Zum Inhalt der Seite

Liebe führt, wie zu erwarten, zu Dummheiten

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Stoische Tiefen

Als er erwachte, stand die Sonne bereits so tief, dass sie den gesamten Raum in ein rotes Licht tauchte. Es war ein surreales Bild für ihn, denn so ganz klar, fühlte er sich nicht. Sein Kopf fühlte sich schwer und wie in Watte gepackt an und er hatte das Gefühl seit Tagen nichts getrunken zu haben. Seine Zunge war pelzig und er hatte einen widerlich modrigen Geschmack im Mund. Was war nochmal passiert?

Es fühlte sich alles so unwirklich an.
 

"Ah, du bist wach!"

Die Krankenschwester kam gerade zu ihm und reichte ihm ein Glas Wasser. Mühsam setzte er sich auf, ehe er es, mit immer noch zittrigen Händen, annahm und einen Schluck trank. Danach war er so erschöpft, dass er erst einmal wieder absetzen musste, obwohl er unglaublichen Durst hatte.

"Wie fühlst du dich?"

"Geht schon...", murmelte er schwerfällig. Er war niemand der jammerte und er mochte es auch nicht besonders irgendwie umsorgt zu werden. Sein halbes Leben schon war er für sich selbst verantwortlich, das hinterließ wohl Spuren.

"Hattest du die letzte Zeit viel Stress?", fragte die Schwester weiter, blieb aber freundlich.

Aus irgendeinem Grund kamen ihm die Worte von Takao wieder in den Sinn und er musterte die Schwester kurz. Ja, das war wohl wirklich eine Frau, die man attraktiv nennen konnte. Er sollte sich jetzt aber besser auf anderes konzentrieren.

"Ein wenig, warum?"

Geduldig lächelte die Schwester und fuhr fort: "Das was du hast sind Erschöpfungssymptome. Du solltest dich die nächsten Tage ausruhen und viel essen und trinken. Zwei oder drei Tage, dann solltest du wieder fit sein."

Es fiel ihm schwer ihr zu folgen, aber er nickte einfach. Ausruhen... das hatte er verstanden und das war eine gute Idee. Er hatte sich viel zu sehr aufgeregt die letzte Zeit.

"Na dann lasse ich euch beide mal wieder allein."

Beide?

Verwirrt blickte Rei sich um, bis er schließlich an Kai hängen blieb. Was machte der denn hier? Sofort spürte er die Wut wieder, die ihn die letzten beiden Tage wach gehalten hatte. Eigentlich war Kai gerade der letzte, den er sehen wollte. Er fühlte sich einfach zu elend für ein Gespräch mit ihm.
 

"Du bist echt ein Vollidiot!", zischte Kai, ohne sich umzudrehen.

"Sagt der Richtige!"

Leider war Reis Stimme viel zu kratzig und schwach um wirklich ausdrucksstark zu klingen, aber es war immer noch besser als zu schweigen.

Dann herrschte erst einmal wieder Schweigen.

Letztendlich war es tatsächlich Kai der sich zu ihm umdrehte und das Gespräch fortsetzte, dass sie eigentlich nicht einmal begonnen hatten:

"Wie kann man nur nicht schlafen?! Erklär' mir das mal! Wie blöd muss man eigentlich sein!?"

Der anklagende Tonfall in der Stimme seines Gegenübers hätte ihn normalerweise zu einem schlechten Gewissen verleitet, doch nicht diesmal! Ganz sicher nicht diesmal und sicherlich noch weniger, bei dieser Wortwahl!

"Denkst du ich hab das absichtlich gemacht? Ich hab wegen deiner Aktion am Sonntag kein Auge mehr zu bekommen!", keifte er so gut es eben ging zurück.

"Warum..." Das Wort war so energisch ausgesprochen, dass Rei sich sicher war, dass Kai noch weiter sprechen wollte, doch er brach wieder ab. Anscheinend war ihm gerade klar geworden, was er da gehört hatte. Er zeigte kein Anzeichen von Reue, aber das ergebene fallen lassen der Schultern, zeigte Rei, dass er jetzt wieder ruhiger war.

Dieses Bild beruhigte auch Rei ein wenig und so konnte er endlich das Gespräch beginnen, was ihn von seiner Last erlösen könnte.

"Ich habe mir Gedanken darum gemacht." Seine Stimme war noch schwächer als vorher. Der kurze Wutanfall hatte ihn schlagartig wieder unglaublich erschöpft.

"Ich konnte das nicht einordnen und.. ich habe es bereut, weil ich eigentlich noch gar nicht dazu bereit gewesen war. So gern ich auch mit dir befreundet wäre, Sex ist doch eine ganz andere Ebene und.. ich schlafe eigentlich mit niemandem, den ich so wenig kenne wie dich. Ich hab mich schlecht danach gefühlt und hab mich gefragt, warum du das gemacht hast und vor allem, warum das in Ordnung für dich war."

So, jetzt war es raus. Endlich.

Er stellte das halbvolle Wasserglas auf ein kleines Tischchen neben seinem Bett und rutschte wieder mit dem Kopf auf sein Kissen. Er war furchtbar müde.

"Das sollten wir nicht jetzt klären, Rei. Du musst dich ausruhen."

Wieder stieg ein Schwall Wut in ihm hoch, dass sich sein Magen schmerzhaft zusammenzog.

"Oh nein!", er versuchte wieder energischer zu klingen. Es misslang ihm kläglich.

"So kommst du mir nicht davon Hiwatari! Ich lass nicht zu, dass du schon wieder davon rennst!"

So etwas wie ein Knurren entwich Kai, als seine Augen sich verdüsterten:

"Denkst du, ich wäre noch hier, wenn ich nicht hier sein wollte? Du kannst mir gerade wohl schlecht nachlaufen!"
 

Rei wusste nicht so recht, was er darauf antworten sollte. Er war unsicher und sein Kopf zu träge um ein ordentliches Gespräch führen zu können. Vielleicht hatte Kai tatsächlich recht.

"Bist du noch da, wenn ich wieder aufwache?"

Irgendwie klang das viel zu romantisch und viel zu kitschig, aber glücklicherweise wusste Kai ja, was er meinte.

"Ja."

Und daraufhin schloss Rei wieder die Augen und driftete fast sofort zurück in einen tiefen Schlaf.
 

Kai seufzte und ließ sich dann auf einem Stuhl nieder. Er hatte nie gewollt, dass es Rei so schlecht ging und nun war er daran Schuld. Er wollte sich nicht wirklich eingestehen, dass die Aktion vor über einer Woche zu heftig gewesen war, doch es blieb ihm kaum etwas anderes übrig. Stur versuchte er sich schon seit einer Woche einzureden, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, doch er belog sich nur selbst. Jetzt konnte er die Augen vor der Wahrheit kaum noch verschließen. Er war dumm gewesen zu glauben, so irgendetwas besser machen zu können.
 

Die Krankenschwester traute sich nicht ihm zu sagen, dass Schüler nicht über Nacht hier bleiben durften. Ob es daran lag, dass sie wusste, wer sein Großvater war oder an dem vorigen Verhalten von ihm selbst, wusste er nicht. Es war auch gleich. Sie sagte nur kurz Bescheid, dass sie nun gehen würde, dann waren sie vollkommen allein.
 

Nein... besser gemacht hatte das alles wirklich nichts. Er hatte gehofft, dass Rei sich einfach von ihm fern halten würde, aber Kai hatte sich getäuscht. Der junge Chinese war einfach kein normaler Mensch, er schaffte es einfach nicht, ihn zu durchschauen. Diese impulsive, temperamentvolle Seite an ihm hatte ihn auch überrascht. Genauso wie die Aktion auf dem Schulhof. Das hatte noch nie jemand für ihn getan, auch wenn er nicht ganz die Motive hinter all dem erahnen konnte. Es war total irrationales und dämliches Verhalten gewesen und ein Stück weit war das sicherlich auch dem Schlafmangel geschuldet, aber Rei hatte auch jetzt nicht so ausgesehen als würde er irgendetwas bereuen.

Vielleicht kam das auch noch.

Fakt war, dass das alles jetzt nicht mehr rückgängig zu machen war. Und damit meinte er sowohl seine eigene Tat, als auch die von Rei. Beides war geschehen und sie mussten sehen, was sie jetzt daraus machten.

Er würde nicht von Reis Seite weichen, wie versprochen. Er würde da sein, wenn er wieder aufwachte und dann würde er dieses Gespräch mit ihm führen.

Wenn er Glück hatte, würde Rei so sauer sein, dass sein Plan doch noch aufging. Wenn er Pech hatte, wäre alles noch komplizierter als vorher. Aber das musste er abwarten, es blieb ihm nichts anderes übrig.
 

Seltsamerweise fühlte er sich Rei durch den Streit kein Stück ferner, dabei sollte es doch eigentlich anders sein, oder? Sollte es nicht eher so sein, dass sie sich voneinander entfernten, wenn eine Partei sauer auf die andere war? Lief das nicht normalerweise so?

Er war sich nicht sicher... er kannte eine solche Art der Beziehung nicht. Mit solcherart Freundschaften kannte er sich einfach nicht aus und das beinhaltete ja schon, dass sie befreundet waren. Das wiederum war für Kai aber ebenfalls unklar. Waren sie Freunde? Waren sie keine? Was waren sie dann? Ein Paar? Wohl kaum. Rei hatte deutlich gesagt, dass der Sex für ihn zu viel war und Kai selbst empfand sicherlich keine derart tiefen Gefühle für den Chinesen.

Nein, wenn überhaupt waren sie Freunde oder weniger. Er wusste es nicht, aber es würde sich wahrscheinlich nach dem Erwachen von Rei klären.

Jedenfalls hatte er wirklich nicht das Gefühl, dass dieser Streit gerade etwas war, was zwischen ihnen stand. Es fühlte sich anders an. Als würde es sie näher bringen, auf eine ganz absurde Art und Weise.
 

Es machte ihm ein Stück weit Angst, denn es war eine so unbekannte Situation. Warum nur war er Rei so wichtig, dass der sich nicht nur Gedanken um sie machte, sondern dabei auch noch das Schlafen vergaß? Oder es gar nicht mehr konnte?

Das war doch absurd und dumm.
 

Kai seufzte. Diese Gedanken brachten ihn kein Stück weiter. Er würde es abwarten. Das Gespräch würde es zeigen, auch wenn ihm lieber gewesen wäre, sie würden sich einfach stumm darauf einigen sich fortan aus dem Weg zu gehen und so zu tun, als wäre nie etwas geschehen. Aber so einfach würde es diesmal nicht werden. Irgendetwas sagte ihm, dass er Rei nicht mehr loswerden würde, bis der umzog. Ein Gedanke, der kalte Angst und warme Vorfreude gleichermaßen in seiner Brust aufkommen ließ. Das Ganze war doch einfach nur unglaublich scheiße.
 

Es dauerte bis zum nächsten Morgen, bis Rei ein weiteres Mal erwachte. Es ging ihm besser als gestern, aber als wirklich gut hätte er das nicht beschrieben. Schwach griff er nach dem Wasserglas neben sich, das seltsamerweise wieder komplett gefüllt war, und trank einen Schluck. Das tat gut.

Er trank es halb leer, ehe er sich umsah. Kai stand wieder am Fenster und er fragte sich, ob der Russe überhaupt geschlafen hatte. Wenigstens war er wirklich da.

"Und mich nennst du einen Idioten, ja? Du bist wohl selbst nicht besser."

Seine Stimme war immer noch kratzig und er hatte das Gefühl zu lallen, war sich aber sicher, dass das nur an der Watte lag, die sich gefühlt in seinem Kopf eingenistet hatte. So komisch hatte er sich lange nicht gefühlt.
 

"Mach dich nicht lächerlich."

Das war wohl Kais Äquivalent zu 'Ich hab geschlafen, du hast es nur nicht mitbekommen!'.

Rei seufzte.

"Danke für das Wasser."

"Das war die Krankenschwester."

"Ja, klar."

Etwas genervt verdrehte Rei die Augen, ehe er das Glas ganz leerte und vorsichtig aus dem Bett aufstand. Er konnte jetzt nicht mehr liegen.

Kurz streckte er sich, ehe er sich zu Kai ans Fenster gesellte. Noch lag der Schulhof ganz ruhig und friedlich da. Es war noch zu früh, als dass ein Schüler dort zu sehen wäre.

"Wenigstens hast du dein Versprechen gehalten."

Rei konnte eine gewisse Wut noch immer nicht ganz zurück halten. Er hatte gedacht, dass das mit dem Kuss geklärt wäre, aber das was unausgesprochen zwischen ihnen hing, wog so schwer, dass er es einfach nicht vergessen konnte.

"Hm."

War die einzige Antwort und Rei hätte gerade am liebsten mit Kais Kopf die Fensterscheibe eingeschlagen.

"Was ist eigentlich dein verdammtes Problem!?"

Er konnte einfach nicht mehr ruhig bleiben, er wollte endlich reden und zwar möglichst nicht mit einer Wand.

"Ich bin nicht der, der hier herum schreit."

"Das wäre mir aber weitaus lieber!"
 

Kai wandte endlich seinen Blick vom Schulhof ab und Rei zu, doch was er in seinen Augen sah, machte ihn nur noch rasender. Selbstzufrieden und ein Stück herablassend, blickten ihm die roten Iriden entgegen. Dieser...!

"Na endlich.", war erst einmal das Einzige, was Kai dazu sagte und Rei musste an sich halten, nicht gewalttätig zu werden. Das wollte er nicht, das tat man nicht, das war gegen jeden Kampfsportkodex den er kannte. Nein, er würde sich nicht derart provozieren lassen.

"Ich dachte schon, dass das nie passiert. Dabei habe ich mir so viel Mühe gegeben."
 

Unvermittelt packte Rei Kai am Kragen und zog ihn ein Stück zu sich. So was wie ein Knurren verließ seine eigene Kehle.

"Quatsch nicht so viel Unsinn, Hiwatari! Ich weiß was du vor hast, aber das lasse ich nicht zu! Ich lass dich nicht wieder weglaufen! Ich werde mich nicht mit einer Prügelei abreagieren und es dann einfach dabei belassen! Du redest mit mir und wir klären das!"

"Da gibt es nichts zu klären." Kai blieb ganz ruhig. Ein Fakt, der Rei noch mehr aufregte. Warum war der Kerl nur so beherrscht?

"Ich will, dass du mich endlich in Ruhe lässt."

Ein sarkastisches Lachen ertönte, ehe Rei den Anderen losließ.

"Ja klar. Und deshalb schläfst du mit mir?"

"Du kannst ja doch noch denken, schön."

Rei stutzte kurz und verengte die Augen. Was sollte das denn jetzt heißen?

"Das ergibt überhaupt keinen Sinn!"

Doch Kai blieb weiterhin die Ruhe selbst.

"Hast du nicht was Ähnliches mit dem Kuss bewirken wollen?", konterte der auch sofort.

"Darum geht es jetzt nicht, lenk nicht ab! Wir klären das danach. Zuerst bist du dran!"

"Was glaubst du denn? Ich hab dir einfach gegeben was du wolltest, damit du endlich das Interesse an mir verlierst! Ich habe dir so viel wie es mir zu dem Zeitpunkt möglich war, von mir erzählt und gezeigt und ich habe dein sexuelles Verlangen gestillt! Das ist doch was du wolltest!"
 

Rei schubste Kai von sich, dass der unsanft an einer Wand aufkam. Dann schloss er wieder so dicht auf, dass nur noch wenige Zentimeter Platz zwischen ihnen war.

"Und warum redest du nicht einfach mit mir, wenn ich dir so sehr auf die Nerven gehe? Musst du mir erst so was antun? Bist du echt so feige?! Wirke ich auf dich als so ein Unmensch, dass du dich nicht Mal traust, mir ins Gesicht zu sagen, dass ich dich derart ankotze?"

Kais Miene war stoisch, aber er schien nachzudenken. Rei war sich nicht sicher ob er ihm die Zeit lassen oder ihm gleich für immer den Rücken zu kehren sollte. Letzteres erschien ihm irgendwie falsch, deshalb wartete er ab, auch wenn es ihm mehr als schwer fiel und viel Selbstbeherrschung verlangte.
 

"So ist das nicht...", begann er dann nach einer gefühlten Ewigkeit.

"Wie ist es dann? Erklär's mir endlich, denn das hier macht mich wahnsinnig!"

Ein Schnauben und dann wieder eine lange Pause. Langsam ging ihm wirklich die Geduld aus!

"Ich kann dir nicht sagen, dass du mich nervst oder ankotzt. Das wäre gelogen."

Diese Antwort nahm Rei dann doch irgendwie den Wind aus den Segeln. Langsam verstand er gar nichts mehr. Kai sah ihn noch immer vollkommen stoisch an. Seine Augen wirkten seltsam leer.

"Und warum willst du mich dann loswerden?"

"Weil es jetzt besser ist, als in einigen Monaten."

Rei hielt kurz inne und versuchte das Gesagte zu verarbeiten. Aber er schaffte es nicht, das war einfach zu unlogisch.

"Was soll das wieder heißen?"

Konnte der Kerl denn nicht einmal Klartext reden? Nur einmal?

Kai aber schnaubte, als wäre er sauer, dass er immer noch nicht verstanden wurde.
 

"Du redest doch selbst ständig davon! In ein paar Monaten bist du wieder weg und ich höre nie wieder was von dir! Warum sollte ich dann zulassen, dass wir uns anfreunden? Geschweige denn noch mehr aus uns wird?"

Rei taumelte einen Schritt zurück und sah Kai irritiert, aber auch etwas geschockt an. Das war sein Problem?

Er ließ den Blick kurz durch den Raum schweifen, ehe er seine Schultasche fand. Irgendwer schien sie vorbei gebracht zu haben. Vielleicht Takao, oder Kai hatte sie geholt. Das war jetzt aber unwichtig. Zielstrebig ging er darauf zu, kramte ein wenig darin herum und zog schließlich ein kleines Büchlein daraus hervor. Danach wandte er sich wieder um, ging zurück zu Kai und presste ihm den Einband unsanft gegen die Brust.

"Sieh rein!"
 

Verwirrt nahm Kai das Buch an, sah noch einmal in Reis abwartendes Gesicht und schlug es dann auf.

Allerlei Namen, Adressen, Telefonnummern, Bilder und Ähnliches fanden sich darin. Es war wohl eine Liste von Bekannten und Freunden, die Rei im Laufe seines Lebens getroffen hatte.

Jeder Mensch bekam dabei eine eigene Seite, die wohl auch bitter notwendig war. Neben den Kontaktdaten befanden sich, zumindest bei den späteren Einträgen, auch angaben, wann Rei sie zuletzt kontaktiert hatte und wie dieser Versuch verlaufen war.

'Unbekannt verzogen', 'Nummer nicht mehr verfügbar', 'Keine Rückmeldung seit' und dahinter ein Datum. Kai zog die Augenbrauen zusammen. Es waren, bis auf sehr wenige Ausnahmen, alle Einträge mit solch einer Information versehen.
 

"Es ist nicht meine Schuld!", ereiferte sich Rei dann. "Ich ziehe nicht einfach um und verschwinde dann aus dem Leben all meiner Freunde! Klar ist es normal, dass der Kontakt bei vielen einfach einschläft, aber ich versuche wirklich das zu verhindern! Und das da sind nur die Leute, von denen ich überhaupt Daten habe."

Rei atmete kurz durch und sah Kai dann fest an.

"Ich verstehe wie du den Eindruck gewonnen hast, dass ich es bin, der den Kontakt abbricht. Das wollte ich nicht. Aber verdammt nochmal! Wenn du solche Zweifel hast dann rede doch mit mir! Wenn du nur willst, bin ich gerne ein Kumpel für's Leben. Ich bin eine sehr treue Seele, denn die paar Menschen, mit denen ich wirklich gut klar komme, sind mir sehr wichtig! Aber wenn du nicht mit mir redest wird das nie was!"

Noch immer lag Kais Blick auf den Seiten des Buches. Er schien nicht fähig zu sein, den Blick davon abzuwenden.

Rei zwang sich zur Ruhe.

"Kai...", meinte er dann sacht.

"In den nächsten Monaten werden wir sicherlich kein Paar. Mit jemandem wie dir dauert das länger. Aber ich würde wirklich gerne eine Freundschaft mit dir aufbauen und das ohne Intrigen. Die sind anstrengend und unnötig und nimmt uns die Zeit, die wir miteinander verbringen könnten. Ich weiß, dass du schwierig bist und dass dir reden nicht leicht fällt, aber ich kann schlecht erraten was du denkst, wenn du so was machst wie letzten Sonntag und dann nicht mal auftauchst um darüber zu reden. Das halte ich sicherlich keine Monate durch, dann bin ich am Ende ein nervliches Wrack. Du musst mit mir reden, wenn wir wirklich Freunde werden wollen."



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Akikou_Tsukishima
2015-09-28T22:47:12+00:00 29.09.2015 00:47
Verlustängste

Oh ja auch ein Grund warum ich keine Beziehungen eingehen kann
Antwort von:  Lyndis
03.10.2015 12:03
Sowas ist natürlich immer hart :/
Ich hoffe du schaffst es irgendwann damit umzugehen. Viel Glück dabei!

Dane für den Kommi :)


Zurück