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The way back to home.

von

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Kapitel 4

 

„Was mache ich hier eigentlich?“ murmelte Rodney und seine Finger flogen nur so über die Tasten. Sein Blick war fest auf die Bildschirme vor ihm gerichtet.

Seit drei Stunden war er hier in seinem zweiten Labor. Jeder andere Wissenschaftler wusste, dass er ihn hier nur mit einem wirklich wichtigen Grund stören sollte. Er hatte Radek eine Nachricht geschickt, dass dieser sich um eines der Projekte im Hauptlabor kümmern sollte.

Das Frühstück hatte er ausfallen lassen und zum Glück gab es hier einen guten Vorrat an Energieriegeln und seine kleine Kaffeemaschine.

Auf dem einen Bildschirm gab es die Sicherheitsaufnahmen, die die Gänge zur Cafeteria und Küche zeigten.

Auf dem anderen hackte er sich gerade durch die Logs, dass eine vom Zuschauen fast schwindlig werden konnte. Und selbst er musste einige Male schlucken unentdeckt zu bleiben. Wie sollte er das auch erklären? Wer würde ihm die Story glauben?

Jemand war hier eingedrungen, ohne dass es registriert wurde?

Miko hatte die Sicherheitsstufe so weit angehoben, dass es keinem von außerhalb gelingen konnte, sich unbemerkt einzuschleichen. Der Asgard-Transport hinterließ eine Energiesignatur. Unangemeldet hätte es automatisch den Alarm ausgelöst und Sheppards Marines wären schneller da als Speedy Gonzales persönlich…und bis auf die Zähne bewaffnet.

Rodney kontrollierte den Schild, der Atlantis perfekt abschirmte und es vor den Augen der Küste versteckte. Er rief alle Protokolle und Berichte der Sicherheitstrupps auf. Doch alles war normal.

Jeder Besucher war gekommen und gegangen, wie es angekündigt war.

Er rief sich die Liste aller laufenden Projekte auf.

Hätte es einen Zwischenfall gegeben, der ihm durch welchen Grund auch immer, nicht erzählt wurden wäre, dann würde er ihn hier finden.

Doch auch hier gab es nichts zu finden.

Rodney atmete tief durch.

Er sah innerlich Marie vor sich, wie sie in der Nische kniete.

Sie war sich sicher etwas gesehen zu haben.

Doch es sprach nichts dafür.

Es gab eine Aufnahme aus der Küche, die aber nur den Eingang ins Kühllager zeigte.

Nichts bewegte sich dort oder gab Anzeichen dafür, dass sich dort jemand versteckt hatte.

Das war zum Verrückt werden.

Alles zeigt an, dass nichts und niemand unbefugt in Atlantis waren.

Alles sprach gegen Marie´s plötzlich aufgetauchte Frau.

Und doch ließ es Rodney einfach nicht los.

Es war nicht so, dass er ihr das über die Geister und so glaubte.

Himmel, er war Wissenschaftler.

Er arbeitete mit Fakten und Beweisen.

Seit Ewigkeiten hielten die Menschen Dinge für Übernatürlich, wenn sie es nicht verstanden oder sehen konnten, was es eigentlich war. Unerklärliche Dinge waren einfach faszinierender als eine logische Erklärung. Es verkaufte sich einfach besser.

Obwohl er jeden Tag Unglaubliches erlebte, seitdem er zu dem Stargateprogramm gekommen war, aber speziell nach Atlantis. Doch hier gab es die Technologie der Antiker. Ihre Experimente, ihre Geheimnisse, aber auch ihre Folgen und Konsequenzen auf die Galaxien stand im Zusammenhang mit Energie und Beweisen und Logik und Fakten und Tatsachen und…

„Und dennoch gibt es Dinge, die man nicht erklären kann.“ flüsterte eine leise Stimme in seinen Gedanken.

Sein Herz zog sich zusammen und er schloss die Augen.

Es war Jahre her, dass er dieses Gespräch geführt hatte und ihm diese Worte gesagt wurden.

 

Er war jünger und arbeitete in Area 51, aber es bedeutete auch, dass er Sarah weniger sehen konnte.

Doch sie verstand es und nahm ihm nur ein Versprechen ab.

Dass er sich bei ihr meldete, wenn er Zeit hatte.

Dass er sie nicht vergaß, hinweg über die Abenteuer und Anziehung neuer Technologie und Forschung.

Manchmal redeten sie Stunden, manchmal aber auch nur Minuten, wenn es stressig war.

Eines Abends saß er in seinem Labor und horchte aufmerksam am Telefon.

Sie klang ruhiger, abwesender als sonst.

„Glaubst du, sie werden sich je ändern?“ fragte sie leise.

Er wusste, dass sie ihre Eltern meinte und er wusste, wie weh es tat, sich als Kind diese Frage zu stellen.

„Sarah…“ begann er, doch er wollte sie nicht belügen.

Nein, er glaubte es nicht. Er kannte Carol und ihren Ehemann zu lange und sie waren „echte“ McKays. Sie waren wie seine Eltern und Großeltern. Es ging immer um Geld, Ansehen und angemessenes Verhalten. Sie verlangten von Sarah, was sie von jedem Nachkommen verlangten. Doch Sarah war nicht so wie all die anderen Kinder der Familie. Sie stand absichtlich im Schatten um dieser manipulierenden Aufmerksamkeit zu entgehen. Es gelang ihr besser, seitdem sie vor einigen Jahren Geschwister bekommen hatte.

„Ist okay… und ich bin froh, dass Großmutter Recht hatte.“ Sagte sie jetzt wärmer.

Oh, Rodney wusste, was sie meinte.

Er hatte es nie verstanden, aber Sarah hatte von Anfang an einen Narren an ihm gefressen. Trotz seiner offensichtlich fehlenden Sozialkompetenz und Arroganz, hatte sie sich in sein Herz geschlichen. Er konnte sie nicht bemängeln, fortschicken und mit Worten verletzen. Nicht wenn ihn diese grünen Augen ansahen. Er wollte sie beschützen und ihr die Welt zeigen, die Möglichkeiten hier.

Er hörte sie gähnen und schmunzelte leicht.

„Du solltest jetzt schlafen gehen. Es ist schon viel zu spät für dich und morgen ist wieder Schule junges Fräulein.“ sagte er jetzt doch und er hörte sie kurz kichern, bevor sie seufzte.

„Mmh. Du hast Recht. Es ist nur…“ sie zögerte.

„Du träumst wieder?“ fragte er vorsichtig.

Als Kleinkind hatte sie oft Alpträume. Sie schrie nicht, wimmerte eher mehr und erinnerte sich kaum daran. Es waren jedoch mehr die Gefühle in den Alpträumen, die ihr  mehr Angst machten.

„Ich…es ist wohl dieses Mal nur der Stress. Die Zwischenprüfungen in der Privatschule stehen bald an.“ sagte sie müde.

„Nun, aus guter Quelle weiß ich, dass du mehr als nur gut vorbereitet bist.“ sagte er selbstbewusst und mit neckenden Unterton. Immerhin hatte sie ihn die letzten Telefonate zur Übung genutzt.

Wieder kicherte sie und dann hörte er sie aufstehen und es schien, als würde sie unsicher sein.

„Rodney?“

„Was hast du wirklich, Sarah? Ist etwas passiert?“ fragte er jetzt direkt.

„Du bist ein Wissenschaftler.“ sagte sie ruhig.

„Ja?“ Worauf wollte sie hinaus?

„Du nutzt Technologie, Formeln und ihre Grundlagen um Unbekanntes zu erklären und herauszufinden.“

„Das ist es, einfach ausgedrückt.“ stimmte er vorsichtig zu.

„Aber was tut man, wenn man es nicht damit erklären kann? Wenn Technik nicht weiterhilft?“ und er wusste, dass sie sich auf die Lippe biss.

„Wovon reden wir hier genau?“ fragte er ein wenig verloren.

Er hörte Sarah ein wenig aufschnaufen.

„Von, naja, von … unerklärlichen Dingen, wie Legenden, Mythen und so…“ klang sie genauso überfordert, wie er sich fühlte.

„Fragst du mich gerade, ob ich an das Übernatürliche glaube? Etwa wie an Geister und sowas wie Nessie?“ fragte er langsam.

„Ja.“

„Naja, eigentlich nicht. Das ist…Nur weil Leute nicht gleich alles erklären können, greifen sie auf solche Worte zurück.“ Wie kam sie um diese Zeit nur auf solche Fragen?

„Und dennoch gibt es Dinge, die man nicht erklären kann.“ sagte sie.

„Was abhängig von vielen Faktoren sein kann. Manchmal braucht nur mehr Zeit oder einen anderen Ansatzpunkt, oder man verwendet andere Technik um zum Ziel zu kommen.“ meinte er.

„Okay. Ich mach mir wohl viel zu viele Gedanken, wo ich es nicht müsste, was? Tut mir leid.“

„Unsinn. Du kannst mich alles fragen…naja, es gibt da Themen, die das Gespräch durchaus unangenehm peinlich machen könnten, du weißt schon, Frauenthemen…aber hey, gib mir deinen besten Schuss und hau mich auch mit den Fragen um. Ich hör zu, versprochen.“

War er wirklich so rot, wie er sich gerade fühlte?

„Rodney…“ rief das Mädchen jetzt lachend.

„Ich weiß.“ kam es dankbar von ihr.

„Okay. Aber ist wirklich alles in Ordnung? Solche Art von Fragen kommen nicht gerade von ungefähr.“ wollte er sich noch einmal versichern.

„Ja, alles in Ordnung. Ich hab nur zu viel gelesen und zu wenig geschlafen. Keine gute Kombination.“ versicherte sie ihm.

„Gut, dann ab ins Bett mit dir.“

„Ja. Gute Nacht Rodney.“

„Gute Nacht, Kleines.“

 

Etwas piepte neben ihm und sein Blick fiel auf den Bildschirm.

Seine Suche war abgeschlossen und das Ergebnis was negativ. Was positiv für die Sicherheit der Stadt war. Aber sich nicht gut für ihn anfühlte.

„Nichts gefunden?“ fragte Marie nervös, als sie sich neben ihn stellte.

„Wah!“ rief er aus und drehte sich erschrocken zu ihr.

„Warum sind Krankenschwestern so leise. Genau wie dieser Pfleger, der mehr wie ein Bodybuilder rüberkommt und einem mit dem kleinen Finger zerdrücken könnte.“ fragte er überrascht.

„Damit wir die Patienten jederzeit auf frischer Tat erwischen, wenn sie mal wieder aus der Krankenstation vorzeitig fliehen wollen.“ sagte sie ihm augenverdrehend.

Oh wie wahr.

Rodney war ein Profi im Planen der Flucht.

Und Marie war sogar noch besser im Durchkreuzen dieser Pläne.

Und Carson war verdammt stolz darauf.

Er schüttelte den Kopf.

„Nein. Es ist nichts zu sehen. Übrigens auch von uns in der Küche nicht. Nur vom Kühllager, aber das hilft nichts.“

Sie standen schweigend nebeneinander.

„Ich habe es mir nicht eingebildet.“ Sagte sie leise und mit dem Blick gesenkt.

„Es ist nicht, dass ich es nicht glaube. Wirklich. Es ist nur, dass es keine Anzeichen gibt, dass jemand Fremdes hier war geschweige denn noch ist. Jedes Lebenszeichen ist einer von uns. Alle Besucher kamen und gingen. Und es gab keinen Transport rein oder raus.“

„Ich weiß. Um ehrlich zu sein, wäre ich mehr schockiert gewesen, wenn es eine Aufzeichnung gegeben hätte.“ meinte sie resigniert.

„Was?“

Er sah sie überrascht an.

„Sie wären schockiert, wenn es eine gegeben hätte? Was soll das genau heißen?“

Marie sah nervöser aus.

„Marie? Was haben sie getan?“ fragte er jetzt lauter und Marie zuckte zusammen.

„Nichts! Ich habe nichts gemacht.“ rief sie aus.

„Was meinten sie dann?“ fragte er jetzt wütend.

„Ich…Das was da geschehen ist, selbst wenn die Kamera auf den Winkel gerichtet gewesen wäre, es hätte sie nicht aufgenommen. Es hätte…sie wäre nicht drauf zu sehen gewesen.“

„Und wieso wäre sie das nicht?“ fragte er mit  zusammengebissenen Zähnen.

„Weil…“ begann Marie und sah ihm ernst in die Augen.

„Weil sie das nie tun. Weil es so nun einmal ist.“

„Es? Sie?“ fragte er langsam.

„Dämonen.“ flüsterte sie nur noch.

 



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