Zum Inhalt der Seite

The Darkside

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Showdown

~
 

„Fahr!“, flehte Naruto, „Fahr, fahr, fahr!“

„Was glaubst du denn was ich mache?!“, schimpfte Shikamaru zurück, als der Rettungswagen quietschend in die Kurve ging, „Ich hoffe dir ist klar, dass das eine scheiß Idee ist!“
 

„Lass uns bitte später darüber reden!“, Naruto hing mit weißen Knöcheln am Fenster, den Blick angestrengt nach vorn gerichtet, „Da vorne links und dann hoch!“

„Ich weiß... hätte ich nur das Betäubungsgewehr mitgenommen! Ich will nen anderen Partner! So viel Stunts nur in dieser Nacht, stressiger gehts ja nicht mehr! Ich werd den Job hinschmeißen und ab jetzt nur noch Eiscreme-Trucks fahren!“
 

„Shikaaa!“
 

~
 

Sasuke schluckte hart. Er versuchte noch einen halben Schritt zurück zu gehen, aber die Kette fing sich an der Rohrhalterung zur Wand und hielt ihn klirrend dort fest wo er war.
 

Selbst wenn er die Hände frei gehabt hätte-...

Sein Gegner schwang eine Sense von einem Kaliber, die einen Menschen mit einem Hieb in zwei Hälften teilen konnte.
 

Der Uchiha biss die Zähne zusammen. Er überlegte kurz, ob er versuchen sollte, sich den Daumen zu brechen um aus den Handschellen frei zu kommen-... die Nummer hatte er mal in irgendeinem Film gesehen- aber so abgebrüht war er nicht! Erstens würde er wahrscheinlich ohnmächtig werden-... vor Schmerzen oder diesem ekelhaften Geräusch und-... urgh, er konnte nicht einmal daran denken. Finger zu brechen war so etwas ekelhaftes!
 

Zweitens hatte er keine Ahnung, wie das richtig gemacht wurde. Angenommen, er brach sich den Daumen an der falschen Stelle-... dann hatte er höllische Schmerzen und hing immer noch fest! Das konnte er nicht riskieren...
 

Sein Atem ging stoßweise. Er schluckte hart. Als all die Angst in ihm einen Höhepunkt erreichte, spürte er ein vertrautes Gefühl-... er konzentrierte sich darauf tief auszuatmen-... und er wurde ganz ruhig...
 

Langsam machte er einen Schritt nach vorne, hielt den Blick fest auf seinen Gegner gerichtet, suchte sicheren Stand auf dem Boden indem er die Füße auseinander schob.
 

Hidan hob den Kopf.

Er saugte gierig Luft durch seine Nase als würde er Witterung aufnehmen, hob die Oberlippe über eine Reihe kräftiger Zähne. Seine Schultermuskeln rollten unter der Haut, Schritt für Schritt pirschte er sich näher heran. Die gewaltige Sense ließ er lässig neben sich über Beton schleifen, hob sie dann um sie mühelos über seinem Kopf durch die Luft zu wirbeln und sie auf der anderen Seite wieder zu senken. Mondlicht brach sich auf den scharf geschliffenen Klingen. Der Tritt der schweren Springerstiefel hallte hohl von den Wänden wieder. Kleine, gierige Augen hefteten sich auf Sasuke, die aufwärts gefesselten Hände, die Lederjacke, den schutzlosen, nackten Oberkörper darunter-... Hidan leckte die Lippen, ein tiefes Schaudern schüttelte ihn, er reckte den Hals nach vorn, beschleunigte seinen Schritt, schwang die Sense nach hinten... und begann dann zu laufen.
 

Mit tiefem, unheimlichem Heulen riss ihn sein Blutdurst und seine Gier vorwärts. Er stürzte sich auf den Uchiha wie ein Kampfhund. Kreischend schlug seine Sense glühende Funken auf dem Beton die in die Dunkelheit spritzten wie Feuerwerk. Der Widerschein fing sich in Sasukes dunklen Augen.
 

Rasiermesserscharfe Klingen durchschnitten die Luft mit einem mächtigen, dunklen Summen, zischten ihm blitzend entgegen- Sasuke warf den Kopf in den Nacken, sah die Schneideblätter haarscharf über seiner Nase vorbei gleiten, mit ohrenbetäubendem Splittern krachten sie in die Wand dahinter, spritzten zurück, Hidans Oberarmmuskeln zuckten als er mit Wucht wieder ausholte, die Sense zurückschwingen ließ und den nächsten Hieb tiefer ansetzte.

Mit bedrohlichem Surren zischten die Schneideblätter gegen den ungeschützten Bauch und die Flanken- Sasukes Körper flog aufwärts. Seine Muskeln rissen ihn hoch, der Rücken wölbte sich, in fließender Bewegung glitten Schulterblätter, Becken, Beine gerade noch so darüber hinweg, bevor er auf den Füßen landete. Noch ein weiterer Schwinger von der anderen Seite- mit gleichem Ergebnis.
 

Hidan blinzelte ungläubig und hielt schwer atmend inne.
 

„Du kleiner Scheißer“, keuchte er,

„Deine Mutter hat sich wohl von ner Katze ficken lassen, dass du so gelenkig geworden bist!“
 

Sasuke starrte ihm entgegen. Seine Stimme war leise.

„Sag nichts gegen meine Mutter“
 

Hidan kam näher, zwei Schritte, ließ den Arm vorschnellen, packte nach Sasukes Händen, hielt gehässig die Zähne gefletscht. Sein Brustkorb hob und senkte sich schnaufend. Er roch nach Schießpulver und frischem Schweiß.
 

„Was sonst?“, höhnte er und warf den Uchiha mit purer Körpermasse zur Wand zurück, „Was machst du sonst? Huh? Was machst du?“
 

Sasuke verstummte. Er drehte den Kopf seitlich und kniff angewidert die Augen zusammen als Hidan zu nah kam um ausführlich an ihm zu schnuppern.

„Du riechst nach der Kleinen mit den rosa Haaren“
 

Sasukes Kehle zuckte. Er verkniff sich eine bissige Antwort, versuchte ganz ruhig zu bleiben.
 

„Die ist schon geil, oder?“, lechzte Hidan, „Nicht so viel Titten, aber... unschuldig, irgendwie...“ Sasukes Oberlippe begann zu zittern, zuckte ein wenig über gefletschte Zähne.
 

„Leider mussten wir sie laufen lassen. Kakuzu wollte das unbedingt“, Hidan atmete geräuschvoll in sein Ohr, „Aber weißt du was...? Dich dürfen wir behalten... das heißt- solange du durchhältst“ Gänsehaut war ein Reflex, den Sasuke nicht unterdrücken konnte. Es war keine der guten Art-... sondern eine die sich anfühlte, wie in flüssiges Blei einzutauchen. Seine Augenlider hoben sich etwas. Lautlos und flach hob und senkte sich sein Brustkorb.
 

„Und weißt du was?“, der Muskelberg fasste mit einer Hand wieder die Sense fester, um die Klingen in weitem Bogen aufwärts schwingen zu lassen, „Vielleicht kriegen wir den Sanitäter ja auch noch...“
 

Sasuke riss sein Knie hoch, rammte es mit aller Kraft zwischen die Beine des Anderen- stieß auf einen Tiefschutz an dem er sich mit Sicherheit einen blauen Fleck holte. Hidan lachte laut auf- der Uchiha schlug sein Knie ein Stück höher in den harten Unterbauch. Das brachte ihm immerhin ein kleines „Uff“ - und genug Abstand um die Beine anzuziehen, sich mit dem Rücken an die Wand zu werfen, an ihm hochzuspringen und ihm mit der Schuhsohle ins Gesicht zu treten. Gut, es fehlte der nötige Schwung, aber zumindest gab der Andre ein unbegeistertes Grunzen von sich.
 

„Hey, aua!“, Hidan wich außer Reichweite und hielt sich die Nase. „Du Kleiner-...!“
 

Sasuke stählte sich für den Zusammenstoß. Das Metall sirrte aufwärts, wirbelte in einem tödlichen Ring und kam abwärts mit ordentlich Schwung.
 

Es krachte. Sasuke duckte sich, schloss die Augen um sie vor herumspritzenden Metallsplittern zu schützen. Der Druck auf den Fesseln war plötzlich weg. Das Heizungsrohr war durchtrennt, in der Betonwand klaffte ein langer Riss. Aus was auch immer diese Klingen geschmiedet waren, normaler Stahl konnte das nicht sein... Blitzschnell war er frei, duckte sich auf den Boden um dem nächsten Hieb auszuweichen und begann dann zu laufen-... draußen, vor den äußeren Mauern des Gebäudes hörte man Schüsse in schneller Folge-... gut, keine Impulsentscheidungen mehr! Er brauchte Abstand und einen besseren Überblick-... vielleicht fand er auch etwas um die verfluchten Handschellen loszuwerden-... seine Beine flogen nur so über den Boden, er lief um sein Leben, seine Freiheit, seinen Stolz-... und inzwischen war sogar ihm klar genug, dass es für alle drei Dinge in letzter Zeit verdammt eng geworden war...
 

~
 

Kurabayashi feuerte aus der Halbautomatik auf einen unsichtbaren Feind. Er hatte sich hinter einem Container verschanzt und musste feststellen, dass nach sorgfältiger Recherche und einer einzigen unglücklichen Wendung ihr ganzer Auftrag zum Teufel ging.
 

Sie befanden sich, nüchtern ausgedrückt, in einer Welt voll Scheiße.
 

Hier war er, ohne Verstärkung, mit dem vorletzten Magazin und einem verschollenen Partner, irgendwo in einer Falte am Arsch dieser Stadt. In irgendeiner beschissenen Fabrikruine, die die perfekte Kulisse abgab für ein gediegenes Fuck-up.
 

„Kai!“, brüllte er, ohne Hoffnung auf eine Antwort.
 

Wenn irgendjemand es schaffte, hinter seinen Container zu kommen und aus der anderen Richtung zu feuern, war er tot.
 

„Ich bin hier“, kam eine ferne Stimme zurück.

Sein Puls legte noch einmal ein paar Takte zu als er aufhorchte.
 

„Ich komm zu dir!“
 

„Was?!“
 

Wenn es eine Antwort gab, ging sie im höllischen Lärm unter. Wer auch immer ihn unter Beschuss hatte, war auf ein Maschinengewehr umgestiegen. Kurobayashi ging in die Knie, konnte sich nur hinter den fraglich stabilen Metallplatten die Hände über die Ohren halten und die Augen zusammenkneifen. Wie Höllenfeuer ratterten eine Flut von Kugeln durch die Luft, brachten die ganze Umgebung zum dröhnen.
 

„Kai!“, brüllte er außer sich in der ersten Feuerpause.
 

„Gib mir Rückendeckung!“, kam es zurück.
 

Rückendeckung? Kurabayashi blinzelte auf die kleinkalibrige Waffe in seiner zitternden rechten Hand. Wie stellte der sich das vor?
 

„Auf drei!“, klang die ferne Stimme, „fertig?“
 

Kurabayashi fiel fast die Waffe aus der Hand, so sehr zitterte er plötzlich.
 

„Drei!“
 

Er warf sich um die Ecke des Containers, kniff die Augen zusammen und feuerte das Magazin leer. Aus einer Grube bei der Frontwand des Hauptgebäudes flog etwas kleines, wendiges, als im selben Moment das dröhnende, vernichtende Donnern des Maschinengewehrs wieder einsetzte und mit stakkatoartigen Feuerblitzen die Nacht erhellte wie Stroboskoplicht in einer Diskothek.
 

Kurabayashi spürte sich schreien. Er hörte nichts, spürte nur einen kurzen Ruck an der Schulter-... alles ging unter in der tosenden Zerstörung um ihn herum. Wie besessen drückte er den Abzug, sah mit weiten Augen eine Gestalt auf sich zukommen. Die Jacke des Rotschopfs war offen- das weiche Haar vom Wind zerzaust, sein Blick fokussiert-... er beschleunigte noch mehr, zog die Füße vom Boden, flog auf ihn zu und landete in einer Welle von Kieseln und Staub am Container.
 

Kurabayashi sackte zurück an kaltes Metall. Er rang nach Atem, sank in die Knie. Erst jetzt spürte er heißen Schmerz und etwas warmes den Arm abwärts laufen, griff mit der Hand danach. Es war klebrig.
 

„Hal! Oh mann... Hal, ist-... ist alles okay?“, sein Partner war weich und flüsternd über ihm.
 

„Sieht das aus, als wär alles okay?!“, schnappte er bitter, „Sieh dir an was du angerichtet hast!“
 

„I-... ich hab doch nur-...“
 

„Halt die Schnauze!“
 

„Oh mann-... du blutest-... scheiße, das tut mir leid!“
 

„Ist mir sowas von egal!“
 

„Tut´s sehr weh?“
 

Kurabayashi biss knirschend die Zähne zusammen. Das Rattern der Kugeln setzte wieder ein, inzwischen schlugen einige durch ihre Deckung, brachten den Kies vor ihnen zum Spritzen wie kleine Steine eine Teichoberfläche.
 

„Muss dir was beichten“, brüllte der Kleine atemlos gegen den Lärm. Er hatte sich auf seinem Schoß zu einer menschlichen Kugel zusammengerollt um so wenig Trefferfläche wie möglich zu bieten, „Ich glaub ich hab das Handy verloren. Muss mir vorhin irgendwie aus der Tasche gefallen sein“
 

Das Rattern und Blitzen steigerte sich noch mehr, es war nichts mehr zu verstehen. Kurabayashi schloss die Augen, zog den Kopf ein, sie hielten sich aneinander fest. Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ die Angriffswelle noch einmal nach.
 

„Vergiss es“, keuchte Kurabayashi mit substanzloser Stimme, „Ist jetzt sowieso egal. Selbst wenn wir Verstärkung rufen könnten würden die zu lange brauchen“ Der Rotschopf blieb so liegen wie er war, drehte nur den Kopf zu ihm und blinzelte aufwärts.
 

„Aber ich hab ja längst Verstärkung gerufen!“, schnaufte er, „Kripo und die normalen Bullen... Alle verfügbaren Einheiten... die müssten eigentlich jeden Moment hier sein!“
 

~
 

„Zur Hölle-...“, rauschte es aus Shikamarus Handy, „Ja? Sabaku? Ähm... Polizeirevier und so weiter, was gibts?“
 

Der Nara lenkte mit einer Hand, während er mit der anderen das Mobiltelefon am Ohr hatte- Narutos skeptischer Seitenblick sprach Bände über ihre „keine Handys am Steuer“- Diskussion, aber offensichtlich war ihm das im Moment egal.
 

„Kankuro? Äh-... lustig, dass ich bei dir jetzt rauskomme-... ich wollte den Notruf von vorhin nochmal bisschen abändern-... beziehungsweise, es gibt hier noch ein Problem“
 

„Scheiße! Nara! Heißt das, du bist indirekt Schuld, dass ich mitten in der Nacht angerufen werde und meinen Arsch zur Arbeit schleppen kann?! Fuck! Willst du wissen, wie mich das interessiert, wenn sich die Drogenfuzzies gegenseitig in Fetzen reißen?!“
 

„Hey, jetzt beruhig dich mal! Kannst du mich über das Handy orten?“
 

„Seh ich aus wie die Spinner vom CSI? Wir sind doch hier nicht im Fersehen!“
 

„Wir haben hier eine Geiselnahme und-... scheiße-... sieht aus, wie ne Schießerei da vorne...“
 

„Dann halte großflächig Abstand! Herrje! Jeder Vollidiot hält sich heute für John McClane!“
 

Der Nara seufzte, "Wird schwierig. Ich... hab einen Kumpel hier sitzen, das... ist ne ziemlich persönliche Sache“
 

„Mh... Freundin?“
 

„Negativ... ist kompliziert, sagt er! Beeilt euch bitte, okay? Und bringt besser noch einen Notarzt mit!“
 

„Sag mir nicht, wie ich meinen Job machen soll! Scheiße, ich will einen Kaffee!“
 

~
 

Sasuke rannte die scheinbar endlosen Treppen nach oben.

Nicht weil er in Panik war und ihm nichts anderes einfiel. Er hatte durchaus einen Plan. Entweder der funktionierte, oder... es gab keine Alternative. Es musste einfach funktionieren!
 

Hidan saß ihm dicht im Nacken und er dachte auch nicht daran locker zu lassen. Es war mühsam genug außer Reichweite seiner Klingen zu bleiben, die immer wieder rechts und links in dem engen Gang Funken schlugen und tiefe Schnitte in die Betonwände rissen. So schwer und bullig der Kerl aussah, so verdammt schnell war er auch. Und seine Ausdauer war nicht von schlechten Eltern, er rannte wie eine Maschine.
 

Knie hoch, abstoßen, Knie hoch, abstoßen, Knie hoch- man sollte meinen, dass ihn die Handschellen, jetzt wo er nicht mehr damit an der Wand festhing weniger gestört hätten, aber das war leider nicht so. Sie störten extrem! Sasuke blieb nichts anderes übrig als seinen keuchenden Atem zu ignorieren, den metallischen Geschmack im Mund und den immer deutlicher werdenden Schmerz in den Muskeln. Fuck!
 

Er drehte kurz den Kopf etwas und tauchte dann bei der nächsten Chance seitlich zu einer Metalltür. Mit dem ersten Griff bekam er sie nicht auf- seine schweißnasse Hand rutschte ab- aber die Sense, die nur durch ein kurzes Aufzucken von Licht sichtbar wurde und nach seinem Kopf zielte, schnitt sie glatt in zwei Hälften. Der obere Teil klappte mit langem, leisen Quietschgeräusch auf, schwang in den Flur und Sasuke zögerte nicht lange. Er ging in Stellung, schätzte Hidans nächste Bewegung ab und sprang dann über die übriggebliebe Hälfte, hinein in den Raum.
 

Eine Kette rasselte. Sasuke sah sich nicht um. Er konnte sich nicht umsehen! Das war genau der Moment, in dem man den Fokus verlor! Augen nach vorn, zielfixiert bleiben, das war die beste Überlebenschance...
 

Die Halle in der er sich wiederfand war recht groß und hatte eine Fensterfront auf der linken Seite, durch die man aufs Außengelände der Firma sah. Draußen in der Dunkelheit flackerten an einer Stelle weiter hinten Lichtblitze von ganzen Schusssalven, es war hier schon laut genug zu hören, dort unten musste ein unglaubliches Getöse sein- und dort, vor dem Tor auf der Straße aufwärts, näherte sich etwas Großes mit heulender Sirene und flackerndem Blaulicht. Etwas sehr großes. Größer als ein Polizeiauto.
 

Sein Herz machte einen heftigen Sprung.
 

Grollen, Fluchen und Klappern der Waffe ließ vermuten, dass sein Verfolger ebenfalls über die halbe Tür kletterte- jetzt wagte er doch einen Blick, und tatsächlich. Der Andere stand sogar schon auf der anderen Seite des Durchgangs auf beiden Beinen.

Jetzt sah Sasuke auch, was der Ursprung des Rasselns war-... die Sense hatte anscheinend eine Verlängerung im Griff, mit der man sie auch zur Wurfwaffe umfunktionieren konnte. Oh mann-... Hidan ging zum Angriff über, er wirbelte die Sense rechts, links, über dem Kopf so schnell dass man die Schneideblätter kaum noch mehr sah-... Sasuke holte kurz Luft, trat einen halben Schritt rückwärts, sah dann zur Fensterfront... und nahm Anlauf.
 

Mit Hidans mordlüsternem Heulen im Rücken rannte er, zog die Arme vor seinen Kopf, beschleunigte noch mehr, hielt die Luft an-...
 

Und sprang geradeaus aus dem Fenster.
 

Glas splitterte in alle Richtungen, und er fiel im nächsten Moment haltlos und mit rudernden Beinen und Armen durch kühle Nachtluft. Der Wagen mit Blaulicht näherte sich in rasender Geschwindigkeit auf der Straße daruner-... das konnte knapp werden-... er biss die Zähne zusammen, zog die Beine eng unter sich-...
 

~
 

Ein heftiger Schlag auf die Motorhaube des Wagens ließ Shikamaru auf die Bremse treten. Er fuhr einen sinnlosen Schwenker- und im nächsten Moment splitterte das gesamte Glas der Frontscheibe in tausend winzige Glasstücke, eine rote Sense schlug sich hindurch, hätte um ein Haar Narutos Schädel gespalten.

Shikamaru verlor die Kontrolle. Verbissen versuchte er den schleudernden Wagen aufrecht zu halten-... vergeblich. Er fiel in heftigem Splittern und Krachen zur Seite, schlitterte eine gute Strecke über Asphalt. Verbandspäckchen, Schläuche, Instrumente fielen durcheinander. Und als alles wieder zum Stillstand kam, herrschte Stille.
 

Naruto rappelte sich leise hustend, kopfschüttelnd aus seiner seltsam eingequetschten Lage zwischen Sitz und Amaturenbrett. Er war halb in seinem Gurt verheddert und brauchte einige Anstrengung, bis er es schaffte den Verschluss zu lösen und sich zu befreien. Um ihn herum lagen die Splitter der Scheiben wie Eiskristalle.

Sie waren überall. In seinen Haaren. In seinen Ohren. In seinem Mund.
 

„Shika“, keuchte er, „Lebst du noch?“
 

Ein Stöhnen kam von irgendwo unter ihm.

„Wenn ich nein sage“, jammerte der Nara, „Krieg ich dann früher Feierabend?“
 

Sehr wackelig und vorsichtig versuchte Naruto, einen Fuß auf den Boden zu bekommen ohne auf Shikamaru zu treten oder irgendwo abzurutschen.

„Du bist der Beste“, flüsterte er, „Ehrlich, du hast so was gut bei mir... Ich bin gleich zurück.“
 

„Warte! Naruto! Du hast nicht mal ´ne Waffe!“
 

Der Uzumaki war aus der jetzt offenen Windschutzscheibe geklettert und sah sich um.

„Dafür brauch ich keine“, gab er zurück, krempelte dann seine Ärmel hoch und trabte los.
 

„Naruto!!“
 

~
 

Hidan schlug nach Sasuke- er war hinterher gesprungen, schlauerweise zuerst in einen Container mit Dämmmaterial- und obwohl der Fall beide mitgenommen hatte- der Uchiha lag keuchend am Boden und rang um Bewusstsein und Körperkontrolle, sein Angreifer stand mit kleinen Schnittwunden an Stirn und Armen durch seinen ungeschützten Oberkörper schwankend auf beiden Beinen-... gingen sie sofort wieder in Kampfmodus.
 

Keuchend schlurfte der Sensenschwinger zu Sasuke, blieb breitbeinig vor ihm stehen, lachte seinen Triumph in den Nachthimmel. Dann hob er seine Waffe, holte weit damit aus-... und im nächsten Moment sprang ihm etwas von hinten an die Gurgel. Ein orangeroter Overall, kräftige Beine, ein energischer Arm der ihm direkt ins Gesicht packte.
 

Sasuke hob den Kopf zu dem Anblick, seine Augen wurden weit, sein Mund klappte auf.
 

Naruto schloss seine Oberschenkel um Hidans Nacken, hakte die Beine fest, schlang einem Unterarm um die Kehle und grub ihm zwei Finger in seine Nasenlöcher.
 

Das Monster war im ersten Moment überrumpelt und heulte im nächsten vor Schmerz. Er bockte, drehte sich um sich selbst und versuchte, was auch immer ihm da auf den Schultern saß von sich herunterzureißen. Naruto duckte sich tiefer, festgeklammert wie ein Schlageisen, zwang ihm den Kopf in den Nacken, presste den Hals enger. Der Stab der Sense fuhr durch den Kies, spritzte Steinchen aufwärts, die schweren Springerstiefel traten auf der Stelle.
 

Sasuke rappelte sich auf, kam auf die Knie, auf die Beine, wich zurück und starrte fassungslos auf die Szene.
 

„Auu!“, gurgelte Hidan, „Du tust mir weh! Ah! Hör auf, scheiße!“
 

Narutos Miene war kaum zu sehen unter fliegenden blonden Strähnen, er hielt den Kopf gesenkt, aber seine Reaktion sprach Bände- er blieb genau wo er war und gab noch etwas mehr Druck.
 

Klappernd fiel die Sense aus breiten Händen, blieb in sinnlosem Schwung ein paar Meter entfernt liegen. Mit gepeinigtem Brüllen ging Hidan auf ein Knie. Das zweite folgte Momente später. Naruto zog noch einmal kräftiger, der Größere versuchte mit einem letzten Aufbäumen den Kopf zu schütteln, mit den Fingern an orangenem Synthetikstoff Halt zu finden-... dann rutschten seine Hände abwärts, er fiel nach vorne wie ein gefällter Baum, landete mit heftigem Aufprall bäuchlings im Kies.
 

Sasuke war sprachlos.
 

Naruto lag keuchend auf dem größeren Mann, seine Beine halb unter dem muskelbepackten Körper begraben. Langsam löste er seine Finger, entspannte sich. Seine Hände zitterten leicht. Die Knöchel bluteten etwas vom Aufschlag am Boden.
 

„... Bist du okay?“, brachte er gerade noch so heraus.
 

Sasuke nickte langsam, der Mund immer noch offen.
 

„Gut...“, Naruto rieb sich mit dem Ärmel übers Gesicht, wischte die Finger an seiner Hose, richtete blaue Augen auf ihn, „Wo ist... dieser Typ? Dieser andere?“
 

Sasuke schüttelte nur den Kopf. Er hatte keine Ahnung. Was für ein Typ überhaupt? Ach ja, der Kleine... er hob die Schultern.
 

„Hast du ihm was getan?“
 

Wieder Kopfschütteln, diesmal sicheres.
 

„Wow-... scheiße...“, Naruto lehnte sich etwas zurück, blickte abwärts auf den Kopf zwischen seinen Schenkeln und klopfte leicht mit den Fingern darauf, „Und wer zur Hölle ist der hier?“
 

Sasuke blieb in sicherer Entfernung und schüttelte wieder den Kopf.
 

„Ich hab keine Ahnung“, brachte er tonlos hervor. „Ist er... tot?“
 

„... Nur bewusstlos“, Naruto fuhr sich völlig erschöpft durch das Haar am Nacken. Seine Finger und seine Stimme zitterten immer noch, „Weißt du, warum du bei Bondage und Suspensions nie beide Seiten am Hals zu sehr abdrücken solltest?", er deutete abwärts, „Deswegen... mann, hat der eine Kraft... echt jetzt! Wie ein Bulle...“
 

„Wie... wie lange hält das an?“
 

Sasuke sah mit einiger Beunruhigung wie kraftlose Finger leicht zucken. Eine silberne Augenbraue des Bewusstlosen krümmte sich nur ein paar Milimeter.
 

„Uhh...“, Naruto blinzelte, „Keine Ahnung... nicht lange...“
 

In diesem Moment öffnete der Kopf zwischen seinen Schenkeln die Augen wieder.
 

„Pass auf!“
 

„Whoa!“, Narutos Hände flogen zurück an die Schultern des Größeren, als der massige Körper zuckte, sich etwas vom Boden hob und versuchte, die Arme in den Boden zu stemmen um sich aufwärts zu wuchten.
 

Der Blonde griff nach der Pranke des Silberhaarigen, kämpfte sie hinter sich, zog ihm den Daumen zwischen die Schulterblätter in einen Hebelgriff und brachte die Schultern damit sicher wieder zurück auf den Boden. Hidan gab ein tiefes Grollen von sich, das in Winseln endete als Naruto den Daumen noch tiefer drückte. Sämtliche Finger der freien Hand gruben sich in den Kies.
 

„Ruhig, Großer“, schnaufte der Uzumaki mit bebender Stimme, als er wieder nachgab, „Du tust mir nichts, ich tu dir nichts, einverstanden? Siehst du... schon besser. Einfach still halten...“
 

Das vielstimmige Geräusch von Polizeisirenen näherte sich aus der Ferne. Sasuke atmete auf, wich vorsichtshalber aber doch wieder ein Stück weit in schützende Dunkelheit um sich einen Fluchtweg freizuhalten. Auch Naruto atmete auf. Er drehte den Kopf. Für einen Moment war nicht mehr hundert Prozent seiner Aufmerksamkeit an einer Stelle...
 

„Shikamaru!“, brüllte er, „Ich brauch dich hier!“
 

Sein Gefangener nutzte die Chance, zog den Kopf weg und warf sich seitlich über die Schulter wie ein Krokodil am Angelhaken. Naruto fluchte. Hidans Hand rutschte ihm aus dem Griff. Er konnte sich nur noch an seinem Kopf festklammern, wurde schmerzhaft über Kies gerissen, überrollt, aufwärts gezogen-...
 

Sein Gegner bäumte sich unter ihm, brüllte, warf sich absichtlich zu Boden um ihn mit seinem Körpergewicht zu zerquetschen, rappelte sich wieder auf, kam trotz der Last auf zwei Beine und begann blindlings zu laufen- direkt auf nächste Wand zu.
 

Sasuke stockte der Atem. Das war-... so etwa das Szenario, das er bei der Aktion schon zu Anfang befürchtet hatte... er stand wie gelähmt da und konnte nichts tun als nur zuzusehen-... es war einfach viel zu verrückt!
 

Naruto saß dem fremden Killer im Nacken wie ein Cowboy bei einer Rodeoshow und er hielt seine Stellung mehr schlecht als recht. Wenn der Anblick nicht so grotesk und furchtbar gewesen wäre, hätte es ziemlich lustig ausgesehen... Auf so eine Idee konnte auch nur der blonde Idiot kommen...
 

Der Uzumaki krallte sich fest wie besessen, er ließ sich durch den Dreck ziehen, er steckte heftige Treffer weg, brachte den Anderen nur noch tiefer in Raserei. Hidan rollte sich über den Boden, warf sich mit voller Kraft gegen Wände, drehte sich, zog den Kopf abwärts-... und bekam ihn schließlich am Kragen des Overalls zu fassen.
 

In einer heftigen Bewegung riss er ihn abwärts- Naruto wurde in hohem Bogen durch die Luft geschleudert, landete hart auf dem Rücken.
 

Sein Gegner fletschte die Zähne, schüttelte sich einmal mit weiten Augen und starrte auf ihn herunter-... und dann ging er mit großen Schritten zu seiner Waffe zurück. Mit dem ersten Griff kam wieder Leben in die riesige Sense. Sie wirbelte aufwärts-... Hidan sah hinab zu dem am Boden liegenden Uzumaki und setzte sich in Bewegung. Er ging zu seinem finalen Angriff über.

Polizeisirenen heulten näher und lauter-... die ersten mussten schon auf dem Gelände eingetroffen sein-... Hidan begann zu laufen, er gab sein blutrünstiges Heulen von sich, riss die Waffe über sich, holte aus-...
 

Naruto hob den Kopf, konnte nur sinnlos den Arm heben. Er sah keine Klinge, nur ein blutrotes Blitzen, das direkt auf ihn zukam. Und spürte nur einen warmen, schwarzen Schatten, der sich kurz vor dem Auftreffen über ihn warf. Ein kurzes Geräusch als ob Stoff zerfetzt wurde, ein Klatschen von einem Schwall voll Blut-... und dann war da auf einmal viel nasse Wärme, die durch Narutos Overall, über seine Finger floss.
 

„Nein!“, keuchte er.
 

Irgendwo aus der Ferne hörte man einen scharfen Pfiff der Hidan dazu brachte inne zu halten, den Kopf zu heben und mit einem letzten Knurren zu verschwinden.
 

Das Peitschen der Schüsse um sie herum war längst verstummt. Alles war erleuchtet von Blaulicht, immer mehr Menschen füllten den Platz. Shikamaru kam auf sie zu gehumpelt.

„Naruto?“
 

Naruto lag fassungslos auf den Knien, Sasukes zuckender Körper über ihm.
 

„Nein“, würgte Naruto, „Sasuke-...“
 

Er verlor so viel Blut, so schnell. Der Rücken an seinen Armen fühlte sich jetzt auf einmal so... unglaublich leicht und knochig an. Dunkle Augen sahen angestrengt hoch in Narutos Gesicht. Als seine Lippen sich öffneten, floss ein Schwall Blut davon abwärts.

„Nein!“, keuchte Naruto. „Du verdammter Idiot! Warum machst du das?“
 

Sasukes Augenlider flatterten, sanken. Er hustete, würgte, versuchte zu atmen. Blut lief ihm aus der Nase.
 

„Nein!“, Naruto spürte, wie ihm die Tränen kamen, „Oh, nein, nein nein! Verdammt!
 

SASUKEEE!!“
 

~



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  lunaris-von-aquanta
2014-02-25T18:16:58+00:00 25.02.2014 19:16
Du schaffst es immer wieder dass ich sauer bin suf dich XD was fällt dir ei hier aufzuhören wo ich fast sterbe vor Ungeduld >\\<

Gaaaah ich werde wahnsinnig..... du weißt schon dass Folter verboten ist oder Q.Q

ich bin süchtig nach deinen Kapiteln wie ein Meth süchtiger nach dem Stoff....

*zitter*

chiriomiep
Antwort von:  somali77
12.03.2014 07:17
Hihihi~ >xD Aww, danke für´s Kommentieren! <3

LG!
Von:  jyorie
2014-02-25T16:29:31+00:00 25.02.2014 17:29
Hey (^-^*)/

ein wenig ärger ich mich jetzt schon, das ich mit Naruto gucken noch
nicht so weit bin – auf der anderen Seite hast du Hidan und seine Angriffs-
Techniken so gut beschrieben, dass man es sich auch vorstellen kann,
wie furchteinflößend er, die Geräuschkulisse und diese Waffe sein muss.

Der Kampf und die Flucht von Sasuke und Hidan war sehr spannend und
Nervenaufreibend beschrieben. Auch Sasukes Sprung aus dem Fenster
und wie er auf dem Rettungswagen gelandet ist war sensationell. Schade
das Hidan ihm auch danach noch so dicht auf den Fersen war. Narutos
Rodeo-Einlage war cool^^ ... Was wäre eigentlich passiert, wenn man an den
beiden Punkten länger drückt? Schade das Naruto nicht hat ausreden können.
Generell ist dieses Breath-Kontoll interessant, aber nicht mal im Internet wird
das genau erklärt wo die Punkte sind und ich kann mir nur schwer vorstellen,
das man dabei wirklich das Blut abdrückt, statt die Luft ... Mir gefällt Naruto
in der Rolle und das er es für kurze Zeit auch geschafft hat sich nicht von
Hidan lösen zu lassen.

Nur das Ende, das war nicht so toll, das hörte sich nicht gut an, das Sasuke
so viel Blut verliert und es ihm sogar aus Mund und Nase kommt, weil er Hidans
Sense mit seinem Körper abgefangen hat um Naruto zu schützen. f*** wie
muss sich Naruto jetzt fühlen, wenn seine große Liebe die er doch beschützt
wollte so etwas passiert, damit er selbst unversehrt bleibt.

CuCu Jyorie
Von:  AsteriaGaia
2014-02-25T16:14:23+00:00 25.02.2014 17:14
*auf Monitor starr* °^°
aaahhhh!!!!
Oh gott oh goottt Sasuke ist echt dazwischen gesprungen wo er sich zuerst gar nicht rühren konnte °^° *Hibbel*

Ich bin von den Socken und gott hoffendlich überlebt er das >.<

Wieder ein Hammer geiles kapitel ^.^b
Antwort von:  somali77
12.03.2014 07:19
lol, danke! >8D der mutige Sasuke schreckt vor nichts zurück! Hoffe, du hast den Schreck auch gut überstanden! xD~ LG!

<3


Zurück