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Immer bei dir

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Frühlingsmission

Zwei Tage später... und noch immer war Yuffie nicht eingefallen, was sie tun sollte. Sie war Vincent bisher aus dem Weg gegangen, weil sie einfach nicht wusste, was sie tun, geschweige denn sagen sollte.

Es war geradezu peinlich, dass sie trotz ihrer bald 19 Jahre keine Ahnung hatte, wie sie mit einem Mann wie Vincent Valentine umgehen sollte. Bei Cloud oder Reeve war das so einfach und zuerst war es ihr bei dem Schwarzhaarigen auch leicht gefallen, ihm kumpelhaft auf die Schulter zu klopfen oder einen Witz auf seine Kosten zu machen. Yuffie wusste nicht mehr genau, wann sich das geändert hatte, aber spätestens war es der Moment gewesen, als sie Vincent vor dieser russischen Irren namens Rosso gerettet hatte und er sich tatsächlich dafür bedankt hatte. Genau in diesem Moment hatte sie das flatterhafte Gefühl in ihrem Bauch mit aller Heftigkeit gespürt und es war keinesfalls mit dem anderen flatterhaften Gefühl der Übelkeit zu vergleichen, welches sie bekam, wenn sie mit Luftschiffen reisen musste.

Yuffie seufzte und schaute wiederholt auf das Handy in ihrer linken Hand. Alles, was passiert war, musste sie mit irgendwem bereden, das stand mittlerweile fest. Es war zwar undenkbar, aber sie – die unbesiegbare, schlaue, weiße Rose – brauchte dringend Hilfe!

Kurzentschlossen drückte sie auf eine der Kurzwahltasten und hielt das Handy ans Ohr, während sie nervös mit den Beinen wippte. Hoffentlich rief sie nicht umsonst an, denn ihr blieb nur genügend Mut für diesen einen Anruf, schließlich ging es hier um eine wirklich persönliche Angelegenheit.

„Yuffie?“

„Ha- hallo Tifa“, rief Yuffie lauter als es für ein Telefongespräch üblich war und erschrocken über die eigene Lautstärke hielt sie sich eine Hand vor den Mund.

„Schön, dass du dich meldest. Du hast Glück, ich habe die Bar gerade geschlossen und endlos Zeit für dich. Wie läuft es in Wutai?“, erkundigte sich Tifa am anderen Ende und Yuffie war ehrlich froh, dass sie den Entschluss gefasst hatte, gerade sie anzurufen.

Tifa war immer verlässlich, optimistisch und eine Art Ersatzmutter, wenn man so wollte. Wenn man einen guten Rat wollte, dann war man bei ihr zweifellos richtig.

„Wutai macht sich gut, du müsstest es sehen“, meinte Yuffie, aber sie war nicht recht bei der Sache, was ihre Gesprächspartnerin zu merken schien.

„Ist etwas passiert? Geht es um Vincent?“, fragte Tifa und traf damit den wunden Punkt.

„Ja, es geht um Vincent. Ich habe was Dummes gesagt und ich weiß nicht, was ich tun soll, um das ungeschehen zu machen“, antwortete Yuffie.

„Du musst es nicht ungeschehen machen, aber du könntest dich doch entschuldigen“, meinte die Ältere, aber Yuffie seufzte.

„Das habe ich doch schon, aber er ist einfach gegangen... mir fällt einfach nicht ein, was ich machen soll...“

„Hm...“

Tifa schien auch zu überlegen und es herrschte eine Weile Stille zwischen ihnen.

„Also, wenn selbst dir nichts einfällt, dann habe ich wirklich ein Problem“, sagte die junge Ninja niedergeschlagen.

„Nun... wenn es jemand anderes als Vincent wäre, dann würde mir vielleicht etwas einfallen, aber... das Problem ist einfach, niemand kennt ihn so gut wie du“, sagte Tifa und Yuffie fiel aus allen Wolken.

Sie und Vincent gut kennen? In welcher Parallelwelt war das denn passiert?

„Wie kommst du darauf? Wenn ich ihn gut kennen würde, hätte ich ihn niemals so verletzt“, warf Yuffie ein und wiederholt kam dieses schlechte Gewissen auf.

„Yuffie, lass den Kopf nicht hängen, ja? Ich weiß, ich bin gerade keine große Hilfe, aber ich glaube, dir fällt sicher etwas ein. Es gibt Dinge, die kannst nur du tun, also vertrau auf dich und mach dann das Erstbeste, was dir in den Sinn kommt“, riet Tifa ihr schließlich.

Damit endete das Gespräch und Yuffie sann eine Weile über das Besprochene nach. Etwas, was nur sie tun konnte... das Erstbeste tun, was ihr einfiel...

Yuffies Blick fiel auf die Berge, welche nicht weit von Wutai emporragten. Der Anblick der mächtigen Giganten erinnerte sie an etwas und nachdem sie eine Weile auf sie geschaut hatte, fiel es ihr ein.

Das war es! Das war die Gelegenheit, sich bei Vincent zu entschuldigen und es war noch dazu ein kleines Abenteuer, also genau das Richtige für Yuffie Kisaragi, die weiße Rose Wutais.
 

Yuffie krallte sich in die Felsen und erinnerte sich immer und immer wieder daran, dass sie keinesfalls nach unten schauen durfte. Sie hatte sich zwar gesichert, wenn man das so nennen konnte, wenn man sich ein Seil um den Bauch gebunden hatte, aber allzu sicher konnte man sich auch nicht fühlen. Yuffie hatte einen Enterhaken nach oben geworfen, welcher auch in den zerklüfteten Felsen steckengeblieben war, dann hatte sie sich selbst gesichert und nun erklomm sie Stück für Stück den Berg.

Sie war in der Frühe losgegangen, als die Sonne im Begriff war, aufzugehen und seit Stunden kletterte und kletterte sie, immer das Ziel vor Augen, dass sie erreichen wollte. Wenn sie diesen Berg bis zur Spitze erklommen hatte und das gefunden hatte, was sie suchte, dann konnte sie sich endlich bei Vincent entschuldigen. Dieses Ziel ließ sie die Schmerzen vergessen, welche die scharfen Kanten der Felsen ihren Händen, Armen und Beinen beibrachten und Yuffie kämpfte sich weiter.

Stunden später erreichte sie die Spitze und sie kroch ein Stück, ehe sie sicher auf den Felsen ankam. Sie blieb kurz liegen, um sich auszuruhen und neue Kraft zu schöpfen, dann stand sie auf und begann, sich umzuschauen. Irgendwo hier musste es sein...

Die junge Ninja suchte jeden Winkel genau ab, jede Felsspalte und jede Ecke suchten ihre Augen ab und endlich fand sie sie. Freudig lief sie zu der Blume hin, die sie gesucht hatte und fühlte sich ihrem Ziel schon näher.

Yuffie holte eine kleine Kugel aus ihrer Hosentasche und öffnete diese, danach grub sie die Blume ganz vorsichtig aus und verschloss sie dann in der Kugel. Das würde für den Transport reichen, so dass dieser wertvollen Fracht nichts passieren konnte, während Yuffie wieder den Abstieg wagen würde.

Yuffie ruhte sich noch etwas aus, dann befestigte sie den Enterhaken an einer Kante und seilte sich vorsichtig ab. Mit einer Hand presste sie die kleine Kugel an sich, mit der anderen umklammerte sie das Seil, während ihre Füße sie nach unten trugen.

Sie hatte schon die Hälfte des Weges geschafft, als ihre Füße den Halt verloren und sie für ein paar Minuten haltlos in der Luft baumelte. Vor Schreck krallte sie sich mit beiden Händen an das Seil, die Kugel in der Armbeuge. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals, während das Seil hin und her schwang und letztendlich wieder stillhielt, damit sie ihre Füße wieder an den Fels stellen konnte. Nun war Yuffie noch vorsichtiger und noch wachsamer auf ihrem Weg nach unten, während die Angst immer noch in ihren Gliedern steckte.

//Ganz schön knapp//, schoss es Yuffie durch den Kopf und musste leise lachen.

Was hatte sie nur für einen Schreck bekommen, das war schon richtig peinlich für die mächtigste Ninja weit und breit. Sie hatte doch ein Seil, also konnte nichts weiter passieren.

Gerade als sie dies dachte, gab es plötzlich einen Ruck und ehe Yuffie so recht wusste, wie ihr geschah, befand sie sich im freien Fall.

//Oh... nein, nein, nein, nein, nein!!!!//, schoss es Yuffie jetzt durch den Kopf und dieses Mal verging ihr jegliches Lachen.

Yuffie versuchte, die Felsen zu erreichen, doch sie war nach hinten gefallen, als das Seil nachgegeben hatte und so hatte sie keine Chance. Sie ruderte mit Armen und Beinen, aber es nutzte nichts, sie konnte nur beobachten, wie der Boden unter ihr immer näher und näher kommen.

„Das ist doch kein Ende für die weiße Rose Wutais, verdaaaaaaaaaaaammmmmttttt!“, rief Yuffie laut und voller Angst, dann schloss sie die Augen, denn sie wollte nicht sehen, wie das ausging, weil sie es schon wusste.

Aus dieser Höhe würde Unaussprechliches mit ihr passieren und sie hatte es immer noch nicht geschafft, sich bei Vincent zu entschuldigen.

Plötzlich gab es einen erneuten Ruck und Yuffie schlug die Augen auf, denn ihr Fall wurde gestoppt. Sie hing nach wie vor in der Luft, aber ein Arm hatte sich um ihre Taille geschlungen und hielt sie sicher, so dass sie nicht mehr fallen konnte.

Yuffie folgte dem Verlauf der schwarz-behandschuhten Hand, weiter hinauf zum Arm und der Schulter, die halbwegs vom blutroten Stoff eines Umhangs verdeckt wurde. Der Blick aus roten Augen ruhte auf ihr, während die goldene Krallenhand tief im Fels steckte.

„Vincent, was machst du denn hier?“, fragte Yuffie überrascht, war aber außerordentlich froh, dass er hier war und sie aus diesem Schlamassel geholt hatte.

„Dich retten...“, lautete Vincents knapper Kommentar und mit diesen Worten hielt er Yuffie dicht an sich gedrückt, dann sprang er leichtfüßig in die Tiefe.

Yuffie hörte jemanden schreien... und bemerkte, dass dieses Geräusch von ihr kam. Sie hielt eine Hand vor ihren Mund, dann schloss sie wieder die Augen und vergrub ihr Gesicht an Vincents Brust, während sie sich mit einer Hand an ihn krallte.

„Du kannst loslassen... es ist alles okay“, sagte Vincent schließlich nach einer Weile und Yuffie öffnete vorsichtig die Augen.

Sie sah Bäume, Hecken und sogar ein paar Vögel, welche in den Wipfel zwitscherten. Es war alles wieder normal, keine Höhe mehr, keine Gefahr mehr, alles war sicher... alles war okay, wie Vincent es gesagt hatte.

Yuffie ließ ihn los und sie war froh, als sie endlich wieder Erdboden unter den Füßen hatte. Sie hatte es geschafft, sie war nicht tot und sie hatte die Blume. Fehlte nur noch...

„Vincent, es tut mir so leid, was ich gesagt habe, es tut mir wirklich, wirklich leid, auch dass du mich gerade retten musstest, es tut mir leid“, sprudelte es aus Yuffie hervor, dann fiel ihr die Kugel wieder ein.

Sie übergab sie Vincent und schaute ihn an, um zu überprüfen, ob er ihr wirklich verzeihen würde. Sie wünschte es sich so sehr...

„Verzeihst du mir...?“, fragte sie leise, während Vincent sich die Kugel und die Blume darin anschaute.

Vincent sagte erst einmal gar nichts und auch seine Mimik blieb undurchschaubar, da sein roter Kragen die Sicht auf seinen Mund großzügig versperrte.

Schließlich seufzte er.

„Du bist extra wegen dieser Blume da hoch geklettert?“

Yuffie nickte eifrig.

Vincent schaute Yuffie an und ihn überkam das unbändige Verlangen danach, ihr mit dem Finger zumindest gegen die Stirn zu schnipsen. Sie war manchmal wirklich verrückt, aber es steckte eine gute Absicht dahinter, deshalb konnte er ihr nicht lange böse sein.

Wieder seufzte er.

„Komm, die anderen suchen schon nach dir.“

„Verzeihst du mir?“, fragte Yuffie wieder.

Vincent wandte sich um und er streckte wortlos eine Hand nach ihr aus. Yuffie lachte vergnügt und alle Sorge fiel von ihr ab, während sie mit Vincent zurück zum Dorf ging.

„Wer sucht denn nach mir?“

„Sagen wir es so... ein paar alte Bekannte sind hier.“

Mehr war wie immer aus Vincent nicht herauszukriegen, also musste die Antwort wohl warten, bis sie wieder in Wutai waren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sayuri-sempai
2013-07-06T13:56:17+00:00 06.07.2013 15:56
AAAwww ^^

Das kapitel gefällt mir richtig gut! =D
Und das geheimnisvolle Ende ^^ Bin gespannt wer da wohl auftaucht und nach ihr sucht ;)

Ich warte eifrig auf das nächste ^^

LG Sayuu^^


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