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Lebendig begraben

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Salute,
so ganz wichtig (auf jedenfalls für mich) für den späteren Verlauf der Geschichte musste ich das Jahr „anheben“, es spielt sich nicht 1943 ab, sondern genau ein Jahr später: 1944 Komplett anzeigen

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Eine Schwester kommt oft mal allein, oder?

Roderich erstarrte in dem Moment und wagte es nicht einmal zu atmen. Jeglicher Gedanke war aus seinem Geist gewischt, während jeder Nerv in seinem Körper sich offenbar auf die Sinneseindrücke auf seinen Lippen konzentrierte. Gilbert lehnte sich immer weiter vor, hatte seine Hände auf die seinigen gelegt und schränkte somit die Bewegungsfreiheit des Hausherren noch mehr ein. Doch Roderich machte wenige Anstalten sich zu gegen ihn zu wehren. Er machte besser gesagt überhaupt keine Anstalten, sich in irgendeine Art zu bewegen. Es war beinahe die gleiche Starre, wie sie im Auto zu Tage getreten war, nur schien das ehemalige Kaiserreich nun auch seine Umgebung völlig auszublenden. Die Augen waren zusammengekniffen, die Haltung angespannt und der Widerwille auch nur mit der kleinsten Bewegung den Kuss zu erwidern nur allzu gut greifbar.
 

Leicht enttäuscht, doch sich im gleichen Moment auch fragend, was er sich denn erwartet hatte, ließ Gilbert von seinem einstigen Rivalen ab und betrachtete kritisch die Mimik seines Gegenübers. Der verkniffene Zug um die Mundwinkel missfiel ihm und kratzte ebenso sein Ego ein wenig an. So sollte es nicht sein. Auch nicht, wenn er bedachte, dass Roderich eigentlich einer derjenigen war, die er nicht eben, nach eigener Aussage, gut leiden konnte.

Es war nicht das gleiche, arrogante Verziehen der Lippen, welches er immer so liebte, wenn seine Nemesis seine Anwesenheit und seine Äußerungen mit Unmut zu Kenntnis nahm.

Es hatte was Gequältes an sich, was den Ostdeutschen zur Frage führte, ob es Roderich derart zuwider war, ihm näher zu sein. Seine Haut auf der seinigen zu spüren. Seinen Atem auf den Lippen wahrzunehmen. Schließlich hatten sie noch vorhin Berührungen ausgetauscht, welche auch vom anderen ausgegangen waren.

Das Ticken der schweren Standuhr, welche einsam auf einen Ladenkasten in ihrer Nähe die Zeit zählte, erschien in den Ohren des Preußen unnatürlich laut und franste gleichzeitig immer mehr seinen Geduldsfaden aus.

„Wie weit bin ich denn gegangen?“

Es war nur ein ersticktes Flüstern und verwundert stellte Gilbert fest, dass der Hausherr wieder seine Augen geöffnet hatte. Doch er vermochte es nicht, irgendwas in den dunklen Seelenspiegel zu lesen.

Langsam verlagerte er sein Gewicht wieder nach hinten und löste seine Hände von den Handrücken des anderen.

Das elektrische Gefühl welches noch vor Augenblicken sie beide spürbar erfasst hatte, war zwar abgeklungen, aber dennoch vorhanden, wie ein lauerndes Tier, das sich im Moment zurückgezogen hatte, aber bereit war jeden Moment wieder aus seinem Versteck zu schießen.

Mit einem Seufzen strich sich Gilbert durch die hellen Haare und fragte sich selber, wie er nur in diese Situation gerutscht war. Das Ganze hatte was unangenehm Tollpatschiges an sich und stellte sich als ein reines Wechselbad der Gefühle heraus. Etwas, was Gilbert schon immer unangenehm gewesen war, da es sich dadurch seiner Kontrolle entzog.

„Nun ja du hast irgendetwas gemurmelt, mich am Jagott gepackt und dann einfach geküsst.“

„Des maenn i ned, depperta Preuß‘.“, fauchte ihn Roderich an, während er seine Hände erhoben hatte und leicht abwesend sich die Schläfen massierte.

„Hey, hey… was kann ich dafür, dass du dich vor fast zweihundert Jahren beinahe auf mich geschmissen hast.“

Leicht erzürnt über den rauen Ton des anderen, setzte sich Gilbert endgültig nach hinten und funkelte beleidigt sein Gegenüber an.

Die Situation entglitt ihm immer mehr und der Spaß verpuffte Stück für Stück. Es war wie ein Gang über eine Eisfläche. Aus Übermut betreten und nun in leichter Bedrängnis den unheilvoll knackenden Untergrund es unbeschadet zu verlassen.

Die kreisenden Bewegungen an der Kopfhaut hörten für einen Moment auf und violette Augen fixierten ihn ungläubig.

„Auf dich geschmissen?“

Die Stimme klang nun kratzig, aber wenigstens hatte Roderich seine Ausdrucksweise auf den Akzent hinabgeschraubt und verschonte ihn mit seinem Dialekt.

Wäre diese unangenehme Betretenheit nicht gewesen, hätte Gilbert die Gelegenheit ergriffen, um auf der Verlegenheit des anderen herum zu trampeln. Doch wie schon seit Beginn des Abends, ließ er sich die Chance entgehen seinen liebsten Rivalen nach allen Regeln der Kunst aufzuziehen.

Vorsichtig sah Gilbert zur Seite als der forschende Blick Roderichs langsam über ihn kroch. Aus Gründen, die er sich selber nicht erklären konnte, merkte der Preuße, wie seine Wangen schleichend anfingen warm zu werden.

„Soll ich es dir auf die dreckige Weise beschreiben oder auf die nüchterne?“, nuschelte er schlussendlich, wobei seine Stimme bei weiten nicht so spöttisch klang, wie er es beabsichtigte und war abermals dankbar über die Dunkelheit, welche im Raum herrschte.

Warum schaffte er es nicht sich so zu geben, wie sonst?

„Sag mir bitte nicht, dass ich mit dir…“

Leichte Verzweiflung lag nun in der Stimme Roderichs und nun suchte Gilbert freiwillig den Blick des anderen. Langsam ging es ihm zu weit.

„Verdammt noch einmal, Roderich!“, zischte er seinen Bettgenossen ungehalten an. „Tue nicht so als hättest du damit dir einen Zacken aus der Krone gebrochen.“

Eine Sprechpause entstand, bevor Gilbert ungehalten nachfügte. „Und ich bin keine Niete im Bett, so viel dazu.“

Die violetten Augen wandten sich von ihm ab. Den Kopf gesenkt, murmelte Roderich irgendwas unablässig vor sich hin, wobei Gilbert sich nicht sicher war, ob er wirklich den wienerischen Kauderwelsch verstehen wollte.

Er verstand einfach nicht, warum der andere darum ein riesiges Theater machte. Vor nicht einmal einer Viertelstunde hatte er Roderich doch auch gestanden für eine Nacht und unter Einfluss von viel Alkohols an Theodor geraten zu sein.

Gut, er gab zu, dass ihn die Erkenntnis über diese Begebenheit viele Wochen lang sehr schwer im Magen gelegen hatte, aber er selber hatte mit dieser Sache abgeschlossen. Es war geschehen und es war in seinen Augen unsinnig länger sich zu fragen, wie es dazugekommen war. Er bewahrte Stillschweigen darüber und Theodor schien die Begebenheit ebenso erfolgreich zu verdrängen.

Warum sich also wegen des entstandenen Grams von der Gegenwart abhalten lassen?
 

Als er jedoch diesen Kummerhaufen vor sich sah, beschloss er wenigstens ein paar Aspekte richtig zu stellen. Schließlich ging es hier auch um ihn und wenn er ehrlich war, so ging es auch um seinen Stolz, der bekanntermaßen nicht eben klein war.

„Wir haben nicht mit einander geschlafen, wenn dich diese Frage so sehr quält.“, sprach er dann mit nüchternen Tonfall und sah wie Roderich vorsichtig den Kopf anhob, um ihm in die roten Augen zu blicken.

„Wie…?“, hörte er es dann zögerlich Krächzen.

„Ich habe gesagt, wir haben nicht mit einander Sex gehabt. Zufrieden?“, wiederholte er sich dann unwirsch. „Es war nur ein wenig Gefummel und Knutscherei. Bevor es wirklich zur Sache gehen konnte, bist du aufgrund des Alkoholpegels in deinen Adern eingeschlafen.“

Für eine ganze Weile, die Gilbert wie eine Ewigkeit vorkam, sahen sie sich nur an und eine Schweigepause trat ein, in welcher der Deutsche fasziniert in die Reflexionen des wenigen Lichts von draußen starrte, welche sich in den Augäpfeln des andere spiegelten.

„Warum bist du einst überhaupt drauf eingegangen?“

Die Frage schreckte Gilbert kurz hoch, dessen Geist während dieses Schweigens langsam ins Nichts abgedriftet war. Die Stimme des anderen klang nun eindeutig gefestigter und doch gleichzeigt so hohl. Die Röte, welche noch vor kurzem seine bleichen Wangen dominiert hatte und während der Phase der Stille abgeklungen war, kehrte schneller zurück, als es dem Ostdeutschen lieb war. Irgendwie fühlte er sich nicht dabei wohl, als er hastig im Geist eine Antwort zurecht legte, welche sein Selbstwertgefühl nicht allzu sehr in Verlegenheit brachte.

„Ich erinnere dich nur ungerne daran, Sissy, aber ich war zu dem Zeitpunkt auch nicht mehr ganz klar im Kopf.“

Er konnte sehen, wie Roderich leicht den Kopf neigte, so dass er ihn beinahe im Profil sehen konnte. Das wenige Licht, welches durch die Fenster von außen drang, erleuchtete das feine Gesicht und Gilbert wurde wieder bewusst, wie jung seine Nemesis ohne diese hässliche Brille aussah. Es erstaunte ihn immer wieder, wie sehr ein solches Detail einen Unterschied machen konnte.

„Ausrede…“

Verwundert zog Gilbert die Augenbraue hoch. Er hatte sich doch hoffentlich verhört.

„Wie bitte?“

„I mean des was a Ausred.“

„Willst du mir was unterstellen, Sissy?“, fragte Gilbert mit bedrohlichen Unterton.

Die violetten Augen kehrten abermals zu ihm zurück und Preußen konnte sich einfach nicht des Gefühls erwehren, dass ihm in Kenntnis war, welche Gedanken hinter seiner hellen Stirn daran waren sich zu bilden.

„Warum hast du dann versucht mich im Auto zu küssen?“

Abwehrend hob der Angesprochene die Arme, während er verbissen versuchte die Bilder, welche nun vor seinem geistigen Auge vorbei zogen, endgültig aus seinem Geist zu bannen. Doch je mehr er sich dagegen sträubte sich in Details auszumalen, wie es zwischen ihnen beiden hätte weitergehen können, wäre dieser Passant nicht knapp an dem Wagen vorbei gegangen, umso mehr gewannen die Fantasien an Einzelheiten und Klarheit.

„Wer sagt denn, dass ich dich hätte küssen wollen.“, versuchte sich Gilbert dann hastig zu verteidigen, wusste aber nur zu gut, dass er mit seiner Körperhaltung wenig Anlass gab, seinen Worten Glaubwürdigkeit zu geben.

Das Problem war nur, dass er selber nicht mehr genau wusste, was ihn einst in diesem Augenblick getrieben hatte. Es hatte sich einfach erboten und nachdem sie begonnen hatten gegenseitig zu sticheln, war es ihm in diesen Moment als amüsant erschienen, den Musikfanatiker ein wenig in die Enge zu treiben. Außerdem waren ihn all diese Aussagen von Antonio durch den Kopf gegangen.

„Seltsam…“, murmelte Roderich, wobei er ungewöhnlich direkt seinen ungebetenen Gast im Auge behielt. Gilbert wartete die ersten Augenblicke vergeblich drauf, dass seine Nemesis weiter sprach, doch langsam wurde die Sprechpause immer länger und das Schweigen immer unangenehmer, wie die ganze Situation generell.

Nachdem sie sich eine Weile lang schweigsam angestarrt hatte, streckte Roderich die Füße wieder aus, wobei er dabei ein wenig grob Gilbert aus dem Weg schob und legte sich wieder hin.

„Wir sollten schlafen.“, murmelte der Hausherr dann kaum verständlich und drehte sich dabei so gut wie möglich weg vom Ostdeutschen.

Unsicher krabbelte Gilbert wieder auf seine Seite und ließ sich einfach neben den Körper des anderen nieder. Für einen kurzen Augenblick wollte er es Roderich nachtun und ihm den Rücken zu wenden. Doch dann zögerte er. Das Ganze hier war Hinten und Vorne völlig verkorkst.

Erstens hätte er nicht nach Wien kommen sollen.

Zweitens, was machte er hier?

Drittens, warum schlitterte er von einer seltsamen Situation in die andere?

Die Sache im Auto, das Verbinden der Wunden, die Berührungen, die sie ausgetauscht hatten, das groteske Geständnis von seiner Seite aus, der Jägertee, die Aufforderung, dass er sich in das Bett seines unfreiwilligen Gastgeber legen sollte…

Alles an dem fühlte sich seltsam und fremd an, aber nicht falsch und diese Tatsache verunsicherte Gilbert mehr als alles andere.

Er ließ ein paar Minuten vergehen, lauschte den kaum vernehmbaren Atemgeräuschen seines Bettgenossen und versuchte indes im Dunklen die Konturen des Körpers neben ihm auszumachen.

Roderich war nicht zerbrechlich, weder geistig noch körperlich, dass wusste er aus eigener Erfahrung, aber ebenso wie jeder andere Landesrepräsentanten war sein Zustand ein Spiegel der politischen und wirtschaftlichen Lage der Nation, welche er repräsentierte.

Die Zeiten waren wahrlich seltsam.

Die ganze Fahrt nach Wien hatte ihn die Sorge gequält, dass er Roderich möglicherweise verlieren könne, wobei er nicht einmal genau sagen konnte, warum ihn diese Aussicht derart aus dem geistigen Gleichgewicht brachte. Er konnte ja nicht einmal erklären, warum seine Nemesis so wichtig für ihn war. Schließlich war Roderich nicht der einzige politische Rivale gewesen, mit dem er eine alte Feindschaft pflegte.

Gut, Francis nahm in seinem privaten Leben eine Ausnahmeposition ein, ebenso wie Matthias, mit welchen er sich seit jeher gut verstanden hatte. Dann wären da noch Ivan, Berwald und Feliks zu nennen, aber Gilbert tat sich schwer Roderich mit Ivan oder gar mit Berwald zu vergleichen.

Sein Hass auf Ivan glich in keinester Weise den Gefühlen, welchen er früher dem österreichischen Herzogtum entgegen gebracht hatte. Ein Schauern kroch Gilbert den Rücken runter, als unter den Nationen das Gerücht umherging, das österreichische Kaiserreich und das Zarenreich würde mehr verbinden, als der politische Zusammenschluss ihrer beiden Herrscherinnen. Das Bild des Musikfreaks in den Armen dieser Vodkabirne, das sich nun unbewusst in seinen Geist aufdrängte, riefen ungute Gefühle in ihm hoch. Unwillkürlich schüttelte er in Gedanken bestimmt den Kopf.

Nein, er war nicht eifersüchtig und trotzdem schmerzte ihn diese Vorstellung.

Um sich abzulenken ging er gedanklich zu Berwald über. Mit Berwald hatte er sich nie sonderlich gut verstanden, was zu einem an ihren politischen Machtkämpfen um den Norden Europas lag, zum andern an den zahlreichen Kriegen, welche beide öfters geführt hatten. Dennoch hatte sich ihre Feindschaft nie zu einer leidenschaftlichen Rivalität entwickelt, wie zwischen ihm und Ivan oder Roderich. Ihre Interaktionen und seien sie noch so belastet von der politischen Situation verliefen nach einem festgefahren Schema ab, welches beinahe bürokratischen Charakter aufwies. Auf jeden Zug folgte eine bereits im Vorhinein festgelegte Gegenreaktion, ohne das jemals etwas Abwechslung möglich war.

Es war niemals wie mit Roderich oder Ivan gewesen, deren Reaktionen immer wieder von neuen analysiert werden mussten und nur allzu oft als Fassade für die wahren Hintergedanken dienten.

Was Felkis anging…

Innerlich schob Gilbert jeglichen Gedanken an den zierlichen Polen von sich weg. Nein, er wollte nicht an den quirligen Blondschopf denken. Seine Alpträume über die Geschehnisse an die Ostfront reichten ihm völlig aus und sein Gewissen malträtierte ihn schon genügend bezüglich des Schicksal des Repräsentanten in unbedachten Momenten, als dass er sie sich nun bewusst holen musste.

Abermals ließ er den Blick über die Gestalt Roderichs gleiten. Sie hatten einander immer gehasst, oder?

Egal wie oft sie zusammen gekommen waren, unter welchen Kontext sie sich getroffen hatten, immer war diese seltsame elektrisierte Spannung zwischen ihnen beiden greifbar gewesen. Dieses Knistern glich in keinster Weise der kühlen Abneigung zwischen ihm und Berwald, welche den Raum augenblicklich tyrannisierte, kaum trafen sie beide aufeinander. Auch ähnelte es nicht der grotesken Stimmung, welche sich zwischen ihm und Ivan aufbaute, wenn sie wieder mal sich aufgrund politscher Notwendigkeiten an einem und denselben Tisch setzen mussten, bildlich ausgedrückt und schon gar nicht war es der feurige Hass, den er mit Feliks teilte.
 

Die Gedanken wanderten wieder zu Roderich zurück. Er verneinte keineswegs die Tatsache, dass er immer schon eine unheimliche Freude gehabt hatte, seinen südlichen Rivalen zu triezen und zu quälen. Waren die drei anderen Knallköpfe niemals Teil des Heilig Römischen Reiches gewesen, so hatte ihn Roderich auf einen Gebiet herausgefordert, dass sie beide hätten einigen sollen und nicht auseinandertreiben. Er hatte einst gewagt den vorherrschenden Adler anzugreifen und sein knapper Seig über diesen ebnete einst den Weg zur Vormacht in Europa. Doch egal, wie oft er über diesen triumphierte, endgültig in die Knie hatte er ihn schließlich nie zwingen können. Unabhängig, wie oft er Roderich in den Staub getreten hatte, war dieser kurze Zeit später wieder aufgestanden, wobei er niemals diesen abschätzigen Blick ihm gegenüber verlor.
 

Gilbert lächelte unbewusst, als er über die Zeit nachdachte in denen er sich in Wien öfters wegen politischen Debatten aufgehalten hatte, als es dem Gastgeber recht gewesen war. Verglichen mit dem, was er jetzt erlebte und der damaligen politischen Spannungen zum Trotz war es eine angenehme Zeit gewesen. All diese Kriege, die sie in ihrer zwei Jahrhunderten andauernden Feindschaft geführt hatten, waren für ihren Charakter bei weitem nicht so zerstörerisch gewesen, wie diese letzten vier Kriegsjahre und doch waren sie noch da. Er und Roderich lebten noch, auch wenn Gilbert in den letzten Wochen daran gezweifelt hatte. Sie waren noch beide da, wenn auch nicht mehr dieses alte vertraute Gefühl zwischen ihnen greifbar war.

Vorsichtig streckte der Preuße eine Hand aus und berührte die Schulter des anderen. Sanft und behutsam, als wollte er sich unbemerkt von anderem vergewissern, dass dieser wirklich körperlich neben ihm lag. Er konnte spüren, wie die bleiche Haut unter seinen Fingern und der Decke sich über die spitzen Schulterknochen spannte, aber sonst geschah gar nichts. Kein Grummeln oder sonstigen Einspruch gegen eine solche Berührung. So leise wie möglich rutschte Gilbert ein wenig näher. Mit Bedacht ließ er seine Finger unter die Decke des anderen gleiten.

Wieder keine Reaktion seitens des anderen, auch wenn Gilbert eindeutig vernehmen konnte, dass Roderich durch die verkürzten Atemgeräusche nicht mehr schlief. Doch weiterhin blieb eine Gegenreaktion seitens des ehemaligen Kaiserreiches aus, womit sich Gilbert ermutigt fühlte sich ihm weiter zu nähern und seine Hand immer tiefer unter die Decke des Hausherren wandern zu lassen. Ab diesen Zeitpunkt hätte er aufhören sollen, das war ihm nur allzu gut bewusst. Sich einfach umdrehen und endlich in Morpheus Armen diese verdrehte Nacht abschließen. Doch er tat es nicht, ebenso dass er sich schon seit längerem nicht mehr fragte, was er hier überhaupt tat.

Wie so oft an diesen Abend verschwendete er keinen Gedanken an das warum, sondern reagierte auf plötzlich aufkommende Bedürfnisse, ohne sich um deren Auswirkungen zu sorgen?
 

Roderich war beinahe schon in einen tiefen Schlummer gedämmert, welcher ihm Schutz vor seinen verwirrten Gedanken versprach, da spürte er einen leichten Druck auf seiner Schulter. Augenblicklich wurde er wieder hellwach und jeglicher Schlaf fuhr ihm aus den Gliedern. Doch sich zu rühren wagte er dann schlussendlich nicht. Angespannt nahm er wahr, wie Finger über seine Schulter tiefer glitten und der Körper neben ihm, ungeschickt näher an ihn heran rutschte.

Zwar war sich Roderich sehr wohl bewusst, dass wenn es einen Zeitpunkt gab, indem er hätte ergreifen sollen und seinen verhassten Gast zu Unterlassung dieser Berührungen ermahnt hatte, dieser nun gekommen war. Doch er blieb stumm und statt zu protestieren ließ er es zu, wie die Fingerspitzen seines Bettgenossen über die freie Haut unterhalb seines Nachthemdärmels unablässig hin und her strichen. Er rührte sich auch weiterhin nicht, als Gilbert das Gesicht zwischen seine Schulterblätter drückte.

Selbst ein kurzes Aufkeuchen des Schmerzes aufgrund seiner Wunden verbot er sich, wobei er nicht sagen konnte, warum er dies hier überhaupt zuließ. Das unregelmäßige Atmen gegen seinen Rücken und der leicht erhörte Herzschlag, den er nun durch die unmittelbare Nähe des anderen wie einen Lufthauch wahrnahm, beruhigten ihn absurderweise.

Wie im Traum hob Roderich einen Arm und langte vorsichtig nach der bleichen Hand, welche bis dahin zu seiner Brust gewandert war und sich eben an die Stelle drückte, wo sein eigenes Herz im eintönigen Rhythmus schlug. Behutsam drückte er die fremden Finger von sich ab und legte seine eigenen unter die warme Haut der Handinnenseite des Preußen.

Waren die Bewegungen von Gilbert ausgegangen und hatte Roderich noch vor kurzem völlig unbeteiligt daneben gelegen, so unterband diesmal das ehemalige preußische Königreich jegliche Reaktion, während Roderich zögerlich den Daumen über den knöchernen Handrücken streichen ließ.

Es sollten noch mehre Minuten verstreichen bevor Roderich begann auch die restlichen vier Finger zu rühren, um mit steigender Verwirrung die Hand, welche er umschloss zu erkunden. Auch wenn er sie nicht sehen konnte, so prägte er sich jede Unregelmäßigkeit, die er spüren konnte, ein. Ihm war zwar schon öfters aufgefallen, dass Gilbert ungewöhnlich dürre Finger hatte, aber es war ein völlig anderes Gefühl jeden einzelnen Knochen unter der dünnen Haut spüren zu können. Seine Fingerspitzen rieben über jede Unregelmäßigkeit und Knubbel, wobei Roderich immer mehr den Verdacht bekam, dass Gilbert sich in seinem Leben irgendwann diese Hand zertrümmert hatte. Auf jeden Fall konnte er mehrere schon längst verheilte Verletzungen spüren, welche ihn daran erinnerten, was für ein Leben der Preußen einst geführt hatte.
 

Roderich konnte ein sanftes Lächeln kaum unterdrücken. Manchen Repräsentanten sah man ihre einst höchst kriegerische Vergangenheit nicht an, andere waren für den Rest ihres fristlosen Lebens von Schlachten gezeichnet worden. Das Bild von Hagen, dem älteren Bruder von Gilbert, schlich sich bei diesen Gedankengängen vor sein geistiges Auge.
 

Der Brandenburger war zwar von etwas stämmigerer Gestalt als der Preuße, doch in Blässe und Augenfarbe unterschieden sie sich wenig. Wo Gilbert jedoch ein höchst überschäumendes Gemüt aufwies, reagierte Hagen eher mit rauen Verhalten anderen gegenüber, wie er sich auch in mehreren anderen Punkten sehr von seinem preußischen Bruder unterschied.

Roderich konnte sich noch sehr gut an den Tag erinnern, als er den Brandenburger auf dem Schlachtfeld aufgesucht hatte und entsetzt gewesen war über die Verbände, welche seinen Kopf einem Turban gleich bedeckten.

Später hatte Hagen auch noch über die Tatsache gelacht, dass an jenem Tag eine Kanone in zu unmittelbarer Nähe seines Kopfes gezündet worden war und der Schuss, welcher ihn dabei streifte, sein linkes Ohr völlig zerfetzt hatte.

„Ich habe geblutet, wie eine abgestochene Sau.“, hatte Hagen mit einem spöttischen Lächeln die Situation beschrieben. „Und es kam mir so vor als würden alle Glocken meines Landes in meinen Schädel läuten.“

Gilbert war an dem Tag auch anwesend gewesen, doch er konnte in das Lachen des Bruders nicht einstimmen und als Roderich aus dem Generalzelt gegangen war, hatte er deutlich vernehmen können, wie der Preuße seinen Anverwandten mit eindeutiger Sorge in der Stimme zusammengestaucht hatte.

Es versetzte Roderich einen Stich, als er daran dachte, wie sorgsam die beiden mit einander umgegangen waren. Hagen war Gilbert immer ein großer Bruder gewesen und hatte sich immer auch als solches ihm gegenüber verhalten, so wie Gilbert sich später auch um Ludwig gekümmert hatte.

Gut, es war nicht so, dass sich Theodor ihm gegenüber verachtend benommen hatte. Aber ihre Beziehung zueinander war oft eine Abwechslung zwischen Bündnissen und Rivalitäten gewesen. Mehr als einmal hatten sie versucht sich gegenseitig den Dolch in den Rücken zu rammen und oft genug hatten ihre Balgereien um die Macht oder Ländereien schmerzlich ihre Beziehung zu einander belastet.

Schnell drängte Roderich seine Gedanken von seinem bayrischen Bruder zurück zu Hagen.

Wann war denn diese Schlacht überhaupt gewesen?

Roderich runzelte nachdenklich die Stirn, während er weiterhin behutsam über die Hand seines Bettgenossen strich.

Es musste auf jeden Fall weit vor dem Schlesien Krieg zurückliegen. Noch zu einer Zeit, wo Hagen und Gilbert als gleichberechtigte Vertreter ihrer Nation aufgetreten waren und wo Gilbert seinen älteren noch nicht vom politischen Parkett gedrängt hatte.

Seltsam, er hatte schon lange nichts mehr von dem Burschen gehört.

Was wohl der Kerl so trieb?
 

Ungeschickt zog Roderich seinen anderen Arm hervor, auf welchem er noch vor kurzem gelegen hatte und legte nun die freigewordene Hand auf den Unterarm des Preußen, welcher noch immer ungewöhnlich ruhig neben ihm verharrte.

Nun wanderten seine Gedanken wieder zurück zu seinem aktuellen Problem. Ein leichter Schauer lief Roderich über den Rücken, wobei er nicht einmal sagen konnte, was ihn mehr verunsicherte, dass was sich hier zwischen ihnen zusammen spann und alles was sich bisher zwischen ihnen beiden abgespielt hatte oder dieses ungewöhnliche Verhalten Seitens des Preußens ihm gegenüber.

Die warme Haut unter seinen Fingern fühlte sich seltsam und fremd an, doch gleichzeitig erschien es ihm richtig den ehemaligen Feind so nahe an sich heran zu lassen. Es hatte beinahe was Tröstendes an sich, dass er ausgerechnet in Gilbert jemanden gefunden hatte, den die eben herrschenden Umstände in den gleichen Maßen einschüchterten, wie ihn.

Mit einer Bestimmtheit, die selbst ihm in diesen Moment fremd war, umschloss er mit seiner kühlen Hand das knöcherne Handgelenk seines Bettgenossen und zog diesen noch ein wenig näher zu ihm, wobei er den Arm, den er fest bei sich hielt regelrecht auf seine Brust drückte. Er konnte nur allzu deutlich spüren, dass nicht nur er ihn diese Handlung verwirrte, nahm er doch kurze Zeit später eine reflexartige Muskelspannung unter der bleichen Haut wahr.

Wie selbstverständlich hackten sich kurze Zeit später die Finger des anderen in den seinigen ein und ein warmer Atem strich über seine Nackenhaare, als sich Gilbert seinen Kopf nahe seines Nackens wieder auf das Kissen bettete.
 

Die Stille, welche das Schauspiel von Anfang an begleitet hatte, wurde immer befremdlicher. Doch selbst, wenn ihm eingefallen wäre, was er hätte sagen sollen oder sagen wolle, so war sich Roderich unsicher, ob der Augenblick daraufhin, welcher so zerbrechlich erschien, wie kaum ein anderer, sein Ende finden würde, käme ihm auch nur ein Wort über die Lippen.

Diese Gedanken schienen jedoch von seinem Bettnachbarn nicht geteilt zu werden, denn kaum hatte sein Gedankengang ein Ende gefunden, so vernahm er, wie sich Gilbert hinter ihm nach einer gefühlten Ewigkeit wieder zu rühren begann. Die warme Hand, welche er bis daher immer noch in den Händen gehalten hatte, entzog sich seinem Griff und drückte nun gegen seine Schulter, zwang ihn so sich umzudrehen, während Roderich unterbewusst begonnen hatte den Atem anzuhalten. Gilbert hatte nun seinen Kopf auf den einen Arm gebettet und betrachtete ihn mit einem undefinierten Blick. Weniger zaghaft als vorhin blickte Roderich zurück.

„Warum?“

Gilbert Stimme war ungewohnt emotionslos, während seine roten Augen eine Antwort suchten.

„Warum bist du in Wien?“, stellte Roderich beinahe automatisch als Gegenfrage. Seine Frage war kaum ein hörbares Flüstern. „Warum, Gilbert, bist du noch hier?“

Der schwere Klang der Uhr zerstörte die Stille, doch die Zeit schien weiterhin wie angehalten. Gilbert schloss die Augen.

„Ich weiß es nicht. Zum ersten Mal weiß ich es nicht.“

Abermals ließ Roderich die Ehrlichkeit in der Stimme des Preußen nur ratloser zurück als jede Lüge, während sie das Schweigen erneut umhüllte.

In dieser Stille glitten sie beide in einen traumlosen Schlaf, welcher sie von der erlebten Wirklichkeit abschirmte.
 


 

Das gedämpfte Sonnenlicht, welches durch die schweren Vorhänge drang, kitzelte Gilbert auf der Nasenspitze. Er murrte, unglücklich über die Tatsache, dass er deswegen nun in einen Dämmerzustand aufgewacht war und drückte sich stärker gegen den Körper, den er umklammert hielt, in der Hoffnung erneut einzuschlafen. Der Braunhaarige, welcher friedlich neben ihm den Schlaf der Gerechten schlief, erwehrte sich den Annäherungen nicht und rückte sogar dem Deutschen näher.

Doch plötzlich wurde Gilbert sich der Einsenkung in der Matratze bewusst und diese Einsenkung war nicht auf der Seite des Mannes, welcher sich mit seinem warmen Körper an ihn schmiegte.

Ruckartig öffnete er die Augen. Vor sich sah er nur die braunen Haare seines Bettgenossen, welcher immer noch tief und fest schlief, doch hinter ihm spürte er Bewegung. Langsam, um den Braunhaarigen nicht zu wecken, zog er geschickt seine Gliedmaßen aus dem Klammergriff hervor und richtete er sich auf, bevor er dann leicht den Kopf nach hinten drehte.
 

Auf der Bettkante saß eine junge Frau, welche ihm mit einen der Blicke musterte, dessen Sorte sich der Preuße wünschte nicht schon am frühen Morgen damit konfrontiert zu sein. Die langen braunen Haare fielen der Dame im Stufenschnitt frei über die Schulter den Rücken runter. In ihren violetten Augen lag Erstaunen, gemischt mit Unglauben, Belustigung und Spott. Eine dunkelgrüne Lodenweste lag über ihren Schoss und Gilbert fiel sofort der Ring ins Auge, der am rechten Ringfinger des unerwarteten Besuches prangte. Ein prächtiger Amethyst, welcher kunstvoll eingearbeitet worden war funkelte ihm im Morgenlicht entgegen.

„Morgen, Herr Beilschmidt. Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Nacht im Bett meines Bruders?“

In der klaren Stimme lag ein leichter höhnischer Unterton und dieser kurze Satz reichte, um Gilbert in seinem müden Geisteszustand den Grund wachzurufen, warum er dieses Weibsbild nie gemocht hatte.

Die Arroganz und die überhebliche Haltung, mit der sie ihm immer begegnet war, hatte ihre Interaktion mit einander nie vereinfacht. Doch entsprachen die Worte dieses Weibes leider der Wahrheit, auch wenn Gilbert in den ersten Momenten, in welchen sein Geist versuchte den Schlaf abzuschütteln, es für unsinnig erachtete, dass ausgerechnet er sich im Bett des Weicheis aus dem Süden befinden sollte.

„Salvatria… Salvatira Hall… Was machst du denn hier?“

Gilbert versuchte in seinen morgendlichen Taumel, einen klaren Gedanken zu fassen.

Wie zum Beispiel: warum ausgerechnet heute früh die Schwester seines Gastgebers ihn mit ihrem Bruder im Bett erwischt?

„Oh, das großartige Preußen erinnert sich an meinen Namen, welche Ehre! Braucht eine besorgte Schwester nun wirklich einen Grund, um ihren Bruder zu besuchen, nur um dann festzustellen, dass dieser sich offenbar mit seinem verhasstesten Feind im Bett vergnügt hat?“

Das Lächeln auf ihren Lippen war geblieben, doch ihre Augen hatte es verlassen, während der Spott in ihrer Stimme schärfer geworden war.

„Salzburg, es ist nichts zwischen uns gelaufen.“

Gilbert konnte ein Gähnen nicht unterdrücken.

Auf jeden Fall glaube ich das, dachte er im Stillen zu sich, während sich sein Hirn die gleiche Frage stellte.

Wie zum Teufel war er ins Bett dieses Musikfreaks gekommen?

Plötzlich spürte er einen Luftzug an den Beinen. Er hörte wie Roderich, neben ihm im Schlaf knurrte und im Halbschlaf versuchte die Decke mit den Beinen wieder zurecht zu strampeln.

„Ihr habt ja wirklich noch eure Sachen an.“, stellte Salzburg überrascht fest, als sie die Decke wieder losließ.

„Was soll der Scheiß?“

Gilbert war mit einem Satz auf, wobei Salzburg seinen Beinen ausweichen musste, die er gekonnt aus dem Bett schwang. Nur in Unterhose und Unterhemd vor dem Frauenzimmer stehend, dafür aber wieder halbwegs im Besitz seiner geistigen Kräfte, missäugte er das ehemalige Erzbistum lauernd.

Sie hatte sich seit ihrem letzten Zusammentreffen vor gut zwanzig Jahren kaum verändert. Die stolze Haltung zeichnete sie trotz eindeutiger Ermüdungserscheinungen weiterhin aus.

„Shhhh, oder willst du Roderich aufwecken, du Koffer?“, fuhr ihn Salvatira mit unterdrückten Zorn an, als sie sich ebenfalls vom Bett erhob.
 

Eine Weile beäugten sie sich misstrauisch, bis dann Salzburg mit den Schulten zuckte, hochmütig ihre langen, braunen Harre über die Schulter warf und anmutig in Richtung Küchenkabinett stolzierte.

„Du kannst schon frühstücken kommen. Ich habe es geschafft ein paar Semmeln aufzutreiben. Kannst mir ruhig dafür danken.“, ertönte es nur kurze Zeit später aus dem Nachbarraum spöttisch.

„Danke!“, knurrte Gilbert voller Sarkasmus, als er nach seiner Hose griff, welche noch dort lag, wo er sie am gestrigen Tag abgelegt hatte. Wenn er schon in der Anwesenheit dieses intriganten Weibes frühstücken musste, dann war es ihm lieber nicht halbnackt in der Gegend herum zu laufen.

Mit einem letzten Blick auf Roderich, der weiterhin friedlich schlief, folgte er dem ehemaligen Fürstentum in die Küche.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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