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Das Leben in der Balkov Abtei

Die Hölle auf Erden oder doch nicht?
von

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Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber auch sie stirbt

Kapitel 25: Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber auch sie stirbt
 

Starr blickte Tala auf die Schneebedeckte Straße, welche sich hinter dem Zaun der Abtei befand. Es fuhren nicht viele Autos hier entlang, doch ab und zu konnte man eines ausmachen, welches jedoch ohne zu zögern an der Abtei vorbeifuhr. Und trotz dem Tala bewusst war, dass es nie anders sein würde, konnte er nicht verhindern bei jedem Wagen der der Abtei nur zu nahe kam aufzuschrecken, doch meisten handelte es sich nur um Leute, die vor dem Tor wenden wollte. Nur in wenigen Fällen gehörten diese zu den Wachmännern, die ihre Schicht antreten wollten. Insgeheim hatte er die Hoffnung Kai wiederzusehen noch nicht verworfen, auch wenn die anderen aus seinem Zimmer anderer Meinung waren. Selbst Boris Worten traute er nicht oder besser gesagt erst recht nicht. Zu oft hatte dieser versucht sie gegeneinander auszuspielen und am Anfang wäre es ihm sogar beinah gelungen, doch sie wurden älter und klüger. Jeder von ihnen hatte sich im Laufe der Jahre in denen sie zusammen in einem Zimmer waren verändert. Sie waren mehr als Zimmergenossen. Sie waren wie Brüder, jedenfalls seiner Ansicht nach. Zumindest hatte er sich immer vorgestellt, dass Brüder zueinander hielten und gemeinsam durchs Leben gingen. Hatte er sich wirklich so sehr geirrt? War das alles nur eine Illusion, die er sich erschaffen hatte um dies alles zu überstehen?

„Tala?“

Der Sprecher riss Tala aus den Gedanken. Nur zögerlich drehte er sich zu Bryan um und ließ damit die Straße aus seinem Blickfeld weichen.

„Was glaubst du was sie mit ihm gemacht haben?“

„Mit wem? Kai? Du weißt was Boris gesagt hat.“

„Wenn ich eines gelernt habe, dann dass, das Boris lügt!“

„Ok. Angenommen Boris hat uns in dem Punkt belogen. Angenommen Kai ist wirklich noch am Leben. Wo bringt uns das hin? Du vergisst eine Sache Tala. Der Junge ist nicht so wie wir. Er war es noch nie und wäre es auch nie geworden. Wir haben kein Zuhause wie er…Boris hat gesagt das Kai tot ist. Was wenn er meinte, dass er für uns Tod ist?“

Nun blickte Tala den weißhaarigen irritiert an. Normalerweise verstand er die Andeutungen seiner Zimmergenossen sofort, doch diese waren ihm ein Rätsel.
 

Bryan der das zu bemerken schien atmete tief durch bevor er es erklärte. Ihm selbst beharkte diese Sicht überhaupt nicht. Er persönlich konnte mit der Version von Boris besser umgehen, da es etwas Endgültiges war. Grausam zwar, doch zumindest mussten sie so nicht über den Verbleib ihres fünften Teammitgliedes rätseln.

„Was wenn Kai nur verletzt wurde und sein Großvater ihn mitgenommen. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser wütend ist, weil Kai die halbe Abtei in die Luft gejagt hat. Trotzdem könnte er ihn bei sich behalten um das Risiko zu verhindern, dass so etwas noch mal passiert. Und dass es so war wie Boris erzählt hat steht ja eindeutig fest. Immerhin sind die Typen dort hinten immer noch am Schutt wegschaffen. In dem Punkt hat Boris sicherlich nicht gelogen.“

„Vielleicht, aber…“

„Ich weiß was du sagen willst. Voltaire hatte ihn schon einmal mitgenommen, doch das hier ist etwas anderes. Es heißt, dass Boris nichts im Vergleich zu Voltaire ist. Denkst du wirklich, dass er Kai zurückschicken wird, obwohl er seitdem er uns kennt nur noch widerspenstiger geworden ist?“

Tala antwortete nichts. Zwar hätte er gerne widersprochen, doch was sollte er sagen. Er wusste doch selber dass es aussichtslos war. Allerdings fiel es ihm schwer das unangenehme Gefühl zu ignorieren, welches sich jedes Mal wenn er sich die Fakten vor Augen führte in seinem Bauch breit machte.

„Komm lass uns reingehen, sonst erfriert noch einer von uns.“

Auch wenn Tala sich nur ungern von der Straße löste folgte er seinem Freund. Doch die Einsicht hielt nicht lange an, als er nach einigen Minuten in das gemeinsame Zimmer eintrat und die anderen zwei fröhlich scherzend auf deren Betten vorfand.
 

Urplötzlich stieg eine unaufhaltsame Wut in ihm auf. Wie konnte es sein, dass die anderen nicht im Geringsten betroffen wirkten.

„Euch geht es ja scheinbar blendend, was?“

Nach diesen Worten herrschte Stille. Jeder im Zimmer sah Tala irritiert an. Dann jedoch begriff Spencer worum es ging und stand vom Bett auf. Mit einem leichten Seufzer fuhr er sich durch die Haare, bevor er sich an Tala wendete.

„Das sind die Regeln der Abtei. Nichts ist für die Dauer. Wir dürfen uns nicht von der ganzen Sache runter ziehen lassen!“

Innerlich bis er sich auf die Lippen. Selbst er wollte sich die Tatsache nicht eingestehen. Zu dem wusste er dass es in einem gewissen Punkt ihre Schuld war. Sie hatten Kai gehen lassen anstatt ihn aufzuhalten. Besonders Tala, welcher den wohl größten Einfluss auf den jüngeren hatte konnte sich diesen Vorwurf nicht entziehen. Besonders da diese Wendung nicht so urplötzlich gekommen war wie es den Anschein hatte. Sie hatten Kais Verhalten einfach ignoriert und dem jüngerem dadurch Zeit zum Handeln gegeben.

„Redet nicht so als wäre das, was passiert ist Alltäglich.“

„Hör zu Tala, du solltest langsam begriffen haben, dass ein Bündnis in dieser Abtei nur solange gültig ist wie die betreffenden zusammen hier verweilen. Deshalb sollte man immer darauf gefasst sein, dass sich das irgendwann ändert und…“

„ Dir ist es scheiß egal was aus Kai geworden ist, oder Spencer? Gib es doch zu, wenn du die Wahl gehabt hättest, dann wärst du ihm so wie alle anderen aus dem Weg gegangen.“

„Vielleicht. Aber es ist anders gekommen, dennoch war es nur eine Frage der Zeit bis Kai unser Team verlässt…“

Nun verließen auch Spencer die Worte. Schon mitten im Satz wusste er, dass er hätte den Mund halten sollen und sich nicht hätte auf diese sinnlose Diskussion einlassen dürfen. Doch nun war es zu spät und die Worte waren gefallen. Und so ungern er es sich auch eingestand, es war die Wahrheit.

„Kai würde das Team niemals im Stich lassen. Nicht freiwillig.“

Nun war es auch Ian zu viel geworden. Talas Sturköpfigkeit strapazierte seine Nerven schon genug doch dieser Streit brachte das Fass zum Überlaufen.
 

Kurzerhand stand auch er auf und machte dort weiter wo Spencer Angefangen hatte.

„Das sagt auch keiner. Aber er war Voltaires Enkel. Sein Ziel war es immer hier raus zu kommen und das weißt du! Glaubst du wirklich er hätte diese Chance aufgegeben um uns als Teampartner zu behalten?“

„Ian hat Recht. Unser Team war nie für die Ewigkeit gedacht.“

Innerlich schmerzte Spencer diese Aussage. Damals als sie dieses Team gegründet hatten, hatte keiner von ihnen so weit zurück gedacht. Das hieß keiner von ihnen. Bei Kai war er sich in dem Punkt nicht sicher, doch er konnte es sich durchaus vorstellen.

„Trotzdem hätte er es uns in diesem Fall gesagt, da bin ich sicher.“

„Das hat er beim letzten Mal auch nicht!“

„Das war bevor wir ein Team waren. Jetzt ist es anders. Wir haben geschworen einen anderen aus dem Team nie im Stich zu lassen und…“

„ Es reicht….“

Bryan hatte wirklich versucht sich zusammen zu reißen, doch nun riss ihm der Geduldsfaden. Zwar konnte er den rothaarigen verstehen und sah deutlich, dass seine Worte kein bisschen Überzeugung beinhalteten, sondern vielmehr einen Versuch darstellten die Dinge eine harmlosere Erklärung zu entlocken. Doch der leise Hoffnungsschimmer entglitt diesem immer weiter und Bryan wusste, dass der jüngere sich endlich mit den Ereignissen und deren Folgen abfinden musste. Und genau das verleitete ihn dazu dem rothaarigen die Wahrheit mitten ins Gesicht zu brüllen ohne Talas weitere Reaktion abzuschätzen.

„ … Kai ist TOD, akzeptier das endlich und konzentriert dich auf unser bevorstehendes Training, denn falls es dir nicht aufgefallen ist, wir müssen immer noch mit Personen mithalten, welche einige Stufen über uns stehen! Und wenn du dich nicht endlich zusammenreißt, dann besteht unsere Gruppe nicht mehr aus vier Mitgliedern sondern aus drei!“

Hilflos fuchtelte Bryan bei diesem Wutausbruch mit den Händen. Wieso konnte der jüngere sich nicht einfach damit abfinden. Sie taten es doch auch oder versuchten es zumindest.

„Wenn du dich so einfach mit Kais angeblichen Tod abfinden kannst, dann spielt es doch auch keine Rolle ob die Demolitionboys aus drei oder vier Mitgliedern bestehen. Ach scheiß drauf, treten wird doch gleich diesen Teamnamen und unser ganzes Team in die Tonne, dann hat keiner mehr ein Problem.“

Mit diesen Worten stürmte Tala aus dem Raum. Dass die anderen ihm laut hinterher riefen beachtete er nicht.
 

Tala wusste nicht wie er an den Wachleuten vorbeigekommen war oder was mit ihm passieren würde wenn man es erfuhr. Nicht mal ein genaues Ziel hatte er, welches er verfolgte. Und so bemerkte er auch erst einige Minuten später, dass er das Gelände der Abtei verlassen hatte und einige Meter von dieser entfernt war. Für einen Moment überlegte er, ob er zurückgehen sollte, doch dann siegte seine Wut und er marschierte ohne nachzudenken weiter. Je länger er durch die Straßen von Moskau wanderte, desto mehr erinnerte er sich wie es früher war, als er noch mit Bryan hier gelebt hatte. So viel war seitdem vergangen. Grübelnd blickte er zu dem alten Bahnhof, an dem sie Boris das erste Mal getroffen hatten.

„Was wäre passiert wenn wir das Angebot damals nicht angenommen hätten?“

Auch wenn Tala sich diese Frage stellte, so wusste er, zumindest eines. Er hätte Ian und Spencer nie kennen gelernt und auch Kai wäre er nie begegnet. Doch was wäre mit ihm und Bryan. Würden sie noch zusammen durch die verschneiten Straßen ziehen oder wären sie vielleicht nicht mal mehr am Leben. Schnell schüttelte Tala den Kopf. Er wollte darüber nicht nachdenken. Mit gesenktem Blick wendete er sich von dem Gebäude ab und ging weiter. Bis er an einen Ort kam, an dem sich die Leute zu sammeln schienen. Unwillkürlich glitt sein Blick über die vielen Leute, bis dieser an einer Person hängen blieb.

„Kai?“

Seine Worte waren nur ein Flüstern, welches sowohl Hoffnung als auch Unglaube ausdrückte. Auf einmal jedoch war er sich seiner Augen sicher und diese Sicherheit ließ sein Gesicht aufhellen. Wochen waren vergangen und Boris hatte ihnen das Leben so zur Hölle gemacht, als wollte er verhindern, dass sie Zeit hatten um an ihren alten Zimmergenossen zu denken. Was nicht bedeutete, dass er Talas Hoffnung zerschmettert hatte. Doch nun. Er konnte es einfach nicht glauben.

„Kai!“

Nun war seine Stimme lauter und er lief in die Richtung des Angesprochenen. Doch seine Freude hielt nicht lange an, denn irgendetwas lag in Kais Blick, was ihn inne halten ließ.

„Alles in Ordnung mit dir?“

Kai sah den rothaarigen vor ihm nur mit einem emotionslosen Blick an.

„Sollte ich dich kennen?“

Die Worte klangen kälter, als er es beabsichtig hatte, doch er kam mit der Situation nicht zurecht, dass andere mehr über ihn wussten als er selbst. Zudem hatte er Kopfschmerzen, die von Minute zu Minute stärker wurden. Eine Folge des Unfalles. Laut des Arztes hätte er sich weiter ausruhen müssen.
 

Strenge Bettruhe, doch im Bett hatte ihn nicht viel gehalten. Auch die Tatsache, dass die Putzfrauen es mit ihrer Arbeit übertrieben hatten und nun jeder Winkel des Appartements nach Reinigungsmittel roch trug nicht gerade zu einem angenehmen Aufenthalt bei. Selbst sein Großvater Voltaire hatte wütend seine Papiere zusammengeräumt und erst einmal alle Fenster geöffnet. Anschließend hatte Voltaire ihn mit dem Buttler in die Stadt geschickt, weil dieser dort, vor der Abreise noch einige Besorgungen machen musste. Womit keiner gerechnet hatte war, dass es so lange dauern würde.

„Ob wir…soll das jetzt eine Art Scherz sein. Denn wenn ja ist er nicht witzig.“

Von der Stimme seines Gegenübers aus den Gedanken gerissen schreckte er leicht auf. Kurz darauf sah er sich den Jungen vor sich noch mal genau an. Doch trotz allem schien sich nichts in seinem Gedächtnis zu regen. Noch bevor er jedoch etwas erwidern konnte mischte sich der Buttler seines Großvaters ein.

„Master Kai. Es wird Zeit zurückzukehren. Sie sollten ohnehin nicht so lange in der Gegend umherlaufen. Außerdem geht der Flug nach Japan in wenigen Stunden und es ist noch eine Menge vorzubereiten.“

Kai sagte nichts, nickte jedoch und drehte Tala den Rücken zu. Das dieser mittlerweile sichtlich nach Worten rang um ihn zurück zu halten, jedoch keine brauchbaren fand, bemerkte er gar nicht.
 

Alles was Tala tun konnte war Kai mit offenem Mund hinterher starren. Er verstand nicht wie dieser ihn einfach so stehen lassen konnte. Doch was sich seinem Verstand noch mehr entzog war die Tatsache, dass Kai ihn nicht erkannt hatte. Hatte er sich doch in Kai geirrt? Ging es ihm wirklich nur darum aus der Abtei herauszukommen? War das alles nur ein Spiel für diesen gewesen um sich das Leben in der Abtei einfacher zu machen? Schnell schüttelte Tala den Kopf und wollte Kai hinterher, als ihn eine andere Stimme ablenkte.

„Wer die Wahrheit hören will, sollte sich vorher fragen, ob er sie auch ertragen kann.“

Erschrocken fuhr Tala herum und starrte in das Gesicht von Boris Balkov. Sein erster Instinkt sagte ihm wegzulaufen, doch stattdessen wendete er sich wieder in die Richtung in der er Kai hat verschwinden sehen. Allerdings war von diesem keine Spur mehr zu sehen. Einerseits war es eine Erleichterung zu wissen, dass der jüngere noch lebte, doch andererseits fühlte er sich betrogen. Aus diesem Grund konnte er auch nicht an sich halten und vergaß wer gerade hinter ihm stand.

„Sie haben gelogen!“

„Ich habe euch die Antwort gegeben, die ich für richtig erachtet habe. Ob er nun Tod ist oder aus der Abtei geflogen ist, spielt keine Rolle. Und sei ehrlich hättest du die Wahrheit eher geglaubt als meine Lüge!“

Bei diesen Worten zitterte Tala vor Wut, auch wenn er nicht genau sagen konnte wieso. Doch Boris nachfolgende Worte brachten ihn fast um den Verstand.

„Kai hat gewählt. Er hat sich gegen euch entschieden und euch den Rücken zugedreht ohne mit der Wimper zu zucken. Ihr seid ihm im Grunde völlig egal“

„Lügen. Wir sind Kai nicht egal. Er hat sich vielleicht für seinen Großvater entschieden, doch das heißt nicht, dass er diese Entscheidung gerne getroffen hat!“

„Wirklich? Ich habe die Interaktion zwischen euch mitbekommen. Mag sein, dass ich da etwas missinterpretiert habe, aber meiner Ansicht nach, hatte er dich wie einen Fremden betrachtet. Glaubst du wirklich er würde sich so verhalten wenn ihr ihm am Herzen liegen würdet?“

Schmerzhaft dachte Tala an die kurze Begegnung mit Kai zurück. Sie konnten ihm nicht egal sein, dafür haben sie viel zu viel miteinander durchgestanden. Oder war er der einzige, der dieses Team nicht als Zweckgemeinschaft betrachtet hatte? Hatten wirklich schon alle anderen Mitglieder der Demolition Boys mit der Vergangenheit abgeschlossen?
 

Diese Fragen ließen seine Wut versickern und machten einer unendlichen Verzweiflung Platz, die Tala dazu brachte nach Worten zu ringen. Worte die nicht nur Kai sondern auch das gemeinsame Team verteidigen konnte.

„Er hatte bestimmt keine andere Wahl. Es muss so sein…wir sind immerhin ein Team. Eines das zusammen hält und dass…“

Tala hatte sich während des Sprechens zu Boris umgedreht, doch seine Ansprache wurde je unterbrochen, als Boris ihm ins Wort fiel.

„…Momentan dabei ist zu zerbrechen. Und das nicht weil Kai nicht mehr teil des Teams ist, sondern weil du die Vergangenheit nicht loslassen kann. Kai wird euch nicht hinterher trauern und die anderen aus eurem sogenannten Team wissen das. Für sie geht das Leben weiter auch ohne ihn. Jetzt liegt es an dir dich zu entscheiden, Tala? Laufe einem Irrglauben hinterher oder akzeptier die Realität und nimm dein Training in der Abtei wieder auf. Du hast 24 Stunden Bedenkzeit. Ich muss dir wohl nicht sagen dass dir anschließend der Zugang zur Abtei verwehrt bleibt, womit du deine anderen Teammitglieder ebenfalls verlierst. Also überlege es dir gut!“

Mit diesen Worten wendete er sich von Tala ab. Er hatte nicht vor den Jungen mit Gewalt zurück zu schleifen. Zum einen hatte er keine Lust unnötig Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und zum anderen waren die Nächte hier wesentlich Kälter als die Zellen in den unterirdischen Gewölben der Abtei. Spätestens wenn diesem die Kälte und der Hunger quälten würde er mit eingekniffenem Schwanz zurückkommen. Dessen war er sich sicher und bisher hatte er sich selten in solchen Dingen geirrt.
 

Tala hingegen blieb nur wie angewurzelt an Ort und Stelle zurück. Er wusste nicht was er tun sollte. Dennoch war ihm klar, dass er sich schnell entscheiden musste. 24 Stunden konnten schnell vorbei sein und eines wusste er. In dem Punkt, dass die Tore der Abtei nach Ablauf der Zeit verschlossen sind, würde Boris mit Sicherheit nicht lügen. Auch nicht damit, dass er dann die anderen 3 nie wieder sehen würde. Zwar konnte er in der Nähe der Tore warten, bis einer der anderen ebenfalls rausgeschmissen wurde, doch das konnte Wochen bis Jahre dauern und bis dahin war er erfroren. Immerhin hatten seine Hände jetzt schon eine leicht bläuliche Färbung angenommen. Mittlerweile spürte er auch schon die eisige Kälte, welche er die vorige Zeit verdrängen konnte.

„Was soll ich tun?“

Bei diesen Worten zog Tala seinen Blade aus seiner Tasche und starte ihn hilfesuchend an. Im selben Moment ging ein schwaches hellweißes Leuchten von dem Bitchip aus. Ein leuchten welches ihm erlaubte tief durchzuatmen. Auch nahm er die Kälte seiner Umgebung nicht mehr so stark war. Es war ein Moment in dem er zumindest für seinen Geschmack klar denken konnte.

„Ich muss die Wahrheit wissen, Wolborg.“

Mit diesen Worten rannte er los, doch dieses Mal nicht kopflos oder ohne Ziel. Nein, dieses Mal wusste er genau wo er hin wollte. Den Worten des Mannes zur Folge, welcher bei Kai war, würde es in wenigen Stunden einen Flug geben der nach Japan geht. Das war der einziger Anhaltspunkt, den er hatte. Mit etwas Glück würde er den Flughafen vor diesem erreichen und ihn dort abfangen. Und dieses Mal würde er den jüngeren nicht ohne Antworten davonkommen lassen.
 

- Einige Stunden später -
 

Mittlerweile stand Tala zitternd vor dem Haupteingang des Flughafens und wurde schon von mehreren Angestellten skeptisch beäugt. Die ersten Blicke hatte er nur mit einem Lächeln erwidert und sich so unschuldig wie möglich gegeben. Doch er war nicht der einzige, der hier stand. Im Gegenteil einige obdachlose Jugendliche hatten sich hier versammelt um den Reisenden für ein geringes Trinkgeld anzubieten deren Koffer zu tragen. Zwar wurde der eine oder andere schon mal von den Angestellten verjagt, weil diese befürchteten, dass diese mehr im Sinn hatten als ihre Dienste im Gepäckschleppen anzubieten, doch das traf nur auf die ältesten im Bunde zu. Fast schon hätte er das Handtuch geworfen und gedacht, dass er Kai verpasst hätte doch in dem Moment bemerkte er den Wagen, mit dem Voltaire Hiwatari sich zur Abtei fahren ließ. Für einen Augenblick blieb er wie angewurzelt stehen. Suchend sah er sich um. Er brauchte einen Plan um mit Kai zu reden, ohne dass dieser in Schwierigkeiten geriet. Plötzlich fiel ihm etwas ein. Ein Plan der zwar riskant, aber einer der eventuell gelingen konnte. Schnell kämpfte er sich zu dem Großvater seines Freundes vor und blieb genau vor ihm stehen.

„Kann ich ihnen mit dem Gepäck helfen, Sir.“

Bei diesen Worten schielte er unauffällig zu Kai, welcher ihm nur einen irritierten Blick zuwarf, doch davon schien weder sein Großvater noch der Buttler etwas zu bemerken, der schon einige Gepäckstücke aus dem Kofferraum des Wagens gewuchtet hatte.

„Tu dir keinen Zwang an, Junge.“

Mit diesen Worten ging er an Tala vorbei und würdigte ihm keines Blickes mehr. Dieser hingegen fasste diese Antwort als ein Ja auf und lief zu den Koffern. Doch nun kam der schwierige Teil.

„Ich bin hier um zu helfen, Sir.“

Der Buttler, der eine solche Anrede nicht gewohnt war musterte den rothaarigen nur mit einem kurzen Blick. Doch dieser genügte scheinbar um sich zu erinnern.

„Kenn ich dich nicht irgendwoher?“

„Vermutlich vom letzten Flughafenbesuch.“

„Vermutlich.“

Mit diesen Worten reichte er Tala das leichtere Gepäckstück und nahm die beiden anderen Koffer selbst zur Hand.
 

Für einen Moment sah es so aus, als würde er die beiden Jungs hinter sich zurücklassen, doch dann wendete er sich noch einmal um.

„Wir sollten uns beeilen, Master Voltaire hält viel von Pünktlichkeit!

Kai nickte daraufhin nur und folgte dem Buttler und auch Tala tat es ihm gleich. Bisher lief sein Plan recht gut, nun musste er nur irgendwie ein Gespräch anfangen, doch bevor er sich seine Worte zu Recht legen konnte, nahm ihm der jüngere den Part ab.

„Was willst du hier?“

„Geld verdienen!“

Tala konnte dem jüngeren sofort ansehen, dass dieser ihm kein Wort glaubte. Außerdem klang er nicht mal so, als würde er seine eigenen Worte ernst meine. Eigentlich hatte er nur versucht die Stimmung aufzuhellen, doch dieser Versuch war kläglich gescheitert. Der Blick des jüngeren wanderte weiterhin durch die Menge als würde er nach etwas suchen.

„Nach wem hältst du Ausschau? Deinem Großvater? Wenn du deswegen nicht mir sprechen darfst, dann sag es einfach. Das letzte was ich will ist dich in Schwierigkeiten bringen…“

„Wovon redest du eigentlich?“

Ohne Vorwarnung stellte sich Tala in den Weg des jüngeren und stellte den Koffer ab. Er hatte genug von diesem Spielchen und wollte endlich wissen was Sache war. Dass der ältere Buttler mittlerweile in der Menge verschwunden war beachtete er nicht und auch nicht, dass er gerade zur Verärgerung vieler Menschen mitten in der Eingangshalle stehen geblieben war. Mit verärgerten Flüchen drängelten sich diese Leute wieder in den Strom und beachteten die beiden nur noch mit einem bösartigen Blick.

„Langsam reicht es. Nach allem was passiert ist. Glaubst du nicht, dass ich zumindest eine Erklärung verdient habe? Erst haust du mitten in der Nacht ab ohne einem von uns Bescheid zu sagen und uns die Gelegenheit zu geben dich zu decken und dann….dann bist du einfach weg. Den letzten Teil kann ich noch verstehen, aber das du jetzt noch so tust als würdest du mich nicht kennen ist das letzte!“

Mittlerweile hatte sich Tala so hochgespult, dass er nicht mehr auf seine Umgebung achtete oder auf die verständnislose Miene seines Freundes.
 

Selbst wenn Kai ihm die Sache hätte erklären wollen, so wäre er nie dazu gekommen, denn der rothaarige hörte einfach nicht auf zu reden. Und selbst wenn so fehlten ihm die Worte. In den letzten Tagen hatte man versucht ihm etwas über seine Vergangenheit zu erzählen, mit der Hoffnung, dass er sich danach allmählig erinnern würde. Doch in seinem Gedächtnis regte sich absolut nichts. Er nahm die Dinge so hin wie sie waren ohne sie zu hinterfragen und genau das schien zumindest jetzt nicht mehr zu funktionieren.

„Ich kann mich wirklich nicht an dich erinnern, ich…“

„Kai!“

Die Worte ließen den jüngeren zusammen zucken und auch Tala konnte nicht anders als erschrocken zurückzuweichen. Trotz allem blieb er jedoch noch vor Kai stehen um ihn notfalls zu beschützen. Denn er hatte gemeint was er gesagt hatte, er wollte Kai nicht in Schwierigkeiten bringen. Noch weniger wollte er Voltaires Wut auf Kai lenken. Auch wenn Kai dessen Enkel war, so musste das nicht zwangsläufig heißen, dass er besser dran war als sie in der Abtei.

„Welchem Deal musste er zustimmen, damit sie ihn mitnehmen?“

Bei diesen Worten verengten sich Voltaires Augen. Er hatte sich die Kinder aus der Abtei nie besonders genau angesehen, doch im Nachhinein kam ihm dieser Junge bekannt vor. Wenn er sich richtig erinnerte hatte Kai mit diesen und einigen anderen ein Team gebildet, welches Boris eine Menge Kopfzerbrechen bereitet hatte. Urplötzlich fiel sein Blick auf Kai, welcher nur völlig verwirrt zu dem rothaarigen sah. Scheinbar regten nicht mal die Worte dieses Jungen sein Gedächtnis an.

„Muss ich wissen wovon du redest Junge?“

Während Voltaire dies sagte, befahl er seinen Enkel mit einer einfachen Gestik zu sich. Dieser reagierte auch überraschend schnell darauf und schob sich an dem rothaarigen vorbei. Zwar versuchte dieser Kai aufzuhalten, doch dafür hatte er viel zu langsam realisiert was gerade passiert war.

„Kai?“

Von Talas Worten unberührt folgte Kai der stummen Anweisung seines Großvater, denn irgendetwas sagte ihm, dass er diesen auf keinen Fall verärgern sollte. Auch wenn er am liebsten an Ort und Stelle stehen geblieben wäre und gefragt hätte, was hier überhaupt los war.
 

Tala traf Kais Verhalten umso stärker und er konnte den innerlichen Kampf nicht mehr verhindern. Er wollte einfach nicht einsehen, dass er sich die ganze Zeit über getäuscht hatte und dass sein Bauchgefühl ihn hinters Licht geführt hatte. Doch sein Kopf legte die Fakten unbarmherzig vor seine Augen. Er war eigentlich hier her gekommen um Antworten zu erhalten doch es gab keine. Kai schien ihm gegenüber so abweichend wie damals als sie sich zum ersten Mal über den Weg gelaufen waren.

„Wieso?“

Das Wort kam nur als leises Gemurmel aus ihm heraus, welches in der Menge unter ging und von niemanden wahrgenommen wurde.

„Wir haben schon genug Zeit wegen diesem Jungen verloren. Gehen wir!“

Diese Worte ließen keinen Widerspruch zu. Für einen Moment hatte Kai das verlangen sich noch mal zu dem rothaarigen umzudrehen, doch sein Großvater legte ihm eine Hand auf die Schulter und schob ihn bestimmt in die von ihm gewünschte Richtung. Aus diesem Grund fügte er sich seinem Schicksal und bemerkte somit nicht, wie dieser dem rothaarigen nur einen grimmigen Blick zuwarf. Erst als Voltaire mit seinem Enkel in der Menge untergetaucht war kam wieder Leben in Tala.

„Was haben sie mit ihm gemacht?“

Zwar war diese Frage an niemanden gerichtet, dennoch erbarmte sich der Buttler dazu sie soweit er konnte zu beantworten.

„Master Kai gehört nicht in die Abtei und das hat sein Großvater eingesehen. Er ist nun an dem Ort an dem er gehört und dass freiwillig.“

Es war nicht ganz die Wahrheit, doch dem Jungen die Wahrheit zu sagen, würde nur noch mehr Probleme verursachen und dass würde ihm Voltaire übel nehmen. Unwillkürlich griff er in seine Hosentasche und holte etwas Kleingeld heraus.

„Das ist für deine Hilfe!“

Mit diesen Worten drückte er dem Jungen das Geld in die Hand und verschwand ebenfalls um mit seinem Arbeitsgeber aufzuschließen. Tala blieb jedoch wie angewurzelt stehen und starrte auf das Geld. Sein Kopf war jedoch leer, so dass er keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Verzweifelt versuchte er zu realisieren was gerade passiert war. Erst einige weitere endlose Minuten wurde er von zwei Männer aus den Gedanken gerissen, die ihn aus dem Gebäude scheuchten und in dann in der eisigen Kälte zurück ließen.
 

Derweil versuchte Kai sich an den rothaarigen zu erinnern, doch Erfolg sah wirklich anders aus. Mittlerweile hatten sie das Flugzeug betreten und ihre Plätze gefunden. Von dort aus sah er aus dem Fenster, jedoch ohne ein genaues Bild ins Auge zu fassen. Er sah einfach nur ins leere, während seine Gedanken sich im Kreis drehten.

„Vergiss den Jungen. Du wirst ihn sowieso nicht widersehen.“

Bei den Worten seines Großvaters wendete sich Kai von dem Fenster ab und sah zu diesem. Doch Voltaire hatte scheinbar nicht vor noch ein weiteres Wort über das Thema zu verlieren, denn er hatte sich schon ein paar Blätter aus seinem Koffer geschnappt und schien sie mit gerunzelter Stirn durchzugehen. Für einige Momente blieb Kais Blick auf seinen Großvater geheftet, doch dann starrte er wieder aus dem Fenster. Doch in Gedanken konnte er die Frage, was es mit dem Jungen auf sich hatte nicht verdrängen. Sein Großvater schien ihn nicht besonders zu mögen, jedenfalls schien es für ihn so. Allerdings hatte er jetzt keine Möglichkeit mehr etwas herauszufinden. Das plötzliche Anfahren des Flugzeuges riss ihn aus den Gedanken. Bald würde er sich in einem fremden Land wiederfinden. Einem Land von dem er nichts wusste, wobei. Von diesem wusste er auch nicht sonderlich viel jedenfalls nicht mehr. Hatte er es überhaupt jemals getan. Mit diesen Worten in Gedanken blickte er auf die Gebäude unter sich, welche mit jeder weiteren Sekunde kleiner wurden. Auch wenn er es nicht erklären konnte so hatte er das Gefühl, als würde er etwas zurücklassen, was ihm eine Menge bedeutete, doch er konnte nicht mal ansatzweise sagen was es war.

„Wer ist er?“

Auch wenn ihm sein Verstand riet zu schweigen, so konnte er diese Worte trotz allem nicht zurückhalten. Eine unbedachte Reaktion, welche dazu führte, dass sein Großvater in seiner Bewegung innehielt. Kai beobachte diese nur durch die schwache Spiegelung des Flugzeugfensters und bereute fast zeitgleich überhaupt etwas gesagt zu haben. Doch die Antwort die er erhielt ließ ihn jede Vernunft vergessen.

„Niemand der einen weiteren Gedanken wert ist!“

„Wieso nicht? Wenn wir uns kannten, vielleicht könnte er...“

„Schweig. Ich werde mit dir nicht über diesen Jungen diskutieren.“

Mit diesen Worten zog Voltaire den Sichtschutz des Fensters runter und wendete sich wieder seinen Papieren zu. Ihm war nicht entgangen, dass sein Enkel bei seiner Reaktion zusammengezuckt war. Ein Verhalten, welches er nicht beabsichtigt hatte, doch irgendwie musste er das Thema beenden.

„Glaub mir irgendwann wirst du meine Beweggründe verstehen.“

Das letzte was Voltaire wollte war, dass der Junge sich an die Sache in der Abtei erinnerte. Die Abtei war nichts worüber man in der Öffentlichkeit redete, zumindest nicht in der Weise wie sie geführt wurde. Und würde er dem Jungen jetzt Rede und Antwort stehen, würde dieser gewiss nicht locker lassen bis er die ganze Geschichte kannte oder sich komplett wieder an die Ereignisse erinnerte. Und genau dass würde ihn wieder an den Anfang des Problems bringen. Seit sein Enkel diesen Rotschopf kannte, hatte er sich verändert und das nicht zum Positiven. Dennoch überlegte er, ob er noch etwas ergänzen sollte, dann entschied er sich anders. Er würde sich später über die Zukunft des Jungen Gedanken machen und darüber was er diesem erzählen würde.
 

- Bei Tala -
 

Tala wusste nicht wie lange er nun schon in der Kälte wanderte. Nur eines und zwar dass es zu lange war. Mittlerweile hatte es schon zu dämmern begonnen und die Kälte schien fast unerträglich. Dennoch regte sich in ihm kein Wille ein bestimmtes Ziel anzusteuern. Er hatte geglaubt, dass Kai nach allem was sie zusammen durchgemacht hatten zu ihnen gehörte. Dass dieser mit seinem Großvater mitgegangen war, wog für ihn nicht so schwer wie dessen Verhalten ihm gegenüber. Sie hatten sich eins geschworen dass sie ihr ursprüngliches Team niemals in ihrem Leben vergessen werden unabhängig davon was passiert oder welche Wege sie in Zukunft einschlagen würden. Das waren Kais Worte gewesen und er war der erste der sie gebrochen hatte. Nie im Leben hätte er erwartet, dass Kai sich gegen seinen größten Wunsch stellte, doch er hätte sich wenigstens verabschieden können. Ein Wort, nur ein einziges hätte gereicht, doch alles was von diesem kam war Ignoranz und Gleichgültigkeit. Als ihre Zimmergemeinschaft zum ersten Mal zerbrochen war hatte Bryan von Kai behauptet er wäre ein dressiertes Hündchen, welches nur das tat was man ihm auftrug. Die Art und Weise, wie dieser gegenüber dessen Großvater reagiert hatte erweckte durchaus einen solchen Anschein, doch konnte er sich nicht dazu durchringen dergleichen Meinung zu sein. Zugegeben es würde einiges leichter machen, jedoch war irgendetwas in ihm, was ihm sagte, dass Kai wahrscheinlich genauso verloren war wie er in diesem Moment. Mit starrem Blick sah Tala auf.

„Die Abtei.“

Fassungslos sah er das große Gebäude an, welches im Untergrund um einiges größer war, als es Überirdisch wirkte. Am liebsten hätte Tala laut aufgeschrien, doch er tat es nicht. Wieso auch, noch deutlicher hätte das Schicksal ihm nicht zeigen können wo er hingehörte.
 

Mit gesenktem Kopf schritt er auf das Eingangstor zu. Von einiger Entfernung her hörte er die Glockenschläge, welche die volle Stunde anzeigten. Welche Stunde es war konnte er nicht sagen, es war ihm auch egal. Im Moment war ihm alles egal. Seine Gedanken waren zu überwältigend, als dass er seine Umgebung wahrnehmen konnte. So bemerkte er auch nicht, dass er einfach an seinen Zimmergenossen vorbei ging, obwohl diese ihm nachriefen. Es gab nur einen winzigen Gedanken, der sein handeln beeinflusste. Er wollte niemanden mehr sehen, mit niemanden sprechen, denn wenn er es tat würde das letzte bisschen geleugnete Wahrheit, welche in ihm steckte wie eine Welle über ihn brechen und ihn in eine endlose tiefe ziehen. Er wollte nur dass dieser Tag zu Ende ging und die Ereignisse dieses Tages mit sich nahm.

„Na sieh mal an wer wieder da ist…“

Weiter kam der Sprecher nicht, da Byran, der Tala bis hier her gefolgt war, diesen ohne lange zu überlegen zu Boden schlug.

„Ein Wort und deine Zähne sind draußen, kapiert.“

Bryan wusste nicht was mit seinem Freund los war, nur dass dieser völlig neben sich stand. Ein Grund mehr für ihn ein Auge auf diesen zu haben. Darum warf er dem am Boden liegenden Jungen nur einen warnenden Blick zu, bevor er Tala weiter folgte. Dieser hatte sich derweil in sein Zimmer begeben und war in sein Bett gestiegen, wo er sich die Decke über den Kopf zog und keine Regung mehr von sich gab.

„Tala…verdammt hör auf mich zu ignorieren und sag was los ist!“

„Dieses Team ist eine einzige Lüge.“

Talas Worte waren nur ein leises Gemurmel, trotzdem bekam Bryan und auch Spencer und Ian, welche gerade ins Zimmer getreten waren es mit. Unschlüssig sahen sie sich an, doch niemand wusste wie sie auf diese Worte reagieren sollten. Nur eines wurde jedem Anwesenden sofort klar, ihr Team so wie sie es kannten, würde es nicht mehr geben.
 

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So das war's mal wieder von meiner Seite. Als nächstes kommt noch ein Epilog, welcher einen erheblichen Zeitsprung beinhalten wird. Soviel als Vorwarnung.
 

Was mein nächstes Projekt angeht, da sage ich offen und ehrlich, dass ich nichts mehr in Planung habe. Ob ich noch mal etwas in dieser Kategorie schreibe wird die Zukunft zeigen, denn bis jetzt habe ich keine Ideen, die es wert wären aufzuschreiben. Zudem waren die letzten Kapitel dieser FF ein regelrechter Krampf, da ich nur selten die Zeitgefunden hatte weiter zu schreiben und wenn ich sie mal hatte die Hälfte davon verschwendet habe um gewisse Details nachzulesen. Denn wenn ich eines hasse, dann sind es Unstimmigkeiten, die ich in späteren Kapitel dann umständlich wieser in einen sinnvollen Kontext bringen muss.
 

Jetzt aber genug mit dem Nachwort. Ich hoffe, das Kapitel hat euch trotz der recht düsteren Stimmung gefallen und dass ihr euch schon auf den Epilog freut.
 

Misato



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