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Gefährliche Leidenschaft

von

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Inevitable fate

Tsukasa entspannte gerade an seinem Schreibtisch mit einem kühlen Bier, welches ihm erfrischend die Kehle hinunter lief. Seit gut vier Monaten kümmerte sich Hizumi jetzt um die Tiere und trotz seiner Zweifel klappte es sogar mit der Fick-Beziehung. Wenn er wollte knallte er den Zwerg, dieser schien auch keine Erwartungen an ihn zu richten. Es war sogar ganz angenehm, manchmal, wenn er sehr gute Tage hatte, ging er mit Hizumi Essen, aber das war es auch schon. Der Kleinere hatte auch kein Wort mehr darüber verloren ein Yakuza werden zu wollen, was er ebenfalls als gut befand.

Scheinbar schien auch das Liebesnest seines Bruders und Karyu gut zu funktionieren. Zwar schlich sich Zero deswegen immer noch aus dem Haus, aber er fühlte sich wohler. Zero war so wenigstens nicht mehr in der Höhle des Löwens. Sie hatten es sogar schon zweimal geschafft diese sogenannten ‚Doppeldates‘ durchzuführen. Trotzdem war Karyu jetzt nicht in seinem Ansehen großartig gestiegen. Irgendwie traute er diesem immer noch nicht.

Dennoch schien zurzeit alles nahezu perfekt, zumindest privat. Der Clan hatte so einige Probleme. Ein paar kleinere Yakuza-Gruppen versuchten ausgerechnet in ihrem und im Gebiet des Yamato-Clans Fuß zu fassen. Ständig gab es Zoff. Nicht nur zwischen ihnen und den kleinen Gruppen, sondern eben auch mit dem Yamato-Clan. Viel zu schnell kam es zu Verwechslungen, weshalb man dann fast immer gleich einen Yakuzakrieg am Hals hatte. Tsukasa vermutete, dass das eigentlich die wahre Idee dieser komischen Gruppen war. Es wäre einfacher für sie, wenn die beiden großen Clans sich gegenseitig die Köpfe einschlagen und so weniger auf die Eindringlinge achteten. Glücklicherweise hatte das noch nicht funktioniert. Aber wer wusste schon, wie lange das noch anhielt?

Es klopfte und gleich darauf trat Zero ein. „Na, was willst du?“, erkundigte sich der Ältere und ahnte eigentlich schon, dass Zero wieder zu Karyu wollte.

„Ich will gleich zu Karyu, aber vorher wollte ich dich was fragen.“

Tsukasa musterte seinen Bruder skeptisch. Das war selten und erweckte sein Misstrauen.

„Der Zwerg wird nun doch Yakuza? Hatte du nicht gesagt, dass du ihn davon abhalten wolltest?“, fragte sein Bruder und sofort zogen sich Tsukasas Augenbrauen zusammen.

„Ich hatte mit ihm geredet. Er hatte der Fick-Beziehung zugestimmt und er meinte dann auch, dass er kein Yakuza werden würde. Wie kommst du also darauf, dass er einer wird?“

Nach dem Abend hatte er noch einmal mit Hizumi darüber gesprochen, dieser hatte auch Einsicht gezeigt. Es hatte ja auch keine gegenteiligen Verhaltensmuster gegeben. Außerdem passte das Yakuza-Dasein überhaupt nicht zu dem Erdnuckel.

„Wie ich darauf komme? Er redet gerade mit Takamatsu über seinen Tattootermin und das Muster, welches er sich ausgesucht hat. Takamatsu sucht sogar schon im Terminkalender des Chefs nach einem Termin für die Einführungszeremonie. Worauf sollte das denn sonst hinauslaufen? Es geht sicherlich nicht darum, dass unser Boss der Sugardaddy des Zwergs wird. Der hat ja schließlich schon dich… Oder bist du nicht aufmerksam genug? Du weißt schon, dass du ihm ab und an mal was Gutes tun solltest. So wie sich euer Sex immer anhört, habe ich eh das Gefühl, dass du ziemlich egoistisch bist.“ Bei seinen letzten Worten grinste Zero mit einer Mischung aus Gehässigkeit und Frechheit.

Sofort sprang er auf und grummelte. „Das werde ich unterbinden und dich geht mein Sexleben ‘nen feuchten Dreck an. Oder frag ich dich aus, wie Karyu dich flachlegt? So ganz normal wird das sicher auch nicht ablaufen“, meinte er murrend.

„Mein Zimmer ist direkt neben deinem und die Wände sind sehr hellhörig. Da kann ich noch so gute Ohropax und ein Kissen über den Kopf haben, Hizumi ist einfach immer zu hören. Allen voran sein ‘Gott, bitte nicht so!‘ oder sein ‘Ah, nicht da!‘, dazukommt noch ‘Hng, bitte nicht so fest‘ sowie andere Winseleien dieser Art. Dabei bin ich nun wirklich nicht häufig da! Und wenn es dich interessiert, bei mir hört sich das eher so an: ‘Ah, genau da‘ oder ‘Mehr, mehr‘. So sollte sich das auch anhören“, belehrte sein jüngerer Bruder ihn, was er mit einem Zähneknirschen hinnahm. So lange sich Hizumi nicht beschwerte, würde er sicherlich nichts ändern, überdies hatte der Zwerg bisher noch immer seinen Orgasmus gehabt.

„Verzieh dich zu dem Lulatsch und behalte deine unnötigen Tipps für dich!“, patzte er nur und ließ Zero in seinem Zimmer stehen. Jetzt musste er erst einmal zu Hizumi und diesem den Kopf wieder zu recht rücken. Der und Yakuza, nie im Leben.
 

~*~
 

Zwar bezweifelte Zero, dass Tsukasa noch etwas an Hizumis Entscheidung ändern könnte, aber er ließ es ihn versuchen. Seine Gedanken waren eh bei Karyu, weshalb er sich beim Umziehen beeilte. Wieder in Schale geworfen und mit ein paar Sachen dabei, machte er sich auf den Weg. Morgen hatte er frei und das würde er nutzen, zusammen mit Karyu.

Mittlerweile hatte er sich auch daran gewöhnt, dass die Leute ihn in der Bahn anstarrten. Er sah eben gut aus und die Klamotten standen ihm.

»Hey Großer, bin schon auf dem Weg. Bringst du etwas zu Essen mit, aber bitte nicht wieder nur Cup-Nudeln! Bis nachher!«, schrieb er Karyu eine SMS und stieg dann aus der Bahn aus, weil er in eine andere Linie umsteigen musste.

Nach ungefähr fünf Minuten war er dann an der richtigen Haltestelle und machte sich auf den Weg zu ihrer Wohnung. Einige Leute die ihn schon kannten, begrüßten ihn und er lächelte diese an. Als er mit Karyu die klassischen Einzugsbesuche gemacht hatte, hatten sie gleich dafür gesorgt, dass auch diese glaubten er wäre stumm. Gut, die Leute kannten ihn ebenfalls nur als Frau.

Endlich im Liebesnest angekommen, öffnete er die Fenster und räumte die Unordnung vom letzten Mal auf. Glücklicherweise hatten sie daran gedacht den Geschirrspüler anzumachen, sodass er diesen nur ausräumen musste.

Es wurde schon dunkel und er lümmelte auf dem Sofa herum, während das Fernsehprogramm ihn berieselte. Karyu war spät dran und eine Nachricht hatte dieser bisher auch nicht geschickt. Hoffentlich war nichts passiert.

Sofort sprang er auf, als er den Schlüssel im Schloss hörte. Die Tür öffnete sich und Karyu humpelte hinein. Ungeduldig wartete er bis die Tür sich hinter dem Größeren schloss. „Was ist passiert? Du hast dich doch nicht etwa prügeln müssen?“, erkundigte er sich und half seinem Freund ins Wohnzimmer, wo dieser sich ächzend niederließ.

Zero würde es wirklich verwundern, wenn Karyu sich noch schlagen müsste, eigentlich war dieser doch aus so einer Position raus.

„Nein, ich hab mich nicht geprügelt, ich wurde nur verprügelt…“, seufzte der Größere und ließ sich von Zero das Jackett und die Schuhe ausziehen.

Er lief ins Badezimmer und holte einen Verbandskasten, damit er die Wunden des Anderen versorgen konnte.

„Aber warum lässt du dich denn verprügeln? Das ergibt für mich so keinen Sinn.“

Als erstes kümmerte er sich um die kleinen Platzwunden in Karyus Gesicht, reinigte diese und klebte Pflaster darauf. Sein Liebster beobachtete ihn nur dabei.

„Weil wir ein Problem haben oder vielmehr ich… ach keine Ahnung…“, grummelte Karyu und hielt Zero dann an den Handgelenken fest. Verwirrt sah er dem Größeren in die Augen.

„Was ist los, Karyu?“

„Kannst du dich noch daran erinnern, dass Tsukasa meinte, ich würde der Nachfolger werden, dass ich den Yamato-Clan übernehmen soll?“

Zero nickte und er ahnte, dass ihm nicht gefallen würde, was er gleich zu hören bekäme.

„Mir wurde genau das heute eröffnet und wie dein Bruder vermutet hat, soll ich dafür auch heiraten. Mein Chef hat mir verschiedene Heiratskandidatinnen vorgelegt. Als ich ihm sagte, dass ich nicht heiraten will und doch dich habe, ist er ausgerastet. Du sollst höchstens meine Affäre sein, aber nicht mehr und er akzeptiert kein ‘nein‘. Als ich auf meinen Standpunkt beharrte, hat er seine Wut an mir ausgelassen. Wobei seine Worte, als ich gehen durfte auch eindeutig waren. Ich bekomme etwas Bedenkzeit und sollte meine Antwort nicht die sein, die er will, dann werde ich wohl aus dem Weg geräumt“, erklärte Karyu und wurde dabei immer leiser.

Zero war für einen Moment wie erstarrt und er merkte erst, dass er die Luft angehalten hatte, als diese ihm ausging. Er suchte nach den richtigen Worten, aber irgendwie wollten sie ihm nicht so wirklich einfallen.

„Es war doch klar… jetzt wo wir endlich mal glücklich sind“, meinte er schief lächelnd und vergrub sein Gesicht an Karyus Halsbeuge. „Es ist okay, Karyu. Heirate und werde das Clanoberhaupt. Lieber sehe ich dich selten, als dass ich dich nie wieder sehen kann. Wer weiß, womöglich sollen wir vielleicht gar nicht so glücklich sein.“

„Ach Zero, sag das nicht. Wahrscheinlich könnte ich die Hochzeit noch hinaus zögern oder uns fällt noch eine andere Alternative ein.“

Er schüttelte den Kopf. „Ist schon in Ordnung, es ist wie es ist vorerst. Wir sollten versuchen, es zu akzeptieren. Aber bitte lass es uns jetzt aussperren, wenn ich hier mit dir bin, will ich glücklich sein. Am besten gehst du schnell duschen und ziehst dich um. Ich bestell uns was zu essen.“

Das Karyu mit dieser Idee nicht einverstanden war, sah er ihm an. Mit zusammengezogenen Augenbrauen und einem skeptischen Blick wurde er eindringlich gemustert, aber er versuchte nur zu lächeln. Er würde lernen müssen ohne den Größeren auszukommen, denn sobald dieser den Yakuza-Clan übernahm, würde Karyu weniger Zeit haben. Aber Karyu würde leben und das war die Hauptsache. Zero hätte nichts davon, wenn sein Freund auf seinem Standpunkt beharrte und dann in der Bucht von Tokyo versenkt wurde.

„Gut ich geh duschen. Bestellst du etwas Italienisches?“, seufzte der Größere und stand langsam auf.

„Mach ich. Willst du was Spezielles trinken?“

„Bier wäre ganz gut…“

„Bekommst du und jetzt ab mit dir!“, meinte er so fröhlich wie möglich, während er innerlich seine eigene Existenz verfluchte.
 

„Du bist dir wirklich sicher, Zero? Noch können wir über eine andere Lösung nachdenken“, versuchte Karyu ihn zu überreden, doch er schüttelte nur den Kopf.

„Karyu, die gibt es nicht. Es ist in Ordnung. Wir schaffen das schon. Jetzt muss ich ehrlich gehen!“, erwiderte er und drückte dem Größeren noch einen Kuss auf die Lippen. Geschickt zog er sich die Stiefel an und wollte die Tür gerade öffnen, als er sich noch einmal umdrehte.

„Ich liebe dich! Vergiss das nie!“, meinte er schnell und huschte aus ihrer Wohnung. Er wollte schon jetzt wieder zurück, die Tür hinter sich verschließen und vergessen, was hier in der Realität auf sie wartete. Zero zwang sich nicht zurück zu sehen, wahrscheinlich würde er diese Wohnung so schnell nicht wieder betreten können. Was Karyu ihm gestern offenbart hatte, würde von nun an ihr Leben dominieren. Mehr denn je, spürte er eine unüberwindbare Mauer in ihrer Beziehung. Sie hatten nur noch diese eine Nacht gehabt. Zu wenig.

Gerade hatte er das Haus verlassen als sein Handy vibrierte. Eine Nachricht von Tsukasa.

»Es gibt Probleme! Beeil dich! Kasa«

Sofort nahm er die Beine in die Hand und machte sich auf den Heimweg. So schnell er konnte, rannte er nach Hause und zog sich um, dennoch musste er gründlich sein.

Im Anzug und mit Zopf stand er vor seinem Bruder, der über seinem Schreibtisch brütete.

„Was ist passiert?“, keuchte er vollkommen außer Atem.

„Gestern Abend kam es wieder zu einer Auseinandersetzung mit den Eindringlingen, dem Yamato-Clan und unseren. Durch eine Reihe von unglücklichen Zufällen, entstand Chaos und Hideo hat dabei einen Polizisten versehentlich erschossen, welcher mit hineingeraten ist. Gleichzeitig wurden auch zwei Leute vom Yamato-Clan angeschossen, auch unsere Leute haben einige Blessuren davon getragen“, erklärte sein Bruder.

Das stank nahezu nach Ärger und nach Opfern.

„Sind die genauen Umstände denn bisher geklärt?“, wollte Zero wissen, aber der Ältere schüttelte den Kopf.

„Nein, keiner weiß so wirklich, wer wen angeschossen hat, aber es ist sicher, dass Hideo den Polizisten erschossen hat. Hideo ist aber definitiv noch nicht in dem Rang, dass er für das Wohl der Familie in den Knast gehen kann. Es wäre für ihn eher eine Auszeichnung, als eine Strafe, wenn er so früh geht. Alle anderen, die soweit wären in unserer Gruppe sind im Knast oder haben es schon hinter sich. Der Chef will aber eine Antwort.“ Tsukasa schüttelte den Kopf und steckte sich eine Zigarette an.

„Das ist nicht das einzige Problem, Kasa. Wären nur diese dreisten neuen Clans verletzt wäre das alles kein Problem, aber bei dem Yamato-Clan muss eine Entschädigung kommen. Du bist der große Bruder von Hideo, es wird dein Fingerglied sein, welches den Yamatos geopfert werden muss. Natürlich wird auch Hideo eins verlieren müssen, aber der Wert davon ist gleich null.“ Bisher waren sie immer ohne so etwas durchgekommen. Keiner ihrer Finger war zu Schaden gekommen, doch jetzt war das wohl für Tsukasa vorbei.

„Ich weiß, aber ich werde das auch nutzen, um Hizumi abzuschrecken. Ich habe gestern mit ihm geredet und er hat die Yakuza fast schon romantisiert wie in den Mangas und so. Auch wenn wir bei dem Ritual normalerweise alleine sein sollen, so werde ich ihn in eine Ecke setzen und dazu zwingen mir dabei zu zusehen.“ Tsukasa stand auf. „Es ist Zeit, ich muss zum Chef.“

„Tsukasa, ich komme mit!“, erklärte er und folgte seinem Bruder. Zero konnte ihn in dieser schweren Zeit einfach nicht alleine lassen.

Ihrem Oberhaupt war die Anspannung anzusehen und egal was Tsukasa erklärte oder vorschlug nichts konnte diesen gütig stimmen.

„Wir brauchen aber immer noch jemanden, der als Substitut in den Knast geht, Tsukasa. Du kannst mir nicht sagen, dass aus deinem Bereich niemand dazu geeignet wäre! Es wäre eine Schande für dich, wenn ich aus einem anderen Bereich jemanden wählen würde“, meinte das Kiyota-Oberhaupt zähneknirschend.

„Entschuldigung, dass ich mich einmische, aber ich könnte das Substitut sein. Ich war noch nicht im Gefängnis“, meldete sich Zero zu Wort und sah ernst zu ihrem Chef. Er musste seinen Bruder nicht ansehen, um dessen überraschten Gesichtsausdruck zu sehen.

„Zero, du? Lass mich überlegen… Eigentlich hättest du das schon längst hinter dir haben müssen, aber der letzte Wille meiner Frau hat dich verschont…“

„Ich bin dankbar für das, was Kiyota-sama für mich getan hat und ich hoffe, sie ist glücklich dort, wo sie jetzt ist. Wenn ich mich richtig entsinne, hieß es nur, dass ich nicht als Substitut bestimmt werden oder dazu gezwungen werden darf. Jetzt melde ich mich freiwillig und damit sollte es den letzten Wunsch von Kiyota-sama nicht verletzen“, erklärte er und wandte den Blick nicht von seinem Oberhaupt. Er war sich sicher, dass dieser zustimmen würde, es war sowieso die beste Lösung.

„Von mir aus gerne. Lass dir die Tathergänge erklären, nimm die Waffe und dann stell dich der Polizei. Verabschiede dich aber vorher noch von allen die dir wichtig sind. Sobald du dich gestellt hast, wird es bis zu deiner Entlassung keinen Kontakt geben, aber das weißt du ja.“

Zero nickte. „Tsukasa, ich erwarte, dass du dich selbstständig bei dem Yamato-Clan entschuldigen gehst. Du kennst das Verfahren“, fügte Kiyota an Tsukasa hinzu und entließ sie dann.

Sie hatten das Zimmer verlassen, da zog sein älterer Bruder ihn mit sich in sein Zimmer. „Sag mal spinnst du? Ich dachte du bist glücklich mit Karyu? Wieso willst du dann für ein paar Jahre in den Knast gehen? Ich hoffe, du unterschätzt das Leben dort nicht, das ist kein Zuckerschlecken“, sagte Tsukasa und war ziemlich aufgebracht.

Er lächelte schief und setzte sich auf das Bett seines Bruders. „Wir waren auch glücklich! Aber…“, murmelte er leise und seufzte.

„Was aber, Zero? Spuck es aus!“, blaffte sein Bruder ihn an.

„Er soll den Yamato-Clan übernehmen und deswegen heiraten, wie du es schon vermutet hast. Und wie er es dir versprochen hat, wehrt er sich dagegen, allerdings hat der Yamato-Sack ihm die Pistole auf die Brust gesetzt. Entweder er sagt ja oder Karyu kann bald mit den Fischen schwimmen. Lieber mach ich Platz für so ‘ne hässliche Kuh, als das ich zulasse, dass er Fischfutter wird. Wenn ich im Gefängnis bin, ist das in Ordnung, dort werde ich ihn sicher vergessen.“ Wenn er es so betrachtete, schien es logisch zu sein und vor allem Sinn zu ergeben. Es war die beste Wahl, die er jetzt hatte.

„Du musst das nicht tun, du musst nicht in den Knast. Ich finde jemand anderen und mit dem Karyu-Problem werden wir auch zu Recht kommen. Warte also noch, bevor du dich zur Polizei begibst. Könntest du mir Karyus Telefonnummer geben? Ich will einen Termin ausmachen, damit ich mich bei ihm für das Verhalten meiner Männer entschuldigen kann“, murmelte Tsukasa und streichelte seinem Bruder liebevoll über den Kopf.

Zero nickte und gab seinem Bruder die Handynummer seines Freundes. „Ich geh in mein Zimmer, ich will etwas alleine sein.“ Der Ältere nickte nur.
 

~*~
 

Tsukasa versuchte Karyu auf dem Handy zu erreichen, jedoch erwischte er nur die Mailbox. Vorerst genügte ihm das und er erklärte sein Anliegen. Dann würde er schon einmal alles vorbereiten. Sie hatten sogar einen gesonderten Raum, für die Zeremonie des Fingerglied Abtrennens. Hizumi stand neben ihm und wusste noch nicht wirklich um was es ging. Es war schon alles da. Die Schachtel für seinen Finger stand auf dem kleinen Tisch, das kleine, aber überaus scharfe Katana lag daneben und neben dem Tisch waren Verbandszeug und Desinfektionsmittel platziert.

„Normalerweise ist es nicht üblich, dass jemand dabei zusieht, aber ich glaube, dass du dir nicht ganz sicher bist, was es bedeutet ein Yakuza zu sein. Setzt dich da in die Ecke und da bleibst du! Hier mein Handy, falls Karyu anruft darfst du rangehen andernfalls drückst du alle Anrufe weg. Es ist auf Vibration gestellt. Wenn nicht gerade ein Anruf eingeht, will ich das du zusiehst was ich mache, ich will keinen Laut von dir hören!“, stellte er klar und schubste Hizumi in die Ecke. Der Zwerg nickte nur. Noch immer hatte er Hizumi nicht gesagt, warum sie hier waren und er würde es auch nicht tun. Erst als dieser seinen Platz eingenommen hatte und dieser sein Handy festhielt, ging er zu seinem Platz am Tisch. Kurz verbeugte er sich und griff dann sicher nach dem Katana, zog dieses aus der verzierten Scheide. Zu häufig war die Klinge schon mit Blut besudelt worden, doch kein Tropfen davon war zu sehen. In seine Gedanken vertieft, desinfizierte er die Klinge und dann den kleinen Finger seiner linken Hand. Auf dieses Glied konnte er am ehesten verzichten.

Ruhig positionierte er seine Hand auf der Tischplatte, auf welcher schon die Kerben seiner Vorgänger wie eine Trophäe hervorsprangen. Nun würde er eine weitere hinzufügen und das mit Ehre.

Hizumis Atmung ging schneller, er hörte es. In dieser Stille, kam ihm dies wie eine laute Trommel vor, die gleichmäßig seine Handlung begleitete und fast schon wie ein Trommelwirbel auf das Ergebnis hinauslief. Doch er musste es ausblenden, wichtig war nur die Tat die er vorhatte. Einen Moment betrachtete er noch die Klinge und setzte diese an. Hizumi wurde hektisch und dann hörte er diesen im Flüsterton reden. Tsukasa vermutete, dass Karyu zurückrief, dann war es höchste Zeit sein Vorhaben zu vollenden.

Die Spitze des Katanas bohrte sich leicht in die Platte, als er Schwung holte, um dann so schnell wie möglich das Glied abtrennen zu können.

„WARTE!“, schrie Hizumi panisch und erschreckte ihn damit so, dass er das Katana sogar losließ.

„Sag mal, hab ich dir nicht gesagt, dass du die Klappe halten sollst?“, patzte er die Kleineren wütend an.

„Ja, aber Karyu will mit dir sprechen und meint, du sollst das nicht tun…“, wisperte der Zwerg und reichte ihm das Telefon.

Grummelnd nahm er dieses entgegen. „Ja?“, murrte er.

„Tsukasa? Du musst dich nicht so entschuldigen, bring mir einfach den Finger des Schuldigen, das reicht. Es war schließlich ein Versehen und in dem Chaos hätte das auch unseren Leuten passieren können. Heute kann ich dich leider nicht mehr treffen. Hast du morgen Zeit? Gleich früh gegen neun Uhr?“

Irgendwie war er sich nicht sicher, ob er froh war, dass er seinen Finger behalten konnte, oder nicht…

„Neun ist in Ordnung. Wir haben übrigens noch ein Problem… Zero will als Täter in den Knast gehen, wegen eurer Situation, um es dir einfacher zu machen. Ich hab ihm gesagt, er soll noch warten“, erklärte er und steckte das Katana zurück in die Scheide.

„Was?... Ich wollte da eh noch etwas mit dir besprechen, was das betrifft. Versuche ihn davon zu überzeugen noch wenigstens zwei Tage zu warten, vielleicht ändert er seine Meinung bis dahin. Danke, wir sehen uns morgen.“ Karyu legte auf.



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