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Kyo Kara Maou Novel: Reise zum Beginn - Abenteuer in Dark Makoku

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Kapitel 16

KAPITEL 16
 


 

Iossac packte mich freundschaftlich an meiner Schulter und grinste breit. Dieser Lippenstift war zweifelsohne von einem so leuchtenden Rot, dass es in den Augen brannte.

Wie kam er nur immer auf seine Ideen für solche Verkleidungen?

„Ich bin froh, den jungen Herrn gesund und munter anzutreffen! Anscheinend seit ihr meinem Beispiel gefolgt. Ihr seht wirklich reizend aus!“, er betrachtete mein Kleid mit begeisterter Freude.

„Haha...ja, bin da so rein gerutscht!“

„Folgt mir doch bitte! Wir müssen euch ein wenig umgestalten!“, er zog mich an sich vorbei zu den ersten Treppenstufen.

Erneut spürte ich, dass ich beobachtet wurde und sah mich um, während ich neben Iossac her schritt.

Yonno und Hachino waren ebenso wie Wolfram und Mittsu bereits gegangen. Nur Itsutsu und Muttsuno standen dicht beieinander hinter ihren Sesseln. Und da spürte ich es ganz deutlich: ein unheimliches, bedrohliches Beobachten jeder meiner Schritte.

Itsutsus braune Augen durchbohrten mich mit eiskaltem Blick. Ahnte er etwas oder war es schlichtweg seine Antipathie dem normalen Volk gegenüber?

Ein Schauder durchlief mich. Dieses Zwillingspärchen war mir nicht geheuer und stand auf meiner Liste der zu meidenden Personen ganz weit oben direkt neben Mittsu!

Iossac schien dies nicht zu bemerken, oder es störte ihn nicht. Er schob mich zur Türe, an welcher das Gedränge deutlich nachgelassen hatte.

Im großen Foyer vor dem Saal waren sehr viele Tische aufgestellt, an denen die einzelnen Mitglieder der 25 Adelshäuser nun saßen und ihre Mahlzeiten zu sich nahmen.

Von Wolfram und den anderen Göttern fehlte aber jede Spur.

Ich spürte wieder, dass ich enttäuscht darüber war, das man Wolfram und mich so zu trennen versuchte.

Iossac dirigierte mich jedoch durch das Foyer hindurch. Wollte er nicht essen? Am gegenüberliegenden Ende kam er zum Stehen und blickte sich um: „Nun haben wir die neugierigen Blicke erst mal abgehängt. Doch solange ihr ausschaut wie die Zukünftige einer Gottheit werden wir nicht lange ungestört reden können“, er kratzte sich am Turban, „Wir sollten daher für kleine Mädchen gehen!“

„Ähm, was?“, doch mir blieb gar keine Möglichkeit, genauer nach zu haken, was mein königlicher Spion meinte, denn schon schubste er mich rückwärts durch eine Tür mit der Aufschrift 'Waschraum'.

Er schlüpfte hinterher und verschloss die Türe. Schnell zog er den Turban und die Gardine aus und entblößte darunter die weiße Gardeuniform, in der ich ihn schon zu Beginn der Veranstaltung gesehen hatte.

Blitzschnell entknotete er den weißen Turban und all die Federn, die diesen vorher schmückten, rieselten zu Boden.

„Was ist das?“, ich starrte erstaunt auf das, in was sich dieser Turban verwandelt hatte: eine weitere weiße Uniform!

„Nun machen wir aus euch erst einmal eine Leibwache!“

Ich verstand und öffnete das Kleid. Als ich es mir über die Schultern zog lachte Iossac auf: „Was habt ihr denn da gemacht?“, und er wies auf mein enganliegendes, aus der Dienstmädchenuniform herausgerissenes T-Shirt mit Brusteinsatz.

„Ich sagte doch, ich bin da so rein gerutscht. Ich musste improvisieren!“

„Das ist euch aber für einen Laien gut geglückt, junger Herr!“, lobte er mich, während er mir auch daraus half.

Schnell zog ich die Uniform an, während er aus seiner Gardine einen kleinen Beutel zog.

Grinsend warf er mir ein kleines Fläschchen zu: „Eure Augen!“, dann zog er die Haarnadeln aus meiner Perücke und rupfte sie mir hastig vom Kopf, „Da war aber ein Profi am Werk!“

„Hm, ja!“, ich öffnete das Fläschchen und angelte mir vorsichtig die Kontaktlinsen aus der Kochsalzlösung. Heute trug ich auch blau. Das erinnerte mich erneut an Wolfram. Wie es ihm wohl gerade ging?

Iossac legte meine rote Langhaarperücke zu seiner Gardine und zog ein braunes Kurzhaarmodell hervor. Für mich war es immer wieder erstaunlich, wie er es schaffte, diese ganzen Sachen mit sich zu tragen, ohne das es auffiel!

Während ich mir die neue Perücke aufsetzte, befeuchtete er einen Lappen am Waschbecken und wusch sich über das Gesicht. Der grässliche Lippenstift verschwand augenblicklich.

„Ihr solltet euch auch die Farbe entfernen“, meinte er schon fast spöttisch und nach einem kurzen Blick in den Spiegel befand ich, dass er Recht hatte. Ich hatte mich zwar stets sehr diskret geschminkt, einfach auch aus meiner Unerfahrenheit heraus, aber durch die weiße Uniform erstrahlte dieses Rouge auf meinen Wangen geradezu. Dankbar nahm ich das feuchte Tuch entgegen.

„Dann wären wir nun soweit, zu den anderen zu stoßen!“, der Orangehaarige stemmte grinsend die Hände in die Hüfte und betrachtete sein neustes Werk: Mich.

Von der Götterbraut Yurika keine Spur mehr! Er räumte unsere Sachen zusammen und wickelte sie fest in seine Gardine ein. Ich weiß nicht, mit welchem Trick ihm das gelang, aber mit nur wenigen Handgriffen sah die Gardine nicht mehr länger wie eine Gardine aus, sondern wie ein dezenter weißer, kleiner Marinerucksack, welchen er sich schnell über seine muskulöse Schulter warf.

Mit überprüfendem Blick nach draußen huschte er wieder ins Foyer und gab mir die Anweisung zu folgen!

Ich war nun einer aus dem Gefolge von Lord von Bielefeld. Niemand schien mich weiter zu beachten. Herrlich!

Iossac dicht folgend liefen wir wieder quer durch das Foyer. Und da konnte ich sie sehen.

Meine Freunde! Ich musste mich wahnsinnig zusammenreißen, nicht sofort los zu rennen und jedem Einzelnen um den Hals zu fallen. Aber ich konnte Günter ansehen, dass er dieses Gefühl ebenso mit aller Macht unterdrücken musste.

„Eure Majestät!“, schluchzte er aber dennoch leise, als ich neben ihm zum Stehen kam.

„Günter! Conrad! Gwendal! Adalbert! Murata! Ihr seid alle da! Was bin ich froh euch zu sehen!“, ich hätte heulen können!

„Und wir erst, eure Majestät!“

„Das heißt Yuuri, Conrad, Y-U-U-R-I!“

Er lachte und zog mich an meiner Schulter näher zu sich heran: „Oder wäre dir Yurika lieber?“

Ich lief rot an: „Conrad! Keine Witze! Das kannst du nicht!“

Alle lachten hell auf. Hatten mich soeben noch alle möglichen Sorgen ereilt, so fühlte ich mich nun wohl. Es fehlte nur noch einer: „Wolfram!“, flüsterte ich bedrückt.

„Könntet ihr uns vielleicht einmal genauer darüber in Kenntnis setzen, was vorgefallen ist?“, Gwendal schien meine Besorgnis um den blonden Feuerdämon zu teilen.

Ich seufzte: „Ich denke, es spricht nun nichts dagegen wenn ich nicht bis ins Detail gehe“, man nickte verstehend, „Wir kamen hier an, wir gingen nach Kumo und dort wurde Wolfram zunächst entführt. Auf der Suche nach ihm landete ich als Dienstmädchen getarnt im Palast und stieß wieder auf Wolf, der allerdings aussah wie Shinou, der allerdings hier Nanatsu heißt“, ich holte tief Luft, „der sich in diesem Moment auf Mittsus Wunsch hin dazu äußern sollte, ob er eine Braut aus dem Volk erwählen wolle und dann mich erkannte und mir dann diesen Antrag stellte. Nun sind wir hier. Er immer noch Nanatsu und ich Yurika. Ich kenne weder die Absichten der Götter hinter dem Ganzen, noch andere Details, nur...“, mein Blick schoss geradezu auf Muratas Brustkorb, „habe ich da ein wirklich ernstes Wörtchen mit jemanden zu reden!“

Murata hob beide Hände: „He he...halt mich da bitte raus!“

„Wenn ich mitkriege, dass du irgendetwas weißt, Murata, dann sei dir sicher, dass dieses ernste Wörtchen auch dich betreffen wird!“

„Warum spielt der Bengel überhaupt seine Rolle?“, hakte Adalbert nun nach.

„Wegen dem Zepter. Mittsu hat es und Wolfram will es, obwohl ich ihm gesagt habe, dass wir es nicht mehr bräuchten!“

„Nicht?“, Günters Augen weiteten sich erstaunt.

„Ja, der Fluch ist weg seitdem ich Wolfs Antrag... und er mich...... also...ich meine...ihr wisst schon!“, wie rot kann ein Mensch eigentlich werden?

Conrad lächelte verstehend, während die Anderen eher nicht verstehend zu mir starrten.

„Funktioniert wenigstens das wieder zwischen euch!“, Murata grinste und rückte seine Brille zurecht.

Von Bielefeld, der Herr, den ich nicht kannte, aber meinen Freunden wohl sehr geholfen hatte, stand etwas abseits und starrte mich fasziniert an.

Als sich mein Blick auf ihn richtete, verbeugte er sich knapp, aber nicht zu auffällig: „Ich würde mich geehrt fühlen, ihrer Majestät Yuuri weiterhin behilflich sein zu dürfen!“

„Sie sollten gehen“, war meine knappe Antwort.

„Wie?“, erschrocken hob er den Kopf.

„Ich belauschte ein Gespräch von Mittsu und einem seiner Männer. Er hat Lady von Hundshaupten verschwinden lassen weil sie uns half und zu viel wusste. Er wird auch so mit ihnen verfahren!“

„Er würde es doch nicht wagen, in diesen heiligen Hallen...“

„Er würde! Und solange ich selbst noch nichts genaues weiß und Wolfram noch zu tief drin steckt, bin ich nicht in der Lage alle zu beschützen! Daher bitte ich sie... reisen sie sofort ab!“

Er verbeugte sich tiefer: „Vermutlich habt ihr Recht! Ich kann nun nicht mehr viel für euch tun und möchte euch mit meiner Anwesenheit auch nicht unnötig Sorge bereiten. Ich erwarte sie alle dann wieder in Adria, nicht wahr? Ihr Schiff wird umgehend wieder Hochseetauglich sein!“

„Natürlich werden wir uns wiedersehen!“, konnte ich das wirklich sagen?

Er verbeugte sich erneut und wandte sich um zum Gehen. Mein Augenmerk richtete sich nun wieder voll und Ganz auf Murata: „Und nun zu dir, Shinou. Ich höre!“

„Vielleicht sollten wir das an einem ruhigeren und privateren Ort besprechen?“, warf Günter ein. Er hatte Recht. Um uns herum waren einfach zu viele Mithörer.

„Kommt mit!“, Adalbert wies auf einen Seitenausgang und wir folgten ihm.

Wir befanden uns plötzlich in einer kleineren Parkanlage inmitten des Innenhofes. Meterhohe, uralte Eichen spendeten Schatten in der doch recht heißen und unangenehmen Mittagssonne, welche uns durch ihr grelles Licht nach dem Heraustreten aus dem Klostergemäuer geblendet hatte. Relativ zentral lag ein kleiner Springbrunnen, an dem wir uns setzten.

Unser aller Augen waren nun auf Murata gerichtet. Dieser stöhnte schließlich auf und zog den kleinen Flakon unter seiner Mönchsrobe hervor: „Nun musst du dich ihren Fragen stellen.“

„Vor allen Dingen möchte ich wissen, was sein Auftritt letzte Nacht in der Kutsche sollte!“, meine Stimme hörte sich bedrohlicher an als beabsichtigt.

„Auftritt?“, Gwendal schien überrascht.

„Er ist gestern in Wolfram gefahren und hat verkündet, gegen Mittsu anzutreten“, war meine direkte Antwort und ich spürte allgemeine Anspannung.

Schon gut, schon gut! Ich sehe ja ein, dass es jetzt an der Zeit ist!

„Nicht nur erst jetzt!“, raunte Adalbert, der sich einige Meter von uns entfernt an einen Baum gelehnt gesetzt hatte.

Murata, welcher auf dem Brunnenrand Platz gefunden hatte, stellte den Flakon vor sich auf die Wiese und die Seelenperle leuchte plötzlich sehr grell auf....
 

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„Bruder!“

Eine liebliche, zarte Stimme hallte von den Wänden wieder und ich drehte mich herum.

„Oh, Bruder!“

Es umschlang meine Beine und ließ mich mit dem Gleichgewicht kämpfen. Dennoch musste ich lächeln, da ich wusste, was mich da so stürmisch umarmt hatte. Ich blickte nach unten und sah in zwei große, smaragdgrüne Augen.

„Du hast mir so gefehlt, großer Bruder! Wo warst du nur so lange?“

Ich lachte auf, bückte mich und umschloss ihre zierliche Taille mit meinen großen Händen. Schwungvoll warf ich sie nach oben und fing sie wieder auf. Sie jauchzte vor Vergnügen.

„Du hast mir auch gefehlt, meine kleine Hachino!“

Ich setzte sie auf meinen linken Unterarm und sie umschlang meinen Hals. Im kindlichen Übermut drückte sie mir einen Kuss auf die Wange: „Warst du mir auch treu?“, säuselte sie mir ins Ohr.

„Aber natürlich! Du weißt doch, für mich gibt es nur dich allein!“, ich zwinkerte ihr zu und ihr strahlendes Gesicht schien den ganzen Palast zu erleuchten.

„Das wir dich doch noch in diesem Jahrhundert sehen!“

Hinter mir kamen schwerere Schritte zum Stehen und durch das Weichen von Hachinos strahlendem Gesicht, wusste ich, dass mich nun keine freundliche Begrüßung erwarten würde. Ich drehte mich herum. Hachinos Griff wurde fester.

„Berichte mir, wie war es im Osten?“

„Ich war nur kurz im Osten, werter heiliger Vater Gaaru. Ich verbrachte den Großteil meiner Zeit in der Akademie beim Training!“

Der Mann scheinbar mittleren Alters hob mit skeptischer Mimik eine Augenbraue, ehe er sich eine Strähne seines hüftlangen, hellgrauen Haares nach hinten strich: „Denkst du nicht, dass du nach fast einem Jahrtausend des Trainings eine längere Zeit pausieren solltest und dich nicht lieber den Amtsgeschäften widmen solltest?“

„Aber Vater! Wäre dies nicht vermessen Mittsu gegenüber? Ihm liegen diese politischen Angelegenheiten viel mehr als mir. Ich würde ihm nur Kummer bereiten wenn ich mich da mehr einbrächte!“

„Dann widme dich mehr der strategischen Kriegsführung!“, warf er ein.

„Fällt dies nicht Itsutsu und Muttsuno zu?“, ich grinste, während mein Vater die Augen rollte, „Ich bin nun mal nicht zum Strategen und zum Politiker gemacht! Liebster Vater, ich möchte euch wirklich nicht enttäuschen. Daher erfreut euch doch an meinem Talent im Umgang mit der Magie und dem Schwert!“

Gaaru, der seine Augenfarbe seinem siebten Spross weitergegeben hatte, legte seinen Kopf nachdenklich zur Seite: „Es wäre dennoch von Nutzen gewesen, wenn du hier gewesen wärst, als es wieder so weit war!“

Meine freudige Stimmung verflog sogleich. Mir schwante Übles.

„Was ist geschehen, Vater?“

Er erkannte meinen besorgten Unterton.

„Es ist Yonno!“, flüsterte Hachino auf meinem Arm und mein Kopf fuhr erschrocken zu ihr herum: „Was ist mit ihr?“

„Ihre Visionen haben vermehrt zugenommen! Und ich werde nun eingreifen müssen!“, auch Vater schien wenig erfreut darüber.

„Was meint ihr?“

„Ich meine, das Nanimo es zu weit getrieben hat in den letzten Jahrhunderten. Wenn nun auch deine Schwester darunter leiden muss, werde ich eingreifen müssen!“

Ich seufzte innerlich. Wenn mein Vater Gaaru sich etwas vorgenommen hatte, war mit ihm nicht zu spaßen gewesen. Das wusste auch mein anderer Elternteil, mein Vater Nanimo.

Während Gaaru stets der Ruhigere und Besonnenere war, war Nanimo leb- und triebhaft. Mein ältester Bruder Hitotsu sagte einmal treffend: 'Er nimmt sich was er kriegen kann'!

Es war schon seit einigen Jahrhunderten zum Problem geworden, dass die amourösen Abenteuer meines Vaters Nanimo Früchte trugen. Bisher hatte es mein Vater Gaaru missbilligend und stillschweigend erduldet mit einem Schwerenöter liiert zu sein, doch aus für uns noch unerklärlichem Grunde mehrten sich die letzten Jahrzehnte die schmerzhaften Visionen meiner Schwester Yonno. Yonno besaß die Gabe der Weitsicht. Die besaß nur sie allein. Niemand im ganzen Reich konnte so treffsicher in die Zukunft blicken.

Ich setzte Hachino ab. Ich war mir nicht sicher, ob sie mit ihren erst 500 Jahren alles wissen sollte, was hinter den Türen unserer Eltern vor sich ging.

„Kann ich zu ihr?“

Mein Vater nickte.
 

Ich betrat die Gemächer meiner Schwester Yonno. Es roch nach Sandelholz und Minze.

Es waren alle Räumlichkeiten abgedunkelt worden. Vor ihrer Schlafzimmertüre stand ein Soldat an der Wand gelehnt. Ich trat näher heran und erschrak:

„Was machst du hier?“

Der Soldat hob den Kopf und seine Augen strahlten auf: „Nana, Liebster!“

Er fiel mir um den Hals und ich konnte nicht umhin, ihn ebenfalls fest an mich zu drücken:

„Rufus! Sag mir nicht, du hast dich hier her versetzen lassen!“

Dieser Soldat war niemand anderes als Rufus Graf von Bielefeld, Sohn des Großherzogs. Und nur mir war hier im Palast bekannt, dass es sich bei diesem hoch dekoriertem Soldaten eigentlich um eine zierliche, wunderschöne, junge Frau handelte.

„Natürlich! Wie sonst kann ich dir so nah sein? Du weißt, dass ich ohne dich nicht sein kann!“, ihr Blick schweifte traurig ab.

Mir huschte ein Lächeln über die Lippen. Ich strich ihr zärtlich über die leicht errötete Wange: „Jetzt zwingst du mich aber dazu, den Palast nie wieder zu verlassen!“

„Wie?“

„Ich kann doch die Frau, die mir das Wichtigste ist, nicht hier allein unter Göttern lassen!“, ich beugte mich zu ihr herunter und küsste sie leidenschaftlich.

Ich hatte in den 1500 Jahren meiner Existenz noch nie so empfunden. Ich war immer der Gott. Man fürchtete mich, bevor man mich überhaupt kennenlernte und man mied mich aus Angst. Rufus war da von Anfang an anders gewesen. Ich lernte sie an der Akademie kennen, als ich dort als Fechtmeister getarnt den Kadetten Unterricht erteilte. Der mit Abstand begabteste Fechter war Rufus gewesen und wir freundeten uns schnell an. Bei unseren vielen gemeinsamen Ausflügen erkannte ich jedoch schnell, dass da mehr war. Er war mehr als nur mein bester Freund. Ich beschloss ihm die Wahrheit zu sagen über meine wahre Existenz. Doch anstatt mir böse zu sein, dass ich nicht ehrlich war, weihte auch er mich in sein Geheimnis ein: er war eine Frau. Gerade mir, einem Gott, diese Wahrheit zu beichten, bezeugte mir große Zuneigung und so muss ich gestehen, fand eins zum Anderen.

Ich liebte Rufus. Und dennoch stand unsere Liebe unter keinem guten Stern. Sie musste ihrem Clan zu Liebe weiterhin die Rolle des künftigen Großherzogs ausfüllen und ich war nun mal an den Palast gebunden. Erst vor wenigen Jahren hatte schließlich mein Vater Gaaru die Verbindungen zwischen Göttern und Andersartigen unter Todesstrafe verboten, wobei die Todesstrafe natürlich nur an den jeweiligen Andersartigen vollzogen wurde.

Aus Sorge um Rufus waren wir daher zu einer geheimen Liebe verdammt.

Ich löste meine Lippen schon fast schmerzlich von den ihren. Wie gerne würde ich einfach alles hinter mir lassen, sie mir schnappen und einfach in eine Welt flüchten, wo es egal war, welchen Stand wir hatten.

„Nana? Bist du das?“, unterbrach mich Yonnos Stimme aus meinen Wunschträumen und Rufus und ich lösten schnell unsere innige Umarmung.

„Ja, liebste Schwester! Darf ich eintreten?“

„Aber natürlich! Du darfst mich immer stören!“

Ich strich Rufus nochmals über die Wange und betrat dann das Zimmer meiner Schwester.

Es war dunkel. Das Bett war unangetastet. Yonno saß mit dem Rücken zu mir auf einem Stuhl am Fenster und obwohl sie durch die zugezogenen Vorhänge nicht hätte hinaussehen können, haftete ihr Blick daran.

„Yonno“, flüsterte ich und ging einmal um sie herum. Ihre Arme waren an die Stuhllehnen gefesselt und ihre Gelenke schon blutig aufgescheuert. Die Wunden waren blutverkrustet und eitrig. In mir stieg Ekel auf. Ihre langen blonden Haare fielen ihr fahl ins Gesicht. Um ihre Augen war ein tiefschwarzer Schatten.

„Yonno!“, stöhnte ich auf und wollte ihre Fesseln lösen.

„Nein, tu es nicht!“, rief sie entsetzt und ihre leblosen Augen durchbohrten mich.

„Aber warum...warum...?“

„Vater hat Recht mich so unter Gewahrsam zu nehmen. Es dient nur zum Schutz!“

„Zum Schutz?“

„Zum Schutz vor mir selber!“, ein sehr müdes Lächeln zierte ihre sonst so vollen Lippen.

„Ich versteh nicht!“

„Ich habe keinen Sinn mehr gesehen!“, flüsterte sie nur leise zur Antwort.

Hatte sie versucht sich das Leben zu nehmen? Wir Götter konnten nicht ohne weiteres sterben.

„Was hat dich dazu getrieben?“, ich kniete mich vor ihr nieder und ich sah, dass sich in ihren Augen die Tränen sammelten.

„Nana, ich habe etwas schreckliches getan! Bitte bitte verzeih mir!“

Ich schluckte. Was war hier während meiner Abwesenheit vorgefallen? Vater hatte nicht so gewirkt, als wäre es wirklich so erst, wie es jetzt den Anschein machte!

Sie schluchzte. Meine Hand ruhte nun auf ihrem Knie: „Yonno, bitte sage mir, was geschehen ist. Ich werde nicht böse sein. Du bist meine geliebte Schwester!“

Sie schien nach Fassung zu suchen. Dann richtete sich ihr Blick auf die geschlossene Zimmertür: „Du liebst sie, nicht wahr?“

Ich zuckte zusammen. Woher wusste sie...?

„Ach, Nana, du bist mein kleiner Bruder. Meine Sorge um dich lässt mich wissen was dich beschäftigt!“

Ich schmunzelte. Natürlich. Sie hatte es gesehen. Und ich wusste auch, dass ich mich nicht davor zu fürchten brauchte, ihr die Wahrheit zu sagen. Yonno hatte mein vollstes Vertrauen!

„Ich habe sie bei der Vorstellung hier im Palast unter meine Fittiche genommen, weil es sich sonst nicht mehr lange verheimlichen lässt, liebster Bruder!“, sie lächelte mich an.

Irgendwie erinnerte sie mich an die Mutter, die wir aufgrund der Umstände nicht hatten. Sie hatte mich schon als kleinen Jungen stets liebevoll bemuttert und war mir nie von der Seite gewichen.

„Was meinst du?“

„Du wirst Vater. Spürst du denn das neue Leben in ihr nicht?“

Mich durchfuhr es wie ein Blitzschlag. Rufus war schwanger? Wie konnte das passieren? Oh! Mir war schon bewusst, wie so was geschehen konnte, aber das es mir passieren konnte!

Yonno erkannte mein überraschtes Gesicht und kicherte leise: „Genieße diese Freude in dir! Uns bliebe sie ansonsten verwehrt, wenn du dich nicht dagegen auflehnen würdest!“

Stimmt. Das Verbot! Würde Vater hier von erfahren, wären Rufus des Todes! In mir zog sich alles zusammen. Die Freude, die mich gerade noch durchflutet hatte wandelte sich in nackte Angst! Yonno hatte Recht! Um Rufus und mein Kind zu schützen musste ich gegen Vater rebellieren!

„Nicht nur sie solltest du schützen!“, flüsterte meine Schwester erneut, „auch deine Brüder und Schwestern!“

„Was ist mit ihnen?“, ich wusste gleich, dass Yonno nicht unsere Geschwister hier in den heiligen Wänden meinte, sondern eben diese Früchte der Untreue meines Vaters Nanimos.

„Ich hatte eine Vision!“, Yonno schluchzte wieder auf, „und Vater hat nun gesprochen!“

„Was für eine Vision?“

Sie schloss ihre müden Augen, atmete tief ein und aus. Es sah aus, als würde sie konzentriert etwas suchen. Eine Information, die tief in ihr vergraben schien.

Plötzlich strahlte ihr ganzer Körper golden auf und ich fiel vor Schreck aus meiner knienden Position auf meinen Hintern.

„Eine neue Zeit wird hereinbrechen!“, Yonnos Stimme klang untypisch tief und grollend. Es war nicht länger sie, die da sprach, sondern ihre Gabe: „Ein Knabe, geboren aus sterblich göttlichem Blut, gesegnet mit reiner Seele und mutigem Herz, gezeichnet mit schwarzem Haar und schwarzem Glanz der Augen, wird der göttlichen Ära durch blutigem Kampf ein Ende setzen!“ Mich fröstelte es. Der goldene Glanz verblasste langsam. Ihr Kinn sank erschöpft auf die Brust. Ihr Atem ging schwer.

Ich rappelte mich wieder auf und legte tröstend meine Arme um ihre Schulter.

„Binde mich bitte los. Und keine Angst, ich werde mir nichts tun. Ich will dich nur umarmen können, mein kleiner Nana!“

Ich zog mein Schwert aus der Scheide und befreite die Handgelenke meiner Schwester mit zwei schnellen Streichen.

Ihre Arme fielen an ihrem Körper entlang herunter. Es steckte keine Kraft mehr in ihnen. Dennoch erhob sie sich nun aus ihrem Stuhl und fiel gegen meine Brust. Mit meiner Hand unter ihrem Kinn stützend hob ich ihr Gesicht an.

Sie war in Tränen aufgelöst: „Er will sie alle töten! Hitotsu und Futatsu befinden sich bereits auf der Jagd nach jedem Einzelnen von ihnen. Da sie nicht wissen, wann dieser Knabe geboren wird oder bereits schon existiert, töten sie alle! Nana, sie töten alle!“

Ihre Arme umschlangen mich und sie weinte hemmungslos auf.

„Kleine Kinder, junge und alte Menschen! Viele wissen nicht einmal um ihre Herkunft! Auch...“, sie richtete ihren Blick wieder zur Türe, „auch schwangere Frauen werden hingerichtet und ihnen die Kinder aus dem Leibe geschnitten!“

Mir wurde schlecht. Rufus! Mein Kind!

Ihre von Tränenbächen untermalten roten Augen richteten sich wieder auf mich: „Mittsu bricht heute Abend zur Jagd nach Nordosten auf. In dein Gebiet. Dort sollen sich noch viele versteckt halten. Itsutsu und Muttsuno haben bereits in Kumo gemetzelt! Ich kann die Schreie des Volkes immer noch hören!“

Ich führte sie zu ihrem Bett. Ihr Körper zitterte. Ich war nur einige Wochen durch das Land geritten und hatte nach dem Rechten gesehen. Ich liebte das Volk. Ich hatte mir nie ein Leben hinter diesen Palastmauern vorstellen können. Yonno ging es da ähnlich. Doch ihr als Frau wurde von unseren Vätern stets verwehrt, die sicheren Mauern zu verlassen. Sie hatte noch nie die Berge oder die See gesehen außer in ihren Visionen! Und nun sah sie, wie man diese Menschen abschlachtete. Mir war so schlecht.

„Yonno... was...was soll ich tun?“

Sie atmete erneut tief ein und richtete dann einen für mich fest entschlossenen Blick auf mich: „Nana, rette so viele du kannst und lauf. Vergiss uns. Du hast Rufus. Du hast bald einen wundervollen Sohn, der dich braucht! Bring sie und so viele es geht in Sicherheit!“

„Aber wie soll das gehen?“, ich setzte mich zu ihr auf die Bettkante und legte mein Gesicht in meine Hände.

Ich spürte neben mir eine plötzliche Wärme und blickte wieder auf. Ihr Körper strahlte wieder golden und die dunkle Stimme zog meine ganze Aufmerksamkeit auf sich:

„Bielefeld, Voltaire, Wincott, Spitzweg, Grantz, Karbelnikoff, Kleist, Rochefort, Gyllenhaal, Radford“

„Das sind die Namen meiner Kameraden aus meinem Territorium!“, flüsterte ich nachdenklich, doch Yonnos Vision fuhr unbeirrt fort.

„Ein freies Land. Das siebenschneidige Schwert. Der Doppelschwarze!“

Yonno sank neben mir wieder in sich zusammen, doch dann richtete sie ihre Augen genau auf mich und ich erkannte, das es nicht länger ihre strahlend grünen Augen waren, sondern von unheimlichen gold-schwarz: „Tut mir leid, kleiner Bruder, jetzt tut es weh!“

Was?

Ihre Hand legte sich auf meine Stirn. Und dann hörte ich nur noch einen Schrei.

Das war mein eigener, markerschütternder Schrei.

Die Schlafzimmertüre wurde aufgerissen und Rufus stürmte mit gezogenem Schwert herein, doch blieb stehen, als sie keine Gefahr erkannte, sondern nur sah wie mein Körper erschöpft von der Bettkante auf den Boden rutschte.

In mir brannte alles. Was war das?

Ich versuchte mich aufzurappeln, doch es gelang mir nicht. Rufus versuchte mir aufzuhelfen, doch ich verwehrte ihr ihre Hilfe.

„Du solltest in deinem Zustand nicht schwer heben!“, flüsterte ich mit einem Lächeln, welches mir trotz der mich noch durchziehenden Schmerzen nicht wirklich schwer fiel.

Rufus schien nun endgültig verwirrt.

„Sie weiß es. Und ich weiß, dass ich dich wirklich liebe und brauche und ...ach, tut das weh“, ich zog mich am Bettpfosten hoch, „und ich bei allen mir zur Verfügung stehenden Mächten nicht zulassen werde, dass du noch unser Sohn für meine Gefühle für dich leiden müssen!“

Sie legte schnell eine Hand auf ihren Unterbauch und lächelte: „Also habe ich doch richtig vermutet!“

Yonno neben mir nickte lächelnd: „Ja, meine liebe Rufus!“

Meine Schwester erhob sich. Sie schien plötzlich all ihre Energie wiedergefunden zu haben!

Sie schritt auf meine Verlobte zu und streichelte ihr über das Haar: „Pass gut auf meinen kleinen Bruder auf und auch auf meinen kleinen Neffen, ja?“

In Rufus Augen spiegelten sich Tränen: „Aber ,Yonno-sama, das klingt so nach Abschied!“

„Yonno, was ist mit mir geschehen?“, fragte ich und ich spürte, wie auch meine Kräfte wiederkehrten. Irgendwie hatte ich sogar das Gefühl, dass diese wesentlich stärker waren als zuvor.

„Ich habe dir all meine Kraft gegeben“, sie drehte sich lächelnd zu mir herum, „Du wirst zwar nun keine Visionen haben so wie ich sie hatte, doch die Eingebungen, die du haben wirst, werden dir stets den richtigen Weg deuten. Du wirst diese Gabe viel eher brauchen als ich. Hier würde sie für die falschen Zwecke missbraucht!“

Sie schritt nun an Rufus vorüber zur Zimmertür: „Rufus, kehre zum Hauptsitz deiner Familie zurück und erwarte dort meinen Bruder. Meide jeden Kontakt mit den Göttern. Sie können es spüren!“, ihr Blick richtete sich auf Rufus Bauch.

Sie öffnete die Tür und wies Rufus an, zu gehen. Ich hielt sie kurz am Arm fest, drehte sie zu mir herum und küsste sie. Als sich unsere Lippen voneinander lösten, strich ich ihr sanft über ihre honigblonden Haare: „Ich werde ganz bald bei dir sein!“

Sie nickte und eilte hinaus.

Nun blickte Yonno wieder zu mir: „Du siehst ihn, nicht wahr?“

„Ja!“

„Du weißt, was du jetzt zu tun hast?“

„Ja!“

„Nana, wir werden uns wiedersehen! Ich bin in Gedanken immer bei dir!“

Ich rannte an ihr vorbei auch aus dem Zimmer. Ich wollte nicht zurückblicken. Denn ich hatte mit meiner neuen Gabe kein Wiedersehen mehr gesehen. Mein Herz schmerzte. Sie war meine Schwester, mein bester Freund, meine Mutter. 1500 Jahre lang waren sie und meine kleine Hachino die wichtigsten Menschen in meinem Leben gewesen. Und ich würde sie sicherlich nie wiedersehen.

„Leb wohl, Schwester!“
 

„Ich hätte nicht gedacht, dass du dich unserer kleinen Jagd so widerspruchslos anschließt!“, Mittsu lachte neben mir auf, „Hier sollen sich noch eine Menge von diesen Bastarden versteckt halten! Als Vater mir verkündete, du wolltest dich uns anschließen bei unserer Säuberung hielt ich es zunächst für einen Scherz! Aber da du sogar das siebenschneidige Schwert mitnimmst, scheint es dir wirklich ernst zu sein!“

Ich hatte die ganze Zeit geschwiegen. Wir waren die ganze Nacht durchgeritten und befanden uns nun im nördlichsten Teil meines Territoriums. Hier gab es einige Dörfer um das legendäre Kloster Ishiyosai. Meine schwarze Stute zeigte zwar noch keine Ermüdungserscheinungen, doch ich zog die Zügel zum Halt. Meine Brüder Itsutsu und Muttsuno hinter uns hielten ebenfalls.

„Was ist, Nanatsu?“, raunte mir der Jüngere der Zwillinge, Muttsuno, zu.

„Wir sollten uns nun verteilen, damit niemand entwichen kann!“, antwortete ich emotionslos. Ich hasste allein die Vorstellung daran, was meine Brüder gedachten hier zu tun. Aber ich musste mitspielen. Denn nur so konnte ich sie retten. Ich wusste, wo sie sich in ihrer Angst vor dieser sogenannten Säuberung versteckt hielten. Und nun lag es an mir, meine Brüder von ihnen wegzulocken und sie in Sicherheit zu bringen!

„In dir steckt ja doch ein Stratege!“, kicherte Itsutsu. Ich mochte dieses Kichern nicht. Ich mochte diese ganze überhebliche Art nicht, mit welcher meine Brüder hier agierten! Niemand, nicht einmal ein Gott, hatte ein Anrecht so über andere zu richten wie diese Drei es vor hatten. Ich konnte Hitotsu und Futatsu nicht daran hindern im Süden des Landes zu wüten, aber ich würde hier die Opferzahl in Grenzen halten, solang ich noch in der Lage war ein Schwert zu halten!

„Nun, es ist dein Territorium.Wo sollen wir unser Glück versuchen, werter Bruder?“, Mittsu

starrte mich eingehend an. Ich hoffte, dass all meine Tauben, die ich kurz vor der Abreise entsendet hatte, meine Freunde erreicht hatten.

Ich hatte ihnen, den zehn Oberhäuptern der hier ansässigen Adelsfamilien und derer Territorien die unter meiner Aufsicht standen, geschrieben, was anstand und was meine Pläne waren. Ich hatte ihnen freigestellt, sich mit mir zu verbünden oder es zu lassen. Ich würde beide Entscheidungen akzeptieren. Im direkten Kampf gegen meine Väter würden wir keine Chance haben. Wir würden flüchten müssen. Der Plan war, über das weite Meer in ein entferntes Land zu reisen und dort neu anzufangen. Ohne Götter und deren Launen. Ohne Angst. In Freiheit. Ein Reich, dass für jeden offen stand und eine Zuflucht für alle werden sollte, die Zuflucht suchten.

„Ich werde in diese Richtung reiten und jagen“, ich spuckte das Wort schon fast angewidert heraus, „und ihr verteilt euch auf die anderen drei Himmelsrichtungen!“, schlug ich vor.

Mittsu nickte: „Und heute Abend treffen wir uns wieder hier und berichten von unseren Erfolgen!“

„Natürlich!“, antwortete ich.

„Mal sehen, wer von uns die meisten Köpfe mitbringt!“,lachte Itsutsu und gab seinem Pferd die Sporen und ritt Richtung Westen. Muttsuno entschied sich für den Süden und empfahl sich. Mittsu schüttelte lachend den Kopf: „Als ob sie gegen uns eine Chance hätten, nicht wahr, Nanatsu?“

„Sicherlich nicht, Bruder!“

Er wendete sein Pferd und ritt Richtung Osten. Als er nicht mehr zu sehen war atmete ich erleichtert aus.

Nun ging es los. Ab jetzt war ich kein Gott mehr. Ab jetzt war ich Feldherr. Feldherr im Kampf gegen einen übermächtigen Gegner.

Meine schwarze Stute wieherte auf und im schnellen Galopp näherte ich mich dem nördlichsten Ende meines Territoriums.
 

Es war bereits früher Nachmittag, als ich den Wald verließ und einen kleineren Hügel erblickte. Auf diesem Hügel stand eine riesige Eiche und darunter graste ein Pferd.

Wenn mich meine Eingebung nicht täuschte, war ich hier richtig. Ich trieb mein Pferd im leichten Gang auf den Baum zu an. Schließlich erkannte ich eine Gestalt, welche in ein Buch vertieft auf einer der Wurzeln, die aus dem Erdreich rankten, saß und las.

Mir stockte der Atem. Ich hatte noch nie jemanden so aus der Nähe gesehen. Um diese Gestalten rankten sich zu viele Legenden und Sagen und keine hatte je ein gutes Wort über sie gefunden. Ich merkte, wie sich der Himmel dunkel über unseren Köpfen verzog. Ob ein Gewitter kommen würde?

Der Mann auf der Baumwurzel blickte ebenfalls auf und betrachtete besorgt die dunkler werdende Wolkendecke: „Wird dieses Land schließlich auch von der Dunkelheit verschlungen werden?“, seufzte er und da richtet sich sein Blick auf mich.

Ich merke deutlich, dass er ahnte, wer ich war und mit welcher eigentlichen Aufgabe ich betraut worden war, doch ich erkannte weder Furcht noch Entsetzen in seinen tiefschwarzen Augen.

„Obwohl uns der Untergang bevorsteht bleibt ihr gelassen!“, ich zog an den Zügeln und mein Pferd blieb nur wenige Schritte vor ihm stehen. Ich war absolut fasziniert von diesem Mann vor mir: „Oh! Ihr habt also tatsächlich schwarzes Haar und schwarze Augen!“

Ich musste ausgesehen haben wie ein kleines Kind, welches was Neues entdeckt hatte.

„Eure Neugier ist beneidenswert. Doch euch mit mir einzulassen wird euch nicht zu Gute kommen. Immerhin bin ich ein gemiedener Doppelschwarzer!“

Ja, er war es, den mir Yonno mit ihren Visionen gezeigt hatte. Er war es, den ich dann in meinen Visionen gesehen hatte. Der Wind strich sanft über seine langen, schwarzen Haare und sie schimmerten und glänzten wundervoll im Sonnenlicht.

„Das sehe ich anders. Es ist ein schönes Schwarz!“

Er blickte zur Seite. Hatte er eher damit gerechnet, dass ich mein Schwert zog und ihn niederstach, so wie es meine Väter und Brüder wünschten?

Ich stieg vom Pferd und näherte mich ihm. Ich merkte, wie mein Herz klopfte. Vor mir saß ein Doppelschwarzer! Ein Mischblut. Gezeugt von meinem Vater mit einem sterblichen Dämonen. Somit mein Bruder! Wie könnte ich meinem Bruder ein Leid zufügen? Zumal er so etwas Besonderes war. So etwas Schönes!

„Außerdem bin ich hier um euch zu holen! Ich will euer außergewöhnliches Wissen und eure Weisheit nutzen!“

Er wandte mir wieder sein Gesicht zu: „Wozu?“

Fragte er sich nicht, woher ich das alles wusste, oder dachte er, wir Götter seien allwissend. Obwohl, wenn ich allwissend wäre, dann würde ich ihn ja nicht brauchen!

„Um die Schöpfergötter und ihre Armee zu vernichten!“

„Die Schöpfergötter? Ihr glaubt, das ihr es mit ihren enormen Kräften aufnehmen könnt?“

Er schien erstaunt, ließ es sich aber nicht anmerken.

Ich ging noch einen Schritt näher auf ihn zu: „Mit eurer Unterstützung schon. Vertraut mir!“, ich reichte ihm meine Hand.

Er schmunzelte: „Ihr seit entweder ein gewaltiger Aufschneider oder ein wahrer Held!“

Er klappte sein Buch zu und erhob sich. Er war etwas größer als ich. Er sah mir in die Augen und ich konnte sehen, dass er mir vertraute. Dann nahm er meine Hand und nickte.
 

Wir waren erschöpft. Die Flucht von Schloss Ishiyosai verlief blutig. Nachdem ich am Abend nicht zum Treffpunkt bei meinen Brüdern erschienen war und ihr Jagdergebnis gleich Null ausgefallen war, hatte sie wohl eine Ahnung beschlichen und sie waren in den Norden aufgebrochen. Ausnahmslos alle waren nach Ishiyosai gekommen und wir hatten uns in einer riesigen Kolonne zur Küste aufgemacht. Dort wollten wir nach Adria übersetzen und schließlich mit der Bielefeld'schen Flotte in See stechen.

Auf halber Strecke hatten uns meine Brüder und ein Teil ihrer Armee eingeholt.

Siegbert von Voltaire hatte sie jedoch mit einem riesigen Erdwall aufhalten können. Dennoch war dieser dann erschöpft gewesen und ich hatte mir eine Schussverletzung zugezogen, welche mir den Schwertkampf unnötig erschwerte. Kurz vor Trisis, der kleinen Ortschaft mit Fährhafen nach Adria, stießen jedoch Rufus und ihr Cousin Leonard zu uns.

Die Männer meiner Brüder, die es über den Wall geschafft hatten und uns nun hinterrücks angriffen fielen größtenteils Rufus und Leonards Flammen zum Opfer.

Auf unserer Seite gab es auch einige schwere Verluste. Christiana von Karbelnikoff, Julius von Rochefort und schließlich beim heftigsten Gefecht am Fährhafen selber erlag Leonard von Bielefeld seinen schweren Verletzungen. Rufus geriet dadurch so außer Fassung, dass sie den ganzen Ort in Schutt und Asche legte. Dies war eigentlich nicht so von mir angedacht gewesen, doch verschaffte es uns so die Möglichkeit, die vielen Menschen gesund nach Adria überzusetzen. In Adria selbst gaben Rufus und ich uns das Eheversprechen. Trotz der Trauer, die wegen dem Verlust um Leonard unter uns herrschte, schien uns dieses Fest als sinngebendes Symbol wichtig zu erscheinen.

Ich hatte zwar verkündet, nicht mehr als Gott bezeichnet werden zu wollen, doch dies minderte schließlich nicht meine weiterhin göttliche Macht. Ich wurde zum Feldherr und Führer für Tausende.

Da die Bielefeld'sche Flotte die Einzige an dieser Küste war würde es Tage dauern, bis meine Brüder dazu in der Lage waren, unsere Verfolgung wieder aufzunehmen.

Mit über 120 Schiffen stachen wir in See. Alle bis auf den letzten Platz belegt. Es waren nicht nur Mischblütler, sondern auch Adlige und normale Dämonen aus dem Volke, die sich uns angeschlossen hatten in der Hoffnung auf ein besseres Leben.

Auf meinen Schultern ruhte nun eine ungeheure Verantwortung. Und diese belastete mich schon sehr. Doch ich hatte treue Gefolgsleute um mich geschart.

Und auch Daikenja, der Doppelschwarze, erwies sich vom ersten Augenblick an als guter Begleiter. Ich ernannte ihn zu meinem Strategen.

Als Dark Makoku am Horizont immer kleiner wurde sah ich deutlich die Dunkelheit über dem Zentrum des Landes wüten. Meine Väter waren erzürnt.

Ich wusste, dass der Kampf noch lange nicht zu Ende war. Ich wusste allerdings noch nicht, dass dieser Kampf über 4000 Jahre andauern würde!
 

Nach vielen Wochen auf See umschifften wir Menschenland. Nach weiteren vier Wochen trennten sich zwölf Schiffe von uns. Wir waren zur Proviantbeschaffung vor einem kleinen Küstenstaat namens Caloria vor Anker gegangen.

Die Gebrüder Wincott freundeten sich dort mit dem Herrscher an und dieser schloss sie aus mir zu dem Zeitpunkt unbekannten Gründen in seine Erbfolge mit ein. So beschlossen die Dämonen aus dem ehemaligen Wincottclan, ihre Zelte in Caloria aufzuschlagen.

Uns zog es jedoch weiter. Nach zwei weiteren Tagen ankerten wir vor einer Vulkaninsel.

Einer Vision zu Folge würde ich das siebenschneidige Schwert meines Vaters Nanimo in den Vulkan werfen und eine eigens für mich bestimmte Waffe daraus schmieden.

Also bestieg ich mit Daikenja den Vulkan der Insel Van da Viya.

Nachdem ich Vaters Schwert in den glühenden Schlund des Vulkans geworfen hatte, war dieser ausgebrochen und nur mit knapper Not hatten wir uns in Sicherheit bringen können.

Kurz bevor wir jedoch die Insel ganz verlassen wollten erschien es vor mir: die machtvollste Waffe, die je ein Dämon in Händen halten würde. Ich gab ihm den Namen Villem Dusoye Ihlay de Morgif, das erste Dämonenschwert des zukünftigen neuen Reiches!

Nach einer weiteren Woche erreichten wir endlich einen Küstenabschnitt eines wohl fast unbewohnten Landes. Es war größtenteils karg oder aber stark überwuchert. Wir schlugen unsere ersten Unterkünfte auf. Uns war es zunächst egal, wie es hier aussah, solange wir so schnell keinen Fuß mehr auf ein Schiff setzen mussten.

Sechs Wochen nach unserer Ankunft erblickte mein Sohn Henrik Graf von Bielefeld das Licht der Welt. Sein Haar war honigblond und die Augen strahlendgrün. Er war Rufus und mein ganzer Stolz und wir schworen einander für ihn und alle zukünftigen Dämonen ein friedliches Reich zu schaffen.

Es folgten lange Jahre des Friedens und des Aufbaus.
 

„Gut pariert! Du hast das Talent deiner Mutter!“

Mein Sohn, Henrik Graf von Bielefeld, war mittlerweile 18 Jahre jung, hatte aber die Statur eines Vierjährigen. Er liebte es, wenn ich mit ihm die Schwertkunst trainierte.

Nun lag ich auf dem Rücken unter ihm und der kleine Dämon pikste mir quietschend vor Vergnügen sein Holzschwert in die Rippen. Ich schnappte ihn mir und wirbelte ihn herum. Ich liebte es, Zeit mit meiner Familie zu verbringen.

Daikenja, mein Bruder, saß lesend unter einem Baum und dies erinnerte mich an unsere erste Begegnung.

Unser Ursprungslager hatten wir vor Jahren verlassen. Dort war mittlerweile schon ein kleiner Ort entstanden und unter der Leitung des Grafen von Karbelnikoff war man gerade dabei, einen anfahrtstauglichen Hafen zu errichten.

Viele von uns waren weiter landeinwärts gezogen. Es schienen friedliche Zeiten zu herrschen, doch Daikenja und ich wussten, dass diese friedlichen Zeiten nicht lange bleiben würden. Ich spürte die immer näher kommende Schwärze.

„Liebster!“, Rufus war seit Langem wieder dazu in der Lage, sich ganz Frau fühlen zu dürfen und trug an jenem Tage ein schlichtes braunes Leinenkleid, als sie zu uns in den Garten, hinter unserem Haus, eilte. In ihrem Gesicht erkannte ich Besorgnis.

„Ein Soldat war hier. Er bat mich, dir auszurichten, das du bitte ins Lager kommen sollst. Es gäbe da eine wichtige Angelegenheit!“

Daikenja blickte von seinem Buch auf und klappte es schließlich zu. Auch ich erhob mich.

War es nun soweit? Hatten sie uns gefunden?

„Ich bringe Henrik zur Amme und informiere dann Siegbert!“, sie wandte sich ab. Sie wollte nicht, dass ich die erneute Angst um unseren Sohn in ihren Augen sah.

Ich umarmte sie von hinten: „Ich werde sie aufhalten! Vertrau mir!“, dann hauchte ich meiner geliebten Frau noch einen Kuss auf die Wange und nahm die Zügel meines Pferdes, welche mir Daikenja reichte, entgegen.
 

Sie knieten zu Dritt vor mir in schon stark mitgenommenen Rüstungen. Zwei von ihnen kannte ich aus unserer Vergangenheit von unserer Flucht von Ishiyosai.

Die Botschaft, die sie mir brachten, war keine Gute. Eine dunkle Macht sei über ihre Länder hereingebrochen. Zuerst hätte sie das Menschenreich fast bis zur Gänze vernichtet und sei nun auf dem Vormarsch über Caloria zu uns. Diese dunkle Macht schien sich von Neid, Zorn, Wut und Missgunst zu nähren. Jeder, der von ihr befallen wurde, wurde zu einer Marionette ihrer bösartigen Macht.

Die Wincotts hatten ihre neue Heimat Caloria aufgeben müssen. Ebenso Lord Weller. Sie baten um Asyl und boten sich an, sich mit ihren verbliebenen Heeren meiner Streitmacht anzuschließen.

Meine Väter hatten es also getan. Ihre Angst vor dem Doppelschwarzen und ihre Wut auf ihren verräterischen Sohn hatte sie in ein Monstrum verwandelt, welches nun wütend über die Welt zog. Die Menschen nannten ihn Begründer. In meinen wagen Visionen hatte ich sie bereits kommen sehen: Die verschmolzenen Seelen meiner Väter und meiner beiden ältesten Brüder. Es würde nicht leicht werden. Ein Gott alleine zum Gegner war schon schwierig, aber die Vereinigung von vier Göttern im absoluten Blutrausch war eine Herausforderung, der sich nur ein Verrückter stellen konnte.

Ich seufzte. Ich war eindeutig dieser Verrückte.

Die Drei knieten immer noch vor mir und blickten sich um. Anscheinend hatten sie sich diese Streitmacht größer vorgestellt.

„Bitte verzeiht unsere Aufmachung. Ich bin Erhardt von Wincott. Hier, neben mir mein jüngerer Bruder Kristel von Wincott und mein guter Freund Lorenz Weller“, begann schließlich der Älteste unter ihnen.

„Es ist schön, sie in meiner Armee zu haben. Willkommen. Auch, wenn nicht viele dumm genug sind, es mit dem Begründer direkt aufzunehmen!“

Meine um mich gescharten Soldaten lachten auf. Ich achtete darauf, dass mein Heer stets gut motiviert war, denn die Zeiten, die uns bevorstanden, würden hart genug werden.

„Wir haben Geschichten über sie gehört. Wie sie den nördlichen Kontinent unerschrocken gegen die Invasion des Begründers verteidigt haben!“, Daikenja, der sich zwischen mich und die drei Neuankömmlinge gestellt hatte, wandte sich an den ehemaligen König der Menschen.

„Doch letztendlich wurden sowohl mein Land Simaron als auch Wincotts Caloria von der Armee des Begründers erobert!“, antwortete ihm der junge braunhaarige Mann mit bekümmerten Unterton.

„Doch solange es eure Armee gibt, können wir sie bekämpfen!“, fügte Erhardt von Wincott noch hinzu.

„Bitte! Wir wollen unsere gefallenen Landsleute rächen!“, Kristel von Wincott schien von feurigerem Temperament als sein älterer, ruhigerer Bruder.

„Ich habe keine besonderen Kräfte“, wandte nun Lorenz Weller ein und präsentierte mir sein Schwert, „doch mein Schwert wird euch gute Dienste leisten. Ich stehe ganz zu eurer Verfügung!“ Seine Augen spiegelten mir bedingungslose Treue wieder.

Ich musste schmunzeln, während Daikenjas Gesicht steinern wirkte.

„Jetzt, wo sie das gesagt haben, wird er sie ordentlich schinden“, ich wies auf Daikenja, dessen steinerne Mimik sich augenblicklich in ein herausforderndes Lächeln wandelte und mir galt: „Gewiss! Doch euch werde ich besonders hart arbeiten lassen!“

Über diese doch für einen Unterstellten dreiste Aussage waren unsere drei Neulinge doch sehr erstaunt.

„Wissen sie“, ich wandte mich erklärend an sie, „nur er redet so mit mir!“

„Würde euch nicht hin und wieder jemand bremsen, dann würdet ihr völlig außer Kontrolle geraten!“, kam es da wieder von meinem Bruder.

Ich stöhnte auf. Gegen ihn war kein Kraut gewachsen: „Vielleicht war es voreilig, euch zu meinem Strategen zu machen!“

Während die Wincott-Brüder und Weller noch etwas irritiert von unserem kleinen Dialog schienen erschallte das laute Lachen meines guten Freundes Siegbert von Voltaire über den Platz: „Keine Sorge, das tun die Zwei ständig!“ Der braunhaarige Hüne wirkte neben der zierlichen Gestalt meiner Frau noch kräftiger.

Rufus hatte sich wieder ihre Rüstung angezogen. Sobald es nach Kampf aussah, verfiel sie wieder in ihre alte Rolle. Auch wenn ich mir wünschte, ihr ein angenehmeres Leben bieten zu können, so war ich doch auf ihre Qualitäten auf dem Schlachtfeld angewiesen.

Das wir seit 18 Jahren Bett und Tisch teilten wussten hier im Lager nur die Wenigsten.

„Was ich mich nur frage, ist, ob unser Feldherr und unser Stratege Freunde oder Feinde sind“, sie lächelte und Daikenja und ich blickten einander wortlos an.

Sie stellten sich untereinander vor. Ich lächelte. Wir hatten eine Chance. Das wusste ich! Wir hatten es so weit geschafft, wir würden es auch noch weiter schaffen!

„Auf Sieg oder Tod!“, riefen sich meine künftigen Generäle entgegen.

Daikenja blickte ernst. Für ihn war der Tod nichts Wünschenswertes. Und er wusste, das er mich am Wenigsten ereilen konnte. Aber diese ehrenhaften Männer vor uns setzten all ihr Vertrauen in uns. Wir dürften sie nicht enttäuschen! Ich dürfte sie nicht enttäuschen!
 

Es dauerte nicht lange, da fiel das Heer des Begründers auch in unser Land ein. Es waren harte Kämpfe, die mir schnell aufzeigten, wie Vergänglich so ein Leben sein konnte!

Während sich die Anzahl meiner Männer rasend schnell dezimierte, schien das Heer des Begründers keinen Mann zu verlieren.

Es waren wirklich Marionetten. Wir streckten sie nieder und sie standen erneut wieder auf. Wie sollte ich meine Männer gegen ein Heer Untoter zum Sieg führen?

„Wir sollten uns zurückziehen!“, Daikenja war voller Sorge. Wir hatten in der derzeitigen Schlacht schon zu viele Leben sinnlos verloren. Siegberts Erdmaryoku, Erhardts Wassermaryoku sowie Rufus Feuermaryoku schienen die einzig funktionierenden Waffen zu sein, doch ich konnte sie nicht über ihre Erschöpfung hinaus kämpfen lassen!

„Wenn wir so weitermachen, werden unsere Verluste noch größer! Unsere Feinde scheinen nur Marionetten zu sein, die keine Ermüdung kennen!“

Ich wusste, dass Daikenja Recht hatte. Das hatte er immer, aber ich wäre nicht ich gewesen, wenn ich nicht wenigstens einmal widersprochen hätte: „Wenn wir nichts unternehmen, werden die Schwachen die Leidtragenden sein!“ In mir stieg eine unvergleichliche Wut hoch.

„Nein! Nicht!“, rief Daikenja, doch es hinderte mich nicht, mein mir treu ergebenes Dämonenschwert Morgif zu ziehen und seine Macht mit aller in mir ruhender Kraft auf die feindliche Armee zu schleudern!

Wir hatten sie empfindlich zurückgeschlagen. Für diesen Tag war die Schlacht beendet. Ich sank erschöpft von meinem Pferd.
 

Am gleichen Abend, es war sehr kühl, lehnte ich mich an den Baumstamm vor unserem aufgeschlagenen Lager. Vor mir spendete eine kleine Feuerstelle ein wenig Wärme. Drei Soldaten waren zu meinem Schutz um mich herum postiert. Dennoch hielt niemand den Doppelschwarzen auf, der auf mich zu schritt und vor dem ich mich am Meisten fürchtete. Ich wusste, das er mit meinem Eingreifen auf dem Schlachtfeld nicht einverstanden war und er würde mir wieder eine Predigt halten.

„Das kommt davon, wenn man übertreibt!“, er reichte mir einen Becher mit einer übel riechenden Brühe, die wohl meiner Genesung helfen sollte, „Selbst jemand mit so großen, magischen Fähigkeiten wie ihr hat Grenzen!“

Ich trank einen großen Schluck aus dem Becher: „Doch meine Anstrengung hat sich gelohnt, oder?“

„Ja, unsere Verluste sind offenbar geringer als erwartet!“, doch ich spürte seinen aufkeimenden Ärger darüber, dass ich nicht auf ihn gehört hatte.

„Ist ja schon gut!“, ich leerte den Becher und stellte ihn neben mich ab, „Ab jetzt werde ich brav auf den Rat meines Strategen hören!“

„Das sagt ihr zwar, doch habt ihr schon jemals widerspruchslos auf mich gehört?“, er hatte seine Augenbrauen zusammengekniffen. Das tat er immer wenn er mit mir böse wurde.

Ich schloss die Augen, weil die Erschöpfung einfach zu groß war und mir auch irgendwie die Kraft für ein sonst so übliches Gespräch zwischen uns fehlte: „Manchmal schon, oder? Doch es gibt Dinge, die ich einfach tun muss! Was glaubt ihr, warum ich eine Armee aufgestellt habe?“

Wir wussten beide die Antwort. Ich fühlte mich verantwortlich. Ich war einer der Götter gewesen, der diesem Volk Leid gebracht hatte. Nun brachte ich wieder Leid und Blutvergießen. Ich musste das beenden! Es war meine Aufgabe! Dann schlief ich ein.
 

„Das ist unsere letzte Schlacht! Der Sieg ist unser!“, rief ich meinem Heer motivierend zu. Die Sonne ging bereits unter an diesem Tage und vor uns erstreckte sich das riesige Heer des Begründers. Daikenja und ich hatten lange an unserem Plan zur Vernichtung dieser Übermacht gearbeitet. Nun war es soweit! Ich würde bis zum bitteren Ende kämpfen. Rufus, meine über alles geliebte Frau, stand mir zur Seite: „Natürlich. Wir können gar nicht verlieren!“

Wir hatten vier große Truhen bereit gestellt. Eine Truhe für jeden von ihnen.

„Können wir den Begründer damit tatsächlich besiegen?“, fragte Lorenz Weller hinter mir und Kristels Antwort beruhigte jeden von uns: „Die Ideen unseres Strategen sind immer erfolgreich.“

„Doch zuerst müssen wir so weit wie möglich hinter die feindlichen Linien vordringen!“, antwortete dieser.

Wir mussten sie im Zentrum schlagen und dort die in Hass und Wut miteinander verschmolzene Seele meiner Väter und Brüder trennen und bannen!

Die darauf folgende Schlacht war erbarmungslos, doch wir näherten uns dem Ziel mühsam mit vereinten Kräften an. Ein mächtiger Angriff des Begründers selbst konnte von mir abgewehrt werden.

Empfindlich getroffen sah er sich nun von uns umzingelt und ließ sich von uns in eine der Kisten zurückdrängen.

„Oh grausame Seele.

Ich werde deine Macht jetzt teilen

und dich für immer versiegeln!“

Er versuchte, aus der Kiste zu entkommen, doch ich zog Morgif und zerteilte ihn in vier große Teile. Jedoch kapselte sich ungeachtet aller ein fünfter Teil ab und traf mich an meinem rechten Arm. Schmerz durchzog mich, doch hinderte es mich nicht, die Zeremonie fortzuführen.

Hitotsu, mein ältester Bruder, verschwand in der ersten Kiste mit dem Namen 'Das Ende des Windes'. Lorenz Weller, der dieser Kiste am nächsten stand, griff sich an den linken Arm.

Futatsu, mein zweiter Bruder, zog es in 'Das Ende der Welt'. Siegbert griff sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an sein linkes Auge.

In die dritte Kiste wurde mein Vater, Nanimo, gebannt. Bekümmert sah ich, wie sich Rufus ans Herz griff, als sich 'Das Feuer auf brennendem Eis' schloss.

Schließlich verschwand mein erster Vater, Gaaru, in die 'Der Grund des Spiegels' Kiste und Erhardt Wincott musste kurz von seinem Bruder gestützt werden.

„Sie vier haben sich mir und der Gerechtigkeit verpflichtet. Ein Körperteil von jeden von ihnen ist jetzt ein Schlüssel. Geben sie diese Truhen an ihre Nachkommen weiter, die sie für alle Zeit bewahren und beschützen sollen. Endlich ist der Begründer versiegelt!“

'Brüder! Väter! Es tut mir leid, dass es soweit kommen musste!', schoss es mir im gleichen Augenblick durch den Kopf, als meine Armee nach diesen von mir gesprochenen Worten aufjubelte.
 

Weller und die Wincotts waren in ihre Heimat zurückgekehrt. Wir hatten den Begründer besiegt und es schien Frieden einzukehren. Nach altem Ritus wollte ich der Erde, auf der wir diese Schlacht gewonnen hatten danken

„Den Geistern, die in diesem Boden ruhen, schwöre ich, denen, die hier zu Hause sind, nie etwas zuleide zu tun. Wir wollen nur in Frieden hier mit euch leben.“

Der Boden, auf dem ich niederkniete, erstrahlte und ein warmes Licht umfing mich. „Anscheinend wurde euer Schwur angenommen!“, Daikenja schien erfreut zu sein.

„Ja. Ich hörte eine Stimme, die mich anwies, hier ein Schloss zu bauen.“

„Dann ist dieser Ort...“, begann Rufus und Siegbert vollendete ihren Satz: „Er wird unsere Heimat!“

So begannen wir mit dem Schlossbau. Während dieser Zeit strömten viele Flüchtlinge in unser Land. Es waren die Vertriebenen aus allen Ländern, die nun bei uns eine neue Heimat suchten. Wir hatten zwar den Begründer besiegt, doch dadurch hatten wir allen anderen Völkern auch unsere Stärke gezeigt und diese wurde nun gefürchtet. Wir sahen uns mit neuen Problemen konfrontiert. Ich verstand den aufkeimenden Hass unserem Volk gegenüber nicht.

„Menschen fürchten alles, was anders ist als sie. Leute wie mich, die ihnen fremd erscheinen! Und jene, die große Kräfte besitzen. Sie werden von denen gefürchtet, die keine Kräfte haben!“, erklärte es mir mein weiser schwarzhaariger Freund.

Sollte ich nun auch auf meine Kraft verzichten, mit der ich alle beschützt hatte und auch weiterhin beschützen wollte um dieses Problem zu beseitigen?

„Ich kann die Leute, die auf mich angewiesen sind, nicht im Stich lassen!“, antwortete ich ihm darauf, „Doch ich will den Schwachen auch kein Leid zufügen!“

„Dann werdet König!“, Daikenjas Stimme klang fast wie ein Befehl, „Stellt die aus ihrer Heimat Vertriebenen unter euren Schutz und verteidigt sie gegen die unbegründet Misstrauischen. Gründet ein neues Reich!“

Dies war die Geburtsstunde von Shin Makoku. Dies war die Geburtsstunde eines neuen Königs. Eines Königs, der als Gott geborenen wurde, um mit den Dämonen für ein besseres Leben zu kämpfen. Fortan gab man mir den Namen Shinou.
 

Ein paar Jahre später kehrten auch Erhardt und Kristel von Wincott aus Caloria zurück. Auch sie waren wegen ihrer Kraft gefürchtet und gemieden, schlussendlich sogar verjagt worden und baten um Asyl. Das Schloss des Blutigen Eides war fertiggestellt worden und ich erklärte das Land zu unserer Heimat, welches ich als König beschützen würde.

Doch es fiel mir immer schwerer, ruhig zu bleiben, wenn ich von den aufkeimenden Problemen zwischen meinem Volk und den Menschen erfuhr. Ich empfand Undank und steigerte mich oftmals in eine ungewohnte Wut hinein.

Rufus und Daikenja erkannten mich oft nicht wieder. Ich verstand mich selbst nicht mehr.

Nach einer Audienz, bei der ich wieder so sehr in Rage geraten war über die neustesten Entwicklungen, wo ich selbst meine noch in mir ruhende göttliche Macht nicht mehr kontrollieren konnte, zog mich Daikenja besorgt zur Seite und fragte mich, was mich denn so aus der Fassung brächte.

Ich zeigte ihm meinen rechten Arm. Meinem Vater Gaaru war es schließlich doch gelungen, die Saat des Hasses in mich zu setzen und diese breitete sich nun schon über meinen ganzen Arm aus. Mein weiser Freund erschrak bei diesem Anblick zutiefst. Ich sah ihm an, dass er schon fieberhaft nach einer Lösung suchte.

„Verzeiht mir. Das belastet euch sehr!“

„Das passt gar nicht zu euch!“, ihn schien mehr mein hinnehmendes Verhalten an dieser Situation zu stören, als das großflächige Mal an meinem Arm, „Ihr seit doch sonst immer so siegessicher! Und die Schlacht ist noch nicht vorbei!“

Ich seufzte: „Die Chancen stehen ziemlich schlecht!“

„Doch ihr müsst es schaffen!“, er war verzweifelt, „Für Rufus! Für Shin Makoku! Nein! Für die ganze Welt!“

Ich lachte leise auf: „Ihr seit in der Tat unerbittlich!“

„Außerdem seit ihr nicht allein! Denn als ich eure Hand nahm, entschied ich, euch auf eurem Weg zu begleiten!“

Ich stand von meinem Thron auf und ging auf den Balkon. Es war eine sternenklare Nacht.

Mein ganzes Reich schien friedlich zu schlummern. Niemand konnte ahnen, wie es um ihren Herrscher stand: „Irgendwann wird er ganz von mir die Macht ergreifen. Dann habe ich keinen eigenen Willen mehr. Dann ergeht es mir wie meinen Brüdern. Ich werde zu einem Monster, dass nur noch vernichten will!“

„Majestät!“

Ich wandte mich um: „Doch ich lasse mich nicht einfach von ihm übernehmen!“

„Ich werde euch beistehen!“

„Danke!“, nun sah ich hinauf zu den Sternen. Ich hatte eine Vision. Eine Vision von einem großen König. Von einem friedlichen Reich und von einer friedlichen Welt.

„Die ferne Zukunft wird Hoffnung bringen!“, flüsterte ich zu den Sternen, „Einen Dämonenkönig, der mich übertrifft!“
 

Den darauffolgenden Tag verbrachte ich ausschließlich mit meiner Frau und meinem Sohn. Rufus weinte bitterlich, als sie die Wahrheit erfuhr und ich ihr meine weiteren Pläne mitteilte. Wir ließen auf einem nahen Hügel einen Schrein errichten nach Daikenjas Vorstellungen.

Ich hielt mich nur noch an diesem Schrein bis zu seiner Fertigstellung auf.

Am entscheidenen Tag verabschiedete ich mich von Rufus und Henrik.

Es war ein schwerer Abschied und es schmerzte mich, meine geliebte Frau und meinen so geliebten Sohn für immer verlassen zu müssen.

Dann ritt ich mit Daikenja alleine zum Schrein.

„Du wirst es tun, ja?“, fragte ich meinen alten Freund und Bruder und hatte beschlossen, bei unseren geplanten Vorhaben auf jegliche Titel in der Ansprache zu verzichten.

Er nickte schweigend.

„Ich laste dir eine wirklich schwere Bürde auf!“

„Ich habe euch geschworen, bei euch zu sein und euch zu dienen!“, war seine knappe Antwort.

Wir stiegen schließlich von unseren Pferden und betraten den Schrein. Nebeneinander her schreitend betraten wir nun einen großen Saal.

In der Mitte dieses Saales drehte ich mich zu meinem Freund um. Ich sah Traurigkeit in diesen wunderschönen schwarzen Augen: „Wir werden uns wiedersehen, mein Freund!“

Er nickte. Ich zog ein goldenes Kurzschwert aus meinem Gürtel und legte es ihm in die rechte Hand.

Dann führte ich seine Hand hoch, bis die Spitze des Kurzschwertes meinen Brustkorb direkt über meinem Herzen streifte. Ich spürte, wie seine Hand zitterte.

„Bruder“, flüsterte ich, „Ich bin dankbar für jeden Augenblick, den ich dich an meiner Seite wissen dürfte. Meine Väter haben nicht viel Gutes bewirkt, aber du warst mit Abstand das Beste!“ Seine Augen glänzten.

„Bitte steche schnell und hart zu und sobald du meine Seele hast verbrenne diesen verfluchten Körper! Verteile seine Asche über mein geliebtes Reich!“

„Ich...“, er zögerte, obwohl er wusste, dass er das nicht dürfte. Wir hatten lange und ausführlich jeden dieser Schritte geplant und besprochen.

Doch ich spürte, dass ich wohl doch zu viel verlangte. Ich atmete tief ein und aus, lächelte ihn an: „Bruder, verzeih mir... ich liebe dich!“, und trat dann einen Schritt nach vorne.

„Nein!“, schrie er auf, als sich das kalte Metall in mein Fleisch bohrte und augenblicklich mein Herz zum Stillstand zwang.

Um mich herum wurde es schwarz.
 

***************************************
 

Daikenja versiegelte meine Seele im Tempel, in dem ich von diesem Tage an ausharrte, und verbrannte wie versprochen meinen Körper. Die Asche wurde auf den zehn Territorien meines Reiches verteilt. Über Daikenja ließ ich meinen Nachfolger sowie die Neuunterbringung der Kisten verkünden. Alles weitere dürfte den hier Anwesenden ja nun wieder bekannt vorkommen.

Wir saßen alle wie erstarrt da. Das war also Shinous ganze Geschichte. Ich hatte das Gefühl gehabt, als wäre ich in dieser Geschichte er gewesen und hätte das alles selbst erlebt. Ich war fassungslos und rang nach Worten. Selbst Adalbert wagte es sich nicht irgendetwas zu sagen. Vielleicht hatte ihm nun diese Geschichte eine völlig neue Sicht auf Shinou gegeben?

„Ihr seht, hier spielt einiges zusammen!“, war Murata der Erste, der die Stille unterbrach.

„Dann ist Wolfram wirklich euer Ururenkel!“, Gwendal starrte in das aufflackernde Seelenlicht.

Ja. Rufus hat nicht neu geheiratet. Henrik blieb unser einziges Kind. Er hingegen hatte viele Kinder, doch durch die Kriegswirren der letzten Jahrtausende blieb mir nur noch Wolfram von Bielefeld als direkter Nachkomme.

„Und die Legende vom Doppelschwarzen? Wen hat denn ihre Schwester Yonno damit gemeint?“, Günter schien es wirklich ganz genau wissen zu wollen.

Ich habe damals geglaubt, Daikenja wäre gemeint gewesen, da die Visionen meiner Schwester meist immer sehr zeitnah eintrafen. Allerdings träfe diese Vision im Nachhinein doch auf Yuuri zu!

„Aber wie ist das möglich? Er hat keinen göttlichen Verwandten!“, warf Günter folgerichtig ein.

Stimmt. Die Wincotts waren ausschließlich dämonischen Ursprungs. Meine Schwester Yonno hat nur einen Doppelschwarzen gesehen. Sie kannte die Möglichkeit der anderen Welt nicht. Zum damaligen Zeitpunkt kannte ich sie selbst noch nicht. Erst als Kristel von Wincott auf Daikenjas Anweisung hin mit dem 'Grund des Spiegels' auf die Erde verschwand, war mir die erweiterte Auswahl bewusst. Ein Teil meiner Seele steckt in Yuuri. Aus diesem Teil meiner Seele habe ich, als der Begründer noch Teil von mir war, die perfekte Seele über viele Leben geschaffen, die Yuuri nun ist. Er ist somit eine Dämonen-Mensch Verbindung mit göttlichem Ursprung. Was das genau für ihn und seinen Körper heißt ist abzuwarten. Er ist schließlich der Erste seiner Art und ich habe auch keine Weiteren hergestellt.

Oh Mann! Shinous Humor ist genauso schräg wie Conrads!, stöhnte ich auf.

Anscheinend erklärt dieser Teil meiner Seele, der in Yuuri existiert auch seine Schwäche für die Bielefelds.

Ich lief scharlachrot an, während Shinou laut lachte.

Wir hörten, wie man drinnen aufstand und sich wieder zurück in den großen Saal begab.

„Anscheinend geht es weiter!“, und ich stand auf, „Was nun? Wenn ich als Yurika da drinnen nicht wieder auftauche ist Wolfram in Schwierigkeiten!“

Ein plötzlicher Stich ins Herz durchfuhr mich. Was war das? Ein dunkles Gefühl überkam mich, packte mich und drückte zu.

Doch ich war nicht allein. Shinous Licht flammte intensiv auf und fast zeitgleich schrien wir: „WOLFRAM!“

Unsere Freunde starrten mich irritiert an.

Ich rang nach Luft, die nicht in meine Lungen wollte: „Wolfram! Da stimmt was nicht!“



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