Prolog
„Iiih! One Direction!“. Der Blondschopf stach hektisch auf sein Smartphone ein in dem verzweifelten Bemühen den Link zu schließen, den Sakura ihm geschickt hatte, ohne dabei irgendwo dagegen zu laufen. Die anderen Leute auf der Straße sahen ihn schief an, während er sich weiter abmühte seine Ohren wieder zu erlösen.
Es war ein Fehler, dass er mit dieser Stalkerin zusammen gewesen war. Naruto war früher hoffnungslos in sie verknallt gewesen. Hatte er zumindest gedacht. Doch als Sakura ihn dann irgendwann wirklich erhört hatte und sie sich getroffen hatten, war ihm ziemlich schnell klar geworden, dass er keineswegs auf sie stand.
Ganz im Gegenteil, je länger er mit ihr zusammen war, desto unerträglicher hatte er sie gefunden, bis er schließlich eingesehen hatte, dass er nie wirklich auf sie abgefahren war, sondern auf jemand ganz anderen. Jemand ganz anderen, der genau genommen nicht einmal ein Mädchen war. Und genau das war auch der Punkt gewesen. Die Tatsache, dass das eigentliche Stück seines Begehrens männlich war, hatte ihn dazu gebracht, für Sakura zu schwärmen, nur um sich nicht eingestehen zu müssen, dass er in Wirklichkeit schwul war.
,Du warst einfach zu homophob um dir einzugestehen, dass du ihn total geil findest und ihn am liebsten am Schwa-', schrie eine hämische Stimme in seinem Kopf, aber da Naruto nicht gerne einsah, wenn er etwas versemmelt hatte, verpasste er dieser Stimme einen imaginären Schlag in die Magengrube und tat so, als hätte sie sich nie zu Wort gemeldet. Lieber betrachtete er es weiter so, dass Sakura ihm gezeigt hatte, dass er einfach nicht auf Mädchen stand und dass er sozusagen erst dadurch, dass sie zusammen gewesen waren, erkannt hatte, dass er in Wirklichkeit mehr auf das andere Geschlecht stand.
Keine Frage, Brüste hatten eindeutig auch was für sich und diese zarten, schmalen Hände und die zierlichen Körper, aber er stand eben doch eher auf raue Hände und großen, muskulösen Körperbau, sodass er zu seinem Liebhaber hinauf schauen musste und dann diese blasse Haut und die schwarzen Strähnen, die ihm so verwegen in die Stirn hingen und die er ihm so gerne einmal aus diesen wunderbaren, schwarzen Augen streichen wollte...
,Na immerhin siehst du ein, dass du auf ihn stehst, auch wenn ich bezweifle, dass seine Augen das einzige sind, was dich an ihm reizt!', nörgelte die Stimme weiter und rieb sich den schmerzenden Bauch.
Naruto ignorierte die Stimme gekonnt und seufzte leise. Was er doch alles für diese Augen auf sich nahm. Wegen ihnen hatte er mit Sakura Schluss gemacht und wurde seit dem von eben jener mit Nachrichten zugespamt, von denen einige auch Drohungen enthielten, dass er sie nicht so einfach ohne Grund versetzen könne. Dieser Link mit dem Lied, den sie ihm geschickt hatte war noch vollkommen harmlos gewesen.
„One way or another I'm gonna find you, I'm gonna get you, get you, get you, get you!“
Wenn er so darüber nachdachte, fand er das Lied gar nicht so schlecht. Klar, One Direction, aber bestimmt fand er auch jemanden etwas, hmm... männlicheren, der das Lied gecovert hatte. Immerhin war das Original so weit er wusste nicht einmal von denen. Nicht lang und schon hatte Naruto tatsächlich eine Version gefunden, die ihm gefiel.
,Oh ja', dachte der blonde Chaot, ,One way or another, I'm gonna win ya, Sasuke!'.
,Na endlich denkst du in die richtige Richtung!', lobte die Stimme in seinem Kopf und trat aus dem Schatten seiner, hin und wieder unterforderten, Hirnwindungen. Es war ein Miniatur-Sasuke. In Narutos Kopf.
Das konnte ja noch lustig werden.
One way or another - Blondie
(Mein bevorzugtes Cover ist allerdings von The Sunbeams)
