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Everything has a beginning

Ling Xiaoyu & Jin Kazama
von

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Ankunft in Japan

Kapitel 1: Ankunft in Japan
 

Es war eine lange Reise für mich gewesen. Nun stand ich endlich vor meinem neuen zu Hause.

Seufzend wischte ich mir den Schweiß von der Stirn. Wieso musste Wang auch immer so hetzen?

Er hatte mich den ganzen verdammten Berg hochgejagt. Ich sollte es als Training ansehen, sagte er mir. Normalerweise hatte ich ja auch nichts gegen solche Methoden, aber ich hatte einen wirklich anstrengenden Flug hinter mir.
 

Unser kleines Haus sah wunderschön aus. Es war nicht zu groß und sah auch nicht protzig aus.

Ja, es wirkte sogar leicht Chinesisch, was mir etwas mehr das Gefühl gab zu Hause zu sein.

Wir wohnten hier in einer Gegend wo es ziemlich bergig war, aber man hatte hier auch seine Ruhe zum Trainieren und nicht diesen Großstadtlärm um sich.

Trotzdem war es gar nicht so weit zur Schule. Zumindest meinte mein Großvater dass ich mit dem Fahrrad in 15 Minuten da sein sollte.
 

Morgen früh würde mein erster Schultag beginnen. Kaum das ich daran dachte, wurde ich nervös.

"Kommst du Xiaoyu? Oder willst du hier so angewurzelt stehen bleiben?", meinte Wang mit einem Lächeln auf den Lippen. Er machte sich bereits auf den Weg ins Haus.

"Ich komme ja schon!", rief ich ihm nach und machte mich auch auf den Weg in mein neues zu Hause.
 

Nachdem ich den Rest des Abends damit verbracht habe, meine Klamotten und Sachen einzuräumen, fiel ich erschöpft auf mein Bett nieder. "Bin ich alle...", seufzte ich und streckte mich gähnend. Sanft klopfte es an meiner Tür. "Komm rein, Opa.", sagte ich, als sich auch schon die Tür öffnete und mein Großvater mit einem Tablett herein kam. "Ich dachte bevor du schlafen gehst solltest du noch eine Kleinigkeit zu dir nehmen. Ich habe schon gegessen.", erklärte er mir und stellte das Tablett mit dem lecker duftenden Reis an mein Bett.
 

"Oh, das ist echt lieb von dir, danke.", antwortete ich ihm lächelnd. "Mach nicht mehr so lange, du weißt ja, morgen ist Schule! Und wir wissen beide dass du sehr schwer nur aus den Federn kommst."

Verlegend sah ich Wang an. Oh ja, wie recht er doch hatte. Ich war alles andere als eine Frühaufsteherin.
 

"Ich weiß, ich geh auch gleich schlafen. Bis morgen Opa." Mit einem Nicken und Lächeln auf den Lippen ging mein Großvater und schloss die Tür hinter sich. Kopfschüttelnd nahm ich mir die Reisschale und fing an zu essen. Manchmal machte er sich wirklich zu große Sorgen um mich.
 

Als ich aufgegessen hatte und mich noch im Bad fürs Bett fertig gemacht hatte, begab ich mich endlich ins Bett und schlief meiner Verwunderung nach reichlich schnell ein. Was wohl daran lag, das ich einen wirklich sehr anstrengenden Tag hinter mir hatte. Der nächste Tag sollte noch so seine Überraschungen für mich haben.
 

Ein schrilles Klingen ertönte und ich zog sofort meine Decke über meinen Kopf.

Nicht jetzt... die Nacht konnte noch nicht vorbei sein! Grummelnd suchte mein Arm nach dem Wecker und schaltete ihn aus. Endlich gab dieses Ding seine Ruhe. Zufrieden drehte ich mich um und kuschelte mich wieder in meine Decke ein.
 

Nachdem 3. Mal klingeln drehte ich mich um und suchte mit meiner Hand erneut nachdem Wecker.

Meine Hand wanderte immer weiter, fand den Knopf aber nicht und so passierte es, das ich mit einem Ruck plötzlich auf dem Boden landete. "Autsch!", grummelnd rieb ich mir meinen Kopf und setzte mich auf. JETZT war ich wach. Verschlafen blickte ich auf meinen Wecker und schaltete ihn endlich aus.
 

"7:30 Uhr?!", schrie ich, sprang auf und rannte so schnell ich konnte ins Badezimmer.

Alles ging nun verdammt schnell. Duschen, Haare machen und so weiter. Als ich in der Küche ankam, sah ich dass Wang mir mein Bento auf den Tisch gelegt hatte. Ich wusste dass mein Großvater immer früh aus dem Haus ging um zu trainieren, also war ich morgens auf mich alleine gestellt. Ich musste lächeln und war sehr glücklich darüber, dass er an mich dachte. Bei der Eile heute Morgen hätte ich bestimmt total vergessen mir etwas zu essen mitzunehmen.
 

Aber jetzt hatte ich wirklich keine Zeit mehr! Schnell zog ich mir meine Schuhe an, schnappte mir das Bento und stopfte es in meine Schultasche. Mit meinem Fahrrad fuhr ich so schnell wie ich konnte zur Schule. Stellte dieses ab und rannte in das große Gebäude ohne auf meine Umwelt zu achten.
 

Und da passierte es nun auch. BOOM! Ich rannte gegen was verdammt Hartes und landete mit einer ziemlichen Wucht auf meinen Hintern. "Autsch... was war das?", sagte ich und sah zu der Person hoch in die ich gerade hineingerannt war.
 

Ein gutaussehender Japaner stand vor mir. Er musste um einiges größer sein als ich. Ich schätzte um die 20 cm. Mit einem kühlen Blick sah er auf mich herunter. Er musterte mich einen Moment bevor er mir seine Hand reichte. Er trug rote Handschuhe die nur seine Finger zeigten. Lächelnd nahm ich seine Hand an und er zog mich mit einem Ruck und trotzdem sanft hoch. „xièxie.“, sagte ich als ich auf meinen Beinen stand. Doch als der junge Japaner eine Augenbraue in die Höhe zog und mich etwas fragend ansah, merkte ich das ich gerade mich auf Chinesisch bedankt hatte. „Ups, ich meinte natürlich, danke!“, verbesserte ich mich. „Mein Name ist Ling Xiaoyu, ich komme gerade erst aus China und heute ist mein erster Tag hier.“, erklärte ich ihm und sah auf meine Uhr. „Oh je, ich bin auch schon viel zu spät dran! Es tut mir leid fürs rein rennen! Und danke nochmal!“, sagte ich schnell, verbeugte mich und rannte weiter den Flur entlang in der mein Klassenraum liegen müsste.
 

Endlich die richtige Klasse gefunden rannte ich hinein und sah dass zum Glück noch kein Lehrer da war. Doch genau in dem Moment hörte ich wie die Klassenzimmertür sich hinter mir schloss. „Ah, du musst Xiaoyu sein.“, sagte eine ältere Männer Stimme hinter mir. Als ich mich umdrehte erkannte ich dass es sich um einen Lehrer handeln musste. „Ja genau.“, antwortete ich ihm. Der Lehrer ging zum Pult und deutete mir mit zu kommen. „Mein Name ist Herr Kurosawa. Dann stell dich doch bitte der Klasse vor und such dir einen freien Platz.“. Ich nickte und drehte mich zur Klasse um. „Hi, mein Name ist Ling Xiaoyu. Ich bin 14 Jahre alt und bin ich China aufgewachsen. Seit gestern bin ich in Japan. Ich freue mich euch kennen zu lernen.“, sagte ich und lächelte leicht.
 

Ich hasste solche Vorstellrunden. Mir war es immer unangenehm von allen angestarrt zu werden. Schnell suchte ich mir einen freuen Platz und setzte mich. „Hey, ich bin Miharu. Du kommst also aus China?“, fragte das Mädchen mich das neben mir saß. Ich nickte und packte nebenbei meine Schulsachen aus. „Woher kannst du dann unsere Sprache? Lernt man in China Japanisch?“. Ich hatte aber eine neugierige Sitznachberin. Nicht das mir das etwas ausmachen würde. Ich war es nur nicht gewohnt. „Nein, es ist nicht gang und gebe in China Japanisch zu lernen. Und mein Japanisch ist wohl auch noch nicht wirklich gut. Mein Großvater hat angefangen es mir beizubringen als wir wussten dass wir nach Japan ziehen. Und der kann Japanisch weil er einen alten Freund in Japan hat.“, erklärte ich ihr.
 

Miharu war wirklich nett zu mir. Während unserer Japanisch-Doppelstunde unterhielten wir uns immer wieder über alles Mögliche. Sie fragte mich so Sachen wie: Was mein Lieblingsessen sei. Was meine Lieblingsfarbe war. Wie ich in China so gelebt habe. Was meine Hobbys sind… und so weiter. Sie half mir auch bei den Japanisch Übungen wo ich noch Probleme hatte. Sie hatte außerdem beschlossen mir das Schulgelände in der Pause näher zu zeigen.
 

Und das tat sie auch. Wir liefen einmal komplett durch das ganze Gebäude. Mir war jetzt klar, dass ich definitiv noch etwas öfter mich verlaufen würde, bis ich mir die ganzen Wege gemerkt hatte. Diese Schule war so riesig! Wirklich unglaublich. Zum Schluss zeigte Miharu mir eines der drei Schuldächer. Da wir drei große Gebäude hatten, hatten wir auch drei Dächer auf denen man zum Beispiel gut seine Pause verbringen konnte. Ich streckte mich und sah dann runter auf den Schulhof, den man von hier oben gut im Überblick hatte. Die anderen Dächer konnte man auch gut sehen, sie waren nicht weit auseinander. Mir fiel auf dem Dach neben uns eine Gruppe von Mädchen auf, die alle um einen Schüler standen. Als ich ihn mir genauer ansah, erkannte ich ihn auch. Das war der Junge in den ich heute Morgen rein gerannt war. „Sag mal… wer ist das?“, fragte ich Miharu. „Hm? Ach der. Das ist unser Schwarm der Schule. Jin ist der Enkel von Heihachi Mishima, der unser Direktor ist und auch der Chef der Mishima Zaibatsu. Tja und dann sieht Jin auch noch richtig gut aus. Daher stehen wohl alle Mädchen auf ihn und belagern den Armen in seiner Pause.“, erklärte sie mir.
 

„Und du? Stehst du auch auf ihn?“, grinste ich sie an. Doch Miharu schüttelte den Kopf. „Nein, nicht mein Typ. Aber attraktiv sieht er schon aus.“. sagte sie und zwinkerte mir zu. Das Klingeln der Schulglocke ertönte und wir machten uns wieder auf den Weg in unsere Klasse. Jetzt hatten wir Englisch, darauf hatte ich nun nicht wirklich Lust. Aber alles war besser als Mathe! Und das hatte ich im Anschluss. Die nächste Pause verlief etwas ruhiger ab. Miharu und ich setzten uns auf eins der Dächer und aßen genüsslich unsere Bentos. Wir unterhielten uns über einen Freizeitpark der gar nicht so weit weg von hier sein soll. Ich verriet ihr dass ich Freizeitparks über alles liebte und dass wir dort unbedingt mal hin mussten.
 

Noch eine Doppelstunde Geschichte und ich hatte meinen ersten Tag an dieser Schule hinter mir.

Für mich reichte das auch. Da ich mitten ins Schuljahr dazu gekommen bin, hatte ich nun viel zum nachholen und dabei war ich nicht mal gut in der Schule. Wenn ich die kommenden Prüfungen also bestehen wollte, musste ich mich gewaltig anstrengen.
 

Miharu hatte beschlossen mich noch auf meinen halben Weg nach Hause zu begleiten.

„Wie ist das eigentlich für dich. Hast du nicht Freunde in China die du vermisst? Oder sogar einen Freund?“, fragte sie mich. „Ich habe Freunde in China und ich vermisse sie auch. Wir versuchen uns regelmäßig zu schreiben. Aber das ist natürlich nicht das gleiche als wenn wir uns sehen würden. Ich werde in unseren Ferien nach China fahren, das ist meine einzige Möglichkeit.“, erzählte ich ihr.
 

Trotz das ich etwas traurig war, lächelte ich sie an. Es war schon schwer gewesen meine Freunde dort zu lassen und ich war auch traurig, aber trotzdem empfand ich es als richtig hier in Japan zu sein.

„Und die Sache mit dem Freund?“, fragte Miharu vorsichtig nach. Ich schüttelte meinen Kopf. „Nein, kein Freund.“, grinste ich sie an. „Naaa~ das kann sich ja jetzt ändern!“, grinste sie nun auch. Ich musste etwas kichern. „Ja schon. Aber ich werde es schon merken wenn der richtige da ist.“. Ich war mir dieser Sache sehr sicher. Wenn es so sein sollte, würde ich den richtigen schon treffen und dann würde ich es auch wissen. Bis jetzt war ich noch nie richtig verliebt gewesen. Vielleicht mal etwas Schwärmerei, aber mehr auch nicht.
 

„Und wie sieht es mit dir aus, Miharu? Hast du einen Freund?“. Doch auch sie schüttelte den Kopf. „Alles nur Idioten auf unserer Schule.“, gab sie als Antwort, was mich zum Lachen brachte. „So viele Jungs sind bei uns auf der Schule und du sagst, das sind alles Idioten?“, kam es von mir ungläubig. Sie zuckte mit den Schultern. „Zumindest die, die ich kenne sind Idioten! Und ich bin nicht scharf darauf noch mehr Idioten kennen zu lernen.“. Ich legte meinen Kopf etwas schief und sah sie an. „Aber woher willst du dann wissen, ob der richtige nicht mitten unter ihnen ist?“, fragte ich schließlich. Miharu sah etwas überrascht mich an. „Meinst du?“, fragte sie. „Ich meine, dass du das nicht wissen kannst. Und man nie weiß was so alles passieren kann.“, antwortete ich ihr ehrlich.
 

Wir redeten noch ein wenig, kamen aber auch recht schnell an einer Kreuzung an, wo wir nun getrennte Wege gehen mussten. „Wir sehen uns morgen, Xiao!“, winkte Miharu mir zu. „Ja, bis morgen!“, rief ich und ging weiter zu meinem Haus.
 

Als ich zu Hause angekommen war, wartete Wang schon mit dem Abendessen auf mich.

Ich legte meine Schulsachen in mein Zimmer und setze mich ins Wohnzimmer zu ihm an den Tisch.

„Und, wie war dein erster Tag?“, fragte er mich und tat uns das Essen auf. Es gab eines meiner Lieblingsgerichte. Peking Ente. Ich strahlte über beide Ohren als ich das sah. Wang verstand es mir mein Heimweh etwas erträglicher zu machen. „Ganz gut, dafür das es der Erste war. Ich habe auch gleich eine Freundin gefunden, sie heißt Miharu und ist wirklich nett.“, erzählte ich ihm und fing nebenbei an zu essen.
 

Nachdem ich meinem Großvater von meinem Tag berichtet hatte, erzählte er mir auch seinen. Er war bei einem alten Freund gewesen und hatte den Rest des Tages mit Training verbracht. Ich fragte mich wer sein alter Freund war, sie schienen zumindest sehr gute Freunde zu sein. Bis jetzt hatte ich seinen alten Freund noch nie gesehen, er hatte mir immer noch von ihm erzählt. Aber ich freute mich dass Wang nicht ganz so alleine war, während ich in der Schule war.
 

Der Rest des Abends verlief sehr Ruhig. Ich übernahm den Abwasch und ging selber noch Trainieren.

Gegen 22 Uhr ging ich auch schlafen und freute mich schon auf den nächsten Tag.

Doch die nächsten Tage geschah nichts Ungewöhnliches. Alles verlief ganz normal. Ich ging morgens zur Schule, versuchte dem Stoff zu folgen und quatschte in der Pause mit Miharu. Unsere Pause verbrachten wir immer auf einen der Dächer. Man hatte hier etwas mehr seine Ruhe als wo anders.
 

Erst am Freitag geschah etwas womit ich nicht gerechnet hatte.

Ich wurde nach unserem ersten Block Unterricht zu meinem Lehrer Kurosawa gerufen. Miharu ging schon mal vor. „Sie wollten mit mir sprechen?“, fragte ich den Lehrer. „Ja Xiaoyu, es ist folgendes. Ich habe die Woche über geschaut wie du mit dem Schulstoff zu Recht kommst und auch die anderen Lehrer gebeten darauf zu achten. Leider musste ich feststellen dass du in Mathe aber auch in anderen Fächern sehr viel nachholen musst. Alleine würdest du das allerdings bis zu den Prüfungen niemals schaffen. Die Prüfungen beginnen schon bald wie du ja weißt. Daher haben ich und die Schulleitung geschlossen dir unseren besten Schüler zur Seite zu stellen. Er wird dir immer nachdem Unterricht Nachhilfe geben.“, erklärte er mir und mir war auf einmal ganz schlecht. „Nachhilfe? Aber ich brauche keine Nachhilfe. Ich kann das auch gut alleine schaffen!“. Ich war davon überzeugt, dass wenn ich mich wirklich anstrengte es auch schaffen würde. Was für alle Fächer außer Mathe galt. Das war eine andere Geschichte.
 

„Ich verstehe dass du dieser Meinung bist. Aber diese Schule hat auch einen guten Ruf zu verteidigen und unser Entschluss steht fest. Du wirst ab heute jeden Tag nach der Schule in diesen Raum gehen, der liegt im anderen Gebäude wo die Oberstufe sich befindet.“, sagte er bestimmend und gab mir einen Zettel mit der Klassenbezeichnung. Seufzend nickte ich. „Okay… aber muss es denn jeden Tag sein?“, versuchte ich nochmal mein Glück. „Wenn wir merken dass du besser wirst, reduzieren wir es. Das ist ja auch nur bis zu den Prüfungen.“
 

„Das sind immerhin 4 Wochen!“, meinte ich entsetzt. „Das wirst du schon überstehen. Also geh in die Pause.“, dies war sein letztes Wort und ich machte mich auf den Weg zu Miharu. Das konnte doch wirklich nicht wahr sein. Jetzt müsste ich auch noch jeden Tag länger in der Schule sein. Als hätte ich nichts Besseres zu tun als 24 Stunden zu lernen! Mein Training war mir auch wichtig! Und Hobbys hatte man schließlich auch noch… Typisch Lehrer. Die waren auch der Meinung das das Leben nur aus lernen bestand.
 

Mit schlechter Laune betrat ich das Dach und sah auch schon Miharu dort drüben Sitzen.

„Was ist mit dir denn los?“, fragte sie mich als ich mich neben sie setzte. „Ich bekomme ab heute Nachhilfeunterricht.“, grummelte ich. „Was? Aber wieso?“. „Ihnen ist aufgefallen das ich nicht sonderlich gut bin und bald sind die Prüfungen, daher die Idee. Ich will ja auch nichts durchfallen, aber ich hatte eher das Gefühl das es ihnen nicht darum geht sondern das die Schule bloß gut dasteht.“, erklärte ich ihr gereizt. „Ja, das sieht ihnen ähnlich. Aber mach dir nichts draus. Du schaffst das schon! Weißt du denn schon wer dir Nachhilfe geben wird?“. „Nein, das werde ich nachher sehen. Der Raum ist aber in dem Gebäude der Oberstufe. Also denk ich mal dass es auch ein Schüler von dort sein wird. Dann kenn ich ihn eh nicht.“, erzählte ich. „Ja, da hast du wohl Recht. Du musst mich aber unbedingt am Wochenende anrufen und erzählen wer dein unbekannter Nachhilfe Geber ist!“, grinste Miharu mich breit an und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. „Du tust ja so als wäre das ein Blind-Date. Ich gehe zur Nachhilfe Miharu! Schon vergessen?“, meinte ich grinsend. „Ja, ja, ich weiß! Tu es einfach, okay? Ich bin halt so neugierig…“, sagte sie und ich stimmte ihr zu. „Na gut, wenn du dann Glücklich bist.“. Und so aßen ich und Miharu noch schnell unser Frühstück auf, denn es klingelte gleich zum Pausenende.
 

Komischer weise war ich während dem Unterricht nun auch aufgeregt auf meinen Nachhilfeunterricht. Das war doch bescheuert! Jetzt hatte mich Miharu schon angesteckt. So ein Blödsinn… ich würde einfach dorthin gehen, wir würden uns kurz vorstellen und dann würde er oder sie feststellen das ich ein hoffnungsloser Fall war. Ende der Geschichte! Und trotzdem sah ich regelmäßig auf die Uhr ohne es zu realisieren.
 

Nach meiner letzten Stunde verabschiedete ich mich von Miharu, die mich nochmal daran erinnerte sie auch wirklich an zu rufen. Dieses Mädchen war wirklich ein Fall für sich. Aber ich mochte sie.

Nun machte ich mich also auf den Weg in das Gebäude der Oberstufe. Ich sah nochmal auf dem Zettel in welchen Raum ich sollte und folgte dem Gang. Wie es aussah befand sich das besagte Zimmer im ersten Stock, also ging ich die Treppen nach oben. Dort angekommen folgte ich dem Gang nach rechts und da sah ich die richtige Nummer auch schon.
 

Vorsichtig öffnete ich die Schiebetür und trat in die Klasse. Sie war komplett leer außer an einem Platz saß ein junger Japaner. Als ich ihn kurz musterte, starrte ich ihn überrascht an. Diese Haare und das Gesicht würde ich aus jeder Menschenmasse raus erkennen. Das war doch der Junge in den ich an meinem ersten Tag hineingerannt war. Und der von dem Miharu gesagt hat, alle Mädchen würden auf ihn stehen. Ich erinnerte mich dass sie ihn Jin genannt hatte. Als ich merkte dass ich ihn immer noch ziemlich doof anstarren musste, räusperte ich mich kurz und ging auf ihn zu.
 

„Hi, ähm… du bist wohl meine Nachhilfe. Ich heiße Ling Xiaoyu.“, stellte ich mich vor und setzte mich ihm gegenüber. „Ich weiß. Jin Kazama.“, sagte er knapp und schien alles andere als Glücklich zu sein mir Nachhilfe geben zu müssen. Na das fing ja schon gut an!

Nachhilfeunterricht

Kapitel 2: Nachhilfeunterricht
 

Ich saß nun schon eine Stunde mit Jin in diesem Klassenzimmer. Ich hatte ihm gezeigt wo drin ich Probleme hatte, das nicht gerade wenige waren, aber wir hatten uns entschieden uns auf Mathe zu fixieren, da dies mein größtes Problem war. Zum Anfang hin sollte ich versuchen meine Mathe Hausaufgaben zu lösen, was sich natürlich als ein absoluter Reinfall herausstellte. Jin war zwar sehr schweigsam aber ich konnte spüren das ich ihn wohl etwas überforderte mit meinem nicht wissen. Seufzend hatte er sich entschieden das ganze Thema mit mir von vorne durchzugehen, bis ich es verstanden habe. Na das konnte ja lange dauern.
 

Und da saßen wir nun auch seit einer ganzen Stunde dran. Aber etwas war komisch. Obwohl ich den Eindruck hatte, das Jin keine Lust hatte mir Nachhilfe zu geben, hatte ich jetzt das Gefühl er wäre etwas… lockerer geworden? Ich fand nicht das richtige Wort um die Situation zu beschreiben. Aber ich fühlte mich in seiner Gegenwart sehr wohl. Er erklärte mir alles ruhig und langsam. Ich konnte mehrmals nachfragen und es schien ihm nichts auszumachen. Endlich hatte ich das Gefühl mal etwas verstanden zu haben! Und das in Mathe! Das war für mich ein richtiges Weltwunder. Bis jetzt gab es niemanden, und ich meine NIEMANDEN! Der mir Mathe hatte erklären können.
 

„Hast du das verstanden?“, fragte er mich nach einer weiteren Erklärung.

Ich nickte. „Ich denke schon.“, sagte ich ehrlich. „Gut. Dann versuch diese Übung mal und wir werden sehen ob du es kannst.“, wies er mich an. Und so machte ich mich an die Übung auf die er gedeutet hatte. Ich brauchte zwar etwas Zeit und musste auch das ein oder andere Mal nachdenken, aber ich hatte zumindest das Gefühl etwas gekonnt zu haben.
 

Ob das nun richtig war oder nicht, konnte ich nicht sagen.

Als ich fertig war schob ich meinen Block mit der geschriebenen Aufgabe zu Jin herüber. „Fertig.“, sagte ich etwas unsicher. Jin sah mich kurz prüfend an, als würde er irgendetwas suchen. „Etwas mehr Selbstbewusstsein.“, sagte er ernst und fing an meine Aufgabe zu kontrollieren. Was sollte das denn jetzt heißen? Hatte er etwa gemerkt, dass ich mir unsicher war? Aber das war doch eigentlich auch verständlich, oder? Ich konnte nun mal kein Mathe und ich war auch nicht davon überzeugt dass dies mit einem Mal sich ändern würde.
 

Neugierig sah ich Jin dabei zu wie er die Rechnung überprüfte und mit einem Stift etwas hinschrieb. Als er fertig war sah er mich kühl an, wie die ganze Zeit schon. „Und?“, fragte ich ihn neugierig. „Alles richtig.“, antwortete er mir und schob meinen Block zurück. „Echt?“, ungläubig nahm ich mir meinen Block und sah mir die Rechnung an. Tatsächlich. Jin hatte überall Häkchen gemacht.

„Unglaublich…“, murmelte ich. „Ich sagte doch, etwas mehr Selbstbewusstsein.“, kam von ihm und ich sah ihn immer noch etwas überrascht an.
 

„Für mich ist das aber nun mal ein großes Wunder! Ich konnte noch nie Mathe und es gab noch niemanden der es geschafft hatte mir dieses Fach zu erklären!“, erklärte ich Jin und lächelte ihn nun dankbar an. „Das bedeutet mir sehr viel. Ich hätte das niemals für möglich gehalten. Vielen Dank, Jin!“, sagte ich ehrlich und umarmte ihn spontan. Ich wollte ihm einfach zeigen wie dankbar ich ihm war.
 

Ich spürte seine Überraschung und das er sich leicht verkrampfte. Daraufhin las ich von ihm ab und lächelte ihn entschuldigend an. „Tut mir leid, ich freu mich einfach so.“, erklärte ich ihm. „Schon gut.“, meinte er. Und dann lächelte Jin mich zum ersten Mal heute leicht an. Ganz überrascht darüber sah ich ihn einfach nur an.

Ihm stand es zu Lächeln. Er sah so schon viel glücklicher aus und es machte mich glücklich.
 

„Was ist?“, fragte er mich als ich ihn immer noch so ansah. Lächelnd schüttelte ich meinen Kopf. „Nichts. Du lächelst, das ist alles.“, sagte ich ehrlich. Jin zog eine Augenbraue hoch und musterte mich mit einem fragenden Blick. „Immer wenn ich dich gesehen habe, hattest du den gleichen kalten Blick. Und gerade eben habe ich dich zum ersten Mal ehrlich Lächeln gesehen. Das ist schön.“, breit grinsend sah ich Jin an. „Du bist wirklich ein merkwürdiges Mädchen.“, gab er mit einem seufzen von sich und schloss kurz seine Augen. „W-was? Sollte das eine Beleidigung sein?“, schmollte ich nun. Etwas beleidigt blies ich meine Wangen auf. Das gibt es doch nicht. Da machte man ihm ein Kompliment und da kam so etwas.
 

Schmunzelnd sah Jin mich an. „Eigentlich sollte das, ein Kompliment sein.“ Irritiert über sein Verhalten sah ich ihn überrascht an. Sein schmunzeln sorgte dafür dass meine Wangen sich leicht erröteten. „Oh… ähm, dann… danke.“, stotterte ich etwas unbeholfen. Kopfschüttelnd packte Jin seine Sachen ein. „Ich denke für heute hast du genug. Du hast Fortschritte gemacht. Wir machen am Montag weiter.“ Ich war einverstanden und nickte ihm zustimmend zu. „Okay, dann werde ich nach meinem Unterricht wieder hier hin kommen?“, fragte ich vorsichtshalber nach. „Ich werde etwa 15 Minuten später da sein, da ich Sport habe. Aber du kannst bis ich da bin ruhig schon anfangen.“, meinte er und stand auf.
 

„Gut. Dann bis Montag und nochmals vielen Dank!“, sagte ich lächelnd.

Von Jin erhielt ich nur noch ein Nicken, bevor er aus dem Raum ging. Ich machte mich nun auch dran meine Sachen zusammen zu packen. Endlich nach Hause! Tja, wenn ich das Miharu erzählen würde. Das würde sie mir nie glauben. Ich hätte niemals für möglich gehalten das Nachhilfe Spaß machen könnte. Aber mit Jin machte es mir tatsächlich spaß Mathe zu lernen. Wow. Ich glaube ich war krank. Kichernd ging ich zu meinem Fahrrad und machte mich auf dem Weg nach Hause wo Wang bestimmt schon auf mich wartete.
 

Zu Hause angekommen, wartete Wang schon mit dem Essen auf mich. „Wieso bist du so spät, Xiao?“, fragte dieser mich, als ich in die Küche kam. Entschuldigend lächelte ich ihn an. „Ich hatte noch Nachhilfeunterricht.“. „Nachhilfe?“, kam von ihm mit einem fragenden Blick. Ich nickte und erklärte ihm wie es dazu kam und das ich die nächste Zeit auch noch Nachhilfe bekommen würde.
 

„Hm. Das ist gut. Lernst du denn auch was von diesem Jungen?“. „Ja, er ist sehr gut im erklären! So viel hatte ich noch nie von Mathe verstanden und das nur bei einer Nachhilfestunde.“, meinte ich grinsend. „Gut, gut. Aber kommt nicht auf komische Gedanken!“, wies er mich zurecht. Mit hochrotem Kopf schrie ich ihn an. „OPA! Was denkst du denn von mir?“. Dieser jedoch ging grinsend an den Herd und tat uns beiden das Essen auf.
 

Was der sich immer dachte! Unglaublich. Als würde ich an so etwas denken? Ich kannte Jin doch kaum und auch wenn ich zugeben musste, dass Jin wirklich verdammt gut aussah und heiß war, hatte ich an so eine Art Beziehung gar nicht gedacht.

Für mich war Jin ein Freund und ich konnte mir vorstellen mit ihm sogar sehr gut befreundet zu sein. Ich mochte seine ruhige Art. Und ja auch seine schweigsame Art. Irgendwie war so etwas an ihm besonders.
 

Das Wochenende verging für mich recht schnell. Am Samstag hatte ich meine Hausaufgaben gemacht und mich später noch mit Miharu in der Stadt getroffen. Natürlich wollte sie alles wissen von meinem Nachhilfeunterricht. Und als sie erfuhr dass es sich um Jin handelte, traute sie ihren Ohren nicht. Sie konnte sich nicht vorstellen dass ich mit Jin gut klar kam, weil wohl niemand mit ihm klar kam.
 

Ich wusste gar nicht was sie hatte. Ich fand ihn ganz süß wie er so war. Leider hatte ich das auch ihr gegenüber laut gesagt und sofort wurde ich mit so einem fiesen grinsen angesehen und ausgelöchert ob ich auf ihn stand. Seufzend hatte ich mit meinen Augen gerollt und ihr versucht zu erklären wie ich zu Jin stand. Doch Miharu hatte mir natürlich kein Wort geglaubt.
 

Den Sonntag habe ich endlich mal wieder mit meinem Training verbracht. Die letzten Tage hatte ich kaum Zeit dazu gehabt. Es tat richtig gut! Und sogar Wang hatte mit mir trainiert. Es war einfach super. Auch wenn das Training mit Wang ziemlich anstrengend war. Aber das machte mir nichts aus. Ich bewunderte Wang sogar dafür, dass er in seinem Alter noch so Fit war.
 

Es war nun Montag und ich machte mich gerade für die Schule fertig. Wang war wiedermal schon längst aus dem Haus. Was machte der den ganzen Tag nur? Kopfschüttelnd ging ich in die Küche um mir mein Bento zu machen. Diesmal schien ich sogar pünktlich in die Schule zu kommen. Ich konnte ja richtig stolz auf mich sein, dachte ich mir und grinste breit. Als ich fertig war mit zubereiten, steckte ich mir meine Bento-Box in die Schultasche und machte mich auf den Weg zur Schule.
 

Miharu wartete vor dem Schultor auf mich. Ich kam ihr mit einem Lächeln entgegen. „Guten Morgen, Xiao!“, lächelte sie mich ebenso an. „Guten Morgen! Wartest du schon lange?“, begrüßte ich und fragte ich sie anschließend. „Nein, ich bin erst seit fünf Minuten hier. „, erklärte sie mir. Zusammen gingen wir in unsere Klasse.

Wir hatten in der ersten Stunde Mathe, worauf ich mich schon etwas freute.
 

Jetzt konnte ich wirklich schauen ob ich etwas verstanden hatte. Aber ich erwartete nicht zu viel von mir. Jin hatte mir erst den Anfang des Themas erklären können und ob das ausgereicht hatte um auch meine Hausaufgabe, die vom Ende des Themas handelte, richtig zu bearbeiten, wusste ich nicht.
 

Allerdings ist mir auf dem Weg in unsere Klasse aufgefallen, dass einige Mädchen mich komisch ansahen. Ich kannte diese Mädchen jedoch gar nicht! Verwirrt sah ich mich zu ihnen um und bemerkte wie sie anfingen zu tuscheln. Was sollte das denn? Hatte ich irgendetwas getan von dem ich nichts wusste? Endlich in der Klasse angekommen, setzte ich mich auf meinen Platz. „Hey Miharu. Hast du das bemerkt, wie mich diese Mädchen angesehen haben?“, flüsterte ich ihr zu. Sie nickte.

„Ja, aber ich hab keine Ahnung was die haben. ..“, antwortete sie mir und schien zu überlegen.
 

„Vielleicht haben dich welche mit Jin gesehen, als er dir Nachhilfe gegeben hat?“, vermutete meine Freundin. „Eh? Das versteh ich nicht. Selbst wenn mich eine von ihnen mit Jin gesehen haben sollte. Wir haben gelernt!“, meine Betonung lag auf dem Wort gelernt. „Ist mir schon klar. Aber diese Hühner würden dich schon schief ansehen wenn du ihm ein Guten Morgen wünscht.“, erklärte sie und rollte genervt mit den Augen. Seufzend packte ich meine Unterlagen für den Unterricht aus.

„Na super.“, sagte ich mit einem genervten Unterton und konzentrierte mich nun auf den Unterricht, denn der Lehrer betrat so eben den Klassenraum.
 

Ich hatte mir schon sehnlichst gewünscht, dass in der nächsten Pause einfach alles beim alten sein würde. Aber da hatte ich mir wohl zu viel erhofft. Die Blicke nahmen kein Ende und ich hatte das Gefühl als würde sich, wie bei einem bevorstehenden Gewitter, etwas zusammen brauen.
 

Auch in den nächsten Pausen, starrten sie mich alle förmlich an. Es nervte mich tierisch. Ich konnte nicht mal mehr im Unterricht aufpassen. Dauernd hatte ich das Gefühl, Blicke in meinem Rücken zu spüren. Ich überlegte die ganze Zeit nach, was denn so schlimm gestern gewesen sein könnte.
 

Nach einiger Zeit kam mir auch ein Gedanke. Was wenn jemand gesehen hatte das ich Jin umarmt hatte? Das müsste für diese dummen Hühner wohl so sein, als würde ich ein Date mit ihm haben. Aber selbst wenn das jemand gesehen haben sollte. Mir war es neu, dass so etwas verboten war oder dass sie mein Leben etwas anging. Ich würde mich doch davon nicht unterkriegen lassen! Für mich waren diese Mädchen einfach nur verrückt im Kopf.
 

Das ging auf jeden Fall den ganzen Tag noch so. Es klingelte zum Stundenende, die anderen Schüler aus meiner Klasse, einschließlich Miharu, würden nun nach Hause gehen dürfen. Nur ich musste jetzt noch zu meinem Nachhilfeunterricht gehen. Für mich war das nun nicht mehr so schlimm. Ich freute mich sogar Jin zu sehen. Miharu hatte mich noch gefragt ob ich Jin von dem Vorfall heute erzählen wollte, aber ich schüttelte nur den Kopf. Ich wollte ihn nun wirklich nicht damit belästigen. Er hatte schon genug Probleme mit seinen Groupies.
 

Und so machte ich mich auf den Weg zu dem Nachbar Gebäude, in den besagten Klassenraum. Ich beeilte mich nicht extra, da ich wusste, dass Jin eh etwas später kommen würde. Er hatte mir am Freitag erzählt dass er Sport haben würde und daher sich etwas verspätet. Ich betrat den leeren Klassenraum, setzte mich an den Platz auf dem wir schon letzte Woche gesessen hatten und packte meine Mathe Sachen raus.
 

Gerade sah ich mir die letzten Aufgaben an die wir besprochen hatten, als ich hörte wie die Schiebetür aufging. Ich sah zur besagten Tür und traute meinen Augen nicht. Da kamen gerade vier Mädchen in die Klasse. Sie schienen älter als ich zu sein und wie Jin schon in die Oberstufe zu gehen. „Ah, da ist unsere kleine Chinesin ja.“, sagte die eine. Langsam kamen sie auf mich zu und blieben um mich herum stehen. Ich war umzingelt. „Was wollt ihr?“, fragte ich das eine Mädchen genervt.
 

Die vier fingen an zu kichern, während die eine ihre Hand auf meine Schulter legte. „Wir stellen hier die Fragen, kleine. Damit das klar ist!“, sagte sie ernst und drückte meine Schulter schmerzhaft fest zu. Ich verzog etwas das Gesicht und umfasste blitzschnell ihr Handgelenk. Ich spürte, dass sie nicht schwach war, aber ich war trotzdem um einiges stärker als sie. Fest umschlang ich ihr Handgelenk, stand auf und riss ihr den Arm um, so dass das Mädchen auf die Knie gehen musste.
 

Sie schrie vor Schmerzen und ich las sie los. „Mir ist nur eines klar! Ich kenne euch nicht und ich wüsste nicht was euch das Recht gibt mich so zu behandeln. Also lasst mich in Ruhe und verschwindet!“, schrie ich alle vier an. „Du kleine Schlampe! Wie kannst du es wagen?“, kam von einer der Mädchen. „Genau! Du hast doch etwas mit Jin, oder? Sag schon!“, forderte eine andere. Genervt und gereizt zugleich sah ich alle vier an. „Ihr habt sie doch nicht alle…“, murmelte ich, doch das hatten sie wohl gehört. „Wie war das?“, sagte eine ziemlich sauer und kam auf mich zu.
 

Das Geräusch der Schiebetür drang wieder an mein Ohr und ich hörte wie diese ziemlich laut zugeschoben wurde. Die vier Mädchen erschraken und drehten sich zu der Person um die so eben den Raum betreten hatte. „Was wird das, wenn es fertig ist?“, fragte Jin kühl und er klang irgendwie sauer. Hatte er uns etwa beobachtet? „W-wie lange bist du schon da?“, stotterte eine von ihnen. „Lang genug! Und jetzt verschwindet von hier!“, schrie er die vier Mädchen nun an. Seine Stimme lies keine Wiederworte zu. Ich sah nun vier überraschte Gesichter in denen sich definitiv Angst wiederspiegelte. Schnell rannten die Mädchen aus dem Klassenraum. Die würde ich nicht so schnell wieder sehen.
 

Die Tür viel zu und Jin schien sich wieder etwas zu entspannen. Sein ganzer Körper sah aus als hätte er unter einer gewaltigen Anspannung gestanden. Als müsste er seine Wut zurück halten. „Alles okay?“, fragte er mich und kam auf mich zu. „Ja… ich denke schon.“, meinte ich und sah Jin dankbar an. „Danke für deine Hilfe.“. „Das hättest du ohne mich auch geschafft. Ich… konnte es einfach nicht mehr mit ansehen. Die regen mich gewaltig auf.“, erklärte er mir und sah für einen Moment wieder sauer aus. „Ja, wahrscheinlich schon, aber ich bin trotzdem froh das du gekommen bist.“, sagte ich lächelnd. Mit einem schmunzeln sah Jin mich an. „Mhm… du machst Kampfsport.“, stellte er fest und musterte mich einen Moment. „Das konntest du sehen? Ich meine, es stimmt. Wang Jinrei ist mein Meister und gleichzeitig so etwas wie mein Opa, auch wenn über sieben Ecken.“, sprudelte die Antwort nur so aus mir heraus.
 

Jin nickte leicht und setzte sich an den Tisch an dem meine Unterlagen schon ausgebreitet lagen. „Wenn man selber Kampfsport macht, sieht man so etwas.“, sagte er nun wieder recht kühl. Ich setzte mich neben ihn und sah ihn neugierig an. „Lernst du auch bei deinem Großvater?“. Wieder nur ein Nicken von ihm. Er redete wohl nicht gerne über ihn, stellte ich fest. Es trat Stille zwischen uns ein. Ich fühlte mich so unwohl und wusste nicht was ich sagen sollte, also zeigte ich ihm einfach meine letzten Aufgaben aus dem Unterricht. Jin ging drauf ein und schien nun auch wieder entspannter zu sein. Mit Elan und Freude ging ich an meine Aufgaben und zusammen mit Jin bemerkte ich wiedermal nicht wie die Zeit verging.

Hoher Besuch und der Magische Garten

Ich hatte ja mit vielem gerechnet, aber nicht damit! Als ich nach meinem Nachhilfeunterricht nach Hause kam, wartete Wang an unserer Haustür schon auf mich. Er schien irgendwie sauer zu sein, ich konnte seine Mimik nicht richtig deuten. Er sah mich schweigend an und ging ins Haus hinein, als er mich kommen sah. Verwirrt über sein Verhalten ging ich ebenfalls hinein, zog mir meine Schuhe aus und legte meine Schultasche an die Seite.
 

Wang stand auf dem Flur und beobachtete mich mit einem kühlen Blick, der mir echt Angst machte. „Was ist los, Opa?“, fragte ich vorsichtig und ging auf ihn zu.

„Du hast mir gar nicht erzählt wer dir Nachhilfe gibt.“, sagte er lediglich. Stirnrunzelnd blieb ich stehen. Was sollte das denn jetzt? „Ich verstehe nicht.

Was spielt das für eine Rolle?“, kam von mir ziemlich verwirrt. Wangs Blick wurde noch ernster und ich spürte wie er sich zusammenriss. „Es spielt eine große Rolle, wenn es sich um Jin Kazama handelt.“
 

Oh, jetzt ahnte ich worauf er hinaus wollte! „Du meinst, weil mir ein Junge Nachhilfe gibt.“, vermutete ich und konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Das war doch so lächerlich. Ich hatte früher schon mit Jungs zu tun. Wieso machte Wang nun so einen Aufstand? „Nein, das ist nicht das Problem!“, meinte er nun etwas lauter, was mich zusammenzucken lies. „N-nicht? Aber was ist dann dein Problem, Opa? Jetzt sag schon.“, forderte ich ihn auf.
 

Ich verstand den alten einfach nicht. Er tat ja so, als müsste ich wissen was los sei! Seufzend schloss Wang kurz seine Augen, ehe er mich wieder ernst anblickte.

Er schien gemerkt zu haben, dass ich absolut keine Ahnung hatte, was er von mir wollte. „Er ist gefährlich Xiao! Ich will dass du dich von ihm fern hältst. Die Nachhilfe ist wichtig, aber ansonsten hast du dich von ihm fern zu halten, verstanden?“, stellte Wang klar. „Jin soll gefährlich sein? Ich weiß nicht wer dir das erzählt haben soll, aber ich finde ihn nett!“, protestierte ich.
 

„Xiaoyu! Ich meine es sehr ernst! Du kannst es noch nicht verstehen, aber er ist gefährlich für dich und für alle anderen Menschen. Ich bitte dich nur dieses eine Mal, sei vorsichtig und komm ihm nicht zu nahe!“. Wang blieb bei seiner Meinung hart. Doch ich verstand ihn einfach nicht. Normalerweise vertraute ich meinem Großvater, wenn er mich vor etwas warnte. Aber diesmal war es anders. Ich fühlte mich von Jin angezogen, obwohl ich ihn erst seit kurzer Zeit kannte.
 

Mein Gefühl sagte mir, dass Jin anders war als alle anderen und das nicht im schlechten Sinne. Ich spürte eine Verbindung zu ihm, die vielleicht erst mit der Zeit sich zeigen würde. Und das alles zusammen, versicherte mir, dass ich Jin nicht aufgeben würde! Das hatte nichts mit verliebt sein zu tun. Ich wollte einfach eine Freundin für ihn sein und Freunde lassen sich nicht im Stich, egal was andere sagen.
 

„Ich meine es auch ernst! Ich werde vorsichtig sein, das ist das einzige was ich dir versprechen kann!“, sagte ich ihm mit ernsten Ton. „Xiao, versteh doch, dein Leben könnte in Gefahr sein!“, versuchte er es erneut. Doch ich blieb stur, „Es ist mir egal! Ich sagte bereits, dass ich vorsichtig sein werde und mehr kannst du nicht von mir verlangen! Jin hat mir nichts getan!“, schrie ich ihn an, rannte in mein Zimmer und knallte vor Wut die Tür zu.
 

Tränen standen mir vor Wut in den Augen. Was war mit Wang nur los? Wieso verhielt er sich so? Jin hatte mir doch wirklich nichts getan. Und ich glaubte auch nicht, dass er Jin kannte. Also woher kam Wangs Ansicht auf einmal her? Vielleicht hatte das alles was mit Jins Familie zu tun… und Wang kennt jemanden aus seiner Familie? Aber das waren alles nur Vermutungen. Wissen konnte ich es nicht. Und mein Großvater würde es mir so wie es aussieht auch nicht freiwillig sagen. Seufzend legte ich mich auf mein Bett und starrte an die Decke.
 

Den restlichen Abend sprach ich kein Wort mehr mit Wang. Ich holte später noch meine Schultasche in mein Zimmer um Hausaufgaben zu erledigen. Das Abendessen nahm ich mit in mein Zimmer. Ich war enttäuscht und sauer auf ihn. Ich verstand ja, dass er mich nur beschützen wollte, aber das ging zu weit. Ein bisschen sollte Wang mir auch vertrauen können.
 

Ich schwieg auch noch die nächsten Tage meinen Großvater an. Trotz des ganzen Streites, traf ich mich natürlich weiterhin mit Jin zur Nachhilfe. Er hatte natürlich bemerkt das etwas nicht mit mir stimmte, aber ich wollte ihn nicht beunruhigen also sagte ich ihm nur das ich Streit mit Wang hatte. Schließlich war das die Wahrheit. Ich hatte wohl auch angst, dass Jin sich von mir abwenden würde, wenn er wüsste warum ich Streit hatte.
 

Jin war zwar immer noch recht kühl und nicht sehr gesprächig, aber es war nun mal sein Charakter. Trotzdem sind Jin und ich uns in den letzten Wochen näher gekommen. Nicht was ihr jetzt denkt! Jin vertraute mir mehr, das spürte ich einfach.

Wir konnten offener mit einander reden und gingen einfach wie Freunde miteinander um. Und das, weil wir uns gegenseitig so akzeptierten wie wir waren. Jin zeigte mir auf seine Art, dass er sich Sorgen um mich machte, was ein schönes Gefühl war. Meistens zeigte er es mir durch kleine Gesten, wie über meinen Kopf streicheln oder durch einen entscheidenden Satz. Ja, Jin war gut darin in wenigen Sätzen einfach das richtige zu sagen.
 

Ein ganzer Monat war seit dem Streit von mir und Wang vergangen. Er hatte mich nicht mehr darauf angesprochen und kontrollierte mich auch nicht. Ich vermutete das es ihm leid tat und er einfach hoffte ich würde schon auf mich aufpassen. Was ich schließlich auch tat! Wir schwiegen über das Thema ´´Jin´´ und hatten nach einer Woche wieder miteinander geredet. Ich war diejenige gewesen die wieder angefangen hat zu reden.
 

Doch diese Ruhe sollte nur vorübergehend bleiben. Ich sollte schon sehr bald mehr über die Mishima Familie erfahren. Vielleicht sogar zu viel. Aber heute war erst mal ein schöner Samstagmorgen. Die Sonne ging gerade auf und die Vögel zwitscherten fröhlich umher. Ich hatte gerade mein Training beendet und wollte ins Badezimmer gehen um zu duschen, als Wang mir auf dem Flur entgegen kam. „Xiao, warte mal einen Moment.“, sagte er und ich blieb stehen. „Wir bekommen heute Abend hohen Besuch. Und ich möchte dich bitten Einkaufen zu gehen, wir müssen etwas besonderes Kochen.“, erzählte Wang. Er schien aber nicht sehr glücklich darüber zu sein.
 

„Was für einen Besuch bekommen wir denn?“, fragte ich neugierig und legte meinen Kopf dabei leicht schief. „Heihachi Mishima und sein Enkel Jin Kazama werden uns heute Abend besuchen. Du weißt ja, dass Heihachi Mishima nicht nur der Direktor deiner Schule ist, sondern das ihm auch die Mishima Zaibatsu gehört, eines der mächtigsten und größten Firmen auf der Welt.“, erklärte Wang mir und ich blickte ihn geschockt an. Ich versuchte seine Worte gerade zu verarbeiten und ihm darauf zu antworten, aber ich bekam kein einziges Wort heraus.
 

„Deswegen möchte ich auch dass du dich hübsch machst und uns ein gutes Essen zubereitest. Du weißt ich bin nicht der beste im Kochen.“, meinte er nun verlegen. Irgendwie glaubte ich das gerade nicht. Wang ignorierte die Tatsache dass Jin hier herkommen würde total! Ich war ziemlich verwirrt und einige Fragen kamen mir auf. „Okay, okay, das ist alles kein Problem! Aber sagtest du nicht, dass ich mich von Jin fernhalten sollte? Wieso lädst du ihn und seinen Großvater dann ein?“, sprudelten die Fragen aus mir heraus. Wang war mir nun wirklich eine Erklärung schuldig!
 

„Heihachi ist ein alter Freund von mir. Der Freund für den ich immer nach Japan gereist war. Ich hab dir von ihm damals erzählt. Und ich habe mich vor kurzem mit ihm getroffen. Da hatte ich erst von Jin erfahren… Er hatte mir sein Haus gezeigt. Es ist so brauch das ich nun ihn einladen muss und ich kann schlecht seinen Enkel nicht einladen. Heihachi wusste nicht, das ich dich mit nach Japan gebracht habe, sonst hätte er dich letztens mit eingeladen. Wenn es nach mir ginge würde ich Jin nicht einladen, aber das geht nicht.“.
 

So war das also. Aber das erklärte immer noch nicht warum er Jin nicht einladen wollte. Ich wollte schon nachfragen, da sah mich Wang nur ernst an und schüttelte den Kopf. „Das muss als Erklärung reichen… lass es uns einfach hinter uns bringen.“, sagte er noch, bevor er weiter ging und somit an mir vorbei. Ich blieb wie angewurzelt stehen und seufzte. Wieso durfte ich nicht wissen was hier los war? So schlimm konnte das doch nicht sein! Ich beließ es aber dabei und entschied mich alles für heute Abend vorzubereiten. Schließlich würde ich auch Jin wieder sehen und er sollte nun nicht meine schlechte Laune mitkriegen.
 

Es gab für mich noch so einiges zu tun. Ich überlegte mir meine Spezialität, Peking-Ente, zu machen und dafür musste ich auf die schnell noch Zutaten besorgen gehen. Wang räumte unser Haus in der Zeit auf und richtete das Wohnzimmer für unseren Besuch her. Als ich in der Küche stand und das Essen vorbereitete, was wirklich lange bei diesem Gericht dauerte, überlegte ich mir nebenbei was ich denn anziehen könnte. Großvater hatte ja gesagt, ich solle mich hübsch machen. Da Heihachi Mishima ein, man könnte schon sagen, hoher Besuch war, musste ich mir etwas einfallen lassen.
 

Außerdem wollte ich Jin auch gefallen. Halt! Was dachte ich denn da? Kopfschüttelnd hielt ich kurz inne beim Zutaten schneiden. Wir waren nur Freunde! Wieso dachte ich dann so was? Ich wusste nicht warum, aber ich wollte für Jin hübsch aussehen. Vielleicht war das ja auch ganz normal… aber das erklärte nicht meine heiß gewordenen Wangen! Verlegen hielt ich meine Hände an meine Wangen und schüttelte wieder den Kopf. „Oh je… hör auf an sowas zu denken, Xiao!“, rief ich mich selbst zur Vernunft. Ich würde mich halt für einen guten Freund hübsch machen, was war da schon dabei? „Nichts… rein gar nichts!“, sagte ich zu mir selbst, atmete nochmal tief ein und aus und machte mich wieder an die Arbeit.
 

Die Ente war mit Zutaten im Ofen und brauchte jetzt noch einige Stunden bis sie fertig war. Ich bereitete noch andere Beilagen zu und deckte bereits den Esstisch im Wohnzimmer. Alles war vorbereitet nur noch ich musste mich zu Recht machen.

Ich begab mich in mein Zimmer und durchwühlte den Kleiderschrank.

„Irgendwo muss es doch sein…“, murmelte ich und suchte nach etwas ganz bestimmtes. Ich erinnerte mich an mein einziges gutes Kleid das ich bei gewissen Anlässen in China getragen hatte. „Argh! Wo ist es denn?“, grummelte ich derweil und durchstöberte weiter meinen Schrank.
 

Eine halbe Stunde war vergangen und ich dachte schon ich würde es nie finden, da fiel mir ein, das ich es in einem extra Koffer gepackt hatte, als ich nach Japan geflogen bin, damit es auch keinen Schaden nahm. Ich holte einen Koffer von dem ich dachte, der müsste es sein, von meinem Schrank herunter und öffnete ihn. „Ha! Da ist es ja!“, sagte ich erleichtert und holte es heraus.
 

Für mich hieß es jetzt, duschen und alles Weitere machen. Ich hatte mich entschieden meine Haare wieder zu zwei Zöpfen zu machen, da diese gut zum Kleid passten. Etwas schminkte benutzte ich auch. Nicht viel, aber Wimperntusche und etwas Liedschatten um meine Augen zu betonen.
 

Das Essen würde auch bald fertig sein und unsere beiden Gäste müssten jeden Moment eintreffen. Als ich das dachte, klingelte es auch schon an der Tür. Aufgeregt und auch etwas nervös ging ich in die Küche um alles vorzubereiten. Wang würde die beiden in Empfang nehmen und in unser Esszimmer bringen. Einerseits freute ich mich Jin zu sehen, aber was Heihachi betraf, war ich schon etwas nervös. Schließlich ist er ein hochangesehener Mann in Japan und zugleich noch mein Direktor.
 

Ich bereitete also alles vor und brachte anschließend das Essen ins Wohnzimmer. Mein Großvater hatte ihnen schon etwas zu trinken gebracht, wie ich es mitbekommen hatte. Lächelnd stellte ich die Peking-Ente, die auf einer Platte serviert wurde, auf den Tisch. Mein Blick wanderte zu Jin der mich wie immer kühl ansah. Doch ich sah etwas in seinen Augen, was anders war als sonst. Sie wirkten irgendwie fröhlicher, als würden sie leicht glänzen. Schmunzelnd sah ich ihn an und auch Jin konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Wir sahen uns einen Moment lang einfach nur so an. Jin sah wie immer verdammt gut aus. Er trug eine schwarze Hose und ein weißes Hemd dazu, das die ersten drei Knöpfe offen hatte.
 

Ein räuspern lies mich zu meinem Großvater blicken und aus meinen Gedanken erwachen. „Darf ich vorstellen, das ist meine Enkelin, Ling Xiaoyu.“, stellte Wang mich Heihachi Mishima vor und ich verbeugte mich höflichkeitshalber. „So, so. Du gehst doch auch auf meine Schule, nicht wahr?“, fragte der alte Mishima mich. „Ja, das tue ich.“, antwortete ich ihm, was bei ihm ein grinsen auslöste. „Gut, dass du sie auf meine Schule geschickt hast, alter Freund! Du weißt was gut für deine Enkelin ist!“, meinte er lachend und sah mich darauf wieder ernst an.
 

„Dann kennst du doch meinen missratenden Enkel Jin, oder?“. Hatte er seinem Enkel gerade missraten genannt? Wieso sprach er denn so schlecht von seiner Familie? Etwas verwirrt über sein Verhalten, nickte ich zögernd und versuchte mir nichts an sehen zu lassen. „Jin gibt mir Nachhilfe.“, fügte ich noch hinzu. „Ah, verstehe. Du bist also die Schülerin der er Nachhilfe gibt. Bringt er dir denn auch anständig etwas bei?“, fragte er und begann mit dem Essen.
 

Ich setzte mich neben meinem Großvater und somit gegenüber von Jin. „Ja, er ist wirklich sehr gut! Ich verstehe viel mehr als früher und dabei habe ich dieses Fach noch nie gut gekonnt.“, erzählte ich lächelnd und nahm mir auch etwas vom Essen. Wang und Jin nahmen sich nacheinander ebenfalls was davon. „Mhm, das will ich auch für ihn hoffen.“, grummelte Heihachi und aß weiter. Verständnislos sah ich ihn an, zum Glück konnte er meinen entsetzten Blick nicht sehen, da er grad mit dem Essen auf seinem Teller beschäftigt war.
 

Ich ballte meine Hand zu einer Faust und wollte gerade etwas zu seinem Verhalten gegenüber seinem Enkel sagen, da hörte ich Jins Stimme sagen, „Kannst du mir bitte mal den Tee geben, Xiao?“, fragte er höflich und ich sah ihn verwirrt an. Jin schüttelte nur leicht den Kopf und deute mit seinen Augen auf seinen Großvater. Er wollte nicht dass ich Heihachi drauf ansprach. Ich seufzte innerlich, respektierte aber seine Entscheidung und reichte ihn somit die Teekanne. „Hier.“.
 

Die schlechten Anmerkungen über Jin gingen teilweise noch weiter an diesem Abend, doch ich versuchte sie so gut es ging zu ignorieren. Am meisten unterhielten sich jedoch Wang und Heihachi. Jin und ich schwiegen die meiste Zeit, was für mich ja eher untypisch war. Als ich fertig mit Essen war und so wie es für mich aussah, Jin auch, kam mir eine gute Idee. „Hey Opa, was hältst du davon, wenn ich Jin unser Haus zeige? Und ihr könnt euch noch über alte Zeiten unterhalten.“, schlug ich vor. Wang schien weniger begeistert zu sein und ich bemerkte sein zögern. Doch bevor er etwas sagen konnte, mischte sich Heihachi ein. „Das klingt doch gut. Lassen wir die Kinder gehen und wir können uns über Erwachsene Sachen unterhalten!“, grinste dieser breit meinen Großvater an, der lediglich nickte und mir noch einen warnenden Blick schenkte.
 

Jin stand auf und ich führte ihn aus dem Esszimmer heraus. Leise schloss ich die Schiebetür und ging mit ihm den Flur entlang. Schweigend gingen wir nebeneinander her und ich zeigte ihm die einzelnen Zimmer, was nicht so viele waren. Mehr als bestimmt andere hatten, aber Jins Familie hatte bestimmt einen halben Palast. Zum Schluss öffnete ich meine Zimmertür und ging hinein. Die Lichter hatte ich die ganze Zeit ausgelassen. Es war zwar schon dunkel geworden, aber irgendwie war es so viel angenehmer. Und so setzte ich mich auf meine Bettkannte und meinte, „Das ist mein Zimmer… du kannst dich ruhig setzen.“.
 

Jin zögerte einen Moment, schloss dann aber doch die Tür hinter sich und kam näher. Sein Blick wanderte durch mein Zimmer. Es war ein einfaches Mädchenzimmer. Natürlich hatte ich den ein oder anderen Kitsch rumstehen, aber mir gefiel sowas. Schließlich setzte er sich neben mich und sah kühl auf den Boden. „Tut mir leid, wegen meinem Großvater.“, sagte er lediglich und ballte seine Hand zu einer Faust. Ich spürte, dass er sauer wurde und legte daher meine Hand auf seine geballte Faust. „Du kannst nichts dafür!“, sagte ich ernst. Sein Blick wanderte zu mir und wir sahen uns wieder einen Moment lang einfach nur an. Jin zog schließlich seine Hand weg und seufzte. „Mag sein.“.
 

„Wieso… ist er denn so?“, fragte ich vorsichtig nach, womit ich wieder Jins Aufmerksamkeit hatte. Er sah mich zweifelnd an, wusste nicht ob er es mir sagen sollte. Auch ich sah ihn einfach nur an. Ich würde ihn zu nichts zwingen. Wenn er es mir nicht erzählen wollen würde, würde ich es akzeptieren. Ich wartete auf seine Entscheidung und er merkte dass ich ihm zuhören würde. Das er einen Freund gefunden hatte, der ihm einfach zuhört ohne vorher über ihn zu urteilen. Ich würde auch danach niemals schlecht von Jin denken, egal was in seiner Familie passiert sein sollte. Wir waren Freunde und ich würde zu ihm stehen, egal was komme! Das schien Jin zu spüren, senkte seinen Blick und fing an zu erzählen.
 

Er sprach über seine Mutter, die als Jin 15 war von Ogre verschleppt worden war und seit dem als verschwunden galt. Auch sein Vater war nicht mehr da und galt als Tot. Seine Mutter, Jun Kazama hatte vor ihrem Verschwinden ihm gesagt, er solle sich an Heihachi Mishima, seinen Großvater wenden, falls ihr mal etwas zustoßen sollte. Als hätte sie es gewusst. Jin tat dies und lebte somit nun bei seinem Großvater, der alles andere als ein guter Mensch war.
 

„So war das also.“, sagte ich und schaute traurig auf meinen Fußboden. Dass er nur noch Heihachi hatte, der ihn anscheinend überhaupt nicht ausstehen konnte, machte mich tot traurig. Wie konnte man nur so jung sein und dann schon so viel erlebt haben? Ich konnte das nicht verstehen und es machte mich zutiefst traurig. Auf einmal spürte ich Jins Hand auf meiner Schulter und sah zu ihm auf. Tränen standen mir in den Augen, die ich versuchte zurück zu halten. Jin schien im ersten Moment überrascht und besorgt zu sein, lächelte mich dann aber leicht an. „Sollte ich nicht derjenige sein, der weint?“, fragte er mich neckend und streichelte über meinen Kopf. „Was kann ich dafür wenn mich das so traurig macht…“, schniefte ich und wischte mir die Tränen weg.
 

„Vielleicht sollten wir besser über etwas anderes reden…“, meinte er und zog seine Hand wieder zurück. Lächelnd nickte ich, sagte aber noch, „Ich danke dir, Jin!“. „Wofür denn diesmal?“, kam von ihm. „Dafür, dass du mir vertraust und mir etwas über dein Leben und deine Vergangenheit erzählt hast. Das bedeutet mir sehr viel!“, erklärte ich ihm und sah ihn direkt in die Augen. Jin schien etwas verlegen und blickte zur Seite. Grinsend stand ich auf und sagte, „Hey, ich hab dir noch gar nicht unseren schönen Garten gezeigt! Nachts ist der besonders schön!“.
 

Jin sah mich wieder an mit seinem leicht kühlen Blick, aber ich konnte sehen dass er in diesem Moment glücklich war. Und so zog ich ihn am Arm mit nach draußen, „Na komm schon!“, meinte ich grinsend. Hinter unserem Haus war ein kleiner Garten mit einem Teich und einer Bank. Nur das Mondlicht schien diesen Ort hier etwas zu erhellen. Es sah wunderschön hier aus. Der Mond spiegelte sich im Teich und das grüne Gras wehte leicht im Wind. Es war so still, das keiner von uns sich traute etwas zu sagen. Wir setzten uns auf die Bank und sahen uns einfach nur diesen idyllischen Ort an.
 

Eine ganze Zeit lang sagte keiner von uns etwas. Jin war der erste der die Stille brach. Mal was anderes. „Jetzt bin ich doch froh hier her gekommen zu sein.“, gestand er mir, blickte aber weiter zum Teich. Lächelnd sah ich ihn an. Das hieß wohl in Jins sprache so viel wie, danke. Und er sah wirklich glücklich aus. Ich konnte sehen wie seine Anspannung vollkommen verschwunden war. Er genoss es einfach. „Ich bin auch froh das du hier bist.“, meinte ich und schmunzelte ihn an.
 

Jin sah mich wieder einfach nur an. Er hatte mir vorher noch ein kleines Lächeln geschenkt, doch jetzt sah er mich so merkwürdig an. Seine Augen wirkten irgendwie faszinierend auf mich. Und dann sagte er etwas, was ich wohl nie vergessen werde und was mein Herz noch immer höher schlagen lies, wenn ich nur daran dachte.

„Du bist sehr schön.“, sagte er einfach und sah mir dabei immer noch in die Augen.

Mein Herz schien wirklich kurz auszusetzen und die Röte stieg mir in die Wangen. Doch Jin löste diese Anziehung zwischen uns im nächsten Moment auf, indem er wieder gerade aus schaute. Ich starrte ihn immer noch an und musste erst meine Sprache wieder finden.
 

Ich fühlte mich als würde ich träumen. Doch ich wusste, dass wenn Jin etwas sagte, er es auch ernst meinte! Das sorgte nur dafür dass ich erst recht rot wurde.

Meine Gefühle spielten verrückt und ich fühlte mich so glücklich in diesem Moment. „Danke!“, hauchte ich und legte meine Hand auf die seine, die auf der Bank ruhte. Jin drehte sich nicht zu mir, doch ich konnte ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen erkennen und das genügte mir. Und so saßen wir zwei an diesem wunderschönen Ort auf einer Bank, genossen die Zweisamkeit, die Stille und diesen Magischen Moment.



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  MissKazama
2014-06-12T21:08:08+00:00 12.06.2014 23:08
Ouu, sehr goldig auch wenn ich kein Fan von ling bin, aber dafür umso mehr von Jin😊
du hast ihn zum größten Teil gut getroffen, das freut mich, somit ist die ff glaubwürdiger😊
warte gespannt auf den nächsten Teil😉
Von:  Amy-Sama
2013-03-22T12:09:36+00:00 22.03.2013 13:09
Die Grundidee find ich gut, jedoch liest es sich teilweise ziemlich abgehackt und du wiederholst sehr viel. Die Charakter hast du Zeitweise echt gut getroffen und dann wieder eher weniger, ist aber auch schwer die Tekken Charas perfekt wiederzuspiegeln, gebe ich zu.
In der Story selbst stecken auch einige Fehler z.B. waren Wang und Heihachi nie befreundet, sondern Wang und Jinpachi oder die Geschichte mit Jun: Jin glaubt seine Mutter wäre tot und nicht verschleppt. Ich weiß das es richtig ist, aber nicht aus der Sicht von Jin.
Ansonsten echt süß geschrieben ^^
Freu mich schon aufs nächste Kapi
*auf Fav. pack*
Von:  kaprikorn
2012-09-24T21:09:45+00:00 24.09.2012 23:09
*gnahh*
*fieps*
Ist das süß *-*
Ich finde die Einfachheit der Geschichte total toll, auch Jins Verhalten finde ich super getroffen und ich bin richti gespannt, wie es zwischen den beiden weitergeht und was für Unheil du vielleicht sogar für sie bereit hältst! *auf Favos pack*
Immer schön weiter tippseln <3
Von: abgemeldet
2012-09-12T12:19:54+00:00 12.09.2012 14:19
Awww wie Romantisch *___*
Von:  Ling-Xiao
2012-09-11T19:56:30+00:00 11.09.2012 21:56
*seufz*
Wie Romantisch...*schwärm*
Natürlich werde ich mich morgen gleich daran machen das kapitel aus jins sicht zu schreíben, aber da hast du mir diesmal ne ordentliche aufgabe gegeben. ^^
Ich versuche es aber trotzdem schon morgen oder übermorgen fertig zu haben.
Dein Kapitel ist einfach mal wieder richtig genial geworden und ich find es super wie du das mit dem Besuch dargestellt hast.
Schon geil wie es auch zu meinem Kapitel von Jin gepasst hatte.
Genauso hatte ich mir das mit Heihachi irgendwie vorgestellt. XD

Dann freue ich mich ja schon auf's nächste kapitel.

Deine Ling-Xiao. *kussi*
Von:  Ling-Xiao
2012-09-05T04:31:45+00:00 05.09.2012 06:31
Wow es ist mal wieder ein Klasse Kapitel geworden.
Werd mich sofort an die Arbeit machen den 2. Kapitel auch bei mir zu schreiben.
Von: abgemeldet
2012-09-04T22:31:36+00:00 05.09.2012 00:31
Ohhh toll dieses Kapitel *__* Ich hab so laut vor freude geschrien, dass ich meine schwester aufgeweckt habe ^^'

Bin gespannt auf das nächste :D :D
Von: abgemeldet
2012-09-03T17:14:08+00:00 03.09.2012 19:14
AHHHHHH OMG du musst unbedingt weiter schreiben das ist Pflicht! :D ich will wissen wie es weitergeht :D
Von:  Ling-Xiao
2012-08-29T19:21:40+00:00 29.08.2012 21:21
Vielen lieben Dank für deine Grüße Mausi^^.
Ich finde du hast deine FF super gut angefangen und ich finde es prima wie du deine eigenen Ideen dazu eingebracht hast.
Bin echt gespannt wie es weiter gehen wird.

*knuddel*


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