. Morgen würde sie die Stadt erkunden, nachdem die Gespräche mit dem französischen Kaiserpaar beendet waren.

„Haltet die Diebin!“

Ein Aufruhr ließ sie aufblicken. Da war eine Gruppe Soldatin, die eine junge, dunkelhäutige Frau verfolgte. Gerade lief sie unter ihrem Balkon durch, die Soldaten folgten ihr immer noch. Und aus irgendeinem Grund wollte Jasmin ihr helfen. Suchend sah sie sich um und entdeckte einen Krug gefüllt mit Wasser in der Ecke stehen.

Der Kleinere der beiden Soldaten näherte sich dem Balkon und sie schüttete ihm das kalte Wasser über den Kopf. Er blieb überrascht stehen, sodass sein Kumpane ihn umrannte. Lächelnd ließ sie nun auch den Krug fallen.

„Oh, entschuldigen Sie bitte, meine Herren“, flötete sie mit verspielter Stimme. „Ich habe Sie wirklich nicht gesehen.“

„Ach wissen Sie, sowas kann ja jedem ein Mal passieren“, meinte der Kleinere der beiden mit ein verliebten Lächeln. Sie nickte nur und ging dann wieder in ihr Zimmer. Die junge Diebin hatte nun einen großen Vorsprung gewinnen können. Mehr wollte sie nicht.

 

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Die Nacht war hereingebrochen und die Gasse lag im Dunkeln vor ihr. Sie schlich sich trotzdem durch die Gasse, man konnte ja nie wissen. Möglicherweise waren diese nervigen Soldaten ja noch immer in der Nähe. Nein, das war Blödsinn. Die Soldaten würden einer einfachen Diebin niemals so lange auflauern, die lagen längst friedlich schlafend in ihren Betten. Sie seufzte. Gegen ein Bett hätte sie auch nichts einzuwenden.

Da war es, das Zimmer dieser mysteriösen jungen Frau, die ihr geholfen hatte. Sie wollte diejenige kennenlernen, die der Ansicht war, dass sie Hilfe gebraucht hätte. Sie hätte diese Soldaten auch alleine abgehängt. Wieso also dachte diese Frau sie müsste ihr helfen?

Flink war sie die Hauswand hochgeklettert und auf den Balkon gestiegen. Wie naiv von ihr – die Tür war nur leicht angelehnt. Sie machte einen Schritt nach vorne und ein lautes Knarzen ertönte.

„Oh, verflixt“, fluchte sie. Hoffentlich war sie davon nicht aufgewacht.

„Wer auch immer da draußen ist, keine Bewegung!“ Die Stimme eines jungen Mädchens erklang und sie hielt inne. Sie hörte das Rascheln einer Bettdecke und dann das Tapsen von Füßen über den Boden, die sich dem Balkon näherten. Dann öffnete jemand die Tür.

Diese junge Frau, die sie vor den Soldaten zu beschützen gemeint hatte, war nicht einmal erwachsen, erkannte Esmeralda. Ihr Haar war genauso schwarz wie ihres, jedoch glatt und nicht so widerspenstig wie ihres. Ihre braunen Augen blickten sie erstaunt an. Sie trug ein dünnes, durchsichtiges Nachthemd, das ihrem schlanken Körper schmeichelte. Als die junge Frau ihren Blick bemerkte, verschränkte sie ihre Arme vor ihrer Oberweite.

„Wer seid Ihr?“, fragte die junge Frau. „Und was fällt euch ein, einfach in mein Zimmer einzudringen?“

„Die Frage kann ich zurückgeben. Denkt Ihr einfach, ich wäre mit den Soldaten nicht zurecht gekommen? Ich habe Euch nicht um Hilfe gebeten.“ Irgendetwas faszinierte Esmeralda an ihr. Sie war nicht von hier, ihre dunkle Haut und ihr Akzent verriet es. Clopin hatte etwas von einer orientalischen Prinzessin erzählt, die zum Zwecke von Verhandlungsgesprächen nach Paris gekommen sei. Ob sie das wäre? Nein, so jemand würde nicht in so einer heruntergekommen Spelunke hausen.

„Ihr seid das also?“, fragte sie überrascht. „Ich habe Euch nur helfen wollen.“

„Hm, verstehe. Ich sah also wie ein hilfloses, armes Mädchen aus, dass sich nicht selbst zu helfen wusste?“ Sie rollte genervt mit ihren Augen und stemmte ihre Faust in die Hüfte.

„Gut, beim nächsten Mal werde ich Euch nicht helfen“, entgegnete die andere gähnend. „Kann ich dann bitte wieder schlafen?“ Sie wollte gehen, doch Esmeralda hielt sie fest und zog sie an sich.

„Ich bin Euch etwas schuldig, kleine Jasmin“, meinte sie lächelnd. Jasmin war ein passender Name. Wie die schneeweiße Blume. Beide hatten etwas Orientalisches an sich. „Auch wenn ich alleine klar gekommen wäre, Ihr habt mir geholfen. Also, wie kann ich mich erkenntlich zeigen?“

„Ich – ich will nun wirklich keinen Dank“, meinte sie zögernd und wich ihrem Blick aus. Esmeralda schmunzelte. Wie schüchtern dieses Mädchen doch war. So nah war sie nie einer anderen Frau gewesen, das spürte Esmeralda.

„Aber ich bin es Euch schuldig, kleine Jasminblüte“, bestand Esmeralda drauf. Gleiche immer eine Schuld aus. So hatte sie es gelernt. Und außerdem faszinierte sie dieses Mädchen. Sie wollte mehr über sie herausfinden.

„Das ist wirklich nicht nötig.“

„Denkt Ihr etwa, ich hätte nichts womit ich Euch danken kann? Eine orientalische Prinzessin soll sich in Paris befinden und ich bin mir sicher, sie hat wertvolle Schätze bei sich. Ich bringe dir ein Collier von ihr.“ Die Worte kamen aus ihrem Mund, ehe sie überhaupt darüber nachdenken konnte. Ein Schmuckstück stehlen von einer Prinzessin, die tausendfach besser bewacht wurde, als irgendwelche einfachen Äpfel? Sie stahl doch nur um ihren Hunger zu sättigen, mehr nicht. Doch etwas lag im Blick ihrer kleinen Jasminblüte.

„Denkt Ihr denn, es wäre so leicht, die Prinzessin zu bestehlen?“

Was für eine Bredouille. Sie konnte jetzt keinen Rückzieher machen.

„Aber natürlich“, meinte sie nun leicht überheblich. „Ich kann alles besorgen, wenn ich es nur will.“

Die junge Frau lächelte verführerisch. „Dann besorgt mir dieses Collier.“

Etwas an ihrem Ton ließ Esmeralda stutzen. Doch sie konnte ihr Gefühl nicht benennen.

„Ich werde wiederkommen, sobald ich das Collier habe“, versprach sie und ließ sie dann los. „Das ist ein Versprechen, kleine Jasmin.“ Sie beugte sich vor und hauchte einen sanften Kuss auf ihren Mund. Wie süß sie war. „Bis zum nächsten Mal.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Delacroix_
2015-08-04T09:05:13+00:00 04.08.2015 11:05
Oh je, da haben sich ja zwei gefunden.^^
Aber niedlich wie sie sich gegenseitig anstacheln. Das ist mal was anderes und macht Spaß beim lesen.
 
Erwähnte ich schon, das ich die ganze Challenge-Aktion echt cool finde?
Antwort von:  CharleyQueens
04.08.2015 21:51
Danke ♥♥♥
Nein, aber sowas höre ich immer wieder gerne. Mal sehen, wie du die nächsten FFs findest, es wird sehr crack-lastig. *kicher*


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