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Rauschen

von

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Ruhe

Seth beobachtete Jamie noch eine ganze Weile, bis der sich von dem Anblick der ungewöhnlichen Wesen wieder lösen konnte. Erst als sie sich daraufhin ansahen, bemerkte der Junge, das Seth ihn beobachtet hatte. Verlegen und ertappt fühlte er sich, als er auf den Boden vor sich schaute, während er sich an den Heuballen lehnte, auf dem Seth saß.

„Wollen wir zum Haus?“, fragte der jedoch nur und Jamie nickte sofort, in der Hoffnung Seth hätte nichts bemerkt. Sie schlenderten zurück. Vorbei an den Bäumen, bei denen noch mehr der Kreaturen anzutreffen waren. Seth hatte sich noch immer nicht damit abgefunden, das es hier so viele gab. Dafür sahen sie nicht so gruselig aus, wie in der Stadt. Ob das nun besser oder schlechter war, darüber war er sich noch nicht einig.

Der ehemalige Sänger betrachtete eine Art Libelle auf Stelzen, wie sie in die gleiche Richtung ging wie Jamie und er. Sie war so nah, wie selten eines der Wesen und so kam er auf den Gedanken etwas zu tun, was er seit seiner Kindheit nicht mehr getan hatte. Er stoppte und ging in die Hocke, um eine Hand nach dem Wesen auszustrecken. Genau einmal hatte er das probiert und war dabei so erschreckt worden, das er es daraufhin nie wieder gewagt hatte.

„Was wenn es dich beißt?“, hörte er hinter sich und Seth zog seine Hand zurück bevor er zu Jamie sah. Der erkannte seinen Fehler auch schnell, aber Seth winkte ihn nur zu sich, damit sie sich das Wesen zusammen ansehen könnten.

„Dann geben wir ihm einfach keine Chance uns in die Hand zu beißen.“ Er lächelte Jamie an und sah dann wieder zu dem Stelzentier.

„Warum hast du mir nicht gesagt, das du sie sehen kannst?“

Jamie antwortete nicht. Er schaute sich das Tier an und wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Es gab so viele Gründe und doch nur einen einzigen.

„Ich hab es niemandem gesagt...“

„Aber warum? Du kennst das Notizbuch. Dachtest du, ich würde dir nicht glauben?“

Jamie hob nur leicht die Schultern und setzte sich dann neben Seth auf den Rasen, in der Hoffnung, das es weit genug weg war, dass das Tier ihn nicht erwischen würde, falls es auf die Idee kommen sollte doch mal Mensch kosten zu wollen. Seth tat es ihm gleich, auch wenn er weiterhin das Wesen betrachtete, was sich inzwischen wieder in Bewegung gesetzt hatte und von ihnen weg wanderte.

„Hat dir jemals eines was getan?“

Jamie schüttelte den Kopf und zupfte langsam einen Grashalm nach dem anderen aus. Seth beobachtete ihn eine Weile dabei, bis er im Augenwinkel noch etwas anderes sah – oder eher jemanden.

„Deine Tante“, informierte er Jamie und winkte Leslie bereits zu. Es fühlte sich gut an sie zu sehen, womit er nicht gerechnet hätte.

„Sag es ihr nicht“, bat Jamie und schaute entsprechend zu Seth. Der nickte zur Bestätigung und wuschelte dem Kleinen durch die Haare, bevor er aufstand.

„Wir reden aber noch einmal drüber, ja?!“

„Okay.“
 

Seth war sehr froh, das sie ihn erst jetzt besuchen kamen. In den ersten Wochen war er unerträglich gewesen. Er hatte sich selbst nicht ausstehen können und hätte mehr als einmal am liebsten alles hingeschmissen. Inzwischen ging es und das Jamie und Leslie hier waren, konnte nur heißen, das Leslie wirklich ihr Wort halten würde, das machte es gleich noch besser und gab ihm noch einen Grund mehr auch weiterhin durchzuhalten, vor allem auch, das dann auch weiter zu schaffen, wenn er erst einmal bei ihnen war. Nur was er machen wollte, wusste er nicht. Er hatte keine Ausbildung – nicht einmal einen Schulabschluss. Alles was er jemals gemacht hatte, war das Singen, aber ob er darauf überhaupt noch Lust hatte... das wusste er nicht. Nachdem er bei seiner letzten Band rausgeworfen wurde, hatte er eigentlich überhaupt keinen Antrieb mehr noch einmal auf einer Bühne zu stehen. Dabei sollte er sich wohl langsam mal Gedanken dazu machen, damit er etwas zu tun hatte, wenn er bei … seiner neuen Familie war.

Interessanter Gedanke. Aber wohl das Treffendste, als was man es bezeichnen konnte. Vor allem, wenn er an das dachte, was Jamie gesagt hatte. Nicht zu ihm, aber zu seinen Mitschülern.

Seth blinzelte, da sie Sonne ihm direkt ins Gesicht schien und sah kurz zu seinen Mitspielern, bevor er wieder auf seine Karten schaute.

„Ich glaube, ich werde zur Abwechslung mal gewinnen“, erklärte er und lächelte vor sich hin.

Das Leslie ihn die ganze Zeit genauer beobachtet hatte, war ihm nicht aufgefallen.

„Jamie...“, sagte sie leise. „Ich glaube, du hattest eine gute Idee.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  RhapsodosGenesis
2013-10-22T16:39:34+00:00 22.10.2013 18:39
Wow! Das Kapitel gefaellt mir wieder sehr gut! Es ist sehr informativ und gut aufgebaut! Auf das Gespraech zwischen Seth und Jamie freue ich mich schon sehr? Ausserdem gibt einem das Kapitel das Gefuehl, allwissend zu sein! Man weiss mehr als der kluegste Charakter - und das ist ein cooles Gefuehl, das da vermittelt wird!
Noch dazu freue ich mich total fuer Seth! Er MUSS das einfach durchhalten! Und dass ihm das mit dem neuen Daddy-Sein so nahe geht, ist total suess - vor allem in Kombination mit Leslie!
Also erneut ein wundervolles Kapitel mit Vorfreude aufs naechste! Weiter so!


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