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The Darkside

von

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Makellos (Neji, Tenten)

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In hohen Räumen, gesäumt von schlanken Säulen und erhabenen Bogengängen aus weißem Marmor ruhte ein Aroma von warmem Holz. Der einladende Geruch frisch gewaschener Handtücher und kostbarer Duftöle wie Rose, Jasmin und Pachouli, der zusammen mit heißem Wasserdampf die Gänge entlang wallte, schmeichelte die Atemwege bis tief hinunter in die feinsten Verästelungen der Bronchien, um jeden Besucher willkommen zu heißen.
 

Die Hyuga-Wellness-Oase war ein Ort der Vollkommenheit.
 

Aus unsichtbaren Lautsprechern klang leise Instrumentalmusik. Hohe Milchglasfenster und teure Spots machten das Licht hell und flutend, aus vereinzelten Springbrunnen sprudelte kristallklares Wasser, zierliche, junge Damen in weißen Schürzen mit schmaler Spitzenborte waren unermüdlich dabei, in stiller Emsigkeit ihren Gästen jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Wie gute Geister schienen sie nur für den einzigen Zweck zu existieren: jeden, der ihr Reich betrat etwas glatter, glänzender und wohlriechender zu machen.
 

Jeden Winkel in den Mauern schmückten kostbare Orchideen. Über die Bodenfliesen erstreckten sich Mosaike. Es war wie ein Elfenpalast.
 

Und genau hier war Neji Hyuga verabredet, zu etwas das ihn in ähnlich begeisterte Vorfreude versetzte wie die Aussicht auf einen Termin beim Proktologen.
 

Seit seiner Kindheit kam er hierher und all die Jahre hatten wenig dazu beigetragen, seine Scheu abzulegen. Was sollte er tun? Er war nun einmal jemand, der keinen Wert darauf legte, dass fremde junge Frauen an ihm herumzupften wie an einem Showpferd. Es war ihm unangenehm, jemanden so nah an sich heran zu lassen und wenn derjenige auch noch so professionell war.

Für das in Betracht ziehen von Körperkontakt brauchte er sonst gewöhnlich eine lange Phase gegenseitiger Koexistenz, ferner Bewunderung, zaghaften Interesses und verschämter, heimlicher Fantasien und selbst dann brachte er es nicht über sich, selbst den ersten Schritt zu machen. Seit seiner frühen Kindheit litt er an einem mittelschweren Fall von Sozialphobie.
 

In seinem alltäglichen Leben schränkte ihn das kaum ein, weil er ebenfalls von frühester Kindheit an gelernt hatte, sich zusammen zu reißen und professionell zu sein. Im Hyuga- Clan war Selbstüberwindung traditionsreicher Familiensport.
 

Aber genau wie er es nicht angenehm fand, sich von einem fremden Mann aus medizinischen Gründen in seinen Körperöffnungen herum bohren zu lassen- obwohl er, ja, homosexuell veranlagt war und ja, zu exzentrischen Entgleisungen seines Sexuallebens neigte- genau so schämte er sich dafür, seine weniger perfekten Seiten fremden jungen Damen zur Korrektur zuzumuten.

Kosmetikerinnen bekamen alles mit- schruntige Nägel, seltsame Abschürfungen an den Handgelenken, merkwürdige bläuliche Linien auf den Fußsohlen, genau so wie schrecklichen Spliss, Hornhaut, Pickel, Haare an Stellen an die ein perfekter Mensch nicht einmal denken wollte-...
 

Nejis mühsam aufrecht erhaltene, hoheitsvolle Mauer von Selbstbewusstsein schrumpfte in einem Kosmetikstudio auf die Größe eines kleinen Eisklümpchens am Rand eines Sees voller Lava.
 

Wenigstens gab es eine Person, die seinen Aufenthalt hier erträglich machte...
 

Er fasste nach der goldene Klinke der Tür zum vereinbarten Zimmer um sie herunter zu drücken, trat ein, wechselte einen langen Blick mit der Dame die dort auf ihn wartete und ließ sich mit schwerem, leidendem Ausatmen auf dem Sessel nieder.
 

"Hey, Neji!", klang es ihm fröhlich entgegen.

„Hallo", erwiderte er düster und mechanisch.
 

Sie gab ein vergnügtes Schnauben von sich.

"Hast du die Mail vom Management mit den neuen Leitlinien für Mitarbeiter etwa noch nicht bekommen?"
 

"Was?", seine Augen wurden groß und beunruhigt, "Mail? … Leitlinien?"
 

Sie hob einen Zeigefinger und zeigte ein perfektes, kundenfreundliches Strahlen- da stand sie, das Gewicht tänzelnd auf ein Bein verlagert, zwei kugelrunde Haardutts rechts und links vom Scheitel, ein breites Stirnband, die braunen Mandelaugen geschlossen, das weiße Oberteil zur lockeren Hose chinesisch geknöpft, und verkündete:
 

"Lächle! Du kannst sie nicht alle töten!"
 

"Tss...", Nejis Mundwinkel hoben sich in ein schwaches, widerwilliges Grinsen, "Das ist nicht schlecht."

"Genau das, was du hier manchmal brauchst, oder?", mit einem Griff hatte sie ihre hygienischen Gummihandschuhe bei sich, schlüpfte zu dem beunruhigend knirschenden Geräusch von gespanntem Latex hinein und zupfte sie an den Fingern zurecht.

"Sie nennen es "Hyuga Hotel", wir nennen es "Das Haus, das Verrückte macht."
 

"Das kannst du laut sagen", murmelte er und sah sich beunruhigt um:

"Äh... Wo... kann ich meine Sachen denn hinlegen?"
 

"Oh, tu sie einfach da auf den Hocker.", sie wedelte mit der Hand in die ungefähre Richtung, strich eine verirrte Haarsträhne aus der Stirn zurück und klaubte ihren alten Kaugummi aus dem Mund um ihn sorgfältig in ein Taschentuch aus der bereit stehenden Kleenex- Packung zu kleben. Das Ergebnis warf sie ohne hinzusehen mit einer einzigen, lockeren Bewegung aus dem Handgelenk in den Mülleimer. Zielsicher wie immer. Natürlich traf sie.

Dann griff sie nach der Packung Pfefferminzdragees, um sich ein Neues zwischen die Zähne zu schnippen und ihre Finger noch einmal- einfach zum Spaß, ein altes Ritual- über ihr Arsenal an blank geputzten Utensilien gleiten zu lassen. Neji kannte das meiste davon inzwischen: Wimpernklemme, Pinzetten, Nagelfeile, elektrischer Hornhautschmirgler-... trotzdem wollte sich Entspannung bei ihm nicht so richtig einstellen, was einerseits fast Normalzustand war und andererseits sicher damit zusammen hing, was ihm am heutigen Tag noch bevor stand.

Weil sie im Gegensatz zu ihm bei der Arbeit war, prangte das goldumrahmte Mitarbeiter- Namensschild an der Seite ihrer Brust, auf dem mit säuberlichen Zeichen ihr Name stand:
 

Tenten.
 

"Ganz ehrlich", meinte sie, "als du angerufen hast, konnte ich es nicht glauben. Du? Das? Nicht in diesem Leben, hab ich gedacht. Aber hey, der Kunde ist König, stimmt´s? Also wie sieht´s aus... willst du vorher vielleicht ´ne beruhigende Handmassage? Gläschen Champagner? ... K.O- Tropfen?"
 

Er zog eine sauere Miene.

„Sehr lustig“
 

„Entspann dich... so schlimm wird es schon nicht!", sie legte den Kopf schief, "Oder vielleicht doch... Willst du ein Beißholz?“
 

„Uhm-...“, er wurde blass- noch blasser als sonst, seine Finger krampften sich um die Armlehnen.
 

„War doch nur Spaß“, sie grinste, „Hey, jetzt lach doch mal! Meine Güte, du guckst ja als wäre ich Hannibal Lecter!“
 

„Falls... deine Strategie mich zu beruhigen die Erwähnung von Horrorfilmen beinhaltet, von denen ich im zarten Alter von dreizehn wochenlang Albträume hatte, muss ich sagen, sie ist nicht besonders durchdacht!“, knirschte er mit blassen Lippen und weißen Knöcheln.
 

Tenten wedelte verheißungsvoll mit zwei hellblauen Streifen Wachspapier, ein kleines, gemeines Funkeln in ihren Augen.
 

"Bereit wenn sie es sind, Mister Hyuga", schmeichelte sie.
 

Neji griff sich tapfer eins der bereitliegenden Handtücher um es sich um die Hüfte zu schlingen und den weißen, flauschigen Bademantel den er trug möglichst würdevoll zur Seite zu legen. Dann schlüpfte er aus den FlipFlops, erklomm die Liege, rollte sich bäuchlings und ließ seinen Kopf in stummer Ergebenheit auf verschränkte Unterarme sinken.
 

"Du willst ernsthaft die kalte Version, ja?", vergewisserte sie sich.

"Ja", kam seine Antwort seltsam hoch und erstickt irgendwo zwischen Kopf und Armen hervor.
 

"Auch, wenn ich dich vorgewarnt habe, dass man nicht so gute Ergebnisse erzielt, und-...?"

Sein Kopf ruckte aufwärts:

"Jetzt tu es einfach! Herrgott! Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!"

"Ist ja gut... du musst nicht gleich wieder so bissig werden, meine Güte... sehr wohl, Mylord!"

Schnaubend legete er sich zurück.
 

Sie schritt zur Tat. Und er hielt durch.

Ohne einen einzigen Mucks.

Er hielt ganze dreißig Sekunden lang durch, obwohl sich schon nach den ersten zehn verräterische Schweißperlen an den Schläfen bildeten, seine Venen unter der dünnen Haut um die Augen herum vor lauter Selbstüberwindung sichtbar hervor traten, er mit den Fingern am Rand der Liege verbissen Halt suchte und die Lippen zusammenpresste, bis davon nur noch ein einziger, blasser Strich zu sehen war.
 

Und dann, plötzlich, ohne weitere Vorwarnung, riss er den Oberkörper in die Höhe, stieß sie von sich, erhob sich etwas staksig von der Liege, griff nach seiner Herrenhandtasche, fischte sein Handy heraus und drückte die Kurzwahl.

Und kaum meldete sich eine Stimme am anderen Ende der Leitung, brach das ganze Elend aus ihm heraus:
 

„Lee! Gott sei Dank, dass du da bist... Du musst mir irgendwie helfen!“
 

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„Was?“, das grüne Monster der Weststadt- momentan im dynamischen Trainingsanzug- hielt sich etliche Kilometer weiter sein Handy ans Ohr. Er stand mitten im Fitnessstudio, um ihn herum ein Rudel von Kung-Fu-Zwergen in Reih und Glied, dabei, lautstark ihre Übungen zu absolvieren. Aus zwanzig kleinen Kehlen klang ein herzhafter Kampfschrei-... Lee duckte den Kopf und ging ratlos im Halbkreis als hätte er schlechten Empfang, was die Verbindung aber auch nicht besser machte.
 

„Neji? Du liebe Güte, ist was passiert? Hattest du einen Unfall? Ist jemand verletzt?!“
 

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Sichtlich gestresst klammerte der Hyuga frisch manikürten Finger um sein weißes Smartphone, „Es-... es ist eine Katastrophe!", keuchte er, "Ich dachte, ich schaffe es allein-... wenn man bedenkt, was ich früher schon mitgemacht habe-... eigentlich hätte ich es ja auch schon viel eher mal tun müssen, ich hab mich nur immer gedrückt, aber jetzt ist da dieser Job für den das wahrscheinlich vorteilhaft wäre und mein Freund-... ich dachte, vielleicht gefällt es ihm auch aber-... es ist-... ich kann das nicht! Das ist nicht auszuhalten! Ich bin kurz davor, Naruto anzurufen, ich werd noch verrückt! Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll! Lee, hilf mir!"
 

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„Ähm...“, Lee rieb sich irritiert mit dem Handballen über den Rand seiner Augenbraue, "Ich höre, dass du mir irgendwas sagen willst, aber ich hab keine Ahnung wovon du redest...“
 

„Meister Lee?“, piepste ein kleines Stimmchen und jemand zupfte den Mann mit dem schwarzen Topfhaarschnitt am Hosenbein. Vor ihm stand ein etwa Sechsjähriger mit großen Augen und Schmolllippe und sah zu ihm auf. „Ich muss dringend Pipi und Bo-chan auch!“
 

Lee hielt die Hand an der Stelle über sein Handy wo er den Lautsprecher vermutete und ging fürsorglich etwas in die Knie.

„Ähm, na gut, also-... ihr wisst doch wo das Klo ist? Dann flitzt schon los, Männer! Nicht trödeln, nicht daneben zielen und zwanzig Kniebeugen extra, wenn ihr zurück seid, ja?“

„Okay!“
 

Er entließ sie mit einem Salut, hielt sein Handy von sich und wandte sich lautstark der restlichen Gruppe zu:

"Uuuund kurze Pause! Ich bin begeistert, wisst ihr wer Rocky Balboa ist? Mein Namensvetter, zusammen mit Bruce Lee! Und wisst ihr noch was?! Wenn ihr alle so fleißig weiter trainiert, könnt ihr die Beiden bald mit euerem Roundhouse- Kick in die Tonne treten! Yeah! Schön den Kopf oben halten, Leute! Die Kraft kommt aus dem Bauch raus! Konzentrieren, atmen und- Bäm! Ihr seid super! Zehn Minuten Zirkeltraining! Loooos geht´s!"
 

Die Zwergenkollonie flitzte los und Lee trabte auf bloßen Füßen zu seinem Rucksack, suchte eine stillere Ecke im Fitnessraum. Ohne viel Erfolg.

„Neji, ich hab keine Zeit!", flüsterte er, "Was ist los?“
 

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„Lee, hör zu! Hör mir einfach kurz zu...", zischte der blasse Hyuga ins Handy, "Hast du mal den Begriff "Kaltwachsenthaarung“ gehört?“

Rock Lee stutzte irritiert.

„Für uns hat Rasieren eigentlich immer gereicht...“
 

„Dann solltest du dich sehr glücklich schätzen!", fauchte die Stimme aus dem Hörer, "Es ist Folter! Solche Gefühle hab ich sonst nur sehr spät abends zu besonderen Anlässen in meiner Freizeit-... und ich bin der Meinung, das Teufelszeug müsste selbst im Darkside verboten sein! Hast du schonmal das Gefühl gehabt, jemand würde dir bei lebendigem Leib in kleinen Streifen die Haut abziehen? So ist es! Hast du diese Werbung gesehen, in der lachende Frauen sagen: „Verlieren sie ihre Wachs- Jungfräulichkeit, es tut gar nicht weh“- Das ist gelogen! Sie hat erst den einen Unterschenkel und bevor ich hier fertig bin, kann ich mich einweisen lassen! Ich hoffe, du hast noch Fixierriemen an deinem Bett, denn heute abend brauch ich eine Gummizelle!“
 

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Lee krümmte eine von seinen Augenbrauen, kratzte sich verwirrt am Kopf und drehte sich um sich selbst, als könnte das bei der Problemlösung irgendwie hilfreich sein.
 

„Und was soll ich da jetzt machen?!“, fragte er ratlos.
 

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„Ich weiß nicht!“, heulte Neji, „Du bist doch auch ein Top! Verdammt! Gib mir einen Rat! Hilf mir da irgendwie durch!“
 

„Soll ich dir übers Telefon durchgeben, wie du atmen sollst?!“
 

„Verarsch mich nicht, Mann! Das ist nicht lustig! Ich habe Schmerzen! Nicht alle Masochisten stehen drauf! Das ist ein beschissenes Vorurteil!“
 

„Neji! Neji, wow! Hör zu-... Beruhig dich, okay? Ganz langsam-... wieso... ähm... fragst du denn nicht, wie heißt er noch gleich, deinen Freund? Das wäre doch eine super Gelegenheit, seine-... du weißt schon-... Topqualitäten zu testen und ihn mit dem Thema bekannt zu machen, oder?“
 

„Mein Freund“, knirschte Neji mit aus der Stimme triefendem Zynismus, „Hatte, ich zitiere wörtlich, „Schon was anderes vor“! Ich hab ihn -natürlich- zuerst gefragt, willst du wissen was er gesagt hat? Ich soll mich verwöhnen lassen, wir sehen uns dann wieder wenn ich schön entspannt bin- aber rate mal was! Ich bin nicht entspannt! Und es ist auch keine Entspannung in Aussicht!“
 

„Ist gut! Ist ja gut...“, Lee fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, „Uff-... okay! Ich... kann verstehen was du meinst, es ist nur so, das Problem haben wir jetzt eher selten-... und hör zu, ich hab hier Training mit den Kleinen, es ist wirklich gerade ein bisschen schlecht! Ich würde dir furchtbar gern helfen Neji, aber ich weiß nicht wie! Wieso kannst du nochmal nicht Naruto anrufen?“
 

Neji holte tief Luft.

„Weil! Ich das erste Mal eine feste, romantische Beziehung mit jemandem habe, der kein völlig wahnsinniger Nazi ist! Wir haben darüber gesprochen und waren uns einig, dass wir uns -nicht- treffen und -nicht- über frühere Aktivitäten sprechen sollten, bevor ich meinen Freund über gewisse... Dinge... aufgeklärt habe! Dass ich mit Naruto Sessions hatte, in ihn verknallt war und immer noch jedes Mal in Versuchung bin, ihn anzurufen, wenn es mir grade nicht gut geht macht die Sache nicht besser! Es ist nicht dasselbe wie fremd gehen, aber es kommt dem gefährlich nahe und das will ich nicht! Verstehst du! Diese Beziehung ist mir sehr wichtig!"
 

„Okay...", Lee schüttelte nur den Kopf, "Also... vielleicht solltest du Gaara fragen! Womöglich hat der eine Idee? Moment mal kurz, ich schalt ihn mit zu in die Leitung."
 

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Gaara war hochkonzentriert dabei, in seinem Studio einen gewaltigen, schwarzen, russischen Terrier in Topform zu bringen und klemmte sich sein Telefon unters Ohr, während er weiter schnitt.

„Lee", meldete er sich mit monotoner Stimme, "Hast du den Einkaufszettel verloren?“
 

„Hey du! Äh, nein- Neji hat angerufen... hab nicht genau kapiert was er wollte, aber ich glaube es geht um ein Sub- Problem. Könnt ihr das klären? Ich muss jetzt aufhören! Wir sehen uns später!“

Der Rothaarige blickte stirnrunzelnd auf.

„Sub- Problem?“, murmelte er, „Um die Uhrzeit?!“
 

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„Gaara“, Neji schluchzte fast in den Hörer, „Du kennst dich doch mit Schmerzen aus... Hast du einen Tip, wie man mehr aushält, wenn man eigentlich nicht viel aushält?“
 

„Mmmh“, der Angesprochene strich glänzendes, leicht gelocktes Fell in Tiefschwarz zurecht, „Gewöhnungssache... Fang langsam an“

„Ich bin ein bisschen unter Zeitdruck!“

„Das meiste davon geht im Kopf ab... Mitatmen, Akzeptieren, Trance... es gibt diese Techniken, aber davon weiß ich nicht viel, du musst vor allem", seine Augen bekamen einen lebhaften Schimmer, "Das Gefühl genießen, kurz bevor es passiert... deinen Pulsschlag spüren... die Peitsche lieben... mmmh...", einen Moment lang schien er ganz in seiner eigenen Welt, bevor seine Augen wieder mehr Fokus fanden.
 

"Weißt schon...", er schnippelte seelenruhig weiter, "Jemand wie du braucht da wohl einfach einen guten Top“

„Ich hab keinen guten Top!", spie Neji bitterböse ins Telefon, "Ich hab überhaupt keinen Top im Moment! Das ist ja mein verficktes Problem!“

„Hey, dann kann ich dir auch nicht helfen... Warum fragst du denn nicht Naruto?“
 

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Neji fluchte.

Er unterbrach die Verbindung, starrte feindseelig auf das Display und fluchte noch einmal, bevor er langsam wieder besiegt und mutlos auf der Liege Platz nahm. Den Kopf ließ er hängen. Tenten stand mit hochgezogenen Augenbrauen daneben und ihre Hände mit den Wachsstreifen sanken.
 

Sie setzte sich zu ihm, rutschte nah, bis ihre Schultern sich berührten.

„Hey...“
 

„...Was“

Seine Stimme war flach und tonlos.
 

„Wie lange... uhm“, sie strich eine Haarsträhne aus der Stirn, bevor sie ihn ansah, „Wie lange kennen wir uns wohl jetzt?“
 

Er zuckte schwach mit den Schultern.

„Ich weiß nicht... Schon immer?“, zweifelnd sah er auf.
 

„Schon Ewigkeiten!", nickte sie, "Und weißt du, eigentlich hatte ich schon gedacht, wir wären Freunde...“
 

„Sind wir“, beteuerte Neji, „Sogar sehr gute Freunde. Du bist-... mit Abstand der beste, weibliche Freund den ich habe.“

„Siehst du, und du bist der reichste, schwule Freund, den ich habe, also-... seit wir klein sind feile ich deine Fingernägel, mach dir die Haare, zupfe deine Augenbrauen- du hast mich dabei am Anfang fast mit der Pinzette erstochen-... deine Freunde und deren Erfahrung in Ehren, aber du hättest doch jetzt einfach mich fragen können!“
 

Neji starrte sie entgeistert an.

„... Dich?“
 

Sie rollte die Augen.

„Hallo-ho? Wer ist hier die Expertin! Vertraust du mir gar nicht?“
 

„Ich-... aber du bist eine-...“, Neji zögerte. Dann schüttelte er den Kopf und lenkte ein: „Versteh das nicht falsch, ich hab nur schlechte Erfahrungen gemacht und bei dem Thema-...“

„Ist ja gut... Hey. Hör mal zu, Hase.“
 

Sie tätschelte mit der Hand seinen Oberschenkel und Neji wurde still und aufmerksam.
 

„Vergessen wir das mit dem Wachs! Es funktioniert nicht. Hab ich ja gleich gedacht! Aber das ist nicht die einzige Möglichkeit. Ich teste mal ob es mit Zuckermasse besser geht, das ist warm und die Aua- Stellen sind kleiner. Vertrau mir ein bisschen und sprich mit mir, okay? Ich hab einen Koffer voll Zeug und eine Menge Tricks im Ärmel- wir kriegen das irgendwie hin. Wär doch gelacht, wenn nicht. Deal?"
 

Er wagte einen vorsichtigen, scheuen Blick zu ihr hinüber und musterte sie.

Dann nickte er kleinlaut,

„... Okay...“
 

„Magst du ein Pfefferminz?“, sie hob ihr kleines Plastikschächtelchen voller weißer Bonbons mit Kaugummi- Kern.

„Danke“, seufzte er und hielt seine Hand auf. Sie schüttelte etwas darauf.
 

Er schob es sich zaghaft zwischen die Lippen und kaute.

Sie hob ihre Hand, rieb wohlwollend seinen Rücken und er entspannte sich etwas. Interessiert musterte sie sein Profil von der Seite.
 

"Aber jetzt mal ohne Scheiß-", platzte es halb entsetzt, halb belustigt aus ihr heraus,

"Du Wahnsinniger subst im Darkside?! Das ist ja sowas von abgefahren!"
 

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