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Nach der Stille

kommt der Sturm?
von

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Prolog

Ich hasste es. Ja, man wird halt ab und zu mal per Anruf aus seinem Bett gescheucht. Aber doch nicht heute, an meinem freien Tag! Drring! Drring! Ich hasste dieses Teil. Ich versuchte mein Kissen über meine Ohren zu stopfen, um das Handy auf meinem Nachttisch nicht mehr hören zu müssen, aber es half alles nichts. Genervt tauchte ich mit zerknirschtem Gesicht aus meinem Kissen auf und blickte zu dem vibrierenden Ding. Drring! Drring!
 

Noch vor drei Jahren wusste ich gar nicht, dass es sowas überhaupt gibt. Denn mein Vater, ein verrückter Wissenschaftler, hatte nur ein altes Kabeltelefon, solche die man noch aus Schwarz-Weiß-Filmen kennt, in seiner einsamen Hütte gehabt. Und dort hatte ich 16 Jahre gelebt, 300 Kilometer weit entfernt von der nächsten Ansiedlung. Ich hatte kaum Kontakt zu anderen Menschen als meinen Vater gehabt. Mit 16 dann beschloss ich, in eine große Stadt zu ziehen und mein Leben neu zu entdecken, aus Neugier und Entdeckerdrang. Zugegeben, Sheridan ist keine riesige Stadt, aber für mich war es die größte Menschenansammlung, die ich jemals gesehen hatte.
 

Drring! Drring! „Ist ja schon gut.“ Murmelte ich, während ich nach meinem Handy griff. „Hallo?“ Meine Stimme klang kratzig und etwas verschlafen. “…Eve?” Kam es zögerlich aus dem Hörer. Es war die Stimme von meinem Freund Jay. Er klang verängstigt. „Ja... wer denn sonst?“ fragte ich verwirrt. Hatte er sich verwählt? Das kam nie vor. Ich hörte ein erleichtertes Seufzen, das mich noch mehr verwirrte. „Welch ein Glück. Ich dachte du wärst...auch...“Seine Stimme versagte ihm mitten im Satz. „Auch was? Alles klar mit dir?“

Ich war ehrlich verwirrt. Mein Freund, der immer so cool und still war, klang panisch und verängstigt. Was war ihm passiert? Ich befürchtete schon, er wäre wahnsinnig geworden, was ich mir aber partout nicht vorstellen konnte. Oder wollte.

„Nein....nichts ist klar.“ Seine sonst so starke, sichere Stimme war kaum zu hören, kaum wahrnehmbar. Weinte er? „ Was ist los? Ist was passiert?“ Ich fing an mir ernsthafte Sorgen zu machen. In mir stieg dieses unsichere Gefühl auf, mein Bauch zog sich zusammen. „Ich...Sie sind alle weg.“ „Weg?“ Was meinte er?

„Wer ist weg?“ Und noch während ich sprach wusste ich was er antworten würde. Mein Bauchgefühl sagte mir etwas Schreckliches voraus. Und mein Bauchgefühl hatte mich noch nie getäuscht.

„Alle. Absolut alle.“

Die Panik in mir wurde immer größer, wuchs immer mehr, mehr und mehr. Mein Blick wanderte zu meinem von den zugezogenen Gardinen verdeckten Fenster. Ich lauschte. Weder Jay noch ich sprachen ein Wort. Und ich, ich lauschte. Versuchte den Verkehr, Autos, Busse, Gehupe zu hören. Versuchte Menschen zu hören. Versuchte irgendetwas außer seinen und meinen Atem zu hören. Aber es war vergeblich.
 

Stille. Absolute Stille.
 

Was bedeutete das?



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