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Das Kleid (gibt es das auch in meiner Größe?)

von

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Ich weiß wer du bist und jetzt lass mich in Ruhe!

„Brooke warte bitte.“ rief mein Bruder mir nach, doch ich ließ mich nicht davon beirren und lief geradewegs auf mein Auto zu.

„Nein!“ brüllte ich mit einer Intensität zurück, über die ich mich selber wunderte.
 

Wütend stapfte ich zum Auto, griff in meiner Jackentasche nach dem Schlüssel und drückte wie wild darauf herum, bis endlich das dumme Piep – Piep Geräusch ertönte. Ich bekam gar nicht mit wie mir mein Bruder folgte, ich bekam in meiner Wut rein gar nichts mehr mit. Mit einer schnellen Handbewegung riss ich die Autotür auf, schmiss den Rucksack hinein und ließ mich dann auf den Sitz fallen. Den Schlüssel bekam ich irgendwie, soweit es mit zittrigen Händen ging, in das Schloss, doch kurz bevor ich die noch offenstehende Tür schließen konnte, hielt mein Bruder sie auf, worauf er direkt einen wütenden Blick von mir kassierte.
 

„Bitte bleib und sei nicht sauer.“ sagte er in einem entschuldigten Ton zu mir.

„Was soll ich denn hier? Mich zum Affen machen? Das mache ich mich schon jeden Tag, dafür brauch ich nicht hier her kommen, Danke.“ schrie ich ihn schon beinahe an, doch ich konnte mich gerade noch so beherrschen.
 

„Das wirst du nicht ...“ und wieder kassierte er einen wütenden Blick von mir, doch er sprach einfach weiter.

„ … Versprochen. Dafür werde ich sorgen.“ die letzten Worte betonte er extra noch einmal um diese einen gewissen Ausdruck zu verleihen.
 

Irgendwie gingen mir diese Worte durch Mark und Bein. Ich spürte jeden einzelnen Buchstaben der sich durch mein Gehör kämpfte. Er hatte Recht, er würde wirklich dafür sorgen das ich mich nicht hier zum Volldeppen machte, nur war ich mir gerade in dem Moment nicht sicher ob er mich oder eher sein Geschäft damit schützen wollte.
 

- Dicke Schwester macht Aufstand vor/im Fitnessstudio – dies sah ich schon in fett geschriebenen, schwarzen Buchstaben in der nächsten Zeitung. Ja das wäre ein gefundenes Fressen für Reportern, die gerade auf so was gewartet hatten. Und wem sage ich das, wir sind hier in Amerika, da lauern diese Aasgeier an jeder Ecke, auf die Story ihres Lebens. Vielleicht wäre dies nicht gerade die Story ihres Lebens, aber es wäre eine Story die Existenzen kaputt machen konnte. Wer würde denn noch in ein Fitnessstudio gehen wollen, bei dem die Verwandtschaft nicht in das Fitnessideal passte!?!
 

„Lass es mich bitte erklären ok?“ fragend hielt er mir eine Hand hin.
 

Wollte er etwa wirklich das ich aussteige? Fragte ich mich gedanklich, doch ich ließ es nicht zu und winkte abwehrend ab.
 

„Dann bin ich aber mal gespannt wie du das erklären magst, während ich hier im Auto sitzen bleibe.“ gab ich ihm, mit verschränkten Armen vor der Brust, zischend als Antwort.

„Steig aber bitte ein.“ fügte ich noch hinzu.
 

Mit zusammen gezogenen Augenbrauen schaute ich ihm dabei zu wie er meine Tür zu machte, um die Schnauze des Autos ging, die Beifahrertür aufmachte und einstieg.
 

Noch bevor er seine Tür schloss, giftete ich ihn mit den Worten

„Dann schieß mal los.“ an.
 

Ich hörte genau wie er seufzte, doch es ließ mich kalt. Er schloss noch die Tür, drehte sich zu mir um und schaute, mit einem entschuldigten Blick, in meine Augen. Nein Brooke, diesmal wird er dich mit diesem Blick nicht um den Finger wickeln, sei stark, du schaffst das, ermahnte ich mich. Er hat es des öfteren schon geschafft das er mich mit diesem Blick weich gekocht bekam. Ich war ihm danach nie lange böse, doch diesmal würde er nicht gewinnen, das schwor ich mir.
 

Meine Gesichtszüge hatte ich fest unter Kontrolle, sie waren wie eingemeißelt, das sah ich an meinem Bruder, der immer mehr in den Sitz versank. In diesem Moment war er nicht mehr mein großer, gut aussehender Bruder, sondern mein Bruder der wusste das er Mist gebaut hatte.
 

„Eigentlich bin ich daran nicht ganz Schuld ...“ versuchte er sich halbwegs, entschuldigend, aus der Schusslinie zu ziehen, darauf kassierte er abermals einen bösen Blick von mir.

„ … er kommt fast jeden zweiten Tag hier her ...“ stotterte er so vor sich hin.

„Ich hätte schon gern die Kurzfassung und das bitte heute noch.“ fauchte ich ihn schon regelrecht an, was mir insgeheim schon irgendwie leid tat, doch ich blieb wütend auf ihn.

„Ok Kurzfassung …“ er unterbrach für einen kurzen Augenblick, es sah so aus als würde er nach den passenden Worten suchen müssen, bevor er dann zögerlich weiter sprach.

„ … Du hast selber gesagt es muss sich was ändern, also habe ich über seinen Agenten ihn um Hilfe gebeten, ich dachte mir er wäre vielleicht ein Ansporn für dich ...“ er sah mir genau in die Augen auf der Suche nach einer Reaktion, dass sah ich ihm an, doch ich blieb ganz kühl ihm gegenüber.

„ … seitdem ist er fast jeden zweiten Tag hier, so wie er halt kann und wartet auf dich. Er, genauso wie ich wollen dir helfen, dir beistehen und dich unterstützen. Außerdem ist es mir egal ob du dich zum Volldeppen machen würdest, du bist meine Schwester, meine beste Freundin, du bist mir viel wichtiger als alles andere hier ...“ noch bevor er weitersprechen konnte unterbrach ich ihn diesmal und räusperte lauter als ich es eigentlich geplant hatte.
 

Irgendwie wollte ich standhaft bleiben, damit auch er mal merkte, dass ich auch anders konnte. Er schwieg als ihm was nicht passte, gut dann bin ich wütend wenn mir was nicht passte, dachte ich mir. Ich sah ihm ganz genau in seine grün – blauen Augen, die wir drei Geschwister gemeinsam hatten, stellte ich gerade abermals fest. Haley und Ian glichen sich wie Zwillinge, was manchmal echt erschreckend war, doch bei den Zweien blieb es nur bei dem Aussehen, sie hatten nicht so ein Verhältnis wie Ian und ich, was ich echt schade fand.
 

Ich schüttelte kurzerhand meine Gedanken weg und sah ihn weitere Sekunden tief in die Augen, hoffte natürlich das er mich nicht fragen würde, warum ich den Kopf geschüttelt hatte. Anscheinend hatte er mein Gebet erhört und blieb Stumm. Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen, sog nochmal Luft ein und pustete sie aus, mir war es egal wie ich gerade ausgesehen hatte, doch ich brauchte es um von meinem hohen Ross runterzukommen. So etwas hatte mir Ian bisher noch nie so ins Gesicht gesagt. Ja am Telefon oder per SMS ich hab dich lieb oder so, bekam ich schon von ihm, aber das er mir sagte das ich wichtiger wäre als alles andere, dass ließ mich weich werden. Von meinen Gedanken geleitet, konnte ich mir ein breites grinsen nicht verkneifen, was nicht unbemerkt blieb.
 

„Alles wieder gut?“ fragte er mich hoffnungsvoll.

„Weißt du eigentlich wie sehr ich dich ...“ ich konnte gar nicht aussprechen, da beendete er auch schon meine Frage.

„ … hasse? Ich kann es mir gut ...“ jetzt musste ich ihn unterbrechen und legte ihm einen Finger auf den Mund.

„ … Lieb hab? So etwas hast du mir noch nie gesagt und ...“ ich schluckte schwer, bemühte mich sehr die Tränen zu verkneifen, die in mir aufstiegen.
 

Ich packte ihn an seinem T-Shirt, zog ihn zu mir und umarmte ihn ganz dolle. Diesen Augenblick musste ich ausnutzen, ich wollte einfach nicht das er mich weinen sieht und genau in dem Moment als ich meinen Kopf auf seine Schulter legte, kullerte mir eine Träne nach der anderen die Wange herunter. Ganz überrumpelt, dauerte seine Umarmung etwas länger, doch dann lagen seine starken Arme um mich.
 

„Danke.“ flüsterte ich in sein Ohr.

„Für dich, Schwesterchen, immer wieder gerne.“ flüsterte auch er in mein Ohr.

„Und um deine Frage von eben zu beantworten, nein nicht alles gut. Hab vielleicht gerade etwas übertrieben, tut mir leid, aber ich brauche keine Hilfe zu mindestens nicht von ihm.“ giftete ich flüsternd meinen Bruder an.
 

Der erste schock war verdaut, ich war meinem Bruder zwar nicht mehr böse, aber mit dem Gedanken das meine Überraschung mir helfen sollte, konnte ich mich nicht anfreunden, was mein Bruder auch spüren sollte. Schnell wischte ich mir unbemerkt mit meiner Jacke übers Gesicht, bevor ich mich dann aus der Umarmung drückte.
 

„Warum gerade er?“ fragte ich ihn.

„Ich wollte dir eine Freude bereiten, ich weiß ja wie gern du ihn hast und naja hoffe dir damit auch helfen zu können.“ gab er als Antwort und senkte dabei seinen Blick.
 

Wieder merkte ich die aufsteigende Wut in mir, doch diesmal schluckte ich sie schnell herunter. Wie gut er mich doch kannte, was mir gerade etwas peinlich war und ich merkte wie mir die röte ins Gesicht stieg,worauf auch ich meinen Blick senkte.
 

„Und was machen wir jetzt?“ brachte ich heiser über meine Lippen, da mir ein großer Kloß im Hals stecken blieb.
 

Ich war mir nicht sicher ob er mich überhaupt verstanden hatte, also schaute ich langsam wieder hoch und wartete kurz auf einer Reaktion von ihm, die auch ganz schnell kam. Ohne mir zu antworten, stieg er aus dem Wagen, lief drum herum und öffnete meine Tür. Erschrocken schaute ich ihn fragend an. Diesmal zögerte er nicht lange, griff nach meiner Hand und zog mich aus dem Auto. Ich konnte gerade noch so den Schlüssel aus dem Schloss ziehen, bevor ich draußen stand und er hinter mir die Tür zuschlug. Nicht in der Lage ein Wort zu formen, schaute ich ihn weiter fragend an.
 

„Lass uns erst mal reingehen, diese Chance ihm so Nah zu sein, wirst du so schnell nicht mehr haben.“ gab er überzeugend von sich.
 

Wo er Recht hat, hat er Recht, dachte ich mir, aber ließ ihn das nicht wissen.
 

„N – Na gu – gut.“ stotterte ich so vor mich hin, wobei ich mir gar nicht bewusst war was ich da gerade von mir gab.
 

Der Schock, dass er mich aus dem Auto gezogen hatte, hatte mich ein wenig benebelt und noch bevor ich mich wieder richtig sammeln konnte, zog er wieder an meinem Arm. Doch bevor wir wieder im Gebäude waren, entzog ich mich ihm, drehte mich herum und ging wieder zum Auto.
 

„Nicht schon wieder.“ beklagte sich mein Bruder.
 

Ich gab ihm keine Antwort, machte die Autotür wieder auf, bückte mich kurz hinein und kam wieder raus. Mit der rechten Hand zeigte ich ihm meinen Rucksack, machte mit der linken Hand die Tür zu und schloss noch schnell ab. Schnell verstand er das ich diesmal nicht abhauen wollte, was er mit einem glücklichen grinsen quittierte.
 

„Diesmal zieh ich es durch.“ sagte ich eher zu mir selber.
 

Ich ging zurück zu meinem Bruder, hackte mich beim ihm ein und ging mit ihm durch die Tür seines Fitnessstudios. Meine Finger krallte ich regelrecht in seinen Arm. Er sollte spüren das ich mich noch nicht ganz wohl fühlte, doch diesmal wollte ich es wirklich durchziehen, dass war ich mir schuldig. Schnurstracks liefen wir zur Theke und blieben ca. 1m davor stehen. Mein Körper reagierte wieder voller Panik. Mein Atem ging schneller, alles an mir fing an zu zittern und mein Herz raste wie wild, doch ich ließ mir nichts anmerken. Ich versuchte so lässig wie möglich neben meinem Bruder zu stehen, was mir auch für den ersten Moment recht gut gelang, doch dann zuckte ich leicht zusammen, als sich meine Überraschung vom Hocker erhob und mir eine Hand hinhielt.
 

„Hi ich bin Ke ... „

„Ich weiß wer du bist und jetzt lass mich in Ruhe!“ unterbrach ich ihn heftigst.
 

Alle Augenpaare die auf mich gerichtete waren, waren jetzt ganz weit aufgerissen und schauten mich schockiert an. Selbst ich war schockiert über meine Reaktion. Ich wusste selber nicht was da gerade mit mir geschehen war, doch ich wusste genau das ich mich ganz schnell aus dieser Mieser verziehen musste. Es fiel mir keine andere Lösung ein als meinen Bruder seitlich mit zudrücken, an der Theke vorbei, rein in den ersten Raum der in der Nähe lag.



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