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Bestienhandbuch für Anfänger

Lektion 1: Wie erziehe ich meine Bestie
von

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Teamwork

Kapitel 7.6 – Teamwork
 

„Steht das Team fest kann man gemeinsame

Aufträge Planen, Aufgaben aufteilen und somit

die eigenen Effizienz erhöhen. Sie werden feststellen

das mit einem Team gemeinsam die Erfolgsrate

beträchtlich steigt und sich neue Möglichkeiten eröffnen“
 


 

Während der gesamten Besprechung gelingt es mir einfach nicht mich zu beteiligen. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich ein Teil dieses Teams bin, sondern lediglich das Objekt der Diskussion. Man redet über die Vor- und Nachteile des einen Plans, dann des anderen. Es wird mit Begrifflichkeiten um sich geworfen und von alten Gesetzgebungen gesprochen, die ich noch nie zuvor gehört habe. Das dumme an der ganzen Geschichte ist, dass ich kaum etwas von den politischen Hintergründen verstehe. Mir wird eiskalt bewusst, dass ich noch sehr viel dazu zu lernen habe, damit ich auch wirklich als glaubwürdiges Ratsmitglied auftreten kann.

Die Luft prickelt um uns herum und meine Hände fangen an zu schwitzen.

Liam steht hinter mir, wie ein Fels in der Brandung, beteiligt sich selbst aber auch nicht an den Gesprächen. Generell halten sich alle Bestien zurück. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass sie das Geschehen genau beobachten und abwägen was auf sie zukommen könnte.
 

Wir sitzen hier fast den gesamten Vormittag. Da ich mich nicht aktiv beteiligen kann, versuche ich dafür die Stimmung zu analysieren. Ich konzentriere mich auf die Körpersprache der einzelnen Beteiligten und versuche zwischen den Zeilen zu lesen, um ein Gefühl für die Gruppe zu bekommen.

Im Großen und Ganzen scheinen sich die Ratsmitglieder untereinander zu vertrauen. Es gibt kaum Abwehrhaltungen. Sie wirken sogar leicht entspannt, aber auch professionell.

Dr. Gillian dafür erfüllt den aggressiven Part. Er ist besonders kritisch und zynisch. Was nicht unbedingt schlecht ist, dadurch werden Lücken in der Planentwicklung entdeckt und somit einzelnen Teile wieder verworfen. Kati hatte Recht. Dieser Mann ist intelligent und weiß was zu tun ist. Nur die Art und Weise, wie er seine Gedanken mit uns teilt lässt zu wünschen übrig.

Die Trainer halten sich eher im Hintergrund und überlassen Caleb das Wort. Vereinzeltes Nicken zeigt ihre Zustimmung oder Stirnrunzeln ihre Bedenken.

Die blonde Frau, die zuletzt den Raum betreten hat, ist ebenfalls sehr aktiv beteiligt. Wie ich heraus gehört habe finanziert sie uns. Sie scheint sehr viel Geld zur Verfügung zu haben und selbst eine Menge an Kontakte mitzubringen, die dieses Labor unterstützten wollen. Sie wirkt nicht sehr viel Älter als ich es bin.
 

Als der Plan steht verabschieden wir uns voneinander. Um genau zu sein macht sich jeder auf den Weg, um seinen Teil zu meiner Ernennung zum Ratsmitglied dazu bei zu tragen.

Sophie, Liam, Kati und ich bleiben als einzige zurück. Als dann endlich der letzte Trainer den Raum verlassen hat lehne ich mich seufzend an. Die Anspannung der letzten Tage lässt endlich nach.

„Das ist doch gut gelaufen,“ meint Sophie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Ich nicke.

„Ja, das stimmt. Wie fühlst du dich Tamara?“ erkundigt sich Kati, auch sie hat sich mittlerweile entspannt auf ihrem Stuhl zurück gelehnt. Liam sitzt neben mir und wirkt leicht abwesend. Anscheinend geht er das vergangene Treffen noch einmal in seinem Kopf durch und versucht ebenso alles zu verarbeiten.

„Ganz gut soweit. Ich kann kaum glauben, dass wir bereits morgen in Aktion treten werden. Ich dachte immer, dass meine Ernennung zum Ratsmitglied mehr Zeit in Anspruch nehmen würde.“

„Normalerweise schon, aber da Ratsherr Blackthrone ein pragmatischer Mann ist und weiß, dass wir definitiv gewinnen werden stellt er sich und nicht in den Weg. Er nutzt seine Energie und Zeit lieber für den Gegenschlag.“

Kati hat recht. Er machte auf mich auch nicht den Eindruck, als ob er sich lange mit verlorenen Schlachten aufhalten würde. Die Sache mit dem Gegenschlag macht mir etwas Angst, aber gleichzeitig fühle ich mich dennoch Sicher in meiner Position.

Immerhin habe ich viele Menschen auf meiner Seite die die gleiche Meinung teilen und den Bestien endlich mehr Rechte zugestehen wollen.

Sophie atmet hörbar laut aus. „Wer hätte vor ein paar Monaten noch gedacht, dass wir uns tatsächlich mal in diese Richtung entwickeln würden.“ Unsere Augen treffen sich und ein Schwall von Gefühlen schwappt mir entgegen.

„Danke Tamara. Ohne dich würden wir uns wahrscheinlich weiterhin im Kreis drehen und die Bestien nur als Instrument ansehen, das uns im Kampf gute Dienste leistet, aber auch ersetzbar ist.“

Ein Kloß bildet sich in meinem Hals. „Eigentlich ist das nicht mir zu verdanken. Hätte mich Liam nicht in diese Welt geholt, dann würde ich wohl noch heute Kinder erziehen und den Tag in meinen Büchern ausklingen lassen.“

Jetzt richten wir unsere Blicke auf meine Bestie. Liam sitzt locker und lässig neben mir und grinst mich frech an. Er erwidert nichts, aber seine Augen sprechen für sich.
 

Den Rest des Tages verbringe ich mit Liam allein in unserem Zimmer. Mein ganzer Körper prickelt vor Aufregung. Liam hingegen wirkt lächerlich entspannt. Man könnte meinen, dass er diese Prozedur schon einige Male durchlebt habe und alles zur Routine geworden sei.

Unsicherheit überkommt mich. Ich tiegere aufgeregt im Raum umher. Dabei kitzelt mir der Duft von dem Steak in der Nase, dass ich mir bestellt habe. Aber irgendwie ist mir der Appetit vergangen.

„Glaubst du, dass ich ein gutes Ratsmitglied sein werde?“

„Keine Ahnung. Das wird sich zeigen.“

Na super. Das habe ich jetzt gebraucht. Wütend wende ich mich Liam zu und stütze meine Hände in die Hüfte.

„Danke. Du bist echt ein super Motivator!“, fauche ich ihm entgegen. Sieht er denn nicht, dass ich unsicher bin und jetzt eigentlich positiven Zuspruch brauche?

„Das ist nicht meine Aufgabe,“ entgegnet er mir mit einem frechen Grinsen.

Ich schnaufe frustriert. „Und was ist dann deine Aufgabe?“

Liam steht auf und pirscht sich langsam an mich heran. Dabei verschlingen mich seine Augen förmlich. Er versucht meine Hüfte zu packen, doch ich weiche ihm aus.

Ich schenke ihm einen wütenden Blick, aber er grinst mich nur weiterhin frech an. Dann schnellt er nach vorne und dieses Mal kann ich ihm nicht rechtzeitig ausweichen. Er umschlingt meine Taille und küsst mich kurz und fest. Ich drücke meine Hände gegen seine Brust, kann ihn aber nicht von mir weg schieben. Seine Muskeln reagieren auf diese Berührung und spannen sich leicht an.

„Meine Aufgabe ist es dich zu beschützen. Dich zu küssen. Dich zu lieben und zu besitzen.“ Die letzten Worte haucht er mir nur leicht entgegen.

Ich schlucke. Dieser Mann ist und beleibt ein Biest.

Ich winde mich in seinen Armen und er lässt mich los. Mein Blick wandert an seinem Körper entlang und mir wird sichtlich bewusst, wie sehr er mich begehrt. Die Beule in seiner Hose verschlägt mir den Atem und ich flüchte ins Bad.
 

Als ich in den Spiegel sehe und mein knallrotes Gesicht mich geschockt anstarrt, wird mir bewusst, wie sehr ich mich verändert habe. Ich habe mich noch nie so begehrt und gut gefühlt. Mein altes Hüftgold ist fast vollständig verschwunden. Meine eigentlich leicht angebräunte Haut ist erbleicht. Auch die Sommersprossen auf meiner Nasenspitze und meiner Wangen haben sich zurück gezogen.

Ich wasche mein Gesicht und weiß, dass ich eine Entscheidung treffen muss. Dass Liam eine Entscheidung von mir will. Aber innerlich weiß ich auch, dass ich noch nicht so weit bin.

Ich kann diese Grenze noch nicht überschreiten. Vor allem, da so viel auf mich zukommen wird, wenn ich erst Ratsherrin bin. Da möchte ich nicht auch noch ein weiteres emotionales Päckchen mit mir herum tragen.

Als ich das Bad verlasse und Liam auf meinem Bett sehe spüre ich sein Verlangen das immer noch in dem Raum herum treibt.

Doch mein Blick scheint ihm alles zu sagen und er steht wortlos auf. Ohne mich noch einmal anzusehen verlässt er unser Zimmer. Es tut mir für ihn leid. Aber mein inneres Bedürfnis mich selbst zu schützen ist einfach stärker.

Ich starre auf das leere Bett und weiß, dass ihn verletzt habe. Dafür hasse ich mich, dennoch weiß ich dass es die richtige Entscheidung war. Wir beide brauchen noch eine Weile diese Grenze.
 

Am späten Abend lege ich mich ins Bett. Liam ist immer noch nicht zurück. Langsam mache ich mir sorgen. Andererseits kann ich verstehen, dass er mich nicht sehen will. Er hat mir so oft seine Zuneigung gezeigt und bewiese. Dennoch erntet er immer wieder Ablehnung. Ich an seiner Stelle hätte auch keine Lust mehr auf dieses Spiel.

Es dauert lange, bis mich endlich der Schlaf einholt.



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