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Aus dem Leben des Zerfallenden

von

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Zerfall

Ein schmerzverzerrtes Keuchen durchfuhr die Stille im Arbeitszimmer des Baskervilleoberhauptes. Die meiste seiner Zeit verbrachte Levi in diesem Raum. Mittlerweile jedoch fast nur noch um zu schreiben. Glücklicherweise hatte sein Nachfolger vor kurzem damit begonnen ihm den größten Teil seiner Arbeit abzunehmen, denn immerhin war er selbst mittlerweile zu schwach geworden um sich zeitgerecht um alles kümmern zu können. Sein letztes Buch jedoch, war das einzige und letzte, was er vor dem Zeitpunkt des vollkommenen Zerfalls beenden wollte.

Es war der Schmerz, welcher Levi dazu zwang seine Schreibfeder fallen zu lassen und in der nächsten, ruckartig ungeschickten Bewegung das dazugehörige Tintenfass umzuschmeißen. Dieses Mal war es ein genervtes Stöhnen, welches die schmalen Lippen verließ, während er versuchte seine Unterlagen vor der schwarzen Tinte in Sicherheit zu bringen. Kaum jedoch hatten seine Finger etwas berührt, nach dem sie hätten greifen können, fuhr der Körper des alten Mannes unter starken Schmerzen zusammen. Erneut entglitt ein weiteres, schmerzverzerrtes Keuchen seine Kehle, ehe sein Blick auf seine unbeholfenen Hände fiel. Es brauchte nicht viel, nur diesen einen, kurzen Blick und seine Augen weiteten sich voller Panik durch das, was er sah. Er war noch nicht so weit, hatte Oswald noch nicht den letzten Chain übertragen und so weit fortgeschritten konnte sein Status nicht sein! Nicht jetzt, nicht hier.

Doch in genau diesem Moment begannen seine Bandagen sich zu lockern, die Finger darunter zu bröckeln, zu zerfallen und - es war zu früh!

Ruckartig erhob sich sein Körper aus dem Stuhl, stieß ihn um, dass er mit einem Poltern zu Boden ging. Unbeholfen stolperte Levi über besagtes Möbelstück, schaffte es gerade noch das Gleichgewicht zu halten, nur um wieder auf den Rest seiner Hände zu sehen. Die losen Bänder glitten zu Boden während das, was ein Teil seines Körpers gewesen war, weiter zu zerfallen drohte.

Es war zu früh!

Viel zu früh!

Er war noch nicht so weit und doch - sein Körper zerfiel. Seine Hände, Arme, sogar sein Gesicht begann erste Risse aufzuweisen. Er konnte hören, wie seine Haut bröckelte, konnte spüren wie sich die Risse langsam über seinen Körper zogen, spürte wie sein Herz vor Panik zu rasen begann, spürte wie er stolperte, das Gleichgewicht verlor und schlussendlich auf die Knie sank.

Nein!

Es war viel zu früh für all das!

Levi war nicht bereit für das, was geschah. Oft genug hatte er darüber gescherzt, hatte gelacht, war amüsiert über die Sorge, die sich so manch einer machte, dachte durchaus er wäre bereit, doch das hier-

Er war noch nicht bereit gewesen.

Ein weiterer Schmerzenslaut verließ seine Kehle in dem Moment, in welchem die Tür lauthals aufsprang. Eine besorgte Stimme drang an sein Ohr, ein tiefes, erschrockenes 'Master', während eilige Schritte sich näherten. Eine Hand fand ihren Weg an seine Schulter - Levi konnte spüren, wie sein Körper unter dieser Berührung riss, geradezu zerbarst - und er konnte sehen, wie sich jemand zu ihm kniete. Wieder ertönte dieses erschrockene 'Master' dessen einzige Antwort ein kleines, gebrochenes Lächeln blieb.
 

Er war einfach noch nicht so weit...
 

"Master?"

Levi zog scharf die Luft ein, nachdem Oswald ihn aus seinem Schlaf gerissen hatte. Er spürte den Schmerz in seinem angespannten Körper und eine angenehm kühlende Hand an seiner heißen Stirn. Ein Traum... es war alles nichts weiter als ein dummer Traum gewesen.

Ein schwaches Lächeln begann die Lippen des Baskervilleoberhauptes zu umspielen, während sich seine Augen langsam aber sicher öffneten.

"Ihr habt geschrien, Master", bemerkte sein Nachfolger mit ruhiger Stimme in der, trotz aller Beherrschung, deutliche Sorge mitklang, ehe dieser seine Hand zurück zog um ihm zu helfen sich aufzusetzen.

"Habe ich das, Oswald?" Ein Nicken war die Antwort auf seine Frage und erschöpft lehnte er sich an das Kopfende seines Bettes um Oswald seine Verbände überprüfen zu lassen. Jeden Morgen auf's Neue war es der Schwarzhaarige, der an seinem Bett saß um seine Verbände zu überprüfen, sie zu wechseln, wenn es nötig war und sich darum zu kümmern, dass sich keine seiner Wunden entzündete.

Ein kleines Lachen verließ Levis Kehle ehe er den Kopf in den Nacken fallen ließ. "Hoffen wir darauf, dass es niemand außer dir gehört hat, mein Guter. Nicht dass ich mich darum kümmern muss ein paar Leute zum Schweigen zu bringen."
 

Nein, er war in der Tat noch nicht so weit.



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