Plätzchenbacken (Boruto, Himawari, Hinata)
Himawari legte ihren Zeigefinger an die Unterlippe und murmelte: „Welche Form jetzt?“
Hinata beobachtete sie mit einem Lächeln. Ihre Tochter so begeistert beim Plätzchenbacken zu sehen, war immer das Schönste an der Vorweihnachtszeit.
„Wie wäre es mit der Sternschnuppe?“, schlug sie vor, da sich das Mädchen nicht entscheiden konnte.
„Au, ja!“ Himawari klatschte in die Hände und kicherte. „Die mag Papa auch am liebsten!“
Sie griff die Form und stach motiviert die ersten Kekse aus.
Boruto, der am Tisch saß, warf einen verdrossenen Blick auf seine Schwester. Es war ihm unbegreiflich, warum sie sich für einen Idioten von Vater, der nie zu Hause war, solch eine Mühe gab. Er erinnerte sich, dass sein alter Herr in den letzten Jahren mehrmals versprochen hatte, mit Himawari zusammen Plätzchen zu backen. Und wo war er? Natürlich im Büro, um seinen dämlichen Pflichten als Hokage nachzukommen.
Wut stieg in ihm auf und er malträtierte seine Lippe mit den Zähnen. Seine Versprechen waren keinen Pfifferling wert! Dieser dumme Kerl verdiente eine großartige Tochter wie Himawari nicht.
Boruto wandte sich ab und schnappte seinen Handheld. Er musste sich dringend ablenken, bevor er noch ausrastete …
Er spielte einen Moment, doch der Spaß wollte nicht so recht aufkommen. Er überlegte, ob er einfach zu Shikadai oder Inojin gehen sollte, angesichts des Datums schien ihm das jedoch keine allzu gute Idee zu sein. Shikadais Onkel aus Sunagakure war zu Besuch und Inojin musste um die Uhrzeit auf den Blumenladen aufpassen. Nein, die beiden waren keine Option, wenn er sich von deren Müttern kein Donnerwetter einheimsen lassen wollte.
Und Mitsuki? Zu Hause traf man ihn in den seltensten Fällen an und er hatte keinen Schimmer, wo dieser sich gerade herumtrieb.
Boruto seufzte. Dann hatte er keine Wahl, außer blöd am Küchentisch herumzusitzen und seiner Mutter und seiner Schwester beim Backen zuzusehen … Wie deprimierend.
Himawaris Kichern drang wieder an sein Ohr.
„Nii-chan!“, rief sie heiter. „Backe doch mit uns mit!“
„Danke, verzichte“, murrte er, nahm sich die Tageszeitung und schlug sie auf.
Die dämliche Visage des Hokage glotzte ihm von der Titelseite entgegen. Am liebsten hätte er das Bild herausgerissen und zu tausend Schnipsel verarbeitet, doch er genügte sich mit raschem Weiterblättern. Sein Idiotenvater war es nicht wert, dass er seiner Schwester und seiner Mutter die Stimmung versaute.
Desinteressiert begann er, einen Artikel über Inuzukas Hundezucht zu lesen, als er Getrappel hörte und ihm anschließend etwas am Arm zog.
Genervt sah er auf.
„Och, bitte, Nii-chan!“ Himawari strahlte ihn an. „Wenn du mir bei den Keksen hilfst, musst du mir auch nichts mehr zu Weihnachten schenken!“
Ihr Bruder atmete tief durch. Er hatte wirklich keine Lust auf so einen lästigen Zeitvertreib. Wenn er seine kleine Schwester nur nicht so gern hätte …
Ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht. „Zu spät“, erwiderte er und wuschelte Himawari durch die Haare, „hab schon was gekauft!“
Das Mädchen legte den Kopf schief und blies nachdenklich die Wangen auf. Schließlich grinste sie. Es war ein so dreistes Grinsen, das er noch nie bei ihr gesehen hatte.
„Und wenn ich dir verspreche“, sagte sie langsam, „dich ein Jahr lang nicht mit Hilfe meines Byakugan zu vermöbeln?“
Ein kurzer Schauer lief Boruto über den Rücken, als er sich an das letzte Mal erinnerte. Himawaris Dreistigkeit zum Trotz: Das war definitiv ein guter Deal.
Er lachte. „Okay, überredet, Schwesterherz!“
Das Mädchen lief zurück zur Arbeitsstelle und hüpfte auf den Tritt. „Siehst du, Mama?“, flötete sie. „Man braucht nur ein paar gute Argumente!“
Hinata lachte, dann schaute sie ihren Sohn sanft an. Dieser grinste zurück und schlenderte zu den beiden herüber.
„Was soll ich machen?“, fragte er.
„Noch ein paar Sternschnuppen!“ Himawari schob ihm die zweite Form herüber. „Davon brauchen wir ganz viele für Papa!“
Boruto schluckte. Die Liebe zu seiner Schwester in allen Ehren: Für seinen Vater würde er nicht einmal einen Krümel ausstechen.
Er schob die Form zu seiner Mutter herüber. „Macht ihr beide die Sternschnuppen, ich mache normale Sterne.“
Himawari schüttelte vehement den Kopf. „Ich möchte aber, dass wir die Sternschnuppen machen!“
Boruto runzelte vor Ärger die Stirn, bemühte sich aber, diesen nicht an seiner Schwester auszulassen. „Ich möchte aber lieber Sterne machen“, entgegnete er ruhig. „Die mag Mama nämlich am liebsten.“
„Ja, wenn sie aus Schokoteig sind“, gab das Mädchen schmollend zurück. „Aber den machen wir erst nachher.“
Ihr Bruder stieß ein Seufzen aus. „Gut, dann esse ich eben die hellen Sterne.“
„Du Egoist!“, wetterte Himawari. „Klar, dass du nur Kekse machen willst, um sie dann selbst zu essen.“
„Das ist gar nicht –“ Er brach ab. Jetzt verdarb er seiner Schwester und seiner Mutter doch die Laune. Und das nur, weil er sich weigerte, Sternschnuppen auszustechen. Wenn bloß sein Vater nicht in diesem Kontext gefallen wäre … Als ob der sich für eine Keksform interessierte. Der stopfte ohnehin alles in sich hinein!
Widerstrebend streckte er den Arm nach der Sternschnuppenform aus, da hörte er, wie die Haustür zugeschlagen wurde und jemand über den Flur hechtete.
Nach Luft japsend stolperte sein Vater in die Küche.
„Ihr … habt schon … angefangen?“, keuchte dieser.
Boruto glaubte, sein alter Herr war einer Herzattacke nah, und die Schadenfreude in Anbetracht des Anblicks, dass er völlig verschwitzt und verschnauft war, erheiterte ihn.
„Wir haben die doppelte Menge gemacht“, sagte Himawari. „Damit Opa und Tante Hanabi auch noch was abbekommen.“
Hinata setzte ein entschuldigendes Lächeln auf. „Tut mir leid, dass wir nicht auf dich gewartet haben.“
Naruto schüttelte den Kopf und tat enttäuscht. „Dabei bin ich extra eine Stunde eher gegangen ...“
Boruto blickte in eine andere Richtung und verdrehte genervt die Augen. So ein Idiot …
Der Hokage raffte seine Ärmel und stellte sich neben seine Tochter. „Was soll ich machen?“
Himawari reichte ihm eine Form. „Sterne für Nii-chan!“
Naruto musterte seinen Sohn, grinste auf seine Art und Weise, die Boruto äußerst dümmlich fand, und rief: „Dann mal los!“
Boruto schlug sich aufgrund dieser Albernheit die Hand vor die Stirn. Während er die Sternschnuppenform griff, beobachtete er seinen alten Herrn und ein Schmunzeln huschte über seine Lippen.
Sein Vater war wirklich ein Trottel. Manchmal jedoch ein recht Liebenswerter, musste er zugeben.