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Alice: Madness Returns - Where Is My Mind?

Wo ist mein Verstand?
von

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Gelbe Augen

Ich lief weiter, durchforstete mein Wunderland und merkte, dass es, obwohl es dasselbe war, doch irgendwie anders war... Verändert?

"Wenn ich hier nicht bald jemanden finde, werde ich noch verrückt..."

Ich hob die Hände in die Luft und schaute mich um. Plötzlich sah ich in einem Gebüsch gelbe Augen aufleuchten.

"Hey! Komm her, wer du auch bist!" Ich ballte die Hände zu Fäusten. Wer oder was da auch kommen mochte, ich war vorbereitet.

"Ich habe keine Angst!", fügte ich noch hinzu, um mich selbst stark zu machen.

Still, dann ein Rascheln und plötzlich streifte mich etwas. Ich drehte mich um, doch da war nichts.

'Was...?' Weiter konnte ich nicht denken, denn vor mir auf Augenhöhe schwebend tauchten wie aus dem Nichts zwei gelbe Augen auf, mit geschlitzten Pupillen, wie bei einer Katze. Nach einiger Zeit des Staunens erschien eine Nase.

'Ja, eindeutig eine Katze...!'

Ich verschränkte die Arme vor der Brust, da die Augen genau auf meine Oberweite glotzten.

"Bist du bald mal fertig? Oder traust du dich nicht, dich vollständig zu zeigen?", fragte ich leicht genervt. Nun blieb ich nicht mal in meinem Wunderland von gierigen Blicken verschont.

"Oh~ doch, ich könnte mich zeigen... Aber ich habe meinen eigenen Kopf, weißt du, Alice?", schnurrte eine tiefe, rauhe, aber in ihrer Rauheit angenehme Stimme. Ich hob eine Augenbraue.

'Wie kann ich eine Stimme hören, ohne dass ein Mund vorhanden ist?'

Doch dann sah ich aus meinen Augenwinkeln über mir etwas aufblitzen und als ich hochschaute, erblickte ich eine Fratze von einem breiten Grinsen. Der Mund hatte scharfe, gelbe Zähne, an denen Blut klebte und die mir einen Schauer über den Rücken jagen ließen. Das Grinsen war in etwa so groß wie mein Hals und wenn es gewollt hätte, hätte es diesen mit Leichtigkeit zerteilen können.

"Füg dich zu einem Stück zusammen! Ich will dich vollständig sehen oder ich rede nicht mit dir!", forderte ich und setzte noch hinzu: "Ich mag keine halben Sachen!"

Die Katze verschwand nun gänzlich und ich starrte in die erneute Leere vor mir.

'Toll... Nun kommt jemand, der mir helfen könnte und ich verjage ihn...'

"Alice, Alice... Hmmm, ungeduldig wie immer...~"

Ich drehte mich um und meine grünen Augen weiteten sich. Vor mir saß, bis zu meinen Ellbogen ragend, eine skurrile Kreatur von einem dünnen, knochigen Kater, der mich grinsend anstarrte und dabei schnurrte. Man sah jeden Knochen in seinem mageren Leib hervorstehen und auf seinem kurzen, struppigen grauen Fell waren verschlungene Muster, die an Tattoos erinnerten, außerdem hatte er einen Ohrring im linken Ohr.

"Grinsekatze...! Was ist denn nur mit dir geschehen...?!", fragte ich entsetzt. Der Kater schaute zur Seite; sein Ohr wackelte und sein dünner, ja, fast schon skelettartiger Schweif zuckte unruhig.

"Nun ja, wie mag man es sagen... Nicht nur du gehst durch diese Therapie zugrunde... Oder sagen wir es so: Gerade weil du zugrunde gehst, gehen wir mit unter..." Seine Stimme war von Sorge erfüllt und klang älter als vorher.

"Was?! Aber wie kann ich das abwenden?!" Ich breitete meine Hände aus und trat auf ihn zu, doch er wich zurück.

"Erst gelb, dann weiß, dann flieg ich fort. Was bin ich?"

Verwirrt blieb ich stehen und fragte mich, ob das sein Ernst sei.

"Was soll das?! Das ist Ernst!", sagte ich mit bestimmtem Ton, doch er grinste nur noch breiter, sodass seine Mundwinkel aufrissen und ihn so eher an einen Psychopathen erinnerten.

"Guten Tag Ernst, aber ich dachte, du heißt Alice~? Los, antworte, sonst helfe ich dir nicht. Aber ich gebe dir Auswahlmöglichkeiten. Wähle: Hahn, Pusteblume, Mond oder Ei? Hier die Frage noch einmal: Erst gelb, dann weiß, dann flieg ich fort. Was bin ich?"

'Wenn er unbedingt will... Es ist eh nur ein Traum, was kann mir schon geschehen?'

So überlegte ich und stellte meinerseits eine Frage.

"Gibt es eine Zeitbegrenzung?"

Er verneinte und nach reichlicher Überlegung antwortete ich: "Eine Pusteblume! Zuerst ist sie gelb, darauf weiß und wenn der Wind weht oder man pustet, fliegt sie fort!"

"Perrrfeckt... Hihihi und genau zur letzten Minute...", schnurrte er laut.

"Was? Ich dachte, es gäbe kein Zeitlimit!", beschwerte ich mich und sah den Kater anschuldigend an.

"Ich sagte nicht, dass es gänzlich keine Zeitbegrenzung gibt... Es gibt eine, doch sie bezog sich nicht auf das Spiel... Oder eher nicht auf dieses Spiel." Er erhob sich, lief vor mich und drehte den Kopf, wobei er mir sein grausiges Lächeln schenkte und lief in großen Sprüngen vor. "Komm, du wolltest doch Hilfe, oder nicht?" Damit drehte er sich wieder um und rannte weiter durch die Büsche, gefolgt von mir.

"Rede gefälligst nicht in Rätseln...", murrte ich, während er mich führte.

'Naja, zumindest hilft er mir...'

Wir landeten erneut bei einer dieser weinenden Ich-Statuen. Das Wasser, das sich dort ausbreitete, war etwa knöcheltief und in der Mitte dieses Mini-Sees befand sich eine große Erdfläche, auf der das Skelett eines riesigen Drachen lag. In der Erde, dort, wo einst das Herz des Ungetüms war, steckte eine Klinge. Naja, viel mehr ein großes Messer.

'Okay, was soll ich damit...?'

"Du tötetest einst den Jabberwocky mit deinem treuen Freund, der Vorpalklinge. Zieh sie, wenn du dich selbst finden und am Leben bleiben willst." Mit diesen Worten löste er sich auf und ich, allein mit meinen Fragen, schrie ihm nach: "Ich habe was?! Und was meinst du mit am Leben blei-...!"

Noch ehe ich meinen Satz beenden konnte, donnerte die Erde unter meinen Füßen und wie von der Tarantel gestochen rannte ich auf dieses Messer zu und zog es aus der Erde. Es fühlte sich unglaublich gut an, als ob es einfach eine Verlängerung meiner Hand wäre. Ich durchschnitt die Luft, wobei ein schön klingendes Geräusch erzeugt wurde und blaue Schlieren meine Schnittrichtung in der Luft begleiteten.

'Wundervoll... Ich fühle mich richtig stark!'

Erneut bebte die Erde und ich konnte mich gerade noch auf den Beinen halten.

"Wehe, du wirst wieder lebendig, du Vieh...", sagte ich zu dem Knochengerippe unter mir.



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