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Red Flash of Konoha

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Shisuis Mangekyo

Red Flash of Konoha
 

Kapitel 04: Shisuis Mangekyō
 

"Orochimaru!!", rief der Weißhaarige zornig, "Endlich habe ich dich eingeholt!" Die Stimme des Mannes war aufgebracht und gleichzeitig außer Atem. Den ganzen Weg von Konoha bis dorthin zu laufen, ohne auch nur eine Pause, war selbst für den erfahrenen Shinobi ziemlich anstrengend.

Statt seiner Standartkleidung bestehend aus einem grünen Kimono, einer passenden grünen Hose und einem roten Haori mit dem Krötenvertrag auf seinem Rücken, trug der Neuankömmling wie auch die Anbu-Mitglieder einen grauen Burstpanzer und darunter einen schwarzen Pullover mit einer gleichfarbenen Hose.

"Jiraiya", sagte der Schlangenbeschwörer nur bei dem Anblick seines ehemaligen Teamkameraden, "Mit dir hatte ich nun wirklich nicht gerechnet." Nach außen hin wirkte er zwar gelassen, doch innerlich dachte er bereits über seine Fluchtmöglichkeiten nach. In seinem momentanen Zustand hätte er einen Kampf gegen Jiraiya nicht gewinnen können.

Er hielt zwar nicht viel von seinem ehemaligen Teamkameraden, doch er kannte ihn gut. Vermutlich würde Jiraiya nicht locker lassen bis er ihn mit eigenen Händen zurück nach Konoha geschleift hätte. Und mit seiner doch bemerkenswerten Ausdauer wäre das sogar möglich gewesen.

"Geht es euch dreien gut?", fragte der weißhaarige Sannin die drei Anbu-Frischlinge.

"Ja, machen sie sich keine Sorgen um uns, Jiraiya-san", antwortete Itachi während sein Blick auf auf ihren Gegner fiel, "Wir konnten ihn etwas hinhalten, aber das war auch schon alles."

"Schon gut, ich werde ab hier übernehmen. Sorg du dafür, dass die beiden sicher nach Konoha zurückkommen", bat der weißhaarige Sannin den jungen Uchiha. Natürlich wäre es nicht schlecht gewesen jemanden als Unterstützung zu haben, aber in diesem Moment war es wichtiger sich um Naruto und Shisui zu kümmern.

"Verstanden", erwiderte der Wieselmaskenträger ernst, worauf er sogleich einige Fingerzeichen machte, sich in den Daumen biss, das Blut auf die andere Hand schmierte und besagte Hand auf den Boden schlug, "Kuchiyose no Jutsu!" Sofort auf diese Worte war Itachi in eine weiße Rauchwolke gehüllt, die sich aber recht schhnell wieder verzog. Zum Vorschein kam dabei eine, im Vergleich zu seinen Artgenossen, wahrhaft riesige Krähe.

"Itachi-san, wir kann ich dir behilflich sein?", fragte der vertraute Geist im schwarzen Federkleid nur mit seiner dunklen Stimme. Hätte der junge Uchiha in diesem Moment aufrecht gestanden statt neben seinen Freunden zu knien, wären ihre Köpfe vermutlich auf der selben Höhe gewesen.

"Shisui und Naruto sind vergiftet worden. Es besteht vermutlich keine akute Gefahr, aber wir sollten sie trotzdem so schnell wie möglich zurück nach Konoha bringen, Burakku-san", erklärte der Anbu-Frischling, "Du nimmst Naruto, ich Shisui." Die Krähe namens Burakku nickte darauf nur und brachte seinen Rücken etwas tiefer. Auf diese Weise war es für seinen Beschwörer sehr viel leichter den Rotschopf auf den Rücken der Krähe zu legen.

"Er ist durch das Gift gelähmt, darum sei vorsichtig beim Fliegen", fügte Itachi schließlich noch hinzu, als er seinen Freund auf dem Rücken des vertrauten Geists legte.

"Keine Sorge. Ich werde mich um ihn kümmern", erwiderte Burakku zuversichtlich und hob vom Boden ab, nachdem er ein paar Mal mit seinen Flügeln geschlagen hatte. Anschließend machte er sich sofort auf den Weg zum Ninjadorf des Feuerreichs.

"Viel Glück, Jiraiya-san", wünschte der junge Uchiha dem Sannin bevor er dann Shisui auf seinen Rücken packte und sich ebenfalls auf den Rückweg in sein Dorf machte.

Die ganze Zeit über während Itachi den Rückzug der drei vorbereitete, hatten die Blicke der beiden Sannin sich nicht eine Sekunde getrennt. Nicht eine Sekunde ließen sie ihr Gegenüber aus dem Auge. Doch während der weißhaarige Mann einen zornigen Ausdruck in seinem Gesicht trug, schien die Miene des Schlangenbeschwörers ziemlich unbekümmert.

"Wie konntest du das nur tun, Orochimaru?", fragte der Sannin seinen ehemaligen Teamkameraden. Jedoch klang es mehr wie eine Forderung als eine Frage.

"Ich fürchte da musst du etwas genauer werden. Es gibt nämlich einige Dinge, die ich getan habe", meinte Orochimaru beiläufig. Er wusste nur zu gut, was er sagen musste, um den Krötenbeschwörer zu reizen.

"Du weißt genau wovon ich rede!", rief der Weißhaarige erzürnt, "Wie konntest du nur unschuldige Kinder für deine Experimente benutzen!? Ich habe bemerkt, dass du dich in den letzten Jahren sehr verändert hast. Doch ich hätte nie gedacht, dass du diese Grenze überschreiten würdest." Jiraiya schaffte es gerade noch seine Wut zurückhalten. Orochmaru dagegen konnte sein Kichern nicht mehr unterdrücken.

"Oh du bist wirklich naiv, Jiraiya", erwiderte der Sannin nur amüsiert, "Glaubst du etwa wirklich ich hätte er vor ein paar Jahren damit angefangen? Ein paar meiner kleinen Experimente existieren bereits seit dem dritten Ninjaweltkrieg." Mit diesen Worten hatte der Schlangenbeschwörer anscheinend die Grenze überschritten, die sein ehemaliger Teamkamerad gezogen hatte, worauf dieser sofort auf ihn zustürmte.

"Fūton: Renkūdan!", rief Orochimaru und feuerte zahlreiche kleine Windgeschosse aus seinem Mund. Jiraiya gelang es mit einem weiten Sprung nach rechts auszuweichen, worauf er sofort konterte, während die Geschosse allesamt im Erdboden neben ihm einschlugen.

"Katon: Endan!", rief die Stimme des weißhaarigen Mannes, worauf auch aus seinem Mund Geschosse entkamen. Allerdings waren sie weder so zahlreich wie die seines ehemaligen Kameraden noch waren sie aus Luft. Stattdessen waren sie um einige größer und bestanden aus Flammen.

Aber so wie auch sein alter Freund schaffte es Orochimaru dem Angriff unbeschadet zu entkommen. Jedoch erforderte es ein paar mehr Sprünge. Dem ersten Geschoss wich er mit einem Sprung auf einen Bäume hinter sich auf und ab da sprang der Sannin dann von Ast zu Ast. Erst nachdem er auch dem vierten Feuergeschoss ausgewichen war, erkannte Jiraiya seinen Fehler.

Während dem Beschuss hatte sich der Schlangenbeschwörer immer weiter von ihm entfernt und es schien so als wollte er noch eine größere Distanz zwischen sie bringen. Dies konnte Jiraiya natürlich nicht zulassen und nahm gleich die Verfolgung auf. Auch wenn man es dem großgewachsenen Mann nicht wirklich ansah, so war er der schnellste der drei Sannin.

Darum dauerte es auch nicht allzu lange bis er den anderen Sannin eingeholt hatte.

"Glaubst du wirklich ich würde dich einfach so entkommen lassen, Orochimaru!?", brüllte der Krötenbeschwörer, als er den ehmaligen Konoha-Shinobi bis auf ein paar Meter eingeholt hatte.

"Nein, das glaube ich nicht", erklärte er ohne sich auch nur hinter sich zu schauen, "Aber leider habe ich nicht die Zeit auch noch mit dir zu spielen. Darum lass uns das Ganze doch auf eine anderes Mal verschieben."

"Oh nein, wir bringen das hier und jetzt zu Ende!", rief Jiraiya als Antwort. Und als Beweis, dass er das ernst meinte sprang er sofort darauf auf seinen ehemaligen Teamkameraden zu, bereit Orochimaru mit seiner Faust eine gehörige Lektion zu erteilen.

Dieser bemerkte jedoch den Schatten, der plötzlich über ihm aufgetaucht war und wusste augenblicklich, was der weißhaarige Sannin vorhatte. Da er nicht viel Zeit zum Nachdenken hatte, wich er einfach nach links auf einen Ast aus. Kurz darauf hörte er wie der Weißhaarige auf dem Holz landete, nur Momente bevor auch er den rettenden Ast erreicht hatte.

Doch auch dort war er nicht sicher. Das bemerkte er spätestens, als er die Hitze hinter sich spürte. Er schaute umgehend hinter sich, aber es war bereits zu spät.

Schon im nächsten Moment wurde er von einem der Flammengeschosse getroffen, denen er zuvor mit Leichtigkeit ausgewichen war. Ein paar Sekunden vergingen bis der Sannin es geschafft hatte seinen Körper aus dem brennenden Bereich herauszuholen. Das Jutsu hatte ihn direkt getroffen, anders als im Kampf gegen die drei Anbu-Frischlinge.

Orochimaru nahm in diesem Fall lieber die Schmerzen und Verletzungen in Kauf als sein Chakra an ein weiteres seiner speziellen Kawarimi zu verschwenden. Natürlich, sein Körper wäre wieder vollkommen geheilt. Doch im Gegenzug würde es ihn mehr Chakra kosten, als es ihm lieb war. Wenn er Jiraiya wirklich entkommen wollte, musste er sorgsam damit umgehen.

Der Weißhaarige war nicht mehr der Schwächling, der er in ihrer gemeinsamen Kindheit gewesen war. Diese Tatsache war dem Schlangenbeschwörer sehr gut bewusst; auch wenn er es vor Jiraiya niemals zugeben würde.

Dass er es geschafft hatte ihn nun wirklich zu verletzen, war der beste Beweis. Damals hätte der Weihaarige nicht so voraussichtig gehandelt und einen Überraschungsangriff mit einem Schattendoppelgänger geplant. Besagter Doppelgänger landete wenige Sekunden, nachdem auch der Schlangenbeschwörer wieder auf einem sichern Ast stand, auf einem Baum in der Nähe seines Originals.

"Du hast wirklich vor mich zu töten, was?", fragte der getroffene Sannin etwas überrascht. Er hatte ehrlich nicht damit gerechnet, dass sein 'Freund' mit der Absicht ihn zu töten kämpfen würde.

"Ich kenne dich gut, Orochimaru, und ich weiß wie stark du bist. Ein Jutsu auf diesem Level steckst du mit links weg", erklärte Jiraiya ernst, "Du warst schon immer ein Genie, in allem was du getan hast. Wenn ich also eine Chance haben will dich zurück nach Konoha zu bringen, muss ich absolut alles geben!"

Der Krötenbeschwörer biss sich auf diese Worte in seine beiden Daumen. Anschließend fügte er den zwei roten Linien, welche von seinen Augen aus senkrecht nach unten verliefen, mit seinem Blut zwei weitere hinzu. Diese verliefen bis zu seinen Wangenknochen ebenfalls senkrecht nach unten, ab dort dann aber waagerecht zu seinen Ohren hin.

Gleich darauf formte er einige Fingerzeichen, schmierte etwas von dem Blut auch auf seine beiden Handflächen und schlug diese dann zusammen. Orochimaru wartete darauf, dass etwas geschah.

Doch er wartete vergebens. Jiraiya stand einfach nur da und sammelte sein Chakra.

"Was soll das denn werden, Jiraiya?", fragte der Schlangenbeschwörer mit recht verwundertem Gesicht, "Ich dachte du wolltest alles gegen mich geben." Wenn sein ehemaliger Teamkamerad solche großen Töne spuckte, folgten darauf jedes Mal auch Taten. Zwar waren sie nicht unbedingt so groß wie er behauptete, aber er tat zumindest etwas; anders als in diesem Moment.

"Naja, wie soll ich sagen... ich habe diese Technik noch nicht ganz gemeistert, also dauert es eine Weile bis ich sie anwenden kann", erklärte der weißhaarige Sannin leicht verlegen.

Das war schon mehr wie der trottelige Junge, den er von früher kannte.

"Du hast dich wirklich kein Stück verändert. Du denkst die Sachen immer noch nicht bis zum Schluss durch", meinte Orochumaru mit einem schon fast bemittleidenden Lächeln, "Selbst wenn dieses Jutsu mächtig genug wäre, um mir zu schaden, bringt es dir nichts. Denn in der Zeit, die du zur Vorbereitung brauchst, kannst du nichts tun. Im Klartext heißt das, du kannst mich nicht daran hindern zu fliehen."

"Wenn du wirklich glaubst, dass ich immer noch dieser dumme, vorlaute Bengel von damals bin", erwiderte Jiraiya mit einem todernsten Blick, "dann unterschätzt du mich!" Als wollte er diese Worte untermauern stürmte darauf sein Schattendoppelgänger auf den Sannin zu. Es folgte ein kurzer Schlagabtausch zwischen den beiden, aber Orochimaru ließ sich davon nicht lange aufhalten.

Sobald sich eine gute Gelegenheit für ihn ergeben hatte, sprang er von dem Doppelgänger weg auf einen Ast. Von dort hatte der Schlangenbeschwörer weiter zu fliehen wie zu Beginn. Doch blieb ihm nicht einmal die Chance für einen weiteren Sprung. Denn schon im nächsten Moment klebte ihm wieder der Schattedoppelgänger des Krötenbeschwörers an den Fersen und setzte seinen Angriff fort.

Zwar war es nur ein Doppelgänger, der sich bei dem ersten Treffer gleich auflösen würde, aber dennoch schaffte er es Orochimaru in einen relativ langen Kampf zu verwickeln; jedenfalls länger als man es von einem Schattendoppelgänger erwarten würde. Dies hatte zuletzt aber auch mit dem veränderten Kampfstil Jiraiyas zu tun.

Für gewöhnlich waren seine Angriffe auf harte Schläge ausgelegt, welche seinem Gegner möglichst viel Schaden zufügen sollten. Diese Art zu Kämpfen kostete zwar relativ viel Chakra, doch bei den großen Reserven, die der weißhaarige Sannin besaß, war das nicht weiter problematisch.

Sein Doppelgänger hingegen kämpfte mit schnellen Hieben und Kicken. Sie waren nicht unbedingt stark und würdern Orochimaru auch nicht viel Schaden zufügen, allerdings war das auch vorerst nicht das Ziel. Die Hiebe sollten den Sannin nur beschäftigen. Schließlich musste der Doppelgänger nur etwas Zeit zu schinden.

Ein Schlag nach dem anderen teilte Jiraiyas Doppelgänger aus, doch der bewegliche Schlangenbeschwörer machte seinem Titel alle Ehre und wich jedem einzelnen aus. Allerdings fing der Schattendoppelgänger ebenso jeden einzelnen Hieb ab, der auf ihn zu kam. Es war ein Schlagabtausch ohne einen einzigen Treffer.

Der Kampf ging eine kurze Zeit so weiter bis einer der beiden beschloss die Oberhand zu gewinnen. Jedoch war es nicht Orochimaru, wie man es vielleicht erwartet hätte. Es war Jiraiyas Doppelgänger, der seine Vorgehensweise änderte.

Sobald er eine Gelegenheit erkannte, kickte er Orochimaru ein Stück von sich weg. Ohne eine weitere Sekunde zu verschwenden, sammelte er darauf Chakra in einer rechten Hand und stürmte erneut auf seinen Gegner zu. Während der Schattendoppelgänger sich dem Sannin näherte, formte sich das Chakra in seiner Hand schließlich zu einer Kugel, in der Chakra wild herumwirbelte.

"Rasengan!", rief der weißhaarige Doppelgänger. Der Schlangenbeschwörer sah diesen Angriff jedoch bereits weit im voraus kommen und konnte ihm leicht parieren. Er packte seinen ehemaligem Kameraden am Handgelenk und stieß sich vom Boden ab, sodass er ganze einfach über das Rasengan springen konnte.

Anschließend nutzte er den Schattendoppelgänger als Sprungbrett, was diesen dazu brachte sich aufzulösen. Orochimaru hatte das als eine perfekte Gelegenheit gesehen, um dem Original eine kleine Lektion zu erteilen. Es war durchaus beeindruckend, dass ein simpler Schattendoppelgänger so lange gegen ihn bestehen konnte, allerdings gefiel dem Schwarzhaarigen dieser Gedanke nicht besonders.

"Sen'eijashu!", rief der Sannin, worauf vier Schlangen auf den Weißhaarigen zuschossen, der noch immer mitten in den Vorbereitungen für sein Jutsu war. Doch der Krötenbeschwörer rührte sich nicht einen Millimeter von der Stelle.

"Ranjishigami no Jutsu!", erwiderte er ohne seine Handflächen voneinander zu trennen. Gleich darauf erwachte seine weiße Mähne scheinbar zum Leben. Innerhalb weniger Sekunden waren die Haare um einige Meter angewachsen und hielten die angreifenden Reptilien zurück, indem sie sich um sie herumwickelten.

"Kompliment, Jiraiya. Wirklich beeindruckend, dass du dich seit unserem letzten Kampf so sehr weiterentwickelt hast", erklärte der Schlangenbeschwörer, worauf sich jedoch gleich ein Grinsen in seinem Gesicht breit machte, "Aber leider reicht es nicht!" Auf diese Worte streckte er sogleich seinen anderen Arm nach vorn, aus dessen Ärmel nun ebenfalls geschossen kamen.

Wieder rührte sich Jiraiya nicht von der Stelle. Dieses Mal machten allerdings auch seine weißen Haare keine Anstalt ihn vor der Gefahr zu schützen.

"Zu spät", murmelte er nur, als sich die Schlangen in eine Arme und Schultern bissen. Der Kötenbeschwörer verschwand sofort darauf in weißem Rauch.

"Kuchiyose no Jutsu!", rief die Stimme des weißhaarigen Mannes gleich nach dem Verschwinden seines Doppelgängers. Ein zweites Mal innerhalb diesen wenigen Sekunden tauchte weißer Rauch in dem Wald auf. Der Bereich, in dem er dieses Mal auftauchte, war der Ort, wo sich die beiden ehemaligen Teamkameraden das erste Mal an diesem Tag begegnet waren.

Sogleich erkannte Orochimaru seinen Fehler; Jiraiya hatte die ganze Zeit über einen Schattendoppelgänger als Ablenkung benutzt. Er hatte ihn denken lassen, dass der Doppelgänger das Original wäre, da dieser sich scheinbar auf den Einsatz seines Jutsus vorbereitet hatte. Aber das war nur Theater gewesen.

Es gab nur zwei Möglichkeiten für den Sannin: Entweder der weißhaarige Mann hatte schon von Beginn an seine Doppelgänger in den Kampf geschickt, oder er hatte sie herbeigerufen, während der schwarzhaarige Sannin versucht hatte zu fliehen.

Allerdings war dieser Gedankengang relativ sinnlos. Immerhin würde er nichts an seiner momentanen Lage ändern können.

Orochimaru wollte sich gerade aus dem Staub machen. Zwar war er daran interessiert sämtliche existierenden Ninjutsu zu meistern, und somit auch dieses. Allerdings war er nicht unbedingt darauf aus selbst von dem Jutsu getroffen zu werden.

Bevor der Schlangenbeschwörer aber auch nur einen Schritt machen konnte, tauchte der Weißhaarige schon auf einem Ast ganz in der Nähe auf. Seine Erscheinung hatte sich zwar verändert, doch es war zweifelohne sein ehemaliger Teamkamerad, der da vor ihm stand.

"Sennin Mōdo!", verkündete Jiraiya, während zwei ältere Kröten sich auf seinen Schultern saßen. Aber das war nicht alles, was sich an ihm verändert hatte.

Der Bereich rund um seine Augen war nun ebenfalls von roten Markierungen umgeben, die Augen selbst hatten eine goldene Farbe angenommen und seine Pupillen ähnelten denen der beiden Kröten auf seinen Schultern. Zudem war seine Nase nun etwas dicker und komplett von Warzen bedeckt, statt wie für gewöhnlich nur von einer einzelnen.

Das Auffälligste war aber der weiße Kinnbart, welcher dem Krötenbeschwörer plötzlich gewachsen war. Und auch wenn es nur sehr gute Beobachter erkannt hätten, so hatten auch die Haare auf dem Kopf des Sannin ein paar Zentimeter an Länge dazugewonnen.

"Jiraiya-chan, ich hoffe du hast einen guten Grund uns so plötzlich herbeizurufen. Ich war gerade dabei das Mittagessen zu kochen", meinte die weibliche Kröte auf Jiraiyas linker Schulter leicht zornig, welche ein schwarzes Gewand trug. Aber auch wenn sie es nicht nach außen hin zeigte, war ihr allerdings schon bewusst, dass er sie nicht einfach so beschworen hatte; schließlich waren sie sein größter Trumpf.

"Den habe ich allerdings, Boss, ", erklärte der Weißhaarige ernst, ohne den Blick von seinem ehemaligen Kameraden zu nehmen, "Erinnert ihr euch an Orochimaru? Ich habe euch mal von ihm erzählt. Er ist unser Gegner." Sofort wanderten die Blicke der beiden auf den Schlangenbeschwörer vor ihnen.

"Wenn das wirklich der Bengel ist, mit dem du als Kind in einem Team warst, warum kämpfst du dann gegen ihn? Ihr seid doch beide Shinobi aus Konoha", fragte die männliche Kröte auf Jiraiyas rechter Schulter, welche ein grünes Gewand trug. Trainingskämpfe unter Kameraden waren nichts besonderes. Und die Ältesten wussten, dass ihr Beschwörer Orochimaru schon immer als Rivalen angesehen hatte.

Doch in einem Kampf mit einem Kamerden hochrangige Ninjutsu zu verwenden, ganz zu schweigen von Naturchakra, ging eindeutig zu weit.

"Nein, nicht mehr. Er hat beschlossen die Gesetze unseres Dorfes zu brechen und ist geflohen. Wir haben nun die Aufgabe ihn zurückzubringen", erklärte der Weißhaarige ohne genauer auf die Details einzugehen. Es hätte einfach zu lange gedauert den beiden zu erklären, was genau sein ehemliger Teamkamerad getan hatte, um als Nukenin zu gelten.

"Verstehe, so ist das also", meinte Shima mit einem Seufzer, "Trotzdem findest du nicht, dass du ein bisschen zu weit gehst, indem du den Eremiten-Modus benutzt? Wenn ich dich richtig verstanden habe, sollst du ihn lebend zurück ins Dorf bringen und ihn nicht töten."

"Nein, Ma, ich glaube es war die richtige Entscheidung. Wenn er wirklich so stark ist wie Jiraiya-chan erzählt hat, dann sind wir seine beste Chance", erklärte Fukasaku ernst. Soweit sie wussten hatte der Schlangenbeschwörer Jiraiya in jedem ihrer Trainingskämpfe besiegt. Natürlich hatte keiner von ihnen dabei wirklich gefährliche Techniken benutzt, aber das hieß nichts. Denn auch wenn Jiraiya einige starke Jutsus beherrschte, so war das auch bei Orochimaru der Fall.

Den einzigen Vorteil, den Jiraiya hatte war der Eremiten-Modus. Soweit der weißhaarige Sannin bekannt war, hatte sein alter Freund noch keine Ahnung über die Existenz von Naturchakra, geschweige denn wie man es im Kampf einsetzen konnte.

"Also gut, bringen wir das schnell zu Ende. Ich will mich wieder dem Mittagessen widmen", erklärte Shima, als sie begann ihr Chakra zu sammeln.

"Du solltest so einen Kampf nicht auf die leichte Schulter nehmen, oder es könnte böse ausgehen", warnte Fukasaku sie darauf.

"Ach sei doch still, Pa. Als würden wir uns von einem Bengel wie ihm besiegen lassen", gab Shima trotzig zurück.

"Ich mach mir doch nur Sorgen um dich! Ist das etwa falsch?", fragte die Kröte im grünen Gewand.

"Für mich hört es sich eher so an als, wenn kein Vertrauen in meine Fähigkeiten hast!", meinte Shima verärgert. Bevor der kleine Ehekrach weiter gehen konnte wurden sie aber von Orochimarus Stimme unterbrochen.

"Ich frage mich wirklich, was das für ein Jutsu sein soll, Jiraiya. Bisher hast du nur einen Ehekrach zwischen deinen zwei vertrauten Geistern verursacht", meinte der Sannin mit Enttäuschung in seiner Stimme. Innerlich war ihm aber bewusst, dass das sicher nicht alles gewesen war. Trotzdem wollte er sich keine Chance entgehen lassen, um Jiraiya etwas aus der Fassung zu bringen.

"Täusch dich da besser mal nicht. Ich schätze wir sollten dir mal eine kleine Kostprobe des Eremiten-Modus geben", sagte der Krötenbeschwörer entschlossen. Im nächsten Moment sprang e bereits auf seinen ehemaligen Teamkameraden zu.

Dieser wollte seinem Gegner natürlich nicht einfach die Gelegenheit geben ihn zu treffen und sprang weg. Allerdings kam er nicht besonders weit. Kaum befand er sich in der Luft kam schon eine Krötenzunge auf ihn zugeflogen, die ihn in nicht einmal einer Sekunde gefesselt hatte.

Sobald er seine Situation erkannte, kam auch schon Jiraiya angeflogen. Aufgrund der Tatsache, dass er gefesselt war, war es für den Sannin unmöglich dem folgenden Schlag in die Magengrube auszuweichen. Stattdessen wurde er nach hinten durch die Luft geschleudert. Er merkte nur nebenbei wie er durch zahlreiche dicke Äste krachte bis ihn letztlich ein dicker Baumstamm auffing.

Die Schmerzen waren um einiges Stärker als Orochimaru es sich vorgestellt hatte. Er wusste, dass Jiraiya stark war, schließlich hatte der Schlangenbeschwörer während ihrer Trainingskämpfe einige seiner Schläge einstecken müssen. Aber der Schlag, den er gerade abbekommen hatte, war sehr viel härter als alle vorherigen. Orochimaru konnte nur vermuten, dass es mit dieser neuen Technik zu tun hatte.

Nachdem der Sannin sich dann einigermaßen von den Schmerzen erholt und seine Augen wieder geöffnet hatte, wurde er aber sofort von dem nächsten Jutsu getroffen.

"Kebari Senbon!", rief die Stimme des Weißhaarigen. Im nächsten Moment sah Orochimaru wie unzählige weiße Nadeln auf ihn zugeflogen kamen. Und da sein Körper sich noch immer von dem vorigen Schlag erholen musste bevor er sich wieder richtig bewegen konnte, war es ihm auch nicht möglich diesem Angriff zu entkommen.

Eine Nadel nach der anderen bohrte sich in die Haut des Schlangenbeschwörers, und jede einzelne bedeutete noch mehr Schmerzen für ihn. Jiraiya landete während darauf nicht weit von dem Sannin entfernt. Dort wartete er auf den nächsten Zug seines Gegners.

Dieser ließ auch nicht lange auf sich warten.

Da die Verletzungen, welche ihm in diesem kurzen Zeitraum zugefügt worden waren, doch etwas zu viel für Orochimarus Geschmack waren, entschloss er sich sich von ihnen zu befreien. Wie auch im Kampf gegen Shisui, Itachi und Naruto nutzte der Sannin sein spezielles Kawarimi um sich zu häuten.

Als der neue Körper den alten abgestreift hatte, richtete er sich auf. Man konnte seinem Gesicht deutlich die Anstrengung entnehmen, die ihn diese Aktion gekostet hatte. Der Schlangenbeschwörer war einfach niemand mit einer großen Ausdauer. Da war es nicht besonders verwunderlich, dass er nach all der Kämpferei und Rennerei an diesem Tag erschöpft war.

"Kompliment, Jiraiya, damit hast du mich wirklich überrascht. Ich frage mich wie du plötzlich so stark geworden bist?", meinte Orochimaru neugierig.

"Ich werde es dir sagen", erwiderte der Weißhaarige, worauf sein Blick noch ein ganzes Stück ernster wurde als er es sowieso schon war, "Sobald ich dich zurück nach Konoha gebracht habe."

"Tja, das ist sehr schade. Ich hatte eigentlich vor jetzt zu verschwinden, also werde ich wohl nicht von dir erfahren wie du so stark geworden bist. Nun ja, ich werde es schon selbst irgendwie herausfinden", meinte der Schlangenbeschwörer leicht enttäuscht, biss sich in den Daumen und begann Fingerzeichen zu formen, "Also dann, Jiraiya. Bis zum nächsten Mal. Kuchiyose no Jutsu!"

Mit diesen Worten schlug er seine Handfläche auf den Boden, worauf weißer Rauch auftauchte und einen großen Bereich um ihn herum einhüllte. Als sich der Rauch lichtete, kam dann eine riesige violettfarbene Schlange zum Vorschein. Allerdings blieb sie nicht lange.

Kaum dass sie von dem Sannin beschworen worden war, schnappte ihr Maul auf und verschlang scheinbar ihren Beschwörer. Darauf hob sie dann ihren Kopf, jedoch nur um von einer etwas höheren Position mit ihm dann in den Erdboden zu rammen. Es dauerte nur wenige Sekunden, in denen der weißhaarige Sannin zu überrascht war um sich von der Stelle zu rühren, bis die violette Schlange im Untergrund verschwunden war.

Das einzige, was von Orochimaru noch geblieben war, war die Staubwolke um Jiraiya herum, welche sich allmähnlich legte, nur um das gewaltige Loch im Boden preis zu geben, durch das die Schlange entkommen war...
 

"Zuerst Tsunade-san und dann Orochimaru. Du bist zwar ein mieserabler Patenonkel, aber ich hoffe nicht, dass du auch noch vorhast Konoha zu verlassen", scherzte Naruto um die Stimmung etwas aufzulockern. Es würde nichts bringen weiter über die Vergangenheit zu lamentieren.

"Darüber brauchst du dir wirklich keine Gedanken zu machen, Kleiner. Mich werdet ihr sicher nicht so schnell los! Schon gar nicht, da du ja meine genialen Werke Korrektur lesen musst", erklärte Jiraiya stolz.

"Dann ist's ja gut", meinte der Rotschopf mit einem angestrengtem Lächeln, "Sag mal, wie lange willst du denn eigentlich im Dorf bleiben? Ich bin mir sicher du willst sobald wie möglich wieder los, aber du warst immerhin fast ein Jahr nicht mehr hier."

"Eine Woche bleibe ich auf jeden Fall, um dem Hokage Bericht zu erstatten und meine Vorräte aufzustocken. Danach seh ich weiter", antwortete der Sannin nachdenklich. Es war wie sein Pate sagte. Er hatte eigentlich nicht vor länger zu bleiben als nötig. Aber es würde sicherlich nicht schaden den heißen Quellen noch einen Besuch abzustatten.

"Gut, dann hast du sicher auch mal wieder Zeit um auf Mito aufzupassen. In den nächsten Tagen habe ich nämlich nicht so viel Zeit, darum könnte ich deine Hilfe gut brauchen", meinte Naruto glücklich. Die Reaktion des Weißhaarigen hatten er schon kommen sehen, noch bevor er diese Worte ausgesprochen hatte.

"Was? Ich bin doch nicht dein Babysitter! Wenn du jemanden brauchst, der auf den Knirps aufpasst, dann frag doch-", wollte Jiraiya gerade einwerfen, als Naruto ihn unterbrach.

"Großartig, auf dich ist wirklich verlass! Ich muss dann jetzt aber auch gehen, die Pflicht ruft", entschuldigte sich der Rotschopf, während er losging, "Ich werde Mito sagen, dass du sie morgen nach dem Unterricht abholst." Noch bevor der Sannin seine Einwände äußern konnte, war Naruto auch schon verschwunden.

"Irgendwann werd ich das dem Bengel heimzahlen...", murmelte Jiraiya nur vor sich hin bevor er sich wieder seinen Klößen und dem Tee widmete. Der Tag würde kommen... irgendwann.

Während sich das einzig verbliebene Mitglied der Sannin in Konoha Gedanken darüber machte wie genau er es seinem Patensohn heimzahlen könnte, machte dieser sich wieder auf den Weg zum Naka-Fluss. Dieses Mal nahm er allerdings den Weg über die Dächer, da er seine beiden Freunde bereits lange genug hatte warten lassen.

Nach wenigen Minuten, in denen er sich versichert hatte, dass er auch nicht verfolgt worden war, kam er schließlich an der Klippe an. Shisui und Itachi waren bereits dort.

"Du bist ziemlich spät, Naruto", meinte Shisui leicht genervt. Er konnte es nicht leiden zu warten.

"Ja, tschuldigt. Aber Jiraiya ist wieder mal im Dorf und ich habe kurz mit ihm geredet", erklärte Naruto und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

"Jiraiya-san? Hat er etwa Informationen über Orochimaru bekommen?", fragte Itachi neugierig.

"Nein, leider nicht. Er ist wohl auch nur hier, um einen Zwischenbericht abzugeben", antwortete der Rotschopf, "Aber das kann warten. Es gibt dringendere Angelegenheiten."

"Da hast du Recht. Das Dorf und der Uchiha-Clan distanzieren sich immer weiter voneinander. Und im Moment ist das einzige, was Konoha noch zusammenhält die Tatsache, dass beide Seiten so tun als wäre nichts. Wenn es so weiter geht, steht Konoha kurz vor einem Bürgerkrieg", fasste der ältere Uchiha die Situation kurz zusammen. Es hatte keinen Sinn die Dinge zu schön zu reden.

"Die Frage ist, was genau wir dagegen tun können? Wir müssten irgendeinen Weg finden, damit sich die beiden Seiten wieder vertrauen. Aber das wird gar nicht so einfach. Zum einen wegen der großen Zahl der Dorfbewohner und zum anderen wegen der Sturheit, die dei meisten Uchiha an den Tag legen", erklärte der Rotschopf nachdenklich.

"Soweit waren wir auch schon beim letzten Mal", meinte Shisui seufzend, "Die einfachste Lösung wäre die Ursache für das ganze Misstrauen aus der Welt zu schaffen; die Verwürfe wegen dem Kyūbi-Angriff. Wenn wir irgendwelche Beweise hätten, dass die Uchiha nichts mit all dem zu tun hatten, könnten wir so die meisten Dorfbewohner beschwichtigen.

Vermutlich würde sich unser Clan noch eine Weile stur stellen, aber nach einer Weile wäre alles wieder beim Alten." Es war, wie gesagt, die einfachste Lösung. Allerdings fehlten ihnen dafür die nötigen Beweise.

"Trotzdem müssen wir auch in Betracht ziehen, dass das genaue Gegenteil der Fall sein könnte. Wenn für den Angriff von vor neun Jahren tatsächlich ein Uchiha verantwortlich gewesen war, würde die Situation nur noch weiter eskalieren. Sollten es Beweise gegen die Uchiha geben, dürfen sie keinesfalls an die Öffentlichkeit gelangen bevor man den Täter nicht hundertrprozentig überführt hat.

Andernfalls würde das Misstrauen nur weiter gestärkt werden. Und im Moment würde das wohl auch schon ausreichen, um einen Bürgerkrieg auszulösen. Hätten wir dagegen Hinweise auf eine einzelne Person, oder eine kleinere Gruppe, die verantwortlich war, könnten wie so den Großteil des Uchiha aus dem Fadenkreuz holen", meinte Itachi nachdenklich. Ihm gefiel es genauso wenig wie seinen Freunden Mitglieder des eigenen Clans zu verdächtigen. Aber sie mussten nun einmal alle Möglichkeiten in Betracht ziehen.

"Aber seid mal ehrlich, kennt einer von euch auch nur ein Mitglied eures Clans, dessen Sharingan stark genug wäre um den Stärksten der neun Bijū zu kontrollieren?", fragte der junge Namikaze sofort darauf, "Der einzige Uchiha, von dem wir definitv wissen, dass er es geschafft hat den Fuchsgeist zu kontrollieren ist Madara Uchiha mit seinem Mangekyo Sharingan.

Soweit wir wissen bist du momentan der einzige Uchiha mit einem Mangekyo, Shisui. Darum ist die Möglichkeit, dass der Kyūbi mit einem Sharingan kontrolliert wurde, relativ unwahrscheinlich."

"Das mag sein. Trotzdem sollten wir die Möglichkeit, dass es noch einen Uchiha mit einem Mangekyo Sharingan gibt, nicht sofort ausschließen. Wir haben es schließlich auch geschafft Shisuis Augen vor den anderen geheim zu halten", erklärte der jüngere Uchiha, worauf er nur ein zustimmendes Nicken von seinen beiden Freunden bekam.

"Es bringt uns aber auch nichts jetzt irgendwelche Theorien aufzustellen. Zuerst müssen wir herausfinden, ob der Kyūbi kontrolliert worden ist oder nicht", sagte Shisui ernst.

"Direkte Beweise, dass er während dem Angriff von jemandem kontrolliert wurde, gibt es nicht. Aber seine Befreiung war auf keinen Fall ein Zufall", meinte Naruto nur verärgert, als sich alle drei an das zurückerinnerten, was der dritte Hokage ihnen bezüglich des Todes von Minato Namikaze gesagt hatte.

In der Nacht, in der Mito zur Welt gekommen war, wurden Minato und Kushina anscheinend von jemandem angegriffen, der bei dabei sämtliche Geburtshelfer getötet hatte. Darunter auch Hiruzens Frau, Biwako. Schließlich schaffte er es wohl den vierten Hokage von seiner Frau zu trennen, wodurch es ihm möglich wurde den Kyūbi zu extrahieren.

Jedoch war das auch schon alles, was der alte Mann ihnen dazu sagen konnte, oder wollte. Glaubte man seinen Worten so gab es keine Überlebenden bei seinem Angriff und somit auch keine Augenzeugen, die sein Aussehen oder seine Fähigkeiten hätten beschreiben können.

Das einzige, was man sicher über den Angreifer wusste, war dass er unglaubtlich stark sein musste, wenn er es gegen den vierten Hokage aufgenommen, und es angesichts der Tatsache, dass man keine Leiche fand, auch noch überlebt hatte.

"Es ist inzwischen neun Jahre her. Da wird es nicht ganz einfach neue Beweise zu finden", merkte Shisui genervt an, "Bist du dir sicher, dass Hokage-sama dir alles gesagt hat, was er weiß?"

"Keine Ahnung, ich würde micht nicht unbedingt darauf verlassen. Vielleicht verheimlicht er mir etwas, weil er glaubt mich beschützen zu müssen oder so", antwortete Naruto seufzend. Er konnte den alten Mann zwar verstehen, aber gefallen hatte es ihm trotzdem nicht.

"Für den Moment hätten wir damit drei potentielle Informationsquellen", meinte Itachi nachdenklich, während er versuchte zu beurteilen wie vertrauenswürdig die einzelnen Quellen waren.

"Drei? Und die wären?", fragte Shisui ahnungslos. Ihm war klar, dass der Hokage eine davon war. Doch bei den anderen beiden war er überfragt, um es sich bei den zwei anderen handeln sollte.

"Zum einen Hokage-sama, schließlich hat er die meisten Informationen über den Vorfall von allen hier im Dorf; als nächstes hätten wir den Angreifer, der für die Befreiung des Kyūbis verantwortlich war. Da wir jedoch keine Ahnung haben, um wen es sich dabei handelt, müssen wir ihn erst einmal zurückstellen. Zu guter Letzt bleibt dann noch der Kyūbi selbst", fasste das zukünftige Clanoberhaupt der Uchiha zusammen und erntete dabei ein paar misstrauische Blicke von seinen Freunden.

"Den Kyūbi? Ist das dein ernst?", fragte der älteste der drei Shinobi mit unsicherer Stimme.

"Ich halte es auch für keine gute Idee. Soweit ich von Fū erfahren habe, soll er alles andere als vertrauenswürdig sein, schon gar nicht Menschen gegenüber. Nicht zu vergessen, dass er bereits über mehrere Jahrzehnte von Konoha gefangen gehalten wird. Ich bezweifle stark, dass er uns helfen würde", erklärte Naruto eher pessimistisch, "Außerdem ist Mitos Siegel noch viel zu stark. Ich könnte zwar versuchen es etwas zu lockern, aber ohne den Schlüssel meines Vaters ist das Risiko, dass etwas schief gehen könnte, viel zu groß. Und ich will sicher nicht für einen zweiten Amoklauf des Kyūbi verantwortlich sein."

"Mir ist klar, dass es vielleicht nichts bringt. Aber eine andere Option bleibt uns nunmal nicht. Wenn wir eine friedliche Lösung für den Konflikt zwischen dem Dorf und dem Uchiha-Clan wollen, dann müssen wir das Misstrauen an der Wurzel bekämpfen. Und dazu brauchen wir Beweise, mit denen wir den Verantwortlichen überführen können", erklärte Itachi, "Es ist nicht besonders wahrscheinlich, dass der Fuchs uns hilft, aber wenn er tatsächlich kontrolliert worden ist, dann will sicher auch er Rache an dem nehmen, der ihn gegen seinen Willen als Waffe benutzt hat." Es herrschte darauf eine kurze Stille zwischen den drei Freunden.

"Oh man. Also gut, ich werde versuchen einen Weg zu finden das Siegel etwas zu lockern. Allerdings wird das wohl einige Zeit dauern", meinte der Rotschopf nachdenklich bevor er todernst wurde, "Ich will Mito keinesfalls einem unnötigen Risiko aussetzen!"

"Wenn du Zeit brauchst, die kann ich dir verschaffen", erwiderte Shisui darauf, "Mit meinen Genjutsu kann ich ein paar unserer Clan-Mitglieder sicher dazu überreden die nächsten Versammlungen etwas hinauszuzögern. Aber sehr lange wird sie das wohl nicht aufhalten."

"Hast du etwa vor dieses Jutsu zu verwenden?", fragte Itachi vorsichtig. Ihnen durch Genjutsu etwas Zeit zu verschaffen war sicherlich eine gute Idee, aber dabei eines ihrer Asse zu verwenden, wäre zu viel des Guten.

"Nein, nein, keine Sorge. Dieses Jutsu werde ich für den Ernstfall aufheben. Ein paar meiner gewöhnlichen Jutsus werden es sicher auch tun", erklärte der ältere Uchiha. Seine beiden Freunde machten sich darüber keine weiteren Sorgen. Sie wussten besser als jeder andere in Konoha, dass Shisui ein wahrer Meister in der Kunst des Genjutsu war.

Wenn er zum Beispiel ein Genjutsu vom C-Rang anwendete, entsprach es praktisch schon einem A-Rang Jutsu.

"Also gut, dann werde ich versuchen mit meinem Vater zu sprechen. Ich glaube kaum, dass ich ihn von seinen Plänen bezüglich des Putches abbringen kann, aber ich kann zumindest für ein paar Zweifel sorgen und wie Shisui so alles etwas hinauszögern", fügte Itachi schließlich ihren Plänen bezüglich des Uchiha-Konoha-Streits hinzu.

"Also schinden wir erst einmal Zeit bis ich es hinbekomme Mitos Siegel zu lockern, sodass wir mit dem Kyūbi sprechen können", fasste Naruto kurz zusammen bevor ihm etwas auffiel und darauf stöhnte, "Verdammt, das bedeutet wohl ich muss meiner Schwester auch noch vom Kyūbi erzählen, wenn wir das machen. Sie ist zwar manchmal etwas langsam, doch ihr wird definitiv auffallen, wenn wir uns in ihr Unterbewusstsein eindringen. Na toll."

"Mach dir darüber nicht allzu viele Gedanken, Naruto. Wir kümmern uns um diese Hürde, wenn wir es bis dorthin geschafft haben", beschwichtigte der jüngere Uchiha seinen rothaarigen Freund.

"Itachi hat Recht. Kümmer dich für die nächste Zeit einfach um das Problem mit dem Siegel, und wir werden unseren Clan etwas zurückhalten. Ich bin schon echt gespannt wie Hokage-sama und seine Berater reagieren, wenn ich ihnen von meinem Mangekyo Sharingan erzähle", dachte Shisui laut, wobei er das kleine Grinsen nicht unterdrücken konnte, "Hoffentlich halten ihre Herzen das aus."

"Viel wichtiger ist, dass sie dir auch glauben, dass du es durch pures Training erweckt hast. Wir wissen es, schließlich waren wir dabei. Aber bei dem Hokage könnte es ganz anders aussehen und er könnte dir gegenüber misstrauisch werden", warnte der Rotschopf leicht besorgt. Schließlich war der 'normale' Weg diese Form des Sharingans zu erwecken, die Person zu töten, die einem am nächsten stand.

"Wie gesagt, mach dir nicht allzu viele Sorgen. Es wird alles schon irgendwie klappen", meinte Shisui nur mit einer recht sorglos klingenden Stimme. Er war alles andere als sorglos, aber so konnte er zumindest seinen Freund etwas beruhigen.

"Ich schätze du hast Recht", seufzte Naruto, als er sich am Kopf kratzte, "Außerdem habe ich jetzt sowieso keine Zeit mehr um mir Sorgen zu machen. Die Pflicht ruft."

"Stimmt. Du bist diese Woche ja für den Schutz von Hokage-sama verantwortlich", erinnerte sich der ältere Uchiha plötzlich bevor ein breites, fast schon spöttisches Grinsen in seinem Gesicht auftauchte, "Du hast beim Streichholzziehen wieder den Kürzeren gezogen, was?" Im Grunde war es mehr eine Feststellung als eine Frage. Unter allen Mitgliedern der Anbu-Einheit und selbst dem Hokage war es bekannt, dass der Dienstplan für die Bewachung des letzteren praktisch ausgelost wurde.

Tatsächlich war die Bewachung des Hokage die Aufgabe, welche der größte Teil der Konoha-Shinobi am meisten hasste. Selbst die Dorfmauern zu bewachen oder irgendwelche Botengänge zu erledigen, taten die Mitglieder der Elite-Einheit lieber. Und der Grund war ganz simpel.

Es lag nicht an den Arbeitszeiten, der Bezahlung oder gar an dem Hokage selbst. Nein, der Grund, warum der Großteil der Anbu diese Aufgabe hasste, war weil sie schlicht und ergreifend langweilig war.

Den Großteil der Zeit würde man einfach nur verborgen in einer Ecke des Raumes sitzen und dem Hokage dabei zusehen wie er den täglichen Papierkram erledigte und die mündlichen Missionsberichte seiner Shinobi erhielt. Gut, ab und an fand der alte Mann auch Zeit sich das Dorf anzusehen, etwas essen zu gehen oder mit der nächsten Generation zu spielen. Aber selbst diese Ausflüge waren nie von besonders langer Dauer.

Und da es nur ein oder zwei Shinobi gab, welche die bemerkenswerte Geduld besaßen diese Aufgabe freiwillig zu übernehmen, wenn sie Zeit hatten, wurde das Streichholziehen eingeführt. Es war die fairste Methode zu entscheiden, wer als nächstes diese allseits gehasste Aufgabe erhalten würde.

Vermutlich gab es nur eine einzige Aufgabe, die noch mehr gehasst wurde als der Wachschutz des Hokage: die berühmt berüchtigte 'Tora-Mission'. Aber da diese meistens nur zum Quälen der Neulinge benutzt wurde und Naruto nach einem Jahr nun nicht mehr als solcher galt, war bei ihm nun, wie bei so vielen anderen auch, der Wachschutz des Hokage die Pflicht, die er am meisten verabscheute.

"Ich könnte schwören, dass dieser Tenzo die Streichhölzer mit seinem Mokuton manipuliert hat. Mal ehrlich, seit unserer Zeit bei den Anbu habe ich noch nie gesehen wie einer der beiden für die Bewachung des Hokage zugeteilt worden wäre", beschwerte sich der Rotschopf bevor er noch vor sich hin murmelte, "Beim nächsten Mal werde ich die Streichhölzer verteilen."

"Dann wünsche ich dir noch viel Spaß bei dieser wichtigen Mission, Naruto", meinte Itachi. Sein Gesichtsausdruck zeigt es zwar nicht, doch es war nicht sonderlich schwer zu erraten, was er in diesem Moment empfand.

Bevor Naruto sich dann auf den Weg machte, warf er seinen beiden besten Freunden noch schnell einen Blick zu, der mehr sagte als tausend Worte. Obwohl die Worte 'Warum seid ihr nochmal meine Freunde?' den Ausdruck im Gesicht des Rotschopfes ganz gut zusammengefasst hätten.
 

"-und darum müssen Maki, Sasuke und ich zur Strafe diese Woche den Ordnungsdienst übernehmen", erklärte Mito auf dem Rückweg nach Hause. Da ihr großer Bruder für die ganze Woche für den Wachdienst eingeteilt war, hatte Shisui sich bereiterklärt das blonde Mädchen an der Stelle seines Freundes abzuholgen.

Jedenfalls hatten die drei Schüler an diesem Tag in der Akademie mal wieder einen ihrer Streiche gespielt und wurden, weil einer der drei unvorsichtig geworden war, leider von Iruka, ihrem Sensei, erwischt und zurecht gewiesen.

In Mitos Augen war es das aber durchaus wert gewesen. Schließlich hatten sie etwas geschafft, was noch niemand vor ihnen versucht hatte; sie hatten in der Ninja-Akademie jedes einzelne Klassenzimmer und alle Möbel darin vollkommen mit Post-Its versehen. Die einzige Ausnahmen waren die Gänge, sodass ihr kleiner Streich nicht allzu früh entdeckt werden würde.

Es hatte zwar die ganze Nacht gedauert und alle drei waren hundemüde als sie letztlich in der Akademie ankamen, aber es war die Mühe wirklich wert gewesen. Die erstaunten und verwirrten Gesichter ihrer Lehrer und Klassenkameraden hatten sich auf ewig in ihre Köpfe gebrannt.

"Also das war wirklich ein genialer Streich! Der hätte mir einfallen müssen", meinte Shisui lachend, als er dem blonden Mädchen anerkennend auf die Schulter klopfte, "Nur dass ich mich nicht hätte erwischen lassen."

"Hey, ich war nicht diejenige, die es vermasselt hat! Das war Sasuke", erklärte sie und schmollte, "Hätte er besser aufgepasst und nur unbeschriebene Zettel benutzt wie wir ausgemacht hatten, könnte Iruka-sensei uns gar nichts." Es war nur ein dummer Fehler, ein Moment der Unachtsamkeit, aber durch ihn waren die drei aufgeflogen.

Es hatte auch nicht geholfen, dass der junge Uchiha genau auf diesem Zettel seiner Mutter eine Nachricht hinterlassen hatte, dass er an diesem Tag etwas später kommen würde, weil er noch mit Maki und Mito etwas unternehmen wollte.

"Das mag ja sein, aber wenn du wie ich ein Meister der Streiche werden willst, musst du auch die Verantwortung für die Taten deiner Komplizen übernehmen. Als Kopf hinter den Streichen ist es schließlich deine Aufgabe alles zu planen und dafür zu sorgen, dass alles glatt läuft. Deine Partner müssen sich schließlich auf dich verlassen können", belehrte der Uchiha sie.

"Jaja, schon kapiert. Ich hab noch viel zu lernen", seufzte Mito und schaute interessiert zu Shisui, "Aber stimmt es wirklich, dass du früher zusammen mit Itachi und meinem großen Bruder auch solche Streiche gespielt hast? Ich meine die beiden sind so... Irgendwie kann ich einfach nicht glauben, dass sie bei sowas mitmachen würden." Dieser Themenwechsel verwunderte den Schwarzhaarigen zwar etwas, doch er antwortete gleich mit einem breiten Grinsen.

"Da liegst du ganz richtig. Am Anfang haben sie sich wirklich vehement dagegen gewehrt bei meinen Streichen mitzumachen, weil sie es für kindisch hielten. Kannst du dir das vorstellen? Zwei sechsjährige Jungs, die sagen Streiche wären nur was für Kinder. Die beiden waren schon damals viel zu ernst.

Aber das war auch ein Grund, warum die Itachi und Naruto mir bei meinen Streichen helfen sollten. Wir waren damals noch Kinder, und als Kinder sollte man so viel Spaß haben wie möglich und nicht nur die ganze Zeit trainieren oder lernen wie die beiden. Findest du nicht auch?", fragte Shisui sie, worauf sie zustimmend nickte und lächelte.

"Ich bin sicher Sasuke wäre inzwischen ein total ernster Streber, wenn ich ihn nicht hin und wieder mal dazu bringen würde bei einem meiner Streiche mitzumachen", sagte sie mit einem fast so breiten Grinsen wie der Uchiha.

"Gut möglich, immerhin ist er ja Itachis Bruder. Trotzdem hoffe ich nicht, dass es in der Familie liegt; das wäre wirklich ein zu grausamer Fluch, was?", scherzte Shisui, während sie sich weiter Mitos Zuhause näherten. Sie redeten weiter über ihre alten Streiche, Ideen für neue und darüber wie sich ihre Komplizen bei den verschiedenen Aktionen geschlagen hatten.

Keiner der beiden ahnte dabei, dass dies womöglich ihr letztes gemeinsames Gespräch gewesen wäre.
 

Es war bereits spät abends, als Naruto an der Klippe des Naka-Flusses ankam. Seine beiden Freunde waren bereits dort, Itachi stand direkt neben ihm und Shisui stand mit dem Rücken zu ihnen nur wenige Schritte von dem Abgrund entfernt, der sich vor ihnen auftat.

Es war zwei Tage her seit sie beschlossen hatten den Coup d'état des Uchiha-Clans hinauszuzögern.

Eigentlich wollte der junge Namikaze inzwischen bereits im Bett liegen. Doch als er wie gewöhnlich noch einen letzten Blick auf dem Fenster seines Schlafzimmers warf bevor er sich hinlegte, hatte er Shisui entdeckt, der ihm von draußen einen ernsten Blick zuwarf und sofort darauf in einem Shunshin verschwand.

Es war sein übliches Signal, wenn sie reden mussten.

Und wenn sie sich so spät am Abend noch treffen mussten, dann war Naruto klar, dass das, worüber der Uchiha reden wollte, keinen Aufschub zuließ. Was den Rotschopf aber noch mehr störte als das plötzliche Treffen, war der Zustand, in dem sich sein Freund befunden hatte. Soweit er es gesehen hatte, war er nirgendwo ernsthaft verletzt gewesen, allerdings sah er trotzdem ziemlich mitgenommen aus.

Er konnte nur hoffen, dass diese beiden Dinge nichts miteinander zu tun hatten. Aber so viel Glücke hatte er offenbar nicht.

"Also Shisui, worüber wolltest du mit uns reden?", fragte der jüngere Uchiha, nachdem sie nun vollzählig waren. Er war mindestens genauso besorgt wegen dieses plötzlichen Treffens wie sein rothaariger Freund.

"Wir haben ein Problem", antwortete er mit einer für ihn ungewöhnlich ernsten Stimme, "Ich habe dem Hokage vorgeschlagen, dass ich mein Mangekyo Sharingan benutze, um den Putch unseres Clans hinauszuzögern. Er hat zwar zugestimmt, aber jemand anderes hielt den Plan für unsinnig."

"Danzo", meinten Itachi und Naruto nur. Dieser alte Mann hatte dem Uchiha-Clan nie wirklich vertraut. Auch wenn er es nie laut ausgesprochen hatte, so sprachen seine Taten Bände über seine Haltung gegenüber dem alten Gründerclan. Er hielt sie für eine Bedrohung.

Es überraschte daher keinen der drei, dass dieser Mann Shisui nicht vertraute; selbst nachdem der Hokage und die Dorfältesten ihn und Itachi als Doppelagenten in den Reihen der Uchiha benutzt hatten.

Um ihren Putch vorzubereiten hatte Fugaku geplant, dass sein Sohn den Anbu beitritt. Von seiner neuen Position aus sollte er das Clanoberhaupt dann mit internen Informationen über den Hokage, die Anbu und die Vorgänge im Dorf versorgen. Allerdings hätte er wohl nie gedacht, dass sein eigener Sohn, der später einmal ihren Clan anführen sollte, das Dorf seiner eigenen Familie vorziehen würde.

Shisui tat es aus denselben Gründen wie sein jüngerer Freund. Er liebte Konohagakure über alles und er konnte einfach nicht dabei zusehen wie dieses Dorf mit all seinen Bürgern in einen dummen Bürgerkrieg hineingezogen wurde. Letztlich gäbe es nur noch den Hass zwischen den beiden Seiten, der mit jedem Toten nur noch größer werden würde.

Nicht zu vergessen, dass die Feinde des Dorfes beziehungsweise des Clans sich diese günstige Gelegenheit zum Angriff natürlich nicht entgehen lassen würden. So wäre es auch nicht ganz unwahrscheinlich gewesen, dass dieser dumme Putch zum vierten Shinobi-Weltkrieg führen würde.

"Ihr habt's erraten. Der alte Kriegshetzer hat mich nach dem Training angesprochen und meinte, dass mein Kotoamatsukami eine mächtige Waffe wäre. Aber ich wüsste nicht sie richtig einzusetzen", erklärte er in einem Ton, der bereits vermuten ließ, dass dieses Gespräch kein gutes Ende gefunden hatte, "Darum wollte er sich meine Augen nehmen. Für das Wohl des Dorfes."

"Dieser Danzo, jetzt ist er eindeutig zu weit gegangen", meinte Naruto mehr als nur verärgert, "Zuerst wollte er Mito zu einer Waffe machen, dann haben wir Indizien gefunden, dass er anscheinend die ganze Zeit von Orochimarus Experimenten gewusst hat und jetzt das! Langsam habe ich wirklich genug von diesem Dreckskerl!" Er konnte den Mann noch nie leiden; hauptsächlich wegen der Sache mit Mito.

"Hat er es geschafft?", fragte der jüngere Uchiha sofort darauf und Narutos Ärger war mit dieser Frage wie weggeblasen. Sein Blick richtete sich auf seinen Freund, der noch immer mit dem Rücken zu ihnen stand.

"Ich muss zugeben für einen alten Mann war er besser als ich gedacht habe. Aber gegen den stärksten Uchiha hatte er es trotzdem ziemlich schwer", sagte er nur bevor er sich zu seinen Freunden drehte, "Ein Auge konnte ich immerhin beschützen." Shisui stand da und sah mit seinem linken Auge Naruto und Itachi an. Sein rechtes war scheinbar geschlossen. Allerdings war unter ihm etwas getrocknetes Blut zu erkennen, das wie Tränen an seiner Wange heruntergelaufen war. Man brauchte kein Genie zu sein um zu verstehen, warum Shisui sein rechtes Auge verschlossen hielt.

Seine rechte Augenhöhle war leer.

"Du hast mich zwar gewarnt, Naruto, aber mir war schon seit langem klar, dass man hinter meinen Augen her sein würde, sollten jemals ihre Fähigkeiten bekannt werden. Auch darum habe ich wie verrückt trainiert. Ich wollte auf keinen Fall, dass sie in die falschen Hände fallen", erklärte der ältere Uchiha reuevoll, "Aber ich habe versagt. Danzo hat es geschafft eines meiner Augen an sich zu bringen, und er wird sicher keine Ruhe geben bis er auch das andere hat... oder es zerstört wird."

Ein paar Sekunden vergingen. Sowohl der junge Namikaze als auch der junge Uchiha hatten eine Ahnung, worauf dieses Gespräch hinauslaufen würde.

"Jedenfalls wird Danzo mich jetzt jagen, und sobald er auch mein linkes Auge hat, töten. Es tut mir leid, aber ich werde euch wohl doch nicht dabei helfen können, den Putch aufzuhalten", fuhr Shisui fort bevor ihm eine Idee kam und sein Blick auf die Klippe hinter ihm fiel, "Aber vielleicht kann ich euch doch noch etwas helfen..." Bevor er jedoch überhaupt die Chance dazu hatte den beiden seine Gedanken mitzuteilen, wurde er unterbrochen.

"Vergiss es! Ich weiß genau, was du jetzt denkst, und das kannst du dir direkt wieder aus dem Kopf schlagen!", meinte der Rotschopf energisch, "Nur weil Danzo eins deiner Augen hat und dich jagt, ist das noch lange kein Grund aufzugeben. Du musst einfach für eine Weile untertauchen, sodass niemand dich findet. Schließlich warst du es doch immer, der gesagt hat, dass ein wahrer Shinobi sein Dorf aus dem Schatten heraus beschützt, oder nicht?!" Shisui war etwas überrascht über den plötzlichen Gefühlsausbruch von Naruto, allerdings blieb ihm nicht viel Zeit darüber nachzudenken, da Itachi sofort nachlegte.

"Er hat Recht. Außerdem können wir dein Auge immer noch zurückholen. Es ist sicherlich sehr wertvoll für Danzo, also ist die Wahrscheinlichkeit, dass er es zerstören würde extrem gering. Wir müssen nur herausfinden, wo er es aufbewahrt und wie wir es von dort bergen können", fügte der junge Uchiha ebenfalls leicht von seinen Emotionen überwältigt hinzu. Ihr Freund konnte darauf nur lächeln.

"Das klingt aber gar nicht nach dir, Itachi, einen so waghalsigen Plan vorzuschlagen. Ich bin kein Genie, so wie du, aber selbst ich weiß, dass unsere Chancen gegen das Root-Hauptquartier extrem schlecht stehen, selbst mit meinem Mangekyo", meinte Shisui nur und warf ihnen einen Blick zu, "Mit zwei Mangekyo andererseits..." Den Rest des Satzes ließ er offen stehen. Ihm war klar, dass die beiden verstanden, worauf er hinaus wollte.

"Das würde auch nichts ändern. Schließlich müssten wir zuerst lernen diese neuen Fähigkeiten richtig zu beherrschen und die Risiken, die sie bergen zu minimieren. Und da du nicht mehr da wärst, um uns damit zu helfen, würde es ziemlich lange dauern. Außerdem, selbst wenn wir dein Sharingan zurückbekommen würden, könnten wir damit bestenfalls etwas Zeit gewinnen.

Das ist es uns sicher nicht wert, dich dafür zu opfern", erwiderte Itachi todernst. Er wusste, dass es letztlich unvermeidlich sein würde in dieser Situation Opfer bringen zu müssen. Doch Shisui sollte sicher keines davon sein!

"Das stimmt nicht. Es gibt noch einen anderen Weg den Coup d'état zu stoppen. Und zwar wenn ihr Kotoamatsukami bei dem ganzen Clan anwenden würdet. Auf diese Weise könnten wir die Uchiha, die dem Dorf im Moment misstrauen, stattdessen dazu bringen das Dorf zu beschützen.

Ich habe diese Möglichkeit vorher nie erwähnt, weil ich sie wirklich nur als allerletzten Maßnahme benutzen wollte, wenn wirklich alles andere schief geht; sozusagen Plan Z. Schließlich müssten wir die Sünde, unsere eigene Familie nach unserem Willen manipuliert zu haben, mit in unsere Gräber nehmen. Aber es gibt anscheinend keine andere Lösung als diese", meinte der ältere Uchiha nüchtern. Ihm gefiel es mindestens genauso wenig wie seinen Freunden; immerhin stand sein Leben ja auf dem Spiel.

Aber wenn es helfen würde den Frieden im Dorf zu bewahren und seinen Clan vor seinem größten Fehler zu bewahren seit Madara Uchiha sich gegen Konoha gestellt hatte, dann würde er dieses Opfer gerne bringen.

"Wenn es diese Möglichkeit wirklich gibt, warum tust du es dann nicht selbst. Du bist doch der Genjutsu-Experte von uns dreien. Und selbst mit nur einem Mangekyo Sharingan solltest du es schaffen Kotoamatsukami einzusetzen", entgegnete der Rotschopf darauf. Er hoffte inständig, dass er ihn so irgendwie noch umstimmen konnte.

"Nein, um Kotoamatsukami richtig einzusetzen brauche ich beide Augen", erklärte Shisui seinem Freund, "Mein linkes Auge hat die Fähigkeit jedes Genjutsu für den Betroffenen real wirken zu lassen. Mein rechtes Auge, das Danzo an sich genommen hat, besitzt dagegen die Fähigkeit andere mit einem Genjutsu zu belegen, ohne dass diese etwas davon bemerken.

Im Moment könnte ich also Illusionen real wirken lassen. Aber es wäre meinem Ziel dennoch möglich sie zu durchschauen, da mir die Fähigkeit fehlt gleichzeitig das rationale Denken meines Ziels zu manipulieren."

"Verstehe. Wenn du also mit nur deinem linken Auge auf unseren Clan ein Genjutsu anwendenden und jemanden von ihnen dazu bringen würdest etwas zu sagen, was zum Beispiel gar nicht zu seinem Charakter oder seinen Überzeugungen passt, würden es die anderen sofort merken und hinterfragen", revidierte Itachi die momentanen Fähigkeiten des älteren Uchiha, "Mithilfe deines rechten Auges könntest du die Wahrnehmung der anderen allerdings so manipulieren, dass sie das, was geschieht, nicht weiter hinterfragen würden. Somit wäre es praktisch unmöglich für sie herauszufinden, dass sie in einem Genjutsu gefangen wurden."

"Stimmt genau. Darum müsst ihr auch mein anderes Auge von Danzo zurückholen. Aber um es mit all den Root-Anbu aufzunehmen, braucht ihr die Kraft eines Mangekyo Sharingans", meinte Shisui ernst.

"Angenommen es gäbe wirklich keinen anderen Weg, könntest du uns dann nicht einfach in ein Genjutsu stecken und uns mitansehen lassen wie du stirbst? Ich meine dein linkes Auge hat doch die Fähigkeit alles real wirken zu lassen, oder nicht?", mutmaßte Naruto. Anscheinend war seine Überlegung gar nicht so abwegig, da der einäugige Uchiha es tatsächlich kurz in Erwägung zog. Allerdings schüttelte er sofort darauf seinen Kopf.

"Nein, ich bezweile, dass das funktionieren würde. Denn egal wie gute eine Illusion auch ist, sobald der Betroffene weiß, dass es sich um ein Genjutsu handelt, wirkt es auch nur wie ein simples Genjutsu, egal wie real es sich anfühlt. Damit dein Plan funktioniert, müsste Kotoamatsukami seine volle Kraft entfalten. Ihr dürftet also weder wissen, noch in irgendeinerweise vermuten, dass ihr in einem Genjutsu gefangen seid. Nur so würden sowohl euer Körper als auch euer Verstand die Illusion als Realität akzeptieren."

Shisui schloss daraufhin auch sein verbliebenes Auge, worauf sich ein Lächeln in seinem Gesicht zeigte.

"Ich schätze mein Opfer wird sich wohl nicht vermeiden lassen. Aber wenn wir dadurch unser Dorf und unseren Clan beschützen können, geht das für mich in Ordnung", sagte er mit einer reuelosen Stimme. Als der ältere Uchiha sein linkes Auge wieder öffnete, sahen Naruto und Itachi sein Sharingen, welches sofort Shisuis Mangekyo-Form annahm.

Diese bestand, einfach formuliert, aus einem schwarzen Viereck mit auslaufenden Spitzen auf einem blutroten Hintergrund.

"Wenn es sich wie bei Obitos Sharingan verhält, dann wird mein es wohl nicht mehr in der Lage seine Form zu verändern, nachdem es entfernt wurde", erklärte Shisui, als er seine linke Hand zu seinem verbliebenen Auge führte. Er benutzte die Chakra-Skalpel Technik, die er von Minako gelernt hatte, um es vorsichtig aus der Augenhöhle zu entfernen.

Naruto und Itachi, die ihren Freund widerwillig dabei beobachteten wie er sein eigenes Auge entnahm, konnten sich denken, dass ihr Freund am liebsten vor Schmerzen geschrien hätte. Normalerweise wurden solche Eingriffe nur unter einer Vollnakose durchgeführt; und das aus gutem Grund.

Schon allein die Tatsache, dass Shisui all diese Schmerzen ertrug ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, war genug, um die beiden von seiner Entschlossenheit zu überzeugen.

Nachdem er es geschafft hatte sein eigenes Auge zu entfernen, nahm er es in seine linke Hand, während der Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand über seine Wange streiften. Da er kein Iryo-Nin war, keine Schmerzmittel genommen und den Eingriff noch dazu an sich selbst durchgeführt hatte, hatte der nun blinde Uchiha einige Blutgefäße beschädigt.

So lief das Blut wie Tränen aus seiner leeren Augenhöhle.

Etwas von dem Blut schmierte er auf seine Finger und schlug seine rechte Handläche anschließend auf den Boden unter sich. Es erschien zuerst eine Siegelmatrix unter ihr und dann weißer Rauch. Es dauerte jedoch nicht lange bis dieser sich gelegt hatte und eine einzelne Krähe enthüllte. Auf den ersten Blick gab es nichts, was sie von einer normalen unterschieden hätte.

Ohne weitere Erklärungen formte Shisui dann ein einhändiges Tiger-Zeichen mit seiner freien Hand. Der Vogel flog dann, wie auf einen stillen Befehl hin, in die Luft, kreiste kurz über den drei Freunden und stürzte sich dann auf Shisuis linke Hand zu, in der er sein Auge hielt.

Doch genau in dem Moment, in dem die Krähe die Hand berührt hätte, löste sie sich plötzlich in unzählige schwarze Federn auf und verschwand mitsamt dem Auge im Nichts.

"Wenn ihr es irgendwann braucht, beschwört einfach die Krähe, der ich es implantiert habe", meinte der blinde Uchiha nur und wandte sich der Klippe hinter ihm zu, "Und wenn ihr eure Mangekyo überstrapaziert habt, könnt ihr es benutzen, um wenigstens das Licht eines eurer Augen zu retten."

"Shisui...", war alles, was Itachi hervorbrachte. Sollte er versuchen ihn von all dem abzubringen? Sollte er ihm vielleicht für sein Opfer danken? Sollte er ihm sagen, dass viele Menschen ihn vermissen würden? Er wusste es nicht.

Man nannte ihn zwar ein Genie, doch in diesem Moment war sein Kopf leerer als der von Mito während einer schriftlichen Prüfung.

"Ist schon gut, Itachi, Naruto. Ihr braucht nichts zu sagen. Als ein Shinobi von Konohagakura ist es meine Pflicht das Dorf und seine Bewohner mit meinem Leben zu beschützen.

Außerdem war mein Leben gar nicht so schlecht. Als Shinobi werde ich selbst in den großen Nationen gefürchtet und ich gelte als der stärkste, lebende Uchiha. Ich hatte zwar nie das Vergnügen meine Eltern kennenzulernen, aber dafür hatte ich ja eine andere Familie.

Ihr beide wart für mich die Brüder, die ich nie hatte. Minato, Fugaku, Kushina-chan und Mikoto-chan waren fast wie Eltern für mich. Und Sasuke, Mito und Maki waren für mich wie jüngere Geschwister", meinte Shisui zufrieden bevor er etwas niedergeschlagen seufzte, "Die einzige Sache, die ich wirklich bereue, ist, dass ich leider nicht die Gelegenheit hatte meiner großen Liebe zu begegnen. Aber das kann ich wohl verkraften." Während er diese Worte sprach, trat ein paar Schritte nach vorn, sodass er schließlich direkt am Abgrund der Klippe stand. Dort drehte er sich dann wieder zu seinen Freunden, ein Lächeln in seinem Gesicht.

"Es ist wirklich schade, dass unsere gemeinsame Zeit als die 'Karasu no Kyōdai', die Krähenbrüder, schon zu Ende geht. Dank euch hatte ich eine Menge Spaß und nur wegen euch konnte ich so stark werden. Also, vielen Dank!", bedankte sich der ältere Uchiha mit einem breiten Grinsen, das darauf jedoch einem etwas kleinerem, traurigem wich, "Es tut mir leid, dass ich unseren Schwur nicht einhalten kann; jedenfalls nicht so wie wir uns das vorgestellt haben. Aber auch darum möchte ich euch das Mangekyo geben. Damit keiner von euch unseren Schwur so brechen muss wie ich es jetzt tue.

Also bitte akzeptiert mein letztes Geschenk, und meine letzte Bitte an euch: Beschützt Konoha und die Uchiha! Ich bin sicher, dass ihr es schaffen könnt." Und mit diesen letzten Worten ließ sich der blinde Uchiha nach hinten in den Abgrund fallen. Sein Lächeln wich nicht einen Moment aus seinem Gesicht.

Itachi und Naruto rannten natürlich sofort zu der Klippe. Doch sie waren nicht schnell genug.

Als sie letztlich am Rand der Klippe angekommen waren, war Shisui bereits den halben Weg gefallen. So blieb den beiden nichts anderes übrig als von oben herab zu schauen wie ihr Freund und Kamerad auch noch den restlichen Weg bis in den Fluss unter ihnen fiel.

Beiden war klar, dass das Wasser nur etwas mehr als einen Meter tief war. Zu wenig um einen Sturz aus solcher Höhe abzufangen.

Noch eine Weile beobachteten sie die Strömung des Flusses in der vergeblichen Hoffnung ihr Freund würde irgendwo vielleicht doch noch lebend wieder auftauchen. Dem war aber nicht so. Das einzige, was sie in dem Wasser sahen, war die Reflexion des Sichelmondes, die in dem Wasser leicht bläulich wirkte.

Nachdem die beiden begriffen hatte, dass Shisui nicht mehr auftauchen würde, traten sie ein paar Schritte von der Klippe zurück, an der ihr Freund bis vor kurzem noch gestanden hatte. Noch immer sprachlos über das, was sie gerade mitangesehen hatten.

Um ihr Dorf und den Uchiha-Clan zu retten, hatte sich Shisui in den Tod gestürzt.

Um Naruto und Itachi die nötige Kraft zu geben, hatte Shisui ein eigenes Leben geopfert.

Um die Menschen zu beschützen, die ihm wichtig waren, hatte er den beiden Menschen, die ihm am meisten bedeuteten, seine letzte Bitte anvertraut.

Aber selbst nachdem er begriffen hatte, dass Shisui wohl nicht mehr aus dem Wasser auftauchen würde, konnte Naruto den Tod seines Freundes noch immer nicht vollkommen akzeptieren. Wie denn auch? Er war immerhin seit Jahren einer seiner zwei besten Freunde gewesen.

Sie hatten ihre Kindheit zusammen verbracht; sie waren gemeinsam auf die Ninja-Akademie gegangen; und sie waren gleichzeitig Genin und dann schließlich Jonin geworden. Keiner der beiden konnte mehr zählen wie oft sie einander das Leben während ihren Missionen gerettet hatten. Der Rotschopf sah es ganz genau so wie Shisui.

Für ihn war der Uchiha ein Teil seiner Familie, er war sein Bruder, Blutsverwandschaft hin oder her.

Plötzlich fühlte er eine Leere in seiner Brust, wo er zuvor noch sein Herz hatte spüren können. Es war als wäre in seinem linken Brustkorb vom einen Moment auf den anderen ein schwarzes Loch aufgetaucht, das sämtliche Schmerzen mit sich nahm.

Der Schmerz, welcher Shisuis Tod ihm bereitete, war einfach so verschwunden und von einer Leere ersetzt worden wie sie der junge Namikaze nur bei dem Tod seiner Eltern gespürt hatte.

In diesem Moment geschah es dann. Naruto spürte den Schmerz in seinen Augen. Es war derselbe Schmerz wie damals, als er sein Sharingan erweckt hatte, nur um einiges stärker. Er wusste sofort, was das zu bedeuten hatte: sein Sharingan entwickelte sich zu einem Mangekyo Sharingan.

Aber es waren nicht nur die stärkeren Schmerzen, welche das Erwecken des Mangekyo von dem Erwachen eines gewöhnlichen Sharingans unterschieden. Die Kriterien waren sich zwar sehr ähnlich, aber doch verschieden.

Zum Beispiel wurde das Sharingan durch starke Emotionen erweckt. Hauptsächlich waren es Wut und Trauer. Freude und Furcht waren auch möglich, aber nur sehr wenige Uchiha in der Geschichte hatten es geschafft durch diese Gefühle ihr Dojutsu zu erwecken.

Es half auch, wenn man unter großen Stress stand. So erweckten viele junge Uchiha ihr Sharingan inmitten eines Kampfes auf Leben und Tod. Oder auch wenn sie während einer Mission einen ihrer Kameraden sterben sahen.

Die Möglichkeiten für das Erwecken des Mangeyko Sharingans waren etwas begrenzter und gleichzeitig auch schwerer zu erfüllen. Bis dahin hatten gerade mal knapp ein Dutzend Uchiha existiert, welche diese Form des Sharingans überhaupt erreicht hatten; darunter auch die Brüder Madara und Izuna Uchiha.

Um ein gewöhnliches Sharingan zu einem Mangekyo weiterzuentwickeln, bedurfte es eines extrem starken Gefühls. Freude oder Angst reichten dabei nicht aus. Wut wäre möglich gewesen, doch bis dahin war es den Uchiha nur gelungen das Mangekyo durch eine extreme Trauer zu erwecken; zumeist die Trauer um den Verlust einer geliebten Person.

Jedoch waren nur Naruto, Itachi und Shisui im Besitz dieser Information. Alle anderen Uchiha waren dem Glauben verfallen, dass man das Mangekyo nur erlangen konnte, wenn man den Mensch eigenhändig tötete, der einem am nächsten stand; so wie es Madara und Izuna getan hatten.

Allerdings entsprach dies nicht ganz der Wahrheit. Es hatte nämlich auch Uchiha gegeben, die das Mangekyo erweckt hatten, ohne jemanden zu töteten. Stattdessen hatten sie den Tod einer ihnen sehr nahe stehenden Person miterlebt, wie zum Beispiel eine gewisse Naori Uchiha.

Da all diese Personen aber nicht annähernd so stark waren wie Madara, waren sie über die Zeit in Vergessenheit geraten. Nur noch die wenigen, welche sich auch mit den Fußnoten in der Geschichte des Uchiha-Clans befasst hatten, wussten von ihrer Existenz.

Jedoch wollten die drei Jungs, als sie die Wahrheit über das Mangekyo erfahren hatten, sie lieber vorerst für sich behalten. Bis zu dieser Zeit war nur selten etwas Gutes dabei herausgekommen, wenn jemand ein Mangekyo erweckt hatte. Darum wollten sie dieses Thema nicht wieder unnötig in den Mittelpunkt stellen.

Und da es sowieso verboten war über die stärkere Form des Sharingans zu sprechen, entschieden die drei ihr Wissen vorerst für sich zu behalten.

Wobei zu erwähnen wäre, dass Shisui die einzige Ausnahme bei dieser Regel war.

Er war nämlich der erste Uchiha überhaupt, der ein Mangekyo Sharingan allein durch Training entwickelt hatte und nicht durch extreme Trauer. Jedenfalls war diese Art des Erweckens in keinem Geschichtsbuch erwähnt worden, das einer der drei gelesen hatte. Und wenn es tatsächlich vorgekommen wäre, hätten sie es sich sicherlich gemerkt.

Als Naruto schließlich den Schmerz in seinen Augen bemerkte, griff er in eine seiner Hosentaschen und zog ein Kunai hervor. Er hielt die Klinge der Waffe dann direkt vor sein Gesicht, sodass sich dieses in ihr wiederspiegelte. Doch kaum dass der Rotschopf die Spiegelung seiner roten Augen in der Klinge sah, begannen diese sich zu verändern.

Die drei Tomoe formten plötzlich drei schwarze Linien, welche sich um die Pupille im Inneren beugten. Und nachdem sich die Linien am Rand der Iris miteinander verbunden hatten, verschwand die Pupille von dem blutroten Hintergrund. Das fertige Symbol hatte eine starke Ähnlichkeit zum Symbol der Dreieinigkeit von Körper, Geist und Seele.

Der Blick des jungen Namikaze haftete noch einige Zeit auf dem neuen Muster seiner Augen, während Tränen seine Wangen hinunterliefen. Die Schmerzen in den Augen noch immer so stark wie zu Beginn. Im Vergleich zum ersten Mal, als er das normale Sharingan erweckt hatte, war das Brennen mindestens dreimal stärker.

Als er dann schließlich das Kunai wieder wegsteckte, fiel sein Blick auf seine Hände. Es war seltsam.

Obwohl es nur seine Augen waren, die sich weiterentwickelt hatten, konnte in seinem ganzen Körper eine neue Kraft spüren. Eine Kraft, die wohl mindestens so mächtig und gefährlich war wie sie sich anfühlte.

Der Rotschopf fragte sich unweigerlich, ob Shisui sich genauso gefühlt hatte, nachdem er sein Mangekyo erweckt hatte. Hatte auch er diese starken Schmerzen in seinen Augen gehabt? Hatte auch er gespürt wie diese neue Kraft durch seinen Körper pulsierte? Er wusste es nicht, und würde es wohl auch nie erfahren. Nicht bis er Shisui nach seinem eigenen Tod wiedersehen würde.

Bei dem Gedanken an den älteren Uchiha wanderten Narutos Augen unweigerlich zu seinem verbliebenen Freund. Zunächst schaute er nur auf den Boden vor Itachi. Warum? Das wusste er nicht.

Es dauerte eine Weile aber dann verließ sein Blick den Boden und und ging an dem jungen Uchiha herauf. Naruto sah zuerst die schwarze Hose, dann das graue Shirt, von dem er wusste, dass sich auf dessen Rücken das Symbol der Uchiha befand. Schließlich fand er seinen Blick auf dem Gesicht seines Freundes wieder.

Da der Rotschopf Itachi kannte, überraschte es ihn nicht besonders, dass er in den Gesichtszügen seines Freundes nicht eine Emotion herauslesen konnte. Diese emotionslose Maske aufzusetzen war Itachis Art zu Trauern. Er wollte niemanden mit seinen eigenen Gefühlen belasten, weshalb er seine Trauer und meistens auch seine Wut und Angst hinter dieser Maske verbarg.

Schon als Kind hatte er das getan und durch sein Shinobi-Training war er nur noch besser darin geworden. In Narutos Augen war das zukünftige Clanoberhaupt der Shinobi in Konoha, der am besten seine Gefühle verbergen konnte. Natürlich abgesehen von den Root-Anbu. Wobei diese eigentlich nicht zählten, da sie ihre Emotionen praktisch ausgelöscht hatten und somit nicht wirklich verbargen.

Doch dieses Mal konnte selbst die Maske seine Gefühle nicht vollkommen verbergen.

Itachis Gesicht verzog sich nicht um einen Millimeter, auch seine Körperhaltung veränderte sich nicht. Letztlich waren es allein seine Augen, die ihn verrieten. Zum einen durch das Mangekyo Sharingan, das sich in ihnen geformt hatte, und zum anderen durch den Strom an Tränen, der über seine Wangen herunterlief.

Das schwarze Muster hatte die Form eines Windrades mit drei Flügeln und war wie auch bei Shisui und Naruto auf einem blutroten Hintergrund abgebildet.

Dieser Anblick war es, der den Rotschopf schließlich wieder etwas an der Stelle spüren ließ, an der sich sein Herz befand. Es war jener Anblick, der in dem jungen Namikaze sogar noch ein stärkeres Gefühl weckte als seine Trauer über Shisuis Tod.

Als er sah wie die Gefühle der Trauer es sogar schafften Itachis emotionslose Maske zu durchbrechen, wurde es ihm erst wirklich bewusst. Bis dahin hatten sich seine Gedanken allein um sich selbst gedreht; was er für eine Kraft er nun hatte und welche Schmerzen sie ihm bereitete.

Er hatte seinen Freund dabei für den Moment vergessen.

Aber nachdem sein Blick wieder auf den Schwarzhaarigen gefallen war, realisierte er erst wirklich, dass er nicht der einzige war, der litt. Auch Itachi schmerzte der Tod ihres Freundes. Auch Itachi war allem Anschein nach tief in seinen Gedanken versunken. Und wer konnte ihm das verdenken? Schließlich hatte er Shisui auch wie einen älteren Bruder geliebt.

Doch warum mussten sie eigentlich einen solchen Schmerz erfahren? Warum mussten sie miterleben wie ein Mensch, den sie liebten wie ein Mitglied ihrer Familie, vor ihren Augen Selbstmord beging.

Es war nicht aus Trauer oder Verzweiflung, und es war auch nicht wegen Danzo oder dem Uchiha-Clan.

Die beiden waren ganz einfach zu schwach gewesen.

Egal wie viel sie trainiert hatten, egal wie weit sie auch gekommen waren; keiner von ihnen war stark genug gewesen, um all das zu verhindern. Selbst zusammen waren die drei nicht stark genug gewesen, um es mit ihren Gegnern aufzunehmen.

Naruto war sehr wohl bewusst, dass Stärke nicht alles war. Doch wären sie nur etwas stärker gewesen, wären sie stark genug gewesen, um es mit dem Root-Hauptquartier aufnehmen zu können; hätte sich Shisui auch dann opfern müssen? Nein. Wenn sie stark genug gewesen wären, dann hätten sie die Kraft des Mangekyo nicht nötig gehabt, und Shisui würde vielleicht noch leben.

Es war nicht mehr als ein kurzer Moment des Zweifelns. Doch dieser reichte bereits aus...

Der Rotschopf begann sich zu fragen, was er in den letzten neun Jahren eigentlich erreicht hatte. Ja, er hatte es geschafft Mito ein Zuhause zu geben; er hatte es geschafft ein starker Shinobi zu werden; und er hatte es auch geschafft Konoha vor den meisten Gefahren zu beschützen.

Doch wie lange würde es dauern bis sich das änderte?

Langsam aber sicher wurde das Brennen in Narutos Augen stärker. Aber zunächst ignorierte er diese Veränderung, oder besser gesagt, er nahm sie gar nicht wirklich war. Der Rotschopf war zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt.

Würde er auch in Zukunft stark genug sein, um seiner kleinen Schwester ein Zuhause bieten zu können? Würde er es auch weiterhin schaffen Konoha zu beschützen? Naruto war zwar ein starker Shinobi geworden, aber es gab noch so viele andere da draußen, die so viel stärker waren als er selbst.

Und auch mit dem Mangekyo war es zweifelhaft, ob er es in Zukunft wirklich schaffen könnte, die Menschen zu beschützen, die ihm so viel bedeuteten. Immerhin hatte selbst Shisui es nicht geschafft, und dass obwohl er inzwischen die perfekte Kontrolle über seine Augen besaß.

Das folgende Gefühl der Hilfslosigkeit war so stark, dass es sogar die Trauer über Shisuis Tod abmilderte.

Damals, als seine Eltern gestorben waren, hatte er ein ähnliches Gefühl gehabt. Seine Hilfslosigkeit im Angesichts des Todes seiner Eltern war für ihn einfach unerträglich gewesen. Am liebsten wäre er einfach zu ihnen gerannt, um ihnen auf irgendeineweise zu helfen.

Aber damals war er nur ein Kind gewesen und Naruto war bewusst, dass selbst wenn er etwas getan hätte, es vermutlich sowieso nicht viel geändert hätte. Außer womöglich ihn selbst in Gefahr zu bringen oder schlimmstenfalls seinen eigenen Tod nur zu beschleunigen.

Doch nun war er kein Kind mehr. Der Rotschopf war zwar noch nicht ganz volljährig, aber er gehörte zu den stärksten Shinobi des Dorfes. Seit damals war er stark geworden. Er war stark geworden, um zu verhindern, dass er sich jemals wieder in einer solchen Situation wiederfinden würde. Naruto wollte dieses Gefühl der Hilflosigkeit niemals wieder erfahren.

Aber nun machte sich eben dieses Gefühl aufs Neue in seiner Brust breit. Das Gefühl über den Verlust eines geliebten Menschen. Und dass obwohl er sich und seinen beiden besten Freunden geschworen hatte, alle Menschen zu beschützen die ihm wichtig waren. Niemals wieder hatte er einen Menschen verlieren wollen, der ihm so wichtig war wie seine Eltern.

Aber nun stand er da, wenige Minuten nach Shisuis Tod. Das Brennen in seinen Augen noch immer present, sogar noch stärker als zu Beginn.

Hatte sich denn nichts geändert seit damals? Seit er ein hilfloses kleines Kind gewesen war? War er etwa immer noch nicht in der Lage die Menschen zu beschützen, die er liebte? Würde er in Zukunft auch noch die anderen Menschen verlieren, die ihm etwas bedeuteten?

Diejenigen, die ihn praktisch großgezogen hatten; den alten Mann Hiruzen, Jiraiya, Fugaku-san, Mikoto-san und Kakashi. Diejenigen, mit denen er Seite an Seite gekämpft hatte; Tokiko-sensei, Minako, Daisuke, Marina-sensei und Hokuto. Diejenigen, die er liebte als wären sie seine eigenen Geschwister; Maki, Sasuke und Itachi.

Und schließlich Mito, seine kleine Schwester.

Wenn er schon nicht in der Lage war Konoha zu beschützen, wie sollte er dann die Menschen beschützen, die ihm wichtig waren? Schließlich lebten sie alle in diesem Dorf. Würde er bei ihrem Tod wieder solche Schmerzen erfahren wie bei Shisuis?

Diese und noch viele, viele andere Fragen schossen durch Narutos Kopf, als er von diesem Gefühl der Hilfslosigkeit übermannt wurde.

Es war wichtig, dass man für die Menschen, die einem wichtig waren, kämpfte. Es war wichtig, dass man nicht alles allein machte und sich auch von anderen helfen ließ. Der Rotschopf wusste wie mächtig diese beiden Einstellungen waren. Doch was nutzte einem Teamwork, wenn es einem an der Kraft fehlte um einen Feind zu besiegen?

Naruto glaubte an den 'Willen des Feuers' wie es der Großteil der Konoha-Shinobi taten. Aber er war niemand, der blind darin vertraute. Natürlich, es war wichtig Menschen zu haben, die man beschützen wollte. Allerdings war es egal wie groß der Wille war, wenn man einfach nicht die nötige Kraft oder die körperliche Ausdauer besaß, um für seine Ziele zu kämpfen.

Man brauchte beides, Liebe und Kraft, um seine Ziele zu erreichen.

Mit dieser Erkenntnis waren die Trauer über Shisuis Tod und das Gefühl der Hilfslosigkeit, mitsamt all seiner anderen Gedanken allerdings wie weggeblasen. Sie wurden von den unerträglichen Schmerzen in seinen Augen einfach ausgeblendet, während der junge Namikaze auf die Knie fiel.

In diesem Moment fand Naruto keine Worte die seine Schmerzen hätten beschreiben können. Später wenn er auf diesen Augenblick zurückblickte, war die treffendste Metapher, die der Rotschopf diesbezüglich anbringen konnte, das Gefühl als hätten zwei Sonnen in seinen Augenehöhlen gebrannt.

Es war als wären seine Augen die Quelle der ganzen Schmerzen. Aber gleichzeitig würden sie das höllische Feuer auch ausstrahlen, sodass letztlich das Gefühl entstand als stünde sein gesamter Kopf in Flammen, die heißer waren als alles, was der Rotschopf bis dahin gekannt hatte.

Nachdem seine Knie Kontakt mit dem Boden gemacht hatten, brachte Naruto eine die Hände zu seinem Gesicht in einem erfolglosen Versuch sie vor diesen Schmerzen zu schützen. Doch was konnten sie schon tun, wenn die Quelle in den Augen selbst lagen?

Er begann vor Schmerzen zu schreien.

Das einzige, zu dem seine Hände letztlich gut waren, war zu spüren wie die Tränen weiter seine Wange herunterliefen. Jedoch veränderte sich die Konsestens der Tränen an einem Punkt. Sie fühlten sich nicht mehr länger an wie Wasser. Diese dickflüssige Flüssigkeit fühlte sich mehr wie Blut an.

Vielleicht war es Blut, vielleicht auch nicht. Naruto war von den Schmerzen noch immer zu überwältigt, als dass ihm die Idee gekommen wäre eine seiner Hände etwas von ihm wegzuhalten um die Flüssigkait auf ihnen zu begutachten. Stattdessen entkamen weitere qualvolle Schreie seinem Mund.

Es vergingen ein paar Minuten, in denen der Rotschopf immer mal wieder einen Schmerzensschrei losließ. Er war noch immer auf seinen Knien und bedeckte seine brennenden Augen mit seinen Händen. Der junge Namikaze hatte nicht einmal bemerkt, dass Itachi aus Sorge um seinen Freund die ganze Zeit neben ihm gekniet und ihn gefragt hatte, was den passiert wäre.

Narutos einzige Antwort war ein Schmerzensschrei.

Als der Schmerz dann langsam nachließ, konnte der Rotschopf wieder durchatmen und versuchen seine Gedanken neu zu ordnen. Sofort kam ihm die Frage, was denn mit seinen Augen nur los war. War das erwecken des Mangeko Sharingans zu viel für sie gewesen, weil er kein vollwertiger Uchiha war?

Angesichts der Tatsache, dass bis zu diesem Zeitpunkt nur wirkliche Uchiha und keiner aus ihrer Nebenfamilie, den Namikaze, das Mangekyo erweckt hatte, wäre diese Vermutung die naheliegendste. Trotzdem störte den Rotschopf etwas an dieser Theorie. Für den Moment hatte er allerdings andere Sorgen.

Naruto nahm seine Hände langsam von seinen Augen und versuchte sie zu öffnen. Er wollte sehen, ob sich an seine Sehkraft durch diese Schmerzen irgendwie beeinflusst worden war, schließlich waren seine Augen ganz plötzlich einer enormen Belastung ausgesetzt worden; wenn der Grund auch noch unbekannt war.

Jedenfalls öffnete der junge Namikaze dann langsam seine Augen. Bis auf seine leicht verschwommene und rötliche Sicht, die er vermutlich dem Blut in seinen Augen zu verdanken hatte, schien alles in Ordnung zu sein. Rechts von ihm sah er Itachi mit einem besorgten Gesichtsausdruck stehen, der jedoch schnell von Verwirrung ersetzt wurde... oder war es Überraschung?

Seine Sicht war noch zu verschwommen um es genau sagen zu können.

"Das da ist doch kein Mangekyo, oder doch...?", hörte er darauf eine mehr als nur erstaunte Stimme vor ihm sagen. Er versuchte sich auf die schwarze Gestalt hinter Itachi zu fokusieren, aber es half nichts. Seine Augen wollten seinen Befehlen einfach nicht gehorchen. Die schwarze Gestalt blieb so verschwommen wie zu Beginn.

Letztlich reagierten seine Augen aber doch. Jedoch war es nicht so, dass sie dieses Mal den Befehlen ihres Besitzer gehorchten. Stattdessen schlossen sie sich, während Naruto schwarz vor Augen wurde.

'Diese Stimme kommt mir irgendwie bekannt vor...', war der letzte Gedanke des jungen Namikaze bevor er das Bewusstsein verlor.


Nachwort zu diesem Kapitel:
1) Dieses Kapitel ist etwas länger geworden als ich beabsichtigt hatte, aber es hat mir einfach richtig Spaß gemacht es zu schreiben. Ich hoffe es ist ganz gut geworden. Die Szene mit Mito und Shisui habe ich erst nachträglich eingefügt, um die Stimmung ein wenig aufzulockern. Erst im nächsten Kapitel wird es richtig ernst.

2) Das Uchiha-Massaker kommt langsam ins Rollen, und jetzt wo Itachi und Naruto ihr Mangekyo erweckt haben, gibt es kein Zurück mehr. Es wird eine Konfrontation mit Danzo geben, die Nacht des Uchiha-Massakers wird kommen und es wird auch geklärt werden, was genau mit Naruto passiert ist und wer genau die Gestalt war, die Naruto am Ende noch gesehen hat.
Zu den letzten beide Punkten würde ich auch gerne deine Meinung wissen. Was denkt ihr, ist mit Naruto passiert? Und wer ist dort plötzlich aufgetaucht? Schreibt es einfach in die Kommentare oder ihr könnt mir einfach eine ENS schicken, ich würde mich über beides freuen.

3) Abschließend hier noch ein Bild von Narutos Mangekyo. Stellt euch dieses Symbol komplett schwarz auf einem roten Hintergrund vor, so wie die meisten Mangekyos.

Jutsus:
Kuchiyose no Jutsu - Jutsu des vertrauten Geistes
Fūton: Renkūdan - Windversteck: bohrendes Luftgeschoss
Katon: Endan - Feuerversteck: Flammengeschoss
Rasengan - Rasengan
Ranjishigami no Jutsu - Jutsu der tobenden Löwenmähne
Sennin Mōdo - Eremiten Modus
Kebari Senbon - Haarstachelsenbon

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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ZabuzaHaku
2015-12-01T16:40:02+00:00 01.12.2015 17:40
Sehr gutes Kapitel Bitte schreib schnell weiter ich Bonn gespannt wer die Person ist und was mit Narutos Augen los ist
Vg ZH
Von:  Isamu_17
2015-11-12T17:14:28+00:00 12.11.2015 18:14
Bitte schreib weiter
Von:  Isamu_17
2015-11-03T19:58:06+00:00 03.11.2015 20:58
Beeile dich bitte mit dem schreiben Bitte!!!!!

War sehr gut und die Person vielleicht War es Fukago oder shisui...?
Von:  Scorbion1984
2015-10-26T14:05:38+00:00 26.10.2015 15:05
Hat er das Rinnegan erweckt und war die Gestalt Rikudo ? Mal sehen ob ich richtig liege !
Von:  fahnm
2015-10-25T23:49:29+00:00 26.10.2015 00:49
Eine Tolle Story.
Mach weiter so
Von:  narutofa
2015-10-25T22:16:30+00:00 25.10.2015 23:16
Das war ein sehr gutes kapitel. ich hatte spaß es zu lesen.
Ich bin gespannt was noch so kommt. mach weiter so
Von:  Merlot
2015-10-25T21:46:57+00:00 25.10.2015 22:46
Geil. Wirklich Geiles Kapitel.
Nur würde mich interessieren wann Naruto Fū getroffen hat, da er sie ja erwähnte.
Antwort von:  OtakuCifer
26.10.2015 12:04
frag ich mich auch :D


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