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Das Leben in der Balkov Abtei

Die Hölle auf Erden oder doch nicht?
von

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Black Dranzer

Kapitel 24: Black Dranzer
 

Noch halb am Schlafen stiegen die fünf Blader aus den Betten. Keiner von ihnen wusste, wieso man sie so früh geweckt hatte. Lediglich, dass es mindestens eine Stunde früher als sonst war. Alles was sie hörten waren die gleichmäßigen Schritte der anderen Jungen aus ihrem Sektor.

„Hat einer von euch was angestellt?“

Es war eine berechtigte Frage, denn jeder von ihnen nahm Boris das Extratraining und die schlechte Unterkunft übel. Aus diesem Grund hatten sie es sich zur Aufgabe gemacht jede günstige Minute zu nutzen um ihre Aufpasser zu beschämen oder zumindest sie von ihrer eigentlichen Arbeit abzulenken. Das eine Mal hatten es Kai und Tala geschafft einem Aufseher den Talisman zu entwenden, wodurch dieser sich unter einen Türrahmen gestellt hatte und es nicht gewagt hatte seinen Standort zu verlassen, da ihm ja ein Stein auf den Kopf fallen könnte. Ian war sogar so weit gegangen und hatte eine Uhr, die einer der Aufseher versehentlich auf der Toilette gelassen hatte, ins Klo gestoßen und sich anschließend darauf erleichtert. Sein Glück war nur, dass der besagt Aufseher es nicht gesehen hatte und nur wutschnaubend und mit nassen dreckigen Armen an ihnen vorbeigestiefelt war. Aber auch die anderen hatten ihre Wege gewisse Unruhe zu stiften, wobei sie jedoch eines beachteten. Keiner von ihnen wagte etwas zu tun was Boris Wut auf sie richten konnte. Natürlich würde dieser sofort wissen, wer für die Taten verantwortliche war, doch solange diese keine Gefahr für die Abtei darstellten interessierte es ihn nicht. So viel hatten sie in den letzten Monaten gelernt. Aus diesem Grund waren auch Schlüssel tabu. Doch trotz allem nahmen sie sich die Zeit, die anderen von ihrer Aktion zu erzählen, weshalb die Antwort auf die gestellte Frage nur einstimmig ausfallen konnte.

„Heute nicht!“

„Heute ist erst seit 5 Minuten. Und jetzt raus mit der Sprache. Ich meine irgendwas muss ja passiert sein und ihr beiden heckt doch immer etwas aus!“

„Wie gesagt dieses Mal nicht. Glaubst du wirklich Kai oder ich hätten gestern noch zu irgendetwas Zeit gehabt?“

Widerwillig gab sich Spencer mit diesen Worten zufrieden. Er erinnerte sich gut daran wie die beiden ins Zimmer gekommen waren. Es war ein Wunder, dass sie noch eigenständig ins Bett gekommen waren und besonders jetzt waren die Spuren des Trainings deutlich zu sehen. Beide hatten blaue Flecken und Schürfwunden an den Armen, die deutlich machten, dass sie mehr als einmal gefallen waren. Wenn man genau hinsah konnte man sogar sehen, dass Tala leicht hinkte, als hätte er sich das Bein verletzt.
 

Bei diesen Gedanken stand Spencer seufzend auf. Er wusste genau wenn einer von ihnen sich ernsthaft verletzte würde, würde ihr Leben hier nur noch schwieriger werden.

„Wahrscheinlich nicht.“

„Raten bringt uns momentan ehe nicht weiter, also lasst uns gehen, bevor wir dieses Mal für nichts und wider nichts bestraft werden.“

Tala blickte Bryan bei diesen Worten mit einem undefinierbaren Blick an. Er konnte nicht sagen was mit seinem Freund los war. Seit ihrer Bestrafung reagierte er immer aggressiver auf bestimmte Sachen. Wenn er nur Ratten gegenüber so wäre, könnte er es noch verstehen, doch dem war nicht so. Im Prinzip reichte schon das leiseste Rascheln aus um ihn dazu zu bringen seinen Blade zu zückte und ihn gegen den Ursprung des Geräusches zu richten. Irgendwann würde er durch diese Reaktion noch jemanden verletzen dessen war er sich absolut sicher. Zu Mal er es schon geschafft hatte seinen Blade abzuschießen, nur weil Kai die Tür hinter ihnen etwas lauter zu gemacht hatte als sonst. Sie konnten alle nur von Glück reden, dass Bryan den Blade nicht besser ausgerichtet hatte und der Blade dadurch nur wenige Zentimeter an dem jüngeren vorbeigeschossen war. Er konnte sich noch gut an Kais erstarrten Blick erinnern und selbst die anderen hatten in den nächsten Stunden nach dieser Aktion kein Wort mehr herausgebracht. Doch Bryans Schreckhaftigkeit war nicht das einzige was ihm Sorgen bereitete. Hinzu kam, dass er immer mehr das Gefühl bekam, dass zwischen Kai und Bryan eine Art unausgesprochener Konflikt herrschte auch wenn er nicht wusste wie dieser überhaupt entstanden war.
 

Der Weg zu ihrem Ziel relativ weit. Es ging nicht in die üblichen Trainingsräume sondern weiter nach unten, dorthin wo sich die Testräume für neuerstellte Blade befanden. Jedenfalls war das eines der Gesprächsthemen in der Abtei. Von ihnen war jedoch niemand je dagewesen.

„Willkommen, willkommen. Sucht euch einen guten Platz, damit ihr auch ja nichts verpasst.“

Bei diesen fröhlich klingenden Worten sah Tala sich unsicher zu den anderen um. Sofort sah er dass sich auf ihren Gesichtern ein skeptischer Ausdruck zeigte. Ebenjenen Ausdruck, den er wahrscheinlich ebenfalls besaß.

„Das gefällt mir nicht. Boris ist nie so…so!“

„Gestellt? Da sehe ich auch so… Behaltet eure Blades griffbereit.“

Als Antwort kam nur ein kurzes Nicken, bevor sie sich an die Glasscheibe stellten, welche ihnen einen schönen Blick auf die etwas unterhalb liegende Kampfarena lieferte. In dieser befanden sich bereits einige Blade, die am Rand der Arena ihre Kreise zogen. Keiner von diesen Blades schien besonders zu sein und auch jener, welcher von den Aufsehern gerade gepriesen wurde, machte einen atemberaubenden Eindruck. Ein schwarzer Blade, der die anderen zu jagen schien und dennoch keinen Millimeter näher herankam.

„Und das ist jetzt der ultimative Blade?“

„Naja, ne gute Balance hat er ja, aber….wow…“

Mehr konnte Tala nicht zu Bryans Kommentar sagen, da der schwarze Blade in diesem Moment beschleunigte und binnen Sekunden an den restlichen Blades herangekommen war und sie einen nach dem anderen angriff. Keiner der Blades, der getroffen wurde, blieb heil und der schwarze traf alle. All das ging so schnell dass es nicht mit Worten zu beschreiben war.
 

Teils fasziniert und teils geschockte blickten die Anwesenden zu dem schwarzen Blade welcher nun mit rasender Geschwindigkeit auf die Arenenmitte zu steuerte und die verbliebenden Beybladeteile zu Metallmehl verarbeitete.

„Beeindruckt?“

Erschrocken wendete sich Tala und die anderen um. Hinter ihnen stand niemand anderes als Boris. Keiner von ihnen hatte ihn kommen gesehen.

„Absolut niemand wird den Besitzer dieses Blades schlagen. Sofern dieser ihn kontrollieren kann. Ich habe euch hier her bringen lassen damit ihr seht, was euch bevorsteht. Dieser Blade wird in Kürze an einen erfahrenden Blader weiter gegeben werden und seine erste Aufgabe wird es sein, ihn im Kampf gegen euch fünf zu testen.“

„Sofern ein Blader ihn kontrollieren kann.“

Nun hatte sich auch Kai zu Boris umgewandt, welcher bis eben noch den schwarzen Blade beobachtet hatte. Nun jedoch lag seine volle Aufmerksamkeit auf dem Abteileiter.

„Wie ich bereits sagte, Kai. Nur Erfahrende Blader dürfen diesen Blade testen und ausprobieren ob sie würdig sind einen solchen Blade zu besitzen. Ihr fünf könnte mit euren BitBeast vielleicht mit den ältesten aus der Abtei mithalten, doch das bedeutet nicht dass ihr auch erfahren genug seid um zu wissen wie ein solcher Blade zu handhaben ist.“

Mit diesen Worten wendete sich Boris von ihnen ab. Ihm war sehr wohl bewusst dass die fünf sich zusammenreißen mussten um ihrer Wut nicht freien Lauf zu lassen. Sie waren gute Blader, aber immer noch Kinder. Es fehlten nur einige gezielte Worte und einer der fünf würde mit Sicherheit austicken und sich und den anderen damit eine Strafe verschaffen. Doch das war nicht sein Ziel, er wollte lediglich einen Grundstein legen und sehen wie weit die Gruppe gehen würde.
 

- Am späten Abend desselben Tages -
 

Frustriert setzte sich Kai auf. Seit der Vorführung dieses neuen Blades bekam er diesen einfach nicht mehr aus dem Kopf. Er konnte es selbst nicht verstehen, doch irgendwie hatte er das Gefühl als würde dieser ihn rufen. Selbst jetzt noch hörte er es, obwohl es nicht existierte und doch war es für ihn wahrnehmbar. Seufzend setzte er sich auf und blickte sich in dem dunklen Raum um. Die anderen schliefen seelenruhig in ihren Betten, lediglich von Bryan waren ab und zu leise Flüche zu hören. Seit er mit seinem BitBeast trainiert hatten sich seine Alpträume in Herrschaftsträume verwandelt. Träume in denen er die bösen Ratten, welche ihn fressen wollen, zu seinen Untertanen machte und sie für alles büßen ließ. Sprich es waren Träume, in denen man besser nicht Mäuschen spielte, es sei denn man wünschte sich einen schmerzhaften Tod.

„Jetzt oder nie!“

Mit diesen Worten glitt Kai langsam aus seinem Bett und landete beinah lautlos auf dem kalten Steinboden. Nachdenklich holte er einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und betrachtete ihn eingehend. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als er zurück dachte. Als sie ihren kleinen Ausflug in Boris Büro beendet hatten, hatte er die Schlüssel, welche sie gestohlen hatten wieder durch das Mauseloch gezwängt. Lediglich den für ihr Zimmer hatte er eingesteckt, denn falls Boris oder seine Leute sie finden sollten konnte er so immer noch behaupten, dass sie diesen nie hatten. Es war ein gewagtes Risiko gewesen, doch keiner hatte sich die Mühe gemacht sie zu durchsuchen. Wahrscheinlich war Boris der Ansicht gewesen, dass sie zu clever wären um irgendwelche Beweise bei sich zu tragen. Ein Fehler, welcher ihm jetzt zu Gute kam. Zumindest was sein geplantes Vorgehen.
 

Kai wusste, dass ihm dieses Vorhaben, sollte es misslingen, Konsequenzen für ihn haben würde. Doch es gab mehrere Gründe wieso er keinen Rückzieher machen konnte. Er musste an diesen Blade kommen bevor es ein anderer tat und ihnen gefährlich werden konnte. Zu dem wollte er diesen Blade selbst ausprobieren. Was sollte schon passieren. Im schlimmsten Fall würde er die Halle etwas demolieren und dass würde nicht mal wirklich auffallen. Mit diesen Gedanken schloss er die Tür leise auf, verharrte jedoch dann einige Sekunden um sicher zu gehen, dass das Geräusch niemanden geweckt hatte. Als er sich jedoch dessen gewiss war zog er die Tür wieder auf und schloss sie hinter sich wieder zu, bevor er sich einen Weg durch die dunklen Korridore bahnte. Und auch wenn er nicht damit rechnete, dass er dieses Unternehmen unentdeckt durchziehen konnte, versuchte er dennoch allen Kameras auszuweichen. Immerhin wollte er zumindest unentdeckt an sein Ziel kommen. Und dass tat er auch, zumindest glaubte er das denn keiner der Aufseher den er sah schien auch nur im geringsten alarmiert. Doch genau in dem Raum in dem sie sich versammeln musste endete sein Glück. Die Kameras überblickten den ganzen Raum, falls es einen Totenwinkel gab, so wusste er nicht wo dieser war. Darüber hinaus wagte er zu bezweifeln, ihm dieser auch nur in die Nähe des schwarzen Blades bringen würde. Langsam trat er an die Glasscheibe und sah hinunter. Der schwarze Blade schien so nah und doch war er von diesem durch diese Glasscheibe getrennt. Doch dank des speziellen Trainings, welches er und sein Team genossen war es nur eine armselige Barriere. So als hätte er dies schon etliche Male gemacht, schritt er zurück zog seinen Blade und schoss ihn auf die Glasscheibe. Wie erwartet bildeten sich Risse auf der Glasfläche. Mit einer geschickten Bewegung fing er seinen Blade wieder auf und steckte ihn ein, bevor er mit einem gezielten Schritt gegen die Scheibe trat, welche daraufhin in ihre Einzelteile zersprang.
 

Ohne zu zögern sprang er hinunter und sah sich in dem Moment in dem er den Boden der großen Arena berührte schnell um. Doch er hörte und sah nichts. Niemand schien etwas bemerkt zu haben. Dennoch verweilte er nicht lange auf seiner Position sondern lief zu dem schwarzen Blade. Es war mühsam den Blade von dem automatischen Starter loszubekommen, da er nicht groß genug war um an diesen heranzukommen. Auch als er sich auf die Zehen stellte kam er kaum heran und dennoch schaffte er es irgendwie ihn zu lösen. Neugierig blickte er den Blade an. Das Emblem welches sich auf diesem Blade befand ähnelte dem, welches sich auf seinem Blade befand, doch es war dunkler.

„Also los, zeigen wir Boris wie unerfahren ich bin!“

Plötzlich fing das Wesen auf dem Bitchip an zu leuchten. Ohne weiter darüber nachzudenken zog Kai daraufhin sein Starter hervor. Er hatte diesen Weg nicht auf sich genommen um sich diesen Blade anzusehen, sondern um ihn zu testen.

„Jetzt gehörst du mir! Let it rip“

Noch ehe er den Blade gestartet hatte fing dieser bereits an zu glühen. Doch in dem Moment, als er den Blade freiließ überschlugen sich die Ereignisse. Der Blade schien in der Luft zu verharren während er von gleißenden Licht umhüllt wurde. Energiestahlen schlugen aus und hinterließen ihre Spuren in der Arena, zeitgleich schien der Boden und die Wände um ihn herum vibrierten. Erschrocken wich er zurück und genau in dem Moment schoss der Blade los, genau auf ihn zu. Im Letzen Moment gelang es ihm auszuweichen. Geschockt blickte er in die Richtung in die der Blade gerade geschossen war. Nur flüchtig sah er wie der Blade den automatischen Starter traf und diesen von der Befestigung löste, wodurch das Ding genau auf ihn zukam. Im letzten Moment wich er aus, kam dabei jedoch ins Stolpern und landete schmerzhaft auf den Knien.

„Was…“

Panisch sah er sich um. Der Blade sauste noch immer unkontrolliert durch den Raum. Mittlerweile waren auch die letzten Fenster zerstört worden und auch die Wände zeigten sichtbare Löcher und dennoch schien dieser Blade nicht an Geschwindigkeit oder Kraft verloren zu haben. Währenddessen lösten sich immer mehr Steinbrocken von den Wänden und der Decke. Sie regneten förmlich auf ihn herunter. Er wusste dass er hier verschwinden musste, doch konnte er sich nicht dazu bringen wieder aufzustehen. Er war einfach zu geschockt von dem Geschehen, als dass er sich auch nur einen Millimeter hätte bewegen können. Erst der laute Schrei des schwarzen Phönix brachte ihn wieder zur Besinnung. Überrascht sah er nach oben, genau in diesem Moment zogen sich lange Risse an der Decke entlang. Und plötzlich schien ein Teil von dieser näher zu kommen. Im ersten Moment verstand er es nicht, doch dann wurde er sich der Bedeutung bewusst. Reflexartig rollte er zur Seite, sodass das Bruchstück ihn nur um wenige Millimeter verfehlte. Nur wenige Sekunden später krachte der schwarze Blade in den Steinbrocken. Allein die Wucht dieses Aufpralles zerschmetterte den Stein und warf Kai, welcher wieder auf die Beine gekommen war erneut zu Boden. Mühsam drehte er sich auf dem Bauch und versuchte sich erneut aufzurichten, dann jedoch verharrte er in seiner Bewegung als er sich dem schwarzen Blade gegenüber sah. Es war mehr eine Ahnung als Wissen, als er sich intuitiv mit den Armen vor der drohenden Gefahr schützte. Und diese kam in Form eines Energieblitzes, der von dem Blade ausgesandt wurde. Für einen Moment fühlte er nichts außer einen unerträglichen Schmerz, doch dann verdunkelte sich seine Welt und mit ihr auch das Leuchten des Blades. Währenddessen stürzte der Raum in sich zusammen und begrub alles und jeden unter dem steinernen Geröll.
 

- Am Morgen danach -
 

Die Limousine hielt vor dem Eingangstor der Abtei, doch bis auf das Hauptgebäude schien die Umgebung mehr einer alten Ruine zu gleichen als dem Ort wo tausende Kinder einen Unterschlupf gefunden hatten. Nur aus den Augenwinkel heraus bemerkte er, wie sein Fahrer sich den Kopf kratzte und anschließend nach einer Stadtkarte griff, obwohl er diese Strecke mehr als ein Dutzend Mal hin und hergefahren war. Doch verübeln konnte er es diesem nicht immerhin musste auch er zwei Mal hinsehen um sich sicher zu sein dass sie am richtigen Ort waren. Ohne ein weiteres Wort stieg er aus und schritt zielstrebig auf die einzige Person zu, die ihm dass alles erklären konnte. Zumindest hoffte er das.

„Was ist hier passiert, Boris?“

Voltaire war sichtlich außer sich. Da kam er hier an und die halbe Abtei lag in Trümmern. Man hätte eine Bombe zünden können und es hätte wahrscheinlich wesentlich besser ausgesehen. Allein daher konnte man sich die Macht vorstellen, die hier gewütet haben musste um diesen Schaden anzurichten.

„Das versuchen wir raus zu finden…“

„Sie versuchen es raus zu finden…ich glaub ich hab mich verhört, sie müssten am besten wissen, was in der Abtei vorgeht. Also entweder sie sagen mir jetzt augenblicklich was hier los ist oder sie können sich einen anderen Sponsor für diese Abtei suchen.“

Voltaire war durchaus bewusst, dass Boris in dem unterirdischen Gewölbe an so einigem experimentierte. Umso mehr fürchtete er dass diese Art von Zerstörung eine Menge unnötiger Fragen aufwerfen konnte.

„Black Dranzer!“

Das war alles was Boris herausbrachte. Zu sehr schockte ihn die Zerstörung. Zugegeben er wusste, dass dieser Blade außergewöhnlich war und das Bitbeast darin eine ungeheure Macht besaß, doch bis zu diesem Tag war niemanden wirklich bewusst wie groß sie wirklich war. Es war kaum auszudenken, was man mit dieser Kreatur anstellen konnte, wenn der Besitzer völlige Kontrolle über diese erlangte.

„Wie konnte es dazu kommen. Sie hatten mir versichert, dass sie dieses Beast unter Kontrolle haben.“

„Das hatten wir auch, bis ihr Enkel es sich zur Aufgabe gemacht hat ihn auszuprobieren.“

„Dieser Junge ist ein Kind. Wollen sie mir wirklich weiß machen, dass er ihre Aufseher zum Narren gehalten hat und sich den Blade aus eigenen ermäßen genommen hat.“

Eigentlich sollte es Voltaire nicht überraschen. Sein Enkel hatte Boris schon häufiger Schwierigkeiten gemacht, doch nie in so einer verheerenden Weise. Wenn die Situation nicht so ernst wäre, hätte er es als derben Scherz abgetan.
 

Allerdings konnten ihm die Umstände egal sein, er war immerhin nicht wegen dieser Explosion gekommen. Sie war ein Ärgernis mit dem er sich früher oder später befassen musste, doch vorher hatte er andere Prioritäten.

„Wo ist mein Enkel?“

Die Frage hing schwer in der Luft und auch wenn sein Blick nicht genau auf Boris gerichtet war bemerkte er sehr wohl wie dieser sichtlich Schluckte.

„Ihr Enkel, er…also die Sache ist die…“

„Sie sollte mich gut genug kennen um zu wissen dass ich es hasse wenn man um gewisse Dinge herumredet, also kommen sie zum Punkt.“

Voltaires Stimme war zwar ruhig, doch die Tonlage ließ erahnen, dass ein falsches Wort das letzte war, was fallen würde. Und eben jene Drohung hatte auch Boris verstanden. Jedoch waren die Wahrheit und das falsche Wort zu sehr miteinander verflochten, als dass man es hätte vermeiden können.

„Das weiß ich nicht, Sir.“

„Dann sollten sie es besser herausfinden. Und zwar schnell!“

„Wie sie wünschen.“

Mit diesen Worten wendete sich Boris von Voltaire ab und eilte zu seinen Angestellten. Er wusste nur durch die Kameras, was mit Kai passiert war. Er hatte den Jungen gewähren lassen, zumal er mit diesem Verhalten gerechnet hatte. Er hätte den Jungen aufhalten können und hätte er diese Wendung vorhergesehen, hätte er es auch getan. Dafür war es jetzt jedoch zu spät. Kurz nach dem Kai den Blade mit Black Dranzer gestartet hatte wurden die Kameras zerstört und wenig später war der Komplex in dem das ganze stattgefunden hatte eingestürzt. Dadurch konnte er nicht mal ansatzweise sagen ob der Junge irgendwo unter den Trümmern lag oder ob er es vorher herausgeschafft hatte und sich irgendwo versteckte. Er konnte nur hoffen dass seine Männer den Jungen fanden und zwar möglichst lebend, denn wenn Kai sterben sollte, dann durch seine eigenen Hände.
 

- Einige Stunden später -
 

Langsam kam er wieder zu sich. Das erste was er spürte war eine unerträgliche Hitze, die ihm fast den Atem raubte. Als er die Augen öffnete konnte er kaum was erkennen. Alles um ihn herum war verschwommen. Trotzdem versuchte er sich aufzusetzen, als hoffte er, dass sich seine Sicht dadurch schärfen würde. Doch noch bevor er sich dazu entschließen konnte die nötigen Bewegungen durchzuführen spürte er wie sich etwas Kaltes auf seine Stirn legte. Reflexartig schloss er die Augen wieder und zuckte intuitiv zusammen. Er hörte dass um ihn herum gesprochen wurde, war jedoch unfähig die Worte zu begreifen. Sie schienen so weit entfernt, sodass die Worte nur als undeutliches Gemurmel zu ihm gelangten. Und dann war es wieder still zumindest für ihn.

„Wie geht es dem Jungen?“

Für einen Moment hielt der Buttler ins seiner Bewegung inne. Dann legte er das nasse Tuch, mit dem er den Schweiß von der Stirn des Jungen abgetupft hatte in die Wasserschale und wendete sich zu seinem Arbeitsgeber.

„Den Umständen entsprechend würde ich sagen. Zumindest kommt er langsam wieder zu Bewusstsein.“

„Gut wenigstens eine erfreuliche Nachricht an diesem Tag!“

Der Buttler warf seinen Arbeitsgeber nur einen kurzen Blick zu bevor er sich wieder um dessen Enkel kümmerte. Nach seinem Geschmack, schien Voltaire alles andere als erfreut zu sein. Allerdings lag dies wohl überwiegend an der Situation. Man hatte den Jungen nach einigen Stunden aus den Trümmern des Abteikomplexes befreit. Zu der Zeit war er schon nicht mehr bei Bewusstsein gewesen und wurde deshalb sofort in die Krankenabteilung gebracht, die von der Zerstörung glücklicherweise nicht betroffen war. Im Hinblick auf die Zerstörung war der Junge glimpflich davon gekommen. Schürf- und Schnittwunden, Prellungen und einige Stauchungen, wobei sich der Buttler nicht sicher war ob alle Verletzungen von dem Unglück herrührten. Doch das war kein Thema welches er ohne weiteres ansprechen konnte besonders jetzt nicht. Denn auch wenn die Verletzungen von Kai eher geringer Natur waren, so war das Fieber welches den Jungen im Griff hatte die eigentliche Gefahr.
 

Die Hitze sorgte dafür, dass der Junge unruhig war und sich im Bett hin und her wälzte. Und genau das raubte dessen Körper zusätzlich die letzten Kräfte. Dass der Junge für wenige Sekunden bei Bewusstsein war schien ein gutes Zeichen zu sein.

„Erlauben sie mir die Frage, was sie nun mit ihrem Enkel zu tun gedenken.“

Für einen Moment herrschte Schweigen. Voltaire war nicht dafür bekannt, dass er seine Pläne offen auslegte. Weder er noch einer der anderen von dessen Angestellten wusste was Voltaire für Geschäfte verfolgte und um ehrlich zu sein wollte es auch keiner von ihnen wissen. Auch er hielt sich meist so gut er konnte aus Voltaires Angelegenheiten, doch in diesem Fall konnte er nicht schweigen.

„Was mit dem Jungen passiert entscheide ich, wenn er wieder ansprechbar ist. Alles andere ist Zeitverschwendung!“

Mit diesen Worten wendete sich Voltaire zur Tür. Die Abtei war für ihn immer nur eine Zwischenstation gewesen und normalerweise verbrachte er nie mehr als 2 Stunden hier. Auch an diesem Tag war es nicht anders geplant gewesen, doch das war bevor er den Schaden gesehen hatte. Allein diese Tatsache hatte ihn länger aufgehalten als geplant. Aus diesem Grund hatte er, nach dem man seinen Enkel gefunden hatte, sich kurzer Hand dazu entschlossen seinen Buttler hierher zu schicken, damit dieser ihn über dessen Zustand auf den Laufenden hielt. Natürlich hätte auch Boris diese Aufgabe übernehmen können, doch aufgrund dessen anfänglichen Verhaltens war er der Meinung, dass er jemanden in Kais nähe haben wollte, dem er vertrauen konnte. Zumal sein Buttler selbst über etwas medizinisches Hintergrundwissen verfügte. Es war zwar nicht viel aber genug um Einspruch einzulegen, falls einer von Boris angeblichen Ärzten irgendetwas Sinnloses versuchen sollte.
 

Für ihn war es wichtig, dass sich der Zustand des Jungen schnell wieder normalisierte, damit er diesen von einem richtigen Arzt untersuchen lassen konnte. Hierhin konnte er diesen jedoch nicht holen, sonst könnte er gleich in einer Pressekonferenz erzählen, was in dieser Abtei vorgefallen war. Solange kein Außenstehender von der Zerstörung erfährt, würde es keine Fragen geben, denn wirklich Zentral lag die Abtei nicht. Es war selten, dass sich jemand in diese Gegend verirrte und noch seltener, dass jemand ihr wirklich Beachtung schenkte. Mit diesen Gedanken wendete er sich noch einmal zu seinem Buttler.

„Informieren sie mich wenn das Fieber gesunken ist.“

Mit diesen Worten verließ Voltaire den Raum. Der Buttler währenddessen seufzte kurz, bevor er dem Jungen vor sich das vom Schweiß nasse Haar aus dem Gesicht strich.

„Scheinbar sind sie ihrem Großvater doch nicht so egal, wie er einem glauben lassen will!“

Auch wenn es schwer war Voltaire einzuschätzen, war er sich dessen nun sicher. Denn er konnte sich nicht vorstellen, dass dieser andernfalls nach 5 Stunden trockener Geschäftstermine wieder hier auftauchte um sich nach seinem Enkel zu erkunden. Zumal dieser auch schon am Morgen länger geblieben war als geplant. Um genau zu sein hatte er die Abtei erst wieder verlassen, als man seinen Enkel gefunden hatte und er selbst zu diesem gestoßen war. Insgeheim weiterte er sich einfach zu glauben, dass Voltaire das alles nur tat, weil der Junge Teil eines seiner Pläne war.
 

- Bei Tala und den anderen -
 

Tala lief unruhig im Zimmer hin und her. Seit ein lautes Krachen in den frühen Morgenstunden die restlichen im Zimmer geweckt hatte, verstärkte sich sein ungutes Gefühl von Minute zu Minute mehr. Es war kein Geheimnis dass er sich sorgen um Kai machte und dass er mit seinem Verhalten auch die anderen wach hielt. Allerdings gab es noch etwas was ihn irritierte und zwar, dass sich bisher niemand dazu herabgelassen hatte sie aus ihren Zimmern zu lassen.

„Ich kann mich ja irren, aber müssten wir nicht schon seit 2 Stunden trainieren?“

Es war eine berechtigte Frage, denn seit der Sache mit den BitBeast hatten sie kaum noch geschlafen und fast den gesamten Tag trainiert. Die ersten beiden Tage wurden sie sogar im Trainingsraum eingeschlossen und als ob das nicht schon schlimm genug wäre hatte man ihnen nicht mal etwas zu essen gegeben. Anschließend waren ihnen die knarrenden Betten wie der Himmel auf Erden erschienen, auch wenn sie maximal ein paar wenige Stunden darin verbringen konnten.

„Was immer Kai gemacht hat, ich hoffe es hat nicht dazu geführt, dass Boris uns hier einmauert…sag mal Tala, was hatte er überhaupt vor?“

„Ich hab keine Ahnung. Er hat mir nichts gesagt und gemerkt habe ich auch nicht.“

Es war keine Lüge, nach der Vorführung dieses neuen Blades ging der Trainingsalltag ganz normal weiter und am Ende des Tages war er so wie die anderen Todmüde ins Bett gefallen. Er hatte zwar bemerkt, dass Kai etwas neben der Spur war, aber er hatte sich nichts dabei gedacht.

„Als ob. Erzähl mir nicht dass du nicht bemerkt hast wie er gestern diesen komischen Blade angestarrt hat. Wahrscheinlich wollte er ihn selbst ausprobieren.“

Nun starrte Bryan ihn skeptisch an. Er wusste, dass der ältere eine Antwort von ihm erwartete doch bevor er auch nur ein Wort herausbringen konnte kam ihm Spencer zu vor.

„Aber wenn er das vorgehabt hätte, wieso hat er uns nichts gesagt?“

„Ganz einfach, weil wir ihn mit seinem Schal ans Bett gefesselt hätten um ihn diesen dämlichen Gedanken wieder auszutreiben.“

Bei Bryans Worten setzte sich Tala seufzend auf das ihm am nächsten stehende Bett. Insgeheim fragte er sich wieso Kai nicht wenigstens ihm Bescheid gesagt hatte, dann hätten sie gemeinsam gehen können.
 

- Am nächsten Morgen bei Kai -
 

Ein weiteres Mal schlug er die Augen auf. Das helle Licht blendete ihn und alles was er wahrnehmen konnte waren gestaltlose Schatten, die sich in einer schwankenden Umgebung bewegte. Sein Kopf schmerzte bei dem Anblick und trotzdem lag sein erster Impuls darin aufzustehen. Er hatte sich nur ein winziges Stück erhoben, als er von etwas wieder in die weichen Kissen gedrückt wurde.

„Bleiben sie liegen, sie müssen sich ausruhen.“

Dieses Mal verstand er die Stimme doch einordnen konnte er sie dennoch nicht. Irritiert stieß er die Hand zur Seite, welche ihn am Aufstehen hinderte und setzte sich auf. Sofort stellte sich dies als Fehler heraus, da seine Umgebung plötzlich anfing sich zu drehen. Doch bevor er das Gleichgewicht verlor legte sich eine Hand auf seinen Rücken und hielt ihn in einer sitzenden Position.

„Langsam verstehe ich, was ihr Großvater mit widerspenstig meint.“

Die Worte des Buttlers waren leise und er bezweifelte, dass der Junge sie überhaupt mitbekommen hatte. Seiner Ansicht nach war dieser zwar wach aber nicht wirklich aufnahmefähig was seine Umgebung anging. Dies konnte sowohl an den Schmerzmitteln liegen, die der Junge bekommen hatte als auch an der Tatsache, dass er vom Fieber noch viel zu geschwächt war. Das Beste für den Jungen wäre, wenn dieser sich wieder hinlegen und weiterschlafen würde. Im Augenblick schien dieser dass jedoch nicht akzeptieren zu wollten und es wäre sinnlos ihn dazu zu zwingen, da er wahrscheinlich trotzdem wieder versuchen würde aufzustehen.

„Hier trinken sie.“

Mit diesen Worten hatte er das Wasserglas, welches auf einer Kommode neben dem Bett stand, ergriffen und dem Jungen an den Mund gehalten. Dieser war von der plötzlichen Berührung jedoch zurückgeschreckt, wodurch ein Teil der Flüssigkeit auf dem Bett landete.
 

Vorsichtig führte er dem Jungen das Glas noch einmal an die Lippen und dieses Mal trank er, wobei seine Hand reflexartig zum Glas hoch fuhr und dieses umfasste. Dennoch wagte der Buttler nicht, das Glas loszulassen. Zu sehr befürchtete er, dass es dem Jungen durch die Finger gleiten würde. Erst als das Glas leer war, zog der Buttler es zurück und stellte es wieder auf die Kommode. Währenddessen beobachtete er, wie sich der Junge unsicher in dem Raum umsah.

„Ihr Großvater hat sich entschlossen sie solange zu sich zu holen bis es ihnen wieder besser geht!“

„Mein Großvater?“

Dem Jungen fehlten die Worte, dass konnte der Buttler sofort erkennen. Doch was ihn am meisten irritierte war die Gestik des Junge. Er stand noch neben sich, dessen war er sich bewusst, doch irgendwie kam es ihm so vor als müsste der Junge über die Bedeutung der Worte nachdenken. Zudem schien er die Bedeutung der Worte nicht begreifen zu können, was ihn doch etwas stutzig machte.

„Ist es nicht das was sie wollten? Dass ihr Großvater sie aus der Abtei herausholt.“

Ein weiteres Mal erhielt der Butler nur schweigen woraufhin dieser kurz seufzte ehe er sich von seinem Stuhl erhob. Dann jedoch erreichten ihn Worte für die er einige Zeit brauchte um sie zu verstehen.

„Welche Abtei?“

„Solche Witze sollten sie in Gegenwart ihres Großvaters unterlassen, ihr Fehltritt hat ihn schon verärgert doch dass…“

Skeptische sah der Buttler den Enkel seines Arbeitsgebers an, doch was er in dessen Augen lag war pure Verwirrung. Aus diesem Grund brachte er seinen Satz auch nicht zu Ende sondern setzte sich wider und blickte den Jungen ernst an.

„…Sie wissen wirklich nicht wovon ich rede oder?“

Als der Junge leicht den Kopf schüttelte dämmerte es bei ihm langsam. Er wollte gar nicht wissen wie Voltaire auf die Nachwirkung reagieren würde. Mit Sicherheit wird er es alles andere als gut auffassen. Sein Arbeitsgeber beschäftigte sich überwiegend mit den Angelegenheiten seiner Firma und allein Kais Anwesenheit würde dessen normalen Tagesablauf durcheinanderbringen, selbst wenn er den Jungen die meiste Zeit ignorieren würde. Doch wenn der Junge, so wie er vermutete, wirklich seine komplette Erinnerung verloren hatte, würde Voltaire sich mit diesem intensiv auseinandersetzen müssen.
 

Allerdings hatte er nicht vor Voltaire jetzt schon aufzuklären. Erst mal musste er wissen wie schwer diese Amnesie war, denn dass der Junge ihn nicht hinters Licht führte konnte man sehen. Bevor er jedoch noch etwas zu diesem Thema sagen konnte drangen auf einmal Stimmen aus dem Nebenraum.

„Ich stimme ihnen vollkommen zu, dass das nicht hätte passieren dürfen, aber den Jungen jetzt aus der Abtei zu nehmen wäre unproduktiv. Die Leistung die ihr Enkel aus dem Blade herausgeholt hat war…“

„Katastrophal genug. Und falls ich sie daran erinnern muss, hat diese sogenannte Leistung den Jungen fast das Leben gekostet.“

Der Buttler seufzte kurz, als er die Stimmen aus dem Nebenraum vernahm. Und auch der Junge schien den Stimmen zu lauschen.

„Doch nur weil er ihn nicht Kontrollieren konnte. Das Potential jedoch…“

„Ich habe meine Entscheidung getroffen Boris. Sicherlich finden sie jemanden in ihrer Abtei, der dasselbe Potential hat.“

Ohne Vorwarnung schwang die Tür zum Zimmer auf. Während Voltaire ohne ein Wort zu sagen eintrat, blieb Boris miesgelaunt in der Tür stehen. Für einen Moment ruhte Voltaires Blick auf dem Jungen, welche sichtlich zurückwich.

„Ich sehe der Junge ist wieder bei Bewusstsein!“

„Seit einigen Minuten, Master Voltaire.“

„Das trifft sich ausgezeichnet. Dann kann der Junge uns ja erzählen wie es zu diesem ganzen Desaster gekommen.“

Nun war auch Boris in den Raum getreten. Scheinbar hatte dieser den indirekten Rausschmiss von Voltaire nicht verstanden. Doch so wie es aussah war er nicht der einzige, der gewissen Dinge nicht verstand.

„Rede schon!“

„Ich weiß nicht…“

„Du weißt nicht? Willst du uns für dumm verkaufen.“

Noch ehe der Junge etwas auf Boris Kommentar erwidern konnte, hatte sich schon Voltaire zu Wort gemeldet. Scheinbar war auch ihm aufgefallen, dass Kai ziemlich hilflos dreinblickte.

„Boris es reicht! Sie sollten jetzt gehen.“

Boris sagte daraufhin nichts, sondern verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Lediglich das laute Knallen der Tür wies darauf hin dass er das Appartement verlassen hatte.
 

Für einen Moment war der Raum in Schweigen gehüllt, doch dann wendete sich Voltaire direkt an seine Enkel, was die zuvor geplante Vorgehensweise des Buttlers über den Haufen warf.

„So jetzt zu dir, Kai? Was ist in dich gefahren. Das du es dir zum Sport gemacht hast Boris das Leben so schwer wie möglich zu machen ist eine Sache. Das du den halben Komplex in die Luft sprengst eine völlig andere!“

„Ich versteh nicht…“

„Ich glaube du verstehst sehr gut. Eigentlich sollte ich dich Boris überlassen, damit er dir diese Flausen aus dem Kopf treibt…“

Voltaire beendete seinen Satz nicht. Eigentlich war ein Wort welches er selten benutzte, zumal damit ausdrückte, dass man das Gegenteil von dem tut was man sagt. Es war ein Wort, welches er nur Kai gegenüber erwähnte auch wenn es nicht immer den gewünschten Erfolgt zeigte.

„Verzeihen sie meine Einmischung, Sir. Aber so wie ich das sehen kann sich der Junge wirklich nicht daran erinnern was passiert ist. Weder was in dieser einen Nacht passiert ist noch an die Abtei an sich!“

„Soll das ein Scherz sein?“

„Ich fürchte nicht, Sir.“

„Großartig. Scheinbar ist die Abtei nicht mein größtes Problem.“

Voltaire wusste nicht ob er diese Wendung begrüßen sollte. Eine Amnesie würde es einfacher machen den Jungen dazu zu bringen eine bestimmte Geschichte zu erzählen, denn die Wahrheit war etwas was nicht rauskommen durfte. Und dass konnte passieren wenn er seinen Enkel an seiner Seite behielt. Andererseits würde es auch seinen Alltag beeinflussen, denn wenn er etwas nicht leiden konnte, dann waren es pausenlose Fragen. Frage die kommen würden, da der Junge seine Erinnerungen mit Sicherheit wieder bekommen wollte.

„Passen sie auf den Jungen auf. Ich habe noch etwas zu erledigen…Damit wir uns nicht missverstehen. Kein Wort über das was passiert ist.“

„Wie sie wünschen, Sir!“

Mit diesen Worten hatte Voltaire das Zimmer wieder verlassen. Der Buttler seufzte daraufhin nur und erhob sich langsam. Er hatte den Sinn von seinem Arbeitsgegner sehr gut verstanden. Würde er nur ein Wort über die Vergangenheit des Jungen an diesen verlieren konnte er sich warm anziehen. Demnach wollte Voltaire seine eigene Version der Ereignisse an Kai weitergeben. Eine die der Wahrheit meilenweit entfernt lag. Frustriert fuhr sich der Buttler mit Hand durch die Haare. Er würde gehorchen, auch wenn er es für falsch hielt, doch das würde er vorläufig nicht laut aussprechen insbesondere nicht Voltaire gegen über. Wahrscheinlich würde er es sogar niemals laut aussprechen, doch das würde die Zukunft zeigen und die war lang.
 

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Von:  bloodydream
2014-06-12T20:12:28+00:00 12.06.2014 22:12
Um ehrlich zu sein werde ich sehr traurig sein, wenn deine Geschichte endet. ich freue mich jedes mal auf deine Ideen und Vorstellungen, wie es den Jungs in der Abtei wohl so erging. Deine Geschichte lässt sich schön flüssig lesen, somit kann ich mich bei jeden Kapitel super schnell wieder ins Geschehen einfinden und mit den armen Kerlchen irgendwie mitfühlen.
Ein wenig schade finde ich, das die Jungs nur einen kurzen Auftritt mit ihren Bitbeast bisher hatten.

Auf bald^^


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