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Wieder in Fluss geraten

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank für das schon so zahlreiche Interesse :) Komplett anzeigen

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helle Träume in grauer Wirklichkeit

02 – helle Träume in grauer Wirklichkeit
 

Die Kaffeemaschine blubberte und brodelte angestrengt, um ihrer Meisterin in kürzester Zeit die dringend benötigte Starthilfe in den Tag zu geben. Dampf stieg über der Glaskanne auf und eine zierliche Hand griff matt danach. Schwarz, heiß und lecker ergoss sich der Inhalt in eine alberne Tasse; Garfield verkündete verschlafen der Welt, wie sehr er den Montagmorgen hasste. Eine nicht minder verschlafen guckende Frau schüttete beiläufig etwas Milch in die Tasse und führte das Lebenselixier dann gierig an ihre Lippen. Ihre kalten Hände wärmten sich an der warmen Keramik, mit geschlossenen Augen genoss sie es, wie der Kaffee ihre Kehle hinabfloss und ihre Lebensgeister weckte. Nach der ersten Tasse fühlte sie sich nun soweit wieder hergestellt, um ihre übliche Morgenroutine weiter abzuarbeiten. Noch in ihren Pyjama gekleidet schlurfte sie weiter ins Badezimmer.

Aus dem Spiegel blickte Chihiro eine junge Frau Anfang zwanzig an. Die warmen, braunen Augen waren noch immer halb geschlossen und auf Halbmast und die langen, ebenfalls braunen Haare fielen strubbelig über ihren Rücken. Ein altes, löchriges Top bildete das Oberteil ihrer Schlafgarderobe und kurz über dem Stoff, der ihre Oberweite bedeckte, lag ein Anhänger auf ihrer Haut. Wie jeden Morgen umschlossen ihre Hände die Kette und der kleine Drache aus Jade verschwand darin. Das etwas eigentümliche Ritual jeden Morgen gab ihr Kraft und erinnerte sie an ihr Abenteuer in der Welt der Geister und Götter. Niemals hatte sie den Drachen vergessen, den sie damals kennen und auch lieben gelernt hatte. Er hatte ihr versprochen, dass sie sich wiedersehen würden… damals, vor zehn Jahren, als sie noch ein Mädchen war. Als sie an der Grenze der Welten standen und er sich von ihr verabschiedete. Ganz sicher würden sie sich wiedersehen, das war sein Versprechen.

Kurz nach ihrer Rückkehr hatte sie diese unscheinbare Kette in der Auslage eines fliegenden Händlers auf einem Jahrmarkt gesehen. Sie hatte ihren Eltern so lange in den Ohren damit gelegen, bis sich ihr Vater schließlich erbarmt hatte, nur damit sie endlich ihn in Frieden lassen würde. Der kleine, grüne Drache war daraufhin ihre ständige Erinnerung geworden daran, dass dieses Abenteuer real war, dass es kein phantastischer Traum gewesen war. Sie vermisste den Drachenjungen, es verging kein Tag, an dem sie nicht an ihn dachte und hoffte, dass sie sich wiedersehen würden. Es war schwer mit diesen Erinnerungen allein zu sein, mit niemandem konnte sie über die Erlebnisse sprechen, die sie so sehr geprägt hatten.

Sie hatte mit eigenen Augen gesehen, welche Verheerungen die Menschheit in die Welt der Geister brachte, wie sehr besonders die Naturgeister unter der steten Missachtung litten. Nie konnte sie die Begegnung mit dem Flussgott vergessen, der dank der Verschmutzung durch die Menschen zu einem wandelnden Berg stinkenden Unrats geworden war. Mit letzter Kraft hatte er es in das Badehaus geschafft, wo sie es dann mit der Unterstützung aller anderen Bediensteten geschafft hatte ihn davon zu befreien. Auch ihr Drache hatte unter der Rücksichtslosigkeit der Menschen schwer gelitten. Nur der Gier um einiger Hektar Bauland wegen war sein Fluss zugeschüttet worden. Von dem einst kräftigen Strom war nur ein kleiner Abschnitt übriggeblieben, der nach wenigen Biegungen wieder in der aufgeschütteten Erde versickerte.

Als sich nach ihrem Schulabschluss die Frage ihrer weiteren Zukunft stellte, musste sie keine Sekunde darüber nachdenken. Sie wollte alles in ihrer Macht Stehende tun der Zerstörung der Natur und damit auch ihrer Götter Einhalt zu gebieten, zu erforschen, wie Menschen und Elementare friedlich koexistieren konnten. Also hatte sie sich an der Universität in der biologischen Fakultät eingeschrieben und widmete sich nun mit aller Kraft der Erforschung und Erhaltung von Ökosystemen. Inzwischen hatte sie das Grundstudium hinter sich gebracht und sich einem Forschungsteam der Universität angeschlossen. Oft wurden sie von Städten als Experten hinzugezogen, wenn es um Bauprojekte ging, aber auch wenn versucht wurde die Wunden in der Natur wieder zu heilen. Langsam schälte sie sich aus ihrem Schlafanzug und stellte sich unter die Dusche. Das Wasser weckte auch nun die Hartnäckigsten ihrer Lebensgeister und sie genoss die wohlige Wärme, die an ihr herunterlief.
 

„Hey Babe, mach hin, ich will auch endlich duschen“, drang eine männliche Stimme dumpf durch die Tür des Badezimmers. Genervt rollte Chihiro mit den Augen. Sie stand nicht mal zwei Minuten unter der Dusche und wie jeden Morgen stand ihr Freund erst auf den letzten Drücker auf und erwartete, dass sich alles und jeder seiner immensen Wichtigkeit unterzuordnen hatte. Yaro war der Mittelpunkt seines Universums, alle seine Mitmenschen kreisten wie Monde um ihn herum und sonnten sich in seinem Glanz. Trotzdem war Chihiro inzwischen seit zwei Jahren mit ihm zusammen und teilte sich das Appartement mit dem Kommilitonen.

Rückblickend konnte sie gar nicht genau erklären, warum sie mit ihm zusammengekommen war. Sie konnte nicht einmal sich entscheiden, ob sie ihn wirklich liebte oder er nur eine Möglichkeit war die Einsamkeit und Leere in sich zu bekämpfen. Er war einfach da und inzwischen war es ihre Gewohnheit geworden seine Freundin zu sein. Es war so aufregend zu Beginn gewesen endlich einmal begehrt zu werden und die Neugierde hatte schließlich über ihre Bedenken gesiegt. Am Anfang dieses Abenteuers hatte sie tatsächlich ein schlechtes Gewissen gehabt, sie hatte sich so schäbig gefühlt, als würde sie ihren Drachen betrügen und verraten. Doch der Verstand hatte nach inzwischen acht Jahren über ihr Herz gesiegt und so hatte sie das erste Mal dem Werben eines Mannes nachgegeben.

Er war nicht gekommen, er hatte sein Versprechen gebrochen. Nach acht Jahren war es mehr als unwahrscheinlich, dass wie aus dem Nichts ein weißer Drache vor ihrem Fenster in der Luft schweben würde und sie zu sich holte. Es war nicht so, dass sie es sich nicht weiter wünschen würde, diese romantische Hoffnung hatte sie auch jetzt niemals aufgegeben. Der Jadedrache um ihren Hals war Beweis genug. Aber sie war inzwischen erwachsen geworden, reifer und sie war zu der Einsicht gekommen, dass ihr Leben weitergehen musste. Vielleicht hatte der Flussgott sie auch längst vergessen. Sie war schließlich nur eine Sterbliche, eine unwichtige Sekunde in einem unsterblichen Leben. Es war ein furchtbar naiver Gedanke, dass er alle Hebel der Geisterwelt in Bewegung setzen würde nur um irgendwie einen Weg zu ihr zu finden. Wahrscheinlich hatte er recht schnell eingesehen, dass es schlicht unmöglich war, dass sie sich wiedersahen und hatte ebenfalls sein Leben im Badehaus weitergelebt.

Vorsichtig stieg sie aus der Wanne und wickelte sich tropfnass in ein großes Handtuch. „Ich mach ja schon“, meckerte sie und ging durch die Tür hinüber ins Schlafzimmer, wobei sie eine Spur von Wassertropfen auf dem Boden hinterließ. Auf dem Bett saß ein junger Mann und starrte abwesend auf das Handy in seinen Händen. Immer wieder wischten seine Finger hektisch über das Display und ein leises Glöckchen läutete in unregelmäßigen Abständen. Sein nackter Oberkörper war braungebrannt, die kurzen blondierten Haare standen in allen Richtungen von seinem Kopf ab. Ein dunkler Bartschatten lag über seinem Gesicht und verlieh ihm ein verwegenes Aussehen. Mit mäßigem Interesse verfolgte Chihiro, wie Yaros Finger in einem aberwitzigen Tempo über das kleine Gerät tanzten und er der realen Welt entschwunden war. Er nahm keinerlei Notiz von ihr, dabei hatte er es eben doch noch so eilig gehabt. „Wolltest du nicht unbedingt sofort ins Bad?“, grummelte sie und drehte sich genervt zu ihrer Seite des Kleiderschranks. „Häh?“ Es dauerte einen Moment, bis der junge Mann den Faden wieder gefunden hatte. „Achso, ja!“ Schwungvoll erhob er sich aus den Laken und wie Gott ihn schuf schlenderte er ins Badezimmer, jedoch nicht ohne sein Telefon aus der Hand zu legen. „Machst du mal Kaffee, Babe?“, drang es noch dumpf hinter der geschlossenen Tür hervor.

Endlich allein, entkam ein genervtes Stöhnen ihren Lippen. Nahm er sie überhaupt noch wahr oder war sie ein besseres Hausmädchen für ihn mit gewissen Vorzügen? Bedeutete sie und ihre Beziehung ihm noch irgendetwas? Wie so oft, wenn sie darüber nachdachte, kroch die Einsamkeit kalt in ihre Brust und hinterließ einen dumpfen Schmerz. Sie fühlte sich so allein und verloren auf der Welt. Wie oft wünschte sie sich einfach nur in den Arm genommen zu werden, einfach nur die schützende Geborgenheit einer Umarmung genießen zu dürfen? Sie schüttelte den Gedanken ab, dafür war nun keine Zeit. Die Zeiger der Uhr legten ein strammes Tempo auf dem Ziffernblatt der großen Uhr an der Wand vor, die Melancholie musste warten. Kaum waren die Türen des Schrankes offen, beschäftigte ein neuer Gedanke ihren unruhigen Geist. Was sollte sie bloß anziehen? Sie griff sich das oberste T-Shirt vom Stapel und einen Moment später war aus dem verschlafenen Griesgram eine einigermaßen gesellschaftlich vorzeigbare junge Frau geworden. Mit einem kurzen, aber nicht minder kritischen Blick prüfte sie ihre Erscheinung im Spiegel. Irgendwie hatte sie seit ihrem Abenteuer eine merkwürdige Affinität zu lachsfarbenen Oberteilen entwickelt. Die Farbe erinnerte sie an glückliche Zeiten, an ihre Uniform in Yubabas Diensten. Es war zwar ein schlichtes und entbehrungsreiches Leben gewesen, auch wenn es nur kurz währte. Dennoch hatte sie sich an diesem unmöglichen Ort das erste Mal in ihrem Leben gewollt und akzeptiert gefühlt.

„Scheiße, schon so spät?“, fluchte Yaro, kaum dass er aus dem Bad wieder erschien. „Hör endlich auf zu trödeln, wir müssen los!“, blaffte er Sekunden später Chihiro an. Gemeinsam verließen sie die Wohnung, die in einem hohen Haus voller kleiner Appartements inmitten eines belebten Viertels der Stadt lag. Aus den umliegenden Gebäuden ergossen sich immer weiter Menschenmassen auf die Straße, die dichtgedrängt mit leerem Blick nebeneinander entlangliefen, ohne auch nur von einem der Mitmenschen Notiz zu nehmen. Stoisch trottete Chihiro Yaro hinterher und sie folgten weiter der Herde Berufstätiger. Es war einfach verrückt; So viele Menschen umgaben sie und doch fühlte sie sich so unendlich allein und verlassen. Der Eingang zur Metro bildete eine Art Trichter, durch den sie sich die Menge quetschte. Unsanft drückte sie ein gesichtsloser Mensch hinter ihr in der Reihe gegen das Drehkreuz und ermahnte sie so, sich doch bitte dem monotonen Gleichschritt anzupassen. In dieser grauen, streng getakteten Welt gab es keine Zeit für Tagträume, Zeit war schließlich Geld. Chihiro war heilfroh, dass sie tatsächlich noch einen Sitzplatz in dem vollbesetzen Zug ergatterte. Ihren Freund hatte sie inzwischen aus den Augen verloren, aber es war vergeudete Mühe sich darum Gedanken zu machen. Er würde so oder so die ganze Fahrt über nur wieder auf den kleinen, leuchtenden Bildschirm starren und kein Wort mit ihr wechseln. Spätestens im Hörsaal würde sie ihn wieder treffen, außerdem war er alt genug um alleine Bahn zu fahren.

Ratternd fuhr die Metro durch die unterirdischen Tunnel und schüttelte die Passagiere durch. Ab und an quietschten in einer Kurve laut die eisernen Räder auf, wenn sie sich an den Gleisen rieben, sonst störte kein Geräusch die lärmende Eintönigkeit der Fahrt. Nach einigen Stationen erreichte der Zug endlich wieder das Tageslicht. Der Weg führte sie weiter durch ein kurzes Stück freie Fläche, die noch zwischen den Stadtteilen offen und brach geblieben war. Chihiros Blick verlief sie im Grün der Wiesen und Bäume auf der anderen Seite der Glasscheibe. Schon immer hatte die Natur eine beruhigende Wirkung auf sie gehabt, die sanft von der Morgensonne angestrahlte Landschaft half ihrer rastlosen Seele für den Moment Ruhe zu finden. Schließlich löste sich ihr Blick von der Erde und wanderte in den Himmel. Es versprach ein schöner Sommertag zu werden, nur ein paar harmlose weiße Wolken waren auf die azurblaue Leinwand des Himmels getuscht. In großer Höhe sah sie Flugzeuge, die weiße Kondensstreifen hinter sich entlangzogen. Weiße Schatten am Horizont….

Ihre träumerischen Gedanken wanderten wieder zu der Welt der Götter und Geister. Sie war auf einem dieser Schatten geritten über den sternenklaren Nachthimmel. Der weiße Drache war ihr damals gefolgt, wollte sie beschützen. Gedankenverloren umschlossen ihre Finger den Anhänger um ihren Hals. Wie schön wäre es, wenn sie eines Abends in den Himmel schauen würde und die schlanke Gestalt sich hell gegen die Nacht abzeichnen würde. Wenn wieder ein lautes Rumpeln vor der Tür seine Ankunft ankündigen würde und er majestätisch vor ihrer Tür stünde. Stolz darauf, endlich einen Weg in ihre Welt gefunden zu haben und er sie dann mit sich nehmen würde. Andere Mädchen träumten vielleicht von dem Prinzen auf weißem Ross, der sie zum Glück führen würde. Chihiro dagegen träumte vom weißen Drachen, der auch gleichzeitig ihr Prinz war.

Schließlich verschwand die Metro wieder im Dunkel einer der vielen Tunnel, die unter der Stadt verliefen und ihre glücklichen Phantasien hatten ein jähes Ende. Wie sollte sie auch in dieser bedrückenden Atmosphäre einen schönen Gedanken finden? Um sie herum gab es nichts als graue Einförmigkeit. Wenige Stationen später konnte sie wenigstens die Enge des Zugabteils hinter sich lassen und die Treppen hinauf ans Licht erklimmen. Zügig lief sie das kurze Stück von der Metrostation bis zum Campus der Universität. Sie war tatsächlich ein bisschen spät dran, ihr geliebter Kaffee aus der Mensa, der ihre Augen in der ersten Vorlesung offen halten sollte, musste also heute leider ausfallen. Zu lang waren die Schlangen vor den Kaffeeautomaten und ihr Professor war ein sehr Pünktlichkeit liebender Mensch. Besser auf einen Kaffee verzichten als einen Tadel zu kassieren. Schnellen Schrittes marschierte sie weiter über das weitläufige Gelände und hatte bald das hektische Gewühl hinter sich gelassen.

Die biologische Fakultät lag versteckt am anderen Ende des Campus. Ein altehrwürdiger, großer Klinkerbau erhob sich zwischen hohen Bäumen, umgeben von einem Garten. Dieser war das Revier der Botaniker, die dort allerlei seltene und exotische Pflanzen hegten, pflegten und erforschten. Für die empfindlicheren Exemplare gab es ein Stück hinter dem Gebäude auch Gewächshäuser. Das alte Gebäude beherbergte auch eine eigene Bibliothek und eine Vielzahl von kleinen Hörsälen, Büros und Laboren. Vor dem Keller jedoch gruselte es Chihiro, hier war die „Sammlung“ untergebracht. Kenner nannten sie eine Schatzkammer, aber Chihiro lief nur bei dem Gedanken daran ein kalter Schauer über den Rücken. Unzählige Tiere, Teile von Tieren und sogar von Menschen wurden dort in mit Formaldehyd gefüllten Gläsern aufbewahrt. Auch viele Skelette nannte die Sammlung ihr Eigen, ebenso Tausende sorgsam katalogisierte und archivierte Insekten. Ein wahres Gruselkabinett.

Glücklicherweise lagen die Tage hinter ihr, an denen sie dort hinabsteigen musste. Stattdessen lief sie eine breite Treppe empor und erreichte etwas außer Atem einen mit modernsten Computern ausgerüsteten Raum. Vor den Geräten saßen bereits viele junge Menschen, die meisten von ihnen nippten an einem Pappbecher voll Kaffee. Stumm und möglichst unauffällig huschte Chihiro zu einem freien Platz. Yaro hatte es irgendwie geschafft vor ihr anzukommen, hatte aber noch nicht bemerkt, dass sie inzwischen auch angekommen war. Zu sehr war er in das Gespräch mit dem Kerl zu seiner Rechten vertieft; wahrscheinlich ging es wie so oft entweder um Sport oder Frauen, wahlweise auch beides. Der streng über seine Brille hinwegguckende Mann am Pult vorne jedoch hatte sie bemerkt und schüttelte mürrisch den Kopf.

Dieser Raum war so etwas wie das Hauptquartier der Ökologen. Hier waren die vielen Rechner, die unablässig die Daten auswerteten, mit denen sie gefüttert wurden und versuchten so die Entwicklung der Natur verständlich zu machen und auch vorherzusagen. Ihre Arbeit folgte einem festen Rhythmus: Hinaus ins Feld, Proben nehmen, Messungen vornehmen, dann im Labor die Proben auswerten und all die Werte in die riesigen Datenbanken eingeben. Irgendwann spuckten die Computer schließlich neue Zahlen aus und es lag dann an den jungen Wissenschaftlern daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Dieser Kreislauf war vor kurzem erst wieder erfolgreich durchlaufen worden und nun war Chihiro gespannt, welche Aufgaben sich ihr als nächstes stellen würden.
 

„Unser nächstes Ziel liegt in der Provinz Iwate im Nordosten“, begann schließlich der Grauhaarige am Pult zu sprechen, nachdem das allgemeine Gemurmel sich gelegt hatte. „Dort ist in einer Gegend nah den Bergen etwas völlig aus dem Gleichgewicht geraten. Flora und Fauna sterben, niemand weiß warum. Seit kurzer Zeit sind auch die örtlichen Bauern betroffen, weshalb man sich nun für das Problem interessiert. Die Provinzregierung hat uns beauftragt uns der Sache anzunehmen.“ Das Stimmgewirr nahm wieder zu, einige murrten hörbar darüber, dass es in den Norden ging und auch noch in eine solch ländliche Region. Offenbar hatten sie auf ein Ziel gehofft, was eher zu ihrer persönlichen Sommerplanung passen würde. Chihiro dagegen war mit einem Mal hellwach. Das war doch die Region, in der sie geboren wurde und aufwuchs?

„Unsere Exkursion führt uns in das kleine Dorf Shiroryu, an den Kohaku-River.“ Chihiros Herz setzte einen Schlag aus. Sie kannte diesen Ort genau, denn dort hatte sie die ersten zehn Jahre ihres Lebens verbracht.

Und sie kannte diesen Fluss genau, denn sie wäre als kleines Mädchen fast darin ertrunken, wenn nicht ein weißer Drache sie aus seinen Fluten gerettet hätte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das kleine Kommi-Monster möchte gefüttert werden, sonst beißt es. ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yoshiro15
2015-06-16T14:24:22+00:00 16.06.2015 16:24
Nach weiter bitte ^q^ Tolle story ^^

Yoshiro15


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