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Snowflakes

Adventskalender 2012
von

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Halb leer

Hatte er sein Verfallsdatum überschritten?

Sein Blick fuhr langsam über den Rand der Brücke, auf deren Geländer er stand, hinaus, während seine Gedanken ihm entglitten und zurückwanderten, in eine Zeit, in der es nicht diese Brücke gegeben hatte, in der er noch nicht nachts mit einem Kristallglas voller Brandy am Rand balancierte.

Ein Leben, in dem er sterblich geblieben war und in nicht von der großen Liebe seines damals vergleichsweise jungen Daseins zu einer Ewigkeit mit einem gebrochenen Herzen verdammt worden war.

Inniglich seufzte er und nippte an seinem inzwischen halb leeren Glas, während er das Wasser unter sich betrachtete, wie es stetig unter der Brücke hindurch floss uns seinen ihm bestimmten Weg ging.

Mit einem Schnauben, das jeder, der ihn nur flüchtig kannte als amüsiert abgetan hätte, in Wahrheit aber ein Ausdruck von tiefster Verzweiflung und Groll auf sein Schicksal war, überlegte er, wann er das letzte Mal ein Glas als halb voll angesehen hatte und nicht als halb leer.

Als ihm bewusst wurde, dass dieser Moment im Fluss der Zeit verloren gegangen war, beschloss er, dem halbleeren Glas dasselbe anzutun, und ließ es fallen. Dabei ließ er es nicht aus den Augen, bis es unter dem durch den Aufprall aufspritzenden Wasser versank und sich der Rest der edlen goldenen Flüssigkeit mit dem blauen Wasser des Flusses vermischte bis er das Gefäss vertilgt hatte, als wäre es niemals auf ihn getroffen.

War so etwa das Leben eines normalen Menschen?

Nach seinem Tode schlug er noch kleine Wellen, die immer seichter wurden, bis er im Nichts des ewigen Vergessens ertrank und ausgelöscht wurde? Mit einem winzigen Schritt, stieg er vom Geländer auf den dünnen Rand, der noch von der übrig war, bevor man fiel. Sein Blick glitt hinauf, von dem blauen Wasser über das kühle weiß der schneebeladenen Landschaft, hinauf zu der grell scheinenden Sonne. Wo jeder normale geblinzelt hätte, versagte er es sich und hob nur träge seine Hand in sein Blickfeld, wo er mit dem Daumen derselben Hand ruhig den Ring, ohne den man ihn nie zu Gesicht bekam, nach oben schob.

Erst über das erste Glied, dann über das zweite, bis er in stummem Flehen auf seiner Fingerspitze tänzelte, als wollte er sich nicht dem Entschluss beugen, den der Träger gefasst hatte. Sanft pustete er, sodass der Ring keine Wahl hatte als von seinem Finger zu fallen.

Die andere Hand beeilte sich nun, den hölzernen Pfahl fest im Griff, das Werkzeug kraftvoll in seine Brust zu rammen.

Als natürliche Reaktion schnappte er nach Luft, wie ein Fisch auf dem Trockenen, und seine Augen weiteten sich als er spürte, wie der Atem des Lebens ihn langsam verließ.

Unwiderruflich.

Seine Haut begann zu brennen, aber er verbot sich den erlösenden Schrei, der wohl Elena und Stefan gewarnt hätte, und drückte den Pflock fester in seine Brust, während er seine letzte Kraft nutzte um einen weiteren winzigen Schritt seinem Körper abzuverlangen. Wie gewollt trat er mit seinem letzten Atemzug ins Leere, über den Rand der Brücke, nur noch spürend, wie die Kälte des winterlichen Wassers in einem Willkommensgruß über ihm zusammenschlug…

Kein Superheld

Leise pfeifend kam er um die Ecke und trat einen kleinen Kieselstein vor sich her, als wäre er ein Ball. Matt kam gerade von einem Abend bei Arthur. Merkwürdig genug, dass ein Schüler mit dem Bibliothekar der Schule seine Freizeit verbrachte, was auch nicht besser wurde, wenn man der Sohn des Direktors war. Aber das waren beides Fakten, die den jungen Rotschopf nicht kümmerten.

Die meiste Zeit über war es ihm egal, was andere über ihn dachten oder wie andere ihn sahen, er hatte seine Freunde – Leute die zu ihm hielten, was brauchte er mehr?
 

So schritt er langsam durch die dunklen Straßen, als er zwei Schemen sah. Zuerst wollte er weitergehen, doch je näher er an das vermeintliche Paar herankam, desto mehr wurde ihm klar, wen er da vor sich hatte – zumindest kannte er eine von beiden.
 

It's hard to fight these feelings, when it feels so hard to breathe

I'm caught up in this moment, caught up in your smile
 

Zwar nicht besonders gut und er wusste nicht einmal viel über sie. Vielleicht gerade eine Handvoll Fakten, kaum mehr, aber das änderte an dem, was er sah.

Es wirkte kaum so, als würde ihr gefallen, wie der Andere sie anfasste, wie seine Blicke sie gierig auffraßen, als wäre er ein Raubtier und sie das arme Opferlamm. Etwas stieg in Matt auf, dass er nicht kannte, es raubte ihm den Atem, besonders als er das traurige, fast entsetzte Lächeln sah, welches aus den meisten Gesichtern eine Fratze gemacht hätte, nicht jedoch aus ihrem. Ihres sah aus wie ein Gemälde, wie eine düstere, von Leid geplagte Mona Lisa.
 

I've never opened up to anyone

So hard to hold back when I'm holding you in my arms

We don't need to rush this, let's just take it slow
 

Sollte eine solche Szene nicht eigentlich lauter sein? Die Nacht jedoch schien so still wie selten. Niemand sagte etwas, auch Autos waren nicht zu hören. Es schien fast, als würde die Welt den Atem anhalten und sehen, was geschehen würde, wie die Szene weiterging.

Matthews blasse Miene wurde ausdruckslos und leer, während seine Hand sich um einen herumliegenden Stein schloss.

„Hey!“, rief er und durchbrach die fast vollkommene Stille. Doch es war nicht wie in den Filmen, wo dann meist wieder die Geräusche einsetzten – nein, stattdessen schien es als würde er ignoriert! Die Helden seines Lebens – egal ob Ash Ketchum, Yami oder Batman – hätten sicher eine mehr oder weniger perfekte Lösung erdacht, sein Hirn jedoch schien den Dienst quittiert zu haben.

Stattdessen holte er aus und warf den Stein auf den Typen.
 

Just a shot in the dark that you just might

Be the one I've been waiting for my whole life
 

Es war egal, ob er traf oder nicht. Hauptsache er traf nicht Ivy.

Genau so hieß sie.

Sie war die Freundin von Q und sie hatten sogar schon miteinander geredet.

Die Gespräche und vor allem ihr freies, fröhliches Lachen erklangen in seinen Erinnerungen, als er mit der Hand nach ihr griff und sie zu sich zog – weg von dem Monster.

Er sah sich nicht noch einmal um. Es ging nicht darum, ob das Monster erlegt und geschlagen war – das hier war kein Anime, in dem der Held jedes epische Battle gewann; kein Cartoon, in denen der Böse mehr einstecken konnte als der personifizierte Teufel. Es war die Realität und die sollte man nicht unterschätzen.

Also rannte er, mit ihr im Schlepptau.

Es war nicht heldenhaft, das war ihm bewusst. Doch während sie in die nächste Gasse einbogen, zog er sie trotzdem an sich und spürte, wie seine Miene wieder weich wurde, sein Herz wieder auftaute, denn er wusste: Sie war in Sicherheit.
 

I know that if we give this a little time

It'll only bring us closer to the love we wanna find

It's never felt so real, no, it's never felt so right
 

Erst nach einer weiteren Abbiegung ließ er zu, dass sie langsamer wurden und schließlich stehen blieben. Seine Augen suchten die ihren, aber Worte kamen keine. Nichts konnte ausdrücken, was er gerade gesehen hatte, wie sein Herz erstarrt war und er gewusst hatte, dass er ihre einzige Rettung sein könnte.

Er hatte nicht nachgedacht, hatte es nicht gekonnt, aber tief in seinem Inneren hatte er die Wahl gehabt.

Matt wusste, dass er sie auch sich selbst hätte überlassen können, aber er hätte es nicht ertragen, wenn sie ihr Lächeln und das freche Glitzern in ihren Augen verloren hätte.
 

Just a kiss on your lips in the moonlight

Just a touch of the fire burning so bright

No, I don't want to mess this thing up

I don't want to push too far
 

Wenn dies ein Märchen wäre, ein Cartoon oder eine Verfilmung, da war Matt sich sicher, dann wäre jetzt der Zeitpunkt an dem er sie zu sich ziehen und sie ihn küssen würde oder er sie, aber auf jeden Fall sie beide einander. Die fiktionalen Personen Matthew und Ivy würden sich davon nicht schockieren und beeinflussen lassen, was eben geschehen war, sondern sich dem Moment hingeben – dem Gefühl, dass sich auf dem Grund seines Magens meldete.

Schnell unterbrach er den Augenkontakt und räusperte sich.

Erneut ermahnte Matt sich, dass das hier die Realität war. Noch nie war er mit einem Mädchen zusammen gewesen, nicht einmal richtig geknutscht hatte er, da würde er das hier nun nicht so nutzen wie Spiderman.

Außerdem sah er ihr an – er spürte es an ihrem zitternden Körper – wie sehr der Vorfall sie mitnahm.

Nein, er war einer der Guten.
 

No, I don't want to say goodnight

I know it's time to leave

But you'll be in my dreams

Tonight, tonight, tonight
 

Stumm zog er seine Jacke aus und hängte sie um die schlanken Schultern des Mädchens. Klar, er war nicht dumm. Matt wusste, dass ihr Zittern nicht von der äußeren Temperaturen kam, aber es ging um die Geste, darum dass er es gemerkt hatte und helfen wollte – auch wenn er nicht wusste, wie er es anstellen sollte.

Als ihm bewusst wurde, dass er wirklich keine Ahnung hatte, errötete er leicht und senkte erneut den Blick.

„Ich bring‘ dich nach Hause…“, murmelte er leise.

Er bezweifelte, dass ihr groß nach Reden zu Mute war, ihm jedenfalls fiel kein beiläufiges Small Talk-Thema für den kurzen Weg ein. Es wäre ihm falsch vorgekommen zu fragen, ob sie die Hausaufgaben gemacht hatte und lächerlich zu fragen, wie es ihr ging, wo er es doch sah.

An dem Zaun vor ihrem Haus blieb er stehen und steckte seine Hände in die Hosentaschen.
 

Oh, let's do this right with just a kiss goodnight

With a kiss goodnight, kiss goodnight
 

“Hör zu, das eben-”… leise und schüchtern schien ihre Stimme und gab ihr etwas so zerbrechliches, als wäre sie aus Porzellan. Er verstand nicht wieso, aber diese offensichtliche Schwäche die sie umgab, ließ sein Herz fast brechen, dass er sich schüchtern vorbeugte und mit seinen rauen Lippen kurz ihre Wange streifte.

„Keine Bange, das bleibt unter uns, wenn du es willst.“

In derselben Sekunde, in der er sie berührte, schwor er sich: Sollte so etwas sich wiederholen, würde er den Kerl nicht nur mit einem Stein bewerfen, sondern sehen, was seine Boxkünste außerhalb des Ringes anrichten konnten, wo niemand sagte, wann es genug war.

Es würde auf sie achten, das versprach er sich, als er den Kuss beendete.

Mistelmalheur

Murrend warf sich James auf das schäbige alte Sofa in der Hütte, die hinter vorgehaltenen Händen im Dorf längst nur noch heulende Hütte genannt wurde.

„Tatze, wieso will Evans nicht mit mir auf die Weihnachtsfeier gehen?“, beschwerte er sich bei seinem Freund und lehnte sich zurück.

Es kümmerte ihn nicht, dass der Schwung mit dem er Platz genommen hatte eine ziemliche Staubwolke in die Luft geschleudert hatte, auch wenn Remus jetzt schon leise hustete.

Stattdessen legte James seinen Kopf in den Nacken, sodass er auf der Oberkante der Rückenlehne lag und seufzte abgrundtief.

„Bei Merlins rasierten Eiern, was mach‘ ich nur immer falsch bei dem Mädel?“, entfuhr es ihm, während die anderen beiden sich nur ansahen und Sirius in Gelächter ausbrach, während Remus still in sich hinein schmunzelte.

„Was?“, fuhr er auf, den Kopf abrupt wieder in eine gerade Haltung bringend. Sirius kriegte sich nur langsam wieder ein und hustete um das ausklingende Lachen zu verbergen – als wenn das überhaupt noch nötig war.

„Ach Krone, mein lieber, alter Krone.“, begann der junge Black und strich sich seine Haare aus dem Gesicht, während er versuchte Remus‘ belehrenden Tonfall zu imitieren, den dieser immer an den Tag legte, wenn er ihre Hausaufgaben korrigierte. Das hatte natürlich einen gelinde mahnenden Blick des Imitierten zur Folge, der aber geflissentlich ignoriert wurde.

„Vielleicht, wenn du mal ganz abwegige Ideen in Betracht ziehst, versteht sie es nicht unter Zuneigung, wenn du sie Pumuckel oder Rotkäppchen nennst-“, an dieser Stelle unterbrach James seinen besten Freund.

„Hallo?! Ich gebe aber nur den Leuten Spitznamen, die mir viel bedeuten!“

„Schniefelus?“, warf Remus belustigt ein.

James machte eine wegwerfende Bewegung.

„Er ist wichtig für meinen Fliegenpilz. Und außerdem ein ziemlich gutes Opfer für Scherze“, fügte er seiner Erklärung mit einem breiten Grinsen hinzu, woraufhin er von Sirius ein High Five kassierte.

„Wir sollten zurück.“, unterbrach Peter die fröhliche Runde, als er hereinplatze. „Es fängt gerade an zu schneien und Abdrücke – egal ob Füße oder Pfoten… ihr wisst schon.“

Ja, die anderen wussten – weswegen sie sich alle mit einem unübersehbaren Widerwillen erhoben. Demonstrativ schüttelte James seinen Tarnumhang aus.

„Wem soll ich für nachher alles ein frisch gezapftes Butterbier mitbringen?“, feixte er grinsend, immerhin passten sie nicht alle unter den Umhang. Remus schaute ihn vorwurfsvoll an.

„Du bringst uns alle in Gefahr aufzufliegen.“, mahnte er den anderen, der nur leichtsinnig lachte.

„Ach Moony, mach‘ dir nicht so einen Kopf, sonst wächst dir ein zweiter.“, konterte er nur und schnitt eine Grimasse, bevor er sich den Mantel überwarf.

„Also für jeden eins!“, hörte man noch seine schelmische Stimme, bevor er sich auf den Weg gemacht hatte.
 

♦○♦○♦
 

„Ich schwöre, irgendwann… irgendwann fluch‘ ich ihm die Haare vom Kopf und lasse Pilze darauf sprießen!“, regte Lily sich lautstark auf. Ihre Augen funkelten und wenn man genauer hinsah, konnte man feststellen, dass dort längst nicht nur Wut und Abneigung leuchteten, sondern auch andere Gefühle, die die junge Gryffindor weder erbeten hatte, noch zulassen wollte.

Der neben ihr schlendernde Slytherin zuckte nur matt mit den Schultern.

„Mach doch, bin sicher, er fände es toll.“, gab Severus leise zum Besten. Er sprach nie laut, weil kaum jemand etwas auf das gab, was er sagte und weil er wusste, dass das unterschwellige Schnarren in seiner Stimme dann deutlicher wurde. Er verabscheute es selbst schon an sich, wie sollte Lily es dann leiden können?

Aber darüber dachte die Rothaarige sicher eh nicht nach, denn wie es schien gab es tagein, tagaus nur ein konstantes Thema in dem Leben der Muggelstämmigen: James Potter.

Ein Thema, das Severus so sehr leiden konnte, wie den Gryffindor im Allgemeinen.

Es war egal, ob Lily sich täglich über ihn aufregte so wie eben. Natürlich, ihn selbst sollte das beruhigen, vielleicht sogar freuen, aber in der letzten Zeit waren die Schimpftiraden intensiver und lauter geworden. Nicht nur wenn Potter wirklich etwas ausfraß, sondern generell – wie er sich kleidete, wie seine Haare saßen, wie er sie nannte. Obwohl das auch in den Augen des Schwarzhaarigen die unterste aller Schubladen war. Hatte der Kerl nach über sechs gemeinsamen Schuljahren etwa immer noch nicht gelernt, dass die rothaarige Schönheit nicht Evans hieß, sondern Lily?

Dabei konnte man sich den Namen doch so gut merken, immerhin war sie genauso rein und wertvoll wie eine edle Lilie und ihre Haut hatte selbst im Sommer die zarte Farbe der Blüten ebenjener Blume.

Sie hieß nicht nur Lily, sie war Lily – seine Lilie.

„Ich werde mich nicht auf eine Stufe mit ihm stellen.“, verneinte Lily die Möglichkeit und Severus blinzelte für einen Moment verwirrt, als sie sich auf der Treppe vom Erdgeschoss gegen ihn lehnte – worüber hatten sie noch gleich geredet?

„So wie er sich aufführt, muss er sich entweder für den größten Clown der Welt halten oder einfach der weltgrößte Idiot sein!“, schimpfte sie weiter und Severus seufzte stumm und schloss resignierend die Augen für einen Moment. Sie würde ihn selbst nie so wahrnehmen wie sie den Gryffindor sah.

Wie auch? Er behandelte sie mit Respekt, wie den größten Schatz den er hatte, auch wenn er sich eingestehen musste, dass er schon mal mehr Zeit mit ihr verbracht hatte. Aber Zeiten änderten sich und Zeiten änderten die Menschen. Mit den Jahren hatte Severus tatsächlich Freunde in seinem eigenen Haus gefunden und diese hielten nicht so viel von Lily wie er. Und das obwohl sie teilweise intelligentere Ansichten und schlauere Ideen hatte, aber für viele seiner Freunde zählte nur eines: die Abstammung.

Es war oftmals ein Akt sich zu rechtfertigen, wieso er Zeit mit einem Schlammblut verbrachte und was er an ihr fand. Und dann, wenn er bei ihr war, hatte sie nur ein Thema: Potter.

Unwillig schüttelte er den Kopf und fragte sich, warum er sich das überhaupt antat. Aber er kannte die Antwort, bevor die Frage komplett im Raum stand.

Es war ein Gefühl, herzerwärmend und leuchtend wie ein Feuer, nur verzehrender und ohne die vernichtende Wirkung von richtigen Flammen. Ein Gefühl, das seine innere Kälte vertrieb, sobald sie ihn anlächelte oder ihn zur Begrüßung umarmte.

Niemals würde er sich beschweren, dass sie von einem Anderen sprach, besonders nicht, solange sie nur über ihn zu Fluchen wusste.
 

♦○♦○♦
 

„Lily.“, leise sprach er und blieb stehen, während er gebannt nach oben starrte. Die junge Evans bekam es anfangs gar nicht mit, sondern schimpfte weiter über den Potter und ging an Severus vorbei, sodass er ihren Namen wiederholte, lauter dieses Mal aber nicht mit weniger Wertschätzung. Für ihn war ihr Name nicht nur die Aneinanderreihung von vier Buchstaben, sondern der Schlüssel in eine bessere Welt. In eine Welt, wo es egal war wo man herkam oder wie man aussah, eine Welt, die der Himmel sein musste, weil es dort nur Wärme gab und ihre liebevollen, klugen Augen.

Erst jetzt blieb die Rothaarige stehen und sah mit leicht gerunzelter Stirn zu ihrem Freund zurück, der noch immer an die Decke des Torbogens sah, unter dem sie stand. Kurz folgte sie seinem Blick, erkannte aus ihrem Blickwinkel aber nichts.

„Was denn Sev?“, fragte sie ihn ratlos und kam langsam zurück zu ihm.

Er hörte nur ihre Schritte und sah, wie sie langsam wieder in sein Blickfeld kam, jedoch wandte er seinen Blick nicht ab, denn der kleine Zweig mit den dunkelgrünen Blätter dran, der dort geschmückt mit einem roten Band hing, war für ihn wie eine Verheißung und der junge Snape brauchte all seine Konzentration um seinen Mut zusammen zu nehmen und die Botschaft des Zweiges zuzulassen.

„Schau mal…“, murmelte er leise, als er ihre Körperwärme neben sich spürte und hob einen seiner schlaksigen Finger um nach oben zu zeigen.

Er war so gebannt, dass er nicht die anderen Schritte auf dem Gang hörte.
 

♦○♦○♦
 

Mit seiner Beute unter dem Arm und dem Tarnumhang um diese Flaschen gewickelt schritt er durch die Gänge. Seine Laune hatte sich auch durch den Schnee nicht verschlechtert, im Gegenteil – in seinen Haaren tauten noch die letzten Tropfen und seine hinterlassenen Fußabdrücke waren nass, sein Grinsen aber breit wie eh und je.

Dann auf einmal stockte er als ihm gewahr wurde, was er da sah.

Severus Snape, der gute alte Schniefelus, wie er auf einen Mistelzweig sah.

James brauchte nicht lange zu überlegen, denn er wusste sicher, dass kein einziges weibliches Wesen diesen Stinkstiefel jemals freiwillig küssen würde und wenn doch, dann wohl nur durch einen Zauber. Wahrscheinlich waren die Lippen des Fetthaarigen sogar tödlich.

Als er dann den roten Schopf seiner Evans sah, setzte sein Herz aus.

Er würde doch wohl nicht?!

Sofort ließ er seine Tasche fallen, auf einmal war es unwichtig, ob seine Jungs ihr Bier bekamen, er sah nur seine einzige Chance Rotkäppchen zu retten.

Schnellen Schrittes eilte er auf die beiden zu, gerade als der Slytherin sein Gesicht wieder senkte und nach ihr greifen wollte. Wie aus Reflex streckte James seine Arme aus und während einer davon Schniefelus beiseite stieß, griff der andere nach seinem Mädchen und zog sie an sich.

So dass er die Gunst des Mistelzweiges nutzen konnte.

Bestimmt und mit einem Lächeln, als wäre dieser Moment weitaus schöner und großartiger als der Weihnachtsmorgen und sein Geburtstag zusammen, senkte er seine Lippen auf ihre und noch bevor sie sich küssten murmelte er ‚Hallo Lily.‘.

Denn das war der Moment, in dem er wusste, dass sie keine Evans bleiben würde…

Schluckauf

Bei Merlins stinkendem Hinterteil, es war wohl das nervtötendste Geräusch im ganzen Universum oder zumindest das nervigste Geräusch, dass Draco Malfoy in seinem bisherigen Leben gehört hatte.

Es ging nun schon den ganzen verfluchten Tag so und nichts schien ihn oder den Rest der gesamten Schule retten zu wollen. Niemand, kein Schüler egal in welcher Klasse, ja nicht einmal die Lehrer wussten, was sie tun konnten um es zu stoppen – denn nichts funktionierte, stattdessen wurde es schlimmer je länger es dauerte und es war schon unvorstellbar, wie lange es nun schon so ging. Draco wäre nicht überrascht, wenn sich sogar herausstellen würde, dass sogar der große, tolle Dumbledore ratlos war.

Alle waren sie Looser, wusste doch keiner, wie man ihn aus dem Dilemma befreien konnte, vielleicht sollte man sie einfach wegsperren, in einem schallgeschützten Raum oder in einen alten Brunnenschacht?

Jedes andere Mittel schien zu versagen.

Es war schon soweit gewesen, dass Professor Snape sie aus seinem Unterricht geschmissen hatte, weil er – so hatte er zumindest ausgesehen – kurz davor gewesen war sie umzubringen. Das Geräusch hatte sie alle in den Wahnsinn getrieben. Da hatte er nicht nur gegrinst, weil sie aus dem Raum gerannt war, während sie murmelte wie unfair und ungerecht es doch war, dass sie rausgeschmissen wurde, sondern auch weil es eine Erleichterung war. Klar, es war ein Bonus gewesen, dass sie ihren Tobsuchtanfall nicht einmal vernünftig beenden konnte, weil dieses giftige Geräusch sie zum Stoppen zwang. Inzwischen ging es ihm durch Mark und Bein und er hatte das Gefühl, dass seine Zehennägel sich aufrollten, wann immer er es hören musste.
 

Granger hatte Schluckauf.
 

Und zwar nicht einen kleinen, kurzen, nein, er war gigantisch, laut, desaströs und geschickt um sie alle in den Selbstmord zu treiben, da er nicht enden wollte.
 

Es hatte alles beim Frühstück begonnen, als es begann.
 

Ron Weasley hatte sich für sehr schlau gehalten. Sofort hatte er ihr erklärt, dass sie nur Wasser trinken müsse und dann würde es aufhören. Komisch nur, dass selbst nach fünf Gläsern die einzige Veränderung gewesen war, dass sie aufgesprungen war und auf Toilette gerannt war, nur um dadurch zu spät zu Pflege magischer Geschöpfe zu kommen.
 

Das war ja noch ganz amüsant gewesen.
 

Auch Potters Versuch sie zu kurieren war nett gewesen. Beim Mittag hatte er ihr erklärt, dass sie nur die Luft anhalten brauchte, doch obwohl sie wohl fast erstickt wäre – der Schluckauf war noch da. Vielleicht war das ja ein Mordversuch, bei Potter konnte man nie wissen.
 

Percy Weasley der Streber, erklärte nur, dass es ein chronischer Schluckauf sein könnte, der darauf hinweisen könnte, dass sie einen Schlaganfall hatte oder an Magenkrebs erkrankt war, vielleicht war es auch eine Hirnentzündung. Ziemlich beängstigend und erst schien es auch zu wirken, nicht einmal eine Viertelstunde später aber gerade als der Nachtisch erschien, ging es wieder los.
 

George Weasley grinste nur und steckte seinen Finger in ihr Ohr, während er laut erklärte, dass er einen der Schluckauf-Nerven so reizen würde. Mal ehrlich! Draco bezweifelte, dass es solche Nerven gab. Hermine scheinbar auch, denn das Wackeln des Zeigefingers des Rothaarigen brachte ihm nur eines ein – eine schallende Ohrfeige, gefolgt von einem Schwall Beschimpfungen, die immer wieder von Hicksern unterbrochen wurden.
 

Danach gab Ginny ihre Idee zum Besten und hielt ihrer Freundin einen Pfefferstreuer hin mit dem Vorschlag, man könne den Schluckauf wegniesen – Pustekuchen – stattdessen bestand der Gryffindor Nachtisch aus Marmorkuchen mit Rotze. Sah wirklich lecker aus, probiert hatte ihn aber keiner, wobei Draco schon sehr lachen musste, als er die Mienen der Idioten gesehen hatte.
 

Nachmittags probierte dann auch Fred sein Bestes. Er sprang aus einem Seitengang in den Flur um Hermine zu erschrecken, tatsächlich schrie und hickste sie geschockt auf, aber wie sein Zwillinge endete auch er nur mit Schmerzen, denn erneut schaffte es der Lockenkopf auszuholen und eine der Weasleywangen so zu penetrieren, dass sie rot leuchtete.
 

Inzwischen war es spätabends und Draco war in der Bücherei, weil er noch an seiner Hausarbeit für Verwandlung saß, warum musste auch jedes praktische Fach theoretisches Wissen erfordern?

Er saß komplett alleine in seiner Ecke, dennoch hörte er sie – als würde sie neben ihm sitzen – wie sie am anderen Ende des Raumes saß und hicksend und fluchend, dann wieder fluchend und hicksend die Bücher durch wälzte auf der Suche nach einer Lösung für ihr Problem.

Am liebsten hätte Draco ihr wehgetan.

Oder sich.

Oder ihnen beiden.

Vielleicht sollte er sich die Haare ausreißen vor Wahnsinn und sie ihr in den Mund stopfen oder sie mit seinen Büchern bewerfen. Vielleicht würde aber auch schon K.o. schlagen helfen, wer wusste das schon genau.

Genervt stöhnte er, als sie erneut hickste. Wahrscheinlich ging es ihr genauso auf die Nerven, wenn nicht sogar noch mehr, aber er hatte wirklich Mordgedanken.

Tief atmete er ein und aus, aus und ein, während er umblätterte.

Wirklich, er versuchte sich ja keine Mordszenarios auszudenken, sondern seine Schularbeiten zu machen, aber bei dem nächsten Geräusch von Hermine fuhr er zusammen und schlug sein Buch mit einem lauten Knall zu.

„Es reicht!“, entfuhr es ihm vollkommen entnervt und er sprang auf, sodass sein Stuhl fast umfiel.

Inzwischen war es soweit, dass er nicht einmal mehr die Ironie darin sah, dass er es war, der sie suchte, der sich mit ihr abgeben wollte, wenn auch nur um sie umzubringen.
 

Groß suchen musste er sie nicht, er folgte dem grauenvollen Geräusch bis er sie sah.

Sie saß im Schneidersitz auf dem Boden, um sie herum Bücher in allen Formen und Farben, aber dafür hatte er kein Auge, denn ihre Haare sprangen bei jedem Schluckauf wie Sprungfedern auf ihren Schultern und ihre Wangen waren zartgerötet, während ihr Mund sich leicht öffnete und sie eine Hand über ihr Herz hielt als sie erneut hickste.

Noch nie hatte er sie so anziehend gefunden.

Aber das hieß noch lange nicht, dass er ihr das auch auf die Nase binden musste.

Also riss er sich zusammen und zog die Schultern hoch, während er durchatmete und sein Blick merklich kühler wurde, bevor er den Mund aufmachte.

„Alle meinen, du wärst die schlauste Hexe unserer Zeit, aber sieh dich an, du schafft es dem Dunklen Lord die Stirn zu bieten und lebst immer noch, aber so ein scheiß Schluckauf richtet dich zu Grunde und übersteigt deine Fähigkeiten. Du bist so verdammt lächerlich. Eine Witzfigur!“, machte er sich Luft.

„Verschwinde, oder ich -hicks- jag dir einen Fluch auf den Hals!“, kam nur von ihr, wobei man sagen musste, dass sie eher müde klang als verärgert oder wütend, wie er es von ihr gewohnt war. Feixend drehte er sich um und war dabei wirklich zu gehen, dann würde sie eben an ihrem Schluckauf elendig verenden, das war ja nicht sein Problem. Aber dann hörte er ihr tiefes Seufzen, das so klang als wäre sie geschlagen und würde aufgeben, nur dass es von einem Schluckauf beendet wurde.
 

„Hilf mir.“, hauchte sie leise, sodass er es tatsächlich fast überhört hätte.

„Was?“, mit einem gewinnenden Schmunzeln drehte er sich zu ihr um und verschränkte die Arme vor der Brust, während er sie musterte.

„Du hast mich -hicks- genau verstanden.“, merkte sie an, doch er zuckte nur mit den Schultern.

„Selbst wenn, ich höre gerne, wie du mich anflehst.“, feixte er breit grinsend, während Hermine die Arme hilflos in die Luft warf.

„Verflucht, Hi-hicks-lf mir!“

„Gut gut.“, schloss er und lehnte sich gegen ein Regal. „Du hast schon alles nachgeschlagen?“

Hermine sah sich demonstrativ um und -hicks- verdrehte die Augen.

„Wonach sieht es denn aus?“

„Also hast du etwas übersehen.“, schloss er und schnappte sich wahllos ein Buch um auf einer zufälligen Seite zu lesen, allerdings kam er nicht weit, ihr Schluckauf unterbrach immer wieder seine Konzentration.

Die von Hermine schien auch gelitten zu haben, saß sie doch inzwischen wie ein bockiges Kind mit verschränkten Armen vor ihm und ließ sich von ihrem Schluckauf durchschütteln.

-hicks- Zum -hicks- Teufel -hicks- noch -hicks- Mal!“, schrie sie frustriert und warf ein Buch durch den Raum.

Genervt stöhnte Draco auf und hielt sich die Stirn, hinter der sein Kopf schon schmerzte vor Verzweiflung.
 

Bei ihrem nächsten Hickser, machte er einen Satz und nagelte sie quasi auf den Boden, die Arme über ihren Kopf fest haltend. Angst flackerte durch ihre Augen, während er nur heiser lachte. Das brachte sie dazu sich ängstlich umzusehen, wie sie sich befreien konnte.

„Hast du Angst Granger?“, flüsterte er sanft in ihr Ohr und spürte die Bewegung, als sie nickte.

„Ja, jetzt sollte der Schu-hicks--“, sie stöhnte und ließ ihren Kopf gegen den Boden schlagen. „Oder auch-hicks-nicht.“

„Bei Merlin – weißt du eigentlich wie sehr dein Schluckauf mir auf die Nerven geht? Das Geräusch geht mir unter die Haut und versaut meine ganze Ruhe und Konzentration, jedes verfluchte Mal, wenn dein Körper deswegen erbebt, traue ich meinen Augen nicht. Deine Wangen sind schon den ganzen Tag deswegen sanft gerötet und…“, Draco schüttelte den Kopf und atmete gegen ihren empfindlichen Hals. Aus dieser Position konnte er ihr Herz schnell schlagen spüren und wie es für einen Moment noch schneller wurde als sie hickste.

„Ich glaube, ich hab gerade erst begriffen wie einnehmend süß dein Schluckauf dich macht.“
 

Hermines Augen weiteten sich.

„Sü-hicks-ß?“

„Reizend.“, suchte er ein anderes Wort um es ihr begreiflich zu machen.

Langsam, wie ein Raubtier auf der Pirsch, brachte er sein Gesicht von ihrem Ohr weiter nach oben, bis er ihr tief in die Augen sah und seine Lippen auf ihre senkte, nur um sie bestimmt zu küssen.

Nur zögerlich ließ er von ihren Handgelenken ab, aber als er sie losließ, schlang Hermine ihre Arme um seinen Hals und erwiderte seinen Kuss alles andere als zaghaft.

So lagen sie für eine kurze Ewigkeit in der Bibliothek, bevor ihnen eines auffiel.

Es war still.

„Danke.“, murmelte Hermine gegen seine Lippen und küsste sie erneut sanft, Draco jedoch löste sich von ihr und schmunzelte sanft.

„Wofür? Den Kuss oder die Heilung?“

„Beides?“, fragte sie, während sie knallrot anlief und Draco damit zum Lachen brachte.

Er winkte nur ab.

„Sag Bescheid wenn du wieder Schluckauf hast.“, meinte er nur und zwinkerte ihr vielsagend zu, bevor er die Bibliothek verließ und sie zurück ließ.
 

Erst brauchte sie einige Minuten um sich wieder zu fangen, dann seufzte sie tief und machte sich daran die Bücher, die sie um sich verteilt hatte auf der Suche nach einer Medizin, wieder wegzulegen. So kam sie auch zu dem Buch, dass sie am Ende weggeworfen hatte vor Verzweiflung. Nun sah sie, wo es aufgeschlagen war:

Schluckauf-Helfer:

7. Ein Kuss in Lieb‘ gegeben, erstick‘ des Schluckaufs Leben.

die Wette

Der Fotoapparat schwenkte von links nach rechts und zurück in einem lustigen Takt, als Melina laut lachte, während sie beobachtete, wie ihr Freund Micheal Raphael durch kitzelte und dieser sich unter den teuflischen Fingern des Teenagers wand.

Melina und Micheal waren die Babysitter für die jungen Chevalliers und Dillons, sowie den kleinen Sheard. Die vier Älteren waren Freunde vom ersten Moment an und auch Dena, die jüngste unter ihnen, gehörte einfach dazu.

Während die Eltern heute also alle etwas anderes vor hatten, machten die Kinder eine Pyjama-Party im Haus der Chevalliers zusammen mit dem Babysitterpaar.
 

Raphael war sechs, Leigh war – genau wie die Zwillinge – fünf und die kleine Dena war drei Jahre alt.
 

„Du kleines Pupsibubsibaby.“, kicherte Leigh, als er auf dem Sofa stand und auf Raph hinabsah, der sogleich den Kopf schüttelte.

„Nee, du bist ein Baby, wenn dann.“, beteuerte er heftig atmend, während er sich den Armen von Micheal entwand und zu Boden plumpste.

Sofort unterbrachen Juliette und Jeanne ihr gemeinsames Bild, auf dem sie dabei gewesen waren, ihren Wunschzettel bildlich darzustellen und schauten zu den Jungs, vor allem um zu sehen, ob es Raphael gut ging.
 

„Ich bin kein Baby!“, tönte Leigh und sprang von seinem Standpunkt auf die Lehne des Sofas, wo er weiter auf seinen Freund hinabsah, der nur mit seinem Kopf schüttelte.

„Ich hab nicht geweint, als ich meinen Zahn verloren habe-“

Jeanne unterbrach die Jungs kritisch, in dem sie Leigh von der Lehne zog, während Juli Raphael auf die Beine half.

„Ich wette, wenn du deinen ersten verlierst, weinst du schlimmer als Dena.“, neckte sie den Lockenkopf vor sich schelmisch.
 

„Würde ich gar nicht!“, zischte Leigh und schubste Jeanne beiseite, die nur leise lachte, wusste sie doch, dass Leigh es nicht leiden konnte, wenn man ihn mit Jüngeren verglich.

„Doch würdest du.“, stimmte Juli ihrer Zwillingsschwester zu und stellte sich neben sie, während Raph seufzte und den Kopf schüttelte.

„Seid doch nicht so gemein zu Leigh.“, nahm er seinen besten Freund in Schutz und stellte sich vor Leigh, während Melina und Micheal nur den Kopf schüttelten und sich das Lachen verkniffen.
 

Leigh jedoch schob sich wieder an Raphael vorbei.

„Ich kann mir zwei rausziehen ohne zu weinen!“, tönte er selbstbewusst, worauf sofort ein einstimmiges ‘Nein Leigh! ‘ von den Babysittern kam.

„Doch, kann ich!“

„Leigh…“
 


 

Melina richtete ihre Kamera auf den jungen Lockenkopf um die Szene einzufangen. Sie konnte einfach nicht glauben, dass sie das wirklich taten. Manchmal war Leigh wirklich ein Riesenidiot. Es war ja nicht so, dass seine Mutter sie nicht gewarnt hätte, im Gegenteil – die hatte sogar schon zwischendurch besorgt angerufen, ob Leigh schon seine drolligen Minuten gehabt hatte, war sie es doch gewohnt, dass er mindestens einmal am Tag quasi durchdrehte.
 

Raphael und Juliette standen Hand in Hand vor Leigh, während Jeanne neben ihm kauerte um ja nichts zu verpassen. Die kleine Dena, die bisher noch keinen einzigen Zahn verloren hatte und diese Situation leicht gruselig fand, verbarg ihr Gesicht in Micheals Brust, der an der Wand neben den Kindern lehnte.
 

Leigh selbst hatte sich einen Faden stramm um seine beiden oberen Schneidezähne gebunden und das andere Ende fest an den Türgriff der Badezimmertür gebunden.
 

„Du weißt, dass du das nicht tun musst…“, versuchte Micheal ihm noch einmal ins Gewissen zu reden, aber Leigh zuckte nur mit den Schultern, einmal angefangen war er eben nicht mehr zu stoppen.
 

Dann war es soweit und Leigh öffnete die Tür und schloss sie wieder. Im selben Moment fing die Kamera die Szene mit einem hellen Blitz ein und als sie wieder sehen konnten, grinste Leigh sie alle breit an.
 

Dena sah zu dem Jungen und wurde blass.

„IIIIH!“, schrie sie auf und vergrub sich erneut in Micheals Brust. Jeanne hingegen klatschte begeistert in die Hände.

„Du hast es geschafft, sie sind tatsächlich draußen!“, entfuhr es ihr, während Raphael auf die beiden kleinen Schneidezähne am Boden schaute und nickte, woraufhin Juli ausatmete.

„Tatsache, krass!“, murmelte sie und schüttelte den Kopf, während Jeanne auf Leigh zu ging und mit ihrer Hand über seine Wangen strich.

„Keine einzige Träne!“, stellte sie grinsend fest.
 

„Zeig her!“, forderte Melina den Lockenkopf auf und hielt auch diesen Moment fest, als Beweis für seine Eltern und Leigh grinste sie breit an, so sehr, dass man sehen konnte, wie er mit seiner Zunge das neue Loch in seiner Zahnreihe erkundete und lachte.
 

„Wer ist nun das Baby?“, fragte er schelmisch und hielt Micheal seine Hand hin um eifrig nachzuhaken.

„Na, krieg ich nun das Geld?“, verschwörerisch beugte er sich zu dem Älteren und flüsterte leise, „Ich hab nämlich noch keine Geschenke für meine Mädels…“, woraufhin Micheal erneut amüsiert auflachte und seinen Geldbeutel zückte.

Butterblumen

Millicent bereute nicht viel in ihrem Leben. Sie wusste, wer sie war und wo sie stand. Sie wusste, was andere von ihr dachten und wieso das so war. Das war alles okay. Aber eine Sache, die wurmte sie. Diese Sache hatte sie hierher, an dieses Grab gebracht. Es war ein noch relativ frisches Grab und auch der hier Gebettete war niemand, der alt geworden war.

Laut seufzte sie und legte die Butterblume auf das Grab. Es war nicht so, dass sie keine anderen Blumen hätte finden oder mitbringen können, lediglich empfand sie diese als passend. Die Butterblume erinnerte sie stark an ihn.

Mit ihren Fingern strich sie die Buchstaben seines Namens nach, während sie vor dem Grab hockte und den Kopf schüttelte.

„Ich bin dir eine Antwort schuldig geblieben.“
 


 

Er schluckte hart und fuhr sich durch das wirre blonde Haar, bevor er sich selbst einen Ruck gab und zu ihr rüber ging, quer durch die große Halle. Die Halle war fast leer und auch er selbst sollte nicht hier sein, war ihm doch verboten worden an der Schlacht um Hogwarts teilzunehmen. Er war zu jung, zu unerfahren hatten sie ihm gesagt. Aber es war ihm egal, dieses Schloss war auch sein zu Hause und der Krieg würde auch sein Leben verändern, also hatte er sich davon geschlichen und war zurückgekehrt.
 

Vollgepumpt mit Adrenalin ob seiner Waghalsigkeit tippte er nun Millicent auf die Schulter.

Als sie sich prompt zu ihm umdrehte, errötete er und trat einen Schritt zurück, auf der Suche nach seinen Worten.

Im Normalfall hatte er seine Kamera, die ihm Halt gab, allerdings hatte er diese seinem Bruder gegeben.

„Uhm… also ich… uh.“, stotterte er, als ihre kühlen braunen Augen ihn fixierten und deren Blick langsam von neutral ins Negative abkühlte, als das einzige, was er schaffte weiteres Gestotter war.

„Jaaaaa…?“, fragte sie gedehnt und legte den Kopf leicht schief.

„Du willst was genau?“, hakte sie sogar nach und sein Herz begann zu rasen.

„Würdest du… ähm… hättest du…“, Colin biss sich auf die Lippe und sah sich verstohlen um, als ob er sehen konnte, wo sein Mut auf einmal hingelaufen war, war dieser doch scheinbar auf und davon.

„Ähäm? Ich warte…“, man hörte ihr an, dass ihre Geduld langsam nachließ, Geduld von der Colin nicht einmal erwartet hatte, dass sie welche mit ihm haben würde.

„Schon gut.“, murmelte er leise und stopfte seine Hände in die Taschen seiner Robe, während er sich noch im Satz umdrehte und davon stapfte, sich innerlich verfluchend.
 

Langsam marschierte er hinaus aus der großen Halle und schlich durch die Flure. Er wusste nicht wohin mit sich und durfte sich eigentlich auch nicht sehen lassen, aber in der Halle hielt ihn gerade nichts mehr. Schwungvoll lehnte er sich aus einem der Fenster und fuhr augenblicklich zurück, als ein Fluch gegen das Fenster krachte – das war knapp gewesen. Seine Augen waren geweitet, die Hand umklammerte den Stab und hektisch drehte er sich um.

Die Todesser waren da!
 

Schnell rannte er zurück, er musste es den anderen sagen. Gerade war es egal, ob man ihn sah oder nicht. Mit Schwung riss er wieder die Tür zur Großen Halle auf, die er eben erst hinter sich ins Schloss fallen lassen hatte und sah sich mit großen Augen um.

„Sie sind da!“, rief er laut und gestikulierte wild in Richtung der Tür, doch kaum jemand beachtete ihn.

Wer ihn aber beachtete war Millicent, die gemächlich, mit unter der Brust verschränkten Armen, auf ihn zu schritt.

„Scheint als hättest du deine Sprache wieder gefunden.“, stichelte sie mit einem süffisanten Grinsen auf den Lippen.

Seine Augen fixierten ihre, die ihn so an die eines Teddybären erinnerten und in einem Anflug von Heldenmut packte er ihre Arme, zögerte dieses Mal nur den Bruchteil einer Sekunde.

„Millicent, wenn das vorbei ist, gehst du mit mir aus?“

Bevor sie antworten konnte, stieß ein Siebtklässler aus Hufflepuff die Tür so stark auf, dass man das Gefühl hatte, sie würde aufgesprengt. Entgegen kam ihnen lauter Krach, der eindeutig, nach den ersten Zaubern und Flüchen klang und deutlich machte, dass der alles entscheidende Kampf begonnen hatte.
 


 

Mit traurigen Augen fuhr sie den letzten Strich vom letzten Buchstaben seines Namens nach.

„Ich wollte ja sagen, Colin. Ich wäre gerne mit dir ausgegangen.“

Schwerfällig stand sie wieder auf und blickte noch einmal auf die Butterblumen, die dieselbe Farbe hatten, wie Colins Haar.

„Wenn du meiner Großmutter begegnet bist, grüß sie von mir.“, murmelte sie, bevor sie dem Grab den Rücken zu kehrte und es hinter sich ließ.

Kontrolle

Es gab einen einfachen Grund, aus dem er genau dieses Lächeln, offen und von Herzen, erneut bei Nate sehen wollte. Er liebte dieses simple Lächeln auf den Lippen des Archibald.
 

Natürlich, es war nicht so, dass er es in die Welt hinausposaunte, aber es gab jemanden, der ahnte es. Nate selbst wusste es instinktiv, dass Chuck sich ihm gegenüber anders verhielt als bei anderen. Es war nicht bloß eine reine Männerfreundschaft, die die beiden aneinander schweißte und all das, was sie gemeinsam durchgemacht hatten, nein, es war lediglich der Fakt, dass Chuck niemals sehen wollte und konnte, wie jemand seinen Nate verletzte, egal ob es körperlich oder seelisch war.
 

Für ihn gab es keinen anderen Mitbewohner, niemand anderen wollte er in seinem Apartment haben und mit ihm lachen und trinken, herrje, niemand anderen würde er in diesen vier Wänden so sehr vermissen. Ob man es glaubte oder nicht, ohne diesen Archibald konnte er nicht vernünftig schlagen, erst recht nicht durchschlafen.
 

Immer versuchte er ein Auge auf Nate zu haben, wenn sei gemeinsam tranken passte er auf, dass Nate nicht zu viel trank und trank dadurch umso mehr. Er wusste, wenn er seine Beherrschung verlor, würde es anders enden, als wenn die von Nathaniel den Bach herunter ging.
 

Genau deswegen tat es so weh, gerade jetzt hier auf seiner Couch zu sitzen, alleine und ohne den anderen, der mal wieder wer wusste schon wo war. Und Nate wusste, wie es Chuck gehen musste, er wusste, dass er der einzige Mann war, den Chuck immer ertragen konnte, dass er der einzige war, den er sogar in seinem Bett, neben ihm dulden würde.
 

Und er wusste, dass Chuck gerade Single war.
 

Dazu kam eine ungewöhnliche Sicherheit, die ihm mehr als ein Dutzend Drinks gegeben hatte, die Sicherheit, die ihm erklärte, dass Chuck zwar Blair liebte, aber auch das nur ein Schein war. Keine Realität, sondern nur eine Lüge, weil es klar war, das Blair ihn niemals auf Dauer ertragen würde. Wahrscheinlich war Chuck nur auf der Jagd nach Blair, weil er die wichtigen Worte nie aussprechen könnte.
 

Sie konnten so viel, zum Beispiel konnte Chuck Nates kompletten Namen aussprechen, ohne das dieser sich unwohl fühlte und das sollte bei einem Namen wie Nathaniel Archibald schon etwas heißen.
 

Und sie konnten streiten, laut und unlogisch, aber sich dennoch freundschaftlich anlächeln, eine Mimik, die ihre Augen erstrahlen ließ.
 

Genau diese leuchtenden Augen waren es auch, die Nate immer versucht hatte bei jungen Frauen, oder acuh älteren Frauen zu finden, in dem er mit ihnen ausgegangen war, sie versucht hatte für sich einzunehmen und eingenommen zu werden.

Vergeblich.

Es gab nur einen einzigen Chuck Bass und niemand würde ihm das Wasser reichen!
 

Aber Chuck konnte vieles nur nicht sagen, was in ihm vorging, deswegen hatte Nate sich betrunken, denn aus einem vergangen Vorfall wussten er und Chuck eines: Wenn Nate die Kontrolle verlor, zeigte er, was ihm wichtig war.

Deswegen war es egal, ob er sieben Versuche brauchte um die Apartment Tür zu öffnen, es zählte nur, dass er es schaffte sie zu öffnen und direkt Chuck erblickte, der auf der Couch saß und sein Glas schwenkte, während er ihm mit einer Falte auf der Stirn entgegen blickte,
 

„Chuck Bass, ich liebe dich und ich werde dich immer lieben!“, lallte Nate und stolperte auf dem anderen hinzu, denn ihre gemeinsame Nacht war unvergessen und lechzte danach wiederholt zu werden.

Stille Nacht

Wo zum Teufel steckte er? Rabastan hatte den Bruder seiner Schwägerin überall gesucht, doch er war einfach nicht aufzufinden, auch hier, in dem Haus, in dem der Black aufgewachsen war, war keine Spur von ihm. Kreacher verweigerte ihm jede Hilfe, sodass er sich gezwungen gesehen hatte seine Magie einzusetzen um die Informationen zu bekommen, die er wollte.

Tatsächlich hatte die Quälerei des Elfen sogar etwas gebracht.
 

Sie haben ihn zu sich geholt.
 

Das war alles gewesen, was aus Kreacher heraus zu bekommen war.

Ein Satz, sechs Worte und sie bedeuteten die Welt für den Lestrange.

Seine Hände waren zu Fäusten geballt, als er aus dem Fenster sah und das stille Schneetreiben auf den Straßen beobachtete, während die Straße sanft vom Licht des Mondes erleuchtet wurde. Alles erschien so ruhig und friedlich, alles war reinste Blasphemie.

Seine Fäuste zitterten leicht, so fest presste er seine Glieder zusammen, doch er gönnte seinen Fingern keine Entspannung, während seine Knie langsam nachgaben, als ihm bewusst wurde, was Kreachers Worte bedeuteten.
 

Regulus war tot.
 

Er spürte, wie seine Beine sich bewegten und seine Füße den Weg aus dem Haus fanden, doch sein Blick sah nichts, es war, als wäre er mit Blindheit geschlagen, während die Erkenntnis bitter auf seiner Zunge lag und ihm den Magen umdrehte. Wenn Regulus tot war, konnte es nur bedeuten, dass die anderen ihn getötet hatten!

Krampfhaft holte er Luft und spürte die kalte Winterluft um sich als die Haustür hinter ihm ins Schloss fiel.

Die harte Wand hinter sich hielt ihn aufrecht, doch ihm war, als würde sie wanken und ihm den Halt, den er dringend brauchte, versagen. Aber vielleicht lag es gar nicht an der Beschaffenheit des Hauses, vielleicht war es sein Verstand, der mit ihm durchging.

Unsicher über das, was in ihm vorging schloss Rabastan seine Augen und erlaubte seinen Knien nachzugeben, sodass er langsam an der Wand hinunter glitt und schließlich im Schnee sitzen blieb.

Ein leichtes Zittern durchfuhr ihn und sorgte dafür, dass er seine Arme um sich schlang, während seine vor Trauer blinden Augen den Mond fixierten.
 

Er hatte es nicht geschafft, seinen Schwur einzuhalten.
 

Regulus hatte immer dumme Pläne gehabt, er hatte immer schon seiner Bestimmung den Rücken kehren wollen und Rabastan hatte nichts davon gehalten, mehr noch, er hatte nie geglaubt, dass Regulus es ernst meinte und durchziehen würde. Stattdessen hatte er die Aussagen des anderen abgenickt und alles für leere Worte gehalten, die er unter Kontrolle hatte. Es war seine Schuld! Er war es schließlich gewesen, der seit Jahren immer da gewesen war, wenn der andere Probleme hatte, egal ob reelle oder nur innerliche. Er war da gewesen, hatte der junge Black doch sonst niemanden gehabt. Dessen Eltern waren fest in ihrer Meinung gewesen, Sirius ein Verräter und von den Überzeugungen seiner Cousinen musste Rabastan gar nicht erst anfangen. Immer war er da gewesen und hatte Regulus geschworen, dass alles gut werden würde, dass das, was sie taten richtig war und ihnen eine glückliche Zukunft bringen würde. Aber er hatte den Black unterschätzt.
 

Also war es seine Schuld.
 

Die Schuld wog schwer auf seinem Herzen, während sich seine Hände in dem weißen Schnee vergruben, der voller Unschuld im Licht glitzerte und funkelte, als wäre nichts geschehen. Am liebsten würde er die weißen Flocken, die noch immer vom Himmel fielen, anschreien, dass sie aufhören sollten so zu lachen, immerhin Regulus nicht ein gewöhnlicher Mann gewesen und nun wandelte er nicht mehr unter ihnen auf der Erde.

Es war nicht die erste Person in seinem Leben, die er verloren hatte und bei Merlin, es würde nicht die letzte sein. Das war ihm bewusst und es war bitter, aber Opfer musste jeder bringen. Rabastan war in der Lage viele Opfer zu bringen für das große Ziel, er würde so viel für seinen Meister tun, aber das hier, das war fast zu viel.

Vor seinem inneren Auge sah er das kleine Lächeln auf den Lippen von Regulus, das bei dem die Mundwinkel nur leicht zuckten und seine Augen traurig und verträumt blieben. Wie er genau diesen Ausdruck vermissen würde. Nichts würde ihm mehr so schön und ehrlich vorkommen. Die Welt war dank ihm ärmer geworden. Er war sich sicher, dass er den anderen hätte retten können, wenn er sich nur mehr angestrengt hätte.

Wild blinzelte er die Tränen weg, als er eine Stimme vor sich hörte, sie war spöttisch und verächtlich, gleichzeitig aber verhieß sie unendlichen Erfolg, oder aber unendliche Qualen, wenn man sich ihm widersetzte.
 

„Komm Rabastan, ich habe eine Aufgabe für dich.”
 

Langsam rappelte er sich auf, denn dieser Stimme widersetzte man sich nicht. Er hatte zwar Regulus verloren, und damit einen riesigen Teil von sich selbst, aber niemand würde das sehen und merken, alles würde weitergehen, die Welt würde nicht aufhören sich zu drehen,, aber Rabastan schwor sich, dieser Tag wäre für ihn nicht mehr einer der unzähligen Wintertage, nein, diesen Tag würde er seiner verlorenen Seele widmen, die nie wusste, wie wichtig sie ihm gewesen war.

Pixie

„Boah! Wie kannst du nur? Ich glaube echt nicht, dass du mich so genannt hast!”, platzte es aus ihr heraus und um ihrem Ärger Luft zu machen stieß sie ihn etwas von sich weg und wollte sich aufsetzen, doch seine große Hand legte sich auf ihren Bauch und drückte sie zurück auf die Matratze.

„Wo zur Hölle ist dein Problem Dummchen, das war ein Kompliment! Wenn ich nicht gerade ausgepowert wäre, würde ich-“

„Nimm deine dreckigen Flossen von mir Schlange! Eine Lüge ist nie, zu keinem Zeitpunkt ein Kompliment, auch keine die so dumm ist! Glaub bloß nicht, dass ich Angst vor dir hätte.“, zischte sie ihn an und entwand sich seiner Hand, um sich nun doch aufzurichten.

Die Decke fiel von ihrem Oberkörper ab und entblößte ihre nackte Haut, doch während in seinen Augen Lust aufglomm, blitzte sie ihn nur ärgerlich an, während er weitersprach.

„Mädel, dir sollte eines bewusst sein, ich bin kein Unschuldslamm, ich habe kein Problem damit in diesem Krieg zu töten, zu morden, Leben für immer auszulöschen und nur, weil du Sex mit mir hattest, bedeutet das noch lange nicht, dass ich dich am Leben lasse, weil ich dich ja für immer und ewig liebe, also treib es nicht zu bunt!“, warnte er sie und seine Stimme klang unterschwellig wie das Knurren eines geärgerten Rüden.

„Dafür müsstest du vor mir den Avada aussprechen.“, zischte sie ihn mit ärgerlich verengten Augen an, woraufhin er genervt aufstöhnte und sich selbst auch aufsetzte.

„Du rotzfreches kleines Kätzchen.“
 

Mit einem Laut der Verachtung stand sie auf und verließ das Bett, um sich an den nahen Tisch zu setzen und sich im Spiegel zu betrachten und wieder herzurichten, damit sie dieses Zimmer verlassen konnte, ohne dass jemand erkennen würde, was genau hier geschehen war.

Ihre Stirn runzelte sich bei dem Bild, das der Spiegel ihr bot.

„Irgh – mein Make-Up und mein Haar sind ein Desaster, vielen Dank für die Arbeit!“, entfuhr es ihr ärgerlich als sie nach ihrer Bürste griff. Hinter ihr vom Bett hörte sie nur sein amüsiertes Auflachen. Es klang tief - dieses typische Lachen, dass jeder Mann hatte, wenn es um Sex ging.

„Du klangst währenddessen nicht, als würde es schlimm sein.“, konterte er und sie wettete, dass er in einer Bewegung, die seine Muskeln spielen ließ, seine Schultern zuckte, auch wenn sie es nicht sehen konnte.

Ihre Lippen verzogen sich zu einem süffisanten Lächeln, als nun auch sie ihre Achseln zucken ließ.

„Ach, wahrscheinlich hätte ich von Flitwick eine bessere Nummer bekommen.“, spottete sie leicht bösartig und wich gerade eben dem Kissen aus, das vom Bett zu ihr geschossen kam und hart gegen den Spiegel prallte.

Babe, stell mich nicht auf die Probe!“, warnte er sie, doch von ihr kam lediglich ein ‘Wie auch immer…‘, bevor sie die letzte Strähne ihrer Haare bürstete und nach hinten strich.

Schließlich war er es, der aufstand und zu ihr herüber kam und seine großen Hände auf ihre Schultern legte.

„Aber ernsthaft, warum so angepisst? Ich dachte, wir hatten eben Spaß?“
 

Mit einer schnellen Bewegung fielen seine Hände von ihren Schultern ab, und sie drehte sich zu ihm.

Hallo? Du hast mich Pixie genannt und ich lass mich nicht verarschen. Ich bin eben nicht so zierlich und perfekt, wie irgendeine Fee, Elfe oder Vee-“

Sie brach ab, denn sein bellendes Lachen verwirrte sie, genau wie seine starken Arme, in die er sie gerade zog.

„Verflucht, Babe, manchmal bist du einfach nur blöd. Ich meinte doch nicht das Äußerliche, immerhin bist du sicher nicht blau oder hast spitze Ohren.“, erklärte er, während er versuchte ernst zu klingen, wobei man die ganze Zeit das Lachen deutlich in seiner Stimme hören konnte.

„Mir ging es um das Verhalten, du bist manchmal genau so wild und unberechenbar, aber dennoch süß und verrückt, aber nie schwach und demütig.“, beschrieb er das Ganze aus seiner Sicht, bevor er erneut sein Amüsement heraus lachte.

„Begreif doch mal, ich verputz kleine Püppchen zum Frühstück, aber bemühen tue ich mich um Weiber, die mehr sind als ein Halm im Wind!“, schloss er und küsste sie hart auf die Stirn.

„Wenn du es sagst Schätzchen.“, hauchte sie sanft und lächelte gegen seine Brust, bevor er sie etwas von sich wegdrückte.

„Wie hast du mich gerade genannt Alicia?“

Doch die Gryffindor zog nur sein Gesicht zwischen ihre Hände und sah in seine Augen.

„Vielleicht doch weniger Spitznamen und öfter unsere Namen Marcus?“

Kopie

Wahrscheinlich war es eine tiefere Wahrheit, als Elena durch den Kopf ging, dass sie und Katherine vielleicht nicht so verschieden waren – waren sie doch beide geboren um zu sterben.

Als hätte die andere ihre Gedanken gelesen, nickte sie.

„Jetzt sind wir gleich, Elena, komplett dieselbe.“

Energisch schüttelte sie den Kopf, als würde alleine diese Bewegung die Aussage nichtig machen und widerlegen können.

„Auf keinen Fall!“, doch ihr Ebenbild lächelte nur traurig und legte den Kopf schief.

„Doch, natürlich. Sie haben dich zu mir gemacht. “

„Nein! “, Wut steckte in diesem einen Wort und eine Strähne ihres dunklen Haares fiel ihr in die Stirn.

„Nein, keiner hat mich gewandelt, gemacht, verwandelt oder was immer du sagen willst! Es war ein Fehler, das hier war keine Absicht!“, brach es aus ihr heraus, doch noch immer blieb Katherines Gesicht eine Maske aus traurigem Mitleid, dass Elena ihr nicht abkaufen konnte.

„Davor.“, erklärte sie leise in einem sanften Tonfall, der wohl sogar ein verletztes Reh hätte aufhorchen und ruhig werden lassen. Aber sie war ein Raubtier, Elena konnte ihr nicht trauen.
 

„Bevor du gestorben bist, ist dir das nie aufgefallen?“, fragte Katherines Stimme sie weiter ohne ihre Tonlage zu ändern.

Alleine diese Tonart brachte Elena auf die Palme, sodass sie ihre schlanken Hände zu harten Fäusten ballte und ihre Fingernägel in das zarte Fleisch ihrer Hände drückte.

„Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“, wehrte sie mit zusammengepressten Zähnen ab.

„Sie haben dich zu mir evolviert. Und zwar sie alle.”, betonte die schöne Vampirin, bevor sie weiter ausholte. „Sie nahmen dir deine Familie, zerstörten dein Zuhause, sie brachten dich dazu Angst zu haben, um deine Freunde, um dich selbst. Sie haben dich zur Flucht getrieben, körperlich und emotional gejagt. Jeder von ihnen hat dir etwas genommen, etwas das du irgendwann einmal geliebt hast, so lange bis du kurz vorm Zusammenbruch warst. Ein ums andere Mal. Sie haben dafür gesorgt, dass du mehr als einmal sterben wolltest, oder? “, Katherine holte Luft und machte eine ausschweifende Bewegung, als wäre das alles nichts Neues für sie, sondern nur eine Wiederholung ihrer eigenen Vergangenheit.

„Sie haben dich so weit getrieben, dass das Einzige was du wusstest war, dass es in deiner Macht liegt, die Art und der Zeitpunkt an dem du sterben würdest, selbst zu bestimmen. Und sie haben weitergemacht. Mal mit Kleinigkeiten, mal mit großen Schlägen. Immer wieder aufs Neue, ohne deiner müde zu werden. Deine Entscheidung war es, ob du wegrennst, dich versteckst oder aufgibst und stirbst.“, ein kaltes Lachen verließ ihre roten Lippen und ihre Locken hüpften sachte auf ihrer Schulter.

„Wir wissen beide, wie es ausgegangen ist, nicht wahr?“
 

„Ich bin nicht wie du!“, brach es aus Elena heraus und sie verschränkte ihre Arme vor der Brust, jedoch ohne ihre Fäuste zu lösen. Die Spannung in ihrem Körper stieg stattdessen immer weiter an.

„Ich habe immer alles getan um meine Freunde zu retten, im Gegensatz zu dir egoistischem Miststück! Ich habe nie um diese Situation gebeten, ich wollte niemals ein Vampir werden, weder gestern, noch heute oder morgen – einfach nie! Es war ein verfluchter Unfall!“, schrie sie der anderen ins Gesicht, doch Katherine verzog keine Miene, sondern schmunzelte nur amüsiert.

Mit einer wegwerfenden Bewegung ergriff sie erneut das Wort.

Oh Elena, das ist ja schon fast süß, wie naiv du das siehst.“, erklärte sie spöttisch und bewegte ihren Zeigefinger tadelnd, als Elena sie unterbrechen wollte.

„Du hättest dich immer noch für den Tod entscheiden können, natürlich es wäre schmerzhaft und qualvoll gewesen, nichts was man sich wünscht, nicht einmal für einen lieben Feind – aberdu hättest es tun können.“, ihr Grinsen wurde breiter und etwas bösartiger, sodass sie schon mehr wie die Katherine guckte, die Elena kannte.

„Und dennoch stehst du hier, schreist sogar herum. Und weißt du was, Kleines?“, ihre Augen glitzerten bei den nächsten Worten regelrecht vor Hohn.

Dein Atem duftet nach frischem Blut, scheint als hätte es dir geschmeckt.“
 

Hart presste sie ihren Kiefer zusammen und drückte ihre Fingernägel noch stärker in ihre Haut, die bald wohl nachgeben würde.

„Ich. Habe. Mich. Entschieden. Zu. Leben.”, presste sie gezwungen hervor und für einen Moment schien Verständnis über Katherines Züge zu flackern.

Dann war der Moment vorbei und sie lächelte wieder ihr falsches Lächeln, als wäre Elena ihre beste Freundin.

„Genau wie ich, aber ich verrate dir das große Geheimnis.“, kurz entfloh ein bitteres Lachen ihrer Kehle.

„Die Entscheidung lag nie bei uns. Du und ich, wir sind nur zwei von vielen. Wir beide sind nur Kopien von einem armen toten Mädchen, das niemals eine Wahl hatte. Also haben wir auch keine, denn wir sind nicht real. Du, meine Kleine, bist genau wie ich, nur eine billige Kopie. Gefangen um Brüder zu entzweien und an unseren nicht vorhandenen Entscheidungen zu zerbrechen.“

In dem Moment reichte es Elena und sie holte aus, während ihre Augen von dem verzweifelten, wütenden Braun in ein tiefes Schwarz wechselten. Mit aller Kraft schlug sie ihre geballte Faust in Katherines spöttisches Gesicht.

So hart, dass der Spiegel vor ihr in tausend Scherben zerbrach.

Doch statt des Klirrens meinte sie das Lachen der anderen zu hören, leise und düster.

Typisch Oma

Erneut war die weiße Jahreszeit angebrochen, in der ihre Mutter die Umgebung mit wärmenden Zaubern belegte, damit ihre Tochter, welche so gerne barfuß durch das Haus fegte, keine blauen Füßchen bekam. Da nützte es nichts, wenn der Vater versuchte sie dazu zu bewegen langsamer zu sein oder ihr edle Hausschuhe mitbrachte – nein, die junge Solène hatte besonderes eines von ihren Eltern geerbt: die Dickköpfigkeit, gemeinsam mit der Fähigkeit sich gewaltlos durchzusetzen.

So auch an diesem Abend.
 

Eigentlich sollte die Kleine längst schlafen, doch noch immer lag sie auf dem Sofa, eng an ihren Vater gekuschelt und sah ihre Mutter mit großen Augen an

Vas-y, maman, Raconte-la moi.“, forderte das blonde Mädchen mit ihren großen unschuldigen Augen, die noch jeden um den Finger gewickelt hatten.

Sie liebte Geschichten aus dem Leben ihrer Eltern, gut war nur, dass diese auch besser wirkten als jedes andere Gute-Nacht-Märchen. Deswegen nickte Olivia lächelnd, bevor ihr Blick zu Jude ging und verschmitzt wurde

„Gut mon petite soleil, ich erzähl dir von unserer Hochzeit.“, kurz sah sie, wie die Augen ihres Mannes sich leicht weiteten, doch sie schenkte ihm kurz ein freches Grinsen, bevor sie sich wieder ihrer Tochter zuwandte und anfing.

„Es war ein wunderschöner Tag, die Sonne schien am Himmel aber verschonte uns mit zu großer Hitze, sodass ich wusste, dass der Schweiß deines Daddys alleine von der Aufregung kam.“

Leise kicherte das Mädchen und schmiegte sich an ihren Vater, während Liv fortfuhr.

„Ich selbst war wunderschön, weißt du meine Kleine, man braucht kein Veela-Blut um zu betören, dazu gehören nur das richtige Kleid und eine Ausstrahlung die zeigt, dass du weißt, wie wunderschön du bist. Allerdings solltest du nie übertrieben arrogant wirken, sondern zeigen, dass du höflich bist und lieb.“, erklärte sie Solène warmherzig und sah, wie ihre Tochter ernst nickte und sich die Worte genau einprägte. Das gefiel der jungen Mutter, wusste sie doch, wie wichtig die äußere Erscheinung war – gerade wenn man aus gutem Hause kam.
 

„Alles war wirklich perfekt, unsere Mütter hatten sich selbst übertroffen.“, fuhr sie fort, doch schon unterbrach die Kleine sie wieder.

Mamie et mémé haben das zusammen geplant?“, entfuhr es ihr überrascht, woraufhin Liv nur nickte.

„Ja, das war das einzige Mal, dass die beiden zusammen etwas getan haben, danach haben wir sie nie wieder am selben Tag getroffen-“

Pourquoi?

„Weil sie es geschafft haben, dem Traumtag deiner Mutter eine alptraumhafte Szene hinzuzufügen.“, erklärte sie und man konnte nach all der Zeit immer noch aus ihrem Tonfall hören, wie sehr ihr diese Szene missfallen hatte.

Dieses Mal kam kein Kommentar von ihrer Tochter, ein sicheres Zeichen dafür, dass sie wissen wollte, wie es weiter ging und über alle Maßen gespannt war.

„Du kennst doch von der Soap, die deine Nanny so gerne schaut diesen einen Satz?“

„Bis der Tod euch scheidet?“, platzte es aus der Kleinen heraus, doch die blonde Mutter schüttelte nur ihr seidiges Haar.

„Nein, noch vor dem kommt ein anderer Satz, normalerweise ganz unwichtig und nur eine Formalität, aber deine Großmütter nehmen vieles sehr, sehr wörtlich.“, erklärte sie und sah von ihrer Prinzessin zu Jude, der daraufhin mit seinem eigenen trockenen Humor die tiefe Stimme ihres Kirchenvertreters nachahmte.

„…möge er jetzt sprechen oder für immer schweigen...“, gerade wollte Liv dazu ansetzen weiter zu erzählen, doch der junge Mann schüttelte nur den Kopf, seine Tochter hatte dafür gesorgt, dass er manchmal – längst nicht immer – ausgeglichener geworden war und besonnener.

„Aber keine Bange, petite chérie, die Frage kommt nur bei der kirchlichen Trauung, standesamtlich waren wir längst eine Familie.“ Sol schaute ihn nur irritiert an, was ihre Mutter zum Lachen brachte.

„Glaubst du wirklich, dass sie sich darüber Gedanken macht?“, fragte sie amüsiert, winkte aber ab. Nein, auf diese rhetorische Frage wollte sie sicherlich keine Antwort hören, auch keinen dummen Spruch, das konnten sie klären, wenn ihr Sonnenschein Abenteuer im Land der Träume erlebte.
 

Also kehrte sie zu ihrer Geschichte zurück.

„Der Pastor hatte nicht einmal ausgeredet, da sprangen die beiden schon auf, wie zwei Furien…“

Liv erinnerte sich noch sehr gut daran…
 


 

„Stoppt das Ganze!“

„Hört auf dieses verwöhnte Püppchen.“, tönte es aus der zweiten Reihe und die versammelten Gäste drehten sich alle von dem Brautpaar weg, hin zu den beiden alten Damen, die noch stur dem Alter trotzten. Aber auch das Brautpaar selbst zuckte unter den Worten zusammen, allerdings reagierte Olivia wesentlich schneller als ihr Mann und fuhr auf dem Absatz herum, sodass sogar eine der weißen Perlen aus ihrer kunstvollen Hochsteckfrisur segelte. „Bei Morganas seidenem Negligé!“, entfuhr es ihr erbost, doch sie kam gar nicht dazu weiter zu sprechen, ergriff doch die Mutter von Jude das Wort.

„Diese Hochzeit ist nichtig, mein Sohn wird kein Halbblut heiraten!“

„Halb– WAS?“, platzte es aus der blonden Schönheit raus und auf einmal hielt nicht mehr sie, sondern Jude ihren Brautstrauß in der Hand und ihr Zauberstab hatte dessen Platz in ihrer Hand eingenommen. Die Gäste hielten den Atem an, denn während viele aus der Familie die beiden als wunderschönes Paar kannten, kannte man sie nur als freundlich und nett. Anders als ihre Freunde. Avery beispielsweise, ihres Zeichen Trauzeugin wollte sofort dazwischen gehen, wurde jedoch von Alan aufgehalten und Shane grinste nur und lehnte sich entspannt zurück, the show must go on.

„Meine Tochter wird auch nicht deinen Schleimbeutel von Sohn ehelichen!“, fuhr ihre Mutter die andere an und zückte nun selbst ihren Stab.

Ein Desaster!
 

Es sollte der schönste Tag in ihrem Leben werden und stattdessen standen ihre Mütter kurz davor sich zu duellieren. Auf einmal sah Liv rot. Mit einem ungesagten Zauber verstummte der komplette Saal und sie schritt bedrohlich langsam auf die beiden Frauen zu. Ihre Augen funkelten silbern und hatten mehr von einer Sirene als der blonden Schönheit, die sie normalerweise war.

„Du-“, zischte sie ihre Mutter an und zeigte mit dem Stab auf ihre eigene Mutter. „-hälst dich daraus!“

Man sah der Dame an, dass sie widersprechen wollte, doch der Blick ihrer Tochter ließ sie inne halten.

Dann wandte sich Liv ihrem Schwiegermonster zu.

Es wäre wahrscheinlich schlauer, wenn sie die Dame ihrem Sohn überlassen hätte, aber dazu war sie nicht bereit, es war ihr Kampf, sie war beleidigt worden.

„Und du!“, fixierte sie die Dame und schritt zu deren Platz. Es war noch immer still im Raum, sodass das verächtliche Geräusch das Jude‘s Mutter von sich gab, nicht zu überhören war. Es war keine Absicht, reine Reaktion des Unterbewusstseins, die dafür sorgte, dass Liv ihren Stab schwenkte und die Blumengirlande, welche an den Kirchenbänken entlang gespannt war, zum Leben erwachte und die Hände der anderen Hexe ergreifen wollte.
 

„Du wirst dich setzen. Du wirst den Mund halten. Du wirst mich ihn heiraten lassen. Du wirst dich für uns freuen.“, während all dieser kleinen Sätze war sie der anderen näher gekommen und stand nun Nase an Nase mit ihr, sodass sie fast lautlos weitersprechen konnte und sicher sein konnte, dass ihre Gegenüber sie hörte.

„Ansonsten wirst du niemals Enkelkinder kriegen und ich nehme dir deinen Sohn für immer.“, hauchte sie, bevor sie auf dem Absatz kehrt machte, um zu Jude zurück zu kehren.

Dadurch sah sie den Zauber nicht kommen, den seine Mutter auf sie abgefeuert hatte in ihrer Wut. Glücklicherweise aber hatte sie einen wunderbaren Mann, der ihn in der Luft verpuffen ließ und sich zu Liv stellte und schützend einen Arm um sie legte und seine Mutter wütend anfunkelte. Es war nicht so, dass er dazu nichts zu sagen hätte, aber anders als seine Frau würde er das hinter verschlossener Tür tun, wo nur er und seine Mutter es hören würden, es reichte, wenn einer von ihnen beiden sich hier die Blöße gab…
 


 

Maman“, tönte die junge Stimme müde und blinzelte träge vom Schoss ihres Vaters zu Liv hinüber.

„Was für ein Zauber war das, den mémé dir geschickt hat?“

Olivia beugte sich vor und streichelte ihrer Tochter mit einem sanften Lächeln auf den Lippen über das Haupt.

„Kein schöner chérie, aber du solltest jetzt schlafen.“, mahnte sie im selben Satz und stand mit einer fließenden Bewegung auf, während sie sich mit einer Hand durch das lange Haar strich, welches in diesem Licht fast zu leuchten schien.

Auch Jude stand auf und hob seine Prinzessin auf den Arm, um sie ins Bett zu bringen. Doch noch einmal zupfte Sol an dem Ärmel ihrer Mutter.

Maman, warum hat mémé dich Halbblut genannt?“

Liv beugte sich vor und küsste ihre Tochter auf die Stirn, bevor sie ihr tief in die Augen sah. Augen, die genauso blau strahlten, wie ihre eigenen.

„Weil deine mamie mir und ich dir das Erbe einer Sirene mitgegeben haben.“, erklärte sie sanft, bevor sie sich wieder aufrichtete und ihren Mann liebevoll küsste.

Wunschzettel

Scorpius Hyperion Malfoy!“,tönte die Stimme einer ihm wohlbekannten Schülerin durch die Bibliothek, doch er seufzte nur abgrundtief und rollte mit den Augen. Nicht dass sie es sehen konnte, darum ging es auch nicht. Es war viel mehr ein Reflex, den er oftmals ignorierte, aber gerade dann, wenn er sicher war, dass niemand es sehen konnte, gab er dem Gefühl nach.

Er wusste, dass es sich bei der rufenden Person um die beste Freundin seiner Freundin handelte, was das Ganze nicht gerade einfacher machte, denn eigentlich konnte er Cat nicht einmal leiden. Aber er hatte zu gesagt ihr zu helfen Rose eine vorweihnachtliche Überraschung zu machen, aber doch nicht gerade jetzt!

Also hüllte er sich in Schweigen und schrieb weiter mit sauberen Bewegungen klare, gerade Buchstaben auf das Pergament vor ihm.

Sie rief zwar noch zwei, drei Mal nach ihm, doch irgendwie war es ihm gelungen ausgerechnet die Ecke in der Bücherei zu finden und sich niederzulassen, die Cat auf ihrer Suche immer wieder überging.

In aller Ruhe überarbeitete er mehrmals sein Schriftstück und schrieb es gerade neu, weil er einen Tippfehler entdeckt hatte, als er erneut seinen Namen hörte, dieses Mal war es Rose selbst, die gekommen war um ihn zu suchen.

Wieso er dieses Pergament nicht auch einfach mit einem Zauber korrigiert hatte war einfach, es war eine einfache Tradition, dass dieser eine Zettel korrekt sein musste und das ohne Magie, ansonsten würde nicht wahr werden was darauf stand.

Ihm war beigebracht worden, dass man solch eine Liste nur in Ruhe schreiben konnte und durfte, niemand durfte die Liste lesen, denn ansonsten würde es die Magie von Weihnachten zerstören, die einem jedes Jahr aufs Neue bewies, dass Wünsche war wurden.

Ich glaube nicht, dass er hier ist“, hörte er kurz darauf die Stimme seiner wunderschönen Freundin als sie und scheinbar jemand anderes, wahrscheinlich Cat, wieder die Bibliothek verließen um woanders nach ihm zu suchen.

Er nutzte nicht einmal Magie um die Farbe der Tinte zu ändern, sondern nahm eine neue Feder und einen neuen Tintenflakon um das Blatt mit der farblichen Darstellung eines Mistelzweiges zu verschönern. Gerade zeichnete er in rot die Früchte an diesen als er das dritte Mal an diesem Tag seinen Namen hörte, vollständig, samt Zweitnamen.

Dieses Mal jedoch schoss sofort sein Kopf in die Höhe und ein Lächeln breitete sich auf seinen Zügen aus.

„Es ist zwar noch nicht Weihnachten … aber danke Santa“, murmelte er und strich behutsam über das trockene Pergament, bevor er aufsprang und durch die Reihen von Bücher rannte bis zu seinem Vater, der für diesen Tag der offenen Tür an Hogwarts eigentlich abgesagt hatte.

Dabei war es Scorpius größter Wunsch gewesen mit ihm den ersten Schneemann des Jahres zu bauen, so wie in jedem Jahr.

Backtag

Es war wie immer in den letzten Jahren, wie immer an diesen paar Wochenenden bevor das Weihnachtsfest endlich da war, denn bei den Weasleys hatte sich eingebürgert, dass die Adventssonntage den Erwachsenen gehörten. Das sorgte dafür, dass der Fuchsbau voll war mit Gesang und Gelächter, immerhin war es Victoires und Teddys Aufgabe die Horde von Kindern zu hüten, während die Eltern und Großeltern über den Londoner Weihnachtsmarkt schlenderten.
 

So kam es am späten Vormittag, wie es kommen musste. Eine Schar aus Kindern, angeführt von Teddy, umringte Victoire und versuchte sie zu überreden Plätzchen für sie alle zu backen.

„Nein!“, entschlossen blockte sie dieses Mal jedoch ab in der Hoffnung damit jeden Widerstand im Keim zu ersticken, aber da hatte sie wohl die Rechnung ohne die Jüngeren gemacht, „Wieso nicht?“, tönte Lily sofort, doch Vic schüttelte nur den Kopf, „Ich backe dieses Jahr einfach keine Plätzchen“
 

Hugo und Fred sahen sich an und als sie wieder zu der blonden Schönheit auf sahen, waren ihre Augen voller Tränen, als hätte sie ihnen erzählt, sie würde auswandern. Albus hingegen fing direkt an zu nölen, dass man nicht in Weihnachtsstimmung kommen konnte ohne Plätzchen, Rose flehte, dass es dazu gehöre und James versuchte zu schmeicheln, dass Victoire die besten Kekse von allen buk.

Doch Victoire blieb standhaft und argumentierte damit, dass sie stundenlang in der Küche stehen würde und danach die Einzige wäre, die aufräumte, damit ihre Großmutter wieder eine saubere Küche vorfand, da nicht einmal Ted sich in der Lage fühlte ihr zu helfen, wenn er stattdessen ihre Kekse futtern konnte, was dieser natürlich sofort abschmettern wollte, stattdessen war es aber Molly, die Victoire umarmte und ihr versicherte, dass sie helfen würde. Das sorgte fast schon dafür, dass sie ihren Entschluss noch einmal überdachte, sah die Kleine sie doch wie ein Engelchen an, doch als sie das geraunte „Schleimerin“, von Albus vernahm, schüttelte sie erneut den Kopf.
 

Nein, es war doch immer so, dass nur an dem Tag, an dem sie buk die Kekse auch gegessen wurden, danach standen sie rum und wurde hart und trocken, sodass alles andere leckerer war als Victoires Plätzchen – halt wie jedes Jahr.

Schließlich brachte Victoire alle mit einer einzigen Geste zum Schweigen und schlug stattdessen vor, dass sie zum Bäcker gehen könnten um ein paar von den Leckereien zu erwerben, die sie niemals so schön hinbekommen würde, außerdem würden sie dazu durch die verschneite Landschaft müssen, wenn das mal nichts war.

Aber die Kinder schüttelten den Kopf, auch wenn es sonst häufig Streit gab, in diesem Punkt waren sie sich alle einig, und es war James, der es ihr auch begründen konnte, „Vicky… gekauft riecht es doch nicht im ganzen Haus so wunderbar“, nur mit Mühe unterdrückte Victoire ein Seufzen.

Da war es wieder, der Beweis, dass James ein Anführer sein würde, er war noch so jung, aber sein Argument hatte etwas vor sich, sie selbst hatte auch jedes Jahr aufs Neue den Keksgeruch herbei gesehnt, um in Weihnachtsstimmung zu kommen.
 

Inzwischen brauchte sie dafür nur noch Teddy und den ersten Schnee. Dann hielt er sie an sich, während sie sich an ihn lehnte und der Schnee verwandelte sich für sie von gefrorenem Wasser zu funkelnden Kristallen, die die Welt unter eine weiße weiche Decke bettete.

Aber das würden die Kinder nicht verstehen, das war Victoire klar, noch bevor sie überlegte, wie sie es ihnen erklärte. Sie würde dieser Jahr im Plätzchen Streik bleiben, so einfach war das!
 

Immerhin brachte in dieser Situation jede Logik nichts, das hatte letztes Jahr zu Genüge bewiesen. Im letzten Jahr hatte Victoire nämlich, gewieft wie sie war, überlegt, dass wenn immer nur die Hälfte der Kekse verputzt wurde, würde sie eben nur die Hälfte backen. Oh wie friedlich und gut gelaunt ihr die Kinder beim Backen geholfen hatten, aber sobald die Plätzchen ausgestochen und verziert worden waren, hatten sie lieber wieder mit Teddy im Schnee getobt. Und als die Kekse fertig gewesen waren, war wieder nur die Hälfte verspeist worden, als wäre es egal, wie viel sie buk, nach der Hälfte wurden die Kekse scheinbar nicht mehr genießbar.

Daraus hatte sie gelernt, dass sie tun konnte, was auch immer sie wollte, es wäre nie richtig, also ließ sie es einfach.
 

Nun wollte aber keines der Kinder so Recht auf Plätzchen verzichten, weswegen sie nach dem Mittag sich zusammen setzten, doch als Victoire herausfinden wollte, worum es ging, wurde sie weggeschickt – sie hatte sich als neuer Grinch entpuppt, warf Rose ihr vor, hatte sie den Film doch vor Kurzem erst mit ihrer Mutter gesehen. Ted jedoch wurde in der Gruppe willkommen geheißen und musste schon bald die Koch- und Backbücher der Großmutter herauskramen und die Frauenzeitschriften von Audreys Nachtschränkchen holen, damit sie darüber diskutieren und debattieren konnten, was sie nun selbst backen wollten. Wenn Victoire nicht für sie backen würde, würden sie es eben selbst tun, ganz einfach, so schwer konnte das schon nicht sein.

Der Nachmittag wurde genutzt um für den nächsten Adventssonntag, den sie nur noch den großen Backtag nannten, zu planen und zwar bis ins kleinste Detail.
 

Genau diese Pläne und Listen, die die Kinder mit Teddy vorbereiteten ließen Victoire schmunzeln, die auf ihrem Sessel lümmelte und sich ihrem Buch widmen konnte. Irgendwann am Nachmittag kam dann James zu ihr und hielt ihr eine gebastelte Karte hin. Verlegen sah er sie an und lächelte unschuldig, während sie ihm die Karte dankend abnahm.

„Das ist ein Gutschein für ein Weihnachtsoutfit deiner Wahl.. weil wir dich so schändlich ausschließen, aber du musst es nächsten Sonntag einlösen!“, erklärte er ihr, während Victoire Ted einen Blick zu warf, der deutlich machte, dass sie ihn durchschaut hatte. Das konnte nur von ihm kommen, immerhin wusste nur er, dass sie noch nichts zum Anziehen hatte für das Fest und es war klar, dass die wilde Horde Weasley Kinder sie nicht im Haus haben wollte, wenn sie anfingen zu backen, und wahrscheinlich das Haus in Brand stecken würden.

Dennoch nahm sie das Geschenk lächelnd an und widmete sich erneut ihrem Buch, während sie mit halben Ohr den anderen zuhörte, während Worte wie Kouvertüre, Petit Fours und viele andere leckere Ausdrücke gemurmelt wurden. Vic konnte nur schmunzeln. Klar, sie wusste, ihre Kekse waren nie die schönsten, aber sie waren nach Rezept und mit viel Liebe gebacken, die Abbildungen jedoch, die in den Büchern waren, sahen so perfekt aus und wenn sie so die Gesichter von Molly und Lily betrachtete, war sie sich sicher, dass genau das die Kekse waren, die die Kinder hinbekommen wollten.
 

Nun, es wäre gelogen, wenn sie nicht zugab, dass sei gespannt war, doch am nächsten Sonntag ging sie, wie gewünscht shoppen und kam erst am Nachmittag wieder. Die Neugierde war so groß geworden, dass sie sogar eine Verabredung abgesagt hatte um doch früher als geplant in den Fuchsbau zurück zu kehren. Schnell stellte sie ihre Einkäufe in ihr Zimmer und eilte in die Küche und was sie dort sah, verschlug ihr den Atem.

Nicht nur, dass sie Küche sauber und ordentlich war, sondern, was in der Schale zum Naschen einlud waren Vanillekipferl mit Puderzucker, Zimtsterne mit rosa Verzierungen und vieles mehr.

„Wow, Respekt!“, stieß sie aus und nickte der Horde mit ihrem Freund als Anführer in ehrlicher Anerkennung zu, denn das hatte sie ihnen wirklich nicht zugetraut.

Erst später, als sie im Bett lagen und Victoire sich eng an Teddy schmiegte fiel ihr auf, was anders gewesen war als sonst, „Der Geruch!“, platzte es aus ihr heraus, „Da war kein Plätzchengeruch“, entfuhr es ihr, doch Teddy zog sie einfach enger an sich, während er leicht lächelte, „Der Geruch von dir ist einmalig“, murmelte er leise, bevor er sie küsste um sie von dem Keks Thema erfolgreich abzulenken.

Back to the beginning

Es war wieder einmal so weit, der Dezember war angebrochen und das Schloss erstrahlte im Glanz von magischen Lichterketten, funkelte unter den glitzernden falschen Schneeflocken, die in den Fenster herabrieselten, während immer mal wieder zufällige Paare unter dem Zauber des Mistelzweiges standen. Das Besondere in diesem Jahr war aber das die Weihnachtsfeier von niemand anderem als Scorpius und Rose Weasley, den Schulsprechern geplant und ausgerichtet worden war.
 

There comes a time when we heed a certain call

When the world must come together as one

There are people dying

And it’s time to lend a hand to life

The greatest gift of all
 

Scorpius und Rose waren nicht ohne Grund die Schulsprecher dieses Jahres, wie niemand anderes waren sie einfühlsam und versuchten die Kluft zwischen den verschiedenen Häusern zu überbrücken, denn sie waren der Meinung, dass es egal war, ob man aus Ravenclaw, Hufflepuff, Gryffindor oder Slytherin kam. Das Wichtigste war doch lediglich, dass sie alle Hogwartsschüler waren. Kinder, denen es vergönnt war Magie in sich zu tragen und somit Dinge tun zu können, von denen andere nur träumten.

Aber noch eine andere Sache hatte sich grundlegend veränder: wo vorher nur die Schüler gefeiert hatten, war in diesem Jahr die Tür weit offen und der Hogwartsexpress legte eine Extra-Tour ein, damit die Eltern und Geschwister sowie ehemalige Schüler zurück in die alten Mauern zu kehren, sich von ihrer Schule verzaubern lassen oder in Erinnerungen schwelgen konnten.
 

We can't go on pretending day by day

That someone, somehow will soon make a change

We are all a part of Gods great big family

And the truth, you know,

Love is all we need
 

Auch die Eltern der Schulsprecher waren an den Ort ihrer Schulzeit zurückgekehrt und während Ron sich auf die Suche nach seinen Brüdern machte, die er hier treffen wollte, schlang Hermine in der großen Halle, die Arme um sich, während sie sich mit großen Augen umsah.

Es hatte sich so viel verändert, dabei war es alles so, wie sie es in Erinnerung hatte.

„Der Krieg hat es gezeichnet, nicht wahr?“, hörte sie hinter sich eine Stimme, dunkel und angespannt. Betont langsam drehte sie sich herum und begegnete den sturmgrauen Augen eines Malfoys. Allerdings nicht denen von Draco, sondern denen seines Sohnes, der ein Stück größer war als sie und den sie schon oft bei sich zuhause gehabt hatte seit Rose mit ihm angebandelt hatte.

Langsam nickte sie und rieb über ihre Oberarme, denn unter dem dicken Wollpullover hatte sie eine Gänsehaut bekommen, als das Wort Krieg Erinnerungen heraufbeschworen hatte, die sie dachte fest verschlossen zu haben. „Ja, ich hätte nicht gedacht, dass, nach all dieser Zeit…“, Hermine brach ab und schüttelte den Kopf als sich noch jemand zu ihnen gesellte. Dieses Mal war es der Scorpius’ Vater der Hermine zur Begrüßung nur schlicht zunickte. Auch Hermine sagte nichts, sie wusste nicht wie sie hätte ein Gespräch beginnen wollen.

Auch wenn ihre Kinder zusammen waren und sowohl Scorp oft bei ihnen gewesen als auch Rose ein gern gesehener Gast im Haus der Malfoys war, hatten die Eltern sich das letzte Mal wirklich gesehen als sie in dieser Halle gewesen waren.

Schließlich war es Draco, der das Schweigen brach, „Vielleicht ändert sich nicht immer das Aussehen, aber der Kern des Ganzen.“
 

When you're down and out, there seems no hope at all

But if you just believe there's no way we can fall

Let us realize that a change can only come

When we stand together as one
 

Gerade betrat Ron neben Percy und Charlie die Halle und sofort fiel ihm seine Frau ins Auge, und ihr gegenüber, mit dem Rücken zu ihm, ein hellblonder Haarschopf. Wer das war, brauchte er nicht zu fragen. Scorpius’ Haare waren etwas dunkler und länger, außerdem war er größer als sein Vater und stand bei den beiden.

„Draco Malfoy“, grummelte er und verabschiedete sich für den Moment von seinen Brüdern um zu der kleinen Gruppe zu stoßen, „Na Malfoy, wieder dabei meine Frau zu beleidigen?“, griff er Draco direkt an und zog Hermine in einer schützenden Geste an sich. Augenblicklich schmiegte sie sich an ihn, nicht, weil sie mit der Reaktion Einverstanden war, sondern weil seine Wärme ihre innere Kälte verjagte, die die Erinnerung in ihr ausgelöst hatte. „Ron…“, wollte sie ihn gerade ermahnen, doch Draco hob die Hand, „Ich kann meine eigenen Kämpfe schlagen“ – „Das ist ja mal etwas ganz Neues“, grummelte Ron sofort und Draco seufzte theatralisch, „Weasley, ich bin nicht hier um zu streiten“, versuchte er selbst den Streit zu verzichten, doch Ron sah nicht so aus, als würde er es dem anderen abkaufen. Einmal Ron zum Feind war das nicht so schnell zu ändern.
 

We are the world, we are the children

We are the ones who make a brighter day

So let’s start giving

There's a choice we're making

We're saving our own lives

It‘s true we'll make a better day

Just you and me
 

Rose kam schwatzend mit Astoria zu der Gruppe, die aus ihren Familien bestand und legte Ron ihre Hand auf die Schulter, „Lass gut sein, Daddy“, wisperte sie, bevor sie weiterging und ihre Mutter umarmte und danach Draco mit einer Umarmung Begrüsste. Dann stellte sie sich neben Scorpius und ihre Hand, wie von selbst, glitt in die seine. „Wie machen sie sich?“, fragte sie ihren Freund leise und dieser konnte nur schmunzeln. „Es gibt Hoffnung, dass sie noch merken, dass sie sich nicht bekriegen müssen“, antwortete Scorpius nicht so leise, wie die Rothaarige neben ihm, woraufhin nicht nur die Augen seiner Freundin, sondern noch acht andere auf ihn gerichtet waren. Unbedarft zuckte er mit den Schultern und überließ Rose die Worte.

Sie war immer schon besser im schlichten gewesen.

„Irgendwann kommen gemeinsame Feiern und spätestens dann solltet ihr euch vertragen und nicht zerfleischen“, ermahnte sie vor allem die Väter, doch es war ihre Mutter, die als erstes nickte und das Ehepaar Malfoy mit einem Lächeln ansah. Astoria hielt sich aus dem Gespräch heraus, sie hatte nicht viel mit der Fehde zwischen den Malfoys und Weasleys am Hut und war auch nicht begierig darauf, das zu ändern.

„Ich glaube, unsere Kinder haben uns verändert, meinst du nicht auch Draco?“, fragte sie und in ihren Augen stand ein Friedensangebot, das nur durch ihre Nutzung seines Vornamen unterstrichen wurde. Dabei strich sie beruhigend über die Arme ihres Mannes, wie um ihm zu bedeuten, dass es gut und richtig war, was hier gerade passierte.

Draco runzelte die Stirn und schwieg für einige Momente, während er vor seinem inneren Augen sah, wie sie sich vorher in den Haaren gelegen hatten, er und das goldene Trio und nun… nun waren ausgerechnet ihre Nachkommen ein Paar.

Schließlich nickte er und streckte seine Hand aus, die kurz darauf von Ron ergriffen wurde.

„Auch wenn wir eine gemeinsame Vergangenheit haben, ist die Zeit vorbei rückwärts zu sehen, wenn hier die Zukunft beginnt.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (12)
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Von:  RegulusBlack
2012-12-23T19:07:16+00:00 23.12.2012 20:07
Ich hab gerade Schluckauf und Kopie gelesen. jetzt ärger ich mich tierisch, dass ich nicht schon früher dazu gekommen bin v,v
Beide Geschichten sind absolut Liebe. Mir gefällt die Idee mit dem Schluckauf. Ich kann mir gut vorstellen, wie er mich in den Wahnsinn getrieben hätte. Dracos Lösung für das Problem ist einsame Spitze. Hut ab! Wie kommst du nur immer auf so tolle Ideen? :)
Und vielen Dank für die Widmung >///<
*Kekse hinstell*
Von:  Couscous
2012-12-23T13:02:58+00:00 23.12.2012 14:02
hey ho ^^

Eine wunderbare Geschichte, die du hier geschrieben hast. Dass es ausgerechnet Scorpius ist, der einen Wunschzettel schreibt, finde ich persönlich so herzallerliebst, dass ich nur noch gelacht habe.

Allein die Sorgfältigkeit, mit der er vorgeht, ist schon Gold wert und dass er nicht einmal auf seine Freundin reagiert ist köstlich. So wichtig ist ihm dieser Wunschzettel ^^ Ich frage mich gerade, ob wohl in reinblütigen Familien auch der Weihnachtsmann kommt XD Ach und: Wieso haben Catherine und Rose ihn eigentlich gesucht? Und Catherine, ist das ein kompletter OC oder hat sie irgendwelche Canon-Eltern? So was interessiert mich immer brennend! =)

Scorpius erinnert mich hier an den Draco aus "A very Potter musical", wenn dir das was sagt. XD Hab mich also auch schlapp gelacht bei der Szene, wo er aufspringt, weil sein Vater gekommen ist. ^^

Dankeschön also für diese wunderbare kleine Geschichte ^^
Alles Liebe und Frohe Weihnachten
Coco
Von: Norrsken
2012-12-19T08:18:44+00:00 19.12.2012 09:18
Ein wirklich süßer kleiner One Shot! >v<
Ich mag es, mit welcher Sorgfalt Scorpius an die Sache herangeht, anscheinend schon längts alt genug, dass man nicht mehr wirklich an den Weihnachtsmann glaubt... aber an die Magie von Weihnachten. ♥ Nicht mal von seiner Freundin und deren besten Freundin lässt er sich die Ruhe für diese Tadition nehmen, das ist wirklich schön. Ich kann es mir sehr gut bei Scoprius vorstellen. =v=
Ebenso, dass er sich wünscht, dass sein Vater vorbeikommt. Ich mag Geschichten mit den beiden sowieso total gerne. >v< ♥ Wirklich toll und herzallerliebst! ♥ ♥ ♥
Was ich aber nicht verstanden habe, ist wieso Scorpius hier den Zweitnamen Abraxas hat. ._.' Er heißt doch Hyperion... :'D Bitte nimm mir meine Verwirrung nicht böse. ´__`'''
Ansonsten ist die Geschichte wirklich toll. Ich hab sie inzwischen drei Mal gelesen und werde sie vermutlich noch ein paar Mal mit herzlichen Seufzen genießen. ♥

liebe Grüße
Von:  karlach
2012-12-18T09:50:42+00:00 18.12.2012 10:50
Schande über mich, ich habe noch nicht kommentiert! Ich finde, die Beziehung zwischen den beiden wie du sie darstellst niedlich, sehr amüsant und realistisch zugleich :)
Süss ist auch, wie Flint vollkommen überrascht ist, weil er sein Kompliment ja ehrlich und lieb gemeint hat. Der Arme ´u`°
Lass dich knuddeln, du lieber Mensch. Gleich meine beiden OTPs. ♥
Von:  LeonardMcCoy
2012-12-09T18:16:11+00:00 09.12.2012 19:16
Ich kam leider dazu, das Kapitel jetzt erst zu lesen. D:
Made my day. <3
Ich wollte dich nicht in den Wahnsinn treiben, dass war nicht meine Absicht D:

Ich liebes es, wie könnte ich es NICHT lieben? Es ist Chuck und Nate. ♥
Danke, danke, danke *_*

die Couch ;_;
Genau deswegen tat es so weh, gerade jetzt hier auf seiner Couch zu sitzen, alleine und ohne den anderen, der mal wieder wer wusste schon wo war. Und Nate wusste, wie es Chuck gehen musste, er wusste, dass er der einzige Mann war, den Chuck immer ertragen konnte, dass er der einzige war, den er sogar in seinem Bett, neben ihm dulden würde.
so schön geschrieben ;_;

vielen Dank noch mal dafür ♥
Von: abgemeldet
2012-12-08T11:14:44+00:00 08.12.2012 12:14
Hallo:)

die Geschichte ist irgendwie traurig. Es passiert so wenig, aber dafür gehst du wundervoll auf die Gefühle ein und das mag ich sowieso total gerne. Ich finde es schön wie du seine Gedanken beschrieben hast und auch warum er so fühlt usw. finde ich wirklich wundervoll beschrieben :D

Liebe Grüße,
abgemeldet
Von:  karlach
2012-12-07T19:03:37+00:00 07.12.2012 20:03
Oh Gottchen. Millie und Colin. Sam, ich liebe dich. Und ganz ehrlich, mich hat das Türchen auf eine schöne Art total traurig gemacht - Beweis dafür, dass du wunderbare Arbeit geleistet hast. Und ich freue mich gerade total, bin ich nicht die einzige verirrte Seele auf Animexx, die etwas zu Colin und Millie geschrieben hat ♥
Hach, Sam, du machst den ganzen Schnee und das Weihnachts-Trara ganz erträglich ♥♥
Von:  karlach
2012-12-07T16:55:48+00:00 07.12.2012 17:55
Herrje, ich kann mir die ganze Szene sehr bildlich vorstellen und lass dir gesagt sein: So gerne ich 'Die Wette' auch mag, mir tun die beiden Babysitter unheimlich leid. Ich würde nicht an ihrer Stelle sein wollen. [s]Insbesondere, weil ich meine Milchzähne erst mit sieben Jahren losgeworden bin und mich Leighs Idee total beunruhigen würde[/s].
♥ Ach, aber die sind alle so herzallerliebst.
Von: abgemeldet
2012-12-06T19:59:57+00:00 06.12.2012 20:59
tihihihiiii... >D
Also erstmal, ich mag bisher ALLES davon, was ich gelesen hab. <3
Aber "Die Wette" ist echt 1A!! :'D

Ich habe herzhaft gelacht und überall kleine Chibi's von unseren Lieblingen gesehen. *-*

Das soll dir also sagen: Ich will MEHR lesen. <33

Love uuu.

Von:  karlach
2012-12-03T20:07:18+00:00 03.12.2012 21:07
Herrje, Samy, wie niedlich Ivy bei dir immer wirkt :) Ich habe es dir schon mal gesagt, aber ich bin absolut wunschlos glücklich mit deinem Geschenklein und wundere mich immer noch, wie ich zu der Ehre komme ♥
Matt ist absolut liebenswert und er braucht echt kein Superheld zu sein. Er ist Matthew McColman und das ist mehr als genug.


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