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Yggdrasils Essenzen

Vier Jahre nach den Ereignissen von "Broken Soul"
von

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Das Erste Blut

5. Kapitel – Das erste Blut

 

 

 

 

 

 

Wie hatte es nur so weit kommen können?

Diese Frage stellte sich Odin gefühlte tausend Male, als er gewahrte was in Vanaheim geschehen war. Vor kurzer Zeit hatte er mit dem Reitertrupp und einigen Vanen aus deren Hauptsitz die Wiese erreicht, auf der das Massaker stattgefunden hatte. Nur noch wenig war von dem friedlichen Waldbewohnern zu erkennen, so hatten die Nachtfackeln unter ihnen gewütet! Nicht ein einziger Körper war als Ganzer geblieben, das Gras tropfte von dem vergossenen Blut…

Nicht wenige von Odins Rittern hatten aufstoßen müssen, nachdem sie genauer gesehen hatten, was hier geschehen war und die zart Besaiteten hatten sich unversehens übergeben müssen. Rhyador, der ebenfalls ungewohnt blass geworden war, legte eine Hand auf Odins Schulter.

„Wir können hier niemandem mehr helfen, mein Freund!“

„Ich weiß…“, seufzte der Allvater deprimiert und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. An einen solchen Anblick würde er sich nie gewöhnen, … zum Glück. Jemand der von sich behauptete, sich an das Bild von zerfetzten Leichen und getöteten Opfern gewöhnt zu haben, war keinen Deut besser, als Jene, die solches anrichten konnten! Laute Stimmen drangen zu den beiden Asenkriegern herüber, die dazugekommenen Vanen ließen ihren Schock offen heraus. Einige schrien den Schmerz über den Verlust eines Mitbürgers offen heraus, andere brachen ungehalten in Tränen aus, sich derer auch nicht schämend.

„Nach langer Zeit des Friedens wurde nun wieder das erste Blut vergossen…“, brachte einer von den Vanen mit rauer Stimme hervor und sah mit stechenden Augen zu Odin und seinem Berater.

„… das war erst der Auftakt. Doch wenn wir auf Jene treffen, die dies hier anrichteten, werden wir Rache für unsere Brüder und Schwestern nehmen, die ihrem Tod so hilflos entgegentreten mussten!“

Der noch junge Mann schlug seine Faust auf den blutgetränkten Boden, seine Begleiter trockneten ihre Tränen und taten es ihm gleich. Im Grunde waren die Vanen ein sehr friedfertiges Volk, das seine Erfüllung im Anbau verschiedenster Pflanzen, der Literatur, der Kunst und der heilenden Magie fand. Zwang man sie jedoch zum Kampfe oder bedrohte einen der ihren, so konnten auch die als zu sanftmütig verschrienen Bewohner Vanaheims zu gnadenlosen Kriegern werden, die mit unbändigen Zorn wüteten, bis ihre Gegner bezwungen waren.

So auch heute!

Odin trat vor die Gruppe, die soeben einen Schwur auf Rache abgelegt hatte und kniete sich direkt vor den Jungen, ihn dabei die ganze Zeit in die Augen sehend.

„Ihr werdet nicht allein sein! Asgard wird kommen, wenn Vanaheim um Hilfe ruft!“

Lange war ein solches Versprechen nicht mehr gegeben, das war auch nicht nötig gewesen. Jahrhunderte lang hatten sie Frieden in den neun Welten gehabt, abgesehen von Midgards Zerstörung vor vier Jahren. Das letzte Bündnis zwischen den Welten hatte es gegeben, als Odin zum letzten Mal gegen die Eisriesen kämpfte, im Jahr von Lokis Geburt.

 

 

 

 

 

Dieser ahnte nicht, was in Vanaheim geschehen war, ebenso wie die restlichen Avengers. Von der Vision des Drachen hatten sie jedoch schon erfahren. Er und Thor hatten es ihnen in einer „Notfall-Sitzung“ ihres Rates mitgeteilt. Der zwar Jahrhunderte von Jahren alte, für sein Volk aber noch extrem junge Magier erinnerte sich ungern an die bestürzten Mienen seiner  Kameraden, als sie von der bevorstehenden Gefahr erfahren hatten. Doch – und das machte ihn sogar etwas stolz – nicht nur Furcht war es gewesen, die die Gefühle der Menschen bestimmt hatte, sondern auch Zorn und kalte Entschlossenheit. Wie auch Thor zuvor auf der Dracheninsel, hatten sie jeder auf seine Art klar gemacht, dass so etwas nicht zugelassen werden konnte.

„Wenn es wirklich so ist, wie der Drache sagt und die drei Chaoten von damals wiederkehren, dann steht uns einiges ins Haus. Allerdings werde ich nicht tatenlos mit zusehen, wie diese Weltenfresser auf unseren Planeten kommen und das zerstören, was wir in so kurzer Zeit gemeinsam mit den Asen und Elfen aufgebaut haben!“, hatte Steve in seiner ruhigen Art klargemacht, doch das leichte Beben in seiner Stimme war ein eindeutiges Zeichen dafür gewesen, dass er innerlich wohl am kochen gewesen war.

„Wissen denn deine Frau und Darcy schon Bescheid?“  hatte sich Clint anschließend bei Thor erkundigt, der noch am selben Morgen aus Alfheim wiedergekehrt war. Der blonde Donnergott hatte knapp bestätigt, jedoch hinzugefügt, dass der König der Elfen wohl nur von den Zeichen in seiner Welt – die Waldhüter -  erfahren hatte und umgehend von den Nachtfackeln und Taevarths Vision in Kenntnis gesetzt werden müsste.

 
 

Und hier stand Loki nun, auf dem Weg nach Alfheim, Thor direkt neben ihm. Sein Bruder hatte ursprünglich nach Asgard gehen und mit Odin sprechen wollen, doch diese Aufgabe war nun den tapferen Drei zugefallen. Heimdall hatte das Trio schnellstmöglich in Asgard sehen wollen, vor allem, weil er Hogun unter vier Augen von den Vorkommnissen in Vanaheim berichten wollte. Schließlich war es seine Heimat gewesen.

Loki war inzwischen völlig unwohl.

Alfheim

Darcy…

Seit Thors und Janes Hochzeit hatten sie kein Wort mehr gewechselt und er wusste nicht wie sie reagieren würde, sollten sie denn aufeinander treffen.

Sie, Jane und die Kinder waren nun ebenfalls im Palast des Königspaares, um in der Bibliothek der Königin und der elfischen Magier nach möglichen Schutzmaßnahmen  für die neun Welten zu suchen. Betont lässig und mit Absicht ziemlich langsam schlenderte Loki mit seinem Bruder durch Alfheims belebte Gassen. Das Elfenvolk ahnte nichts von dem sich nähernden Unheil. Kinder spielten ungehalten auf den Straßen, Verkäufer boten mit lauter Stimme ihre Waren an und versuchten sich gegenseitig zu überschreien, die wenigen Soldaten –Turdaers grüne Leibgarde – lief nur der Kontrolle halber durch die Elfen. Das Gedränge begann dichter zu werden, als sich die beiden ungleichen Brüder dem Palast des Königspaares näherten.

„Sag mal, Loki…“, begann Thor und verlangsamte seinen Schritt. „… was war das für ein Vogel, den du Clint schenktest?“

Von seinem Bruder bekam der Donnergott eine fragend gehobene Braue und abwartendes Schweigen.

„Kurz bevor wir aufgebrochen sind, meine ich! War das ein Falke?“

Loki lachte trocken und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Ein Falke für Hawkeye… das wäre dann doch etwas zu offensichtlich. Doch Thor hatte schon recht damit, dass Loki den Bogenschützen einen Greifvogel geschenkt hatte. Es war natürlich kein gewöhnliches Tier, es stammte aus Nornheim und konnte sich zwischen den Welten bewegen. Das war auch der Hauptgrund des Geschenkes gewesen…
 

 

 

 
 

„Hier… mit diesem Tier könnt ihr Thor oder mir eine Nachricht senden, wenn ihr Probleme bekommt!“, sagte Loki zu Clint als er einen wunderhübsch gemusterten Raubvogel auf die Schulter des jungen Mannes setzte. Dieser schmunzelte aufgrund der Geste etwas, dachte er doch auch im ersten Moment, es sei ein Falke. Der Gedanke schien ihm wohl auf der Nasenspitze zu hocken, denn Loki fügte hinzu:

„Es ist zu groß um ein Falke zu sein, gerade du müsstest das eigentlich sehen! Das, mein lieber Freund, ist eine Königsweihe!“

„Ein Rotmilan, also…“, nickte Clint geistesabwesend. Das Tier stieß einen für seine Art charakteristischen Ruf aus, schlug ein paar Mal mit den Flügeln, blieb aber bei den beiden Männern und sah sie mit seinen Bernsteinfarbenen Augen unergründlich an.

„Wie kann ich mit ihm zu euch beiden Kontakt aufnehmen?“, fragte der Mensch schließlich und entlockte Loki ein wissendes Grinsen.

„Mit ihr!“, korrigierte der Magier Clint und strich über den Kopf des Vogels, bevor er fortfuhr:

„Also, dass die Kleine hier nicht einfach mit einem Briefchen zwischen den Welten umherfliegen kann, dürfte klar sein, die Portale sind auf Humanoiden kalibriert“, sagte Loki. „Aber trotzdem muss die Nachricht schriftlich verfasst werden. Gib sie dem Vogel in den Schnabel und sprichst folgende Worte…“, er flüsterte Clint ein paar Worte in einer sehr rau klingenden Sprache ins Ohr. Das Vogelweibchen  sah noch immer stolz zwischen den beiden Männern hin und her, bis ihr neuer Besitzer letztendlich seinen Blick auf sie richtete und  lächelte.

„Wo hast du dieses schöne Tier überhaupt her? Ich meine, ein Vogel aus Nornheim wird kaum ständig hier herumfliegen?“

„Ich fand sie vor zwei Stunden, auf den Steinen jenseits der Siedlung sitzend… deine Steine!“, Loki sah Clint vielsagend an, der betrübt den Blick senkte. Wie groß sein Verlust nach der Attacke war, hatte er erst ein paar Tage danach bemerkt, als ein wichtiger Teil seines Lebens nicht zu ihm zurückgekehrt war… Als Andenken hatte er drei große Steine aufgestellt, gut einhundert Meter vom Zentrum des ursprünglichen Lagers entfernt… in Gedenken an seine Liebsten!

„Laura!“, sagte Clint leise vor sich hin und Loki zog ein Gesicht, in dem die Frage offen sichtbar war. Daraufhin sagte sein Gesprächspartner etwas lauter:

„Ich werde sie Laura nennen!“

Sein Lächeln war aufgesetzt…

 

 

 

 

 

„Ah,… damit sie ohne Heimdalls Hilfe mit uns kommunizieren können!“, stellte Thor fest und nickte anerkennend. Es war oft der Wächter, der  Botschaften überbrachte, wo er doch überall hinsehen und jeden Punkt Yggdrasils erreichen konnte. Doch nun war er anderweitig eingespannt und ständig jemanden durch die Portale schicken war einfach nur…nervig.

„Nicht nur!“, gab Loki nach einer Weile des Schweigens zu, während Thors Gesicht einen betroffenen Ausdruck bekam. Natürlich wusste er um die Trauer seines Freundes, ebenso wie Loki und was dieser nun sagte, hatte der Donnergott im Grunde kommen sehen:

„Auch als eine Art Trost und…“, Loki brach abrupt ab, als sich das strahlend weiße, zauberhafte Schloss des Elfenvolkes vor ihnen erhob. Eine kurze Weile standen sie beide vor dem großen, bezaubernd schönen Palast und sahen ihn sich einfach nur an. Thor war zwar öfter hier, doch das Königspaar besuchte er kaum, war er doch hauptsächlich wegen seiner Familie in Alfheim. Sein Bruder hingegen war schon mehrere Jahrzehnte nicht mehr hier gewesen. Fast schon hatte er den Anblick der sanften Hügel und dichten Wälder vergessen. Den Geruch der Wildblumen an einem heißen Sommertag in dieser Welt oder der warme Sprühregen, in dem die Elfenmädchen so gerne tanzten. Diese Welt war wirklich die idyllischste unter allen neun, so fand Loki.

Es herrschte wirklich eine lange Zeit Stille zwischen Thor und seinem Bruder. Es war allerdings nicht diese peinlich berührte, unangenehme Art von Stille, wie sie entstand, wenn man sich nichts zu sagen hatte oder man sich im Grunde suspekt war. Mehr war es eine Art stummes Einverständnis zwischen den beiden Brüdern, die den Moment der Ruhe noch genießen wollten.

„Loki! Thor!“, erscholl eine warme Stimme vom Haupteingangsportal des Schlosses zu ihnen hin. Ein –augenscheinlich- junger Mann in bronzefarben glänzender Rüstung kam auf die beiden zugeeilt. Das hellrote Haar, was eine Seltenheit unter den Elfen darstellte, hatte er wie die meisten seines Volkes zurückgeflochten. Je feiner und zahlreicher die Zöpfe waren, die ein Elfenritter hatte, desto mehr Siege hatte er in seinen Kämpfen errungen und das Haupt dieses Kriegers wurde von vielen der Sorte geziert. Diese Frisur gab das Markenzeichen eines jeden Elfen frei: spitz zulaufende Ohren. Der Elf kam kurz vor den beiden zum stehen und schenkte ihnen ein Lächeln, das dem Strahlen der beiden Sonnen am Himmel derbe ähnlich sah. Auch Lokis Miene zeigte, in den letzten Jahren selten gesehene, reine Freude.

„Aglaron, hätte ich mir denken können, dass du uns persönlich zum König bringst!“

Die beiden Männer hielten sich kurz an den Unterarmen, bevor sie sich lachend umarmten. Thor tat es seinem Bruder gleich und kurze Zeit später waren die drei unterwegs zum Thronsaal des Königs.

 

 

 

 

 

 

Mit einem Schnauben schmiss Darcy den Wälzer von sich, sodass sie dafür missbilligende Blicke erntete, sowohl von Jane als auch den anderen Elfen. Kaum, dass sie keiner mehr mit Dolchblicken bedachte, verdrehte die junge Frau genervt die Augen. Dieses dämliche Gehabe ging Darcy gehörig auf die Nerven. Konnte man nicht offen zeigen, wenn einem etwas nicht gefiel? Nein, nicht am Hof des Königs! Die beiden Regenten hatten an sich nichts gegen Darcys gelegentliche Ausfälle, egal ob Lachkrampf oder Wut, doch der teilweise eingebildete Hochadel hing gerne noch an alten Traditionen und Verhaltensregeln fest.

„Sieh mal, Darcy!“, flüsterte Jane ihr zu und setzte sich zu ihrer Freundin auf den kühlen Steinboden vor einem der etlichen meterhohem Bücherregale. Sie zeigte auf eine Abfolge komplizierter Zeichen und eine Zeichnung einer Art riesigen Bannkreises. Sofort war die miese Laune aufgrund der erfolglosen Suche verflogen und wich leichter Begeisterung.

„Wow, das sieht echt cool aus!“, wisperte Darcy, darum bemüht vor Euphorie nicht wieder zu laut zu werden und rückte etwas näher an Jane heran, die mit gedämpfter Stimme anfing zu erklären:

„Das sieht mir wie ein Schutzzauber aus. Wenn man den Angaben in dem Buch Glauben schenken kann, wurde der gut siebzig Jahre vor dessen Fertigstellung zuletzt angewandt… und das Buch ist über fünfhundert Jahre alt!“, sie sah Darcy vielsagend an.

„Verdammt alter Zauber!“, stellte ihre beste Freundin fest und besah die Zeichen genauer. Anders als die verschlungen wirkende Schrift der Lichtelfen oder der teilweise noch genutzten Runen Asgards waren diese Zeichen zwar etwas gröber, aber auf ihre eigentümliche Art fließend. Keine von beiden konnte sich einen Reim darauf machen, doch sicher würde Erynor wissen, welche Sprache das war. Eben jener kam in diesem Moment um die Ecke und schmunzelte, als er die beiden Frauen – für ihn waren es immer noch Mädchen- auf dem Boden hocken sah.

„Die Königin hat nach euch rufen lassen!“, erklärte er auf die fragenden Mienen seiner beiden … im Grunde waren sie schon wie eigene Töchter für ihn.

„Sie will bestimmt, dass wir uns für’s Abendessen fertig machen!“, meinte Darcy und legte den Wälzer weg. Erynor nahm das große Buch an sich und half den beiden auf, bevor sie sich auf den Weg zu den Gemächern der Königin machten. Kaum dort angekommen, blickten sich die drei verblüfft an. Hinter der Tür hörte man das ausgelassene Lachen der Regentin Alfheims, doch nicht nur das ihre…

Zwei helle Kinderstimmchen drangen aus der auf Hochglanz polierten Holztür und jauchzten mit der Königin um die Wette.

„Ohje…“, flüsterte Darcy alarmiert und öffnete die Tür. Das Bild, das sich ihnen bot war einfach nur herrlich komisch.

Elrien, die hochgeschätzte, zarte und weise Königin der Lichtelfen lief durch ihre Gemächer, denn es waren mehrere Zimmer, und spielte Fangen mit zwei kleinen Kindern. Ausnahmsweise mal in ein relativ schlichtes Kleid gehüllt und mit offenen statt der sonst kunstvoll geflochtenen Haare eilte sie durch ihr Zimmer, hob den kleinen Damion hoch und stimmte in das Lachen, dass der Junge ausstieß, mit ein.

Genau in diesem Moment wurde sich die Königin bewusst, dass sie beobachtet wurde und blickte mit strahlenden Augen zu den drei Personen in der Tür. Immer noch lachend setzte sie Damion ab, der fröhlich zu seiner Mutter lief. Mit einem Freudenschrei kam auch Cara um die Ecke geschlittert und wäre doch um ein Haar in Darcy hineingestolpert, hätte diese sie nicht im letzten Moment aufgefangen und hochgehoben.

„Du kleine Chaotin!“, stellte ihre Tante grinsend fest und versuchte ein paar wirre Strähnen zu ordnen. Natürlich vergebens…

„Verzeiht mir, doch ich konnte einfach nicht wiederstehen mit diesen beiden Sternchen hier zu spielen! Jane, meine liebe, ist dir klar, was für einen hinreißenden Bettelblick dein Sohn zu Stande bekommt?“

Die Königin schloss eilig die Türen zu ihren Gemächern hinter den Frauen. Erynor war ihnen nicht gefolgt, er wollte schon einmal vorgehen in den Speisesaal. Während sich der elfische Magier auf den Weg machte, antwortete Jane auf Elriens Frage:

„Und wie mir das klar ist! Thor hat genau denselben Blick drauf…“

„… der Janes Knie jedes Mal zu Butter über einem Kaminfeuer verwandelt!“, witzelte Darcy und setzte ihre kleine Nichte auf einem Sofa ab, auf dem nun auch Damion saß, während die drei Frauen sich etwas für das kommende Abendessen zurechtmachten. Jedes Mal, wenn die beiden zu Besuch kamen, wollte die Königin es sich nicht nehmen lassen, ihre Freundinnen persönlich einzukleiden. Als Herrscherin eines Landes besaß man in den meisten Fällen eine reichlich gefüllte Garderobe und um die paar Kleider tat es Elrien nun wirklich nicht leid. Im Gegensatz zu manch aufgeblasenen Gockel von Fürst war sie recht genügsam und alles andere als eingebildet. Das war wohl einer der vielen Gründe, warum das Volk sowohl seine Königin als auch den König liebte. Sie regierten Alfheim mit so viel Güte, Weisheit und Verständnis, dass kaum jemand auch nur daran dachte aufzubegehren.

Als die Königin mit ihren Begleiterinnen in dem unsagbar großen Speisesaal ankam, waren die restlichen Gäste schon am Tisch versammelt. Unter ihnen waren auch Thor und Loki, die ihre Audienz mit dem Elfenkönig schon beendet hatten. Der blonde Donnergott erblickte seine kleine Familie und führte sie ohne zu zögern zu Tisch, während Loki um Fassung rang.

Darcy…

Sie stand keine drei Meter vor ihm, doch entweder vermied sie es ihn anzusehen, oder sie hatte Loki schlichtweg noch nicht bemerkt. Anders als Jane blieb sie, mit ihrer Nichte an der Hand, bei der Königin und folgte dieser an die große Tafel. Kurze Zeit später wurde Loki klar, dass Darcy ihn bisher tatsächlich nicht gesehen hatte, denn als ihr Blick zufällig seinen fand, verhärtete er sich.

Loki fühlte sich, als hätte man ihn nach Muspelheim und Jotunheim gleichzeitig verfrachtet.

 



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