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Sugar Sugar Rune - Sechs Jahre später (wird aktuell überarbeitet)

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Neues Spiel

Lovin hielt einen Moment inne. Bestimmt tat er das nur, um uns zu ärgern. Mir war, als hätte man die Luft greifen können, so schwer und drückend war sie. Die Zeit schlich entsetzlich langsam voran, fast gar nicht. Jede Sekunde tickte die große Uhr an der Wand und war dabei unnatürlich laut. Oder kam mir das nur so vor? So oder so war es ziemlich nervtötend. Mindestens genauso so sehr, wie Lovin, der uns unnötig auf die Folter spannte.

„Ihr wisst bestimmt noch, warum ihr hier in der Menschenwelt seid; wie könntet ihr das vergessen. Die nächste Thronfolgerin sollte ermittelt werden. Bedauerlicherweise kam dann dieser Zwischenfall.“ Wieder machte er so eine ätzende Kunstpause. Vielleicht würde ich ihn doch noch anfallen, wenn er nicht aufhörte, meine Nerven zu strapazieren. „Und nun sind wir hier. Candy ist immer noch die Königin.“ Den letzten Satz berichtete er vor Allem mir. Vanilla wusste es bestimmt schon. Immerhin hatte sie am ersten Tag nach ihrem Erwachen wohl schon Kontakt mit ihrer Mutter gehabt. Dann stutzte ich. Warum war Königin Candy eigentlich noch nicht hergekommen? Zumindest kurz? Immerhin war ihre Tochter nach sechs Jahren wieder aus dem Koma erwacht. Natürlich gab es die Möglichkeit, dass sie heute Nachmittag hier gewesen war, aber irgendwie hielt ich das für unwahrscheinlich. Müsste sie nicht vor Glück völlig wahnsinnig sein und stundenlang mit Vanilla quatschen wollen? Sie umarmen, ihr berichten, was so passiert war; sowas halt. Mein Blick glitt zu meiner besten Freundin. Und müsste Vani es nicht mindestens genauso gehen?

Lovin fuhr fort: „Sie hat sich all die Jahre geweigert, einen anderen Nachfolger auszuwählen. Dabei waren schon andere Kandidaten im Gespräch. Niemand wusste, ob ihr je wieder erwachen würdet und Candy kann ja nicht für immer im Amt sein. Auch sie wird älter. Manche hatten schon Sorge, dass es irgendwann keine Nachfolge mehr geben würde. Sie wollten vorsorgen. Aber Candy blieb bei ihrer Meinung. Es müsse eine von euch sein, hat sie immer gesagt. Deshalb ist sie auf dem Thron geblieben und hat sich nicht beirren lassen. Sie hat die Hoffnung nie aufgegeben.“ Ich fiel ihm nicht einmal ins Wort, sondern nickte nur kaum merklich. „Aber jetzt weilt ihr wieder unter uns und es musste beschlossen werden, wie es weitergeht. Wie ihr euch vorstellen könnt, gab es reichlich Diskussionen. Schließlich passiert so etwas nicht jeden Tag. Und ich werde euch nun das Ergebnis verkünden.“ Ich würde ihn umbringen! Er spannte uns doch extra lange auf die Folter. Es war wirklich nicht zum Aushalten. Dabei musste ich einfach wissen, wie es jetzt weitergehen sollte. Was auch passiert war, dieser Wettbewerb war mir wirklich wichtig. Früher wollte ich auch schon unbedingt Königin werden, hatte mich aber nie ausreichend darum gekümmert, mich nicht genug angestrengt. Stattdessen hab ich immer irgendeinen Unsinn angestellt und mich nach der Zauberwelt zurückgesehnt. Wahrscheinlich bin ich einfach noch zu jung gewesen. Aber jetzt war das anders. Ich wollte das erreichen, was meiner Mutter nicht gelungen war. Das war mir nach dem Aufwachen aus dem Koma relativ schnell klar geworden, auch, wenn ich mich bislang noch nicht getraut hatte, diesen Wunsch so deutlich zu formulieren; und sei es nur in meinem Kopf. Ich wollte Königin werden und so alle stolz machen. Endlich mal beweisen, dass Cinnamons Tochter auch was konnte. Dass sie sehr wohl nach ihrer Mutter kam. Ich wollte es den überheblichen Besserwissern am Hof unter die Nase reiben, Lovin und meinem Großvater; einfach allen! Und wer weiß, vielleicht könnte sich dann ja sogar mein Großvater vielleicht mal ein Lächeln abringen.

„Ihr werdet erneut im Wettkampf gegeneinander antreten. Alle Herzen, die vorher gesammelt wurden, zählen nicht mehr. Ich startet wieder bei Null. Darüber gab es lange Debatten, aber so wurde es am Ende beschlossen. Also geht es für euch wieder von vorne los. Sammelt die Herzen der Menschen. Bis zu den Sommerferien solltet ihr mindestens 2000 Ecru gesammelt haben, um euch für alles Weitere zu qualifizieren.“ 2000 Ecru... Das wären zwei pinke Herzen. Vermutlich war es uns jetzt auch möglich, violette zu bekommen. Irgendwie eine erschreckende Vorstellung. Ich dachte an Lovin und seine vielen Frauen und schüttelte mich kurz. Bääh. Mit meinen Pisseherzen, davon hatte ich beim letzten Mal die meisten, würde ich nicht so weit kommen, die waren jeweils nur fünf Ecru wert. Ich brauchte also eine gute Strategie.

„Möge die Bessere gewinnen!“ Mit diesen Worten riss Lovin mich aus meinen ratternden Gedanken. Einen Moment lang war es komplett still. Niemand sagte etwas. Dann quiekte Vanilla begeistert los und umarmte mich stürmisch. „Supi. Das ist doch toll, oder Choco?“ Sie sah mich erwartungsvoll an und ich nickte. Das war es wirklich. Es war also noch nicht zu spät. Ich hatte noch eine Chance! Dann reichte Lovin uns unsere Zauberstäbe und ich drückte meinen fest an mich, strich über die Herzspitze und konnte mein Glück kaum fassen. Es war natürlich ätzend, dass Vanilla und ich wieder Konkurrentinnen waren. Aber wir waren jetzt reifer und ich war mir sicher, dass wir nicht wieder solche Probleme haben würden, wie früher.

Vani verschwand, fröhlich mit ihrem Zauberstab wedelnd, und mit den Worten „Ich mache jetzt Abendessen für uns alle.“ in die Küche und ließ Lovin und mich alleine zurück. Er lächelte mich an. Viel freundlicher, als sonst immer. Erst stimmte mich das misstrauisch, aber in diesem Moment merkte ich, dass er mich vielleicht doch genauso gern hatte wie Vanilla. Auch, wenn ich das verzogene, burschikose Rotzgör war; zumindest noch. Jetzt hatte ich meine zweite Chance bekommen. Und ich würde sie nutzen. Da war ich mir sicher!

Duke kam quakend in den Raum gehüpft und sprang auf meinen Schoß. „Also, dann ist das Spiel ja von Neuem eröffnet - quak.“ „Ja.“ Ich lachte und tätschelte seinen kühlen, glatten Körper. Er musste mir unbedingt helfen, einen guten Plan auf die Beine zu stellen. Vielleicht konnten wir ja nachher noch mit unseren Überlegungen anfangen. Lovin sah streng zu mir herüber. „Ja, Chocola und vielleicht machst du diesmal dem Namen deiner Mutter mehr Ehre.“ Ich streckte ihm die Zunge heraus. So schnell war alles wieder beim Alten, wieder so vertraut. Das erste Mal fühlte es sich okay an, 17 zu sein. Denn jetzt gerade war alles, wie es sein musste.

Mein kleiner, glitschiger Duke, den ich streichelte, wie eine Katze. Blanca, die mich ständig kritisierte. Lovin, der es ihr ähnlich tat, aber trotzdem auf seine ganz eigene Weise ein guter Mentor war, Vanilla, die eine bessere beste Freundin als Konkurrentin und immer für mich da war. Und doch war auch alles anders.

Ich war wirklich erleichtert, wie es gekommen war. Und dass ich noch die Chance hatte, das zu erreichen, was meine Mutter der von Vanilla überlassen hatte. Dieses Mal wollte ich sie stolz machen. Das nahm ich mir ganz fest vor. Zweimal die gleichen Fehler zu machen, kam für mich nicht in Frage. Ich war so entschlossen, wie noch nie!

Lovin erhob sich und fächerte sich mit der Hand Luft zu. „Hach, riecht das gut. Wenn Vanilla genauso gut Herzen sammelt, wie sie kocht, sehe ich schwarz für dich, Chocola.“ Er grinste mich feixend an und ich verengte die Augen zu Schlitzen. Als Antwort fauchte ich nur: „Jajaja.“ Jetzt war also alles wieder beim Alten. Wir hatten Klarheit und eine Aufgabe. Mögen die Spiele erneut beginnen!



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