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Das Phantom der Hochschule

Das Erbe des Phantoms der Oper
von

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Versiegelte Worte des Herzens

Kapitel 19: Versiegelte Worte des Herzens

„Ich bin frei.“
 


 

Es verging eine weitere Woche, in der Kai und Kairi intensiv nach dem roten Johnny suchten, wie er inzwischen unter ihnen hieß. Diesen Namen hatte er zum einen dem Namen seiner Bande und zum anderen der Farbe seiner Haare zu verdanken. Eigentlich sollte ein solcher Mann sehr auffällig und leicht zu finden sein. Doch das war es nicht. Schließlich war er der Polizei nicht einmal in den sieben Jahren ins Netz gegangen. Doch in diesen Jahren, waren Kai und Kairi nicht beteiligt gewesen und tatsächlich kamen sie der Gang auf die Spur.

Die Verhaftung der fünfköpfigen Bande verlief ohne besondere Vorkommnisse, obwohl sie sich energisch zur Wehr setzten.

Unter der Aufsicht der Kommissare, wurden die roten Schakale Sarah und ihren Freunden vorgeführt. Sie identifizierten die Bande als jene, die vor acht Jahren ihre Freundin Iris tötete.

Das Urteil des Gerichts war eindeutig und fiel vor allem für Johnny arg ins Gewicht. Er bekam lebenslänglich mit anschließender Sicherheitsverwahrung, da er auch bei der Anhörung keine Reue zeigte. Der Rest seiner Bande musste auch lange sitzen und so war er nicht alleine in seiner Zelle. Doch auch Katarina Pfeiffer, Eriks Tante, wurde wegen Erpressung zu einer saftigen Geldstrafe verurteilt.

Schließlich kam es zur Verhandlung, in der Erik sich zu verantworten hatte und nur in Gegenwart des Gerichts, der Anwälte, der Kommissare, seines Onkels und seiner Freunde wurde das Urteil gesprochen. Der Richter fasste aufgrund vieler Tatsachen, ein relativ mildes Urteil ins Auge. Doch kurz bevor der höchste Richter den Hammer fallen ließ, erhoben sich Kai und Kairi und baten um eine persönliche Unterredung.

Er willigte ein und sie zogen sich in den hinteren Raum zurück. Erik saß zitternd neben seinem Verteidiger, denn auf versuchten Totschlag stehen einige Jahre Haft. Das war ihm klar und er hatte kein gutes Gefühl. Sein Blick schweifte zu Sarah. Diese sah ihn lächelnd an und versuchte ihm somit Mut zuzusprechen.

Als sich die Tür schließlich wieder öffnete und der Richter zusammen mit Kai und Kairi in den Saal zurück kam, nickten die beiden Kommissare ihr zu. In dem Augenblick lächelte Sarah äußerst zuversichtlich und der Richter sprach schließlich das Urteil.
 

Mit dem leichten Gefühl der Freiheit, verließ Erik zusammen mit seinen Freunden den Gerichtssaal und blieb vor dessen Tür stehen. Er hob seine Hände in Brusthöhe und sah diese an.

„Ich bin frei.“ Erkannte er und seine Freunde lachten ihn an. Takuto schlug ihn auf die Schulter und grinste frech. Anschließend fiel der Japaner Maora in die Arme und Erik sah sich um. Er suchte nach Sarah, doch stattdessen kam nun sein Onkel auf ihn zu und umarmte ihn.

„Ich kann es gar nicht fassen. Ich kann es einfach nicht fassen. Es ist vorbei.“

Es dauerte einige Augenblicke, bis der Direktor Erik wieder loslassen und ihn anlächeln konnte. Auch er konnte die Tränen nicht zurückhalten, die nun vor Freude aus ihn losbrachen.

Erik sah nun an seinem Onkel vorbei, denn Sarah kam gerade mit ihren Freunden aus dem Gerichtssaal auf sie zu.

Sarah blieb vor Erik stehen und auch ihre Freunde blieben kurz hinter ihr stehen. Die junge Frau, sah ihren Freund in die Augen und lächelte stumm. Er wusste aber ebenso wenig, was er sagen sollte und so sahen sich die beiden stillschweigend an, bis schließlich der Direktor das Wort übernahm.

„Frau Schmidt… Ich meine Sarah. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wir haben ihnen so viel zu verdanken. Wie kann ich ihnen nur danken?!“

Nun fiel er ihr auch vor Freude um den Hals und Sarah lachte.

„Ich habe ihnen doch gesagt, dass ich mich um meine Freunde kümmere. Ohne meine Freunde, wäre ein derartiges Happy End, aber auch nicht möglich gewesen, also schütteln sie ihnen auch noch mal gründlich die Hände.“ Erwiderte Sarah nun, was der Direktor prompt in Angriff nahm.

Obgleich der Direktor und Erik sehr glücklich waren, so drangen immer wieder einzelne Fragen in ihre Köpfe. Allen voran natürlich, mit welchen Argumenten, Kai und Kairi ein derartig positives Urteil bewirken konnten. Und außerdem, wie der Prozess so schnell stattfinden konnte, denn für gewöhnlich dauert so etwas sehr lange. Letztlich, nahmen sie es einfach so hin. Sie waren mehr als zufrieden.

Schließlich, verließen sie das Gerichtsgebäude und bevor sich ihre Wege wieder trennten, bat der Direktor Sarah, Maora und Takuto, morgen in sein Büro zu kommen. Die Drei wunderten sich zwar, was er nun im Schilde führte, aber sie hatten das Gefühl, dass es etwas Gutes sein würde.
 

Sarah setzte sich ins Auto und wurde von Kai und Kairi nach Hause gefahren. Mit verschränkten Armen saß sie auf dem Rücksitz.

„Das lief ja besser als ich dachte. Was habt ihr dem Richter gesagt, dass er so ein mildes Urteil raus haut?“

„Das, meine liebe Luna-chan, behalten wir für uns. Du musst nicht alles wissen.“ Erklärte Kairi, frech grinsend. Sarah kannte die beiden einfach zu gut und wusste, dass wenn sie so einen Ton und so ein Grinsen aufsetzten, es völlig sinnlos war, weiter nachzufragen. Also beließ sie es dabei und dachte stattdessen an morgen.
 


 

[Ein neuer Tag beginnt. Nach Jahren der Finsternis, geht nun endlich die Sonne wieder auf und erhellt den Weg in die Zukunft. Du bleibst für immer hier. Du bleibst für immer mein. Du bleibst für immer mein Licht des Morgens.]

Am Abend des nächsten Tages saß Erik, wie immer an seinem Schreibtisch und arbeitete. Er war nun frei und doch war es ihm noch nicht sofort möglich, sich aus diesem Leben zu verabschieden. Schließlich hatte er das sieben Jahre lang geführt. Über all diese Jahre, hatte er vor allem an einem Werk gearbeitet. Es war eine gewaltige Oper, die bis vor einigen Monaten keinen Schluss kannte. Doch heute schrieb er die letzten Worte und setzte schließlich den letzten Punkt. Er legte den Stift bei Seite und nahm die Blätter in die Hand.

„Sieben Jahre mussten vergehen, bis ich dich fertig stellen konnte. Ghost Love Opera.“

Er war sichtlich Stolz über seine Arbeit und dann huschte ein freudestrahlendes Lächeln über sein Gesicht. Auf einmal kam ihn in den Sinn, dass er dieses nun endlich veröffentlichen konnte. Er hatte die Hoffnung schon ganz aufgegeben, doch nun konnte er weiter träumen und seine Werke mit der Welt teilen. Dann nahm er den Stift noch einmal in die Hand und setzte unter die Überschrift seinen Namen.

Plötzlich flog die Tür auf und lauthals betraten Maora und Takuto den Raum. Eigentlich konnte man es fast als Quietschen bezeichnen und Erik wollte sich gerade die Ohren zuhalten, als das aufhörte. Sarah dagegen war wesentlich gefasster, aber betrat ebenfalls freudestrahlend das Zimmer. Als Erik sie sah, stand er sofort auf und ging zu ihr.

„Was ist denn mit denen los?“ fragte er sie nun lächelnd.

„Nun ja. Wir waren heute beim Direktor und wir haben, als Dankeschön, Studienplätze für weitere drei Jahre bekommen.“ Erklärte sie und Erik sah sie überrascht an.

„Heißt das, du bleibst weitere drei Jahre hier?“ fragte er.

Sarah lächelte und bestätigte seine Frage mit einem stummen Nicken. Sie war nicht vorbereitet, auf das, was nun geschah. In überschwänglicher Freude, umarmte er sie wieder und hob sie in die Luft.

„Uah! Was tust du?“ fragte die Studentin fast schreiend, die auf diese Reaktion nun wirklich nicht vorbereitet war. Er jedoch ließ sie nicht los und drehte sich mit ihr einmal um sich selbst. Ihr war das sehr unangenehm und als er sie noch einmal fest an sich drückte, schrie sie erneut.

„Ah! Ich freu mich ja auch, aber bitte lass mich jetzt los.“ Flehte sie lachend und er gab ihrer Bitte schließlich nach. Sie sahen sich in die Augen, während Takuto sich zu ihnen gesellte und seinen Arm um Sarahs Schulter legte.

„Also echt, Saku. Das ist ein starkes Stück. Das nenne ich mal ein Happy End.“ Sagte er.

„Ghost Love Opera von Erik Chevallier.“ Las Maora nun vor und ihre Freunde sahen sich zu ihr um.

„Was ist das?“ fragte Takuto nun und Erik ging zu Maora.

„Das ist mein Lebenswerk, das ich nun endlich fertig gestellt habe.“ Erklärte er stolz und seine Freunde sahen ihn bewundernd an. Maora hatte nur die Überschrift gelesen und gesehen, wie viele Blätter das waren. Schon allein von der Größe dieses Werkes war sie beeindruckt.

Doch dann schubste sie ein anderes Thema an, was ebenfalls vom Direktor angesprochen wurde.

„Diesen Freitag gibt der Direktor eine riesige Party in der Aula!“

Erik sah sie fragend an. Davon wusste selbst er noch nichts.

„Zur Feier eines glücklichen Ausganges. Offiziell wird es als Frühjahrsfest bezeichnet. Wir sollen dort auftreten.“ Fuhr Sarah nun fort und Takuto nickte zustimmend.

„Das klingt gut. Ich seh es mir an.“ Antwortete Erik nun, doch das war nicht das, worauf seine Freunde hinaus wollten. Doch diese Erklärung überließen die beiden Japaner lieber ihrer deutschen Freundin.

„Also, Erik. Ums genauer zu sagen, musst du es zwangsweise sehen. Weißt du, ich hatte mir gedacht, dass wir unseren Song vorführen.“ Erklärte Sarah und ging zu ihm. Doch er verstand nicht, worauf sie hinaus wollte.

„Unser Song. Ja, aber was habe ich damit zu tun?“

Sarah schüttelte lächelnd den Kopf, nahm seine rechte Hand und legte sie in ihre.

„Ich möchte, dass du mit uns auf der Bühne stehst.“ Erklärte sie und Zweifel breitete sich wieder in seinem Gesicht aus.

„Weshalb zögerst du?“ fragte Takuto ihn nun.

„Ich bin noch nicht bereit dafür.“ Antwortete Erik leise, doch Maora schlug ihm auf den Rücken und versuchte ihn zu überreden.

„Irgendwann musst du anfangen. Pass auf, wir haben uns das so gedacht. Damit es nicht so auffällt, werden wir alle Masken tragen. Okay? Masquerade, so zu sagen.“

„Komm schon. Gib dir nen Ruck!“ drängte Takuto ihn nun.

„Es ist unser Song. Wie sieht es denn aus, wenn ich ihn ohne dich vorführe?“ sagte Sarah nun und straf damit voll ins Schwarze. Erik machte nun keine Anstalten mehr und willigte ein.

„Na gut. Machen wir es so.“

Nun freuten sich seine Freunde sichtlich und Maora und Takuto klatschten sogar mit einem High Five ab. Erik verschwieg seinen Freunden jedoch, dass Sarahs Worte alles waren, was er brauchte, denn ihre Worte, hatten viel Gewicht bei ihm. Das hatten sie schon immer.
 

Wenig später, verließen Maora und Takuto die HMT und ließen Erik wieder mit Sarah allein. Er hatte darum gebeten, denn er wollte noch etwas mit ihr besprechen, was die beiden nicht hören sollten. Sarah wunderte sich zwar darüber, war aber auch froh darüber. Sie stand an seinem Schreibtisch und sah sich die Blätter zu dem Stück Ghost Love Opera an.

„Was willst du jetzt tun?“

Sie machte eine kurze Pause und sah kurz zu Erik, der am Kamin stand.

„Ich meine, du bist vom Gericht frei gesprochen worden. Du kannst jetzt hingehen, wohin du willst.“

„Ja, das ist richtig. Aber gib mir noch ein wenig Zeit. Ich habe schließlich sieben Jahre hier verbracht.“ Erklärte er, als er eine kleine Schachtel in der Hand hielt und diese öffnete.

Sarah, die sich nun wieder dem Schriftstück widmete, zeigte Verständnis.

„Du hast Recht. Es muss für dich komisch sein, auf einmal frei zu sein. Tut mir leid. Ich wollte dich nicht drängen.“

Sie las ein paar Zeilen und war fasziniert von seiner gewandten Wortwahl. Selbst studierte und hoch intelligente Leute, hatten teilweise nicht so einen Wortschatz. Sie staunte nicht schlecht und zeigte sich begeistert.

„Erik, das ist ja atemberaubend. Dabei habe ich noch nicht mal alles gelesen.“ Erkannte sie und schien sich in das Werk vertiefen zu wollen. Es freute ihn aufrichtig, dass sie so viel Interesse dafür zeigte und ging mit einem Brief in der Hand auf sie zu. Er hielt kurz inne und betrachtete sie stumm, bis er sie unterbrach und ihr den Brief reichte.

„Hier.“

Sarah sah auf, ließ von dem geschriebenen Stück ab und nahm den Brief entgegen.

„Was ist das?“ fragte sie.

„Das…“ fing er an und ging einen weiteren Schritt auf sie zu.

„Das sind die Worte, die ich nicht wage auszusprechen.“

Sarah sah ihn erschrocken an und Verwunderung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab.

„Was?“

„Der Brief beinhaltet die Worte, die mir seit Langem auf der Seele brennen, die ich aber nicht wage auszusprechen. Ich weiß, was in deinem Herzen ist und ich respektiere das. Bitte öffne den Brief nur dann, wenn du sicher bist, dass du dessen Inhalt wirklich kennen willst.“ Erklärte er mit sanfter Stimme und ebenso sanftem Blick.

Sarah wusste nicht, wie sie nun reagieren sollte. Sie fühlte sich eigenartig in seinen Bann gezogen und obwohl sie sich dagegen wehrte, wollte ein winziger Teil in ihr, dem nachgeben. Letztlich war ihr Herz jedoch stärker und mit der rechten Hand, fasste sie den Herzanhänger, den sie um den Hals trug. Sie kniff die Augen zu und schlug sich die Gedanken aus dem Kopf.

Dann blickte Sarah ihm wieder ins Gesicht und lächelte.

„Alles klar. Vielen Dank. Aber jetzt erzähl mir doch mal bitte, worum es in deinem Stück geht. Ghost Love Opera.“

Auf diese Bitte hin, fing Erik an zu erzählen und sie zeigte sich äußerst begeistert. Vor allem vom Anfang und vom Mittelteil war sie total angetan und vertiefte sich in das Meisterstück. Anschließend tauschten die beiden weitere Ideen aus, wie sie es schon oft getan hatten. Erik war von einigen ihrer Ideen sehr angetan und wollte mit ihr wieder einmal gemeinsam an einem Werk schreiben. Darüber hinaus, genoss er jede Sekunde, die er mit ihr verbringen konnte.



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